ZUSAMMENFASSUNG 5. 42 Zusammenfassung In der vorliegenden Habilitationsschrift wurden bei Patienten mit sporadischem medullären Schilddrüsenkarzinom die für Tyrosinkinasen kodierenden Gene NTRK1, NTRK2 und NTRK3 auf Mutationen untersucht. Für NTRK2 musste zunächst die genomische Struktur bestimmt werden. Es wurde gezeigt, dass NTRK2 aus mindestens 17 Exons besteht, welche zwischen 36 und 306 Basenpaare groß sind. In allen 3 Genen konnten keine somatischen Mutationen nachgewiesen werden. Es wurden jedoch eine Reihe polymorpher Sequenzvarianten gefunden. NTRK1 hat mindestens 6, NTRK3 mindestens 3 exonische Polymorphismen. Die Häufigkeit dieser Polymorphismen unterscheidet sich nicht signifkant zwischen Patienten mit sporadischem medullären Schilddrüsenkarzinom im Vergleich mit einer Kontrollgruppe. Somatische Mutationen in NTRK1, NTRK2 und NTRK3 scheinen somit keine große Rolle bezüglich der Pathogenese sporadischer medullärer Schilddrüsenkarzinome zu spielen. Insbesondere scheinen exonische Mutationen in NTRK2 und NTRK3 nicht für die reduzierte Expression von NTRK2 und die gesteigerte Expression von NTRK3 in fortgeschrittenen medullären Schilddrüsenkarzinomen ursächlich zu sein. Mutationsanalysen des ebenfalls für eine Tyrosinkinase kodierenden Gens RET wiesen bei 50% der sporadischen medullären Schilddrüsenkarzinome die somatische Mutation M918T nach, welche eine prognostische Bedeutung haben soll. Zudem wurde nachgewiesen, dass die polymorphe Sequenzvariante in Exon 14, S836S, bei Patienten mit sporadischem medullären Schilddrüsenkarzinom ca. 2,5-mal so häufig vorliegt wie bei Patienten der Kontrollgruppe (p<0,05), S836S könnte eine „Low-Penetrance“-Mutation darstellen. Es konnte zudem eine Korrelation zwischen der polymorphen Sequenzvariante S836S und der somatischen Mutation M918T nachgewiesen werden (p=0,01). Wir untersuchten ferner die für Co-Faktoren von RET kodierenden Gene GFRA1, GFRA2 und GFRA3 auf das Vorliegen von Mutationen. Somatische Mutationen in diesen 3 Genen konnten nicht nachgewiesen werden, es wurden jedoch polymorphe Sequenzvarianten gefunden. GFRA1 hat mindestens 2 und GFRA2 mindestens 1 exonischen Polymorphismus. Ein seltener Polymorphismus an Position –193 von GFRA1 liegt überproportional häufig bei Patienten mit sporadischem medullären Schilddrüsenkarzinom im Vergleich zu der Kontrollgruppe vor (p<0,05). Bei Vorliegen dieses Polymorphismus war die Expression sowohl von GFRA1 (mRNAEbene) als auch GFRα-1 (Proteinebene) erhöht.