Isotopengeochemie: Wasserstoff und Kohlenstoff

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δD
δDPr = [(D/1HPr)/(D/1HSt) – 1] x 1000
3T + 12C
(14N + n
Datierung von Grundwasser: entspricht letzte Berührung
des Wassers mit der Atmosphäre)
Internationaler Standard:
V-SMOW – Standard Mean Ocean Water
Verschiedene Präparationsverfahren zur Herstellung von H2
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δD
(aus Stosch, 1999)
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δD
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δD
Fraktionierungsmechanismen
1. Transportkinetische
- Verdampfung/ Kondensierung
da unterschiedlicher Dampfdruck:
HDO hat kleineren Dampfdruck als H2O
- leicht unterschiedliche Gefrierpunkte
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δD
2. Gleichgewichtsreaktionen
Isotopengeochemie und Geochronologie
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δD
Zwischen Mineralen
komplizierte
Fraktionierungskurven:
haben oft Umkehrungen
H oft in verschiedenen
Strukturpositionen der
Minerale (= verschiedene
Bindungsstärken)
Fast unmöglich IsotopenThermometrie zu betreiben,
aber dafür Überprägungsprozesse oft gut sichtbar
(Fluideinwirkung)
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δD
3. Weitere Fraktionierungen
- an Tonen: „Ultrafiltrierung“
Tone wirken als Membrane und adsorbieren schwere Isotope (D, 18O)
Formationswässer sind an schweren Isotopen angereichert, filtrierte Wässer an leichten Isotopen
- bei biochemischen Prozessen:
z.B. bakterielle Erzeugung von H2 und CH4
erzeugt wesentlich größere Fraktionierung als Gleichgewichtsprozesse
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δD
1. Hydrosphäre
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δD
Meteorischer Wasserkreislauf
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δD
Niederschlag
Isotopengeochemie und Geochronologie
δD = 8 δ18O + 9
M. Tichomirowa
δD
Mittlere δD-Werte des
Niederschlags im Sommer
Für Nord-Amerika
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δD
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δD
Ozeanwasser
Verdünnungseffekt:
Zumischung salzärmerer Wässer
(aus Zuflüssen), die mit „leichteren“
Isotopen durch Verdampfung
(vom ozeanischen Oberflächenwasser)
angereichert sind
Antarktisches Bodenwasser (hohe
Dichte) entsteht durch Entzug von
Wasser durch Treibeisbildung im
Winter bei geringer Isotopenfraktionierung (2 ‰)
Durch Strömung im Pazifik und
Indik: Mischung mit nordatlantischem
Tiefenwasser
Pazifisches Tiefenwasser muss noch
weitere Komponente haben (liegt nicht
auf der Mischungslinie)
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δD
2. Formationswässer – salinare Wässer (brines)
werden von meteorischen
Wässern abgeleitet (Trends
zur MWL)
Punkte in Nähe MWL
haben geringste SalzGehalte
Mischwässer aus
meteorischen Wässern
und marinen Porenwässern
(ehemalige marine
Sedimente)
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δD
3. Sedimentgesteine
Detritisch – Isotopenzusammensetzung entsprechend der Ausgangsgesteine, kann heterogen sein
Chemische Verwitterung
Bildung von Tonmineralen
Isotopenzusammensetzung hängt ab:
- von Isotopenzusammensetzung des Wassers, das bei der Bildung vorhanden ist
- Fraktionierungsfaktoren Wasser – Tonmineral
- Bildungstemperatur
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δD
Chemische Verwitterung (Sedimentgesteine)
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δD
a)
b)
4. Magmatische Gesteine
Biotite, Hornblenden in Graniten: -90 bis – 50 ‰
Tholeite und Alkalibasalte (siehe Mantelgesteine)
bei Wechselwirkung mit
Wässern (hier meteorische
Wässer) verschiebt sich zuerst
der δD-Wert
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δD
Mantelgesteine
a)
b)
Untersuchung von Mantelgesteinen: Basalte, Glas aus Basalten: δD = -90 bis -20‰
Probleme: Entgasung,Wechselwirkung mit Meerwasser, Niedrigtemperatur-Hydrierung
am wenigsten veränderter Wert: -80 ± 5 ‰
OH-führende Mantelminerale (Glimmer, Amphibole)
(Hoefs, 2009)
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M. Tichomirowa
δD
Anwendungen
- meteorischer Wasserkreislauf:
Klimastudien (einschließlich
Paläoklima) an Grundwasser,
Ozeanwasser – Zirkulation,
Seen, Niederschlag, Eis (z.B.
Gletscher)
- Herkunft hydrothermaler und
metamorpher Wässer (z.B. Lagerstättenbildung)
- Identifizierung von
Überprägungsprozessen
- Lebensmittelkontrolle (Herkunftsidentifizierung)
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δD
Isotopengeochemie und Geochronologie
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δD
Isotopengeochemie und Geochronologie
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δ13C
δ13CPr = [(13C/12CPr)/(13C/12CSt) – 1] x 1000
14N
(n, p) 14C
Datierung von organischem Material (z.B. Knochen)
Internationaler Standard:
PDB – Belemnite of the formation PD
Verschiedene Präparationsverfahren zur Herstellung von CO2
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δ13C
- Fraktionierung zwischen
CO2 und org. C
(Photosynthese)
- Fraktionierung zwischen
Karbonaten und Bikarbonat
des Ozeans
- magmatischer C
Tichomirowa, 1992
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M. Tichomirowa
δ13C
Isotopengeochemie und Geochronologie
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δ13C
1. Organischer Kohlenstoff
Fraktionierung in Abhängigkeit von der Art der Photosynthese (C3-, C4- , CAM-Mechanismus)
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M. Tichomirowa
δ13C
Photosynthese in Pflanzen:
- läuft im Stroma der Chloroplasten ab
- vereinfacht: CO2 + H2O
org. Stoffe (Kohlenhydrate, Fette, Proteine u.a.) + O2
- 1. Lichtreaktion (Primärreaktion): Umwandlung von Lichtenergie zur chemischen Energie (in Form von ATP)
und Schaffung eines Reduktionsmittels (NADP)
- 2. Dunkelreaktion (Sekundärreaktion): Calvinzyklus
3 Schritte im Calvin-Zyklus:
a)
CO2 -Fixierung: mit Hilfe des Schlüsselenzyms Rubisco entsteht 3 Phosphoglycerat (3-PG), hat 3 C-Atome, daher
C3 = erstes stabiles C-Produkt
b)
Reduktion von C unter Bildung von
Glykose
c)
Regenerierung
Lichtreaktion
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δ13C
C3 - Pflanzen
Weizen, Gerste, Roggen, Kartoffel,
Zuckerrübe, Reis, Sojabohne
C4 –Pflanzen
Hirse, Mais, Zuckerrohr, Chinaschilf
Gräser, Seggen
haben Photorespiration, da Enzym Rubisco
auch O2 (an Stelle CO2) binden kann (z.B.
bei hohen O2-Konzentrationen). Dabei Bildung
von CO2 und Verlust von ca 1/3 CO2 (Abgabe).
Erste Photosynthese der Erdgeschichte als noch
geringe O2-Konzentrationen der Atmosphäre.
nicht effektive „fehlhafte“ Photosynthese
CAM – Pflanzen
Ananas, Kakteen
Enzym PEP-Carboxylase erlaubt PhotoSynthese auch bei geringen CO2-Konzentrationen,
erstes stabiles C-Produkt mit 4 C-Atomen:
C4
Chloroplasten bilden Bündel, dadurch weniger
Photorespiration, Vermeidung von Energieverlust,
effektivere und schnellere Photosynthese
oftmals in heißen Standorten, wenn Stoma (SpaltÖffnungen) geschlossen bleiben
entstanden später als C3 Pflanzen
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
C3 - Pflanzen
Weizen, Gerste, Kartoffel, Zuckerrübe,
Reis, Sojabohne
C4 –Pflanzen
CAM – Pflanzen
Hirse, Mais, Zuckerrohr, Chinaschilf
Gräser, Seggen
Ananas, Kakteen
Spaltöffnungen nur nachts
geöffnet
PEP + Rubisco
nachts: Aufnahme von CO2
und Speicherung
tags darauf: Calvinzyklus mit
Lichtreaktion mittels ATP
zeitlich getrennte Licht- und
Dunkelreaktion
C3
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
Veränderung des Verhältnisses Landpflanzen/Meerespflanzen als Funktion zum Küstenabstand
durch unterschiedliche CO2-Konzentrationen
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
2. Karbonate
Säkuläre Schwankungen
der δ13C-Werte mariner
Karbonate
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
Isotopengeochemie und Geochronologie
Veizer et al. (1999)
M. Tichomirowa
δ13C
Tikhomirova & Makarikhin (1993)
„Possible reasons for the 13C anomaly
of Lower Proterozoic sedimentary
carbonates“
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
- Increased burial of
organic carbon.
- plus increase in
riverine P supply
- Effect of organic
carbon weathering
- Increased volcanism
changes only δ13C org
- Increase in carbonate
weathering changes
only δ13C of ocean
- More C4 plant causes
negative shift in δ13C
of oceanic C and
positive excursion in
δ13C org
Kump & Arthur (1999)
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
Verbindung des C- und S-Kreislaufes
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
3. Magmatischer Kohlenstoff
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
Isotopengeochemie und Geochronologie
Pearson et al. (2003)
M. Tichomirowa
δ13C
Karbonatite
Zaitsev & Bell (1995)
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
Karbonatite
Tichomirowa et al. (2006)
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
4. Kohlenstoff in metamorphen Gesteinen
Kontaktmetamorphose
Deines & Gold (1969)
Freigabe von CO2 – angereichert an 13C und 18O
Regionalmetamorphose – gleicher Trend, aber oftmals kompliziertere Veränderungen (abhängig
von Wechselwirkung mit Fluid)
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
Isotopenthermometrie
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
Kalzit-Graphit-Isotopenthermometer für metamorphe Gesteine
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
5. Hydrothermale Lagerstätten
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
Isotopenzusammensetzung hydrothermaler Karbonate wird bestimmt von:
- Isotopenzusammensetzung der Quellen
- Temperatur
- geochemischen Milieu (pH, fO2), da davon abhängig in welcher Verbindung C auftritt
(z.B. CO2, H2CO3, HCO3-, CO32-, CH4)
Mischungsprozesse (die zum
Ausfällen der Karbonate
führen können) spiegeln sich oft
in einer Korrelation von δ18O
und δ13C wider
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
6. Atmosphäre
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
(Hoefs, 2009)
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
Anwendungen
- Unterscheidung von organischem oder anorganischem C (z.B. Graphit)
- Unterscheidung kontinentaler oder mariner Karbonate (paläogeographische Untersuchungen)
- Säkuläre Schwankungen der δ13C-Werte mariner Karbonate und org. C (Paläoklima);
z.B. auch δ13C von Baumringen
- Mantelherkunft/Heterogenität des Mantels
- Herkunft von Fluiden hydrothermaler Karbonate
- Erdgasprospektion (Untersuchung des Muttergesteins)
- Lebensmittelkontrolle (Herkunftsidentifizierung)
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
Schoell (1981)
δ13C
Die meisten Abbildungen sind aus:
- Hoefs (1997, 2009): Stable Isotope Geochemistry, Springer Verlag, Berlin-Heidelberg-New York, 4./6. Auflage, 201/285 pp.
- Stosch H.-G. (1999): „Einführung in die Isotopengeochemie“, Vorlesungsscript, 226 S.
im Internet zu finden: http://petrol.natur.cuni.cz/~janousek/izokurz/PDF/Stosch%20Isotopengeochemie.pdf
Weitere verwendete Abbildungen aus:
- Carpenter J.S. & Lohmann K.C. (1997): Carbon isotope ratios of Phanerozoic marine cements: Re-evaluating the global
carbon and sulfur systems. Geochim. Cosmochim. Acta, 61, 4831-4846.
- Coplen et al. (2002): Compilation of minimum and maximum isotope ratios of selected elements in naturally occuring
terrestrial materials and reagents. Water-Resources Investigation Report 01-4222 by US Dept. of the Interior/US. Geol.
Survey, 98 pp.
- Deines D. & Gold D.P.(1969): The change in carbon and oxygen isotopic composition during contact metamorphism
of Trenton limestone by the Mount Royal pluton. Geochim. Cosmochim. Acta, 33, 421-424.
- Knoll A.H., Hayes J.M., Kaufman A.J., Swett K., Lambert J.B. (1986): Secular variations in carbon isotope ratios from
Upper Proterozoic successions of Svalbard and East Greenland. Nature, 321, 832–838.
- Pearson D.G., Canil D., Shirey S.B. (2003): Mantle samples included in volcanic rocks: xenoliths and diamonds. In: Holland
H.D. & Turekian K.K. (eds.) „Treatise on Geochemistry“ Vol. 2, 171-276.
-Kump L.R., Arthur M.A. (1999): Interpreting carbon-isotope excursions: carbonates and organic matter. Chem. Geology 161,
181-198.
- Schoell M. (1981): Anwendung von Isotopenanlysen in der Erdöl- und Erdgasforschung. Erdöl und Kohle – Erdgas – Petrochemie vereinigt mit Brennstoff-Chemie 34, 537-544.
- Tichomirowa, M. (1991): Sauerstoff- und Kohlenstoffisotopenvariationen in sedimentären und metamorphen Karbonaten.
Unveröff. Diss. Thesis, Institut für Geol. und Geochron. des Präkambriums, St. Petersburg. 225 p (in russischer Sprache).
- Tikhomirova M. & Makarikhin V.V.(1993): Possible reasons for the δ13C anomaly of Lower Proterozoic sedimentary
carbonates. Terra Nova, 5, 244-248.
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
δ13C
- Tichomirowa M., Grosche G., Götze J., Belyatski B.V., Savva E.V., Keller J., Todt W. (2006): The mineral isotope
composition of two Precambrian carbonatite complexes from the Kola Alkaline Province – alteration versus primary
magmatic signatures. Lithos 91, 229-249.
- Veizer J., Ala D., Azmy K., Bruckschen P., Buhl D., Bruhn F., Carden G.A.F., Diener A., Ebneth S., Godderis Y.,
Jasper T., Korte C., Pawellek F., Podlaha O.G., Strauss H. (1999): 87Sr/86Sr, δ13C and δ18O evolution of Phanerozoic
seawater. Chem. Geology 161, 59-88.
- Watanabe Y., Naraoka H., Wronkiewicz D.J., Condie K.C., Ohmoto H. (1997): Carbon, nitrogen, and sulfur geochemistry
of Archean and Proterozoic shales from the Kaapvaal Craton, South Africa. Geochim. Cosmochim. Acta, 61, 3441-3459.
- Zaitsev A. & Bell K. (1995): Sr and Nd isotope data of apatite, calcite and dolomite as indicators of source, and the
relationships of phoscorites and carbonatites from the Kovdor massif, Kola Peninsula, Russia. Contrib. Mineral. Petrol.,
121, 324-335.
Isotopengeochemie und Geochronologie
M. Tichomirowa
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