Kostenarten Kostenstellen Kostenträger betriebliches Rechnungswesen - 3. Kostenartenrechnung Ziele 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 Dirk Zitzmann Definition ´Kostenarten´ Gliederung der Kosten(arten) lineare (proportionale) Kostenfunktion Kostenauflösung (“Hoch- / Tiefpunktverfahren“) Kontenplan als Grundlage des Kostenartenplans (Bsp.: INT) Beispiel: Aufbau eines Kostenartenplans Abgrenzung FIBU - BEBU / Beispiel Materialkosten (Ermittlung und Bewertung) / Übungen Personalkosten / Abgrenzung kalkulatorische Abschreibung / Übungen kalkulatorische Zinsen / Übung - Kostenarten - Seite: 3.1 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Berner Fachhochschule Definition ´Kostenartenrechnung´ Die Kostenartenrechnung stellt den Teil der Kostenrechnung dar, in dem die während einer Abrechnungsperiode angefallenen Kosten erfasst und gegliedert werden. Es handelt sich also weniger um eine Rechnung als vielmehr um eine geordnete Erfassung, welche die Basis einer Kostenrechnung bildet. Kostenartenrechnung Welche Kosten fallen an? Kostenerfassung (Primärkosten- / Orginärkostenverrechnung) Dirk Zitzmann Einzelkosten Gemeinkosten Kostenstellenrechnung Kostenträgerrechnung Wofür fallen Kosten an? Wo fallen Kosten an? Kostenverteilung / -verrechnung Kostenzuordnung (Sekundärkostenverrechnung) - Kostenarten - Seite: 3.2 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Gliederung der Kosten(arten) (I) nach den Produktionsfaktoren (II) nach der Verursachung Gliederung der Kosten Dirk Zitzmann Berner Fachhochschule Material Personal Einzelkosten (direkte) Gemeinkosten (indirekte) (III) nach der Bewertung pagatorisch wertmässig (IV) nach der Herkunft Primäre Kosten Sekundäre Kosten (V) nach den betrieblichen Funktionen Fertigung Verwaltung (VI) nach der Beschäftigung Variable Kosten Fixe Kosten - Kostenarten - Seite: 3.3 Kostenarten Kostenstellen Gliederung der Kosten(arten) Kostenträger Berner Fachhochschule I. Nach der Art der verbrauchten Produktionsfaktoren Kostenarten(haupt)gruppe Materialkosten sonstige Gemeinkosten Personalkosten Kapitalkosten Rohstoffe Fertigungslohn (Einzelmaterial, Vorprodukte) Hilfslohn kalkulatorische Abschreibung Hilfsstoffe Gehalt (unwesentlicher Bestandteil des Endprodukts) Gratifikation Reisekosten Betriebsstoffe Sozialnebenkosten ...... kalkulatorische Zinsen Steuern Büromaterial Dienstleistungen (Verbrauchstoffe, die nicht in die Produktion eingehen Verpackungsmaterial Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.4 Kostenarten Kostenstellen Gliederung der Kosten(arten) Kostenträger Berner Fachhochschule II. Nach der Verursachung Kostenartenrechnung Kostenträgereinzelkosten Kostenträgerrechnung Kostenstelleneinzelkosten 1) (direkt der Kostenstelle zurechenbar) Kostenträgergemeinkosten 1) 2) Dirk Zitzmann Kostenstellenrechnung • Kostenträgerzeitrechnung (Kalkulation) Materialbereich Fertigungsbereich Kostenstellengemeinkosten 2) Verwaltungsbereich (nur mit Verteilungsschlüssel zurechenbar) Vertriebsbereich • Kostenträgerzeitrechnung (Ergebnisrechnung) Bsp.: Abschreibungen einer Maschine, Gehaltskosten des Produktionsleiters,... Bsp.: Stromkosten, Raumkosten, ... (Problematik wird in der Regel durch Vorkostenstellen gelöst) - Kostenarten - Seite: 3.5 Kostenarten Kostenstellen Gliederung der Kosten(arten) Kostenträger III. Nach der Bewertung Berner Fachhochschule finanzielles Rechnungswesen (pagatorische Bewertung) neutraler Aufwand Als Kosten verrechneter Aufwand nicht Kostenrechnungsrelevant 1 zu 1 Übernahme in die Kostenrechnung Grundkosten nicht als Kosten verrechneter Aufwand anderer Wertansatz in der Kostenrechnung Anderskosten zusätzlicher Wertansatz in der Kostenrechnung Zusatzkosten betriebliches Rechnungswesen (wertorientierte Bewertung) Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.6 Kostenarten Kostenstellen Gliederung der Kosten(arten) Kostenträger Berner Fachhochschule IV. Nach der Herkunft Der Begriff der primären und sekundären Gemeinkosten im Betriebsabrechnungsbogen (BAB) Kostenarten primäre Gemeinkosten (GK) sekundäre Gemeinkosten (GK) Vorkostenstellen KST A Gehälter Instandhaltung Betriebsstoffe Abschreibungen kalkul. Zinsen KST B ΣA Umlage KST A − ΣA ΣB − ΣB Umlage KST B Σ sekundäre Gemeinkosten Dirk Zitzmann KST C KST D KST E 1. Primärkostenverrechnung (Grund-, Anders-,Zusatzkosten) Σ primäre Gemeinkosten Totale Kosten Hauptkostenstellen 0 0 ΣC1 ΣD1 ΣE1 2. Sekundärkostenverrechnung (innerbetriebliche Leistungsverrechnung [ILV]) ΣC2 ΣD2 ΣE2 ΣC ΣD ΣE - Kostenarten - Seite: 3.7 Kostenarten Kostenstellen Gliederung der Kosten(arten) Kostenträger V. Nach betrieblichen Funktionen Berner Fachhochschule KostenartenKostenarten(haupt)gruppe (haupt)gruppe Beschaffungskosten Beschaffungskosten Dirk Zitzmann Fertigungskosten Fertigungskosten Vertriebskosten Vertriebskosten Verwaltungskosten Verwaltungskosten - Kostenarten - Seite: 3.8 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Gliederung der Kosten(arten) VI. Nach dem Verhalten bei Beschäftigungsschwankungen Berner Fachhochschule Kosten Kostenträgereinzelkosten Kostenträgergemeinkosten Kostenstelleneinzelkosten variable Kosten Dirk Zitzmann Kostenstellengemeinkosten fixe Kosten - Kostenarten - Seite: 3.9 Kostenarten Kostenstellen Berner Fachhochschule Lineare (proportionale) Kostenfunktion Kostenträger Kostenauflösung / -trennung in: Kfix = Fixkosten Kvar = variable Kosten Kosten (K(x)) K(x) = kvar(x) + Kfix Kostenveränderung (∆ ∆K) bei ∆K Beschäftigungsveränderung (∆ ∆x) ∆x variable Kosten (kvar(x)) Fixkosten (Kfix) In der Realität verlaufen die Kosten nicht immer linear in Abhängigkeit vom Leistungsvolumen. Dennoch lassen sich die Kostenverläufe hinreichend genau innerhalb eines realistischen Bereichs durch einen linearen Verlauf approximieren. Beschäftigung (x) Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.10 Kostenarten Kostenstellen Kostenauflösung Monate Januar Februar Berner Fachhochschule (“Hoch-/Tiefpunktverfahren“) Kostenträger Gemeinkostenlöhne Fertigungsstunden (CHF / Monat) (h / Monat) 15'000 250 20'000 500 K (CHF / Per) Wie hoch sind Fixkosten und variable Stückkosten ? P2 K2 UK = K2 - K1 kvar = Kostendifferenz / Beschäftigungsdifferenz = UK / Ux = [ K2 - K1] / [ x2 - x1 ] K1 = 5‘000 / 250 = 20 P1 α tg α = UK/Ux = kvar Ux= x2 - x1 Kfix = K2 - kvar * x2 = 20‘000 – 20*500 = 10‘000 Kfix = K1 - kvar * x1= 15‘000 – 20*250 = 10‘000 Kfix x1 Dirk Zitzmann x2 x (LE / Per) - Kostenarten - Seite: 3.11 Kostenarten Kostenstellen Symbol Berner Fachhochschule Zentrale Kostenbegriffe Kostenträger Begriff Erklärung Dimension K(x)= Kvar(x) + Kfix Gesamtkosten Gesamtkosten, die sich aus den variablen und fixen Kosten für die Erstellung der betrieblichen Leistung in einer Periode ergeben. Geldeinheit / Periode Kvar(x) = K(x) – Kfix variable Kosten Kosten, die bei steigender Produktion steigen und bei sinkender Produktion sinken. Geldeinheit / Periode Kosten, die sich bei Änderung der Ausbringungsmenge konstant verhalten. Geldeinheit / Periode Die Gesamtkosten werden ins Verhältnis zur Produktionsmenge gesetzt. Geldeinheit / Stück Kfix k(x)= K(x) / x fixe Kosten Stückkosten (Durchschnittskosten) Kvar(x)= Kvar(x)/x Variable Stückkosten Die gesamten variablen Kosten werden ins Verhältnis zur Produktionsmenge gesetzt. Geldeinheit / Stück kfix = Kfix / x fixe Stückkosten Die gesamten fixen Kosten werden ins Verhältnis zur Produktionsmenge gesetzt. Geldeinheit / Stück K`(x) = Grenzkosten 1.Ableitung der Kostenfunktion. Unter den Grenzkosten K` versteht man die zusätzlich entstehenden (einzusparenden) Kosten bei einer Erhöhung (Verringerung) der Ausbringungsmenge um eine Einheit. Geldeinheit / Stück K( x + ∆x) − K( x) ∆x→0 ∆x lim Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.12 Kostenarten Kostenstellen Berner Fachhochschule Variable (proportionale) Kosten Kostenträger Gesamtkostenfunktion mit proportionalem Verlauf, z.B. Stückakkord, Materialkosten (ohne Mengenrabatt) Gesamtkosten Grenzkosten Durchschnittskosten K x K k´ x x Summe der Kosten, die anfallen, um eine bestimmte Produktionsmenge zu produzieren Kosten je Produkteinheit (Gesamtkosten/Produktionsmenge) x Veränderung der Gesamtkosten, wenn eine zusätzliche Produkteinheit mehr produziert wird Menge Gesamtkosten Durchschnittskosten Grenzkosten 1 2 3 4 5 15 30 45 60 75 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.13 Kostenarten Kostenstellen Berner Fachhochschule Fixe Kosten Kostenträger Gesamtkostenfunktion mit fixem Verlauf; z.B. Zinsen, Versicherungsbeiträge, zeitabhängige kalkulatorische Afa Gesamtkosten Grenzkosten Durchschnittskosten K x K K‘ Fixkostendeckung x x Summe der Kosten, die anfallen, um eine bestimmte Produktionsmenge zu produzieren Kosten je Produkteinheit (Gesamtkosten/Produktionsmenge) x Veränderung der Gesamtkosten, wenn eine zusätzliche Produkteinheit mehr produziert wird Menge Gesamtkosten Durchschnittskosten Grenzkosten 1 2 3 4 5 15 15 15 15 15 15 7,5 5 3,75 3 0 0 0 0 0 Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.14 Kostenarten Kostenstellen K Kostenträger Kostenverläufe in Abhängigkeit der Beschäftigung proportionale Kosten z.B. Materialkosten K progressive (überpropor.) Kosten z.B. Überstundenzuschläge x Dirk Zitzmann fixe Kosten K z.B. kalkulatorische Zinsen x x degressive (unterpropor.) Kosten K K z.B. Rohmaterial Berner Fachhochschule Regressiver Kostenverlauf x K x Sprungfixe Kosten z.B. Abschreibungen x - Kostenarten - Seite: 3.15 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger A 3.1 Kostenauflösung Berner Fachhochschule Folgende Plandaten sind für die XY AG bekannt: geplante Ausbringung [Stück] Vollkosten [Euro] 2‘000 184‘000 4’000 240’000 6’000 296’000 8’000 352’000 Die Fixkosten sind für die Ausbringungsmengen konstant (keine sprungfixe Kosten). Es wird davon ausgegangen, dass sich die variablen Kosten für die geplante Ausbringungsmengen proportional (linear) verhalten. a) Berechnen Sie für die jeweiligen Ausbringungsmengen die Fixkosten, die variablen Kosten und die Stückkosten (Volle-, fixe, variable Stückkosten). b) Skizzieren Sie den Kostenverlauf pro Stück für die Vollkosten, variable Kosten und fixe Kosten. Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.16 Kostenarten Kostenverhalten in Abhängigkeit der Zeit Kostenträger • Einzelmaterial • Stundenlohn • Stromkosten für Maschinen Kosten, die grundsätzlich variable sind kurzfristig bis ca. 6 Mt. mittelfristig bis ca. 2 Jahr Variable Kosten • Temporärarbeit • Miete • Raumkosten • Abschreibung • Managergehälter Dirk Zitzmann Fixe Kosten Berner Fachhochschule langfristig ab ca. 2 Jahr Langfristig sind alle Kosten variable ! Kostenstellen - Kostenarten - Seite: 3.17 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Kontenplan (externes Rechnungswesen) als Grundlage des Kostenartenplans (internes Rechnungswesen) Berner Fachhochschule Internationaler Rahmenkontenplan (INT) innerbetriebliche Leistungsverrechnung wie z.B.: - Umlagen - direkte Leistungsverrechnung Klasse: 8 Klasse: 9 Erträge Abschluss Klasse: 7 Bestände an Halb- & Fertigwaren Neutraler Aufwand & Ertrag Übernahme der Buchungen der FIBU oder Abgrenzungen (sekundäre) Kostenarten Umlaufvermögen & langfristige Verbindlich. Klasse: 3 Klasse: 4 Betriebsbuchhaltungskonten Klasse: 5 Klasse: 6 (sekundäre) Kostenarten Klasse: 2 Finanzbuchhaltungskonten (primäre) Kostenarten Klasse: 1 Warenbestände Klasse: 1 Anlagevermögen & langfristiges Kapital Finanzbuchhaltungskonten Übernahme der Buchungen der FIBU oder Abgrenzungen Kostenrechnung Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.18 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Beispiel: Aufbau eines Kostenartenplans Kostenartengruppen – primäre Kostenarten Materialkosten Rohstoff A Rohstoff B Klein- und Normteile Fremdbezogene Einzelteile Handelsware Hilfsstoffe Betriebsstoffe Werkzeuge Verpackungsmaterial Personalkosten Löhne Fertigungslöhne Zusatzlöhne für Akkordarbeiter Hilfslöhne für Vorarbeiter Prämien Gehälter Gehälter Prämien Personalnebenkosten Gesetzliche Sozialabgaben Freiwillige Altersversorgung Freiwillige Sozialabgaben Dirk Zitzmann Berner Fachhochschule Sonstige Gemeinkosten Steuern, Gebühren, Beiträge Grundsteuer Kraftfahrzeugsteuer Gewerbekapitalsteuer Feuerversicherung Betriebshaftpflichtversicherung Dienstleistungen Miete, Leasing, Lizenzen externe Beratung Reparatur- und Instandhaltung Energie Strom Wasser Kalkulatorische Kosten Kalk. Abschreibung kalk. Abschreibungen Maschinen kalk. Abschreibung Gebäude kalk. Abschreibung Hard- / Software Kalk. Zinsen kalk. Zinsen auf das AV kalk. Zinsen auf das UV - Kostenarten - Seite: 3.19 Kostenarten Kostenstellen Kernprozesse im betrieblichen Rechnungswesen Berner Fachhochschule - Kostenartenrechnung - Kostenträger Anlagen Lohn/Gehalt Hauptbuch Kreditoren Debitoren Finanzbuchhaltung (FIBU) GuV (Erfolgsrechnung) Bilanz Eigenkapital (EK) Fremdkapital (FK) Anlagevermögen (AV) Umlaufvermögen (UV) Anders-/ Zusatzkosten Übernahme in die Kostenrechnung sachliche Abgrenzung 2 Grundkosten Ertrag Betriebsbuchhaltung (BEBU) 1 Aufwand Aufwand Kostenstellen Kostenarten Einzelkosten Gemeinkosten Vorkostenstellen Kostenträger Produkt 1 Produkt 2 Produkt n Hauptkostenstellen 3 4 X X X X X X Σ Σ Σ X X 5 Σ 8 9 Dirk Zitzmann 6 X Σ - Selbstkosten + Erträge = Gewinn / Verlust 7 X X X X X X - Kostenarten - Seite: 3.20 1 Kostenarten Kostenstellen Berner Fachhochschule Abgrenzung FIBU / BEBU Kostenträger finanzielles Rechnungswesen (pagatorische Bewertung) neutraler Aufwand Als Kosten verrechneter Aufwand 1 1 nicht Kostenrechnungsrelevant 1 zu 1 Übernahme in die Kostenrechnung Grundkosten nicht als Kosten verrechneter Aufwand anderer Wertansatz in der Kostenrechnung zusätzlicher Wertansatz in der Kostenrechnung 2 2 Anderskosten Zusatzkosten betriebliches Rechnungswesen (wertmässige Bewertung) Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.21 Kostenarten Kostenstellen Berner Fachhochschule A 3.2: Abgrenzung Kostenträger Zu berücksichtigenden Sachverhalte Umsatzerlöse Erträge aus der Veräußerung von betrieblichen AV Lohn- & Gehaltaufwand Kalk. Abschreibung betriebsnotwendige FK-Zinsen Materialdiebstahl 550‘000 5‘000 100‘000 50‘000 8‘000 25‘000 Finanzbuchhaltung Erfolgsrechnung (GuV) Aufwand Ertrag Mieten aus vermieten Gebäudeteilen Materialaufwand bilanzielle Abschreibung kalkulatorisches Wagnis kalkulatorische Zinsen kalkulatorischer Unternehmerlohn Abgrenzung Abgrenzrechnung (neutraler Aufwand, Anders-/ Zusatzkosten) Aufwand Ertrag 2‘000 300‘000 70‘000 15‘000 20‘000 40‘000 Kosten- und Leistungsrechnung Betriebsergebnisrechnung Kosten Leistungen Umsatz sonstige betrieblichen Erträge Verkauf von AV Materialaufwand Lohn & Gehalt Abschreibungen Zinsaufwand ausserordentlicher Aufwand Unternehmerlohn Σ Ergebnis Dirk Zitzmann Gesamtergebnis neutrales Ergebnis Betriebsergebnis - Kostenarten - Seite: 3.22 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Rohstoffe Hilfs- / Betriebsstoffe Halbfabrikate Handelsware Dirk Zitzmann Materialkosten Berner Fachhochschule ¾Rohmaterial, Grundmaterial für die Produktion ¾(Kostenträger-)Einzelkosten ¾unterstützendes Material z.B. Schmierstoffe ¾(Kostenstellen-)Gemeinkosten ¾vorgefertigte Teile für die mehrstufige Produktion z.B. Autositz ¾(Kostenträger-)Einzelkosten ¾keine Eigenproduktion “Outsourcing“ zur Sortimentserweiterung ¾(Kostenträger-)Einzelkosten; in der Regel eigener Kostenträger - Kostenarten - Seite: 3.23 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Berner Fachhochschule Materialkosten Bestimmung der Materialkosten Materialkosten:= mengenmäßiger Verbrauch * Preis Problemkreise bei der Bestimmung der Materialkosten: Ermittlung des Materialverbrauchs (Wie viel wurde verbraucht?) Bewertung des Materialverbrauchs (Wie erfolgt die Bewertung des Verbrauchs?) Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.24 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Ermittlung des Materialverbrauchs mit Inventur ohne Inventur Inventurmethode Fortschreibungs-/ Skontrationsmethode Rückrechenmethode Stichtagsinventur permanente Inventur Stückliste Anfangsbestand (lt. Inventur) + Zugang (lt. Lagerkonto) - Endbestand (lt. Inventur) = Materialverbrauch • Informiert nicht über Verwendungsort und -zweck • Lagerverlust nicht feststellbar • für Kostenrechnung im Grunde ungeeignet • für Fibu zwingend Dirk Zitzmann Berner Fachhochschule Anfangsbestand (lt. Inventur) + Zugang (lt. Lagerkonto) - Abgang (lt. Materialschein) + Zugang (lt. Rücknahmeschein) = Lagersollbestand - Lageristbestand (lt. Inventur) = Verlust (Inventurdifferenz) • Informiert über Verwendungsort und -zweck • Lagerverlust feststellbar • Aufwendig, da Belegwesen + Lagerbuchhaltung eingeführt sein muss Materialverbrauch pro Produkt * Produktionsmenge = Materialverbrauch • Informiert nur über Soll Verbräuche • genaue Ermittlung des Materialverbrauch nicht möglich - Kostenarten - Seite: 3.25 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Berner Fachhochschule A 3.3: Ermittlung des Materialverbrauchs Lagerzugänge laut Lagerkartei: Produktion Produkt A: 30 Stück Produktion Produkt B: 40 Stück Rohstoffverbrauch A: 20 kg pro Stück Rohstoffverbrauch B: 12 kg pro Stück Materialentnahme: 1.100 kg Datum 1.1 10.2. 1.3. 1.5. 9.9. Zugang Zugang Zugang Zugang EB laut Inventur Menge 200 kg 400 kg 250 kg 300 kg 100 kg 120 kg Ermitteln Sie den mengenmässigen Verbrauch und den Endbestand nach: a) Inventur- b) Fortschreibungs- und c) retrograden Methode Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.26 Kostenarten Kostenstellen Berner Fachhochschule Bewertung des Materialverbrauchs Kostenträger Wertansatz schwankende Preise (Istpreis) Festpreis (Plan-/Standardpreis) Praxis Durchschnittsverfahren gewogener Durchschnitt Dirk Zitzmann gleitender Durchschnitt Verbrauchsfolgeverfahren FIFO = first in, first out LIFO = last in, first out HIFO = highest in, first out LOFO= lowest in, first out - stabile Basis - wenig rechenintensiv zeitorientiert wertorientiert - Kostenarten - Seite: 3.27 Kostenarten Kostenstellen A 3.4: Bewertung des Materialverbrauchs Kostenträger Berner Fachhochschule Für einen Rohstoff liegen folgende Daten vor: Datum Vorgang Menge Preis 01.01. 08.03. AB Zugang 1'000 3'000 8 7 12.08. Zugang 3'000 10 28.11. 31.12. Zugang AB lt. Inventur 1'400 2'000 9 a) Ermitteln Sie den mengenmässigen Verbrauch nach der Inventurmethode und bewerten Sie ihn mit dem einfachen Durchschnittsverfahren. b) Das Unternehmen führt eine permanente Inventur ein und erfasst folgende Verbräuche: Datum Vorgang Menge 15.01. 30.04. 17.09. Verbrauch Verbrauch Verbrauch 200 1'200 5'000 Bewerten Sie den Verbrauch mit dem gleitenden Durchschnittsverfahren Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.28 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Lösung A 3.4 a: Bewertung des Materialverbrauchs Datum Vorgang 01.01. AB 08.03. 12.08. Zugang Zugang 28.11. Zugang Menge Preis Berner Fachhochschule Wert Total Zugang 31.12. Dirk Zitzmann Endbestand Verbrauch - Kostenarten - Seite: 3.29 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Lösung A 3.4 b: Bewertung des Materialverbrauchs Datum Vorgang 01.01. 15.01. AB Verbrauch Bestand Zugang Bestand 08.03. 30.04. 17.09. Verbrauch Bestand Zugang Bestand Verbrauch 28.11. 31.12. Bestand Zugang Endbestand 12.08. Dirk Zitzmann Menge Preis Berner Fachhochschule Wert - Kostenarten - Seite: 3.30 Kostenarten Kostenstellen Berner Fachhochschule A 3.5: Inventurmethode Kostenträger Inventurmethode Die Farbenfabrik “Kunterbund“ benötigt für ihre Produktion spezielle Lösungsmittel, die sie in 1kg Dosen einkauft. Folgende Lagerbewegungen wurden im Geschäftsjahr 2000 registriert: 01.01. 14.04. 24.08. 02.12. 31.12. Anfangsbestand Einkauf Einkauf Einkauf Endbestand 215 kg-Dosen 300 kg-Dosen 450 kg-Dosen 200 kg-Dosen 165 kg-Dosen Euro Euro Euro Euro Euro 18,60 16,30 17,20 19,10 ? Es bestehen folgende Ansätze zur Bewertung des Schlussbestandes: a) Tagespreis am 31.12.: 20,30 Euro b) Durchschnittspreis der Einkäufe (gewichtet) c) letzter Einkaufspreis Berechnen Sie mittels Inventurmethode den Materialverbrauch der Varianten a-c) Diskutieren Sie die Auswirkungen der verschiedenen Varianten. Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.31 Kostenarten Kostenstellen A 3.6: Fortschreibungsmethode Kostenträger Berner Fachhochschule Fortschreibung Das Unternehmen Fink benötigt für die Herstellung seiner Heilprodukte einen Wirkstoff, der extern beschafft wird. Folgende Lagerbewegungen wurden dokumentiert: 01.01. 01.02 09.02. 01.09. 10.09. AB Einkauf Abgang Einkauf Abgang 10’000kg zu CHF 40'000 kg zu CHF 30'000 kg 20'000 kg zu CHF 20'000 kg 2,- pro kg 2,50 pro kg 3,00 pro kg a) Berechnen Sie die Materialkosten und den Inventarwert am Ende des Jahres nach FIFO b) wie a) nur LIFO c) wie a) nur Durchschnittsmethode d) Was sind die Vor- und Nachteile der drei Methoden. Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.32 Kostenarten Kostenstellen a) FIFO Eingang Datum 01.01. 01.02. 09.02 Berner Fachhochschule Lösung A 3.6: Fortschreibungsmethode (I) Kostenträger Menge in kg Preis je kg Ausgang Bestand Gesamtwert Menge in kg Preis je kg Gesamtwert Menge in kg Preis je kg Ausgang Bestand Gesamtwert Menge in kg Preis je kg Gesamtwert Menge in kg Preis je kg Gesamtwert 01.09. 10.09. Total b) LIFO Eingang Datum 01.01. 01.02. 09.02 01.09. Menge in kg Preis je kg Gesamtwert 10.09. Total Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.33 Kostenarten Kostenstellen c) Durchschnittsmethode Eingang Datum 01.01. 01.02. 09.02 01.09. Berner Fachhochschule Lösung A 3.6: Fortschreibungsmethode (II) Kostenträger Menge in kg Preis je kg Ausgang Bestand Gesamtwert Menge in kg Preis je kg Gesamtwert Menge in kg Preis je kg Gesamtwert 10.09. Total Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.34 Kostenarten Kostenstellen Berner Fachhochschule Abgrenzung: FIFO - LIFO Kostenträger FIFO Lagerbewertung + - Preissteigerung LIFO Verbrauch Lagerbewertung + Vorsichtsprinzips + Verbrauch Eine Preissteigerung beim Material führt zu: - die Lagerbewertung beim LIFO-Verfahren ist tiefer als beim FIFO-Verfahren. - der Materialverbrauch (Materialaufwand) beim LIFO-Verfahren ist höher als beim FIFO-Verfahren. Eine relativ hohe Lagerbewertung hat grundsätzlich zur Folge, dass das Vorsichtsprinzip nicht eingehalten wird. Für LIFO bedeutet dies, dass eine Preissteigerung einen positiven Einfluss auf die Einhaltung des Vorsichtsprinzips hat. Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.35 Kostenarten Kostenstellen Personalkosten nach Verrechnungsgesichtspunkten Kostenträger (Brutto)Löhne (Brutto)Gehälter PersonalPersonalPersonalnebenkosten nebenkosten nebenkosten Fertigungslöhne direkter Bezug zur Ausbringungsmenge Kostenträgereinzelkosten Gemeinkostenlöhne Berner Fachhochschule sonstige Personalkosten 9 gesetzliche & tarifliche Sozialkosten - Sozialversicherungen - Urlaubsgeld - Vermögensbildung - Erholungspausen 9 freiwillige Sozialkosten - Altersversorgung - Verpflegung - Jubiläen - Werksarzt kein direkter Bezug zur Ausbringungsmenge Kostenträgergemeinkosten Kostenstellen- Kostenstelleneinzelkosten gemeinkosten Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.36 Kostenarten Kostenstellen Abgrenzung der Personalkosten Gehalt Weihnachtsgratifikation Jan. Feb. März April Mai Jun. Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. 12.000 12.000 12.000 12.000 ... ... ... ... ... ... ... ... 1.000 1.000 1.000 1.000 ... ... ... ... ... ... ... ... Abgrenzobjekt Kostenstelle Belastung Jan. Feb. März April ..... Dez. Dirk Zitzmann Berner Fachhochschule - aperiodisch anfallende Personalnebenkosten - Kostenträger Σ + 1.000 (1) + 1.000 (1) + 1.000 (1) + 1.000 (1) ......... + 1.000 (1) + 12.000 Jan. Feb. März April ..... Dez. Σ Belastung Entlastung + 12.000 (2) - 1.000 (1) - 1.000 (1) - 1.000 (1) - 1.000 (1) ......... -1.000 (1) + 12.000 - 12.000 (1) automatische monatliche Abgrenzungsbuchung BS: Weihnachtsgeld (Kostenstelle) an Weihnachtsgeld (Abgrenzobjekt) (2) Buchung der effektiven Zahlung BS: Weihnachtsgeld (Abgrenzobjekt) an Bank - Kostenarten - Seite: 3.37 Kostenarten Kostenstellen Berner Fachhochschule Kalkulatorische Kosten Kostenträger Ansatz / Bewertung der kalkulatorischen Kosten erfolgt auf Basis von: a) Opportunitätskosten: Kosten des entgangenen Nutzens (z.B.: Welche Verzinsung könnte ich erzeilen, wenn ich mein Eigenkapital am Kapitalmarkt angelegt hätte?) b) Alternativkosten: Kosten für den alternativen Faktoreinsatz (z.B.: Wenn ich heute Maschine x ersetzen müsste, was würde mich die neue Maschine kosten?) KalkulatorischeKostenarten Kostenarten Kalkulatorische Anderskosten ¾ kalkulatorische Abschreibung ¾ kalkulatorische Zinsen auf Fremdkapital ¾ kalkulatorisches Wagnis Dirk Zitzmann Zusatzkosten ¾ kalkulatorische Miete ¾ kalkulatorische Zinsen auf Eigenkapital ¾ kalkulatorischer Unternehmerlohn - Kostenarten - Seite: 3.38 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Berner Fachhochschule Kalkulatorische Abschreibung Abschreibung ist die Verteilung einer einmaligen Ausgabe auf eine Anzahl von Jahren + Installationskosten ( 5‘000) = Investition (100‘000) 0 25‘000 ( 15‘000) 25‘000 + Bezugskosten 25‘000 ( 80‘000) 25‘000 Anschaffungskosten 100‘000 Abschreibungsbasis: 1 2 3 4 t mit dem Ziel der: 1. Erfassung des Wertverzehrs der betrieblichen Leistungserstellung (Ursachen: Gebrauch, technischer Fortschritt, wirtschaftliche Veränderung,...) 2. Verrechnung des Werteverzehrs über die Kostenträgerstückrechnung = Kalkulation in den Verkaufspreis (Substanzerhaltung) 3. Finanzierung von Ersatzinvestitionen Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.39 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Kriterien Abgrenzung kalkulatorische – bilanzielle Abschreibung kalkulatorische Abschreibung (Betriebsbuchhaltung) Berner Fachhochschule bilanzielle Abschreibung (Finanzbuchhaltung) Zielsetzung Erfassung des tatsächlichen Werteverzehrs Bilanzpolitische Ziele im gesetzlichen Rahmen (z.B. Gewinnminderung) gesetzliche Regelung Nein ja Abschreibungsbasis Wiederbeschaffungswert, Tageswert Anschaffungs- bzw. Herstellkosten Nutzungsdauer frei wählbar aber realitätsnah bilanzpolitische Ziele / steuerlich: AfATabelle Abschreibungsverfahren sämtliche Abschreibungsverfahren können angewendet werden muss den GoB (Vorsichtsprinzip) entsprechen Restwert bis zum Ausscheiden der Anlage können Abschreibungen als Kosten verrechnet werden (Abschreibung “unter Null“ Î bilanzielle Abschreibung ist bereits zu 100% erfolgt) Nach Abschreibung des Abschreibungsgrundwertes sind keine weiteren Abschreibungen möglich. Kapitalerhaltung verdiente Abschreibungen = Substanzerhaltung verdiente Abschreibungen= nominelle Kapitalerhaltung Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.40 Kostenarten Kostenstellen Abschreibungsursachen Kostenträger Berner Fachhochschule Abschreibungsursachen vorhersehbare Ursachen nutzungsbedingter rechtliche technische wirtschaftliche außerordentliche Verschleiß Ursachen Ursachen Ursachen Ursachen nicht vorhersehbare Ursachen • Zeitverschleiss • Leistungsabhängiger Gebrauchsverschleiss Dirk Zitzmann • Nutzungsrecht für Lizenzen mit zeitlicher oder mengenmässiger Nutzung • technischer Fortschritt Î höhere Qualität • gesetzliche Rahmenbedingungen z.B. verschärfte Umweltauflagen • z.B. Vernichtung durch Feuer - Kostenarten - Seite: 3.41 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Berner Fachhochschule Abschreibungsverfahren Methoden Zeit Leistung - zeitabhängige Abschreibung - beschäftigungs- oder leistungsabhängige Abschreibung linear a= B–R n arithmetisch degressiv d= B–R 1+2+...+n geometrisch degressiv (B – R) * lj L aj = Rj-1 * p aj = d * (1+n-j) p = 100(1 − n Dirk Zitzmann aj = R B ) a: = Abschreibung B:= Anschaffungs- / Wiederbeschaffungswert R:= Restwert n:= Nutzugdauer d:= Degressionsbetrag j:= betrachtetes Jahr (j= 1 ... N) p:= Abschreibungsprozentsatz L:= Gesamtleistung l:= Periodenleistung - Kostenarten - Seite: 3.42 Kostenarten Kostenstellen Berner Fachhochschule Merkmale der Verfahren Kostenträger Abschreibungsverfahren linear 9gleichmässige Abschreibung 9fixer Charakter 9zentraler Stellenwert Dirk Zitzmann Leistung geometrisch arithmetrisch degressiv degressiv progressiv 9 keine Praxis9hohe Abschrei9Abschreibung 9hohe Abschreirelevanz bung zu Beginn beschäftigungs-/ bung zu Beginn mit konstantem auslastungsmit gleichbleibenBetrag abhängig dem Prozentsatz 9 variabler 9in BERE praktisch 9in BERE praktisch Charakter keine Bedeutung keine Bedeutung gespaltene 9 Wechsel der Verfahren - Kostenarten - Seite: 3.43 Kostenarten Kostenstellen Berner Fachhochschule Beispiel: Lineare Abschreibung Kostenträger Eine Maschine, die voraussichtlich 5 Jahre benutzt wird, wurde für 100 TCHF angeschafft. Es wird von einem Wiederverkaufswert von 20 TCHF ausgegangen. a= Jahre 0 1 2 3 4 5 B–R n = 100‘000 – 20‘000 5 Abschreibung Restwert (R= B - a) am Ende des pro Jahr Jahres (CHF) (CHF/Jahr) 0 100'000 16'000 84'000 16'000 68'000 16'000 52'000 16'000 36'000 16'000 20'000 = 16‘000 CHF / Jahr = 1‘334 CHF / Monat (TCHF) 10 8 6 4 2 Restwert 1 Dirk Zitzmann 2 3 4 5 Jahre - Kostenarten - Seite: 3.44 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Berner Fachhochschule Beispiel: Leistungsabschreibung Eine Maschine, die voraussichtlich 5 Jahre benutzt wird, wurde für 100 TCHF angeschafft. Die Gesamtleistung wird mit 2‘000 Stunden angenommen. Im ersten Jahr läuft die Maschine 600 Stunden. In den folgenden drei Jahren 400 Stunden und im letzten Jahr 200 Stunden. Der Restwert wird mit 0 CHF angenommen. a1 = Jahre 0 1 2 3 4 5 (B – R) 100‘000 * l1 = L 2‘000 * 600 = 30‘000 CHF / Jahr = 2‘500 CHF / Monat Abschreibung Restwert (R= B - a) am Ende des pro Jahr Jahres (CHF) (CHF/Jahr) 0 100'000 30'000 70'000 20'000 50'000 20'000 30'000 20'000 10'000 10'000 0 Restw ert (TCHF) 10 8 6 4 2 1 Dirk Zitzmann 2 3 4 5 Jahre - Kostenarten - Seite: 3.45 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger A 3.7: Abschreibung Berner Fachhochschule Für die beiden Maschinen A und B gelten folgende Daten: Anschaffungskosten: voraussichtliche Nutzungsdauer: jährliche bilanzielle Abschreibung vom Buchwert: Maschine A CHF 16'000 4 Jahre 50% Maschine B CHF 40’000 5 Jahre 40% a) Erstellen Sie eine Abschreibungsrechnung, in der folgende Daten ausgewiesen werden: ¾ Zahlen der Bestandesrechnung: Buchwert, kalkulatorischer Wert, Differenz ¾ Zahlen der Erfolgsrechnung: bilanzmässige Abschreibung, kalkulatorische Abschreibung, Änderung der stillen Reserven b) Skizzieren Sie in ein Koordinatensystem die Wertentwicklung bei linearer und bei degressiver Abschreibung. Skizzieren Sie in einem weiteren Koordinatensystem die jährlichen Abschreibungsbeiträge bei linearer und degressiver Abschreibung. Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.46 Kostenarten Kostenstellen Berner Fachhochschule Lösung A 3.7: Abschreibung Kostenträger Maschine A Bestandsrechnung FIBU BEBU Erfolgsrechnung Bestand stille Reserve FIBU BEBU Änderung der stillen Reserve Anschaffungswert Ende 1. Jahr Ende 2. Jahr Ende 3. Jahr Ende 4. Jahr Maschine B Bestandsrechnung FIBU BEBU Erfolgsrechnung Bestand stille Reserve FIBU BEBU Änderung der stillen Reserve Anschaffungswert Ende 1. Jahr Ende 2. Jahr Ende 3. Jahr Ende 4. Jahr Ende 5. Jahr Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.47 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger A 3.8: Abschreibung Berner Fachhochschule Anschaffungswert: jährliche bilanzmässige Abschreibung vom Buchwert: Lieferwagen A Lieferwagen B 70'000,- CHF 65'000,- CHF 40% 50% voraussichtliche Gesamtleistung: Geschätzte Nutzung 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 80'000 km 22'000 km 16'000 km 18'000 km 14'000 km 10'000 km 100'000 km 30'000 km 26'000 km 24'000 km 20'000 km Ein Liquidationswert ist nicht zu berücksichtigen. a) Berechnen Sie den Abschreibungssatz pro gefahrenen Kilometer. a) Erstellen Sie eine Abschreibungsrechnung, in der folgende Daten ausgewiesen werden: ¾ Zahlen der Bestandesrechnung: Buchwert, kalkulatorischer Wert, Differenz ¾ Zahlen der Erfolgsrechnung: bilanzmässige Abschreibung, kalkulatorische Abschreibung, Differenz Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.48 Kostenarten Kostenstellen Lösung A 3.8: Abschreibung Kostenträger b) Berner Fachhochschule Abschreibungsrechnung Lieferwagen A: Bestandsrechnung FIBU BEBU Erfolgsrechnung Bestand stille Reserve FIBU BEBU Änderung der stillen Reserve Anschaffungswert Ende 1. Jahr Ende 2. Jahr Ende 3. Jahr Ende 4. Jahr Ende 5. Jahr b) Abschreibungsrechnung Lieferwagen B: Bestandsrechnung FIBU BEBU Erfolgsrechnung Bestand stille Reserve FIBU BEBU Änderung der stillen Reserve Anschaffungswert Ende 1. Jahr Ende 2. Jahr Ende 3. Jahr Ende 4. Jahr Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.49 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Kalkulatorische Zinsen Berner Fachhochschule Kalkulatorische Zinsen sind Kapitalkosten für: • betriebsnotwendiges Fremdkapital (Anderskosten) • betriebsnotwendiges Eigenkapital (Zusatzkosten) Durch die Bereitstellung des Kapitals für den betrieblichen Zweck stellen kalkulatorische Zinsen den Gegenwert für den entgangenen Nutzen dar und haben deshalb Opportunitätskostencharakter. Die Berechnung der kalkulatorischen Zinsen erfolgt auf das durchschnittlich gebundene betriebsnotwendige Kapital. Wahl des kalkulatorischen Zinssatzes z.B.: mit Zins für Staatsanleihen oder dem Zinssatz des teuersten Kredits. Beispiele für kalkulatorische Zinsen: - Zinsen auf das Anlagevermögen - Zinsen auf Lagerbestände (Roh-, Halb- und Fertiglage) Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.50 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Berner Fachhochschule Berechnung der kalkulatorischen Zinsen Berechnung Bilanzkorrektur: • auflösen stille Reserven • nichtbetriebsnotwendiges Vermögen z.B.: - ausstehende Einlagen auf Eigenkapital - fremdgenutzte Immobilien - nicht betriebsnotwendige Beteiligungen ... Schritt 1: Schritt 2: Berechnung des betriebsnotwendigen Vermögens Korrektur des betr. Vermögens um das Abzugskapital Schritt 3: Ermitteln der kalkulatorischen Zinskosten Abzugskapital: Zinslos zur Verfügung gestelltes Kapital wie z.B. Kundenanzahlungen, Lieferantenschulden. Zinsen sind in der Preiskalkulation berücksichtigt z.B. kein Skontoabzug. kalkulatorische Zinsen = Zinssatz * betriebsnotwendiges Kapital Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.51 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Berner Fachhochschule Bewertung des betriebsnotwendigen Vermögens 1. Restwert (RW) kalk . _ Abschreibungen RW = WBW − ∑ der _ Vorperioden 2. Durchschnittswert Anfangsbes tan d + Endbes tan d φ _ Bes tan d = 2 betriebsnotwendiges Anlagevermögen Eigenkapital betriebsnotwendiges Umlaufvermögen Fremdkapital CHF 120‘000,- Verzinsung des Restwerts Verzinsung des Durchschnittswerts 60‘000,- Jahre 5 Dirk Zitzmann 10 - Kostenarten - Seite: 3.52 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Dirk Zitzmann Berner Fachhochschule Gesamtvermögen neutrales / betriebsfremdes Vermögen (z.B. Beteiligungen, Anlagen in Bau,...) nicht bilanzielles Vermögen (z.B. bereits abgeschriebene Anlagen) betriebsnotwendiges Vermögen Abzugskapital betriebsnotwendiges Kapital bilanzielles, betriebsnotwendiges Vermögen + = = Verringerung des betriebsnotwendigen Vermögens um das Abzugskapital betriebsnotwendiges Kapital Eigenkapital Fremdkapital durch Lieferantenkredite finanziertes Vermögen Lieferantenverbindlichkeiten liquide Mittel aus Vorauszahlungen Vorauszahlung von Kunden Abzugskapital - Kostenarten - Seite: 3.53 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger Berner Fachhochschule Beispiel: kalkulatorische Zinsen (I) Folgende Bilanz sei gegeben: Aktiva Passiva I. Anlagevermögen 1. Grundstücke 2. Gebäude 3. Maschinen 4. Geschäftsausstattung 140‘000 400‘000 750‘000 250‘000 II. Umlaufvermögen 1. Vorräte 2. Forderungen 3. Liquide Mittel 450‘000 180‘000 80‘000 I. Eigenkapital II. Fremdkapital 1. Rückstellungen 200‘000 2. Lang. Verbindlichk. 1‘300‘000 3. Anzahlungen 20‘000 4. Kurz. Verbindlichkeiten 80‘000 2‘250‘000 Es gelten folgende Zinssätze: • Darlehnzins • aktueller Marktzins • interner Kalkulationszins Dirk Zitzmann 650‘000 2‘250‘000 9% 10% 15% (Opportunitätszins) - Kostenarten - Seite: 3.54 Kostenarten Kostenstellen Berner Fachhochschule Beispiel: kalkulatorische Zinsen (II) Kostenträger Restwertmethode Angaben: Die Grundstücke werden nur zur Hälfte betrieblich genutzt. Der Bilanzansatz der Grundstücke erfolgt zu den Anschaffungskosten. Der Verkehrswert ist 800‘000. Die Gebäude sind zu 20% fremdvermietet. Die ursprünglichen Anschaffungskosten betrugen 1‘000‘000. Die derzeitigen Wiederbeschaffungskosten werden auf 1‘500‘000 geschätzt. Die Gebäude haben eine Nutzungsdauer von 50 Jahre und sind bereits 30 Jahre abgeschrieben. Der Anschaffungswert der Maschinen beträgt 1‘100‘000, die Wiederbeschaffungskosten werden auf 1‘400‘000 geschätzt. Der kalkulatorische Restwert beträgt 1‘000‘000. Die Geschäftsausstattung betrugen 500‘000. Die Wiederbeschaffungskosten werden mit 600‘000 angesehen. Von der voraussichtlichen Nutzungsdauer ist die Hälfte bereits verstrichen. Jahresdurchschnittsbestand: Vorräte Forderungen Liquide Mittel 420‘000 200‘000 180‘000 I. Anlagevermögen 1. Grundstücke 400‘000 2. Gebäude 480‘000 3. Maschinen 1‘000‘000 4. Geschäftsausstattung 300‘000 II. Umlaufvermögen 1. Vorräte 2. Forderungen 3. Liquide Mittel 420‘000 200‘000 80‘000 2‘880‘000 Kalk. Zins (10%) = 288‘000 Durchschnittswertmethode I. Anlagevermögen 1. Grundstücke 2. Gebäude 3. Maschinen 4. Geschäftsausstattung II. Umlaufvermögen 1. Vorräte 2. Forderungen 3. Liquide Mittel 400‘000 600‘000 700‘000 300‘000 420‘000 200‘000 80‘000 2‘700‘000 Kalk. Zins (10%) = 270‘000 Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.55 Kostenarten Kostenstellen Kostenträger A 3.9: Kalkulatorische Zinsen Berner Fachhochschule Die Bilanz der HANS AG lautet per 31.12.2002: Kasse Wertschriften Debitoren Waren Mobilien Maschinen Beteiligungen an Dritten Eigenkapital Kreditoren Vorauszahlungen Bank Summe 15’000 25’000 45’000 30’000 1 20’000 25’000 160'001 80’001 40’000 10’000 30’000 160’001 kalkulatorischer Restwert Maschinen: 30’000 kalkulatorischer Restwert Mobilien: 20’000 Durchschnittlicher Warenbestand zu Tagespreisen: 50’000 Die Wertschriften sind eine betriebsnotwendige Liquiditätsreserve. Die Beteiligungen dienen nicht dem Betriebszweck. Der Zinsaufwand laut Finanzbuchhaltung ist: CHF 1‚500,a) Wie hoch sind die kalkulatorischen Zinsen unter der Annahme eines kalkulatorischen Zinssatzes von 10% für das Jahr 2000? b) Wie hoch ist die Abgrenzung zwischen der Finanzbuchhaltung und der Kostenrechnung bezgl. den Zinsen? c) Erklären Sie die Differenz / Abgrenzung. Dirk Zitzmann - Kostenarten - Seite: 3.56