Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München

Werbung
Ergebnisbericht
Drogen und chronische Infektionskrankheiten
in München
DRUCK-Studie
Infektions- und Verhaltenssurvey bezogen auf HIV, Hepatitis B und C
bei injizierenden Drogengebraucher/innen
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Ergebnisbericht Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
DRUCK-Studie
Infektions- und Verhaltenssurvey bezogen auf HIV, Hepatitis B und C bei injizierenden
Drogengebraucher/innen
Die DRUCK-Studie „Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Deutschland“ wird vom
Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert.
RKI-Projekt-Nummer: 1368-1104
Herausgeber
Robert Koch-Institut (RKI)
Ansprechpartnerin
Dr. Ruth Zimmermann ([email protected])
Abteilung für Infektionsepidemiologie
Fachgebiet HIV / AIDS und andere sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen
Druck: RKI-Hausdruckerei
Online: Der Bericht und weitere Informationen sind auch unter www.rki.de/druck-studie abrufbar
Vorgeschlagene Zitierweise
Robert Koch-Institut. Ergebnisbericht der Studie zu Drogen und chronischen Infektionskrankheiten
(DRUCK-Studie) in München, Berlin 2015.
2
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Danksagung
Die DRUCK-Studie München wurde gemeinsam von vielen Akteuren vorbereitet und durchgeführt, bei
denen wir uns hiermit ganz herzlich bedanken möchten.
Bereits beim Auftakttreffen der DRUCK-Studie war Klaus Fuhrmann (Bereichs-Geschäftsführer Ältere und
niedrigschwellige Hilfen Condrobs e. V.) eine große Unterstützung beim Mapping der Drogenszene und
Einrichtungen der Drogenhilfe in München. Die Durchführung dieser Studie war nur mit Hilfe einer
lokalen Partnerorganisation möglich. Unser großer Dank gilt daher der Einrichtung und den
Mitarbeiter/innen des Kontaktladens limit (Condrobs e.V.), in deren Räumlichkeiten die Studie
durchgeführt wurde. Wir danken Olaf Ostermann, dem Einrichtungsleiter, und Klaus Fuhrmann, die das
Vorhaben von Beginn an maßgeblich unterstützt haben. Schließlich haben sich neben den CondropsEinrichtungen easyContact und Pedro Suchtfachstelle Ost auch Tommy Beer (Suprima Wohnheim), Anke
Block (Condrobs e.V. Kontaktladen off+), Richard Lipold (BEW/WG Methadonambulanz – Caritas), Heike
Zwanziger (Prop e.V. Drogennotdienst München L 43) und Bernd Bauer (Landeshauptstadt München
Referat für Gesundheit und Umwelt – Städtische Drogenberatungsstelle) bei der Rekrutierung von
Starterpersonen engagiert,- auch dafür herzlichen Dank!
Als Studienteam in München wirkten an der Studie die folgenden Personen mit (jeweils in alphabetischer
Reihenfolge): die Studienleitung vor Ort übernahm Olaf Ostermann. Als Couponmanagerinnen wurden
Stephanie Freudlsperger und Daniel Pojda eingesetzt. Interviewer/innen waren Gabi Fischer, Tobias
Giebel, Stephanie Rulf, Christoph Runge, Florian Schäffler und Felix Schuster. Die Blutentnahmen, die
Probenvorbereitung und die Laboruntersuchungen führte Simon Herchbach durch. Dr. Richard Kamm
und Dr. Irmingard Kasza wurden als Studienärzte eingesetzt. Allen danken wir vielmals!
Auch bei Christopher Knoll und Dr. Niels Postel von der Münchner AIDS-Hilfe, die das Team der
Testberater/innen bei der Studieneinrichtung geschult hat, möchten wir uns herzlich bedanken. Als
Testberater/innen wurden in dem Kontaktladen limit Stephanie Freudlsperger, Andrea Kren, Sergej
Stefanko, Bettina Wicke und Katharina Wotschel eingesetzt. PD Dr. Markus Backmund hat sich
freundlicherweise bereit erklärt, Personen mit im Rahmen der Studie neu entdeckten Infektionen zur
Nachtestung und weiteren infektiologischen Versorgung zu übernehmen,- auch dafür herzlichen Dank!
Ein besonderer Dank geht an die Labore des RKI: Dr. Claudia Kücherer, PD Dr. Norbert Bannert (FG18,
HIV und andere Retroviren) und Prof. Claus-Thomas Bock (FG15, Virale Gastroenteritis- und
Hepatitiserreger und Enteroviren) und ihren Teams danken wir für die Testung und Befundung der
Blutproben und für ihre Kooperationsbereitschaft unter teils schwierigen Bedingungen bei nicht
vorhersagbaren Probenzahlen und wechselnder Probenqualität.
Einigen Kolleginnen und Kollegen im FG34 des RKI (HIV/AIDS und andere sexuell oder durch Blut
übertragbare Infektionen) gebührt unser Dank für die konzeptionelle, logistische und wissenschaftliche
Unterstützung der Studie, darunter Dr. Matthias an der Heiden, Serdar Danis, Martyna Gassowski,
Dr. Ulrich Marcus, Stine Nielsen, Claudia Santos-Hövener, Ramona Scheufele und Benjamin Wenz. Serdar
Danis als Studienassistent wurde von wechselnden studentischen Mitarbeiter/innen unterstützt: Rieke
Barbek, Maria Friedrich, Nicole Hecht und Benjamin Jentzsch, dafür herzlichen Dank!
3
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Vielen Dank an das RKI für die Förderung der Pilotierung 2011 in Berlin und Essen, an die Leitung der
Abteilung für Infektionsepidemiologie, Dr. Osamah Hamouda, für die Unterstützung der Studie und die
tatkräftige Hilfe bei der Pilotphase durch eine Vielzahl von engagierten Mitarbeiter/innen und Studierenden:
Wei Cai, Maria Friedrich, Dr. Ulrich Marcus, Sami Marzougi, Doreen Nitschke, Eva Pederson, Ramona
Scheufele, Claudia Santos-Hövener, Judith Stumm, Andrea Teti, Benjamin Wenz und Weidong Zhang.
Im Rahmen der Pilotstudie führte das Nationale Referenzzentrum für Hepatitis C in Essen die
Vorarbeiten, Testvalidierungen und die Testungen für die Studienstädte Berlin und Essen durch,- dafür
gilt unser herzlicher Dank insbesondere Prof. Stefan R Ross. Als Berater/innen bei der Konzeption und
logistischen Planung und Durchführung der ersten Pilotierung sowie bei der Entwicklung und PreTestung des Fragebogens waren Kerstin Dettmer und Astrid Leicht von Fixpunkt Berlin e.V. sowie Dirk
Schäffer, Deutsche AIDS-Hilfe, eine große Hilfe. Ohne ihre Unterstützung und Expertise hätte die DRUCKStudie nicht so erfolgreich durchgeführt werden können. Unser Dank gilt in dem Rahmen auch dem
Engagement und der Geduld aller an der Pilotierung in Berlin beteiligten Mitarbeiter/innen von Fixpunkt,
die die logistischen Schwierigkeiten der ersten Pilotierung getragen haben. Schließlich haben Prof. Heino
Stöver (Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit) und Dr.
Heike Zurhold (Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg) bei der Anpassung
des Fragebogens nach der Pilotierung mitgewirkt,- vielen Dank!
Dem Bundesministerium für Gesundheit danken wir für die Förderung der Hauptstudie von März 2012
bis Januar 2016. Schließlich möchten wir uns bei allen Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern
herzlich für das uns entgegengebrachte Vertrauen bedanken!
Berlin, Juli 2015
Dr. Ruth Zimmermann
Studienleiterin der DRUCK-Studie am RKI
Dr. Viviane Bremer
Leiterin des Fachgebietes „HIV/AIDS u. a. sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen“, Abteilung
für Infektionsepidemiologie, Robert Koch-Institut
4
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Inhaltsverzeichnis
Danksagung ................................................................................................................................................... 3
I Tabellenverzeichnis ..................................................................................................................................... 7
II Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................................ 8
III Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................................................. 9
1
Zusammenfassung ............................................................................................................................... 10
2
Hintergrund und Public Health-Relevanz der DRUCK-Studie .............................................................. 12
3
Ziele ..................................................................................................................................................... 14
4
Methoden ............................................................................................................................................ 14
5
4.1
Studiendesign .............................................................................................................................. 14
4.2
Einschlusskriterien....................................................................................................................... 14
4.3
Pilot- und Hauptstudie ................................................................................................................ 14
4.4
Fragebogen .................................................................................................................................. 15
4.5
Stichprobenberechnung für die Gesamtstudie ........................................................................... 15
4.6
Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen ............................................................................... 16
4.7
Serologische und molekularbiologische Untersuchungen .......................................................... 16
4.8
Interventionen im Rahmen der DRUCK-Studie ........................................................................... 17
4.9
Studienablauf .............................................................................................................................. 17
4.10
Ethikvotum und Datenschutz ...................................................................................................... 18
4.11
Dateneingabe und Datenvalidierung .......................................................................................... 19
4.12
Operationalisierung von Indikatoren .......................................................................................... 19
4.13
Generelle Aspekte der statistischen Analyse .............................................................................. 21
4.14
RDS-adjustierte Ergebnisse ......................................................................................................... 21
Ergebnisse............................................................................................................................................ 22
5.1
Überblick über die Ergebnisse der Gesamtstudie in acht Städten .............................................. 22
5.2
Ergebnisse der DRUCK-Studie München ..................................................................................... 26
5.2.1
Soziodemographische Charakteristika der untersuchten Stichprobe ................................. 29
5.2.2
Drogenbezogenes Verhalten, Sexualverhalten und Hafterfahrung .................................... 33
5.2.3
HIV-, HCV-, HBV-Infektionsstatus, Testverhalten und Behandlung .................................... 49
5.2.4
Gesundheitsversorgung und Zugang zum medizinischen System ...................................... 59
5.2.5
Wissen und Informationsquellen zu HIV, HBV und HCV ..................................................... 62
5
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
5.2.6
Gründe für die Studienteilnahme und Inanspruchnahme von Zusatzangeboten der
DRUCK-Studie ...................................................................................................................................... 66
6
Diskussion ............................................................................................................................................ 68
6.1
Limitationen der Studie ............................................................................................................... 68
6.2
Zusammenfassende Einschätzung der stadtspezifischen Ergebnisse ......................................... 70
7
Präventions- und Handlungsfelder, die sich aus den Ergebnissen der DRUCK-Studie ergeben ......... 76
8
Literatur ............................................................................................................................................... 78
9
Anhang................................................................................................................................................. 81
Charakteristika der einzelnen Starter-Personen in München
Teilnahmecoupon
Fragebogen
6
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
I Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Definitionen und Operationalisierungen ......................................................................................... 20
Tab. 2: Ergebnisse der DRUCK-Gesamt-Studie (n=2077) ............................................................................ 23
Tab. 3: Spanne der erreichten mittleren Wissensscores der Hauptstudie mit Standardabweichung (SD) in
den gebildeten Kategorien .......................................................................................................................... 25
Tab. 4: Alter beim ersten i.v.-Konsum und Konsumjahre nach Geschlecht ................................................ 35
Tab. 5: Merkmale zu Konsumgewohnheiten nach Geschlecht ................................................................... 36
Tab. 6: Am häufigsten injizierte Substanzen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht ............................. 36
Tab. 7: Konsumierte Substanzen in % (alle Konsumarten) nach Zeiträumen ............................................. 37
Tab. 8: Konsumort und Konsumpartner/innen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht (n=232,
Mehrfachantworten möglich) ..................................................................................................................... 39
Tab. 9: Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch nach Geschlecht ....................................................... 44
Tab. 10: Merkmale zur Inhaftierung für die gesamte Stichprobe und nach Geschlecht ............................ 46
Tab. 11: Gemessener und berichteter HIV-Status sowie berichtete Angabe zur antiretroviralen
Behandlung (n=235) .................................................................................................................................... 49
Tab. 12: Berichtetes HIV-Testverhalten (n=235) ......................................................................................... 50
Tab. 13: HCV-Infektionsstatus (gemessener Status) (n=235)...................................................................... 51
Tab. 14: HCV-Testverhalten (n=235) ........................................................................................................... 53
Tab. 15: HBV-Status und HBV-Impfung ....................................................................................................... 56
Tab. 16: Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen .......................................................................................... 58
Tab. 17: Jemals diagnostizierte Erkrankungen und Infektionen der Studienteilnehmer/innen in München
(n=235) ........................................................................................................................................................ 59
Tab. 18: Angaben zu aktuellen und bisherigen Behandlungen der Drogenabhängigkeit nach Geschlecht 61
Tab. 19: Prozentuale Verteilung der Antworten zu den einzelnen Wissens-Items (n=235) ....................... 62
Tab. 20: Erreichte mittlere Wissensscores mit Standardabweichung in den gebildeten Kategorien ......... 64
Tab. 21: Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests und des Kurzberatungsangebots (n=235)...................... 67
7
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
II Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Studienablauf der DRUCK-Studie .................................................................................................... 18
Abb. 2: Anzahl der Studienteilnehmer/innen je Studientag (n=235) .......................................................... 27
Abb. 3: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen (n=235).......................................................... 28
Abb. 4: Geburtsländer der Studienteilnehmer/innen (n=235) ................................................................... 29
Abb. 5: Altersverteilung (in %) der Studienteilnehmer/innen (n=235) ....................................................... 29
Abb. 6: Lebensunterhalt in den letzten 12 Monaten (n=235, Mehrfachantworten möglich) .................... 30
Abb. 7: Wohnort der Teilnehmer/innen in München (n=235).................................................................... 31
Abb. 8: Detaillierte Ansicht – Zentrum. Häufigster Aufenthaltsort der TN in München mit Angabe von
Einrichtungen mit Spritzentauschangeboten (n=217, Mehrfachantworten möglich) ................................ 32
Abb. 9: Zeitraum der besuchten Drogenhilfeeinrichtungen (n=235) .......................................................... 33
Abb. 10: Häufigste besuchte Einrichtungen der iv-Drogenkonsumenten (n=228, Mehrfachantworten
möglich) ....................................................................................................................................................... 34
Abb. 11: Konsumarten je Substanz ............................................................................................................. 38
Abb. 12: Unsafe use-Verhalten (gruppiert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum in
den letzten 30 Tagen (n=187) ..................................................................................................................... 40
Abb. 13: Unsafe use-Verhalten (detailliert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum in
den letzten 30 Tagen (n=187) ..................................................................................................................... 40
Abb. 14: Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.Konsum in den letzten 30 Tagen (n=187).................................................................................................... 41
Abb. 15: Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln im Verhältnis zur berichteten Anzahl der
Injektionen je TN (München) (n=174) ......................................................................................................... 42
Abb. 16: Bezugsquellen von Kondomen (n=184, Mehrfachantworten möglich) ........................................ 45
Abb. 17: I.v.-Konsum in Haft nach Geschlecht ............................................................................................ 47
Abb. 18: Art der Säuberung von getauschten Spritzen/ Nadeln in Haft (n=17, Mehrfachantworten
möglich) ....................................................................................................................................................... 48
Abb. 19: Häufigste Orte der HIV-Testung (n=253, Mehrfachantworten möglich) ...................................... 51
Abb. 20: HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer.............................. 53
Abb. 21: Orte der häufigsten HCV-Testung (n=177, Mehrfachantworten möglich) ................................... 54
Abb. 22: Gründe für Nicht-Behandlung einer HCV-Infektion (n=79) .......................................................... 55
Abb. 23: Hepatitis B-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution ......................... 56
Abb. 24: Letzter Ort der HBV-Impfungen (n=111) ...................................................................................... 57
Abb. 25: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen nach HIV-HCV-Infektionsstatus in München
(n=235) ........................................................................................................................................................ 58
Abb. 26: Am häufigsten besuchte Einrichtung zur med. Versorgung in den letzten 12 Monaten (n=235) 60
Abb. 27: Wichtigste Informationsquellen zu Hepatitiden und HIV (n=226, Mehrfachantworten möglich) 65
Abb. 28: Gründe zur Teilnahme an der Studie (n=235, Mehrfachantworten möglich) .............................. 66
8
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
III Abkürzungsverzeichnis
ART
Antiretrovirale Therapie
BtmG
Betäubungsmittelgesetz
DBDD
Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht
DBS
Dried Blood Spots
DRUCK
Drogen und chronische Infektionskrankheiten
HBV
Hepatitis B Virus
HCV
Hepatitis C Virus
HIV
Humanes Immundefizienz-Virus
i.v.
intravenös
IVD
i.v.-Drogengebraucherinnen und i.v.-Drogengebraucher
MW
Mittelwert
OST
Opioidsubstitutionstherapie
PCR
Polymerasekettenreaktion (polymerase chain reaction)
PEP
Postexpositionsprophylaxe
RDS
Respondent driven sampling
RKI
Robert Koch-Institut
RNA
Ribonukleinsäure
SD
Standardabweichung
STIKO
Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut
TN
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der DRUCK-Studie
9
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
1
Zusammenfassung
Hintergrund: Bei intravenös (i.v.) konsumierenden Drogengebraucher/innen (IVD) sind Infektionen mit
dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), Hepatitis C (HCV) und Hepatitis B (HBV) deutlich stärker als
in der Allgemeinbevölkerung verbreitet. Regionale Studien in Deutschland aus den Neunziger Jahren und
Anfang der Zweitausender Jahre zeigen hohe Neuinfektionsraten und sehr hohe Prävalenzen
insbesondere für HCV von 50–80%. Auch die HIV-Prävalenz ist mit 3–6% unter IVD hoch. Obwohl die
Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) eine HBV-Immunisierung für IVD empfiehlt,
zeigen ältere regionale Untersuchungen niedrige Impfquoten bei dieser Gruppe. Um Seroprävalenzdaten
für HIV, HBV und HCV sowie damit gekoppelte Daten zu Wissen, Risiko- und Präventionsverhalten von
IVD in Bezug auf die Infektionen zu erfassen, wurde 2011 vom RKI die DRUCK-Studie („Drogen und
chronische Infektionskrankheiten“), ein multizentrischer Sero- und Verhaltenssurvey unter IVD, initiiert.
Die Ergebnisse sollen in gezielte Präventionsempfehlungen zum Schutz vor HIV und Hepatitiden bei IVD
einfließen.
Der vorliegende Bericht enthält die Ergebnisse der DRUCK-Studie München aus dem Jahr 2013.
Methoden: IVD, die innerhalb der letzten 12 Monate in München Drogen gespritzt haben und
mindestens 16 Jahre alt waren, wurden von Oktober bis Dezember 2013 durch ein modifiziertes
Schneeballverfahren (Respondent driven sampling) rekrutiert und im Kontaktladen limit (Condrobs e.V.)
untersucht. Neben einem ausführlichen fragebogengestützten Interview wurden Kapillarblutproben auf
Filterpapier getropft und anonym auf Marker für HIV, HCV und HBV untersucht. Den Teilnehmer/innen
(TN) wurde ein anonymer HIV-Schnelltest angeboten, zusätzlich bestand die Möglichkeit, sich die
Ergebnisse der HIV- und HCV-Testungen in einem Beratungsgespräch zu erfahren.
Ergebnisse: Unter den 235 untersuchten IVD, medianes Alter 39 Jahre, 35% Frauen, und 17% nicht in
Deutschland geboren, hatten 80% innerhalb der letzten 30 Tage Drogen injiziert, wobei Heroin (57%)
und Pregabalin (Lyrica) (57%) die am häufigsten aktuell konsumierten Substanzen waren, gefolgt von
nicht ärztlich verschriebenem Buprenorphin (als Beikonsum) (31%), Fentanyl (21%) und Kokain (21%).
Auch Badesalze wurden mit 17% vergleichsweise häufig angegeben. 37% berichteten, aktuell Material
beim Drogenkonsum mit anderen geteilt zu haben. Hafterfahrung wurde von 73% berichtet mit einer
mittleren Gesamthaftdauer von 3,5 Jahren. 20% der jemals Inhaftierten gaben i.v.-Drogenkonsum in
Haft an. Die Seroprävalenz von HIV betrug 3%, von HCV 63%, wobei eine aktive Infektion mit
nachweisbarer Virus-RNA in 35% vorlag. HIV-HCV-Koinfektionen lagen in 6/7 HIV-positiven Fällen vor.
Die HBV-Prävalenz betrug 25%, darunter waren zwei aktive Infektionen (1%). Die Anti HBs-Seroprävalenz
als Marker einer Impfung betrug 51%. 24% wiesen keine HBV-Marker auf und waren somit suszeptibel
für eine Infektion. In der Wissensabfrage zeigte sich die Notwendigkeit für eine gezielte
Wissensvermittlung, insbesondere bei weniger bekannten Übertragungswegen von HCV, zur HBVImpfung und zur HIV-Therapie und Postexpositionsprophylaxe.
10
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
50% der TN wünschten die Durchführung eines anonymen HIV-Schnelltestes, und 77% nahmen eine
Kurzberatung aufgrund von Wissensdefiziten oder ihres Wunsches nach einer Testergebnismitteilung
oder Schnelltestung in Anspruch.
Schlussfolgerungen: Die hohe HIV- und HCV-Prävalenz und die niedrige HBV-Impfprävalenz der
Münchner Studienpopulation zeigen die Notwendigkeit intensivierter Präventionsstrategien, verstärkter
Impfangebote und des besseren Zugangs zur Therapie von Infektionen, insbesondere HCV. Die
Möglichkeit der Testung von und Beratung zu Infektionskrankheiten sowie ein HIV-Schnelltestangebot in
Einrichtungen der Drogenhilfe hat sich als sehr gut akzeptiert erwiesen und wurde in München in einer
Kooperation mit der Münchner Aids-Hilfe fortgeführt. Der Kontakt von IVD mit dem medizinischen
System (z.B. Opioidsubstitutionstherapie/ Haftaufenthalte) sollte zur Prävention, Testung, Beratung,
Impfung sowie die Überweisung in eine Behandlung von Infektionen bei IVD besser genutzt werden.
Multivariate Analysen zur Identifikation von schützenden und Risiko-Faktoren werden für die
Gesamtstudienpopulation durchgeführt und separat publiziert.
11
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
2
Hintergrund und Public Health-Relevanz der DRUCK-Studie
Die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) schätzt auf der Basis von Zahlen
aus Behandlung, Polizeikontakten und Drogentoten die Zahl problematischer Konsumenten von Heroin
im Jahr 2012 in Deutschland auf zwischen 62.000 und 203.000 Menschen[1]. Unter „problematischem
Drogenkonsum“ wird der „intravenöse oder lang andauernde/regelmäßige Konsum von Opioiden,
Kokain oder Amphetaminen“ verstanden [2]. Dies entspricht einer Prävalenz von 1,1 bis 3,8 pro 1.000
Einwohner unter den 15-64 Jährigen [1]. Genauere Angaben zur Zahl der intravenös Drogen
konsumierenden Menschen (IVD) in Deutschland existieren nicht.
Bei IVD sind Infektionen mit Hepatitis B (HBV), Hepatitis (HCV) und dem humanen Immundefizienzvirus
(HIV) deutlich stärker als in der Allgemeinbevölkerung verbreitet. Für Deutschland sind aus regionalen
Studien oder Untersuchungen von „convenience samples“ (willkürliche Stichproben) einer bestimmten
Einrichtung zum Teil Seroprävalenzen bestimmt und teilweise nur der selbstberichtete Infektionsstatus
analysiert worden. Die meisten dieser Seroprävalenz-Studien wurden in den Neunziger Jahren und
Anfang der Zweitausender Jahre (1991 – 2003) durchgeführt und zeigen hohe Neuinfektionsraten und
sehr hohe Prävalenzen insbesondere für HCV von 50–80%. Auch die HIV-Prävalenz ist mit 3–6% unter
IVD hoch [3-7]. HBV ist eine impfpräventable Erkrankung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI
empfiehlt diese Impfung u.a. für Drogenkonsumenten [8]. Es liegen keine umfassenden Daten über den
Anteil der Geimpften und damit über die Umsetzung der STIKO-Empfehlung unter IVD vor.
IVD sind aufgrund des teilweise gemeinsamen Gebrauchs von Injektionsutensilien durch
blutübertragene Infektionen stark gefährdet. Zusätzliches riskantes Verhalten wie zum Beispiel Sexarbeit
können das Risiko für den Erwerb von Infektionen erhöhen. Durch die hohe Stabilität von HCV ist beim
Drogenkonsum, bzw. bei der Vorbereitung der Injektion, nicht nur das Teilen von Spritzen und Nadeln
risikobehaftet. Auch das Auskochen und Weitergeben von Filtern, die gemeinsame Benutzung eines
Wassergefäßes sowie das Teilen von Löffeln oder eines kontaminierten Stauschlauches können ein
Risiko darstellen [9]. Die Verhaltensweisen werden mit dem Begriff „unsafe use“ zusammengefasst. Das
Teilen von Sniefröhrchen kann durch Mikroverletzungen der Nasenschleimhaut eine HCV-Übertragung
begünstigen [10].
Da eine Hepatitis C häufig asymptomatisch oder unspezifisch verläuft und sehr häufig chronifiziert, die
Hepatitis B in einem geringeren Ausmaß ebenfalls, liegen Folgekrankheiten wie Leberzirrhose und
Leberzellkarzinom bei einem großen Anteil von Drogenkonsumenten vor [11]. Modellierungen zufolge
ist in den kommenden Jahren eine zunehmende Krankheitslast durch Spätfolgen von viralen Hepatitiden
zu erwarten, die in westeuropäischen Ländern zu einem großen Teil durch frühere Infektionen bei IVD
bedingt ist. Es wird angenommen, dass weltweit 27 % aller Fälle von Leberzirrhose und 25 % der Fälle
von hepatozellulärem Karzinom auf Hepatitis C zurückzuführen sind [12]. Da die meisten Infektionen in
der Vergangenheit übertragen wurden, sind Prävalenzdaten geeignet, um die tatsächliche Größe des
Problems einzuschätzen [13].
12
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Obwohl in den 2010 aktualisierten Leitlinien [14] Drogenkonsum nicht mehr als Kontraindikation für eine
HCV-Therapie definiert ist und sich eine HCV-Therapie gerade bei Opioidsubstituierten als gut machbar
erwiesen hat, werden IVD häufig nicht als Kandidaten für eine antivirale Therapie erwogen [15, 16]. Als
Gründe wurden neben Ko-Morbiditäten und der Annahme einer eingeschränkten Compliance auch die
Sorge vor Nebenwirkungen der Interferon/Ribavirin-Therapie genannt. Seit kurzem haben sich die
Behandlungsoptionen der Hepatitis C deutlich verbessert. Neue Medikamente, die hohe Heilungsraten
versprechen bei deutlich besserer Verträglichkeit, kürzeren Therapieregimen und mit teilweise rein
oralen Applikationsformen, sind bereits zugelassen oder stehen kurz vor der Zulassung. Von diesen
neuen Therapieregimen können auch IVD, insbesondere Personen, die sich in einer
Opioidsubstitutionstherapie (OST) befinden, profitieren.
Illegalisierung von Drogenbesitz, -konsum und -verkauf und die damit einhergehende
Beschaffungskriminalität und -prostitution führen dazu, dass IVD von Teilen der Gesellschaft
stigmatisiert und ausgegrenzt werden. Verarmung und Verelendung sowie das häufige Vorkommen von
psychiatrischen Ko-Erkrankungen erhöhen das Risiko der sozialen Ausgrenzung. Abhängig von der
lokalen Drogenpolitik herrschen in manchen Städte Drogenszenen an festen oder wechselnden Orten
vor. In restriktiven Settings geht die Vertreibung der Szene sogar so weit, dass sich sog.
„Wohnzimmerszenen“ bilden und der Drogenkonsum zu Hause, und damit unerreichbar für die
Prävention abläuft. Eine andere Auswirkung ist das Aufsuchen versteckter Orte zum Drogenkonsum und
des unsicheren Konsums mit dem erhöhten Risiko von Drogennotfällen, Überdosierung und Zunahme
des unsafe use Verhaltens [17]. Vulnerable Gruppen mit einem illegalisierten Verhalten wie IVD sind
daher teilweise für Maßnahmen der Prävention, aber auch für Studien schwer erreichbar. Einrichtungen
der Drogenhilfe werden von bestimmten Personen, nicht von der gesamten Szene einer Stadt genutzt.
Ein Convenience sample einer Einrichtung beispielsweise gibt ein Bild der Klientel einer Einrichtung,
nicht jedoch aller Konsumenten einer Stadt. Wegen des regelmäßigen Bezugs zur Szene zum Erwerb von
Drogen, des Zusammenhalts gegen z.B. Polizeirazzien usw. sind IVD jedoch in der Regel untereinander
gut vernetzt. Diese soziale Vernetzung lässt sich für die Rekrutierung von IVD (oder auch anderer
Gruppen) im Rahmen von Erhebungen nutzen, wie auch im Rahmen der DRUCK-Studie (s. Abb. 3
Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen).
IVD als vulnerable Gruppe mit einem stigmatisierten und illegalisierten Verhalten haben zwar von der
Einführung von Nadel- und Spritzentauschprogrammen und der Opioidsubstitutionstherapie (OST)
profitiert, jedoch scheinen die derzeitigen Maßnahmen zur Bekämpfung und Prävention von
Infektionskrankheiten in dieser Gruppe nicht auszureichen. Die DRUCK-Studie soll dazu beitragen, die
Datenlage diesbezüglich zu aktualisieren und Lücken in der Prävention bei IVD zu identifizieren.
13
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
3
Ziele
Ziele der DRUCK-Studie waren zum einen die Bestimmung der Seroprävalenz von HIV, Hepatitis C (HCV)
und Hepatitis B (HBV) bei IVD in verschiedenen deutschen Städten mit einer größeren Zahl von Drogen
gebrauchenden Menschen, zum anderen die detaillierte Erfassung des infektionsbezogenen Risiko- und
Präventionsverhaltens von IVD. Darüber hinaus sollte deren Wissen zu Merkmalen, Übertragungswegen
und Präventionsmöglichkeiten in Bezug auf diese Infektionskrankheiten erfasst werden. Übergeordnetes
Ziel der Gesamtstudie war die Fokussierung gezielter Präventionsempfehlungen zum Schutz vor HIV und
Hepatitiden bei IVD in Deutschland.
4
Methoden
4.1 Studiendesign
In einer Querschnittsstudie wurden Seroprävalenzen und Infektionsmarker für HIV, HBV und HCV sowie
die Hepatitis B- Impfprävalenz bei IVD in München als Teil einer bundesweiten Studie in acht Städten
erhoben. Damit verknüpft fand eine Befragung zu Wissen, Einstellungen und Risiko- und
Präventionsverhalten der Studienteilnehmer/innen in Bezug auf die genannten Infektionen statt.
4.2 Einschlusskriterien
Alle Personen, die zum Zeitpunkt der Teilnahme mindestens 16 Jahre alt waren und innerhalb der
letzten 12 Monate in der jeweiligen Studienstadt Drogen injiziert hatten, waren teilnahmeberechtigt.
Dazu gehörten auch Personen, die aktuell in OST waren, aber injizierenden Beikonsum berichteten oder
ehemals Substituierte. Jede Person konnte nur ein Mal teilnehmen. Die Teilnahme an der Studie war
unabhängig vom Infektionsstatus möglich. Die Teilnahme war freiwillig und anonym und setzte das
dokumentierte Einverständnis der TN, voraus. TN wurden nur eingeschlossen, wenn sie sowohl eine
Blutprobe abgaben als auch das fragebogengestützte Interview absolvierten.
4.3 Pilot- und Hauptstudie
Die Studie wurde im Jahr 2011 zunächst in Berlin pilotiert. Nach einer Evaluierung erfolgten
Anpassungen für eine zweite Pilotierung in Essen, wo verschiedene Interventionen (Schnelltestangebot,
Beratung im Rahmen der Studie) der reinen Datenerhebung hinzugefügt wurden. Beide Pilotierungen
wurden aus Forschungsmitteln des Robert Koch-Instituts finanziert. Die Hauptstudie, die von April 2012
bis März 2015 mit Sonderforschungsmitteln des Bundesministeriums für Gesundheit gefördert wurde,
begann im April 2012 mit einem Studienauftakttreffen (Bericht des Treffens erhältlich unter
www.rki.de/druck-studie). In der Folge wurde die DRUCK-Studie von 2012 bis 2014 in den Städten
Leipzig, Frankfurt am Main, Köln, Hannover, München und Hamburg durchgeführt. Für Auswertungen
14
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
der Gesamtstudie wurden alle acht Städte, soweit die Datenerhebung eine Vergleichbarkeit zulässt,
betrachtet. Ein Abschlusstreffen der Studie fand im Februar 2015 statt.
4.4 Fragebogen
Der standardisierte Fragebogen wurde vor Beginn der DRUCK-Pilotstudie im Jahr 2010/11 in
Zusammenarbeit mit Expertinnen des Berliner Drogenhilfe-Trägers Fixpunkt e.V. und der Deutschen
AIDS-Hilfe nach Empfehlungen der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht
(European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction, EMCDDA) entwickelt. Er wurde mit dem
Bundesministerium für Gesundheit, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der DBDD und
dem European Centre for Disease Prevention and Control abgestimmt und in mehreren Runden nach
Pre-Testung vor Studienbeginn angepasst. Der Fragebogen besteht aus insgesamt 149 Fragen, gegliedert
in die folgenden
Themenbereiche im Fragebogen










Prüfung der Einschlusskriterien und Netzwerkgröße
Behandlung einer Drogenabhängigkeit
Drogenkonsum und konsumierte Substanzen
Konsumpartner und Unsafe use, Zugang zu sauberen Spritzen und Kanülen
Sexpartner und Kondombenutzung
Wissen zu HIV und Hepatitiden, Übertragung und Prävention
Haft und i.v.-Konsum in Haft
HIV und Hepatitis-Testungen und Infektionsstatus
Gesundheitsversorgung allgemein
Demographische Charakteristika
Die Abfrage von Wissen zu den untersuchten Infektionskrankheiten, ihren Übertragungswegen und den
Präventionsmöglichkeiten wurde nach der Pilotierung der DRUCK-Studie mit Experten diskutiert und
grundlegend geändert. In der Hauptstudie erfolgte die Abfrage von Wissen nicht mehr in Form von
Fragen, sondern in Form von wahren Aussagen, die den TN auch als solche präsentiert wurden und zu
denen sie nur angeben sollten, ob sie den Inhalt der wahren Aussage ‚vorher wussten‘, ‚nicht genau
wussten‘ oder ob ihnen diese Aussage völlig ‚neu war‘. Dadurch konnten TN während der
Datenerhebung ihre Wissensdefizite erkennen und erhielten eine Intervention in Form einer wahren
Aussage. Zusätzlich wurde den TN angeboten, eine gezielte Kurzberatung mit geschultenm Personal zu
den aufgezeigten Wissenslücken im Anschluss an das Interview in Anspruch zu nehmen.
4.5 Stichprobenberechnung für die Gesamtstudie
Um sicherzustellen, dass die Anzahl der Untersuchten hoch genug war, um statistisch signifikante
Unterschiede in Bezug auf die Prävalenz von HBV, HCV, HIV in verschiedenen Subgruppen ermitteln zu
können, wurde die Stichprobengröße berechnet. Da erwartet wurde, dass die Seroprävalenz von HIV am
niedrigsten ist, erfolgte die Berechnung der Stichprobengröße für die DRUCK-Studie bezüglich HIV.
15
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Aufgrund der bisherigen Studienergebnisse erwarteten wir eine Prävalenz von ca. 4%. Die Stichprobe
sollte so groß sein, dass im Falle einer wahren Prävalenz von 4% das 95%-Konfidenzintervall der
geschätzten Prävalenz mit einer Power von 90% innerhalb des Intervalls von 2,5% bis 5,5% liegt. Falls die
wahre Prävalenz bei 5% liegt, sollte das 95%-Konfidenzintervall der geschätzten Prävalenz mit einer
Power von 90% innerhalb des Intervalls von 3,5% bis 7% liegen.
Dazu benötigten wir eine minimale Gesamt-Stichprobengröße von 2.033 TN für die Gesamtstudie.
4.6
Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen
Die Rekrutierung erfolgte mit der Methode des Respondent driven sampling (RDS). Hierbei handelt es
sich um ein modifiziertes Schneeballverfahren, bei dem Studienteilnehmer/innen weitere TN für die
Studie anwerben können. Die Methode wurde erstmals von Heckathorn als Möglichkeit zum „randomwalk durch die Zielpopulation“ beschrieben (14). Über sogenannte „seeds“ (Keimlinge), Starterpersonen,
die von geschultem Personal aus möglichst verschiedenen Einrichtungen, in denen sie angebunden sind,
ausgewählt werden, starten die Rekrutierungsketten. Jede teilnehmende Person kann über ein
Gutscheinsystem bis zu drei weitere TN rekrutieren, wobei durch die Vergabe von Nummern die
einzelnen Rekrutierungsketten und die Position einer jeden Person in der Kette nachvollziehbar sind. Die
Methode sieht vor, dass sowohl die Teilnahme an der Studie wie auch die erfolgreiche Anwerbung
weiterer Personen belohnt werden. Indem man die Zufallswahrscheinlichkeit, an der Studie
teilzunehmen, gewichtet und bei der statistischen Analyse berücksichtigt, kann durch die RDS-Methode
die Repräsentativität einer Erhebung erhöht werden. In die Berechnung der Gewichtungen geht die
Größe des sozialen Netzwerks einer jeden teilnehmenden Person ein.
In der DRUCK-Studie wurden die Starterpersonen durch geschultes Personal in verschiedenen
Drogenhilfe-Einrichtungen (Konsumräume, Drogenberatungsstellen) rekrutiert. Dabei wurde versucht,
mit den Starterpersonen bereits ein breites Spektrum an Charakteristika (z.B. hinsichtlich Geschlecht,
Alter, Migrationshintergrund, Aufenthaltsort, Hauptsubstanz, Infektionsstatus usw.) abzudecken, um
möglichst unterschiedliche Personen zu erreichen. Die Kriterien wurden vorab festgelegt, und
entsprechende Personen wurden gezielt angesprochen. Über die Vergabe von Gutscheinen und
Gratifikationen wurden über diese Seeds weitere TN in einer zweiten, dritten usw. „Rekrutierungswelle“
für die Teilnahme gewonnen.
4.7 Serologische und molekularbiologische Untersuchungen
Die Seroprävalenz von Infektionsmarkern für HIV, HBV und HCV wurde bei den TN aus getrockneten
Blutstropfen (Dried Blood Spots, DBS) bestimmt. DBS, die auf spezielle Filterkarten getropft werden,
können nach Trocknung mit der Post als Brief versandt werden und können für einige Wochen bei
Raumtemperatur gelagert werden.
Folgende Parameter wurden bestimmt:
 HIV:
HIV-ELISA , wenn positiv: Immunoblot
16
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
 Hepatitis B:
HBV- Polymerasekettenreaktion (PCR), Anti-HBc, Anti-HBs,
(HBs-Antigen: nur Berlin und Essen),
 Hepatitis C:
HCV-Ribonukleinsäure (RNA), Anti-HCV (Immunoassay),
wenn Anti-HCV reaktiv und RNA negativ: Anti-HCV-Immunoblot
Die Testvalidierungen und Durchführung der serologischen Untersuchungen aus DBS führte das
nationale Referenzzentrum für Hepatitis C in Essen im Rahmen der Pilotierung 2011 durch. Die
Ergebnisse der Validierung wurden von Ross et al. ausführlich beschrieben (15).
Die Untersuchungen im Rahmen der Hauptstudie wurden von zwei Laboren im RKI durchgeführt. Die
Testung auf HIV führte das Fachgebiet HIV und Retrovirologie (FG18) durch, die Untersuchungen auf
Hepatitis B und C das Fachgebiet Virale Gastroenteritis- und Hepatitiserreger und Enteroviren (FG15).
Die Anpassungen im Rahmen der Hauptstudie sind ausführlich beschrieben (16).
4.8 Interventionen im Rahmen der DRUCK-Studie
Über die reine Datenerhebung hinaus wurden ab Pilotstudienstadt 2 (Essen) in die DRUCK-Studie
mehrere Angebote für TN und die durchführenden Einrichtungen im Sinne einer Intervention integriert:
den TN wurde neben der Möglichkeit, die Testergebnisse der Studientestungen für HIV und HCV zwei
Wochen nach Blutentnahme im Rahmen eines ärztlichen Gesprächs zu erfahren, die Option eines
anonymen, kostenlosen HIV-Schnelltestes (Vikia HIV 1/2, Biomerieux) incl. Beratungsgespräch
angeboten. Das Ergebnis des HIV-Schnelltestes konnten die TN unmittelbar nach der Studienteilnahme
in einem persönlichen ärztlichen Beratungsgespräch erfahren. Ein reaktives Schnelltestergebnis wurde
durch eine venöse Blutprobe nachgetestet. Zusätzlich wurde Personal der durchführenden
Drogenhilfeeinrichtung von RKI-Mitarbeiter/innen und der lokalen AIDS-Hilfe geschult, um im Rahmen
der Studie (und in der Folge) als Testberater/innen zu fungieren.
Eine gezielte Kurzberatung zu Wissensdefiziten, die sich im Interview zeigten, wurde den TN auch
unabhängig von der Testung auf Infektionskrankheiten angeboten. Auch in dieser Hinsicht wurden die
TestberaterInnnen der Drogenhilfeeinrichtungen geschult.
4.9 Studienablauf
Potentielle TN, die von anderen Personen für die Teilnahme an der Studie angeworben wurden, wurden
zunächst hinsichtlich der Erfüllung der Einschlusskriterien geprüft. Für die Teilnahme war ein gültiger
Teilnahmecoupon, den die Person von einem früheren TN erhalten und mitgebracht hatte, zwingend
erforderlich. Nach Prüfung der Einschlusskriterien erläuterte die Studienleitung vor Ort Bedeutung und
Inhalt der Studie. Es folgte das Unterzeichnen der Einverständniserklärung, die mit der
Teilnehmernummer versehen war. Auch alle weiteren Studiendokumente wurden mit der
Teilnehmernummer beklebt. Es schloss sich das Fragebogen-gestützte Interview an. Darin wurde auch
geklärt, ob der/die TN seine/ihre Testergebnisse in einem persönlichen Gespräch erfahren möchte.
17
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Außerdem wurde dem/der TN die Durchführung eines HIV-Schnelltestes angeboten. Wenn Schnelltest
oder spätere Abholung der Testergebnisse gewünscht wurde, folgte die Test-Vorberatung, ein
persönliches Risiko-Assessment mit ausgebildeten Testberater/innen. Wenn nein, folgte ohne
Beratungsgespräch die Abnahme von Kapillarblut für die Studientestungen im Labor. Falls ein HIVSchnelltest gewünscht wurde, wurde dieser im Anschluss durchgeführt. Die Studienteilnahme war nach
der Blutentnahme beendet, so dass die TN im Anschluss die Aufwandsentschädigung (10€) abholen
konnten. TN erhielten dort auch bis zu drei weitere Teilnahme-Coupons, die sie im Bekanntenkreis an
geeignete Personen verteilen sollten. Für die erfolgreiche Anwerbung weiterer TN wurde eine
Geldprämie in Höhe von 5€ pro erfolgreich geworbener Person gezahlt.
Im Fall eines HIV-Schnelltestes konnte der TN eine halbe Stunde später sein Testergebnis im Rahmen
eines persönlichen Gesprächs mit dem ärztlichen Personal erfahren. Bei einem reaktiven
Schnelltestergebnis wurde venöses Blut abgenommen, sachgerecht verpackt, und per Kurier zur
Bestätigungstestung an das HIV-Studienlabor des RKI geschickt.
Der Ablauf ist in folgender Abbildung verkürzt schematisch dargestellt:
Abb. 1: Studienablauf der DRUCK-Studie
4.10 Ethikvotum und Datenschutz
Vor Teilnahme an der Studie wurde den TN Ablauf und Bedeutung der Studie mündlich und schriftlich
erläutert. Ihr Einverständnis mit der Datenerhebung, der Blutentnahme für die serologische Testung und
der Analyse und Veröffentlichung der Ergebnisse der Studie wurde per Unterschrift (durch den TN selbst
18
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
bzw. durch mündliches Einverständnis und Unterschrift durch den Studienleiter) auf der
Einwilligungserklärung dokumentiert.
Die DRUCK-Pilotstudie wurde am 04.05.2011 der Ethikkommission der Charité vorgestellt. Das positive
Votum für die Durchführung des Projekts wurde am 27.06.2011 schriftlich erteilt (EA4/036/11). Das
Amendment der DRUCK-Hauptstudie wurde am 7.11.2012 an die Ethikkommission der Charité gesendet,
und am 19.11.2012 positiv beschieden.
Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit stimmte der Studie mit Datum
vom 19.04.2011 (III-401/008#0035) und den Änderungen im Rahmen der Hauptsstudie am 29.11.2012
zu (III-401/008#0035).
4.11 Dateneingabe und Datenvalidierung
Zur Eingabe der erhobenen Daten wurde eine Eingabemaske in der Software EpiData (Version 3.1)
entwickelt. Die Dateneingabe erfolgte doppelt zur Identifizierung von Falscheingaben. Falscheingaben
wurden in 2,1% der eingegebenen Fragebögen gefunden.
Die Ergebnisse der Labortestungen für HIV, Hepatitis B und C wurden aus der Labordatenbank nach Excel
exportiert. Beide Datensätze wurden dann in das Statistikprogramm Stata importiert und über den
numerischen Identifier verknüpft. Der Gesamtdatensatz enthält 520 Variablen. Aus den verschiedenen
Testkonstellationen des Labordatensatzes wurden nach einem Algorithmus Bewertungsvariablen
geschaffen. Weitere 47 Variablen wurden neu erstellt bzw. abgeleitet. Plausibilitätskontrollen und
Prüfung auf Vollständigkeit erfolgten bereits in EpiData. Alle Fragebögen waren vollständig. Für alle
befragten Personen lagen Testergebnisse für HIV, HBV und HCV vor. Weitere Plausibilitätskontrollen
wurden im Gesamtdatensatz in STATA und RDS-Analysis durchgeführt.
4.12 Operationalisierung von Indikatoren
Im Folgenden zeigen wir auf, wie wir Informationen aus einzelnen Variablen zusammengeführt haben
um komplexere Konzepte darzustellen. So wird z.B. das Konsumalter aus den Angaben zum
Geburtsmonat und-jahr und dem Alter beim ersten Drogenkonsum errechnet.
19
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Tab. 1: Definitionen und Operationalisierungen
Konsumalter
errechnet aus der Angabe zum Monat und Jahr der Geburt und dem Alter
beim ersten i.v.-Drogenkonsum
sexuelle Orientierung
operationalisiert durch die Frage nach dem Geschlecht der befragten
Person und das Geschlecht ihrer Sexualpartner, dabei wurden
heterosexuelle Kontakte von bisexuellen (mindestens ein männlicher und
ein weiblicher Sexpartner in den letzten 12 Monaten) und homosexuellen
Kontakten (sowohl Mann-Mann als auch Frau-Frau) unterschieden
Anbieten oder
Inanspruchnehmen von
Sexarbeit
Die Frage nach Anbieten oder Inanspruchnehmen von Sexarbeit (Sex im
Tausch gegen Geld oder Drogen) wurde nach der Pilotierung der Studie
grundsätzlich geändert, da direkte Fragen nach Sexarbeit kaum
beantwortet wurden (schambesetztes Thema). Daher wurde beschlossen,
die Frage indirekt zu stellen und nur nach der Häufigkeit des
Kondomgebrauchs bei Sex im Tausch gegen Drogen oder Geld zu fragen.
Die Antwortoption „hatte ich nicht“ wurde interpretiert als: “keine
Sexarbeit“ und die Antwortoptionen „nie“, „selten“, „manchmal“ und
„immer“ wurden gewertet als Angabe von Anbieten oder
Inanspruchnehmen von Sexarbeit (in den letzten 12 Monaten).
Haftdauer
Errechnet aus den Gesamthaftmonaten und –Jahren in verschiedenen
Haftarten
Zahl der Injektionen in den
letzten 30 Tagen
errechnet aus der Zahl der Konsumtage (E3b) und der Zahl der Injektionen
an einem normalen Konsumtag (E3c)
„sichere Injektionen“ und
„unsicheren Injektionen“ in
den letzten 30 Tagen
Generiert aus der Zahl der Injektionen in den letzten 30 Tagen abzüglich der
Zahl der in den letzten 30 Tagen zur Verfügung stehenden sterilen und
unbenutzten Spritzen und Nadeln
Unsafe Use
Zusammengesetzte Variable aus den abgefragten selbst gefährdenden
Verhaltensweisen wie „von anderen gebrauchte Spritzen/Nadeln zu
benutzen“, „von anderen gebrauchte Filter oder Löffel zu benutzen“,
„Wasser zu teilen“ und andere Personen gefährdende Verhaltensweisen
(„Wasser zu teilen“, „Spritzen/Nadeln nach dem Gebrauch an andere
weiterzugeben“ und „Filter oder Löffel nach dem Gebrauch an andere
weiterzugeben“)
Gründe für eine NichtBehandlung der Hepatitis C
Freitextantworten wurden kategorisiert
Abfrage und Operationalisierung von Wissen
Zur Ermittlung des Wissens, das IVD bezüglich HIV, Hepatitis B und C aufweisen, wurden in den sechs
Städten der Hauptstudie den Studienteilnehmer/innen im Interview 25 wahre Aussagen zum Wissen
über HIV, Hepatitis B und C sowie zu Übertragungswegen und Präventionsmöglichkeiten vorgelesen. Die
Teilnehmer/innen wurden gebeten anzugeben, ob sie den Sachverhalt bereits kannten, dieser ganz neu
für sie sei oder ob sie sich nicht sicher waren. Für die Auswertung wurden die Wissens-Aussagen
thematisch in sechs Kategorien eingeordnet. Die Kategorien untergliedern die Aussagen in
20
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
erregerspezifische und erregerübergreifendes Wissen sowie Wissen zu Übertragungswegen und
Behandlungsmöglichkeiten. Es wurde ein Score gebildet, der in den einzelnen Kategorien die Antwort
„wusste ich“ zusammenfasst, wobei ein Score von 10 bedeutet, dass alle Teilnehmer alle Aussagen
dieser Kategorie mit „wusste ich“ beantwortet haben.
4.13 Generelle Aspekte der statistischen Analyse
Unter Zuhilfenahme deskriptiver Statistik sind in Kapitel 5.2 Ergebnisse der DRUCK-Studie München
dargelegt und erläutert. Sofern nicht anders im Text angegeben, beziehen sich die Prozentangaben bzw.
Prozentauswertungen der Ergebnisse auf die Anzahl derjenigen TN, die auf die Frage geantwortet hat.
Zudem wurden bei Teilanalysen verschiedene Sub-Gruppen verglichen, wobei immer nach Geschlecht
stratifiziert wurde und je nach Fragestellung auch nach Alter, Herkunftsregion, Substitutionsstatus, i.v.Konsumdauer oder dem Infektionsstatus der TN. Die deskriptiven Analysen wurden mit dem
Statistikprogramm Stata und mit MS Excel durchgeführt.
4.14 RDS-adjustierte Ergebnisse
Mit der RDS-Methode ist eine Form der Adjustierung der Studienergebnisse verbunden, die
verschiedenen Annahmen und Limitationen mit sich bringt. Die RDS-adjustierten Ergebnisse und ein
methodischer Hintergrund zur RDS-Methode werden in wissenschaftlichen Publikationen zur DRUCKStudie publiziert. Im vorliegenden Städtebericht werden die Daten der erreichten Studienpopulation
ungewichtet ausgewertet und dargestellt.
21
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
5
Ergebnisse
5.1 Überblick über die Ergebnisse der Gesamtstudie in acht Städten
Zwischen Mai 2011 und Juli 2014 wurden insgesamt 2077 TN aus acht Städten (Berlin, Essen, Leipzig,
Frankfurt/Main, Köln, Hannover, München, Hamburg) in die Studie eingeschlossen. Die Ergebnisse der
DRUCK-Studie zeigen deutliche Unterschiede zwischen den insgesamt acht Studienstädten und bilden
die Verschiedenheit der Drogenszenen ab. Sowohl in der Alters- und Sozialstruktur, den primär
konsumierten Substanzen als auch in der Prävalenz der getesteten Infektionen sind die Unterschiede
deutlich erkennbar. In Tab. 2 und im folgenden Text werden die Ergebnisse in Form einer Spanne der
Studienstädte (minimaler und maximaler Wert der Studienstädte) vorgestellt.
Eine ausführlichere deskriptive Darstellung der Ergebnisse ist im Epidemiologischen Bulletin 22/2015
publiziert (21).
Der Anteil der Frauen unter den Studienteilnehmer/innen lag zwischen 19% und 35%, während der
Anteil der nicht in Deutschland Geborenen von 9% bis 31% reichte. Der Anteil jüngerer IVD (<25 Jahre)
war in allen Städten bis auf Leipzig gering und lag zwischen 2% und 27%. Zwischen 31% und 66% der TN
waren zum Zeitpunkt der Befragung in Substitutionstherapie. Ein hoher Anteil der IVD gab an, bereits
obdachlos (53% - 77%) und mindestens einmal im Leben inhaftiert (73% - 86%) gewesen zu sein. 18% bis
39% der jemals Inhaftierten gaben an, in Haft auch Drogen gespritzt zu. In den Städten zeigten sich
zudem unterschiedliche Drogenkonsummuster (Drogenkonsum in den letzten 30 Tagen vor der
Befragung), von denen im Folgenden eine Auswahl vorgestellt wird: Während Heroin von den IVD in
allen Städten zum Zeitpunkt der Befragung sehr häufig konsumiert wurde (57% - 85%), gab es deutliche
Unterschiede beim Konsum von Crack, Crystal und Kokain je nach Stadt. Der Anteil der CrackKonsumenten lag zwischen 0,4% und 72%, der Anteil der Crystal-Konsumenten zwischen 0% und 67%
und der Anteil der Kokain-Konsumenten zwischen 18% und 80%. Der Amphetamin-Konsum (7% - 19%)
spielte gegenüber dem Konsum von Benzodiazepinen (40% - 59%) in allen Städten eine deutlich
geringere Rolle. Der Konsum von nicht ärztlich verordneten Methadon/Polamidon (26% - 34%) und
Buprenorphin/Subutex (7% - 35%) verdeutlicht die Unterschiedlichkeit der Konsummuster der IVD.
Auch das berichtete Unsafe use-Verhalten schwankt deutlich zwischen den Studienstädten. TN, die in
den letzten 30 Tagen Drogen injiziert hatten, gaben an, in 17% - 39% der Fälle in diesem Zeitraum täglich
injiziert zu haben. Beim i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen berichteten zwischen 5 und 22%, Spritzen
und/oder Nadeln mit anderen geteilt zu haben, 33 bis 44%, andere Utensilien wie Filter, Pfännchen oder
Wasser geteilt zu haben. Von 37 bis 49% der TN je nach Stadt wurde berichtet, mindestens eine dieser
Unsafe use-Verhaltensweisen innerhalb der letzten 30 Tage praktiziert zu haben.
22
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Tab. 2: Ergebnisse der DRUCK-Gesamt-Studie (n=2077)
Soziodemographie
Spanne der Städte (%) (Min.- Max. Wert)
Frauen
18,5 - 35,3
Nicht in Deutschland geboren
9,2 - 30,6
Junge IVD (<25Jahre)
2,1 - 26,9
Obdachlosigkeit (jemals)
52,8 - 76,9
Hafterfahrung (jemals)
72,8 - 85,8
Injizierender Drogenkonsum Haft (jemals)
17,8 - 39,3
Substitutionstherapie (jemals)
54,6 – 88,5
Substitutionstherapie (aktuell)
30,8 - 65,8
Substanzkonsum* (30-Tages-Prävalenz)
Heroin
56,8 - 85,4
Kokain
17,7 - 79,9
Crack
0,4 - 71,6
Crystal
0,0 - 67,4
Amphetamine
7,1 - 19,0
Benzodiazepine
39,5 - 58,7
Methadon/Polamidon**
26,2 – 34,2
Buprenorphin/Subutex**
6,5 - 34,9
Infektionsstatus (HIV, HCV, HBV)
HIV positiv
0,0 - 9,1
HCV-Prävalenz (abgelaufene oder aktive/chronische
Infektion)
42,3 - 75,0
HCV RNA positiv (aktive/chronische Infektion)
23,1 - 54,0
HBV positiv (aktive/chronische Infektion)
0,3 - 2,5
HBV-Prävalenz (Anti HBc oder HBsAg/HBV-DNA)
4,6 - 33,0
Hepatitis B geimpft (Anti HBs)
15,1 - 52,4
HBV suszeptibel (weder geimpft noch infiziert)
15,9 - 69,2
* alle Konsumformen
**Als nicht ärztlich verordnete Substanzen; Ergebnisse beziehen sich nur auf die Studienstädte Leipzig, Frankfurt,
Köln, Hannover, München und Hamburg, da diese Substanzen in Berlin und Essen nicht ausschließlich zum
Beikonsum abgefragt wurden.
Deutliche Unterschiede zeigten sich auch in der Prävalenz der untersuchten Infektionskrankheiten (s.
Tab. 2). Die HIV-Prävalenz unter IVD schwankte in den Studienstädten zwischen 0 und 9%. Die Hepatitis
C-Prävalenz bewegte sich in den Studienstädten zwischen 42 und 75%. Die HCV-RNA-Prävalenz betrug
23 bis 54%. Somit sind bis zu 54% der untersuchten IVD von einer aktiven, potentiell
behandlungsbedürftigen Hepatitis C betroffen, die infektiös ist und auf andere Personen übertragen
23
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
werden kann. Die Hepatitis B-Impfprävalenz, gemessen durch Nachweis von Anti HBs, lag zwischen 15
und 52%. Infektionsmarker für den Nachweis einer durchgemachten HBV-Infektion wurden bei 5 bis 33%
gefunden. Trotz bestehender Hepatitis B Impfempfehlung der STIKO für injizierende
Drogengebraucher/innen zeigten 16 bis 69% weder eine durch abgelaufene Infektion noch durch
Impfung erworbene Immunität gegen Hepatitis B. Die Daten zeigen die Notwendigkeit intensivierter
Präventionsstrategien und verstärkter Impfangebote für IVD.
Der erreichte mittlere Wissensscore bezüglich HIV, Hepatitis B und C, deren Übertragung, Prävention
und Behandlung (s. Tab. 3) für alle Aussagen reicht in den sechs Städten von 7,1/10 bis 7,9/10.
Betrachtet man die einzelnen Kategorien, ergeben sich stark variierende Wissensscores. Das allgemeine
Wissen zu HIV, Hepatitis B und C ist mit 8,9/10 bis 9,3/10 relativ hoch. In dieser Kategorie wurde
allgemeines Wissen zu den drei Infektionen, zu gemeinsamen Übertragungsmöglichkeiten und
Schutzmöglichkeiten abgefragt. Aussagen zu Hepatitis waren in diesem Bereich weniger gut bekannt als
Aussagen zu HIV. Etwas geringer fiel mit 7,0/10 bis 9,0/10 der Score für das allgemeine Wissen zu HCV
aus. Besser bekannt waren HCV Übertragungswege, die sich auf Spritzen, Nadeln und Blut bezogen. Es
ergab sich ein Score von 8,3/10 bis 8,8/10. Hier werden die Erfolge von Interventions- und
Aufklärungsprogrammen zur Notwendigkeit des Spritzen- und Nadeltauschs und zum Blutbewusstsein
unter IVD deutlich.
Spezifischeres Wissen zu HCV Übertragungsmöglichkeiten beim Drogenkonsum hingegen war weniger
präsent, der Score betrug in dieser Kategorie lediglich 6,6/10 bis 8,0/10. Vor allem die HCVInfektionsmöglichkeit beim Sniefen, aber auch durch die gemeinsame Benutzung von Filtern und Wasser
sind nicht ausreichend bekannt.
Noch weniger ausgeprägt war das Wissen zu HBV, speziell zum Thema Impfen. Hier reicht der Score in
den einzelnen Städten lediglich von 5,9/10 bis 6,8/10. Die Kategorie zur HIV-Postexpositionsprophylaxe
(PEP)/ HIV-Behandlung war mit einem Score von nur 2,8/10 bis 4,5/10 der Bereich mit dem niedrigsten
Score. Weder die Existenz einer PEP, noch die konkrete Durchführung waren ausreichend bekannt.
24
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Tab. 3: Spanne der erreichten mittleren Wissensscores der Hauptstudie mit Standardabweichung (SD)
in den gebildeten Kategorien
Mittl. Wissensscore
SD
(Min/Max der Städte)
(Min/Max der Städte)
Alle Aussagen
7,1 - 7,9
1,3 – 1,7
Allgemeines Wissen zu HIV,
Hepatitis B und C
8,9 - 9,3
1,1 -1,6
Allgemeines Wissen zu HCV
7,0 - 9,0
1,9 – 3,0
Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung
8,3 – 8,8
2,0 – 2,3
Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung
6,6 – 7,7
2,7 – 3,3
Allgemeines Wissen zu HBV
5,9 - 6,7
2,9 – 3,2
Wissen zur PEP/HIV-Behandlung
2,8 - 4,5
3,3 – 3,6
Über die Ergebnisse der erhobenen Daten hinaus zeigt die DRUCK-Studie auch die hohe Akzeptanz von
Angeboten der Testung auf Infektionsmarker von HIV, HBV und HCV und der Beratung in Einrichtungen
der Drogenhilfe, insbesondere in Form von kurzen, gezielten Interventionen. Das HIV-Schnelltestangebot
während der DRUCK-Studie wurde in den verschiedenen Städten von bis zu 50% der Teilnehmer/innen
angenommen.
25
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
5.2 Ergebnisse der DRUCK-Studie München
In München wurde als Kooperationspartner für die Durchführung der DRUCK-Studie der Verein
Condrobs e.V. gewonnen. Am 24.03.2013 fand ein gemeinsames Vorbereitungstreffen von
Vertreter/innen des RKI und Condrobs e.V. in den Räumen des Kontaktladens limit in der
Emanuelstrasse 16 in München statt. Der Kontaktladen limit bietet durch ein Team von
Mitarbeiter/innen Begleitung und Versorgung von drogenabhängigen Personen in München an.
Regelmäßige warme Mahlzeiten und Getränke, Aufenthaltsmöglichkeit sowie Spritzentausch und die
Vergabe von Kondome gehören ebenso ins Angebot wie die Beratung zu HIV, Hepatitis und zu Fragen
bezüglich „Safer Use“. Für die Durchführung der DRUCK-Studie wurde Personal von Condrobs e.V. als
lokale Studienleiter/in, Couponmanager/in, Testberater/in, Laborperson und Interviewer/in geschult.
Fragebogen und Interview wurden auf Empfehlung der Münchner Kooperationsparter/innen nur in
deutscher Sprache angeboten.
Die Datenerhebung fand vom 15.10.2013 - 06.12.2013 an vier Studientagen pro Woche statt. Die
Studienzeiten wurden dienstags, donnerstags und freitags von 12 - 15:30 Uhr und mittwochs von 16 19:30 Uhr abgehalten. In diesem Studienzeitraum konnte an 30 Tagen die Datenerhebung für die
DRUCK-Studie durchgeführt werden. Eine Übersicht über die erreichten TN und Studientag zeigt Abb. 2.
Unmittelbar vor Beginn der Rekrutierungsphase wurden alle Mitarbeiter/innen, die an der DRUCK-Studie
beteiligt waren, für ihre jeweiligen Funktionen (Studienleiter/in, Couponmanager/in, Testberater/in,
Interviewer/in und Studienärzt/in) von Mitarbeiter/innen des RKI geschult. Die zweitägige Schulung
wurde am 14.10. und 15.10.2013 durchgeführt. Vorausgegangen war bereits eine mehrstündige
Schulung für die Testberater/innen durch die Aids-Hilfe München e.V..
Rekrutierungsergebnisse
Um für die DRUCK-Studie in München eine möglichst repräsentative und heterogene Gruppe von IVD zu
erreichen, war die sorgfältige Auswahl der ersten 10-15 Starter-Personen (so genannten „Seeds“)
besonders wichtig. Vor Beginn der Datenerhebung wurden verschiedene Einrichtungen und Träger der
Drogenhilfe in München über die DRUCK-Studie informiert und um Unterstützung bei der Auswahl von
Starter-Personen gebeten. Folgenden Einrichtungen wurden in München bei einem Treffen der
Münchner Drogen AG angefragt, sich an der Vorauswahl der Starter-Personen zu beteiligen: die
städtische Drogenberatung der Landeshauptstadt München (Referat für Gesundheit und Umwelt),
Drogennotdienst München (L43 Kontaktladen und Notschlafstelle Prop e.V.), Condrobs e.V. (Easy
Contact, Notschlafstelle, Kontaktladen off Plus, Pedro Suchtfachstelle Ost, Wohnheim Suprima) und die
Caritas Methadonambulanz.
Nachdem dem RKI verschiedene Personen als „Starter-Personen“ aus Einrichtungen bzw. von Trägern
der Drogenhilfe in München vorgeschlagen wurden, konnte in Absprache zwischen dem RKI und der
Studienleitung in München eine Auswahl getroffen werden. Die ausgewählten Starter-Personen waren
26
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
die ersten TN, die weitere Personen aus ihren sozialen Netzwerken als Studienteilnehmer/innen
rekrutieren konnten. Folgende Kriterien für die Auswahl von Starterpersonen wurden festgelegt:
(1) intravenöser Drogengebrauch in den letzten 12 Monaten
(2) lebt aktuell in München oder Umgebung oder konsumiert in München
(3) hat Thema und Methoden der DRUCK-Studie verstanden und ist in der Lage, sie anderen Personen
zu erklären
(4) zudem mussten die Starter-Personen über ein gutes soziales Netzwerk (von anderen IVD) verfügen,
die auch innerhalb der letzten 12 Monate Drogen injiziert haben.
Außerdem sollten die Starter-Personen möglichst unterschiedlich hinsichtlich folgender Kriterien sein:
Geschlecht, Alter, Substanzkonsum, selbstberichteter HIV-Status, Hafterfahrungen, Erfahrung mit
Sexarbeit, Muttersprache (z.B. russisch, englisch, deutsch etc.). Insgesamt wurden 13 Personen (9
Männer und 4 Frauen) als Starter-Personen eingesetzt. Sechs Personen rekrutierten weitere TN, die
wiederum erfolgreich ihre Gutscheine verteilten, so dass von ihnen ausgehend ein großes Netzwerk
erreicht werden konnte. Mit den anderen Starter-Personen wurden lediglich kleinere Netzwerke in die
Studie eingeschlossen, bzw. die Rekrutierungsketten brachen frühzeitig ab. (Vgl. Abb. 3)
Anzahl erreichter Studienteilnehmer/innen
Abb. 2: Anzahl der Studienteilnehmer/innen je Studientag (n=235)
15
10
5
0
15.10
16.10
17.10
18.10
22.10
23.10
24.10
25.10
29.10
30.10
31.10
5.11
7.11
8.11
12.11
13.11
14.11
15.11
19.11
20.11
21.11
22.11
26.11
27.11
28.11
29.11
4.12
5.12
6.12
Anzahl der Teilnehmer/innen
20
Studientage
27
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen
In der folgenden Abbildung entspricht jeder Punkt einem TN. Die größeren Punkte sind die
Starterpersonen, von denen jeweils die Rekrutierungsketten ausgehen.
Abb. 3: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen (n=235)
Eine Übersicht der einzelnen Starter-Personen in München befindet sich im Anhang. Insgesamt wurden
in München 235 TN rekrutiert. Während des Rekrutierungsprozesses in München musste keine Person
aus der Auswertung ausgeschlossen werden.
Nach der Datenerhebung präsentierte das RKI am 24.03.2014 in München dem Studienteam vor Ort
erste vorläufige Studienergebnisse, die gemeinsam diskutiert wurden. Darüber hinaus fand eine
Evaluation der Studiendurchführung statt. Dazu erhielten alle beteiligten Mitarbeiter/innen der
Drogenhilfeeinrichtungen die Möglichkeit, sich anhand eines Evaluationsfragebogens anonym zur
Zusammenarbeit zu äußern. Abgefragt wurden neben den Mitarbeiter-Schulungen die logistische
Durchführung der Studie sowie Ablauf und Akzeptanz der Studie. Zusätzlich stellte das RKI in
Kooperation mit Klaus Fuhrmann, Bereichs-Geschäftsführer Ältere und niedrigschwellige Hilfen bei
Condrobs e.V., vorläufige Ergebnisse auf einem Münchner Fachtag für die niedrigschwellige Drogenhilfe
zum Thema „Näher am Klienten, näher am Konsum, mehr Einfluss auf Überleben und Gesundheit“ zur
Diskussion.
28
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
5.2.1 Soziodemographische Charakteristika der untersuchten Stichprobe
Geschlecht, Geburtsland und Alter
Von den 235 in die Datenauswertung eingeschlossenen Personen waren 83 ‚Frauen‘ (35%) und 152
‚Männer‘ (65%). Von 17% (39 TN) wurde angegeben, ‚nicht in Deutschland geboren‘ zu sein. Die
häufigsten Herkunftsländer außer Deutschland waren Italien (5 TN), Österreich (4 TN), Russland (4 TN)
und die Ukraine (3 TN). Einen Überblick über die Geburtsregionen der Befragten gibt Abb. 4.
Abb. 4: Geburtsregionen der Studienteilnehmer/innen (n=235)
0,4%
2%
5%
Deutschland (n=196)
5%
Westeuropa (n=11)
5%
Zentraleuropa (n=12)
Nachfolgestaaten der Sowjetunion (n=11)
83%
Naher Osten (n=4)
Angabe fehlt (n=1)
Unter den in Deutschland Geborenen (196 TN) hatten insgesamt 52 Personen mindestens ein Elternteil,
das nicht in Deutschland geboren wurde. Diese 52 TN sind somit Migrant/innen der zweiten Generation.
Insgesamt waren 91 der 235 TN (39%) Migrant/innen der ersten oder zweiten Generation. Das mediane
Alter der TN lag bei 39 Jahren, der jüngste TN war 20 Jahre alt, der älteste 63. Der Großteil der TN war
über 30 Jahre (84%). Die Altersverteilung der Studienpopulation zeigt Abb. 5.
Abb. 5: Altersverteilung (in %) der Studienteilnehmer/innen (n=235)
37%
40%
38%
30%
20%
12%
10%
10%
0%
0,1%
Jünger als 20J.
3%
20-24J.
25-30J.
31-40J.
41-50J.
50J.+
29
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Schul- und Berufsausbildung
Die Hälfte der TN hatte einen ‚Hauptschulabschluss‘ (58%), gefolgt von 22% der TN, die angaben, einen
‚Realschulabschluss‘ zu haben. Von 11% der TN wurde als höchster Schulabschluss ‚Abitur‘ angeben. 9%
hatten ‚keinen Schulabschluss‘. In Bezug auf den höchsten Ausbildungsabschluss gab die Hälfte der TN
(54%) an, eine ‚abgeschlossene Lehre‘ zu haben, gefolgt von 43% die ‚keinen Berufs- oder
Hochschulabschluss‘ hatten. Ein geringer Anteil der Befragten hatte mit 4% einen ‚Meister oder
Hochschulabschluss‘ gemacht. 3% der TN beantworteten diese Frage nicht.
Lebensunterhalt
Bei der Frage nach dem Lebensunterhalt sollten bis zu zwei Haupteinkommensquellen der letzten 12
Monate angegeben werden. Ihren Lebensunterhalt finanzierten die meisten TN in den letzten 12
Monaten durch den Erhalt von ‚Hartz IV‘ (69%), einige durch den Erhalt von ‚Arbeitslosengeld I‘ (4%).
Eine ‚Grundsicherung oder Erwerbslosigkeitsrente‘ erhielten 13% der TN. 26% der TN gaben an, einer
‚regelmäßigen Arbeit oder Nebentätigkeit‘ nachzugehen. Weitere Einkommensquellen waren ‚Dealen‘,
‚Betteln‘, ‚Diebstahl‘, ‚Sexarbeit‘ sowie ‚Flaschensammeln‘, ‚Schwarzarbeit‘, ‚Arbeit in Haft‘ oder
‚Unterstützung durch die Familie‘ (Abb.6).
Abb. 6: Lebensunterhalt in den letzten 12 Monaten (n=235, Mehrfachantworten möglich)
Hartz IV/Arbeitslosengeld (n=171)
73%
Verkauf von Drogen (n=47)
20%
Regelmäßiger Job (n=32)
14%
Rente/Grundsicherung (n=30)
13%
Aushilfsjob (n=29)
12%
Unterstützung Familie (n=26)
11%
Diebstahl (n=22)
9%
Betteln/Fahrkarten/Flaschen/Trödel (n=18)
8%
Sozialleistung (n=6)
3%
Schwarzarbeit (n=5)
2%
Arbeit in Haft (n=5)
2%
Andere* (n=19)
8%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
* Andere: Sex gegen Geld (n=4), Eingliederungsmaßnahme (n=3), Erbe (n=2), Taschengeld (n=2), Aidshilfe (n=1),
Straßenmusiker (n=1), Fahrradreparatur (n=1), Gutscheine (n=1), Selbstständig (n=1), Stipendium (n=1),
Tätowieren (n=1), Hundesitten (n=1)
30
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Wohnsituation, Obdachlosigkeit und Kinder
Bei der Frage nach der Wohnsituation in den letzten 12 Monaten waren die TN gebeten, ihre häufigste
oder die am häufigsten vorkommenden Wohnsituationen der letzten 12 Monate anzugeben. Über die
Hälfte der TN (60%) wohnte in den letzten 12 Monaten in einer ‚eigenen gemieteten Wohnung‘, weitere
14% gaben an, bei ‚Eltern, Verwandten oder Freunden‘ zu leben. 5% der Fälle waren in den letzten 12
Monaten ‚in Haft‘ untergebracht. 11% der Befragten gaben an, im letzten Jahr ‚Übernachtungsstellen
oder Notunterkünfte‘ in Anspruch genommen zu haben und 1% war hauptsächlich obdachlos. Andere
Angaben waren u.a. ‚Übergangswohnheime‘ (4%) und ‚Therapieeinrichtung‘ (3%).
59% der TN gaben an, in ihrem Leben jemals obdachlos gewesen zu sein, definiert als ‚mindestens eine
Woche auf der Straße lebend‘. Insgesamt gaben 21% der TN an, ‚eigene Kinder unter 14 Jahren‘ zu
haben. Zehn der Befragten ‚lebten mit diesen in einem Haushalt‘.
Wohn- und Hauptaufenthaltsort von IVD in München
Alle TN haben die Frage zum Wohnort beantwortet. Die meisten TN (n=217, 92%) wohnen in München
und 18 TN (8%) gaben an, in 13 verschiedenen Orten in die Umgebung zu wohnen. Abb. 7 zeigt die
Verteilung von Wohnorten bei den TN in München.
Abb. 7: Wohnort der Teilnehmer/innen in München (n=235)
Zu der Frage „Außer dem Stadtteil, in dem Sie wohnen: In welchem Stadtteil halten Sie sich am meisten
auf“ (n=218) gaben 101 TN (46%) „Innenstadt (Isartor, Sendlinger Tor, Hauptbahnhof)“, 75 TN (34%)
31
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
„Schwabing“ und 5 TN (2%) „Ostpark“ an. Zusätzlich wurden 22 andere Orte erwähnt (n<10). Die
Verteilung der häufigsten Aufenthaltsorte der TN in München ist in Abb. 8 dargestellt.
Abb. 8: Detaillierte Ansicht – Zentrum. Häufigster Aufenthaltsort der TN in München mit Angabe von
Einrichtungen mit Spritzentauschangeboten (n=217, Mehrfachantworten möglich)
Die Daten zu den angegebenen Spritzentausch-Programmen basieren sowohl auf Angaben der DBDD (17) als auch
auf eigenen Recherchen des RKI (18-21).
Die fünf abgebildeten Standorte in München mit Spritzentauschangeboten/ kostenloser
Konsumutensilienvergabe sind:
•
•
•
•
•
Condrobs e. V. - limit - Emanuelstraße 16, 80796 München
Prop e. V. - Drogennotdienst L43, Landwehrstraße 43, Rgb., 80336 München
Condrobs e.V. - off+ Kontaktladen für DrogenkonsumentInnen, Rosenheimerstraße 124, 81669
München
Condrobs e.V. - Pedro-Suchtfachstelle Ost, Suchtberatung / ambulante Rehabilitation Kontaktladen in der Ollenhauerstr. 7, 81737 München
Städtische Drogenberatung – Streetwork, Paul-Heyse-Str. 20, 80336 München (durch
Streetworker)
Die vier abgebildeten Automaten in München sind:
1.
2.
3.
4.
AIDS-Hilfe München, Neuperlach Zentrum (PEP), Thomas-Dehler-Str., 81737 München
Münchner Aidshilfe Goetheplatz, Goethestrasse, 80337 München
Münchner Aidshilfe Stiglmaierplatz, 80333 München / Nymphenburger Str.1, 80335 München
Münchner Aidshilfe U-Bahnhof, Dülferstraße, 80933 München
32
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
5.2.2 Drogenbezogenes Verhalten, Sexualverhalten und Hafterfahrung
Inanspruchnahme der niedrigschwelligen Drogenhilfe
Im Rahmen der Datenerhebung wurden die TN zu dem zeitlichen Abstand ihres letzten Besuchs in einer
Drogenhilfeeinrichtung befragt. Der Großteil (79%) gab an, eine Drogenhilfeeinrichtung ‚innerhalb der
letzten 30 Tage‘ besucht zu haben. Die zeitlichen Abstände der Inanspruchnahme der niedrigschwelligen
Drogenhilfe sind in Abb. 9 aufgeführt.
Im Rahmen der Rekrutierung gaben sieben Personen an, noch nie eine Einrichtung der Drogenhilfe
besucht zu haben. Vier dieser Personen sind männlich und drei Personen sind weiblich. Drei Personen
sind unter 25 Jahre alt, eine Person ist 30 Jahre alt und zwei Personen sind zwischen 50-55 Jahre alt. Alle
Personen berichteten, in Deutschland geboren zu sein.
Abb. 9: Zeitraum der besuchten Drogenhilfeeinrichtungen (n=235)
In den letzten 30 Tagen (n=185)
79%
In den letzten 12 Monaten (n=29)
12%
Vor mehr als 12 Monaten (n=14)
6%
Keine Einrichtung besucht (n=7)
3%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
Nach der zeitlichen Abfrage der letzten besuchten Drogenhilfeeinrichtung wurde nach dem Namen der
am häufigsten besuchten Einrichtung gefragt. Diese sind in untenstehender Abbildung mit dem
jeweiligen prozentualen Anteil an Nennungen aufgeführt.
33
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Abb. 10: Häufigste besuchte Einrichtungen der iv-Drogenkonsumenten (n=228, Mehrfachantworten
möglich)
Limit (n=57)
L43 (n=34)
Substitution (n=32)
Off+ (n=23)
Pedro (n=13)
Caritas (n=6)
Concept (n=5)
Städt. Drogenberatung (n=5)
Clearingstelle (n=4)
Drogenberatung Konradstraße (n=4)
Easy contact (n=4)
Prop e.V. (n=4)
Therapie (n=3)
Keine Angabe (n=24)
Andere* (n=13)
25%
15%
14%
10%
6%
3%
2%
2%
2%
2%
2%
2%
1%
11%
6%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
*Andere: Adaption Laim (n=1), AIDS-Hilfe (n=1), Beratung (n=1), Drogenhilfe Schwabing (n=1), Fasanerie (n=1), N5
(n=1), Nachsorge (n=1), ZiP (n=1), ÜWG Condrobs Pasing (n=1), JVA Drogenberatung (n=1), Theso (n=1), Suprima
Wohnheim (n=1), Condrobs e.V. (n=1)
Drogenkonsumgewohnheiten
Im Median haben die TN erstmals mit 19 Jahren i.v. Drogen konsumiert. Ein TN konsumierte bereits mit
11 Jahren, während ein anderer im Alter von 55 Jahren zum ersten Mal Drogen injizierte. 80% der TN
waren zwischen 15 und 30 Jahre alt, als sie mit dem i.v-Konsum begannen. Frauen begannen dabei ihren
i.v-Konsum im Median ein Jahr früher als Männer (Median: 18 Jahre vs. 19 Jahre). Mehr als die Hälfte
(53%) der TN war zum Zeitpunkt der ersten Injektion jünger als 20 Jahre. Bei den Frauen waren sogar
44% und bei den Männern 34% nur 11 bis 17 Jahre alt.
Die mediane i.v.-Konsumdauer lag zum Zeitpunkt der Befragung bei den TN bei 18 Jahren. Männer
hatten im Median eine anderthalb Jahre längere i.v.-Konsumdauer als Frauen (Median: 18 Jahre vs. 16,5
Jahre). Die meisten TN (75%) konsumierte bereits seit mehr als 10 Jahren. 5% der TN haben erst
innerhalb der letzten zwei Jahre mit ihrem i.v.-Drogenkonsum begonnen. Die Angaben zum Alter beim
ersten i.v.-Konsum und zur Anzahl der Konsumjahre sind in Tab. 4 nach Geschlecht aufgelistet.
34
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Tab. 4: Alter beim ersten i.v.-Konsum und Konsumjahre nach Geschlecht
Alter beim ersten i.v.Konsum
Median:
11-14 Jahre
15-17 Jahre
18-19 Jahre
20-25 Jahre
26-30 Jahre
>30 Jahre
Konsumjahre:
Median:
Spanne:
≤ 2 Jahre
> 10 Jahre
Gesamt (n=232)
Männer (n=150)
Frauen (n=82)
19 Jahre
7%
30%
16%
26%
12%
9%
19 Jahre
6%
28%
17%
28%
11%
10%
18 Jahre
10%
34%
15%
23%
12%
6%
18 Jahre
0-46 Jahre
5%
75%
18 Jahre
0-46 Jahre
5%
78%
16,5 Jahre
1-37 Jahre
5%
71%
80% (187 TN) gaben an, ‚in den letzten 30 Tage Drogen‘ gespritzt zu haben. Täglichen i.v.-Konsum in
diesem Zeitraum hatten 17% der TN, während 42% nur an ein bis vier Tagen Drogen in den letzten 30
Tagen injizierten.
97% (227 TN) beantworteten die Frage nach der Anzahl der Injektionen an einem normalen Konsumtag.
Die meisten TN (41%) injizierten an einem normalen Konsumtag zwei oder drei Mal. 63% der TN
konsumierten nach eigenen Angaben zwischen zwei bis fünf Mal pro Tag. Einmal täglichen i.v.-Konsum
berichtete hingegen nur ein Fünftel der TN (22%).
Die Frage nach Alkoholkonsum in Verbindung mit i.v.-Drogenkonsum beantwortete knapp die Hälfte der
TN (42%) mit ‚regelmäßig‘. Ein gutes Viertel gab an, ‚manchmal‘ (27%) und knapp ein Drittel (31%) ‚nie‘
während des Drogenkonsums Alkohol zu konsumieren. Die Angaben finden sich in Tab. 5.
35
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Tab. 5: Merkmale zu Konsumgewohnheiten nach Geschlecht
Anzahl der i.v. Konsumtage
in den letzten 30 Tagen
Täglich (30 Tage)
20-29 Tage
10-19 Tage
5-9 Tage
1-4 Tage
Anzahl der Injektionen pro Tag
1 mal
2-3 mal
4-5 mal
> 5 mal
Alkoholkonsum in Verbindung mit
Drogenkonsum
nie
manchmal
regelmäßig
Gesamt
Männer
Frauen
(n=186)
17%
12%
21%
9%
42%
(n=123)
17%
12%
24%
8%
39%
(n=63)
16%
11%
16%
10%
48%
(n=227)
22%
41%
22%
15%
(n=148)
25%
41%
20%
14%
(n=79)
16%
41%
27%
16%
(n=233)
31%
27%
42%
(n=151)
25%
27%
48%
(n=82)
43%
27%
30%
Injizierte Substanzen
Die Frage nach der am häufigsten injizierten Substanz in den letzten 30 Tagen wurde wie folgt von den
TN beantwortet: Am häufigsten wurde Heroin injiziert (44%), gefolgt von Fentanyl (11%). Alle anderen
Substanzen wurden von weniger als einem Zehntel der TN gespritzt. In Tab. 6 sind die am häufigsten
injizierten Substanzen nach Geschlecht aufgelistet.
Tab. 6: Am häufigsten injizierte Substanzen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht
Heroin
Fentanyl
Buprenorphin (Subutex)
Kokain
Badesalz
Methadon
Bupropion (Elontril)
Methylphenidat (Ritalin)
Andere Substanzen
Gesamt
% (n=185)
44%
11%
8%
7%
7%
7%
5%
4%
7%
Männer
% (n=123)
46%
8%
11%
7%
7%
8%
4%
5%
6%
Frauen
% (n=62)
40%
18%
2%
8%
8%
5%
6%
3%
10%
36
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Substanzkonsum (alle Konsumarten)
Bei der Abfrage des aktuellen Substanzkonsums in den letzten 30 Tagen unter Berücksichtigung aller
Konsumformen wurde Heroin als „harte“ Drogen wie Heroin (57%) ebenso häufig angegeben wie der
Konsum von Pregabalin (Lyrica) (57%) und verschreibungspflichtige Benzodiazepine (56%). Zusätzlich
hatten 14% Clonazepam (Rivotril) in einer eigenen Kategorie angegeben. Kokain wurde von 21%,
Amphetamine von 18% der TN als aktuell konsumierte Substanzen berichtet. Fentanyl konsumierten
21% und Badesalze 17% der TN in den letzten 30 Tagen. am häufigsten konsumiert. Opioid-Analgetika
wie Tilidin/Tramadol fielen mit 6% weniger ins Gewicht. Nicht ärztlich verschriebene Substitute als
Beikonsum wurden von 31% (Buprenorphin) und 26% (Methadon) als weitere aktuell konsumierte
Substanzen angegeben. Sehr häufig wurden auch Alkohol (80%) und Marijuana (70%) aktuell
konsumiert. LSD und Crack wurden zwar für länger zurückliegende Zeiträume (länger als 6 Monate
zurückliegend) in höheren Anzahlen angegeben, spielten jedoch bei der Betrachtung von aktuellen
Konsummustern der TN keine Rolle (siehe Tab. 7).
Tab. 7: Konsumierte Substanzen in % (alle Konsumarten) nach Zeiträumen
N
In den letzten
30 Tagen
Heroin
234
57%
Methadon*
233
26%
Buprenorphin*
233
31%
Kokain
234
21%
Crack
234
0,4%
Benzodiazepine
234
56%
Clonazepam (Rivotril) 234
14%
Amphetamine
235
18%
Metamphetamin
234
6%
Pregabalin (Lyrica)
235
57%
Fentanyl
233
21%
Tilidin/Tramadol
234
6%
Badesalz
235
17%
Spice
233
6%
LSD
235
2%
MDMA
235
11%
Steroide/Anabolika
233
0%
Marijuana
235
70%
Alkohol
235
80%
Andere Substanzen
69
*nicht ärztlich verordnet (als Beikonsum)
In den letzten 6
Monaten
24%
12%
14%
22%
2%
9%
3%
17%
9%
11%
15%
7%
18%
12%
3%
14%
0,4%
8%
3%
-
Vor > 6 Monaten
Nie
19%
23%
19%
49%
23%
22%
9%
41%
26%
9%
30%
38%
9%
26%
71%
53%
3%
19%
6%
-
0,4%
39%
36%
9%
74%
13%
74%
25%
58%
23%
33%
49%
56%
56%
25%
23%
97%
3%
11%
-
69 TN gaben an, auch weitere Substanzen konsumiert zu haben. Zu diesen Angaben wurde jedoch keine
Zeitangabe des letzten Konsums erhoben. Unter den berichteten Substanzen waren u.a. das
Amphetaminderivat Methylphenidat (Ritalin) (20 TN), Antidepressiva (insbesondere Bupropion/Elontril
(11 TN), Neuroleptika, Halluzinogene (Psilocybinhaltige Pilze oder Stechäpfel) und andere Opiate.
37
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Substanzkonsum nach Applikationsformen
Auf die Frage nach der häufigsten Konsumform der jeweiligen Substanz zeigte sich, dass Heroin von 92%
der TN injiziert und nur zu geringen Anteilen geraucht oder gesnieft wurde. Reines Kokain wurde zu 77%
injiziert, zu 22% gesnieft und zu 2% geraucht. Badesalze wurden von 92% der Fälle injiziert. Crack wurde
am häufigsten geraucht (83%) und lediglich von 15% injiziert. Buprenorphin wurde von knapp einem
Drittel der Personen, die es in Form von Beikonsum konsumierten, injiziert, Methadon von 43%. Die
orale Einnahme der Substitute (als Beikonsum) wurde von 57% der Fälle für Methadon und von 29% für
Buprenorphin angegeben. Benzodiazepine wurden von 97% derjenigen Personen, die diese Substanz
konsumierten, oral eingenommen, und in 1% der Fälle injiziert. Tilidin und Tramadol wurden
hauptsächlich (94%) oral eingenommen, lediglich von 6% injiziert, wohingegen Fentanyl von 83% injiziert
wurde.
Abb. 11: Konsumarten je Substanz
Heroin (n=233)
92%
Methadon* (n=141)
43%
Buprenorphin* (n=149)
31%
Kokain (n=214)
77%
Crack (n=60)
15%
Benzodiazepine (n=204) 1%
Alkohol (n=207)
Amphetamine (n=177)
48%
MDMA (n=181)
24%
Metamphetamin (n=98)
54%
LSD (n=177) 1%
Marijuana (n=277)
Steroide/Anabolika (n=8)
Tilidin/Tramadol (n=118)
50%
6%
Fentanyl (n=156)
Lyrica (n=181)
83%
2%
Rivtotril (n=59)
10%
Badesalz (n=103)
92%
Spice (n=104)
0%
Injizieren
20%
Rauchen/Inhalieren
40%
Essen/Trinken
60%
Schnupfen/Schniefen
80%
100%
Andere Arten
38
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Drogenkonsumpartner/innen und –orte
Auf die Frage nach Konsumpartnern/innen und –orten in den letzten 30 Tagen antworteten insgesamt
186 TN. Dies sind 79% der Studienpopulation. Am häufigsten gaben die TN ‚mit guten Bekannten‘ (46%)
und ‚allein zu Hause‘ (45%) an. Dabei gaben Männer häufiger als Frauen an, ‚mit guten Bekannten‘ zu
konsumieren (52% vs. 35%). Ein Fünftel hatte ‚mit festem/r Partner/in ‘ konsumiert. Dies wurde mit 30%
häufiger von Frauen als von Männern (13%) angegeben. 10% der TN gaben an, ‚allein an anderen Orten‘
zu konsumieren und 10 TN sagten, dass sie mit Leuten, die sie ‚kaum‘ (5%) oder ‚gar nicht‘ kannten
(0,5%), in den letzten 30 Tagen konsumierten (vgl. Tab. 8).
Tab. 8: Konsumort und Konsumpartner/innen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht (n=232,
Mehrfachantworten möglich)
Alleine zu Hause
Gesamt
% (n=186)
45% (84)
Männer
% (n=123)
46% (56)
Frauen
% (n=63)
44% (28)
Allein an anderen Orten
10% (18)
11% (13)
8% (5)
Mit guten Bekannten
46% (86)
52% (64)
35% (22)
Mit festem/r Partner/in
19% (35)
13% (16)
30% (19)
Mit Leuten, die ich kaum kenne
5% (9)
7% (8)
2% (1)
Mit Leuten, die ich nicht kenne
0,5% (1)
0% (0)
2% (1)
Tausch von Drogenkonsum-Utensilien
In der Auswertung zu Unsafe use-Verhalten wurden Angaben von TN mit berichtetem i.v.-Konsum in den
letzten 30 Tagen erfasst. 24 TN (13%) berichteten den Erhalt oder die Weitergabe von ‚unsterilen
Spritzen/Nadeln‘. 35% der TN gaben an, ‚unsterile Utensilien‘ (wie Filter, Löffel, Wasser) mit anderen
geteilt zu haben. Insgesamt wurde von 68 TN (36%) berichtet, eine dieser Utensilien beim i.v.-Konsum in
den letzten 30 Tagen geteilt zu haben, also ‚unsterile Spritzen/Nadeln oder andere Utensilien‘ von
anderen erhalten oder an andere weitergegeben zu haben (vgl. Abb. 12).
39
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Abb. 12: Unsafe use-Verhalten (gruppiert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum
in den letzten 30 Tagen (n=187)
Unsterile Spritzen/Nadeln erhalten oder
weitergegeben (n=24)
13%
Unsterile Utensilien* erhalten oder weitergegeben
(n=61)
34%
Unsterile Spritzen/Nadeln oder andere Utensilien*
erhalten oder weitergegeben (n=65)
37%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
* Löffel, Filter, Wasser oder ähnliche Utensilien
Das Unsafe use-Verhalten ist detailliert für einzelne Verhaltensweisen in Abb. 13 dargestellt.
Abb. 13: Unsafe use-Verhalten (detailliert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum
in den letzten 30 Tagen (n=187)
Unsterile Nadeln/Spritzen genutzt (n=19)
10%
Unsterile Löffel/Filter genutzt (n=38)
21%
Wasser geteilt (n=46)
25%
Unsterile Spritzen/Nadeln weitergegeben (n=15)
8%
Unsterile Löffel/Filter weitergegeben (n=29)
16%
Unsterile Nadeln/Spritzen/Löffel/Filter/Wasser
genutzt (n=60)
34%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
40
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Zugang zu sterilen Nadeln und Spritzen
Für 199 TN (85%) der Münchner Studienpopulation war es in den letzten 12 Monaten einfach, ‚saubere
Spritzen und Nadeln‘ zu besorgen. 36 Personen gaben an, dass es für sie nicht einfach war. Als Gründe
für den unzureichenden Zugang zu sterilen Nadeln und Spritzen wurden folgende Hürden genannt:
‚Apotheke verkauft nicht‘, ‚Öffnungszeiten des Konsumraums/der Apotheke‘, ‚Preis/Packungsgröße der
Nadeln und Spritzen‘, ‚weil man zum Tausch erst mehrere sammeln müsste, um saubere zu bekommen‘,
‚zu wenig Automaten‘, ‚zu faul‘ und ‚Inhaftierung‘.
Die Frage nach dem Ort, an dem in den letzten 30 Tagen sterile Nadeln und Spritzen besorgt wurden,
wurde nur an die 187 TN gerichtet, die von i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen berichteten. 187 TN
beantworteten diese Frage. Von 119 TN (64%) wurde die ‚Kontakt/Beratungsstelle‘ und von 55 TN (29%)
die ‚Apotheke‘ als Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen angegeben. ‚Streetworker‘ wurden von 7 TN
(4%) als Hauptquelle berichtet. Andere Hauptquellen wie ‚Freunde/Angehörige‘, ‚andere
Drogengebraucher‘ oder ‚andere Quellen‘ wurden lediglich von 2 bis 3 TN genannt (siehe Abb. 14).
Abb. 14: Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.Konsum in den letzten 30 Tagen (n=187)
Kontakt/Beratungsstelle (n=119)
64%
Apotheke (n=55)
29%
Streetworker (n=7)
4%
Freunde/Angehörige (n=3)
2%
Andere Drogengebraucher (n=2)
1%
Andere* (n=2)
1%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
* Andere: Aidshilfe (n=1), Substitutionsprogramm (n=1)
Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln
Abb. 15 zeigt das Verhältnis zwischen der angegebenen Anzahl der Injektionen in den letzten 30 Tagen
und der Anzahl an sterilen Nadeln, die nach Angabe der Teilnehmenden in den letzten 30 Tagen zur
Verfügung standen. Die Diagonale (grün) stellt die ideale Versorgung mit jeweils einer sterilen Nadel pro
Injektion dar. Jeder Punkt entspricht der Angabe eines Teilnehmenden. TN, die auf oder oberhalb dieser
Linie liegen, waren ausreichend versorgt, während TN unter der Diagonalen ungenügend mit sterilen
Nadeln versorgt waren. 55% der TN verfügten in den letzten 30 Tagen über keine ausreichende
41
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Versorgung mit sterilen Nadeln für die getätigten Injektionen. Die blaue Linie zeigt eine Annäherung an
das tatsächliche Verhältnis zwischen Bedarf und Zugang zu sterilen Nadeln aller TN.
0
Anzahl verfügbarer Nadeln (30T)
100
200
300
Abb. 15: Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln im Verhältnis zur berichteten Anzahl der
Injektionen je TN (München) (n=174)
0
Daten
100
200
Anzahl berichteter Injektionen (30T)
Korrelation
300
Diagonale
42
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch
82% (193 TN) bejahten die Frage nach Sex (definiert als Anal- oder Vaginalverkehr) in den letzten 12
Monaten. Die nachfolgenden Ergebnisse beziehen sich nur auf diejenigen TN mit berichtetem Sex in den
letzten 12 Monaten.
Die meisten TN, die angaben, Sex in den letzten 12 Monaten gehabt zu haben, berichteten über
heterosexuelle Sexpartner/innen. Zwei Männer und drei Frauen gaben ausschließlich
gleichgeschlechtlichen Sex an, 16 Personen berichteten über bisexuelle Kontakte.
64% der TN gaben an, nur ‚eine/n Sexpartner/in‘ in den letzten 12 Monaten gehabt zu haben (Männer:
60% vs. Frauen: 73%). Männliche TN mit der Angabe ‚mehrere Partner/innen’ berichteten über eine
mediane Anzahl von drei Partner/innen (Spanne: 2-37; Mittelwert (MW): 4), und weibliche TN über eine
mediane Anzahl von drei Partner/innen (Spanne: 2-30; MW: 5).
Kondomgebrauch beim letzten Sex ‚mit dem/r festen Partner/in ‘ bejahten 14%. 20% der TN gaben an,
‚keine/n feste/n Partner/in‘ gehabt zu haben. Auf die Frage nach Kondombenutzung beim letzten Sex mit
einem/r ‚nicht-festen Partner/in‘ antworteten 50% der Personen, sie hätten ein Kondom benutzt.
41% derjenigen, die Sex ‚mit mehreren Sexpartner/innen‘ in den letzten 12 Monaten berichteten, gaben
an, beim letzten Sex ein Kondom benutzt zu haben, wohingegen Personen, die ‚nur eine/n Sexpartner/in‘
hatten, lediglich in 24% der Fälle Kondome beim letzten Sex verwendeten.
Zwei Drittel der TN, die Sex in den letzten 12 Monaten bejahten, gaben an, dass der/die letzte
Sexpartner/in i.v. Drogen konsumierte oder dies früher getan habe (Frauen: 72% vs. Männer: 63%).
2% der TN gaben an, dass ihr/e letzte/r Sexpartner/in HIV infiziert sei und 32%, dass ihr/e Partner/in
HCV infiziert sei. Von den Personen, die zuletzt Sex mit einem/r HIV bzw. HCV positiven Partner/in
hatten, gab kein TN bzw. gaben 14 TN (23%) an, dass sie beim letzten Mal ein Kondom benutzt
hätten.
Die Frage nach Kondombenutzung beim Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen wurde von 87% (167 TN)
beantwortet, die Sex in den letzten 12 Monaten berichteten. Bei 8% von denjenigen, die diese Frage
beantworteten, kann auf Ausübung oder Inanspruchnahme von Sexarbeit geschlossen werden (bei
11% der Frauen und 7% der Männer). Das entspricht 7% der weiblichen und 5% der männlichen
Studienpopulation1. Frauen haben damit etwas häufiger Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen
angegeben als Männer.
Von den 14 Personen, die auf die Frage nach Kondombenutzung bei Sexarbeit antworteten, antworteten
57% mit ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘ und 43% mit ‚immer‘. Dabei unterschieden sich die Antworten
1
Diese Angabe ist widersprüchlich zu der Anzahl von TN, die bei der Frage nach den Einkommensquellen, von denen man gelebt
habe, Sexarbeit berichteten. Möglicherweise kam es bei der Frage nach der‚Kondombenutzung beim Sex im Tausch gegen Geld
oder Drogen‘ durch die Form der Abfrage zu einer Überschätzung der Angabe bzgl. Sexarbeit.
43
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
von Männern und Frauen: während Männer immerhin in 50% der Fälle angaben, ‚immer‘ ein Kondom
bei der Sexarbeit zu benutzen, und 50% ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘, verhielten sich Frauen häufiger
unsafe bei der Sexarbeit: bei den Frauen gaben 67% an, ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘ ein Kondom beim
Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen zu benutzen, und nur 33% benutzten ‚immer‘ Kondome.
In Tab. 9 sind die berichteten Ergebnisse zu Sexualpartnern/innen und Kondomgebrauch nach
Geschlecht aufgeführt.
Tab. 9: Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch nach Geschlecht
Gesamt
% (n=235)
82% (193)
64% (124)
36% (69)
Männer
% (n=152)
83% (126)
60% (75)
40% (50)
Frauen
% (n=83)
81% (67)
73% (49)
28% (19)
Kondomgebrauch beim letzten Sex mit
festem/r Partner/in
Kondomgebrauch beim letzten Sex
mit nicht festem/r Partner/in
14% (20)
16% (13)
13% (7)
50% (44)
48% (33)
58% (11)
Kondomgebrauch beim
letzten Sex bei TN mit 1 Sexpartner/in
Kondomgebrauch beim letzten Sex
bei TN mit >2 Sexpartner/innen
24% (30)
40% (30)
16% (8)
41% (28)
56% (28)
42% (8)
Letzte/r Sexpartner/in jemals i.v.-Konsum
66% (127)
63% (79)
72% (48)
Sex in den letzten 12 Monaten
1 Sexpartner/in
> 2 Sexpartner/innen
Bezugsquellen von Kondomen
Die Frage nach den Bezugsquellen für Kondome wurde nur denjenigen TN gestellt, die über
Sexualkontakte in den letzten 12 Monaten berichteten. Es zeigte sich, dass die meisten TN ihre Kondome
entweder über die ‚Drogenberatungsstelle‘ (38%) bezogen oder die Kondome ‚selbst kauften‘ (29%).
‚AIDS-Beratungsstellen‘, ‚Gesundheitsämter‘ oder ‚andere Stellen‘ spielten nur eine geringe Rolle. Die
Angabe ‚Ich benutze keine Kondome‘ wurde von 36% der TN bejaht (vgl. Abb. 16).
44
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Abb. 16: Bezugsquellen von Kondomen (n=184, Mehrfachantworten möglich)
Drogenberatungsstelle (n=70)
38%
Ich kaufe sie (n=54)
29%
AIDS-Beratungsstelle (n=5)
3%
Partner/in (n=2)
1%
Gesundheitsamt (n=2)
1%
Streetworker (n=1)
1%
Andere* (n=10)
5%
Ich benutze keine (n=67)
36%
0%
10%
20%
30%
40%
* Andere: Bordell (n=2), Caritas (n=2), Bewährungshilfe (n=1), Clearingstelle (n=1), Freunde (n=1), Werbung (n=1),
Club (n=1), Sauna (n=1)
45
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Hafterfahrung
171 TN (73%) gaben an, bereits in Haft gewesen zu sein (83% der männlichen und 54% der weiblichen
TN). Im Median waren TN im Alter von 20 Jahren zum ersten Mal inhaftiert (MW: 23 Jahre; Spanne: 1449 Jahre). Männer gaben an, im Mittel im Alter von 22 Jahren (Median: 20 Jahre; Spanne: 14-49 Jahre)
erstmals inhaftiert gewesen zu sein, Frauen hatten ein mittleres Alter von 24 Jahren (Median: 23 Jahre;
Spanne: 15-43 Jahre). Die Summe der berichteten Haftaufenthalte (Jugendarrest, Jugendhaftanstalt,
Untersuchungshaft, Strafhaft und Maßregelvollzug) zeigt, dass die TN mit Hafterfahrung im Median drei
Mal inhaftiert waren (MW: 5,3; Spanne: 1-59 Haftaufenthalte). Die Gesamthaftdauer für alle Haftarten
lag zwischen einem Monat und 16 Jahren, mit einer mittleren Gesamt-Inhaftierungszeit von 3,5 Jahren
(Median: 2,5 Jahre). Männer waren im Median drei Jahre (MW: 4 Jahre; Spanne: 1 Monat-16 Jahre) und
Frauen 16 Monate (MW: 2,3 Jahre; Spanne: 1 Monat-9 Jahre) inhaftiert (vgl. hierzu Tab. 10).
Tab. 10: Merkmale zur Inhaftierung für die gesamte Stichprobe und nach Geschlecht
Jemals inhaftiert
Alter bei ersten
Inhaftierung (Jahre)
Gesamt-Haftjahre
Anzahl Inhaftierungen
Median:
MW:
Spanne:
Median:
MW:
Spanne
Median:
MW:
Spanne
Gesamt
% (n=235)
73% (171)
20 J
23 J
14 – 49 J
2,5 J (30 M)
3,5 J (42 M)
1 M – 16 J
3
5,3
1-59
Männer
% (n=152)
83% (126)
20 J
22 J
14 – 49 J
3J
3,9 J
1 M – 16 J
4
6,1
1-59
Frauen
% (n=83)
54% (45)
23 J
24 J
15 – 43 J
1,3 J
2,3 J
1M–9J
2
3,2
1-12
Die letzte Haftentlassung lag bei den TN im Median 4,3 Jahre zurück (MW: 7,3 Jahre). 163 TN machten
Angaben zu ihrer letzten Haftentlassung. 20% der TN waren noch innerhalb der letzten 12 Monate vor
der Studienteilnahme inhaftiert. Bei 17 TN (10%) lag der letzte Haftaufenthalt bis zu zwei Jahre, bei 38
TN (23%) bis zu 5 Jahre und bei 74 TN (46%) länger als 5 Jahre zurück.
I.v.-Drogenkonsum in Haft
35 TN gaben an, in Haft Drogen intravenös konsumiert zu haben, das entspricht 20% der Personen, die
angegeben haben, bereits inhaftiert gewesen zu sein. Von diesen 35 TN gaben 23 TN (66%) an, auch bei
ihrem letzten Haftaufenthalt Drogen injiziert zu haben. Intravenöser Drogenkonsum in Haft wurde
häufiger von Männern als von Frauen berichtet (24% der jemals inhaftierten Männer und 11% der jemals
inhaftierten Frauen). Von denjenigen, die i.v.-Drogenkonsum in Haft praktizierten, berichtete ein TN
(3%) mit dem i.v.-Drogenkonsum in Haft begonnen zu haben.
46
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Unsafe use-Verhalten in Haft
Bei der Frage nach Unsafe use-Verhalten beim i.v.-Konsum während des letzten Haftaufenthaltes wurde
sowohl nach dem Tausch von Nadeln oder Spritzen, als auch nach dem gemeinsamen Gebrauch von
Löffeln oder Filtern gefragt. Auf diese Fragen antworteten 35 Personen. Mindestens ein Risikoverhalten
bezüglich des Tauschs (von Nadeln/Spritzen oder Löffel/Filter) wurde beim letzten Haftaufenthalt mit
i.v.-Konsum von 13 TN (37%) berichtet. Frauen bejahten Unsafe use-Verhalten deutlich häufiger als
Männer (60% vs. 33%).
13 TN gaben an, mit anderen Personen Nadeln oder Spritzen in Haft getauscht zu haben, während 10 TN
den Tausch von Löffeln oder Filtern bei ihrem letzten Haftaufenthalt, bei dem sie i.v.-Konsum hatten,
berichteten. 45 TN (26%) mit Hafterfahrung ließen sich unter nicht professionellen Bedingungen in Haft
tätowieren (33% der Männer und 7% der Frauen). Vgl. hierzu Tab. 17.
Abb. 17: I.v.-Konsum in Haft nach Geschlecht
Jemals inhaftiert
Jemals i.v.-Konsum in Haft
I.v.-Konsum in Haft begonnen
Gesamt
% (n=171)
20% (35/171)
Männer
% (n=126)
24% (30/126)
Frauen
% (n=45)
11% (5/45)
3% (1/35)
3% (1/30)
0% (0/5)
Unsafe use* in Haft
37% (13/35)
33% (10/30)
60% (3/5)
Tattoo in Haft
26% (45/171)
33% (42/126)
7% (3/45)
* Tausch von Drogenkonsum-Utensilien (Nadeln/Spritzen/Löffel/Filter/Wasser)
Die Frage nach der Art der Säuberung von getauschten Nadeln/Spritzen in Haft wurde von 12 TN
beantwortet. Nadeln/Spritzen ‚in kochendes Wasser‘ zu legen oder sie mit ‚heißem Wasser
durchzuspülen‘ wurde von jeweils vier TN als häufigste Art der Säuberung angegeben. Weitere drei TN
gaben an, die Nadeln/Spritzen mit ‚kaltem Wasser durchzuspülen‘. Je ein TN benutzte ‚warmes Wasser‘
zum Durchspülen oder es fand ‚gar keine Reinigung‘ statt. Andere Arten der Säuberung waren das
Benutzen von Essig oder der Mikrowelle. Die Arten der Säuberung sind in Abb. 18 dargestellt.
47
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Abb. 18: Art der Säuberung von getauschten Spritzen/ Nadeln in Haft (n=17, Mehrfachantworten
möglich)
In kochendes Wasser gelegt (n=4)
33%
Mit heißem Wasser durchgespült (n=4)
33%
Mit kaltem Wasser durchgespült (n=3)
25%
Mit warmem Wasser durchgespült (n=1)
8%
Gar nicht gesäubert (n=1)
8%
Mit was anderem gesäubert* (n=2)
17%
0%
10%
20%
30%
40%
* Andere: Essig (n=1), Mikrowelle (n=1)
Ungeschützter Anal- oder Vaginalverkehr in Haft wurde von den meisten TN, die jemals inhaftiert waren,
verneint (89% der Frauen und 97% der Männer). Lediglich zwei Frauen und zwei Männer gaben an,
ungeschützten Sex in Haft gehabt zu haben.
48
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
5.2.3 HIV-, HCV-, HBV-Infektionsstatus, Testverhalten und Behandlung
HIV-Infektions-Status und Abgleich mit berichtetem Status
Von allen TN wurden sieben Personen im Labor HIV-positiv getestet, das entspricht einer HIV-Prävalenz
von 3%. Bei Frauen lag der Anteil HIV-Positiver mit 4% etwas höher als bei Männern (3%). Sechs
Personen berichteten im Fragebogen, bereits zuvor positiv auf HIV getestet worden zu sein. Eine Person,
die einen negativen HIV Status berichtete, wurde im Rahmen der Studie positiv auf HIV getestet. Bei
diesem TN, der einen negativen HIV-Status berichtete und in der Labortestung positiv auf HIV getestet
wurde, kann von einer neu entdeckten HIV Infektion ausgegangen werden. Ein TN gab an, früher ein
positives HIV-Testergebnis erhalten zu haben, allerdings konnte diese Angabe in der serologischen
Testung nicht bestätigt werden. Da die Daten anonym erhoben wurden, konnte keine weitere
Blutuntersuchung der TN durchgeführt werden.
HIV-Diagnosezeitpunkt und antiretrovirale Therapie
Von sechs TN konnte der HIV-Diagnosezeitpunkt erhoben werden. Ein TN (17%) berichtete in den letzten
10 Jahren von der HIV-Diagnose erfahren zu haben, während fünf TN (83%) angaben, bereits länger als
10 Jahre ihre HIV-Diagnose zu kennen. Von den sechs Personen mit bekannter HIV-Infektion (durch
serologische Testung bestätigt) gaben alle sechs TN (100%) an, aktuell eine antiretrovirale Therapie
(ART) zu erhalten. In Tab. 11 sind die gemessenen und die berichteten Angaben zum HIV-Status
stratifiziert nach Geschlecht aufgetragen.
Tab. 11: Gemessener und berichteter HIV-Status sowie berichtete Angabe zur antiretroviralen
Behandlung (n=235)
Gesamt
% (n=235)
Männer
% (n=152)
Frauen
% (n=83)
HIV-positiv
3% (7)
3% (4)
4% (3)
HIV-positiv (berichtet im Fragebogen)
3% (6)
3% (4)
2% (2)
Neu entdeckte HIV-Infektionen
0,4% (1)
0% (0)
1,2% (1)
Antiretroviral behandelt (aktuell)
100% (6)
100% (4)
100% (2)
HIV-Testhäufigkeit
Die Frage zu früheren HIV-Tests wurde von 220 TN (94%) bejaht. 15 TN (6%) gaben an, zuvor noch nie
auf HIV getestet worden zu sein. Von 217 TN wurde eine Information über die Anzahl der bisher
durchgeführten Testungen gegeben. Die TN berichteten eine mittlere Anzahl von fünf HIV-Tests
(Spanne: 1-30; MW: 7,7).
Von 211 TN (ohne TN mit berichtetem positivem HIV-Serostatus) können Angaben zur bisherigen HIVTesthäufigkeit gemacht werden. 10 TN (5%) berichteten ‚einmalig‘ getestet worden zu sein, während
49
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
103 TN (49%) sich ‚unregelmäßig‘ und 98 TN (46%) sich ‚regelmäßig‘ testen ließen. 147 TN (64%) hatten
sich innerhalb der letzten 12 Monate testen lassen. Dies sind 63% der gesamten Studienpopulation. Bei
weiteren 22 TN (9%) der Studienpopulation lag der letzte HIV-Test ein bis zwei Jahre zurück, weitere 19
TN (8%) wurden zuletzt vor zwei bis fünf Jahren getestet. Bei den anderen 13 TN (6%) lag der letzte HIVTest mehr als fünf Jahre zurück. Das HIV-Testverhalten ist in Tab. 12 abgebildet.
Tab. 12: Berichtetes HIV-Testverhalten (n=235)
HIV-Testverhalten
Gesamt
% (n=235)
HIV-Test (jemals)
94% (220)
95% (144)
92% (76)
HIV-Test (nie)
6% (15)
5% (8)
8% (7)
HIV-Testhäufigkeit*
(n=211)
(n=138)
(n=73)
5% (10)
4% (6)
5% (4)
unregelmäßig
49% (103)
49% (67)
49% (36)
regelmäßig**
46% (98)
47% (65)
45% (33)
64% (147)
68% (100)
58% (47)
einmalig
HIV-Test in den letzten 12 Monaten*
Männer
% (n=152)
Frauen
% (n=83)
* (ohne TN mit berichtetem positivem HIV Serostatus (n=229))
** (alle 3 Monate, alle 6 Monate, jährlich oder alle 2 Jahre)
Von 214 TN, die sich mindestens einmal auf HIV haben testen lassen, wurde eine Angabe zum Ort der
häufigsten Testung erhoben. Die meisten TN gaben ‚Krankenhaus‘ (36%) oder
‚Substitutionsambulanz/Praxis‘ (34%) als häufigsten Ort der HIV-Testung an. Jeweils 12% der TN ließen
sich in ‚Haft‘ oder ‚Arztpraxen ohne Suchttherapie‘ auf HIV testen. Eine geringere Rolle zur HIV-Testung
spielten Orte wie die ‚Drogenhilfe‘ (6%), ‚Reha/Langzeittherapie‘ (6%), ‚Haftkrankenhaus‘ (5%),
‚Gesundheitsamt‘ (4%) oder ‚andere Orte‘ (5%). Die Angaben zum häufigsten Ort der Testung sind in
Abb. 19 aufgeführt.
50
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Abb. 19: Häufigste Orte der HIV-Testung (n=253, Mehrfachantworten möglich)
Krankenhaus (n=77)
36%
Substitutionsambulanz oder Praxis (n=73)
34%
Haft (n=26)
12%
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=26)
12%
Drogenhilfe (n=13)
6%
Reha/Langzeittherapie (n=12)
6%
Haftkrankenhaus (n=10)
5%
Gesundheitsamt (n=8)
4%
Andere* (n=10)
5%
0%
10%
20%
30%
40%
* Andere: AIDS-Hilfe (n=3), Limit (n=2), Blutspende (n=2), off+ (n=1), Diamorphinvergabe (n=1), Entgiftung (n=1)
Hepatitis C-Infektions-Status
Die HCV-Prävalenz lag unter den untersuchten Münchner TN insgesamt bei 63%. Insgesamt fanden sich
bei 64 Personen (27%) lediglich Antikörper gegen HCV, entsprechend einer früheren Infektion, die
entweder spontan geheilt oder behandelt worden war oder die sich zum Zeitpunkt der Messung in
einem inaktiven Stadium mit nicht nachweisbarer Viruslast befand. Bei weiteren 83 TN (35%) waren
neben Antikörpern auch Virus-RNA in der PCR nachweisbar, als Zeichen einer aktiven Infektion, die
übertragen werden kann und potentiell behandlungsbedürftig ist. Weitere zwei Personen (1%) hatten
ebenfalls nachweisbare Viruskopien, aber keine Antikörper und wurden als frische Infektionen im
Stadium der Serokonversion gewertet. Bei 86 TN (37%) waren weder Antikörper noch Virus-RNA
nachweisbar, diese TN wurden als HCV-negativ bewertet.
Die Antikörperprävalenz unter den Münchner TN betrug damit 63%. Die Prävalenz replizierender HCV
unter den Antikörperpositiven betrug 56%, unter allen TN lag sie bei 36%.
Tab. 13: HCV-Infektionsstatus (gemessener Status) (n=235)
Hepatitis C
HCV-Prävalenz (Anti-HCV oder HCV-RNA oder beides)
Gesamt
% (n=235)
63% (149)
Männer
% (n=152)
63% (96)
Frauen
% (n=83)
64% (53)
Abgelaufene HCV-Infektion (nur Anti-HCV)
27% (64)
25% (38)
31% (26)
Aktive (chronische) HCV-Infektion
(Anti-HCV und HCV-RNA)
HCV-Serokonverter (HCV-RNA)
35% (83)
37% (56)
33% (27)
1% (2)
1% (2)
0% (0)
51
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Abgleich zwischen berichtetem und gemessenem HCV-Infektionsstatus
Bei der folgenden Betrachtung von berichtetem und gemessenem HCV-Infektionsstatus wurden nur
diejenigen TN berücksichtigt, die im Interview berichteten entweder ‚nie positiv‘ oder ‚noch nie zuvor‘
auf Hepatitis C getestet worden zu sein. Von diesen 51 TN wurde ein Abgleich zwischen berichtetem und
gemessenem HCV-Serostatus vorgenommen. Bei vier von 51 TN (8%) konnte in der Labortestung
Hepatitis C Virus RNA nachgewiesen werden. Drei TN (6%) wurden positiv auf HCV-Antikörper getestet
und bei 44 TN (86%) wurden weder HCV-Antikörper noch Hepatitis C Virus RNA nachgewiesen.
HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer
Abb. 20 zeigt Anteile ‚aktiv/chronischer HCV-Infektionen‘, ‚abgelaufener HCV-Infektionen‘ und ‚HCVnegativer‘ Personen nach Alter, Geburtsland, Haftdauer und Dauer des i.v.-Konsums. Die Ergebnisse
zeigen, dass 30% der TN mit einer i.v.-Konsumdauer von mehr als 10 Jahren eine ‚abgelaufene HCVInfektion‘ aufwiesen, während TN mit einer i.v.-Konsumdauer von weniger als 10 Jahren in 16% der Fälle
eine ‚abgelaufene HCV-Infektion‘ hatten. Eine ‚aktive/chronische HCV-Infektion‘ hatten TN mit einer iv.Konsumdauer von mehr als 10 Jahren sowie TN mit einer i.v.-Konsumdauer von weniger als 10 Jahren
ähnlich häufig (36% vs. 35%).
TN, die berichteten, bereits länger als 2 Jahre in Haft gewesen zu sein, hatten in 31% der Fälle eine
‚abgelaufene HCV-Infektion‘, während bei TN mit einer Haftdauer von weniger als 2 Jahren in 25% der
Fälle eine ‚abgelaufene HCV-Infektion‘ nachweisbar war.
Die Altersklasse der ≥ 25-jährigen hatte erwartungsgemäß gegenüber den jüngeren TN (< 25 Jahren)
einen höheren Anteil von Personen, die bereits Marker einer ‚abgelaufenen HCV-Infektion‘ aufwiesen
(28% vs. 19%). Bei der Gegenüberstellung der Altersklassen muss berücksichtigt werden, dass die Anzahl
der TN in der jüngeren Altersklasse (< 25 Jahren) sehr klein ist (n=16).
TN, die in ‚Deutschland‘ geboren waren, hatten in 35% der Fälle eine ‚aktive/chronische HCV-Infektion’,
während im Vergleich dazu TN mit der Angabe geboren in einem ‚anderen Land‘ in 41% der Fälle eine
‚aktive/chronische HCV-Infektion’ aufwiesen.
52
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Abb. 20: HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer
Alter Geburtsland Haftdauer
Dauer i.v.Konsum
< 10 Jahre (n=51)
49%
≥ 10 Jahre (n=184)
33%
< 2 Jahre (n=76)
32%
≥ 2 Jahre (n=95)
43%
31%
40%
28%
33%
< 25 Jahre (n=16)
10%
20%
41%
19%
36%
0%
35%
26%
50%
≥ 25 Jahre (n=219)
36%
25%
37%
Anderes Land (n=39)
35%
30%
29%
Deutschland (n=196)
16%
31%
28%
30%
40%
50%
37%
60%
70%
80%
90% 100%
HCV negativ
Abgelaufene HCV-Infektion (Anti-HCV) positiv
Aktive/chronische HCV-Infektion (Anti-HCV und HCV-RNA) positiv
Hepatitis C-Testverhalten
215 TN (91%) berichteten bereits zuvor ‚mindestens einmal‘ auf Hepatitis C Antikörper getestet worden
zu sein. 9 TN (4%) hatten noch ‚nie‘ einen HCV-Test durchführen lassen. Von den TN mit HCVTesterfahrung konnten 209 TN eine Angabe zum Datum des letzten Antikörpertestes machen. 159 TN
(68%) berichteten, dass sie zuletzt ‚innerhalb der letzten 12 Monate‘ getestet worden waren. Bei 50 TN
(21%) lag der letzte HCV-Antikörpertest länger als 12 Monate zurück. (Vgl. Tab. 14)
Tab. 14: HCV-Testverhalten (n=235)
Hepatitis C
HCV-Antikörper-Test (jemals)
Gesamt
% (n=235)
91% (215)
Männer
% (n=152)
92% (140)
Frauen
% (n=83)
90% (75)
HCV-Antikörper-Test (nie)
4% (9)
3% (4)
6% (5)
HCV Testung (Abstand zum letzten Test)
(n=209)
(n=136)
(n=73)
HCV-Test in den letzten 12 Monaten
68% (159)
68% (103)
67% (56)
HCV-Test vor mehr als 12 Monaten
21% (50)
22% (33)
20% (17)
53
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Die TN wurden gefragt, wo die meisten ihrer bisherigen HCV-Testungen durchgeführt wurden. Die Frage
wurde von 177 TN beantwortet. Wie Abb. 21 zeigt, gaben die TN als häufigsten Ort der HCV-Testung
sowohl das medizinische System als auch ‚Haft‘ an. 44% der Befragten gab an, in ‚Substitutionspraxen‘
und 32% im ‚Krankenhaus‘ getestet worden zu sein. Weitere 17% wurden am häufigsten in ‚Arztpraxen
ohne Substitution‘ auf HCV getestet. ‚Haft‘ (8%) oder ‚Reha/Langzeittherapieeinrichtungen‘ (5%) waren
weitere Orte der Testung. ‚Gesundheitsamt‘, ‚Haftkrankenhaus‘ oder ‚Drogenhilfeeinrichtungen‘ spielten
mit je 2% für die Testung auf eine HCV-Infektion nur eine untergeordnete Rolle.
Abb. 21: Orte der häufigsten HCV-Testung (n=177, Mehrfachantworten möglich)
Substitutionsambulanz oder Praxis (n=77)
44%
Krankenhaus (n=56)
32%
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=30)
17%
Haft (n=15)
8%
Reha/Langzeittherapie (n=8)
5%
Gesundheitsamt (n=4)
2%
Haftkrankenhaus (n=3)
2%
Drogenhilfe (n=3)
2%
Andere* (n=5)
3%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
* Andere: AIDS-Hilfe (n=1), Blutspende (n=1), Caritas (n=1), Haftkrankenhaus in Kasachstan (n=1), Limit (n=1)
Hepatitis C-Behandlung und Gründe der Nicht-Behandlung
Von den 171 TN mit Angabe eines positiven Antikörper-Testergebnis in der Vergangenheit
beantworteten 165 TN die Frage zu Erfahrungen einer HCV-Therapie mit Interferon. 110 der 165 TN
(67%) hatten keine Behandlungserfahrung mit Interferon. Von 55 TN (33%), die eine
Interferonbehandlung in der Vergangenheit berichteten, gaben 39 TN an, ‚erfolgreich‘ behandelt
worden zu sein, 13 TN ‚einmal‘ und drei TN ‚mehrmals ohne Erfolg‘ behandelt worden zu sein. 31 TN
berichteten von einer ‚Spontanheilung‘.
Die Aussagen der nicht behandelten TN zeigen, dass mehr als zwei Drittel aus den verschiedensten
Gründen bisher nicht behandelt wurden. Diese TN wurden nach den Gründen der Nicht-Behandlung
befragt, die in Abb. 22 aufgeführt sind.
54
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Abb. 22: Gründe für Nicht-Behandlung einer HCV-Infektion (n=79)
Keine Indikation (n=19)
24%
Angst vor Nebenwirkungen (n=17)
22%
Wurde nie angeboten (n=13)
16%
Keine Lust, keine Gelegenheit (n=7)
9%
Kontraindikation* (n=5)
6%
Warte auf neue Medikamente (n=4)
5%
Hoffnung auf Spontanheilung (n=4)
5%
Invasive Diagnostik (n=3)
4%
Keine Beschwerden (n=2)
3%
Dauer der Therapie (n=2)
3%
Grund fehlt (n=1)
1%
Genotyp schwer behandelbar (n=1)
1%
Kein Zugang** (n=1)
1%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
* (Alkohol, Beikonsum, Drogenkonsum)
** (ohne festen Wohnsitz, in Haft, kein stabiles Umfeld)
Hepatitis B-Serosstatus
Die HBV-Prävalenz der Münchner Studienpopulation lag unter allen TN bei 25% (Männern: 26% vs.
Frauen: 23%). Bei zwei TN (1%) lag eine aktive HBV-Infektion vor und es konnte HBV-DNA nachgewiesen
werden. Bei 42 TN (18%) konnten Anti HBc und Anti HBs Marker als Zeichen einer abgelaufenen HBVInfektion nachgewiesen werden, während bei weiteren 14 TN (6%) lediglich Anti HBc ohne Anti HBs
nachweisbar war. Aufgrund der Methode der Testung aus DBS, die mit einem Verdünnungsschritt
verbunden ist, wird vermutet, dass bei diesen 14 TN das Anti HBs aufgrund der niedrigen Konzentration
nicht mehr nachgewiesen werden konnte, und es sich auch um abgelaufene HBV-Infektionen handelt.
Differentialdiagnostisch kann es sich auch um eine okkulte Infektion ohne derzeitige Virämie handeln.
Durch den Verdünnungsschritt bei der Testung der Filterblutproben und die einzeitige Messung sind
diese Ergebnisse nicht klar zu interpretieren und werden deshalb als „Anti HBc only“ bezeichnet. 121 TN
(51%) zeigten eine durch Impfung erworbene Immunität mit alleinigem Nachweis von Anti HBs. Bei der
Labormethode kann jedoch nicht die Effektivität und die Titerhöhe der vorhandenen Antikörper
bewertet werden. 56 TN (24%) waren weder gegen HBV geimpft noch gab es Hinweise auf eine aktuelle
oder frühere HBV-Infektion. Der Anteil der Ungeimpften ist bei beiden Geschlechtern gleich hoch
(Männer und Frauen jeweils 24%).
55
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Tab. 15: HBV-Status und HBV-Impfung
Hepatitis B
Gesamt
% (n=235)
25% (58)
Männer
% (n=152)
26% (39)
Frauen
% (n=83)
23% (19)
1% (2)
1% (1)
1% (1)
Abgelaufene HBV Infektion (Anti HBc und Anti HBs)
V.a. abgelaufene Infektion (Anti HBc only*)
HBV geimpft (Anti HBs)
18% (42)
6% (14)
51% (121)
17% (26)
8% (12)
51% (77)
19% (16)
2% (2)
53% (44)
HBV suszeptibel (weder geimpft noch infiziert)
*s. Erläuterung zu „Anti HBc only“ im Text
24% (56)
24% (36)
24% (20)
HBV-Prävalenz (Anti HBc oder HBsAg/HBV-DNA)
Aktive HBV Infektion (HBsAg oder HBV-DNA)
HBV-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution
Abb. 23 zeigt Anteile zum HBV-Serostatus (‚Immunität durch HBV-Impfung‘; ‚erworbene Immunität nach
durchgemachter HBV-Infektion‘; ‚akute/chronische HBV- Infektion‘ und ‚HBV suszeptibel‘) der TN nach
Substitutionserfahrung, Dauer des i.v.-Konsums, Geschlecht und Alter. 52% der TN mit
Substitutionserfahrung wiesen Marker einer HBV-Impfung auf, während in der Gruppe der TN ohne
Substitutionserfahrung ein Anteil von 44% Marker einer HBV-Impfung hatten. Der Anteil von TN mit
‚erworbener Immunität nach durchgemachter HBV-Infektion‘ war in der Gruppe der TN mit einer i.v.Konsumdauer (≥ 10 Jahre) größer als in der Gruppe mit kürzerer i.v.-Konsumdauer (< 10 Jahre) (30% vs.
2%). Der Vergleich der zwei Altersgruppen zeigt, dass die Gruppe der < 25-jährigen gegenüber der
Gruppe der ≥ 25-jährigen einen höheren Anteil an HBV-geimpften IVD aufwies (81% vs. 49%).
Alter
Geschlecht I.v.-Konsum Substitution
Abb. 23: Hepatitis B-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution
Jemals (n=207)
52%
Nie (n=27)
26%
44%
< 10 Jahre (n=51)
7%
2%
47%
Männer (n=152)
30%
51%
Frauen (n=83)
25%
53%
< 25 Jahre (n=16)
22%
29%
1%
49%
0%
20%
24%
1%
24%
19%
26%
40%
22%
1%
81%
≥ 25 Jahre (n=219)
21%
48%
69%
≥ 10 Jahre (n=184)
1%
60%
1%
24%
80%
100%
Immunität durch Impfung (Anti HBs)
Immunität nach durchgemachter HBV Infektion
Akute/chronische HBV-Infektion
Suszeptibilität (weder geimpt noch infiziert)
56
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Berichtete Angaben zum HBV-Impfstatus
Von 235 TN gaben 113 TN (48%) an, bereits jemals zuvor gegen HBV geimpft worden zu sein, während
41% der Studienpopulation angaben, noch nie zuvor gegen HBV geimpft worden zu sein. 11% der TN
konnten sich an bisherige HBV-Impfungen nicht mehr erinnern.
Letzter Ort der HBV-Impfung
Von 113 TN, die angaben, gegen HBV geimpft worden zu sein, konnten 111 TN eine Angabe zum Ort der
letzten HBV-Impfung berichten. Die meisten TN gaben ‚Arztpraxen ohne Suchttherapie‘ (37%), gefolgt
von ‚Substitutionsambulanz/Praxis‘ (32%) und ‚Krankenhaus‘ (22%) als letzten Ort der HBV-Impfung an.
‚Andere Orte‘ (5%), ‚Reha/Langzeittherapie‘ (3%), ‚Krisenzentrum/Drogenhilfe‘ (2%), ‚Haft‘ (1%) und
‚Gesundheitsamt‘ (1%) spielten eine untergeordnete Rolle bei der HBV-Impfung der TN. Die Angaben
zum häufigsten Ort der letzten HBV-Impfung sind in Abb. 24 aufgeführt.
Abb. 24: Letzter Ort der HBV-Impfungen (n=111)
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=41)
37%
Substitutionsambulanz oder Praxis (n=35)
32%
Krankenhaus (n=24)
22%
Reha/Langzeittherapie (n=3)
3%
Drogenhilfe (n=2)
2%
Haft (n=1)
1%
Gesundheitsamt (n=1)
1%
Andere* (n=6)
5%
0%
10%
20%
30%
40%
* Andere: Bundeswehr (n=1), Militärschule in Kasachstan (n=1), Therapie (n=1), Tropeninstitut (n=1), Villa
(Entgiftung) (n=1), selbst gemacht (n=1)
Ko-Infektionen
Von sieben HIV-positiven Personen waren sechs gleichzeitig mit HCV ko-infiziert, darunter drei Personen
mit replizierender Hepatitis C. Reine HIV-HBV- oder HIV-HBV-HCV-Ko-Infektionen wurden nicht
gefunden. Vier HIV-positive TN war gegen Hepatitis B geimpft. Unter den HCV-Positiven waren 130
Monoinfizierte und 13 HBV-Ko-Infizierte.
57
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Tab. 16: Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen
Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen
Anteil der TN
Anteil in %
HIV-Monoinfektion
1
0,4
HBV-Monoinfektion
3
1,3
HCV-Monoinfektion
130
56,2
HIV-HBV-Ko-Infektion
0
0,0
HIV-HCV-Ko-Infektion
6
2,6
HBV-HCV-Ko-Infektion
13
4,7
HIV-HBV-HCV-Koinfektion
0
0,0
Keine Infektion
82
34,9
Abb. 25: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen nach HIV-HCV-Infektionsstatus in
München (n=235)
58
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
5.2.4 Gesundheitsversorgung und Zugang zum medizinischen System
Weitere Infektionen und Erkrankungen
Häufig bei IVD vorkommende weitere Infektionen und Erkrankungen wurden aktiv abgefragt, zusätzlich
bestand die Möglichkeit, im Freitext weitere Erkrankungen, die jemals aufgetreten waren, anzugeben.
32% der Befragten gaben ‚Lungenentzündung‘, 27% eine ‚sexuell übertragbare Infektion‘, 18%
‚Thrombose‘ und 11% ‚Krätze‘ an. Unter ‚andere‘ Krankheiten wurden vor allem broncho-pulmonale
Erkrankungen (2%) genannt (Tab. 17).
Tab. 17: Jemals diagnostizierte Erkrankungen und Infektionen der Studienteilnehmer/innen in
München (n=235)
Berichtete Erkrankung oder Infektion
Anzahl der TN
Anteil in %
Sexuell übertragbare Infektionen (Syphilis,
Gonorrhoe/Tripper, Genitalherpes,Feigwarzen,
Chlamydien)
Leberzirrhose
63
27%
10
5%
Tuberkulose
8
4%
Endokarditis (Herzentzündung)
6
3%
Krätze (Skabies)
26
11%
Thrombose (Blutgerinnsel)
42
18%
Lungenentzündung
75
32%
Andere genannte Erkrankungen
16
7%
Virale, bakterielle, parasitäre Infektionen
3
1%
Kardiovaskuläre Erkrankungen
2
1%
Broncho-pulmonale Erkrankungen
5
2%
Dermatologische Erkrankungen
2
1%
Gastrointestinale Erkrankungen
2
1%
Andere aufgeschlüsselt (≥1%):
Angaben zu Überdosis
66% der TN berichteten ‚jemals eine Überdosis (mit Atemstillstand)‘ gehabt zu haben. Von 53 Personen,
die angaben, innerhalb der letzten 12 Monate eine Überdosis erlebt zu haben, war das bei 32 TN mehr
als einmal und bei sieben Personen mehr als fünf Mal vorgekommen.
Subjektiver Gesundheitszustand
Ihren Gesundheitszustand beschrieb ein Großteil der TN als ‚ok‘ (34%) oder ‚gut‘ (27%), wobei 22% ihn
als ‚schlecht‘ und 12% als ‚stark schwankend‘ bewerteten. 5% der Befragten empfanden ihren
Gesundheitszustand als ‚sehr gut‘.
59
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Zugang zur medizinischen Versorgung
Auf die Frage nach der am häufigsten besuchten Einrichtung zur medizinischen Versorgung gab ein
Großteil der TN (61%) an, in den letzten 12 Monaten am häufigsten ‚Substitutionsambulanzen oder –
Praxen‘ aufgesucht zu haben. Weitere 15% der TN nannten ‚Drogenberatungsstellen‘, 8%
‚Krankenhäuser‘ und 7% ‚Arztpraxen ohne Suchttherapie‘ als die am häufigsten aufgesuchte Einrichtung.
‚Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung‘ oder ‚Haftkrankenhaus‘ spielten mit je 3% eine weniger
wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung (vgl. Abb. 26).
Abb. 26: Am häufigsten besuchte Einrichtung zur med. Versorgung in den letzten 12 Monaten (n=235)
Substitutionsambulanz (n=144)
61%
Drogenberatungsstelle (n=35)
15%
Krankenhaus (n=19)
8%
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=32)
7%
Reha/Übergangseinrichtung (n=8)
3%
Haftkrankenhaus (n=7)
3%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
Behandlung der Drogenabhängigkeit
225 TN (96%) gaben an, ihre Drogenabhängigkeit bereits ‚mindestens einmal behandelt‘ haben zu lassen.
Die häufigste Therapieform stellte sowohl bei Männern (88%) als auch bei Frauen (89%) die ‚ambulante
Substitutionstherapie (jemals)‘ dar. Ähnlich häufig wurde mit 85% ‚Entzugstherapie
(ambulant/stationär)‘ von den TN in Anspruch genommen. ‚Aktuell in ambulanter Substitutionstherapie‘
waren Männer mit 56% geringfügig häufiger als die weiblichen TN (52%). Zwei Drittel der TN (61%) gab
an, bereits eine ‚Entwöhnungstherapie (Reha - ambulant/stationär)‘ begonnen zu haben. Die
‚Entwöhnungstherapie (Reha - ambulant/stationär)‘ wurde häufiger von Männern (68%) als von Frauen
(58%) berichtet. Weitere 30% der TN gaben an, jemals eine s.g. ‚Therapie statt Strafe - gemäß §35
Betäubungsmittelgesetz (BtMG)‘ begonnen zu haben. Auch die ‚Therapie statt Strafe - gemäß §35
(BtMG)‘ wurde häufiger von den Männern (33%) als von den Frauen (24%) begonnen.
In geringem Maße wurde auch ‚Therapie in Haft‘, ‚Therapie in psychiatrischen Einrichtungen‘, ‚Therapie
nach §64‘ (Unterbringung in einer Entziehungsanstalt – sog. „Zwangstherapie“) sowie ‚Heroinambulanz‘
von den TN genannt. Eine Übersicht über die jemals und aktuell durchgeführten Therapien der TN
stratifiziert nach Geschlecht ist in Tab. 18 aufgeführt.
60
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Tab. 18: Angaben zu aktuellen und bisherigen Behandlungen der Drogenabhängigkeit nach Geschlecht
Substitution
(ambulant)
Entzugstherapie/Entgiftung
(ambulant/stationär)
Entwöhnungstherapie (Reha)
(ambulant/stationär)
„Therapie statt Strafe“
gemäß §35 (BtMG)
Gesamt
(n=235)
Männer
(n=152)
Frauen
(n=83)
Jemals
88%
88%
89%
Aktuell
54%
56%
52%
Jemals
85%
86%
84%
Jemals
65%
68%
58%
Jemals
30%
33%
24%
Von den 223 TN, die die Frage nach der Anzahl begonnener Drogenbehandlungen (‚kalter Entzug‘ wurde
dabei nicht berücksichtigt) beantworteten, gab ein Viertel (24%) an, eine Therapie ein bis fünfMal
begonnen zu haben. Die anderen drei Viertel (76%) gaben an, eine Therapie bereits mehr als fünf Mal
begonnen zu haben.
Ziele der letzten und aktuellen Behandlung
217 TN beantworteten die Frage nach den Zielen der letzten/aktuellen Behandlung. Das häufigste Ziel
der aktuellen Behandlung war für die meisten TN (60%), das ‚Loskommen von illegalen Drogen‘. 58% der
TN äußerten das Ziel ‚das eigene Leben besser in den Griff zu bekommen‘. Weitere 22% der TN gaben an,
ihren ‚Beikonsum reduzieren‘ zu wollen. 18% der TN gaben an, durch die Therapie ‚Haftstrafen zukünftig
vermeiden‘ zu wollen. Von 13% der TN wurden ‚Ausbildung/Arbeit‘, die ‚Familie‘ oder ‚gesundheitliche
Gründe ‘als Ziel oder Grund genannt.
61
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
5.2.5 Wissen und Informationsquellen zu HIV, HBV und HCV
Wissen zu HIV, HBV, HCV, ihrer Übertragung und Prävention
Wie geschildert, wurde der Wissensstand zu den untersuchten Infektionen und ihre
Übertragungswege nicht in Form von Wissensfragen abgefragt, sondern durch das angekündigte
Vorlesen von wahren Aussagen, zu denen die TN angeben sollten, ob sie diesen Sachverhalt
„wussten“, ob er ihnen „nicht so klar“ war oder ob er „neu“ für sie war.
Die folgende Tabelle zeigt die Einzelergebnisse aller abgefragten Wissensaussagen in Prozent der
TN. Die meisten Fragen wurden von fast allen TN beantwortet. Die Spanne der antwortenden TN
je Frage liegt zwischen n=228-235. In der untenstehenden Tabelle wird die Anzahl der TN, die
geantwortet haben („n“) extra aufgeführt, wenn die Abweichung ≥ 5 beträgt.
Tab. 19: Prozentuale Verteilung der Antworten zu den einzelnen Wissens-Items (n=235)
W01
W08
W10
W11
W12
W13
W17
W19
W20
W24
W25
W26
W03
W07
W09
Allgemeines Wissen zu HIV, Hepatitis B und C
HBV, HCV und HIV können durch Benutzung fremder
Spritzen und Nadeln übertragen werden. (n=229)
HIV und HCV werden nicht durch Küssen übertragen, da
Speichel HIV und HCV nicht überträgt. (n=228)
HIV und HBV können durch ungeschützten Sex und durch
Blut übertragen werden. (n=230)
Durch Kondome kann man sich vor der sexuellen
Übertragung von HIV und Hepatitis schützen.
AIDS wird durch ein Virus verursacht, das HIV heißt.
Man kann nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen, ob
jemand HIV hat.
Eine infektiöse Hepatitis wird vor allem durch die HepatitisViren A. B und C verursacht.
Eine chronische Hepatitis kann man nicht am äußeren
Erscheinungsbild erkennen.
Allgemeines Wissen zu HCV
Eine Hepatitis C wird sehr häufig chronisch.
Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung.
Eine chronische Hepatitis C kann wirksam behandelt
werden.
Wenn eine Hepatitis C ausgeheilt ist (egal, ob von allein
oder mit einer Therapie), kann man sich wieder neu mit
Hepatitis C anstecken.
Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung
Es genügt nicht, fremde Spritzen und Nadeln
durchzuspülen, um sich vor HCV zu schützen.
HCV kann bei Verunreinigung der Injektionsstelle mit
fremdem Blut (Stauschlauch) übertragen werden.
HCV wird v.a. durch Blut und nur selten sexuell übertragen.
Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung
Wusste ich
War mir
nicht so
klar
Ist neu
für mich
99%
0,4%
0,4%
78%
11%
11%
92%
4%
4%
99%
1%
0,4%
97%
93%
1%
4%
1%
3%
90%
3%
7%
79%
12%
9%
88%
87%
92%
3%
5%
3%
9%
8%
5%
92%
3%
5%
94%
4%
2%
82%
7%
11%
82%
8%
10%
62
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
W02
W04
W05
W06
W21
W22
W23
W16
W28
W29
Hepatitis C kann beim Drogengebrauch auch durch fremde
Filter übertragen werden.
HCV kann übertragen werden durch gemeinsames
Benutzen eines Wassergefäßes.
86%
4%
10%
86%
3%
11%
Eine Übertragung von HCV kann durch gemeinsames
Benutzen von Löffel passieren.
Beim Sniefen kann HCV durch gemeinsames Benutzen von
Röhrchen übertragen werden.
86%
5%
9%
51%
9%
40%
58%
93%
10%
2%
32%
5%
51%
7%
42%
52%
16%
32%
30%
7%
63%
19%
6%
74%
Allgemeines Wissen zu HBV
Eine Hepatitis B wird selten chronisch.
Vor Hepatitis A und B kann man sich durch eine Impfung
schützen.
Eine Hepatitis B Impfung muss mindestens 3x gegeben
werden, um ausreichend zu schützen.
Wissen zur PEP/HIV-Behandlung
Die wirksame Behandlung einer HIV-Infektion reduziert das
Risiko einer Übertragung.
Es gibt Medikamente gegen HIV, die man nach einer
Risikosituation zum Schutz vor einer Infektion einnehmen
kann (Postexpositionsprophylaxe, PEP).
Bei der HIV-PEP muss man die Medikamente direkt nach
der Risikosituation für 4 Wochen einnehmen.
Um das abgefragte Wissen differenziert betrachten zu können, wurden die 25 Aussagen in sechs
verschiedene Kategorien unterteilt. Diese Kategorien untergliedern die Aussagen in
erregerspezifisches und erregerübergreifendes Wissen sowie Wissen zu Übertragungswegen und
Behandlungsmöglichkeiten. Es wurde ein Score gebildet, der in den einzelnen Kategorien die
Antwort „wusste ich“ zusammenfasst, wobei ein Score von 10 bedeutet, dass alle TN alle Aussagen
dieser Kategorie mit „wusste ich“ beantwortet haben.
Das allgemeine Wissen zu HIV, Hepatitis B und C war mit einem Score von 9,1/10 relativ hoch. In
dieser Kategorie wurden allgemeines Wissen zu den drei Infektionen, zu gemeinsamen
Übertragungsmöglichkeiten und Schutzmöglichkeiten abgefragt. Aussagen zu Hepatitis waren in
diesem Bereich weniger gut bekannt als Aussagen zu HIV. Je nachdem, welcher Bereich genauer
abgefragt wurde, zeigten sich variierende Wissens-Scores: Das allgemeine Wissen zu HCV lag mit
einem Score von 9,0/10 im oberen Drittel. Dennoch zeigten sich Wissensdefizite: 13% der TN war
nicht bewusst, dass es keine Impfung gegen Hepatitis C gibt und 12% wussten nicht, dass eine
Hepatitis C sehr häufig chronifiziert. Etwas weniger bekannt war das allgemeine Wissen zur HCV
Übertragung, der Score lag hier bei 8,6/10. Allgemeine Übertragungswege beziehen sich auf
Spritzen und Nadeln sowie auf Blut. Spezifischeres Wissen zu HCV Übertragungsmöglichkeiten war
hingegen deutlich weniger präsent. Der Score lag hier bei 7,7/10. Vor allem das gemeinsame
Benutzen von Röhrchen beim Sniefen (51%) als HCV-Infektionsmöglichkeit war nicht ausreichend
bekannt. Das Wissen zu HBV, insbesondere auch zur Impfung war noch weniger ausgeprägt: 93%
der TN wussten zwar, dass es eine Impfung gegen Hepatitis A und B gibt, jedoch wusste lediglich
63
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
die Hälfte der TN nicht, dass eine HBV-Impfung mindestens drei Mal gegeben werden muss und
42% war nicht klar, dass eine HBV Infektion selten chronifiziert. Der Score für diese Kategorie lag
mit 6,7/10 im mittelschlechten Bereich. Noch weniger bekannt waren die Aussagen zur HIVBehandlung und Postexpositionsprophylaxe (PEP): lediglich 30% wussten, dass es eine HIV-PEP
gibt und nur einem Fünftel war bekannt, dass diese Medikamente rasch nach der Risikosituation
und für 4 Wochen eingenommen werden müssen. Der Score für diesen Wissenskomplex betrug
3,4/10 und war damit der am wenigsten bekannte unter den abgefragten Bereichen. Die
Ergebnisse der erreichten mittleren Wissens-Scores sowie die Standardabweichung der einzelnen
Wissensbereiche sind in Tab. 20 dargestellt.
Tab. 20: Erreichte mittlere Wissensscores mit Standardabweichung in den gebildeten Kategorien
Wissensbereich
Item-Nrummer
Alle Aussagen
25 Aussagen
Allgemeines Wissen zu HIV,
Hepatitis B und C
W01, W08, W10, W11,
W12, W13, W17, W19
Allgemeines Wissen zu HCV
W20, W24, W25, W26
Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung
W03, W07, W09
Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung
W02, W04, W05, W06
Allgemeines Wissen zu HBV
W21, W22, W23
Wissen zur PEP/HIV-Behandlung
W16, W28, W29
Mittlerer
Wissensscore
SD
7,9
1,3
9,1
1,2
9,0
1,9
8,6
2,1
7,7
2,7
6,7
2,9
3,4
3,3
Wissen und Informationsquellen zu Hepatitis und HIV
Auf die Frage nach Orten, an denen sich die TN über Hepatitis und HIV informiert hatten, gaben die
meisten TN ihre eigenen ‚Ärzte‘ (55%), ‚Condrobs e.V.‘ (26%) oder das ‚Internet‘ (24%) an. Aber auch
‚Broschüren/Flyer‘ (19%), ‚Freunde/Bekannte‘ (17%) sowie ‚Fernsehen/Radio‘ (10%) waren wichtige
Informationsquellen der TN (vgl. Abb. 27).
64
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Abb. 27: Wichtigste Informationsquellen zu Hepatitiden und HIV (n=226, Mehrfachantworten möglich)
Mein Arzt/meine Ärztin (n=125)
Condrobs e. V. (n=58)
Internet (n=54)
Broschüren/Flyer/Plakate (n=42)
Freunde/Bekannte (n=39)
Fernsehen/Radio (n=23)
Streetworker (n=10)
AIDS-Hilfe (n=8)
Gesundheitsamt (n=7)
Schule/Ausbildung (n=2)
Haft/Maßregelvollzug (n=2)
Entgiftung (n=2)
Betreutes Wohnen (n=2)
Übergangseinrichtung (n=2)
Andere* (n=14)
55%
26%
24%
19%
17%
10%
4%
4%
3%
1%
1%
1%
1%
1%
6%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
* Andere: Kontaktläden (n=4), Prop e.V. (n=5), Drogenberatung (n=2), Sozialpädagogen (n=1), städt.
Drogenberatung (n=1), anderen Drogenkonsument/innen (n=1)
Bekanntheit von Milzbrandfällen
58% der TN hatten von den Milzbrandfällen unter Drogengebraucher/innen in den Jahren 2009, 2010
und 2012 gehört. Von den Personen, denen die Fälle bekannt waren, gaben 29% an, ihr
Konsumverhalten geändert zu haben. Die meisten dieser Personen hatten das ‚Problem in der Szene
diskutiert‘ (n=16), ihren ‚Konsum zeitweise eingeschränkt‘ (n=8) oder sich von ‚Fachpersonal beraten
lassen‘ (n=4). Andere (n=16) Strategien beinhalteten ‚Vorsicht beim Kauf‘, bzw. ‚Kauf bei vertrauten
Personen‘ sowie das ‚Nutzen anderer Substanzen als Heroin‘.
65
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
5.2.6 Gründe für die Studienteilnahme und Inanspruchnahme von Zusatzangeboten
der DRUCK-Studie
Gründe für die Studienteilnahme
Die erhaltene Aufwandsentschädigung war für die meisten TN (64%) ein Anreiz für die Teilnahme an der
Studie. Weitere 40% meldeten sich aufgrund der ‚Relevanz der Studie‘ als Proband/in. Ein Drittel der TN
nahm ‚aus Interesse‘ teil, 30% ‚wegen der Tests (inkl. Hepatitis)‘. Weitere Motive für die
Studienteilnahme waren der ‚Informationsgewinn‘ (23%), die ‚Teilnahme von Freunden/Bekannten‘
(16%), der ‚HIV-Schnelltest‘ (15%), ‚weil Zeit und nichts anderes zu tun war‘ (9%) oder weil
‚Drogenhilfeprojekte unterstützt‘ werden sollten (3%) (vgl. Abb. 28).
Abb. 28: Gründe für die Teilnahme an der Studie (n=235, Mehrfachantworten möglich)
Wegen des Geldes (n=151)
64%
Finde Studie wichtig (n=94)
40%
Aus Interesse (n=79)
34%
Wegen der Tests (inkl. Hep) (n=71)
30%
Um sich zu informieren (n=54)
23%
Weil Freunde/Bekannte mitmachen (n=38)
16%
Wegen des HIV-Schnelltests (n=36)
15%
Hatte Zeit und nichts anderes vor (n=22)
9%
Unterstützung Drogenhilfeprojekt (n=7)
3%
Andere* (n=11)
5%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
* Andere: Behandlung/Beratung (n=4), Gebeten worden (n=4), gerne Studienteilnehmer (n=1), einfach so (n=1),
kostenloser Kaffee (n=1)
66
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Inanspruchnahme von Zusatzangeboten im Rahmen der DRUCK-Studie: HIV-Schnelltest und
Beratung
An zwei von vier Studientagen pro Woche konnte zusätzlich zu den Testungen im Rahmen der Studie ein
HIV-Schnelltest angeboten werden. Die TN wurden im Rahmen des Interviews bei unbekanntem oder
negativem Infektionsstatus darauf aufmerksam gemacht. Es handelte sich um ein freiwilliges, anonymes
und kostenloses Zusatzangebot, verbunden mit einem persönlichen Beratungsgespräch und einer
ärztlichen Ergebnismitteilung. Darüber hinaus konnten TN auch ihre im Interview aufgezeigten
Wissenslücken durch freiwillige und kostenlose Inanspruchnahme einer Kurzberatung decken lassen.
182 TN (77%) nahmen an einer Kurzberatung zu Übertragungswegen von HIV, Hepatitis B und C, Safer
Use Verhalten, zu den Infektionen und ihrem Verlauf sowie zu Präventionsmöglichkeiten und
Therapiemöglichkeiten teil. 53 TN (50%) nahmen zusätzlich die Möglichkeit an, einen anonymen HIVSchnelltest durchführen zu lassen, davon 19% der Frauen und 24% der Männer. Von diesen
Testergebnissen war ein HIV-Schnelltest reaktiv. Das positive HIV-Ergebnis war dem TN jedoch bereits
bekannt. Für eine weitere Blutabnahme stand der TN nicht mehr zur Verfügung. Die Testung aus den
DBS bestätigte den reaktiven HIV-Schnelltest. Die Angaben zur Inanspruchnahme der HIV-Schnelltestung
sowie der Kurzberatung sind in Tab. 21 aufgeführt.
Tab. 21: Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests und des Kurzberatungsangebots (n=235)
HIV – Schnelltest –Angebot
Anzahl n (%)
an 2 von 4 Studientagen möglich
Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests
53 (50%)
Kurzberatung im Rahmen der Studie
182 (77%)
Anzahl der versandten Laborbefunde
199 (85%)
Abholung der Studienergebnisse durch TN
60 (30%)
67
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
6
Diskussion
6.1 Limitationen der Studie
Eine Reihe wichtiger Limitationen und Herausforderungen mussten bereits bei der Planung der Studie in
Kauf genommen werden. IVD sind eine stigmatisierte, schwer erreichbare Gruppe. Thema dieser Studie
sind Blut- und sexuell übertragene Infektionen. Bei der Durchführung von Studien, die diese von der
Öffentlichkeit stigmatisierten Infektionen untersuchen, sind zusätzliche Barrieren zu überwinden (27).
Trotz der Anonymisierung der erhobenen Daten und der Zusicherung der vertraulichen Behandlung
derselben mag es sein, dass Personen Schwierigkeiten hatten, sensible Daten, beispielweise zum
Sexualverhalten, zu Inhaftierung, Infektionsstatus oder Unsafe use-Verhalten zu berichten. Neben den
Verhaltensdaten kann auch die Erhebung von biologischen Proben und die Testung auf
Infektionskrankheiten die Teilnahmewilligkeit eingeschränkt haben. Personen, die im Rahmen von
Studien um die Bereitstellung einer biologischen Probe gebeten werden, lehnen häufiger die Teilnahme
ab als bei reinen Befragungsstudien (27). Solche Personen wurden unter Umständen nicht erreicht. Eine
Non-Responder-Analyse war im Setting der Studie nicht möglich. TN der Studie haben möglicherweise
bestimmte Teile des Interviews nicht beantworten wollen oder haben nicht wahrheitsgemäß
geantwortet. Zwar wurden die Interviewer/innen entsprechend geschult und es wurde darauf geachtet,
dass es sich nicht um Personen handelt, die im Alltag TN der Studie betreuen, dennoch sind sozial
erwünschte Antworten bei bestimmten Fragen nicht auszuschließen. Auch die nicht zu umgehende
Einverständniserklärung mag eine Hürde für Personen dargestellt und so zu einer Selektionsverzerrung
geführt haben. Ein anderer Aspekt betrifft die Frage der Genauigkeit der berichteten Daten bei teilweise
bis zu fünf Jahren zurückliegenden abgefragten Zeiträumen.
Die Methode des Respondent driven sampling wurde explizit gewählt, um auch Personen für die Studie
zu gewinnen, die nicht an Einrichtungen der Drogenhilfe angebunden sind und durch ein Convenience
sample der Einrichtung hätten erreicht werden können (18). In manchen Städten mit längeren
Rekrutierungszeiträumen und/oder langen Ketten von TN, die weitere TN geworben haben, ist dies auch
gelungen, in anderen weniger. Teilweise hat möglicherweise die Rekrutierungszeit nicht ausgereicht, um
in die Tiefen des Netzwerks vorzudringen und diejenigen, die nicht in Kontakt mit dem Hilfesystem sind,
zu erreichen. Eine genaue Analyse der erreichten TN sprengt den Rahmen dieses Berichtes und wird in
der Folge durchgeführt.
Darüber hinaus besteht die Einschränkung der Studiengröße bei den Auswertungen für eine einzelne
Studienstadt. Für stratifizierte Analysen von Subgruppen wurde eine Gesamt-Stichprobe von 2.033
Personen berechnet. Diese sowie multivariate Analysen zu Assoziationen zwischen Infektionsstatus und
soziodemografischen und Verhaltens- Faktoren werden nur für die Gesamtstudienpopulation
durchgeführt. Für die einzelnen Städte mit Teilnahmerzahlen zwischen 130 und 350 Personen werden
zwar stratifizierte, aber rein deskriptive Analysen vorgenommen.
68
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
Wegen des Designs als Querschnittsstudie kann darüber hinaus mit dieser Studie keine Bewertung von
bereits implementierten Präventionsmaßnahmen erfolgen. Den Erfolg einer Intervention kann man nur
in Studien mit mehreren Messzeitpunkten direkt prüfen.
Interventionen, die während der Durchführung der Hauptstudie in den sechs Studienstädten in die
DRUCK-Studie integriert wurden, waren in den Pilotstudienstädten noch nicht bzw. nur teilweise
implementiert. Auch hing das konkrete Angebot von lokalen Faktoren ab, so dass eine Vergleichbarkeit
der einzelnen Studienstädte hierzu eingeschränkt ist.
69
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
6.2 Zusammenfassende Einschätzung der stadtspezifischen Ergebnisse
Insgesamt wurden 235 Personen, die in München Drogen konsumieren und die innerhalb der letzten 12
Monate mindestens einmal Drogen injiziert hatten, für die DRUCK-Studie rekrutiert. Die gewünschte
Teilnehmerzahl von 250 Personen wurde im festgelegten Studienzeitraum fast erreicht.
Das Verhältnis von rekrutierten Frauen zu Männern war 35% zu 65%, und entspricht damit in etwa dem
Verhältnis der Klient/innen im Kontaktladen limit (Jahresbericht Condrobes e.V.) (24). Das mediane Alter
der Untersuchten lag bei 39 Jahren. Die meisten TN wohnten im Münchner Stadtgebiet, knapp 10% der
TN gaben an, im Münchner Umland zu wohnen (Pfaffenhofen, Freising, Moosburg, Landshut, Dachau,
Moosach, Höhenkirchen, Herrsching, Puchheim, Fürstenfeldbruck und Augsburg). Als
Hauptaufenthaltsort wurde von den meisten TN erwartungsgemäß Innenstadt (Isartor, Sendlinger Tor
und Hauptbahnhof), Schwabing Ost und Perlach/Ostpark angegeben. Weitere Aufenthaltsorte, die
relativ häufig genannt wurden, waren Schwanthalerhöhe, Sendling (West), gefolgt von Obergiesing,
Riem und Milbertshofen. Weniger häufig wurden Laim, Pasing, Moosach und Berg am Laim genannt. Die
Haupt-Aufenthaltsorte decken sich mit den Orten der Drogenhilfeeinrichtungen, in denen auch Tausch
von Konsumutensilien möglich ist. 79% der TN gaben an, in den letzten 30 Tagen eine
Drogenhilfeeinrichtung besucht zu haben, lediglich 7 Personen berichteten, noch nie in einer solchen
Einrichtung gewesen zu sein, und bei 14 Personen lag der letzte Besuch schon länger als 12 Monate
zurück. Laut Angabe der Mitarbeiter/innen des Kooperationspartners limit zählten circa 100 von 235 TN
nicht zum Stamm-Klientel des Kontaktladens. Die Mitarbeiter/innen von Condrobs e.V. nutzten diese
Möglichkeit, auch neuen Klient/innen die Angebote von Condrobs e.V. zu unterbreiten (24). Daraus kann
gefolgert werden, dass das Münchner Hilfesystem zwar gut ausgebaut ist und IVD damit gut erreicht
werden, es womöglich jedoch auf Grund der kurzen Öffnungszeiten und der Schließzeiten an
Wochenenden ein unzureichendes Angebot für IVD in München gibt.
Der Vergleich der Münchner DRUCK-Studien-Daten mit den Daten der Statistischen
Jahresdokumentation (2013) des Kontaktladens limit gibt Hinweise, dass die Stichproben bezüglich
soziodemographischer Merkmale vergleichbar sind. Beispielsweise lag der Anteil an Personen, die nicht
in Deutschland geboren wurden in der DRUCK-Studie bei 17%, während der Anteil in der Statistischen
Jahresdokumentation mit 12% angegeben wurde. Ähnlich sind auch die Anteile von Personen, die
angaben, einer regelmäßigen Beschäftigung nachzugehen (14% in der DRUCK-Studie vs. 13% in der
Jahresdokumentation).
Der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund betrug 39%, wobei weniger als ein Fünftel nicht in
Deutschland geboren wurde (Geburtsregionen v.a. Nachfolgestaaten der Sowjetunion und West- und
Zentraleuropa) und ein weiteres Fünftel Migrant/innen der 2. Generation war. Mehr als die Hälfte der
TN hatte in den letzten 12 Monaten hauptsächlich in einer eigenen (gemieteten) Wohnung gelebt.
Knapp 60% der TN waren bereits jemals in ihrem Leben obdachlos, etwa 12% hatte in den letzten 12
Monaten hauptsächlich in Übernachtungsstellen oder Notunterkünften gelebt. Ein hoher Anteil der IVD
in München bestritt in den letzten 12 Monaten den Lebensunterhalt durch staatliche Hilfen,
70
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
insbesondere Arbeitslosengeld II. Einer regelmäßigen Tätigkeit oder Nebentätigkeit ging lediglich ein
Fünftel der TN nach. Damit kann man die Münchner TN insgesamt als eine Population beschreiben, die
mit hohen Anteilen an ungesicherten Lebens- und Wohnverhältnissen von Verelendung und Armut
bedroht ist. Eigene Kinder lebten zum größten Teil nicht bei ihren drogenkonsumierenden Eltern.
Ein hoher Anteil der TN (80%) hatte nicht nur im letzten Jahr, sondern auch innerhalb der letzten 30
Tage Drogen injiziert, von diesen wiederum ein Fünftel täglich. Drei Viertel der TN konsumierten bereits
seit mehr als 10 Jahren intravenös. Mehr als ein Drittel der Frauen begann den i.v.-Konsum schon in
einem Alter von 11 bis 17 Jahren, mehr als die Hälfte war bei der ersten Injektion maximal 19 Jahre alt,
wohingegen Männern seltener im Alter unter 20 Jahren den i.v.-Konsum begannen. Unter den TN waren
anteilig mehr Männer (8 TN) als Frauen (4 TN), die zum Zeitpunkt der Befragung erst kürzlich (innerhalb
der letzten zwei Jahre) ihren i.v.-Drogenkonsum begonnen hatten. Wegen des besonders hohen Risikos,
in den ersten Jahren nach Beginn des i.v.-Konsums eine HCV-Infektion zu erwerben, werden solche „new
injectors“ als Hochrisikogruppe ausgewiesen, die man versuchen sollte, durch Präventionsmaßnahmen
zu erreichen. Studien zeigen, dass eine HCV-Infektion oftmals kurz nach Beginn des i.v.-Drogenkonsums
erworben wird, und dass ein Viertel der Personen sich innerhalb von zwei Jahren nach der ersten
Injektion infiziert (25). Oftmals sind aber gerade diese Personen noch nicht an Einrichtungen der
Drogenhilfe angebunden und daher besonders schwer zu erreichen. Frauen gaben darüber hinaus
häufiger als Männer an, dass ihr/e Partner/in ebenfalls Drogen spritzt. Des Weiteren kann bei einem
höheren Anteil von Frauen (11% vs. 7% der Männer) auf Sexarbeit geschlossen werden. Dieser Wert ist
vermutlich nur eine Annäherung, da Sexarbeit ein schambesetztes Thema ist und daher in der DRUCKStudie möglicherweise untererfasst wurde. Sexarbeit erhöht zusätzlich zum drogenkonsumassoziierten
Risiko das Risiko für Infektionen. Die geschilderten Daten weisen auf die besondere Vulnerabilität von
Frauen in der Studienpopulation hin.
Die am häufigsten aktuell konsumierte „harte“ Substanz war in München Heroin, aber ebenso häufig
wurde der aktuelle Konsum von Pregabalin (Lyrica) angegeben. Insgesamt sticht München als eine
Studienstadt heraus, in der der Konsum von Medikamenten mit stimulierender bzw. dämpfender
Wirkung sowie von synthetisch hergestellten sogenannten „Badesalzen“ sowie „Spice“ von einem
großen Teil der TN angegeben wurde. Unter den aktuell konsumierten Medikamenten wurden neben
Pregabalin (Lyrica) und Fentanyl auch das Amphetaminderivat Methylphenidat (Ritalin), das bei der
medikamentösen Therapie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt wird,
sowie Antidepressiva aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, insbesondere das
stimulierend und euphorisierend wirkende Bupropion (Elontril) genannt. Der hohe Anteil aktueller
Pregabalin-Konsumenten (mehr als die Hälfte der TN) ist auffallend und wurde so in keiner anderen
Studienstadt gefunden. Bei diesem Medikament handelt es sich um ein verschreibungspflichtiges
Medikament zur Behandlung einer Epilepsie sowie von zentralen neuropathischen Schmerzen oder einer
generalisierten Angststörung. Pregabalin kann damit auch Entzugssymptome einer Opioidabhängigkeit
reduzieren. Aktueller Benzodiazepinkonsum- Konsum wurde von fast ebenso vielen Personen
angegeben, hinzu kam die zusätzliche einzelne Angabe des Benzodiazepins Clonazepam (Rivotril) von
71
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
weiteren 14% der TN, sowie die Angabe von Fentanyl von einem Fünftel. Weitere aktuell konsumierte
Substanzen waren nicht ärztlich verschriebene Substitutionsmittel wie Buprenorphin und Methadon im
Beigebrauch. Schließlich wurde in München von einem knappen Fünftel auch der aktuelle Konsum von
Badesalzen angegeben. Der erwartete hohe Anteil von Methamphetamin-Konsum (Crystal) bestätigte
sich nicht. Marijuana- und Alkohol-Ko-Konsum wurden von mehr als 70% der TN angegeben.
Unsafe use-Verhaltensweisen wie das Teilen von Nadeln oder Spritzen wurde in den letzten 30 Tagen
von einem erheblichen Anteil (13%) praktiziert. Der Tausch von anderen Utensilien wie Löffel und Filter
sowie das Teilen von Wasser scheint noch wesentlich häufiger praktiziert zu werden: mehr als ein Drittel
der TN gab an, in den letzten 30 Tagen beim i.v.-Konsum mindestens eines der Utensilien geteilt zu
haben. Gründe können, neben dem nicht ausreichenden Zugang zu sterilem Material, auch
Wissensdefizite über weniger gut bekannte Übertragungswege, vor allem von HCV durch Löffel, Filter,
Wasser sein. Nur 45% der TN waren ausreichend mit sterilen Nadeln je Injektion in den letzten 30 Tagen
versorgt. Es ist anzunehmen, dass häufig selbst benutztes Material wiederverwendet wird, denn der
Zugang zu sterilen Spritzen und Nadeln wurde von der überwiegenden Mehrheit als gut empfunden. Die
meisten TN besorgten sich diese in einer Einrichtung der Drogenhilfe und einige kauften sie
hauptsächlich in Apotheken. Knapp die Hälfte der TN gab an, in den letzten 30 Tagen alleine zu Hause
konsumiert zu haben.
Der Großteil der TN war bereits mindestens einmal in ihrem Leben inhaftiert, die meisten jedoch
mehrfach, wobei Männer häufigere Haftaufenthalte und wesentlich längere Gesamthaftzeiten als
Frauen angaben. Ein Fünftel der jemals inhaftierten TN gab an, in Haft Drogen intravenös konsumiert zu
haben. Ein Großteil hatte auch bei ihrem letzten Haftaufenthalt Drogen injiziert und 3% der Inhaftierten,
die injizierenden Drogenkonsum in Haft angaben, hatten ihren i.v.-Konsum in Haft begonnen. Eine
Drogenabhängigkeit ist eine chronische Suchterkrankung, die auch im restriktiven Haftsetting weiter
besteht. Alle Angebote und Maßnahmen, die extramural verfügbar sind, bestehen in Haft größtenteils
nicht (28), so dass entsprechend von mehr als einem Drittel der TN mit Angabe von i.v.-Konsum in Haft
Unsafe use-Verhaltensweisen in Haft angegeben wurde. Auch Tätowierung unter unsterilen
Bedingungen in Haft wurde von mehr als einem Viertel der jemals Inhaftierten angegeben. Sowohl i.v.Konsum in Haft als auch Tätowierung in Haft haben sich in Studien als mit einer HCV-Infektion
assoziierte Faktoren erwiesen (26, 27), so auch in einer Studie unter Insassen von sechs deutschen
Haftanstalten (28-30). Da Tätowierung vor allem im Gefängnis eine verbreitete Praxis ist, und hier
oftmals kein steriles Werkzeug zur Verfügung steht, ist das Risiko für HCV-Übertragungen besonders
hoch.
Mit einer HIV-Prävalenz von 3% in der Münchner Studienpopulation liegt die Prävalenz deutlich über der
der Allgemeinbevölkerung in Deutschland, aber im Rahmen der unter IVD erwarteten Prävalenz von 36% (6). Die HIV-Prävalenz bezogen auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland liegt Schätzungen zufolge
bei <1 pro 1.000 Einwohner (31). Die meisten HIV-Infektionen unter TN der DRUCK-Studie in München
waren bereits seit langem bekannt, und alle HIV positiven TN mit ihnen bekannter Diagnose gaben an,
72
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
unter antiretroviraler Therapie zu sein. Diese hohe Deckung von antiretroviraler Therapie konnte in
keiner anderen Studienstadt gefunden werden. Es wurde bei einer Person eine HIV-Infektion im Rahmen
der Studie neu entdeckt. Im Jahr 2013 wurden für München zwei HIV-Neudiagnosen mit
Übertragungsweg i.v.-Drogengebrauch nach Infektionsschutzgesetz an das RKI gemeldet (32). Das
bestätigt, das in München das HIV-Geschehen unter inizierenden Drogengebraucher/innen derzeit unter
Kontrolle zu sein. Allerdings gaben zwar fast alle TN an, bereits jemals in ihrem Leben einen HIV-Test
gemacht zu haben, aber nur 64% hatten sich innerhalb des letzten Jahres testen lassen. Leider wurde
das HIV positive Testergebnis von dem neu entdeckten HIV-positiven TN nicht abgeholt und konnte
daher nicht in einem Beratungsgespräch erläutert werden.
Unter den TN der DRUCK-Studie fand sich, wie erwartet, eine im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung
deutlich erhöhte Hepatitis C-Prävalenz. Knapp zwei Drittel hatten Marker, die für einen Kontakt mit HCV
sprechen. In der deutschen erwachsenen Allgemeinbevölkerung beträgt die HCV-Prävalenz 0,3% (33),
das bedeutet, eine HCV-Infektion ist bei den untersuchten IVD über 200 Mal so häufig wie in der nicht
exponierten Allgemeinbevölkerung. Unter den Antikörper-Positiven war der Anteil RNA-Positiver 56%,
unter allen TN 36%. Dieser Anteil der HCV-Infektionen ist chronisch aktiv oder erst kürzlich erworben
worden. Frische HCV-Infektionen noch im Stadium der Serokonversion fanden sich bei 1% (2 Personen).
Mehr als ein Drittel der untersuchten IVD in München weist demnach eine ansteckende HCV-Infektion
auf, die auf andere Personen übertragen werden kann. Über 90% der TN sind zuvor bereits auf HCV
getestet worden, allerdings lag auch hier der Anteil von Personen mit einem aktuellen Test in den
letzten 12 Monaten nur bei gut zwei Dritteln. Unter den 51 TN, bei denen bisher keine HCV Infektion
diagnostiziert wurde, ist bei 8% eine virämische Infektion festgestellt worden. Dieser Anteil von
unbekannten virämischen HCV-Infektionen ist zwar vergleichsweise gering, dennoch sollten
Maßnahmen zur Steigerung der Testfrequenz, eine Erläuterung des Infektionsstatus sowie eine
Vermittlung von Wissen über Infektionsrisiken und Zugang zu Präventionsmaßnahmen ausgebaut
werden. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch O’Brien et al. in ihrer Untersuchung von 149 IVD in
Australien (35). Sie heben auch hervor, dass oft Verwirrung angesichts der verschiedenen Marker der
HCV Infektion herrsche und der eigene Infektionsstatus trotz hoher Testraten nicht wirklich gut bekannt
sei (35). Ein Drittel der TN, denen ihre Infektion bekannt war, gab Interferon-Therapieerfahrung an. Die
Mehrheit ist bisher insbesondere aus Angst vor Nebenwirkungen oder wegen eines fehlenden
Angebotes nicht behandelt worden. Es ist anzunehmen, dass der Anteil von Behandelten zukünftig
aufgrund der Verfügbarkeit neuer, nebenwirkungsarmer und interferonfreier Therapieregime mit hoher
Wahrscheinlichkeit auch ohne aktive Maßnahmen steigen wird.
Die Prävalenz für eine aktuelle oder zurückliegende HBV-Infektion lag mit 25% ebenfalls deutlich über
der im letzten Gesundheitssurvey in der deutschen erwachsenen Allgemeinbevölkerung gemessenen
von 5,1% (33). Bei 1% der TN zeigten sich Zeichen einer aktuellen, virämischen Infektion, verglichen mit
0,3% in der Allgemeinbevölkerung. Die Ergebnisse bestätigen, dass IVD um ein Vielfaches mehr von
dieser Infektion betroffen sind. Es wurden teilweise hohe Anteile von Ko-Infektionen zweier von allen
73
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
drei getesteten Infektionen nachgewiesen. Bei Ko-Infizierten potenziert sich die leberschädigende
Wirkung, und die Krankheitsprogression verläuft deutlich schneller (34).
Hepatitis B-Impfantikörper fanden sind bei 51% der TN, einem vergleichsweise hohen Anteil unter den
DRUCK-Studienstädten. Dennoch wiesen 24% der TN keine Hepatitis B-Marker auf und sind damit
suszeptibel für eine Infektion. Die Hepatitis B Impfung wird von der STIKO als Indikationsimpfung für
Gruppen mit erhöhtem Risiko empfohlen (8) und damit von den Krankenkassen getragen. IVD und auch
Personen in Haft gehören explizit zu diesen Indikationsgruppen für eine Impfung. Ein sehr großer Teil der
TN berichtete über Substitutionserfahrung, mehr als die Hälfte berichtete, aktuell in OST zu sein. Obwohl
IVD durch einen hohen Anteil Substituierter häufig mit dem medizinischen System in Kontakt kommen,
scheint die Impfempfehlung nicht umfassend umgesetzt zu werden.
Ebenso wie bei der Testung von HIV und HCV zeigte sich auch bei der HBV-Impfung die Wichtigkeit des
medizinischen Systems für den Zugang. Die meisten Testungen und Impfungen wurden in
Substitutionspraxen, in Arztpraxen ohne Suchttherapie sowie im Krankenhaus durchgeführt. Diese und
Drogenberatungsstellen waren auch die Einrichtungen, die TN in den letzten 12 Monaten am häufigsten
zur medizinischen Versorgung aufgesucht hatten.
Zwar war das allgemeine Wissen zu den Infektionen gut, jedoch bei Aussagen, die speziellere, jedoch für
IVD relevante Aspekte benennen, zum Teil nur mäßig ausgeprägt. Dass HCV durch kontaminierte
Spritzen und Nadeln übertragen werden kann, war sehr gut bekannt, hingegen zeigten sich deutlich
Wissenslücken bei anderen Übertragungswegen (durch Filter, Löffel, Wasser), wo jeweils etwa 15% der
TN Unsicherheit oder Unwissen angaben. Dass die gemeinsame Nutzung von Sniefröhrchen auch ein
Übertragungsweg für HCV darstellt, war sogar für knapp die Hälfte der TN neu oder nicht so klar.
Angesichts der hohen HCV-Prävalenz und der langen mittleren Konsumdauer von über zehn Jahren ist
diese Tatsache alarmierend, und es zeigt sich hier dringend notwendiger Interventionsbedarf. Das
Wissen zu Hepatitis B und der HBV-Impfung war sehr wenig ausgeprägt: zwar wussten die meisten TN,
dass man sich vor Hepatitis B mit einer Impfung schützen kann, jedoch war nur der Hälfte klar, dass
diese mindestens drei Mal gegeben werden muss. Auch der Abgleich mit dem selbstberichteten HBVInfektions- und -Impfstatus zeigte insgesamt nur sehr wenig Übereinstimmung mit dem gemessenen
Status. Diese Tatsache unterstreicht die Wichtigkeit der differenzierten Beratung zu den verschiedenen
Infektionen und bestätigt leider auch, wie wenig bekannt HBV in der Hochrisikogruppe der IVD ist. Ein
weiteres Feld für zukünftige Vermittlung von Wissen betrifft die antiretrovirale Therapie und HIVPostexpositionsprophylaxe. Dass eine Möglichkeit der medikamentösen PEP existiert, war nur knapp
einem Drittel der TN bekannt, und nur einem Fünftel der Zeitraum der Einnahme. Die Indikationsstellung
für eine PEP in Deutschland umfasst auch IVD, die eine Risikosituation hatten, also direkten oder
indirekten Blut- oder Sexualkontakt mit einer HIV-positiven Person (36).
Im Rahmen der DRUCK-Studie wurde den TN zu entdeckten Wissenslücken im Anschluss an das
Interview eine gezielte Kurzberatung durch geschulte Berater/innen angeboten. Dieses Angebot nahmen
77% der TN an, und damit ein sehr hoher Anteil der TN. Auch das Angebot einer Schnelltestung auf HIV
74
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
mit Vor-und Nachberatung wurde im Rahmen der Studie von 50% der TN angenommen. So konnten die
bereits bestehende Kooperation von Condrobs e.V. und der Münchner AIDS-Hilfe durch die DRUCKStudie intensiviert und neue Testangebote initiiert werden.
75
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
7
Präventions- und Handlungsfelder, die sich aus den Ergebnissen der DRUCKStudie ergeben
Folgende Präventions- und Handlungsfelder wurden aus Ergebnissen der DRUCK-Studie identifiziert:
1. Unsafe-use-Verhalten
•
Der Tausch und die Weitergabe von Spritzen und Nadeln, aber insbesondere das Teilen von
unsterilen Drogenkonsum-Utensilien wie Filter/Löffel/Wasser wird von einem beträchtlichen
Anteil der Teilnehmer/innen auch aktuell praktiziert
•
Die Versorgung mit sterilen Spritzen/Nadeln und weiteren Konsumutensilien deckt den Bedarf
nicht
2. Wissen
•
Es bestehen Wissensdefizite zu:
o spezifischem Wissen zur drogenkonsum-assoziierten HCV Übertragung,
o spezifischem Wissen zur HBV Impfung (3 Impfdosen nötig),
o zur Heilung/Immunität und Therapiemöglichkeiten von HIV, HBV, HCV
o HIV-Postexpositionsprophylaxe und zur präventiven Wirkung der HIV-Behandlung
(Reduktion der Viruslast und damit Senkung des Übertragungsrisikos)
•
Ärzt/innen werden als die wichtigste Informationsquelle genannt.
3. Kenntnis des eigenen Infektionsstatus
•
Bei hohem Anteil der TN besteht Unklarheit über den eigenen HBV- und HCV-Infektionsstatus
•
Auch bei Personen unter OST ist der Anteil derer, die ihren Infektions-Status nicht kennen, hoch.
4. Inanspruchnahme von HIV-und HCV-Tests
•
HIV- und HCV-Tests werden häufig situationsbedingt (im Krankenhaus und in Haft) und nicht
ausreichend regelmäßig durchgeführt
•
gleichzeitig zeigt die gute Inanspruchnahme des HIV-Schnelltestangebots im Rahmen der
DRUCK-Studie die Akzeptanz von niedrigschwelligen Beratungs- und Testangeboten im
Drogenhilfesystem
5. HIV-und HCV-Therapieerfahrung
•
Ein relativ hoher Anteil von TN mit bekannt positivem HIV-Serostatus ist ohne
Therapieerfahrung
•
Vorbehalte gegenüber der Interferon-basierten HCV-Therapie und dementsprechend wenig
HCV-Therapieerfahrungen (mit Interferon) und schlechtes Therapie-Image.
76
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
6. Hepatitis-B-Impfung
•
Ungenügende Hepatitis-B Seroprotektion durch Impfung, obwohl häufige Kontakte zum
medizinischen System (insbesondere Substitutions-Therapie) berichtet werden und die
Hepatitis-B Impfung als Indikationsimpfung von der STIKO für Gruppen mit erhöhtem Risiko
empfohlen wird
7. Haft und Drogenkonsum in Haft
•
Injizierender Drogenkonsum findet in Haft statt und wird unter unsterilen Bedingungen
praktiziert
Spezifische Präventionsempfehlungen werden nach den explorativen Analysen der DRUCK-Studiendaten
für die gesamte Studienpopulation formuliert und im Abschlussbericht der DRUCK-Studie Anfang 2016
veröffentlicht.
77
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
8
Literatur
1.
Pfeiffer-Gerschel T, Kipke I, Flöter S, Jakob L, Budde A, Rummel C. Bericht 2013 des nationalen
REITOX-Knotenpunkts an die EBDD. 2013.
Wiessing L, Ferri M, Grady B, Kantzanou M, Sperle I, Cullen KJ, et al. Hepatitis C virus infection
epidemiology among people who inject drugs in Europe: a systematic review of data for scaling up
treatment and prevention. PLoS One. 2014;9(7):e103345.
Brack J. Die Hepatitiden B und C bei drogenabhängigen Patienten: Eine epidemiologische Studie.
Suchttherapie. 2002;2002(3 Suppl 1):3-10.
Reimer J, Lorenzen J, Baetz B, Fischer B, Rehm J, Haasen C, et al. Multiple viral hepatitis in injection
drug users and associated risk factors. J Gastroenterol Hepatol. 2007;22(1):80-5.
Backmund M, Meyer K, von Zielonka M. Prävalenzdaten zu Hepatitis B und C bei Drogenabhängigen
in München. Suchtmedizin. 2001;3(1):21-4.
Backmund M MK, Henkel C, Reimer J, Wächtler M, Schütz CG. Risk Factors and predictors of human
immunodeficiency virus infection among injection drug users. Eur Addict Res. 2005;11:138-44.
Stark K, Schreier E, Müller R, Wirth D, Driesel G, Bienzle U. Prevalence and determinants of anti-HCV
seropositivity and of HCV genotype among intravenous drug users in Berlin. Scandinavian journal of
infectious diseases. 1995;27(4):331-7.
Robert Koch-Institut (RKI). Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert KochInstitut. Epid Bull 2013. 2013;34:314-44.
Doerrbecker J, Behrendt P, Mateu-Gelabert P, Ciesek S, Riebesehl N, Wilhelm C, et al. Transmission
of hepatitis C virus among people who inject drugs: viral stability and association with drug
preparation equipment. The Journal of infectious diseases. 2013;207(2):281-7.
Aaron S, McMahon JM, Milano D, Torres L, Clatts M, Tortu S, et al. Intranasal Transmission of
Hepatitis C Virus: Virological and Clinical Evidence. Clinical Infectious Diseases. 2008;47(7):931-4.
Perz JF, Armstrong GL, Farrington LA, Hutin YJ, Bell BP. The contributions of hepatitis B virus and
hepatitis C virus infections to cirrhosis and primary liver cancer worldwide. J Hepatol.
2006;45(4):529-38.
Muhlberger N, Schwarzer R, Lettmeier B, Sroczynski G, Zeuzem S, Siebert U. HCV-related burden of
disease in Europe: a systematic assessment of incidence, prevalence, morbidity, and mortality. BMC
Public Health. 2009;9(1):34.
Reimer J, Schulte B, Castells X, Schafer I, Polywka S, Hedrich D, et al. Guidelines for the treatment of
hepatitis C virus infection in injection drug users: status quo in the European Union countries.
Clinical infectious diseases : an official publication of the Infectious Diseases Society of America.
2005;40 Suppl 5(Supplement 5):S373-8.
Heckathorn DD. Respondent-driven sampling: A new approach to the study of hidden populations.
Social Problems. 1997;44(2):174-99.
Ross RS, Stambouli O, Grüner N, Marcus U, Cai W, Zhang W, et al. Detection of Infections with
hepatitis B virus, hepatitis C virus, and human immunodeficiency virus by analyses of dried blood
spots-performance characteristics of the ARCHITECT system and two commercial assays for nucleic
acid amplification. Virology Journal. 2013;10(1):72.
Zimmermann R, Marcus U, Schaffer D, Leicht A, Wenz B, Nielsen S, et al. A multicentre serobehavioural survey for hepatitis B and C, HIV and HTLV among people who inject drugs in Germany
using respondent driven sampling. BMC Public Health. 2014;14(1):845.
Flöter S, Küfner H, Pfeiffer-Gerschel T. Prävention von Infektionskrankheiten bei injizierenden
Drogenkonsumenten in Deutschland Spritzentauschprogramme und andere Maßnahmen - Eine
Bestandsaufnahme. München: BMG/ IFT, 2011.
Deutsche Aids-Hilfe e.V. Spritzenautomaten. Standorte und Informationen zu Spritzenautomaten in
Deutschland Berlin [cited 2014 Nov ]. Available from: http://www.spritzenautomaten.de/.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
78
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
19. Münchener Aids-Hilfe e.V. München [cited 2014 Nov ]. Available from: http://www.muenchneraidshilfe.de/.
20. Condrobs e.V. München [cited 2014 Nov]. Available from: http://www.condrobs.de/.
21. Prop e. V. - Verein für Prävention JuS. München [cited 2014 Nov ]. Available from: http://www.propev.de/.
22. World Health Organization. Guidelines for Second Generation HIV Surveillance. In: WHO, editor.
2000. p. 48..
24. Ostermann O, Gisler J, Czermin DS, Sergej , Freudlsperger SP, Daniel, Hoffmann MS, Felix,
Schwebach M. Jahresbericht Kontaktladen limit 2013 - Tätigkeitsbericht. München: limit, 2013.
25. Hagan H, Pouget ER, Des Jarlais DC, Lelutiu-Weinberger C. Meta-Regression of Hepatitis C Virus
Infection in Relation to Time Since Onset of Illicit Drug Injection: The Influence of Time and Place.
American journal of epidemiology. 2008;168(10):1099-109.
26. Jafari S, Copes R, Baharlou S, Etminan M, Buxton J. Tattooing and the risk of transmission of
hepatitis C: a systematic review and meta-analysis. International journal of infectious diseases : IJID
: official publication of the International Society for Infectious Diseases. 2010;14(11):13.
27. Abiona TC, Balogun JA, Adefuye AS, Sloan PE. Body art practices among inmates: Implications for
transmission of bloodborne infections. American journal of infection control. 2010;38(2):121-9.
28. Eckert JW, C. Infektionskrankheiten unter Gefangenen in Deutschland: Kenntnisse, Einstellungen
und Risikoverhalten. Teilergebnisse des Projekts: “Infectious Diseases in German Prisons –
Epidemiological and Sociological Surveys among Inmates and Staff”. Wissenschaftliches Institut der
Ärzte Deutschlands (WIAD) gem. e.V., 2008.
29. Radun D, Weilandt C, Eckert J, Schüttler C, FJ. W, C. K, et al. Cross-sectional Study on Seroprevalence
regarding Hepatitis B, Hepatitis C, and HIV, Risk Behaviour, Knowledge and Attitudes about
Bloodborne Infections among adult Prisoners in Germany - Preliminary Results. European Scientific
Conference on Applied Infectious Disease Epidemiology (ESCAIDE); 2007.
30. Zimmermann R; Radun D. DrogengebraucherInnen, Infektionen und Haft. Ergebnisse der
Gefängnisstudie 2006/2007 und vorläufige Ergebnisse der DRUCK-Studie 2011-15 des RKI. In: Stöver
H KB, editor. Schriftenreihe "Gesundheitsförderung im Justizvollzug" - "Health Promotion in
Prisons". Schriftenreihe "Gesundheitsförderung im Justizvollzug" Band 28. Oldenburg: BIS-Verlag
der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg; 2014.
31. Hamouda O. Aktuelle Daten zur Epidemiologie von HIV und AIDS. MMW-Fortschr Med 2010;Nr. 17 /
2010 (152. Jg.):27-31.
32. Robert Koch-Institut (RKI). HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen in Deutschland -Bericht zur
Entwicklung im Jahr 2012 aus dem Robert Koch-Institut-. Epid Bull 2013. 2013;24:213-32.
33. Poethko-Muller C, Zimmermann R, Hamouda O, Faber M, Stark K, Ross RS, et al. Die
Seroepidemiologie der Hepatitis A, B und C in Deutschland : Ergebnisse der Studie zur Gesundheit
Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung,
Gesundheitsschutz. 2013;56(5-6):707-15.
34. Greub G, Ledergerber B, Battegay M, Grob P, Perrin L, Furrer H, et al. Clinical progression, survival,
and immune recovery during antiretroviral therapy in patients with HIV-1 and hepatitis C virus
coinfection: the Swiss HIV Cohort Study. Lancet. 2000;356(9244):1800-5.
35. O’Brien S, Day C, Black E, Dolan K. Injecting drug users’ understanding of hepatitis C. Addictive
behaviors. 2008;33(12):1602-5.
36. Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG). Deutsch-Österreichische Leitlinien zur Postexpositionellen
Prophylaxe der HIV-Infektion. 2013.
79
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
80
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
9
Anhang
81
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
82
Charakteristika der einzelnen Starter-Personen in München
Seednummer
Geburtsjahr
Geschlecht m/w
Einrichtung
Hauptdroge
Muttersprache
Berichteter
HIV-Status
Haft
Sexarbeit
10.000
1987
M
Easy contact
Ritalin
Deutsch
Neg.
Nein
-
11.000
1967
M
Städt. Drogenberatung
-
Deutsch
Neg.
Ja
-
12.000
1990
M
Easy contact
Fentanyl & Heroin
Deutsch
Neg.
Ja
-
13.000
1980
M
Easy contact
Ritalin
Deutsch
Neg.
Nein
-
14.000
1984
M
L43
Heroin
Deutsch
-
Ja
-
15.000
1971
M
off+
Badesalz
Deutsch
Neg.
Ja
-
16.000
1977
W
off+
Heroin
Deutsch
Neg.
Nein
-
17.000
1965
M
Drogennotdienst /L43
Heroin
Deutsch
Neg.
Ja
-
18.000
1974
W
Wohnheim Suprima
Elontril
Deutsch
Neg.
Ja
-
19.000
1974
W
Fasanerie
Ritalin
Deutsch
Neg.
Ja
-
20.000
1978
M
Limit
Fentanyl
Aserbaidschan
Neg.
Nein
-
21.000
1981
W
Pedro
Heroin
Deutsch
-
Nein
-
22.000
1989
M
L43
Badesalz
Deutsch
Neg.
Ja
-
Anm.: HIV-Status ist laut nach Aussagen der Teilnehmer
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
84
Interviewer Kode (Initialen)
Eingangsdatum RKI
T T MM J J J J
Datum der Befragung
T T MM J J J J
Teilnehmer-Nr. der befragten Person
DRUCK-Studie
Drogen und chronische Infektionskrankheiten in München
A: Einschlusscheck und Intro
A1. Haben Sie in den letzten 12 Monaten Drogen gespritzt?
ja
nein >Ausschluss
A2. Wohnen Sie in
München
Umgebung (wo?):
will nicht antworten
A3. Außer dem Stadtteil, in dem Sie wohnen: In welchem Stadtteil von München halten Sie sich am meisten auf?
An wie vielen Tagen pro Woche?
Schwabing
Tage pro Woche (1-7)
Innenstadt (Isartor, Sendlinger Tor, Hbf)
Tage pro Woche (1-7)
Ostpark
Tage pro Woche (1-7)
Tage pro Woche (1-7)
will nicht antworten
A4. Wann haben Sie zuletzt eine Drogenhilfeeinrichtung besucht?
innerhalb der letzten 30 Tage
innerhalb der letzten 5 Jahre
weiß nicht
innerhalb der letzten 6 Monate
länger als 5 Jahre her
will nicht antworten
innerhalb der letzten 12 Monate
nie
Name der am häufigsten besuchten Einrichtung: ________________________________________
C: Netzwerk
C1. Wie viele Personen in München, die in den letzten 12 Monaten Drogen gespritzt haben, kennen Sie persönlich
(und diese kennen Sie)? [wenn keine/n, dann bitte „0" eintragen]
Männer
Frauen
C2. Wie viele von diesen Personen denken Sie für die Teilnahme an dieser Studie gewinnen zu können?
Männer
Frauen
D: Behandlung einer Drogenabhängigkeit
D1. Haben Sie Ihre Drogenabhängigkeit / Ihren Drogengebrauch schon einmal behandeln lassen?
(z.B. Entgiftung, Entwöhnung, Substitution, Psychotherapie, Gruppentherapie)
ja >D2
nein >D1a >E1
will nicht antworten >E1
D1a. Wenn nein, warum nicht?
kenne keine Angebote
Behandlung ist nicht nötig
Drogenkonsum soll nicht bekannt werden
andere Gründe: ____________________________________
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
1/14
D2. Welche Behandlung(en) oder Therapie(n) haben Sie bisher schon gemacht? [Mehrfachantworten möglich]
Stationärer Entzug (Entgiftung)
jemals
Ambulanter Entzug (Entgiftung)
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
Substitution (ambulant)
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
Stationäre Entwöhnung (Reha)
jemals
wie oft begonnen:
mal
Ambulante Entwöhnung (Reha)
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
„Therapie statt Strafe“ (gemäß §35 BtMG)
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
Heroinprojekt „N5"
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
andere (bitte angeben): __________________________
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
wie oft begonnen:
weiß nicht mehr >D4
mal
will nicht antworten >D4
D4. Was
D4.
Was war
war // ist
ist für
für Sie
Sie das
das Ziel
Ziel der
der letzten
letzten // aktuellen
aktuellen Behandlung?
Behandlung? (Mehrfachantworten
[Mehrfachantworten möglich)
möglich]
Haftstrafe
vermeiden
Reduktion
Haftstrafen vermeiden
Reduktion des
des Beikonsums
Beikonsums
weiß nicht
von
von illegalen
illegalen Drogen
Drogen loskommen
loskommen
mein Leben besser in den Griff bekommen
mein Leben besser in den Griff bekommen
anderes, bitte angeben:
_________________________________
will nicht
antworten
will nicht antworten
weiß nicht
E: Drogenkonsum
E1. Wann und wie haben Sie die folgenden Stoffe zuletzt konsumiert?
[Mehrfachantworten möglich]
Konsumarten:
Häufigste Konsumart bitte in fettes Kästchen eintragen, ggf. weitere Konsumart in dünnes Kästchen
1
2
3
4
5
= gespritzt
= geraucht, inhaliert, geschnüffelt
= gegessen / getrunken
= geschnupft / gesnieft
= andere Arten
Heroin
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Methadon / Polamidon
(nur Beikonsum)
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Buprenorphin / Subutex /
Suboxone (nur Beikonsum)
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Kokain
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Crack / „Stein“
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Benzodiazepine
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Alkohol
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Speed (Amphetamine)
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
MDMA (Ecstasy) +
verwandte Substanzen
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Crystal / Methamphetamin
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
LSD
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Marijuana/Cannabis/Dope
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Steroide / Anabolika
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Tilidin/Tramadol
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Fentanyl
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Lyrica
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Rivotril
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Badesalz
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Spice
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
andere Substanzen
(bitte angeben):
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
weiß nicht mehr
will nicht antworten
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
2/14
E3a. Haben Sie in den letzten 30 Tagen Drogen gespritzt?
nein >E2
ja
will nicht antworten >E2
E3b. An wie vielen Tagen haben Sie Drogen gespritzt?
weiß nicht mehr
Anzahl der Tage
will nicht antworten
E1b. Welchen von den in den letzten 30 Tagen gespritzten Stoffen haben Sie am häufigsten konsumiert?
weiß nicht mehr
will nicht antworten
E2. Wie alt waren Sie, als Sie zum ersten Mal Drogen gespritzt haben?
will nicht antworten
weiß nicht mehr
Jahre
E3c. Wie oft spritzen Sie Drogen an einem normalen Konsumtag?
mal (Anzahl)
weiß nicht
will nicht antworten
ja, regelmäßig
will nicht antworten
E4. Trinken Sie Alkohol in Verbindung mit Drogen?
ja, manchmal
nein, nie
F: Spritzentausch
F1. Mit wem haben Sie in den letzten 30 Tagen meistens (i.v.) konsumiert? [Mehrfachantworten möglich]
(nur wenn der Teilnehmer in den letzten 30 Tagen i.v. konsumiert hat)
allein zu Hause
mit festem/r Partner/in
allein (an anderen Orten)
mit Leuten, die ich kaum kenne
mit guten Bekannten
mit Leuten, die ich nicht kenne
will nicht antworten
F2a. Wann haben Sie zuletzt gebrauchte Spritzen oder Nadeln zur Drogeninjektion benutzt, die Ihnen geschenkt, geliehen
oder verkauft wurden?
vor mehr als 5 Jahren
… 30 Tage >F2a+ >F2b
Innerhalb der letzten…
nie
… 6 Monate
… 12 Monate
weiß nicht
… 5 Jahre
will nicht antworten
F2a+. Wann haben Sie zuletzt beim Teilen einer Drogenlösung mit einer anderen Person eine benutzte fremde Spritze
verwendet („back- oder frontloading“?)
vor mehr als 5 Jahren >F5
… 30 Tage >F2b
aktiv
Innerhalb der letzten…
nie >F6a
… 6 Monate >F5
passiv
… 12 Monate >F5
weiß nicht >F5
beides
… 5 Jahre >F5
will nicht antworten >F5
keine Angabe
F2b. Wie häufig haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Nadeln zur Drogeninjektion oder zum Teilen
einer Drogenlösung benutzt?
manchmal
selten
F3.
meistens
will nicht antworten
Von wie vielen verschiedenen Personen haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Nadeln erhalten?
Personen
F4.
weiß nicht
weiß nicht
will nicht antworten
Von wem haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Nadeln erhalten? [Mehrfachantworten möglich]
von einem/r dauerhaften (Sex)Partner/in
von einem/r Dealer/in
weiß nicht
von einem/r Gelegenheits-(Sex)Partner/in
in Haft von einem/r anderen Gefangenen
will nicht antworten
von einem/r engen Freund/in
von jemandem, den ich nicht kenne
von einem/r Bekannten
andere Person:
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
3/14
F5. Wie haben Sie die letzte Spritze / Nadel gesäubert, die Sie von einer anderen Person erhalten haben?
[Mehrfachantworten möglich]
gar nicht gesäubert
mit Haushaltsbleiche
mit kaltem Wasser durchgespült
mit warmem Wasser durchgespült
mit heißem Wasser durchgespült
mit Alkohol / Desinfektionsmittel
anders:
weiß nicht mehr
in kochendes Wasser gelegt
will nicht antworten
mit Seife / Spülmittel / Haushaltsreiniger
F6a. Wann haben Sie zuletzt gebrauchte Löffel oder Filter von anderen Personen zur Vorbereitung des Drucks benutzt?
Innerhalb der letzten...
vor mehr als 5 Jahren >F8a
… 30 Tage >F6b
… 6 Monate >F8a
nie >F8a
… 12 Monate >F8a
weiß nicht >F8a
… 5 Jahre >F8a
will nicht antworten >F8a
F6b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Löffel oder Filter von anderen Personen zur Vorbereitung des
Drucks benutzt?
selten
F7.
meistens
manchmal
weiß nicht
will nicht antworten
Von wem haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Löffel oder Filter erhalten? [Mehrfachantworten möglich]
von einem/r dauerhaften (Sex)Partner/in
von einem/r Bekannten
von jemandem, den ich nicht kenne
von einem/r Gelegenheitspartner/in
von einem/r Dealer/in
andere Person:
von einem/r engen Freund/in
in Haft v. einem/r anderen Gefangenen
will nicht antworten
F8a. Wann haben Sie zuletzt Wasser aus einem Gefäß benutzt, aus dem schon jemand anderes Wasser genommen hatte?
vor mehr als 5 Jahren >F9a
… 30 Tage >F8b
Innerhalb der letzten…
nie >F9a
… 6 Monate >F9a
… 12 Monate >F9a
weiß nicht >F9a
… 5 Jahre >F9a
will nicht antworten >F9a
F8b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Wasser aus einem Gefäß benutzt, aus dem schon jemand anderes Wasser
genommen hatte?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F9a. Wann haben Sie zuletzt Spritzen oder Nadeln, die Sie selbst benutzt haben, an andere weitergegeben, verliehen oder
verkauft?
vor mehr als 5 Jahren >F10
… 30 Tage >F9b
Innerhalb der letzten...
… 6 Monate >F10
nie >F11a
… 12 Monate >F10
weiß nicht >F11a
… 5 Jahre >F10
will nicht antworten >F11a
F9b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Spritzen oder Nadeln, die Sie selbst benutzt haben, an andere weitergegeben,
verliehen oder verkauft?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F10. An wen haben Sie diese weitergegeben? [Mehrfachantworten möglich]
an meine/n Partner/in (dauerhafte/r Sexpartner/in)
an eine/n Bekannte/n
an jemandem, den ich nicht kenne
an eine/n Gelegenheitspartner/in
an eine/n Dealer/in
andere Person:
an eine/n enge/n Freund/in
einem/r anderen Gefangenen
will nicht antworten
F11a. Wann haben Sie zuletzt Löffel, Filter oder ähnliche Utensilien, die Sie selbst benutzt haben, an andere
weitergegeben, verliehen oder verkauft?
vor mehr als 5 Jahren >F12
… 30 Tage >F11b
Innerhalb der letzten...
nie >G1
… 6 Monate >F12
… 12 Monate >F12
weiß nicht >G1
… 5 Jahre >F12
will nicht antworten >G1
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
4/14
F11b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Löffel, Filter oder ähnliche Utensilien, die Sie selbst benutzt haben,
an andere weitergegeben, verliehen oder verkauft?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F12. An wen haben Sie diese weitergegeben? [Mehrfachantworten möglich]
an eine/n dauerhaften (Sex)Partner/in
an eine/n Bekannte/n
an jemanden, den ich nicht kenne
an eine/n Gelegenheitspartner/in
an eine/n Dealer/in
andere Person:
an eine/n enge/n Freund/in
an eine/n andere/n Gefangene/n
will nicht antworten
G: Saubere Spritzen und Kanülen
G1. War es für Sie in den letzten 12 Monaten immer einfach, sterile und unbenutzte Spritzen und Nadeln zu besorgen?
ja
nein, weil __________________________________________________________
weiß nicht mehr
will nicht antworten
G2. Wie viele sterile und unbenutzte Spritzen / Nadeln haben Sie ungefähr in den letzten 30 Tagen verwendet?
Anzahl Spritzen
Anzahl Nadeln
G3. Wo haben Sie sich in den letzten 30 Tagen sterile und unbenutzte Spritzen und Nadeln hauptsächlich besorgt?
Und wo außerdem?
Nadel- u. Spritzentausch in Kontaktladen (Limit, L43, off+, Pedro)
ja
Hauptquelle
bei Streetworkern
ja
Hauptquelle
bei Freunden / Angehörigen
ja
Hauptquelle
bei anderen Drogengebrauchern
ja
Hauptquelle
in einer Apotheke gekauft
gestohlen (Apotheke, Laden, Praxis, Krankenhaus)
ja
ja
Hauptquelle
Hauptquelle
bei einem Dealer / Freier
ja
Hauptquelle
über das Internet bezogen
ja
Hauptquelle
am Automaten
anderswo (bitte angeben):
ja
Hauptquelle
ja
Hauptquelle
H: Sex
H1. Hatten Sie in den letzten 12 Monaten Sex (Anal- oder Vaginalverkehr)?
nein >W1
ja
weiß nicht mehr >W1
will nicht antworten >W1
H2. Bitte geben Sie Geschlecht und Anzahl der Personen an, mit denen Sie in den letzten 12 Monaten Sex hatten:
1 Mann
mehrere Männer
Anzahl
weiß nicht mehr
will nicht antworten
1 Frau
mehrere Frauen
Anzahl
weiß nicht mehr
will nicht antworten
H3. Haben Sie beim letzten (vaginalen oder analen) Sex (innerhalb der letzten 12 Monate) ein Kondom benutzt?
nein
ja
weiß nicht mehr
will nicht antworten
H5. Wurde bei Ihrem letzten Sex mit Ihrem festen Partner / Ihrer festen Partnerin ein Kondom benutzt?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
hatte keine/n feste/n Partner/in in den letzten 12 Monaten
H6. Wurde bei Ihrem letzten Sex mit einem nicht festen Partner / einer nicht festen Partnerin ein Kondom benutzt?
[Frage entfällt, wenn es nur einen Partner gab, der der feste Partner ist]
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
5/14
H7. Woher bekommen Sie Ihre Kondome? [Mehrfachantworten möglich]
Ich benutze keine
bei einem Streetworker
Ich kaufe sie
muss mein/e Partner/in für sorgen
Ich besorge sie im Gesundheitsamt
bei einer anderen Stelle, nämlich:
bei der Drogenberatungsstelle
will nicht antworten
bei einer AIDS-Beratungsstelle
H8. Wenn Sie in den letzten 12 Monaten Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen hatten:
wie häufig wurden dabei Kondome benutzt?
nie
manchmal
weiß nicht mehr
hatte ich nicht
will nicht antworten
selten
immer
H9. Ist Ihr/e letzte/r Sexpartner/in HIV-infiziert?
ja
nein
interessiert mich nicht >H11
weiß nicht >H11
will nicht antworten >H11
H10. Woher wissen Sie das? [Mehrfachantworten möglich]
wir haben darüber gesprochen
ich vermute es, weiß es aber nicht genau
ich weiß es aus anderer Quelle
will nicht antworten
Test gemacht
H11. Ist Ihr/e letzte/r Sexpartner/in mit Hepatitis C infiziert?
ja
nein
interessiert mich nicht >H13
weiß nicht >H13
will nicht antworten >H13
H12. Woher wissen Sie das? [Mehrfachantworten möglich]
wir haben darüber gesprochen
ich vermute es, weiß es aber nicht genau
ich weiß es aus anderer Quelle
Test gemacht
will nicht antworten
H13. Hat er / sie jemals Drogen gespritzt?
ja
nein
weiß nicht
will nicht antworten
Wissensfragen – Teil 1:
Ich lese Ihnen jetzt eine Reihe von Aussagen zu den Übertragungswegen von HIV, Hepatitis B
und C vor. Diese Aussagen sind alle richtig. Ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie das schon
wussten oder ob Sie das noch nicht so genau wussten oder ob das völlig neu für Sie ist.
W01. Hepatitis B, Hepatitis C und HIV können durch die Benutzung fremder Spritzen und Nadeln übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
gilt für alle 3 Infektionen
gilt nur für: _________________
W02. Hepatitis C kann beim Drogengebrauch auch durch das Benutzen von fremden Filtern übertragen werden.
war mir nicht so klar
ist neu für mich
wusste ich
W03. Es genügt nicht, fremde Spritzen und Nadeln durchzuspülen, um sich vor einer Hepatitis C zu schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W04. Hepatitis C kann durch gemeinsames Benutzen eines Wassergefäßes zum Aufziehen von Wasser für die Injektion
übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
(gilt das für alle drei Infektionen gleichmaßen?)
W05. Hepatitis C kann beim Drogengebrauch durch das gemeinsame Benutzen von Löffeln übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W06. Hepatitis C kann beim Sniefen durch das gemeinsamen Benutzen von Röhrchen übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
6/14
W07. Hepatitis C kann bei Verunreinigung der Injektionsstelle mit fremdem Blut (z.B. über Stauschlauch) übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W08. HIV und Hepatitis C werden nicht durch Küssen übertragen, da Speichel HIV und Hepatitis C-Viren nicht überträgt.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
gilt für beide Infektionen
gilt nur für: _______________________________
W09. Hepatitis C wird vor allem durch Blut und nur selten sexuell übertragen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W10. HIV und Hepatitis B können durch ungeschützten Vaginal- und Analverkehr und über Blut übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
gilt für beide Infektionen
gilt nur für: ________________________________
W11. Durch Benutzung von Kondomen kann man sich vor der sexuellen Übertragung von HIV und Hepatitis schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
I: Haft
I1. Waren Sie jemals inhaftiert?
nein >J1
ja
will nicht antworten >J1
I2. Wie oft waren Sie schon in Haft?
Jugendarrest / Jugendhaftanstalt
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Untersuchungshaft
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Strafhaft
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Maßregelvollzug
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I3. Wie alt waren Sie, als Sie das erste Mal inhaftiert waren?
Jahre
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I4. Wie lange sind Sie insgesamt bereits inhaftiert gewesen?
MM
I4a. Von wann bis wann waren Sie zuletzt inhaftiert?
MMJ J
J J
Monate
bis
MMJ J
Jahre
(Monat/Jahr bis Monat/Jahr)
I5. Haben Sie jemals in Haft Drogen gespritzt?
ja
nein >I9
weiß nicht mehr >I9
will nicht antworten >I9
I6. Haben Sie bei Ihrem letzten Haftaufenthalt Drogen gespritzt?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I7. Haben Sie in Haft angefangen Drogen zu spritzen?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I8. Haben Sie während des letzten Haftaufenthalts, bei dem Sie Drogen gespritzt haben,
ausschließlich eigene Spritzutensilien benutzt?
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
Nadeln
will nicht antworten
Spritzen
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Löffel
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Filter
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
will nicht antworten
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
7/14
I8a. Das letzte Mal, als Sie in Haft eine fremde Spritze / Nadel benutzt haben, wie haben Sie sie gesäubert?
[Mehrfachantworten möglich]
Ich habe beim Spritzen in Haft nie fremde
Spritzen / Nadeln benutzt
in kochendes Wasser gelegt
gar nicht gesäubert
mit Seife / Spülmittel / Haushaltsreiniger
mit kaltem Wasser durchgespült
mit Haushaltsbleiche
mit warmem Wasser durchgespült
mit Alkohol / Desinfektionsmittel
mit heißem Wasser durchgespült
anders: ____________________________________________________
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I9. Hatten Sie in Haft jemals ungeschützten Anal- / Vaginalverkehr?
nein >J1
ja
weiß nicht >J1
will nicht antworten >J1
I9a. Hat dieser ungeschützte Verkehr mit Ihrem/r damaligen festen Partner/in stattgefunden?
weiß nicht
nein
teils-teils
ja
will nicht antworten
J: HIV und Hepatitis
J1. Sind Sie schon mal auf HIV getestet worden?
nein >J8a
ja
J2. Wenn ja: wie oft?
weiß nicht mehr >J8a
will nicht antworten >J8a
mal
J3. Wie war das letzte Testergebnis?
bin mit HIV infiziert (positiv) >J5a
weiss es noch nicht
bin nicht mit HIV infiziert (negativ)
will nicht antworten
J4a. Wo wurden die meisten Ihrer bisherigen Tests durchgeführt?
Krankenhaus
Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung
andere: ________________________
Substitutionsambulanz oder Praxis
Gesundheitsamt
weiß nicht mehr >J5a
Arztpraxis ohne Suchttherapie
Gefängnis
will nicht antworten >J5a
Drogenhilfe
Haftkrankenhaus
J4b. Wie häufig werden Sie auf HIV getestet?
alle 3 Monate
jährlich
unregelmäßig
weiß nicht mehr
alle 6 Monate
alle 2 Jahre
einmalig
will nicht antworten
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J5a. Wann war der letzte negative HIV-Test?
MM
J J J J
Monat/Jahr
J5b. nur HIV+: Wann war der erste positive HIV-Test?
MM
J J J J
Monat/Jahr
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J6a. nur HIV+: Wie war die Helferzellzahl (CD4) zum Zeitpunkt der Erstdiagnose der HIV-Infektion?
>500
200-350
weiß nicht
350-500
<200
will nicht antworten
Virus nachweisbar
weiß nicht
J6b. nur HIV+: Wie hoch war Ihre letzte Viruslast?
unter der Nachweisgrenze
will nicht antworten
J7a. nur HIV+: Erhalten Sie eine Therapie gegen Ihre HIV-Infektion oder haben Sie mal eine HIV-Therapie erhalten?
ja, aktuell
nein, noch nie >J8a
ja, aber ich pausiere zur Zeit
will nicht antworten >J8a
>J7a
>J7a
J7b. nur HIV+: Seit wann werden Sie behandelt?
MM
J J J J
Monat/Jahr
will nicht antworten
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
8/14
Hepatitis C
J8a. Sind Sie schon mal auf Hepatitis C-Antikörper getestet worden?
ja
nein >J14a
weiß nicht mehr >J14a
will nicht antworten >J14a
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J8c. Wann zuletzt?
MM
J J J J
Monat/Jahr
J8d. Wie war das Ergebnis?
negativ >J9
positiv (d.h. Kontakt mit Virus gehabt) >J10a
weiß nicht mehr
habe Ergebnis nicht erhalten
will nicht antworten
J9. Haben Sie jemals ein positives Hepatitis C-Antikörper-Testergebnis erhalten (d.h. Kontakt mit Virus gehabt)?
ja
nein >J11a
weiß nicht mehr >J11a
will nicht antworten >J11a
J10a. Wurde auch eine PCR durchgeführt / Viruslast bestimmt?
ja
nein >J12b
weiß nicht mehr >J12b
will nicht antworten >J12b
J10b. Wie war das Ergebnis?
Virus nicht nachweisbar
Virus nachweisbar
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J11a. Wo wurde der Test / wurden die meisten Tests durchgeführt? [Mehrfachantworten möglich]
Krankenhaus
Gesundheitsamt
Substitutionsambulanz oder Praxis
Gefängnis
Arztpraxis ohne Suchttherapie
Haftkrankenhaus
Drogenhilfe
andere: _________________________
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung
J11b. Wie häufig werden Sie auf Hepatitis C getestet?
jährlich
alle 3 Monate
alle 6 Monate
alle 2 Jahre
unregelmäßig
einmalig
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J12b. nur HepC+: Wie lange sind Sie schon Hepatitis C infiziert?
Seit…
… weniger als 30 Tagen
… weniger als 5 Jahren
weiß nicht
… weniger als 6 Monaten
… mehr als 5 Jahren
will nicht antworten
… weniger als 12 Monaten
J13. nur HepC+: Ist Ihre Hepatitis C jemals behandelt worden? (mit Interferon-Injektionen)
nein, wollte nicht, weil _______________________________________
ja, mit Erfolg
ich bin zurzeit in Behandlung
nein, wurde mir nie angeboten
ja, einmal ohne Erfolg
nein, Spontanheilung
weiß nicht mehr
will nicht antworten
ja, mehrmals ohne Erfolg
Hepatitis B
J14a. Ist bei Ihnen jemals eine Hepatitis B-Infektion festgestellt worden?
ja
nein >J15
weiß nicht mehr >J15
will nicht antworten >J15
J14b. nur HepB+: Was genau ist festgestellt worden?
Infektion durchgemacht und ausgeheilt
chronische Infektion
weiß nicht mehr
akute frische Infektion
unbestimmt
will nicht antworten
J15. Sind Sie jemals gegen Hepatitis B geimpft worden?
ja
nein >J18
weiß nicht mehr >J18
will nicht antworten >J18
J16. Wie viele Impfdosen haben Sie erhalten?
eine
drei
zwei
vier oder mehr
weiß nicht mehr
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
9/14
J17. Wo sind Sie zuletzt gegen Hepatitis B geimpft worden?
Krankenhaus >W12
Gesundheitsamt >W12
Substitutionsambulanz oder Praxis >W12
Gefängnis >W12
Arztpraxis ohne Suchttherapie >W12
>W12
Drogenhilfe
Haftkrankenhaus >W12
weiß nicht mehr >W12
will nicht antworten >W12
andere: _________________________ >W12
Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung >W12
J18. Wurde Ihnen jemals eine Hepatitis B-Impfung angeboten?
ja, von ____________________________
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Wissensfragen – Teil 2:
Ich lese Ihnen jetzt einige Aussagen zu HIV, Hepatitis B und C vor. Diese Aussagen sind alle
richtig. Ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie das schon wussten oder ob Sie das noch nicht so
genau wussten oder ob das völlig neu für Sie ist.
W12. AIDS wird durch einen Virus übertragen, das HIV heißt.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W13. Man kann nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen, ob jemand HIV hat oder nicht.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W16. Die wirksame Behandlung einer HIV-Infektion reduziert das Risiko einer HIV-Übertragung.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W17. Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die verschiedene Ursachen haben kann.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W17a. Eine infektiöse Hepatitis wird vor allem durch die Hepatitis-Viren A, B und C verursacht.
war mir nicht so klar
ist neu für mich
wusste ich
W19. Eine chronische Hepatitis kann man nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W20. Eine Hepatitis C wird sehr häufig chronisch..
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W21. Eine Hepatitis B wird selten chronisch.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W22. Vor Hepatitis A und Hepatitis B kann man sich durch eine Impfung schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W23. Eine Hepatitis B-Impfung muss mindestens drei Mal gegeben werden, um ausreichend zu schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W24. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W25. Eine chronische Hepatitis C kann wirksam behandelt werden.
war mir nicht so klar
ist neu für mich
wusste ich
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
10/14
W26. Wenn eine Hepatitis C ausgeheilt ist (egal, ob von alleine oder mit einer Therapie), kann man sich wieder neu mit
Hepatitis C anstecken.
war mir nicht so klar
ist neu für mich
wusste ich
W28. Es gibt Medikamente gegen HIV, die man nach einer Risikosituation (Sex ohne Kondom mit einer HIV-infizierten Person
oder unsafe use) zum Schutz vor einer Infektion einnehmen kann (PEP / Postexpositionsprophylaxe).
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W29. Bei der HIV-PEP muss man die Medikamente direkt nach der Risikosituation für 4 Wochen einnehmen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
K: Gesundheitsversorgung
K1. Wurde bei Ihnen jemals eine der folgenden Infektionen / Erkrankungen diagnostiziert ?
[Mehrfachantworten möglich]
Tuberkulose
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Endokarditis (Herzentzündung)
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Lungenentzündung
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Leberzirrhose
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Thrombose (Blutgerinnsel)
ja
nein
weiß nicht mehr
Syphilis
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Gonorrhoe / Tripper
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Genitalherpes
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Feigwarzen
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Chlamydieninfektion
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Milzbrand
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Krätze (Skabies)
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
will nicht antworten
andere (bitte angeben):
K2. Hatten Sie schon mal eine Überdosis (mit Atemstillstand)?
nein >K4
ja
weiß nicht mehr >K4
will nicht antworten >K4
K3. Wie oft ist das in den letzten 12 Monaten vorgekommen?
mal
nie
weiß nicht mehr
will nicht antworten
K4. Wann waren Sie zuletzt in medizinischer Behandlung (auch wegen nicht-drogenbezogener medizinischer Probleme)?
MM
J J J J
Monat/Jahr
K5. In welcher Art von Einrichtung war das?
Krankenhaus
Reha / Langzeittherapie / Übergangseinrichtung
Gesundheitsamt
weiß nicht mehr
Arztpraxis ohne Suchttherapie
Haftkrankenhaus
will nicht antworten
Drogenhilfe
andere:
Substitutionsambulanz oder Praxis
K6. Wegen welchem Problem waren Sie dort?
weiß nicht mehr
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
will nicht antworten
11/14
K7. In welcher dieser Einrichtungen sind Sie in den letzten 12 Monaten am häufigsten gewesen?
Krankenhaus
Reha / Langzeittherapie / Übergangseinrichtung
Substitutionsambulanz oder Praxis
Gesundheitsamt
weiß nicht mehr
Arztpraxis ohne Suchttherapie
Haftkrankenhaus
will nicht antworten
Drogenhilfe
andere:
K8. Wie würden Sie Ihren derzeitigen Gesundheitszustand beschreiben?
sehr gut
gut
ok
schlecht
stark schwankend
will nicht antworten
K9. Haben Sie sich irgendwann unter nicht-professionellen Bedingungen (von Freunden, Bekannten, nicht in einem TattooStudio) eine Tätowierung oder ein Piercing machen lassen?
nein
in Haft?
Wenn ja:
weiß nicht mehr
will nicht antworten
außer Haft?
L: Wissen und Informationsquellen
L1. Wo haben Sie sich über Hepatitis und HIV informiert? [Mehrfachantworten möglich]
Internet
Gesundheitsamt
AIDS-Hilfe / Beratungsstelle
Fernsehen / Radio
Condrobs e.V.
Streetworker
Broschüren / Flyer / Plakate
Übergangseinrichtung
bisher habe ich mich nicht informiert >L3
bei anderen Drogenkonsumierenden
Betreutes Wohnen
will nicht antworten
bei Freunden / Bekannten
andere Stelle:
bei meinem Arzt / meiner Ärztin
L2. Welches sind für Sie die wichtigsten Informationsquellen? [Mehrfachantworten möglich]
Internet
Gesundheitsamt
AIDS-Hilfe / Beratungsstelle
Fernsehen / Radio
Condrobs e.V.
Streetworker
Broschüren / Flyer / Plakate
Übergangseinrichtung
will nicht antworten
bei anderen Drogenkonsumierenden
Betreutes Wohnen
bei Freunden / Bekannten
bei meinem Arzt / meiner Ärztin
andere Stelle:
L3. Haben Sie von den Milzbrandfällen bei Drogenkonsumenten in den Jahren 2009, 2010 und 2012 gehört?
nein >M1
ja
L4. Wenn ja: Hat das Ihr Konsumverhalten beeinflusst? [Mehrfachantworten möglich]
ja, ich habe meinen Drogengebrauch (zeitweise) eingeschränkt
ja, ich habe meine Drogenquelle gewechselt
in der Szene Problem diskutiert
ich habe mich von meinem Arzt / Betreuer beraten lassen
ich habe versucht, das Drogenbesteck besser zu sterilisieren
anderes:
nein, keine Veränderungen
will nicht antworten
M: Demografische Charakteristika
M1. Wann wurden Sie geboren?
MM
Monat
J J J J
Jahr
M2. Geschlecht:
männlich
weiblich
transgender
will nicht antworten
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
12/14
M3. Sind Sie in Deutschland geboren?
ja >M5
nein
will nicht antworten
M4. In welchem Land sind Sie geboren?
will nicht antworten
M5. In welchem Land sind Ihre Eltern geboren?
Vater:
unbekannt
will nicht antworten
Mutter:
unbekannt
will nicht antworten
M6. Was waren während der letzten 12 Monate Ihre Einkommensquellen, von denen Sie gelebt haben?
[Mehrfachantworten möglich]
regelmäßiger Job (Voll- oder Teilzeit)
Zeitungsverkauf
Nebentätigkeit / Aushilfsjob
Betteln
Arbeitslosengeld 2 (ALG II)
Verkauf von Drogen
Arbeitslosengeld 1 (ALG I)
Sex gegen Geld
Grundsicherung
Diebstahl
Rente
anderes (z.B. Flaschen sammeln, Schwarzarbeit) bitte angeben:
will nicht antworten
Unterstützung durch Eltern / Familie / Freunde
M7. Wo haben Sie während der letzten 12 Monate hauptsächlich gewohnt?
[falls mehrere zutreffen, Beschränkung auf die 2 mit der längsten Dauer]
in eigener / gemieteter Wohnung
Wohnheim
betreutes Einzelwohnen (TWG)
Notunterkunft / Übernachtungsstelle
bei meinen Eltern
JVA / Maßregel / Sicherheitsverwahrung
bei Freunden
obdachlos >M9
bei Verwandten
andere Wohneinrichtung
Fachklinik / stationäre Reha
anderes (bitte angeben):
will nicht antworten
M8. Waren Sie jemals obdachlos?:
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
M9. Haben Sie eigene Kinder unter 14 Jahren?
ja
nein
will nicht antworten
M10. Mit wie vielen Kindern unter 14 Jahren wohnen Sie im selben Haushalt?
[bitte „0" angeben, wenn mit keinem Kind unter 14 Jahren zusammenlebend]
Anzahl:
will nicht antworten
M11. Höchster Schulabschluss?
habe keinen Schulabschluss
Abitur / Fachabitur
bin noch in Schulausbildung
anderer Schulabschluss:
Hauptschule
will nicht antworten
mittlere Reife (Realschule / Polytechnische Oberschule)
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
13/14
M12. Höchster Ausbildungsabschluss?
derzeit in Hochschul- oder Berufsausbildung
Meister / Techniker
keine Hochschul- oder Berufsausbildung
abgeschlossen
Hochschulabschluss
abgeschlossene Lehre / Ausbildung
anderer Berufsabschluss:
will nicht antworten
Wir möchten uns an dieser Stelle bei Ihnen für Ihre Teilnahme an der
Studie bedanken. Um weitere Studien besser planen zu können,
möchten wir von Ihnen nur noch wissen, aus welchem Grund Sie an
dieser Studie teilgenommen haben.
M13. Warum haben Sie an dieser Studie teilgenommen?
[Mehrfachantworten möglich]
wegen des Geldes
weil ich Zeit und nichts anderes vor hatte
wegen der HIV-Schnelltestmöglichkeit
um mich zu informieren
wegen der Tests (inkl. Hepatitis)
weil meine Freunde / Bekannte mitmachen
aus Interesse
andere Gründe:
weil ich die Studie wichtig finde
will nicht antworten
M14. Von wem haben Sie diesen Coupon?
von meinem/meiner festen PartnerIn
von jemandem, den ich nicht so gut kenne
von einem guten Bekannten / Freund
kein Coupon (Seed / Starter-Person)
Anmerkungen
V 8.0 2013-09-30 DRUCK-Studie München
14/14
Herunterladen