metro Grünes Magazin für die Metropolregion Nürnberg Ausgabe 2 ­ 2013 Besser essen ­ besser leben Ernährung und Verbraucherschutz liegt uns Grünen besonders am Herzen, weil es jeden und jede von uns tagtäglich betrifft. Gute Lebensmittel aus nachhaltiger Erzeugung sind nicht nur für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden essentiell. Wie Lebensmittel angebaut und transportiert werden stellt auch ganz entscheidende Weichen für den Erhalt unserer Kulturlandschaft und Artenvielfalt sowie die globale CO2­Bilanz. Das Gelingen einer ökologischen Agrarwende dient zur Sicherung unserer Lebensgrundlagen auch für künftige Generationen. ZwischenrufMetro 2 ­ Herbst 2013 Nur etwa 14 Prozent ihres Nettoeinkommens geben die Deutschen im Schnitt für Essen aus. Das ist im europäischen Vergleich betrachtet sehr gering, wir haben in Deutschland auch die höchste Konzentration und Discounter­Dichte im Lebensmittel­Einzelhandel. Für viele Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, geringe Renten beziehen oder im Niedriglohnsektor arbeiten ist leider buchstäblich nichts anderes drin. Hier ist die Politik gefordert, durch Mindestlöhne und eine bessere Sozialpolitik für eine faire Umverteilung zu sorgen. ­> EDITORIAL Besser essen, besser leben ­ wir haben die Wahl! Doch leider haben sich auch die, die es sich eigentlich leisten könnten, daran gewöhnt, zum Liter Milch für 48 Cent oder zum Hackfleisch für 99 Cent zu greifen. Es wird nicht hinterfragt, wie sich das überhaupt rechnen kann. Doch dass solch billige Preise nicht durch eine naturverträgliche Erzeugung zu Stande kommen, liegt auf der Hand. Machen wir uns nichts vor: Die derzeitige Landwirtschaft ist größtenteils umweltfeindlich. Nitrat und Pestizidbelastung des Grundwassers, Bodenzerstörung, Verschmutzung von Gewässern, Stickstoffbelastung der Luft, der Entzug der Lebensgrundlage für viele Pflanzen und Tierarten sind die bekannten Folgen der agroindustriellen Produktion. Und Müssten Bauern für ökologische Schäden bezahlen, die sie verursachen, gäbe es Intensivlandwirtschaft und Pestizide schon längst nicht mehr. Das Bundesministerium für Umwelt schätzt – konservativ gerechnet – , dass die landwirtschaftlich bedingten Umweltschäden allein in Deutschland jährlich Kosten von rund 5,1 Milliarden Euro verursachen. Unsere Böden verkommen mehr und mehr zu industriell­ausgelaugten Ackerflächen, auf der keine Wildblume mehr wächst und Wiesen zu Gülle­Aufnahmeflächen, auf denen sich kein Reh mehr blicken lässt. Und nicht nur unsere Umwelt, sondern auch die Erzeuger selbst geraten zunehmend unter Druck. In den letzten 10 Jahren haben 30 Prozent der bäuerlichen Familienbetriebe in Bayern aufgeben müssen, weil der Preiskampf nur durch Expansion mitgetragen werden kann. Mit dem geplanten Freihandelsabkommen der EU mit den USA ist zu erwarten, dass sich diese Spirale weiter verschärfen wird, denn Konzentration auf wenige, vollrationalisierte Großbetriebe ist in Deutschland wesentlich weiter vorangeschritten als in Europa. Wir brauchen dringend eine Neuausrichtung der Landwirtschaftspolitik im Land, im Bund und in Europa, die unsere in Jahrhunderten gewachsenen, kleinteiligen Strukturen schützt und ökologischen Landbau und regionale Wirtschaftskreisläufe anstatt Massentransport und Tierfabriken fördert. Dafür können wir bei den Landtags­ und Bundestagswahlen am 15. und 22. September und bei den Europawahlen 2014 die richtigen Rahmenbedingungen setzen. Als Verbraucherinnen und Verbraucher können wir aber tagtäglich über unser Einkaufsverhalten ein Stück weit Einfluss nehmen – durch biologische und regionale Produkte und Spaß am Kochen statt Convenience Food. Positiv in die Zukunft lässt außerdem blicken, das immer mehr jüngere Menschen beim Einkauf von Lebensmitteln auf Bio setzen. Zu diesem Ergebnis kommt das „Ökobarometer“, eine repräsentative Studie, die regelmäßig im Auftrag des Bundesverbraucherministeriums durchgeführt wird. In der Gruppe der unter 30­Jährigen ist der Anteil derer, die häufig Bioprodukte kaufen, im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozentpunkte gestiegen. Machen wir es Ihnen nach! Diese Ausgabe des Zwischenruf widmet sich dem Schwerpunkt Ernährung, und möchte Lust machen auf bewussten Konsum und frische Produkte aus der Region. Verena Osgyan, Kreisvorsitzende Bündnis 90/ Die Grünen Nürnberg 2 ZwischenrufMetro 2 ­ Herbst 2013 SCHWERPUNKT Gesunde Ernährung Der Mensch ist, was er isst. Schwerpunkt Ernährung: Der GRÜNE Standpunkt Gammelfleisch, Gentechnik, Dioxin und Pestizide im Essen: Massentierhaltung und Preisdrückerei sind Schuld an den vielen Lebensmittelskandalen. Wir GRÜNE wollen, dass Essen ein gesunder Genuss ist, der keine Angst macht. sollte bei der Zucht im Vordergrund stehen, nicht die Höchstleistung ohne Rücksicht auf die körperlichen Grenzen der Tiere. Wir GRÜNE setzen uns ein für: ­ eine gesunde gemeinsame Mahlzeit in Schulen und Kindergärten, ­ Obergrenzen bei einer Mehrfachbelastung durch unterschiedliche Pestizide in Nahrungs­ und Futtermitteln, ­ die Kennzeichnung von Fett, Zucker und Salz in Lebensmitteln durch eine Ampelmarkierung, ­ eine Kennzeichnungspflicht bei Verwendung von tierischen Bestandteilen in Lebensmitteln. Was drin ist, muss auch draufstehen Was in Lebensmitteln drin ist, muss leicht verständlich gekennzeichnet sein. Bilder von glücklichen Kühen auf Produkten aus Massentierhaltung sind bewusste Irreführungen und dreiste Täuschung der Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir wollen eine klare und einfache Kennzeichnung der ­ Tierhaltungsbedingungen, ­ Herstellungsbedingungen, ­ Inhaltsstoffe und ­ Herkunft von Lebensmitteln. Die Kennzeichnung der Haltebedingungen von Hennen soll auch auf Eier in verarbeiteten Produkten ausgedehnt werden. Wenn tierische Erzeugnisse in Produkten enthalten sind oder bei der Herstellung verwendet wurden, muss das angegeben werden. Keine Massentierhaltung! In der Massentierhaltung werden billiges Fleisch, Milchprodukte und Eier durch millionenfaches Tierleid und den massiven Einsatz von Antibiotika erkauft. Wir GRÜNE halten die Massentierhaltung für nicht verantwortbar. Gesundheit und die gesamte Lebensleistung der Tiere ZwischenrufMetro 2 ­ Herbst 2013 Foto: Scott Bauer/wikipedia Die Lebensmittelindustrie setzt zunehmend auf künstliches Essen aus dem Labor und im Supermarkt wird oft in erster Linie auf den Preis geschaut. Da sehen wir es als politische Aufgabe, eine gesunde Ernährung stärker ins Bewusstsein zu rücken. Wirtschaftlich: ja. Artgerecht? Kaum. Mit einem neuen Tierschutzgesetz wollen wir: ­ für tiergerechte Haltungsbedingungen sorgen, ­ eine lückenlose Transparenz der Tierarzneimittelströme schaffen, ­ den Antibiotikamissbrauch durch strengere Haltungs­ und Behandlungsvorschriften verhindern. Gentechnikfreie Herstellung von Lebensmitteln Die Verwendung von Gentechnik in der Landwirtschaft hat keines ihrer Versprechen eingelöst. Statt Erträge zu steigern, wurden mehr Pestizide eingesetzt und die Gefahren für Umwelt, Menschen und Tiere größer. Gentechnik ­ befördert weltweit Monokulturen, ­ gefährdet die Umwelt, ­ stärkt die Großkonzerne und ­ macht Landwirte abhängiger von Saatgutherstellern. Die gentechnikfreie Herstellung von Lebensmitteln muss Vorrang haben und vor Kontaminierung geschützt werden. Gentechnisch erzeugte Lebensmittel müssen entsprechend gekennzeichnet sein. Wir unterstützen die Forderung und Umsetzung, gentechnikfreie Regionen auszurufen und sich gegen den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen zu wehren. Patente auf Pflanzen, Tiere und Menschen lehnen wir strikt ab. Quelle: www.gruene.de CC (BY­NC 3.0 DE) 3 SCHWERPUNKT Ernährung Ende der Selbstgewissheit Wer Bio kauft, tut sich und der Umwelt Gutes. So einfach ist es vielleicht nicht. Foto: Nick Saltmarsh/Wikipedia Schon lange geht in Fürth die Klage um, dass es keine guten Einkaufsmöglichkeiten gibt. Ein umstrittenes Einkaufszentrum soll hier nachhelfen. Bis jetzt haben sich vor allem Filialisten dafür interessiert einzuziehen. Sie sind nicht unbedingt bekannt dafür, grüne Forderungen nach regionalen, ökologischen und fair hergestellten Produkten zu erfüllen. Aber auch die Biobranche bietet keine Alternative. Ursprünglich traten die Hersteller ökologischer Produkte an, die Welt ein bisschen gerechter für Mensch, Tier und Umwelt zu machen. Kleine Bioläden entstanden, dienten im Ortsteil als Kommunikationszentrum. Weitere inhabergeführte Geschäfte hatten den Mut, liebevoll Ausgesuchtes und Außergewöhnliches anzubieten. All diese Nischen sind bereits verschwunden oder im Begriff zu verschwinden – so auch in Fürth: Es gibt keinen kleinen Bioladen. Stattdessen haben wir die zugegebenermaßen reiche Auswahl in großen Biosupermärkten und bei Filialisten. 4 Auch im Bio­Sektor mittlerweile Standard: Filialisten mit Großhandels­Logistik bestimmen den Markt, ... Masse statt Klasse Der Trend zur Filialisierung auch bei der Biobranche wirft große Probleme für die Hersteller auf. Filialisten müssen in großen Mengen einkaufen und brauchen dafür zuverlässige Großproduzenten. Hinzu kommt, dass damit gleichzeitig die Sortimente sowie die Regeln für Lieferanten bestimmt werden und natürlich auch der Einkaufspreis. Wer als Bauer und als Produzent zu klein ist, kann nicht mithalten. Gerade im mittelfränkischen Raum gibt es beispielsweise viele kleine Bio­Anbieter, die hier oft nicht zum Zuge kommen oder die Auflagen nicht erfüllen können und wollen. So unterscheidet sich der konventionelle Großhandel nicht mehr allzu sehr von den „Großen“ in der Biobranche. 2008 ging es sogar so weit, dass der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) verbindliche Ethikregeln im 16­seitigen BNN Kodex festlegte, weil diese nicht mehr von allen geteilt wurden. ZwischenrufMetro 2 ­ Herbst 2013 SCHWERPUNKT Ernährung ... während für kleine und individuelle Anbieter oft nur die Nischen bleiben. Regionale, faire und ökologische Erzeugnisse werden mittlerweile über andere Absatzwege vertrieben. Das ist nicht ganz einfach, da dies von der kommunalen Politik kaum unterstützt wird. Durch hartnäckige Eigeninitiative ist es dennoch in Fürth gelungen, seit 1999 jeden Samstag einen Bauermarkt auf dem Waagplatz zu etablieren oder den Eine­Welt­Laden aus seinem Nischendasein herauszuholen. Auf dem Bahnhofsplatz steht außerdem an den Samstagen ein Demeterbauer. Aktuell gibt es Bestrebungen, die Gustavstraße mit ungewöhnlichen Produkten oder Geschäften mit fairer Bekleidung wie Farcap zu beleben. Außerdem ist angedacht, aus der Moststraße eine alternative Einkaufsstraße zu machen. Es ist zu hoffen, dass diese Idee nicht genauso langsam in Schwung kommt wie das Projekt Fair Trade Town oder gar gänzlich im Sand verläuft wie das 2008 gegründete Ökozentrum Fürth. Letzteres wird wegen mangelnder Unterstützung seitens der Stadt als soziale Genossenschaft aufgelöst und nur noch als virtuelle Plattform vorhanden sein. Wie so oft versuchen nichtstaatliche Organisationen politische Defizite auszugleichen: ­ Die Regional AG aus Freiburg bringt regionale Anbieter wie auch ökologisch­regionale Anbieter zusammen, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf regional liegt. ­ Ein ähnliches Ansinnen verfolgen Vereine wie die Demeter Verbraucher e.V. und die Bioverbraucher e.V., die Kunden und Produzenten in unserer Region zusammenbringen wollen. Die Homepage und die vierteljährlich verschickten Info­Briefe sind ein Fundus für alle, die mit regionalen Produkten leben oder arbeiten wollen. Hier kann der Leser die Angebote vor Ort einsehen, Gesuche aufgeben oder ein Landwirt kann sein Angebot an überreicher Ernte an den Mann oder an die Frau bringen. Ganz im Sinne von „think global, act local“. Wenn die Politik versagt, muss der Kunde entscheiden Es scheint für lokale PolitikerInnen nicht erstrebenswert zu sein, sich für eine Kleinkultur an lokalen und ökologischen Produkten einzusetzen. Dabei wären gerade politische Rahmenbedingungen unerlässlich. Städte wie Fürth hätten die Voraussetzung, um sich als außergewöhnliche Einkaufsstadt einen Namen zu machen. Pläne in diese Richtung dümpeln vor sich hin. Öko ist nicht sexy und wenn die eigene politische Profilierung über Projekte dieser Art nicht gewährleistet ist, bleibt außer wohlwollenden Worten nichts mehr übrig. ZwischenrufMetro 2 ­ Herbst 2013 Foto: Sir James/Wikipedia Auswege gesucht Gerade in einer Stadt mit der überwältigenden Position einer Partei ist das der Todesstoß aller Initiativen, die eben bei der Mehrheit nicht auf dem Programm stehen. Grüne Einwände unserer StadträtInnen können hier allenfalls aufrütteln, die Einsicht folgt nicht unbedingt. Somit sind regional, fair und öko vor Ort auf eine lebendige Bürgerkultur und grüne Unterstützung angewiesen. In Fürth haben wir noch einen weiten Weg vor uns. Hier schließt sich der Kreis mit der bangen Frage: Haben die anderen nicht doch Recht, dass die Masse eben billige Massenartikel bei Filialisten kaufen will, wenn sie nicht gleich das Ganze per Mausklick im Internet erledigt? Für wen wollen wir eigentlich unsere hochwertigen, lokalen Produkte? Die Antwort liegt auf der Hand: Vor allem für die Umwelt, für eine lebenswerte Stadt wie Fürth und die umliegende Region und natürlich für alle Menschen, damit sie menschenwürdig leben können. Es lohnt sich unbedingt, das Thema in das kommunale GRÜNE Wahlprogramm aufzunehmen und die Grünen einmal mehr als reelle Ansprechpartner für die lokale Wirtschaft zu positionieren. Conny Rausch, KV Fürth Stadt Links zum Thema www.bio­verbraucher.de www.n­bnn.de, www.demeter­verbraucher­nuernberg.de www.nbnn.de/sites/default/dateien/bilder/ Downloads/kodex_infobroschuere_web.pdf 5 SCHWERPUNKT Ernährung Am Anfang steht das Korn Schon bei der Aussaat entscheidet sich zukünftig die Qualität unserer Lebensmittel Über die Zivilcourage Bündnis für einen gentechnikfreien Landkreis Roth/Stadt Schwabach Wir sind ein Zusammenschluss von BürgerInnen, Landwirten und Landwirtinnen, NaturschützerInnen, kirchlichen Gruppen, Jugendverbänden und vielen weiteren Gruppierungen, der sich für den Erhalt einer gentechnikfreien Landwirtschaft, gentech­ nikfreie Lebensmittel und Saatgut einsetzt. Unser Bündnis gründete sich im Juli 2007 und die Unterstützerzahl wächst seitdem beständig an. 2007 gegründet, sind wir überparteilich aktiv und organisieren Vorträge, Veran­staltungen, Demonstra­ tionen und verteilen Informationsmaterial an die Bevölkerung. Auch Schulen werden bei der Aufklärungsarbeit im Bereich Agrogentechnik unterstützt. www.zivilcourage­roth­schwabach.de Foto: Wiener Linien/Helmer "Saatgut, das brauchen Bauern und die Gärtler, aber damit hab ich doch nichts zu tun" so denkt eine Vielzahl der Menschen. Das Bewusstsein, dass Saatgut vor allem mit der Qualität von Nahrung, mit der Sortenvielfalt in unserem Land und mit uraltem Kulturwissen in Verbindung steht, geht mehr und mehr verloren. Die Folgen sind heute schon sichtbar: ­ Die sechs größten Saatgutproduzenten beherrschen inzwischen 58% des globalen Marktes, verglichen mit 7% vor 25 Jahren. Der Weltmarktführer Monsanto allein regiert ein Viertel des Marktes. Nur noch ca. 7.000 Züchterfirmen versorgen die Landwirtschaft weltweit mit Saatgut, und ihre Anzahl sinkt ständig. ­ Die Welternährung basiert heute zu einem Großteil auf nur 10 Kulturpflanzen. Über 99 % der Kultur­ pflanzensorten bleiben untergenutzt. Seit 1990 sind inzwischen weltweit 75% der genetischen Vielfalt landwirtschaftlicher Kulturen verlorengegangen. Regional gegen global Jede Region ist unterschiedlich abhängig von Boden, Klima und Wasser. Die regionale Landwirtschaft hat in sich in Jahrtausenden mit speziellem Saatgut daran angepasst. Global agierende Saatguthersteller aber haben Interesse an wenigen, dafür aber hochprofitablen Sorten. Im Mittelpunkt stehen die Steigerung von Größe und Leistung, bessere Transportmöglichkeiten oder die Anpassung an konzerneigene Düngemittel und Spritzgifte. Inhaltsstoffe oder die Anpassung an regionale 6 Gegebenheiten spielen dagegen kaum eine Rolle. Gestärkt wird die Rolle der Konzerne durch die EU­Kommission. In Brüssel hat am 6. Mai die EU Kommission mit der Reform von Tier­ und Pflanzengesundheitsregelungen ein Gesetzespaket vorgestellt, indem auch eine Reform des umstrittenen Saatgutrechts geplant ist. Das neue Gesetz wird vor allem den Züchtern, die sich seit Jahren um den Erhalt von Artenvielfalt bemühen, massive Probleme bringen. Mit der Vereinheitlichung des Rechtes werden teuere europaweite Zulassungsverfahren notwendig, die sich kleine Züchter nicht mehr leisten werden können. Damit werden die innovativsten mittelständischen Zuchtunternehmen geschwächt. Aktionen vor Ort Bündnisse wie die Zivilcourage Roth/Schwabach haben sich zum Ziel gesetzt, aufzuklären und Alternativen aufzuzeigen. So entsteht derzeit ein Flyer für den Einkauf von gentechnikfreien und regionalen, tierischen Produkten. Auch für den eigenen Garten gibt es Möglichkeiten zur Gegenwehr. Die Empfehlung: Kein Hybridsaatgut zu kaufen, sondern auf samenfeste, traditionell bäuerliche Sorten achten, sowie Saatgut möglichst in Bioqualität kaufen. Vielen Samentütchen sieht man gar nicht mehr an, welcher Saatgutzüchter hinter der Packung steht. Der kritische Konsument, die kritische Konsumentin wird gerade auf diesem Gebiet besonders herausgefordert. Andrea Dornisch und Karin Holluba­Rau ZwischenrufMetro 2 ­ Herbst 2013 SCHWERPUNKT Ernährung "Bio ist, was wächst" Bioläden wurden in den Anfangsjahren belächelt. Ein Schwabacher Pionier erinnert sich. Misstrauen in die konventionellen Supermärkte steigt mit jeder Horrormeldung der Medien. Die Ideale von damals: Respektvoller Umgang miteinander, Bewahrung der Schöpfung, keine Gewinnmaximierung, sondern Transparenz sind bis heute aktuell. Seit ihrer Gründung ist „Die Ähre“ zweimal umgezogen und präsentiert sich bis heute als modernes, gut bestücktes Lebensmittelgeschäft mit einem kompetenten und freundlichen Mitarbeiterteam. Der Laden von Wolfgang Hünert ist ein zertifiziertes Fachgeschäft mit 100% Bioanteil. Hünert möchte, dass „Die Ähre“ weitere 30 Jahre für Menschen attraktiv ist, die die Hoffnung auf die Bewahrung der Schöpfung, auf eine gerechte Welt, nicht aufgegeben haben. Längst ist das Klischee von Jesuslatschen, Strickpullis und Jutetaschen überholt. Bioläden präsentieren sich hierzulande in anspruchsvollem Ambiente. Die meisten Supermärkte haben eine Naturkostabteilung. Die Nachfrage boomt. Bio ist in. Thomas Vartiainen Vor 30 Jahren sah das noch anders aus. Am 1.April 1982 eröffnete Wolfgang Hünert in Schwabach sein Naturkost­ Fachgeschäft „DIE ÄHRE“. „Am Anfang dachten einige an einen Aprilscherz ... wir manchmal auch“, erinnert sich Inhaber Hünert. „Wir führten auf gut 20 qm all das, was es damals an ,Bio‘ in der Region und darüber hinaus gab. 1982 fanden sich in der Umgebung gerade mal zwei Naturkostläden: in Nürnberg und Ansbach. Die Inhaber mussten mit vielen Vorurteilen leben: „Ist denn nicht alles Bio, was wächst?“ Ein Agrarberater meinte: „Wo kämen die Bauern denn hin, wenn sie sich um jedes Kräutlein, um jedes Würmchen kümmern würden.“ Wolfgang Hünerts Unterfangen, zu dieser Zeit ein Naturkost­Fachgeschäft zu eröffnen, kostete viel Mut, Idealismus und Ausdauer. Es hat sich gelohnt. damals ... ... und heute Mittlerweile setzen immer mehr Menschen auf Einkäufe im Bioladen um die Ecke. Wolfgang Hünert hatte also den richtigen Riecher, war vorausschauend und weitsichtig. Die ökologische Bewegung hat hohe Ideale. Die Verbraucher wollten und wollen Lebensmittel, die im Einklang mit der Natur hergestellt sind, kein industriell gefertigtes und genmanipuliertes Essen aus Agrarfabriken. Wen wundert‘s angesichts der täglichen Meldungen über Belastung der Nahrungsmittel mit Pestiziden, Gammelfleischskandale, BSE und so weiter. Das ZwischenrufMetro 2 ­ Herbst 2013 7 SCHWERPUNKT Ernährung Gutes Essen ist Lifestyle Gedanken über das Kochen und gute Ernährung, und warum Bio besser ist Gut essen fängt beim Einkauf an Kochen kann eine willkommene Unterbrechung der Alltagshektik sein, eine kleine Auszeit, um zu entschleunigen. Lassen Sie sich beim wöchentlichen Einkauf auf dem Bauernmarkt vom frischen regionalen Angebot inspirieren. Ruhig für die Woche planen – frische, saisonale Ware, die es auch direkt beim Erzeuger oder in Hofläden gibt, hält sich gut. Garantiert echte Lebensmittel im wahrsten Wortsinn, die unserem Körper die nötige Energie liefern und ihn gesund halten. Leider versucht die Ernährungsindustrie zunehmend, durch industriell vorgefertigtes Convenience­Food eine vermeintlich gute, günstige und gesundheitsbewusste Ernährung anzupreisen. Die Waren sind in der Regel von minderer Qualität, überflüssig großzügig verpackt und mit allerhand Zusätzen versehen. Unsere Ernährung beeinflusst langfristig unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Es kann Jahre dauern, bis sich Mangelerscheinungen bemerkbar machen, oft in Form so genannter chronischer Zivilisationskrankheiten. Entscheidend ist der kritische Blick auf die Lebensmittelindustrie und deren Motive wie auch das Bewusstsein: Gute Ernährung bedeutet mir etwas. Marianne Schwämmlein Bio – logisch – genießen Wir brauchen eine neue Esskultur – das Motto: selbstgemacht und frisch. Die wichtigste Vorgabe besteht darin, nur ökologisch erzeugte Produkte zu verarbeiten. Das entspricht nachhaltiger Ernährung. Um Bio & logisch zu essen, gilt es, einfache Gerichte mit ausschließlich frischen Zutaten zuzubereiten. Kochen mit den richtigen Produkten ist ein hochwertiges Handwerk. Wichtig: nur die wirklich benötigte Ware einzukaufen und vor allem nichts verderben zu lassen. So werden beispielsweise aus überreifem Obst und Gemüse leckere hausgemachte Marmeladen oder Chutneys. Elke Lindner Geht doch Es gibtSchulen, diekonsequent auf Bio setzen. Der grüne Europa­ Abgeordnete Martin Häusling hat eine davon besucht. Weshalb gibt es so wenig Widerstand gegen gentechnisch veränderte Pflanzen in den USA? Gibt es überhaupt in den USA Biobauern? 45 Schüler/innen der Steiner­Schule in Nürnberg diskutierten mit dem grünen Europa­Abgeordnete Martin Häusling über die Auswirkungen der Globalisierung auf unsere Ernährung. Der Sprecher des Agrarausschusses für die grüne Europa­Fraktion erzählte, dass es in den USA zwar vereinzelt Widerstand gegen gentechnisch veränderte Pflanzen gäbe – doch werde Agrogentechnik nur als ein weiteres Zuchtverfahren angesehen. Auch sei die Verzahnung zwischen Regierung und Gentech­Industrie viel enger als hier. Vertreter von Monsanto arbeiten direkt in der Regierung mit, umgekehrt Mitarbeiter/innen der Regierung zeitweise bei Monsanto. Eine Kennzeichnungspflicht wie hier in Europa gibt es in den USA nicht. In der Rudolf­Steiner Schule Nürnberg ist ökologische Landwirtschaft schon immer ein Thema. So waren die anwesenden Schüler/innen erst im Juni zwei Wochen auf Biohöfen in Belgien und Italien zu einem landwirtschaftlichen Praktikum. Der Unterricht im Schulgarten wie auch Mithilfe beim Kompostieren sind ganz selbstverständlicher Teil des Lehrplans. Und in der schuleigenen Küche werden vorrangig Bio­Lebensmitteln verarbeitet. Birgit Raab, ehem. Bezirksrätin 8 Bio macht müde Schüler munter. ZwischenrufMetro 2 ­ Herbst 2013 SCHWERPUNKT Ernährung Nix is' wurst Wie ein fränkischer Metzger aus Markt Berolzheim zum Bio­Paulus wurde Herr Prosiegel, wie kommt man als traditioneller fränkischer Metzger dazu, sich nicht nur mit Bio­Fleisch, sondern sogar einem Veggie­Burger zu beschäftigen? Die Initialzündung war 2005 ein Kontakt mit Prof. Hoffmann von der FH Weihenstephan, der sich mit dem Nährstoffgehalt von Lebensmitteln beschäftigte und u.a. mit dem Kloster Plankstetten zusammen arbeitete. Er kam durch elektrochemische Messungen zu dem Ergebnis, dass Lebensmittel sehr wohl gesünder sind, je weniger sie behandelt wurden. Dies hat mich überzeugt, und so habe damals begonnen, mich in meinem eigenen Metier, dem Metzgerhandwerk, mit dem Thema Bio zu beschäftigen. Was waren denn die Herausforderungen, Bio­Wurst herzustellen? Das Problem ist, dass wir Metzger heute völlig verlernt haben, ohne künstliche Zusatzstoffe zu arbeitenen. Das Problem begann, als in den 1960er­Jahren durch den Wirtschaftsaufschwung die Nachfrage nach Fleisch drastisch zunahm. Traditionell arbeitende Metzger konnten die Mengen nicht mehr liefern, und damit begann der Siegeszug von künstlichem Phosphat und Nitrit. Kein Metzgerslehrling lernt heute, ohne diese Zusatzstoffe zu arbeiten. Auch bei mir war dies nicht anders, und so musste ich 2005 damit anfangen, das alte Wissen mir mühsam selbst wieder beizubringen. Zusatzstoffe wie Nitritpökelsalz und Geschmacks­ verstärker stehen bei Bioverbänden auf der roten Liste. Welchen Unterschied gibt es bei Biowurst in Ihrer Metzgerei? Die Sache mit den Nitriten sehe ich nicht so problematisch, wenn man Natursalz verwendet. Was mich aufregt, ist der massive Einsatz von Geschmacksverstärkern. Ich würde sagen, dass 95% meiner Kollegen Glutamat als Zusatzstoff einsetzen, und das finde ich bedenklich. Industriell erzeugtes Glutamat ist ein künstlicher Botenstoff, der unserem Gehirn Geschmack vorgaukelt. Unsere Sensibilität für natürliche Lebensmittel geht damit immer weiter verloren, und keinem schmeckt mehr Wurst ohne Geschmacksverstärker. Wie ist die Resonanz unter Kunden und Kollegen? Die Kollegen in Mittelfranken lassen mich meine Arbeit machen, größeres Interesse gibt es nicht. Mich freut es aber, dass ich immer mehr Anfragen aus ganz Deutschland erhalte, mein Bio­Handwerkswissen weiter zu geben. In Markt Berolzheim habe ich einen guten Stand, auch und gerade außerhalb der klassischen Bio­ Kundschaft. Unsere Wurst schmeckt den Kunden, wenns’ Bio ist – auch gut. Die Wachstumsraten von 20% pro Monat im Biobereich kommen vom Verkauf aus der gesamten Region bis nach München. Auch nach Nürnberg ZwischenrufMetro 2 ­ Herbst 2013 kommen unsere Waren, weil z.B. mein Sohn dort ein Bio­ Restaurant betreibt. Sie wursten nicht nur Bio, Sie haben sich auch Gedanken um die Lieferanten, d.h. die Tiere gemacht, und mit der Aktion „Sauwohl“ ein Patenprogramm für die artgerechte Haltung von Schweinen aufgelegt. Wir sind in unserer Familie zusammengesessen und haben uns überlegt, wie wir als Fleischverarbeiter selbst etwas gegen Massentierhaltung machen können. Wenn ein Landwirt Tiere artgerecht halten will, braucht er jemanden, der seine Mühen honoriert. Wenn es gelingt, so unsere Idee, unsere Kunden in eine Beziehung zu den Tieren zu bekommen, dann wäre die Honorierung vielleicht gar kein Problem mehr. Und so entstand unsere Sau­Wohl­Aktion: Der Kunde übernimmt für 10 € pro Monat ein Jahr lang die Patenschaft an einem Tier. Am Ende des Jahres bekommt er seinen Anteil von ca. 12 kg an Wurst und Fleisch. Die Tiere leben das ganze Jahr draussen und können herumtoben, Schweine sind sehr lebendige Tiere. Und wer mag, kann sein Schwein jederzeit besuchen. Was steht als nächstes auf Ihrer Ideen­Liste? Auch als Metzger bin ich der Meinung, dass wir zuviel Fleisch konsumieren. Daher beschäftige ich mich schon seit einigen Jahren zusammen mit Wolfgang Hofbauer, einem Koch, mit dem „Veggie­Burger“. Dieser kommt ohne Soja oder Getreide aus, kann das tägliche Stück Wurst ersetzen, schmeckt aber genau so gut. Probleme macht momentan noch die richtige Bindung der Zutaten, aber wir arbeiten daran. Interview: Thomas Vartiainen Sau wohl ­ artgerechte Haltung und glückliche Tiere. Zumindest bis zum Schlachttag. 9 SCHWERPUNKT Ernährung Bio in der Stadt Nürnberg engagiert sich als BioMetropole Auf der BioFach wurde 2012 das deutsche Bio­Städte Netzwerk gegründet, in dem 15 Städte und Gemeinden als Gründungsmitglied aktiv sind. Neben Großstädten wie München oder Nürnberg sind aus der Region auch kleinere Städte und Gemeinden, wie Altdorf, Kirchensittenbach, Lauf, Röthenbach oder Schwabach vertreten. Grundanliegen: Sich für Bio­Lebensmittel und Bio­Unternehmen engagieren und die Nachfrage nach Bio­Artikeln entscheidend fördern. Das Projekt BioMetropole Nürnberg finanziert sich überwiegend mit Sponsoren­ und Fördergeldern. Zusätzlich standen erstmals im Jahr 2007 5.000 € aus dem städtischen Haushalt zur Verfügung, 2009 wurden diese Mittel auf 10.000 € aufgestockt. Hehre Ziele: Anspruch und Wirklichkeit Die Stadt Nürnberg setzt sich zum Ziel, den Anteil von Bio­Lebensmittel bis 2014 auszuweiten: ­ 50 Prozent Bio­Anteil in Schulen/Kitas, bei Empfängen des Oberbürgermeisters und bei Wochen­Märkten ­ 25 Prozent bei allen städtischen Einrichtungen, Veranstaltungen, Spezial­Märkten und Beteiligungen ­ 10 Prozent Anteil ökologische Landwirtschaft Die BioMetropole fördert dabei besonders regionale, saisonale und faire Produkte in Bio­Qualität. 2012 betrug der Bio­Anteil bei Schulen, die ein Mittagessen anbieten, 18 % und hat sich damit im Vergleich zu 2010 leicht verringert. Es gibt in Nürnberg 25 Schulen mit einem Bio­Essen in der Mittagspause. In 32 Schulen können die Schüler in der Pause Bio­Lebensmittel kaufen. Die starke Zunahme des Bio­Anteils in der Pausenverpflegung und die stärkere Beteiligung der Hausmeister ist eine erfreuliche Entwicklung. Der entscheidende Grund dafür ist das Schulfruchtprogramm der EU, das in beachtlichem Umfang zu gesunden Bio­ Angeboten in der Pause geführt hat. Die Landwirtschaft ist im Stadtgebiet Nürnberg in den letzten fünf Jahren ökologischer geworden: 2012 17 Biobetriebe 2008 4 Biobetriebe Der Bio­Anteil hat, gemessen an der Zahl der Betriebe, das 10 % Ziel erreicht. Dies ist ein bedeutendes Ergebnis, das zeigt, wie etabliert die ökologische Landwirtschaft ist und wie gut die Marktentwicklung in den letzten Jahren war. Die Stadt kann dabei nur indirekt Anreize zur Umstellung setzen, etwa über die Nachfrageförderung bei Großküchen oder durch Stärkung des Verbraucherinnen­ und Verbraucher­Bewusstseins. Fazit und Ausblick Die Ergebnisse können sich nach wie vor sehen lassen. Sie machen jedoch auch deutlich, dass es erheblicher Anstrengungen bedarf, um die Ziele bis 2014 zu erreichen. Werner Ebert/Stadt Nürnberg, Thomas Vartiainen Links www.nuernberg.de/internet/biomodellstadt Bio­Anteil in Kantinen und Restaurants der Stadt Nürnberg Unser Kreisverbands­Banner haben in Gundremmingen Jutta Deinbeck und Günther Albrecht hochgehalten. Der Bio­Anteil bei Kitas, die Mittagessen anbieten, ist im Vergleich zu 2010 auf hohem Niveau konstant geblieben und beträgt nachwievor hervorragende 40 %. Es gibt 83 Kitas (+4), die ein Bio­Essen anbieten. Darunter sind 19 Kitas, die ein nahezu komplettes Bio­Essen beziehen. Der Kostenunterschied zwischen „Bio“ und „Konventionell“ fällt wenig ins Gewicht. Das Bio­Essen ist 0,15 € teurer, d.h. die Familien müssen im Monat ca. 3,00 € mehr bezahlen. 10 ZwischenrufMetro 2 ­ Herbst 2013 Termine Termine in Nürnberg Tagungsort, soweit nicht anders angegeben, das Grüne Zentrum. Mitgliederversammlung Donnerstag , 24.10. ­ 19 Uhr Donnerstag, 14.11. ­ 19 Uhr Grüner Tisch Mittwoch, 06.11. ­ 19 Uhr, Kulturwirtschaft im K4, Königstraße 93 AK Wirtschaft und Finanzen Montag, 04.11. – 19.30 Uhr: gemeinsamer Besuch der Veranstaltung „Intelligent wachsen ­ Vom Aufbruch in eine ökologische Moderne“, Eckstein, Burgstr. 1­3 AK Kultur Donnerstag, 28.11. – 18.30 Uhr, Eckstein, Burgstr. 1­3. AK Ökologie Montag, 11.11. ­ 19 Uhr Montag, 09.12. ­ 19 Uhr Ortsverband Gostenhof jeweils 19 Uhr, Basislager, Rothenburger Str. 10. Mittwoch, 23.10 Mittwoch, 13.11. Mittwoch, 27.11. Mittwoch, 11.12 OV Zabo­Mögeldorf­Gleißhammer Freitag, 25.10.2013 – 18.30 Uhr, Gutmann am Dutzendteich (ehem. Wanner), Seerosenstube, Bayernstraße 150. Montag, 18.11. ­ 19 Uhr AK Soziales Montag, 21.10., 19 Uhr: Wahlnachlese, Haushalt Jugendhilfeausschuss und Soziales, Themen­ und Terminplanung Montag, 02.12 – 19 Uhr PG Verkehr Mittwoch, 06.11.1 – 19 Uhr, ´Themen: der aktuelle Verkehrsausschuss, Vorbereitung auf die Kommunalwahl. Studienfahrt nach Flossenbürg OV Nordstadt­Johannis Mittwoch, 20.11 ­ 19.30 Uhr, Ort N.N. Bescheid an: Stefan.Ebertsch@gruene­nbg.de AK Ökologie Montag 7. Oktober 2013 – 19 Uhr – Ort: N.N. Vormerken! Freitag, 06.12. Weihnachtsfeier Termine in Schwabach 2. November von 9 bis ca. 17 Uhr 05.11.2013 Jahreshauptversammlung – 20.00 Uhr im Gasthaus Weinstock in der Reichenbacher Straße in Schwabach Auf dem Programm stehen eine Besichtigung des Geländes, ein Besuch in der neuen Ausstellung der Gedenkstätte sowie eine Kranzniederlegung durch Fliederlich e.V. und den grünen Landesarbeitskreis Queer.Grün.Bayern. 22.11.2013 voraussichtlicher Termin zur Verleihung des Kulturmeters. Uhrzeit und Ort entnehmen Sie bitte unserer Homepage Die Anzahl der Mitreisenden ist begrenzt, Anmeldung unter [email protected], per Fax 0911/42345720 oder per Post an: Fliederlich e.V., Breite Gasse 76, 90402 Nürnberg. Ausführliche weitere Informationen unter: www.gruene­nbg.de/aktuelles ZwischenrufMetro 2 ­ Herbst 2013 24.11.2013 Filmfrühstück – Darwins Albtraum – im Luna­ Theater in der Neutorstraße in Schwabach Beginn Frühstück: 10.00 Uhr, Film: 11.00 Uhr 03.12.2013 Weihnachtsdialog – 20.00 Uhr im Gasthaus Weinstock in der Reichenbacher Straße in Schwabach. Kurzfristige Termine und Änderungen unter www.gruene­ schwabach.de 11 Kolumne Neulich im Gemüseladen Stefan Ebertsch Stefan Ebertsch, Jahrgang 1967, lebt in Nürnberg und ist Autor skurill amüsanter Kurzgeschichten. Ab jetzt schreibt er an dieser Stelle in loser Folge Geschichten zum Thema "Ökonoia". Aktuelles Werk: Kinderbuch "Von Elefanten mit Schnupfen und Säbelzahntigern", Jan 2013. Live immer wieder zusammen auf der Bühne mit Karel Kaiser. www.stefan­Ebertsch.de Impressum Bündnis 90 / Die Grünen Kreisverband Nürnberg Kaiserstraße 17, 90403 Nürnberg E­Mail: zwischenruf@gruene­nbg.de Redaktion: Britta Walthelm, Thomas Vartiainen, Britt Inci, Katharina Henig, Tobias Eichelbrönner, Robert Dietz V.i.S.d.P.:Verena Osgyan, Anschrift wie KV Druck: Onlineprinters GmbH, Neustadt/Aisch 12 ZwischenrufMetro 2 ­ Herbst 2013 Foto: Chrisscherf/Wikicommons Ich kann durch keinen Gemüseladen mehr gehen, ohne dass ich mich verfolgt fühle. Neulich zum Beispiel, da schauen mich die Tomaten so hinterlistig an, da denke ich gleich, da ist was nicht in Ordnung. Ich packe eine an ihrer Gurgel (die gar nicht so einfach zu finden ist) und schüttele sie durch: „Woher kommst du? Was grinst du so rotzfrech?“ Die Tomate wurde richtig rot, aber sprechen können die Dinger ja nicht und da denke ich, dass ich ihr vielleicht unrecht tue. Dass sie ein Opfer ist und am Ende unser Mitgefühl verdient. Aber das überfordert mich im Augenblick. Ich will einkaufen und nicht denken. Deshalb brülle ich sie an: „Soll ich jetzt auch noch einen Weißen Ring für missbrauchtes Gemüse gründen?“ Die Leute im Laden drehen sich um, beginnen verdruckst zu flüstern. Ein Kunde drückt den Notfallknopf und der Geschäftsführer eilt herbei. Er kennt mein Problem und wedelt mit einem Zettel. Ich bin nicht der Einzige, der sich aufregt, über schlechten Geschmack und hinterlistige Tomaten. Ich lasse mich ablenken und studiere das Schriftstück, bemerke den ersten logischen Fehler im zweiten Satz, zerknülle das Papier und flüchte aus dem Laden, in meinen Ohren das Stöhnen der geknechteten Früchte. Nie wieder werde ich diesen Laden betreten, schwöre ich mir. Aber es gibt keinen anderen und in einer Woche werde ich wieder kommen, solange bis, ja ich weiß auch nicht,...