Jahrbuch 2016/2017 | Bonhoeffer, Tobias | Stabilität, Plastizität und Spezifität im erw achsenen Gehirn Stabilität, Plastizität und Spezifität im erwachsenen Gehirn Stability, plasticity and specificity in the adult brain Bonhoeffer, Tobias Max-Planck-Institut für Neurobiologie, Martinsried Korrespondierender Autor E-Mail: [email protected] Zusammenfassung Das Gehirn berechnet aus den Sinnesinformationen ein Bild der Umw elt. Verändern sich die Eingangssignale, zum Beispiel durch eine Verletzung, kann sich das Gehirn anpassen. Im Idealfall kehrt es zu seinem ursprünglichen Aktivitätsmuster zurück, w enn die Störung behoben ist. Neue Ergebnisse Nervenzellen dabei w ieder zu ihrem Ausgangszustand zurückfinden und dass zeigen nun, dass diese Plastizität in verschiedenen Gehirnbereichen stattfinden kann. Zudem konnte erstmals gezeigt w erden, dass neue Nervenzellen auch im erw achsenen Gehirn funktionell integriert w erden. Summary The brain performs its computations based on information from the sensory organs. If this input changes, for instance after an injury, the brain has the ability to adapt. Ideally, after the disturbance has passed, the brain`s processing returns to normal state. Recent studies show that not only the general processing capabilities but also the detailed neural circuits return to their original state. In addition, the w ork also demonstrates that new neurons can be functionally integrated - even in the adult brain. Lernen verändert Schaltkreise im Gehirn Alles, w as w ir über unsere Umw elt w issen, basiert auf Berechnungen unseres Gehirns. W ährend das kindliche Gehirn die Regeln der Umw elt erst noch erlernen muss, w eiß das erw achsene Gehirn, w as es erw arten kann, und verarbeitet Umw eltreize w eitgehend gleichbleibend. Doch auch das erw achsene Gehirn ist zeitlebens in der Lage, auf Veränderungen zu reagieren, neue Erinnerungen zu bilden und zu lernen – es ist "plastisch". Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben gezeigt, dass Veränderungen in den Verbindungen zw ischen den einzelnen Nervenzellen die Grundlage dieser Plastizität sind. Jede der rund 100 Milliarden Nervenzellen in unserem Gehirn ist über tausende Kontaktstellen, den Synapsen, mit ihren Nachbarzellen verbunden. W issenschaftler gehen davon aus, dass der flexible Auf-, Ab- und Umbau dieser Synapsen es ermöglicht, Informationen zu verarbeiten und zu speichern. Das Max-Planck-Team hat in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass Nervenzellen neue Verbindungen miteinander eingehen, w enn neue Informationen verarbeitet w erden müssen [1, 2]. Lernen scheint also © 2017 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 1/6 Jahrbuch 2016/2017 | Bonhoeffer, Tobias | Stabilität, Plastizität und Spezifität im erw achsenen Gehirn einherzugehen mit einer "Neuverdrahtung" vorhandener Nervenzellen: so bilden sich etw a im Gehirn von Mäusen, die lernen, neue Synapsen; die neue Information w ird gespeichert. Interessanterw eise bleiben zumindest einige dieser neuen Synapsen bestehen, auch w enn das Tier das vorher Gelernte w ieder vergisst. Werden diese Tiere jedoch derselben experimentellen Lernsituation ein zw eites Mal ausgesetzt, so lernen die Mäuse schneller als zuvor [3]. Der Grund hierfür sind vermutlich die "übrig gebliebenen" Synapsen, so dass bei einem W iedererlernen w eniger neue Nervenzellverbindungen ausgebildet w erden müssen [2]. Dies zeigt, dass einmal gebildete Synapsen in einer ähnlichen Situation ein zw eites Mal benutzt w erden können – ein Phänomen, das möglicherw eise erklärt, w arum einmal Gelerntes schnell w ieder reaktiviert w erden kann. Das zeigt auch die menschliche Erfahrung: Ist das Fahrradfahren einmal erlernt, klappt es selbst nach einer jahrelangen Pause bereits nach kurzer Übung w ieder. Ein dauerhaft plastisches Gehirn, das konstant Neues lernt und neue Verbindungen auf- und abbaut, ist jedoch nicht notw endigerw eise nur vorteilhaft. Nur eine gew isse Konstanz und Dauerhaftigkeit neuronaler Antw orten ermöglicht ein reproduzierbares Verhalten. Nicht zuletzt desw egen gibt es in der Hirnentw icklung der meisten Säugetiere eine sogenannte "kritische Phase" in der frühen Entw icklung, w ährend der das Gehirn besonders plastisch ist. Im erw achsenen Gehirn ist die Plastizität dagegen w esentlich geringer. Nichtsdestotrotz verändern sich auch im erw achsenen Gehirn bei jedem Lernvorgang die Schaltkreise. W issenschaftler fragen sich daher schon seit längerem, w ie das Gehirn seine Verbindungen kontinuierlich verändern kann, ohne die bestehende, stabile Berechnung der Umw elt zu gefährden. Dieser Frage nach dem Zusammenspiel von Plastizität und Stabilität sind die Forscher in den letzten Jahren auf den Grund gegangen [4]. Dabei untersuchten sie, w ie stabil die Verarbeitung von Sinneseindrücken im visuellen Cortex der Maus ist. Seit langem ist bekannt, dass bei dem zeitw eisen Verschluss eines Auges der für dieses Auge zuständige Gehirnbereich zunehmend nur noch Signale vom offenen Auge verarbeitet: Das Gehirn passt sich an die neue Umw eltsituation an und ändert seine Verdrahtung. Im ungünstigsten Fall ist diese Veränderung jedoch so stark, dass ein schw ächeres Auge vom Gehirn funktionell "abgehängt" w erden kann. Um dies zu vermeiden, bekommen schielende Kinder heute oft ein Augenpflaster. Dabei bleibt trotz jahrzehntelanger Forschung unklar, w elches die zugrunde liegenden Vorgänge sind. Es ist bekannt, dass die Gesamtpopulation der Nervenzellen ihr Antw ortverhalten anpasst. Was passiert jedoch genau, auf der Ebene der einzelnen Nervenzellen? Verändert sich die Verschaltung von allen, oder nur von w enigen Zellen? Findet die Einzelzelle, nachdem der Augenverschluss w ieder beendet w urde, zu ihrem Ausgangszustand zurück, oder w erden die Karten neu gemischt? Rückkehr zu alten Mustern Neue Methoden ermöglichen es nun, genau diese Fragen zu beantw orten. Mit Zw ei-Photonen-Mikroskopen und sogenannten "genetischen Farbstoffen" ist es seit kurzem möglich, die Aktivitätssignale einzelner Nervenzellen über lange Zeiträume hinw eg zu beobachten. Mit diesen Methoden konnten die Max- PlanckForscher nun erstmals zeigen, w as genau im Gehirn bei derartigen plastischen Veränderungen passiert (Abb. 1, [4]). Durch das Mikroskop konnten die W issenschaftler beobachten, dass nach einem Augenverschluss zw ei Drittel der Nervenzellen Signale aus dem anderen, offenen Auge übernehmen. Das Besondere dabei: die Zellen kehrten w ieder zu ihrer Ursprungsaktivität zurück, sobald sie w ieder Informationen von "ihrem" Auge erhielten. Auch bei W iederholung des Experiments veränderten sich immer genau dieselben Zellen. Aufgrund der globalen Veränderungen in den für die beiden Augen zuständigen Hirnbereichen hatten die Neurobiologen ursprünglich vermutet, dass nicht die einzelne Zelle, sondern die Zellpopulation als Ganzes zum Ausgangszustand zurückfindet. Das Gegenteil w ar jedoch der Fall: Es schien fast, als könnten sich die © 2017 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 2/6 Jahrbuch 2016/2017 | Bonhoeffer, Tobias | Stabilität, Plastizität und Spezifität im erw achsenen Gehirn einzelnen Zellen „daran erinnern“, w elche Verbindungen sie vor dem Augenverschluss hatten, um genau diese dann w ieder zu rekonstruieren. A bb. 1: Unte r de m Mik rosk op wird die Ak tivitä t e inze lne r Ne rve nze lle n de r visue lle n Großhirnrinde de r Ma us sichtba r a uch be i ve rä nde rte n Sinne se indrück e n. Die Bilde r e ine r R e ihe ze ige n je we ils e ine e inzige Ne rve nze lle (sie he Num m e r de r Ze lle ). Je de s Te ilbild e ine s Fa rbblock s e ntspricht e ine r Unte rsuchung (insge sa m t 10) übe r zwe i Mona te hinwe g. Die gra ue n Ba lk e n ze ige n die Ze it, in de r e in Auge ve rschlosse n wa r. Die Te ilbilde r de s link e n Block s (Struktur) re prä se ntie re n die Ne rve nze lle n se lbst. In de n m ittle re n be ide n Blöck e n (Orientierung) e ntspre che n die Fa rbe n de r Stä rk e de r Antwort e ine r Ze lle a uf Se hre ize unte rschie dliche r O rie ntie rung (im Fa rbk re is re chts obe n da rge ste llt). De r link e die se r be ide n Blöck e (Kontralaterales Auge) re prä se ntie rt da s link e Auge , da s de r unte rsuchte n Hirnhä lfte ge ge nübe rlie gt. De r Block Ipsilaterales Auge e ntspricht de m re chte n Auge . De r re chte Block (Okuläre Dominanz) ste llt die re la tive Antwortstä rk e de r Ze lle n be i de r Stim ula tion de s dom ina nte n link e n re la tiv zum re chte n Auge da r (link s = bla u, re chts = rot, be ide Auge n = we iß ; sie he Le ge nde nba lk e n re chts unte n). Na ch Ve rschluss de s link e n Auge s na ch de r 3. und 7. Unte rsuchung re a gie re n e inige Ze lle n a uf da s offe nge blie be ne (re chte ) Auge stä rk e r und e rsche ine n da durch rot. © Ma x -P la nck -Institut für Ne urobiologie /R ose Die Ergebnisse legen nahe, dass Nervenzellen, die auf Veränderungen reagieren, einzelne besonders stabile Verbindungen haben. Solche Verbindungen w ürden dafür sorgen, dass die Nervenzellen nach plastischen Veränderungen ihren ursprünglichen Zustand w iederfinden. Das erw achsene Gehirn könnte sich so an veränderte Umw eltbedingungen anpassen, ohne dass sich die "Grundverdrahtung" komplett verändert. Neue Nervenzellen fürs Gehirn Noch vor w enigen Jahren galt es als Tatsache, dass im erw achsenen Gehirn praktisch keine neuen Nervenzellen entstehen können. Arbeiten der letzten Jahre haben dieses Dogma in Frage gestellt und gezeigt, dass neue Nervenzellen im Gehirn gebildet und in neuronale Schaltkreise integriert w erden können. Es blieb jedoch unbekannt, w ie präzise diese Integration ist, überhaupt neue Verbindungen entstehen, und ob diese © 2017 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 3/6 Jahrbuch 2016/2017 | Bonhoeffer, Tobias | Stabilität, Plastizität und Spezifität im erw achsenen Gehirn Verbindungen zufällig oder genau und spezifisch sind. Um diesen Fragen nachzugehen, transplantierten die Neurobiologen zusammen mit Kollegen vom Münchner Helmholtz Zentrum und der Ludw ig-MaximiliansUniversität embryonale Nervenzellen in die Sehhirnrinde erw achsener Mäuse. Ziel w ar es zu untersuchen, ob diese neuen, "naiven" Nervenzellen spezifische Synapsen mit den umgebenden Zellen bilden, oder ob die Verbindungen eher zufällig erfolgen [5]. Erstaunlicherw eise verknüpften sich die Pyramidenzellen, die aus den transplantierten Jungzellen entstanden w aren, mit exakt den richtigen Nervenzellen im gesamten Netzw erk des Gehirns. Obw ohl diese neuen Zellen alle Nervenverbindungen von Grund auf neu schließen mussten, erhielten und verarbeiteten sie am Ende die gleichen Informationen w ie die anderen Zellen des Nervennetzw erks. Die transplantierten embryonalen Nervenzellen knüpften somit hochspezifische neue Verbindungen, w urden zu gleichw ertigen Mitgliedern eines bestehenden Nervennetzw erks und konnten die Aufgaben ihrer neuen Position vollständig übernehmen [5]. Dies ist nicht nur w issenschaftlich eine erstaunliche Erkenntnis, sondern hat auch praktisch-klinische Bedeutung: Entgegen des vorherrschenden Dogmas zeigen die Ergebnisse, dass zumindest im Prinzip geschädigte Gehirnstrukturen repariert w erden können. Voraussetzung dafür w äre das Erzeugen neuer Nervenzellen des richtigen Typs und ihre erfolgreiche Transplantation in das geschädigte Gew ebe. Dem stehen derzeit noch w ichtige grundsätzliche Probleme im Weg, w ie das Herstellen der neuen Nervenzellen oder Abstoßungsreaktionen. In Anbetracht der sich rapide entw ickelnden Technologien von induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) könnten solche Therapien jedoch in nicht allzu ferner Zukunft Realität w erden. Ein unerwarteter Ort des Lernens Eine Grundvoraussetzung für alle bisher genannten Experimente w ar die Entw icklung von Techniken, mit denen die Aktivität einzelner Zellen über lange Zeiträume verfolgt w erden kann. Um solche Beobachtungen zu ermöglichen, nutzten die Forscher die Tatsache, dass die elektrische Aktivität in Nervenzellen mit einer Veränderung ihres chemischen Milieus einhergeht. Klassische Methoden machen diese chemische Änderung mit Hilfe von Elektroden sichtbar, die in die Nähe von Zellkörpern platziert w erden. In den neuen Untersuchungen kombinierten die Neurobiologen jedoch moderne Mikroskopieverfahren mit neuen, von den Zellen selbst produzierten Farbstoffen [6], und konnten so die Aktivität selbst mikroskopisch kleiner Nervenenden über Monate hinw eg nachvollziehen. So ließ sich erstmals verfolgen, w ie sich der zeitw eilige Verschluss eines Auges auf tief im Gehirn liegende Strukturen ausw irkt. Seit Jahrzehnten ging ein Großteil der w issenschaftlichen Gemeinschaft davon aus, dass Plastizität im erw achsenen visuellen System auf die Großhirnrinde beschränkt ist. Tiefer im Gehirn liegende Strukturen w ie der Thalamus, die erste Verschaltungsebene nach den Sinnesorganen, sollten hierbei keine Rolle spielen. Die Annahme w ar, dass visuelle Informationen strikt für jedes Auge getrennt vom Thalamus direkt an die Sehrinde des Großhirns w eitergeleitet w erden. Dies sollte ohne w eitere Berechnungen oder gar erfahrungsabhängige Veränderungen geschehen. Mit Hilfe der neuen bildgebenden Verfahren konnten die W issenschaftler nun jedoch – ähnlich w ie im Fall der neu entstehenden Neuronen – die geltende Meinung revidieren [7]. Die Zellkörper der Nervenzellen des Thalamus liegen zu tief im Gehirn, um sie mit optischen Methoden zu beobachten. Die kleinen, reizw eiterleitenden Strukturen dieser Zellen, ihre Axone, ziehen jedoch bis in die Sehhirnrinde, w o sie mit dem Zw ei-Photonen-Mikroskop beobachtet w erden können. Indem die Forscher die Axone sozusagen als "Antennen" für die Aktivität der thalamischen Zellen nutzten, konnten sie erstmals verfolgen, w as in dieser tiefen Hirnstruktur w ährend des Lernens passiert (Abb. 2). Die Untersuchungen zeigten, dass einige klassische Grundannahmen nicht zutreffen. Entgegen bestehender Theorien zeigte sich, © 2017 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 4/6 Jahrbuch 2016/2017 | Bonhoeffer, Tobias | Stabilität, Plastizität und Spezifität im erw achsenen Gehirn dass bereits im Thalamus ein Teil der Zellen Signale beider Augen miteinander verrechnet. Noch unerw arteter w ar jedoch die Tatsache, dass ein zeitw eiliger Verschluss eines Auges sehr w ohl zu ausgeprägten Veränderungen in der Stärke der Antw ort auf visuelle Stimulation der beiden Augen führte. Im kompletten W iderspruch zum allgemein angenommenen Konzept des Thalamus als stabile "Relaisstation" fanden die W issenschaftler, dass einzelne Zellen plötzlich anfingen, auf beide Augen zu reagieren – oder sogar ihre Ansprechbarkeit komplett auf das andere Auge verlagerten. A bb. 2: Mode rne Mik rosk opie te chnik e n und soge na nnte „ge ne tische Fa rbstoffe “ e rm ögliche n e s, a n de r Hirnobe rflä che die re izwe ite rle ite nde n Struk ture n und Ne rve ne nde n e inze lne r tie f im Ge hirn ge le ge ne n Ze lle n de s Tha la m us übe r la nge Ze it hinwe g zu be oba chte n (link s). Die be ide n Fa lschfa rbe nbilde r (re chts) ze ige n die Antworte ige nscha fte n de r tha la m ische n Ax one vor und na ch e ine m ze itwe ilige n Ve rschluss e ine s Auge s. Bla ue Fa rbe n ze ige n wie in de r vorhe rige n Abbildung die Erre gung durch da s link e , ze itwe ilig ve rschlosse ne n Auge a n, rote Fa rbe n e ntspre che nd Erre gung durch da s re chte Auge . Na ch de m Auge nve rschluss nim m t die Anza hl de r bla ue n Ax one a b und die de r he lle re n und rotve rschobe ne n Ax one zu. Die s de ute t da ra uf hin, da ss die tha la m ische n Ze lle n ihre Antworte ige nscha fte n ge ä nde rt ha be n – sie we ise n P la stizitä t a uf. © Ma x -P la nck -Institut für Ne urobiologie /Bonhoe ffe r Ausblick Die beschriebenen Experimente demonstrieren, w ie sehr w issenschaftlicher Fortschritt durch neue Methoden beeinflusst w ird. Neue Technologien schaffen neue Möglichkeiten – hier, die Aktivität von Nervenzellen mit Hilfe von genetisch kodierten Farbstoffen über lange Zeit zu messen. So w ar es den Neurobiologen möglich, den W iderstreit zw ischen Plastizität und Stabilität, die Integration von neuen Nervenzellen und die Funktion des Thalamus im w ahrsten Sinne des Wortes neu zu beleuchten. Dabei w urden einige als sicher geglaubte Erkenntnisse über Bord gew orfen, w ährend die neuen Daten das Verständnis der zugrundeliegenden Prozesse insgesamt erheblich erw eitern. Heute verstehen W issenschaftler nicht nur aus Sicht der Grundlagenforschung w esentlich besser, w ie Plastizität im erw achsenen Gehirn funktioniert. Sie w issen auch, dass Transplantationsstrategien mit neuen Nervenzellen w irklich erfolgreich sein könnten, um eines Tages bestimmte Hirnschädigungen zu heilen. Literaturhinweise [1] Engert, F.; Bonhoeffer, T. Dendritic spine changes associated with hippocampal long-term synaptic plasticity Nature 399, 66–70 (1999) © 2017 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 5/6 Jahrbuch 2016/2017 | Bonhoeffer, Tobias | Stabilität, Plastizität und Spezifität im erw achsenen Gehirn [2] Hofer, S. B.; Mrsic-Flogel, T. D.; Bonhoeffer, T.; Hübener, M. Experience leaves a lasting structural trace in cortical circuits Nature 457, 313–317 (2009) [3] Hofer, S. B.; Mrsic-Flogel, T. D.; Bonhoeffer, T.; Hübener, M. Prior experience enhances plasticity in adult visual cortex Nature Neuroscience 9, 127–32 (2006) [4] Rose, T.; Jaepel, J.; Hübener, M.; Bonhoeffer, T. Cell-specific restoration of stimulus preference after monocular deprivation in the visual cortex Science 352, 1319–1322 (2016) [5] Falkner, S.; Grade,S.; Dimou, L.; Conzelmann,K.K.; Bonhoeffer,T.; Götz, M.; Hübener, M. Transplanted embryonic neurons integrate into adult neocortical circuits Nature 539, 248–253 (2016) [6] Rose, T.; Goltstein, P. M.; Portugues, R.; Griesbeck, O. Putting a finishing touch on GECIs Frontiers in Molecular Neuroscience 7, 88 (2014) [7] Jäpel, J.; Hübener, M.; Bonhoeffer, T.; Rose, T. Lateral geniculate neurons show robust ocular dominance plasticity submitted (2016) © 2017 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 6/6