Chemie 9H Thema: Salze: Chemie und Landwirtschaft Düngemittel Name: _______________________________ Klasse: ________ Datum: ________ 1. Geschichte Die großen Ertragssteigerungen in der landwirtschaftlichen Produktion der letzten Jahrzehnte lassen sich in starkem Maße auf den hohen Einsatz von Düngern zurück führen. Heute steht eine Vielzahl von Düngemitteln zur Verfügung. Zunächst teilt man in organische Dünger und Mineraldünger ein, wobei die Mineraldüngung einen hohen Stellenwert in der Landwirtschaft hat. Eine ausreichende Versorgung von Boden und Pflanzen mit Nährstoffen ist unerlässlich für ein optimales Pflanzenwachstum und für die Ertragssicherheit, denn ohne Dünger wäre die Landwirtschaft heute nicht mehr in der Lage, die wachsende Bevölkerung zu ernähren, weil die Böden sehr ausgelaugt sind. Bereits vor 160 Jahren fand der Chemiker Justus von Liebig heraus, welche Nährstoffe das Wachstum der Pflanzen fördern und wollte mit Hilfe der Chemie diese auf die Äcker ausbringen. Er entwickelte unter anderem verschiedene Mineraldünger (Nitrat-, Phosphatdünger). Um heutzutage sichere Erträge und hohe Qualität erzielen zu können, ist es wichtig zu wissen, wie der Boden beschaffen ist und was die Pflanze braucht, die dort wachsen soll. 2. Bestandteile im Dünger und deren Wirkung 2.1 Stickstoff (N): Vorkommen in der Luft und in Form von Nitraten Lagerstätten von Kaliumnitrat auf der Hochebene von Chile Ohne Stickstoff bleiben die Pflanzen klein, bilden nicht genug grünen Farbstoff und kleine Frust- und Notblüten Stickstoff wird dem Boden in Form von Salpeter (Nitration) oder Ammoniumstickstoff (Ammoniumkation) zugeführt (die Pflanzen können ihn so direkt aufnehmen, es sind keine Bodenbakterien zum Aufschließen nötig) z.B. Kalkammonsalpeter (Gemisch von Ammoniumnitrat und Calciumcarbonat). 2.2 Phosphor (P): Vorkommen in Rohphosphaten (Apatit, Phosphorit) und in Derivaten der Phosphorsäure Lagerstätten in Afrika, Florida und im Nahen Osten Phosphor ist für die Chlorophyllbildung unverzichtbar, er sorgt für kräftige Wurzeln und fördert die Entwicklung von Blättern, Blüten und Fruchtansätzen Phosphor wird dem Boden in Form von Calcium- oder Ammoniumphosphaten zugeführt z.B. Thomasmehl (Ca5[SiO4(PO4)2]) (= 5 CaO*P2O5*SiO2) 2.3 Kalium (K): Vorkommen in Form von Kaliumsalzen (Chlorid, Nitrat, Sulfat), Bestandteil vieler Mineralien (Feldspat M(AlSi3O8)) und Gesteine (Granit, Hauptbestandteil: Kalifeldspat und Quarz) Lagerstätten in Strassfurt, Elsass, New Mexiko Kalium regt den Stoffwechsel der Pflanze an und sorgt für feste Zellwände (besonders wichtig bei stärkehaltigen Früchten, die eingelagert werden sollen, z.B. Kartoffel), Kalium fördert auch die Reifung und Widerstandsfähigkeit _______________________________________________________________________________________________________________________________ SAB_CH09 _Salze7.doc http://www.uni-bayreuth.de/departments/didaktikchemie/umat/duenger/duenger.htm Apr-05 Seite 1 / 3 Kalium (K) (Fortsetzung): Zufuhr in Form von Salzen z.B. Kalimagnesia (K2Mg(SO4)2*6 H2O) = Kaliummagnesiumsulfat, Gewinnung aus Kieseritlösung und Kaliumchlorid 2.4 Kalk (CaCO3) Vorkommen in Mineralien und Gesteinen (Kalkstein, Marmor, Jura, Muschelkalk) begünstigt die Festigkeit der Pflanzen Kalk wirkt im Boden lockernd und keimtötend, er fördert die Zersetzung organischer Stoffe und neutralisiert die dabei entstehenden Säuren z.B. Kalkmergel (CaCO3, wird aus natürlich vorkommenden Kalkgesteinen und anderen mineralischen Beimengungen gewonnen) 2.5 Magnesium (Mg): Magnesium hilft bei der Photosynthese in der Erde bindet es Basen dem Boden wird Magnesium in Form von Carbonaten, Sulfaten und Chloriden zugeführt z.B. Kaliummagnesiumsulfat. Spurenelemente wie Schwefel, Eisen, Mangan, Bor, Zink und Kupfer sind unverzichtbar, aber nur in minimalen Dosen nötig. Da jeder Stoff eine bestimmte Wirkung hat, kommt es bei der Zusammensetzung des Düngers auf die ausgewogene Mischung an, denn herrscht Mangel an einem Element, wird auch von den anderen evtl. ausreichend vorhandenen Elementen nicht genug verwertet. 3. Herstellung 3.1 Stickstoffdünger: Die Herstellung erfolgt durch die Ammoniaksynthese bzw. Haber-Bosch-Verfahren. Der Luftstickstoff wird hierbei mit Wasserstoff bei hohem Druck, hoher Temperatur und mit Hilfe von Katalysatoren zu Ammoniakgas verarbeitet. N2 + 3H2 2NH3 Damit können in Folgeverfahren andere Stickstoffverbindungen großtechnisch hergestellt werden. z.B. Ammonium (NH4+): Wird Ammoniak in Wasser eingeleitet, entsteht Ammoniumlauge (Salmiakgeist). NH3 + H2O NH4OH Diese ergibt mit Säuren Ammoniumsalze. 2NH4OH + H2SO4 (NH4)2SO4 + 2H2O z.B. Nitrate (NO3 ): Diese sind Salze der Salpetersäure (HNO3). Salpetersäure lässt sich durch Oxidation des Ammoniaks zu Stickstoffdioxid (NO2) und dessen Einleitung in Wasser technisch gewinnen. _______________________________________________________________________________________________________________________________ SAB_CH09 _Salze7.doc http://www.uni-bayreuth.de/departments/didaktikchemie/umat/duenger/duenger.htm Apr-05 Seite 2 / 3 Wichtige Nitrate für die Düngung: NaOH Ca(OH)2 NH4OH + HNO3 + 2HNO3 + HNO3 NaNO3 + H2O Ca(NO3)2 + 2H2O NH4NO3 + H2O 3.2 Phosphatdünger: Es kommt vor allem darauf an, die schwerlöslichen tertiären Phosphate in leichter lösliche sekundäre oder primäre Phosphate umzuwandeln. Im Wesentlichen gibt es dazu drei Möglichkeiten: A sehr feines Vermahlen: Die Vergrößerung der Gesamtoberfläche erhöht die Löslichkeit im Boden (Die so behandelten Phosphate kommen als Hyperphosphat in den Handel) B Zugabe von Säuren: Dadurch werden tertiäre Rohphosphate in primäre Rohphosphate umgesetzt C Glühen: Beim Erhitzen des Rohphosphates auf etwa 1300 °C werden dagegen sekundäre Phosphate in tertiäre umgesetzt 3.3 Kalidünger: Die Kalirohsalze werden fein gemahlen. Anschließend wird mit Hilfe des Heißlöse- bzw. Flotationsverfahren (Aufbereitungsverfahren für Erze, Kohle, Salze) oder auf elektrostatischem Wege Kaliumchlorid und Kieserit (Magnesiumsulfat) von den Rohsalzen getrennt. Je höher der Kaliumgehalt in dem gewünschten Düngemittel liegen soll, desto mehr Nebenbestandteile müssen abgetrennt werden. 3.4 Kalkdünger: Die Herstellung erfolgt durch Vermahlen oder Brennen des Kalkes. Einige Kalkdünger sind gleichzeitig Magnesiumdünger, da das Rohmaterial unterschiedliche Mengen Magnesium erhält. 4. Kritische Einflüsse der Düngung: 4.1 Nitratanstieg im Grundwasser enorm gestiegenen Wasserverbrauch pro Person und Tag bestimmte Bewirtschaftungsmethoden der Landwirtschaft (z.B. Spezialisierung im Sonderkulturanbau, Überdüngung, ...) Zunahme der Stickstofferträge aus der Atmosphäre (Emissionen aus Landwirtschaft, Industrie, Haushalt,...) 4.2 Stickstoff- und Phosphateintrag in Oberflächengewässer durch Oberflächenerosion wird Phosphat in Gewässer gespült Eutrophierung (Anreicherung der Gewässer mit Nährstoffen, Anregung des Wachstums pflanzlicher Lebewesen, Notwendigkeit von Sauerstoff bei deren Zersetzung, Verarmung des Wassers an Sauerstoff, Absterben der Fische und Unterbindung der biologischen Reinigung des Wassers) Grundwasser _______________________________________________________________________________________________________________________________ SAB_CH09 _Salze7.doc http://www.uni-bayreuth.de/departments/didaktikchemie/umat/duenger/duenger.htm Apr-05 Seite 3 / 3