δ18O δProbe = [RProbe/RStandard – 1] x 1000 δ18ΟPr = [(18O/16OPr)/(18O/16OSt) – 1] x 1000 Internationale Standards: • VSMOW – Standard Mean Ocean Water • PDB – Belemnite of the formation PD (Karbonate) δ18OVSMOW = 1.03091 δ18ΟPDB + 30.91 δ18ΟPDB = 0.97002 δ18OVSMOW - 29.98 Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O (Hoefs, 2009) Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O „Taylorsche Reihe“ – Funktion der Bindungsstärke (Bindungsenergie und Masse des Kat-Ions) Bindungsenergie am höchsten für Ionen mit großer Ladung/kleine Atomkerne kleine Atommassen 3-dimensional polymerisiert (Hoefs, 2009) Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O Anwendungsgebiete der Sauerstoff-Isotope: 1. Isotopenthermometrie Grundlage: Verteilung eines Isotopes zwischen 2 Verbindungen (Isotopen-Gleichgewichtsreaktionen) a X1 + b Y2 = a X2 + b Y1 X, Y – chemische Verbindungen 1, 2 – schweres oder leichtes Molekül a, b – stöchoimetrische Faktoren z.B. X = H2O, Y = CaCO3 δX – δY = Δ X-Y ≈ 103lnα X-Y = f(T) Isotopenthermometer (unabhängig vom Druck) 103lnα X-Y = A/T2 + B Temperatur in oK i.d.R. B = 0 zwischen 2 Mineralen Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O 103lnα X-Y = A/T2 + B aus Hoefs (1997, 2009) Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O Wie werden Fraktionierungsgleichungen (funktionelle Abhängigkeit der Fraktionierung von der Temperatur) bestimmt? • theoretisch berechnet: aus Gitterkonstanten (Atommasse sowie Schwingungen im Atom, die die Bindungsenergien bestimmen) K = [(A2/A1)a]/[(B2/B1)b] Gleichgewichtskonstante K = (QA2/QA1)/(QB2/QB1) Q –Verteilungsfunktion (partition function) Q2/Q1 = (Q2/Q1)trans x (Q2/Q1)rot x (Q2/Q1)vib translation, rotation, vibration (Schwingung-wichtigster Unterschied zwischen Molekül 1 und 2); kompliziert bei nicht harmonischen Schwingungen Funktioniert gut bei einfachen Molekülen, bei idealen Gasen komplizierter für Minerale, da außer internen Schwingungen des Moleküls Schwingungen des Gitters berücksichtigt werden müssen „Inkrementenmethode“ – Berechnung der Fraktionierungsfaktoren für Gesteine Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O • experimentelle Bestimmung: Austauschreaktionen im Labor (z.B. CaCO3 – H2O) - Experimente ab den 50-er und 60-er Jahren - Erste Experimente: Mineral – Wasser („leichtes“ und „schweres“ Wasser) waren z.T. langwierig, z.T. unvollständiger Austausch (erfordert Extrapolation = gestrichelte Linie) - Einsatz von Katalysatoren (Beeinflussung des Systems) - Experimente bei höheren Drücken; führen zur schnelleren Einstellung des Gleichgewichts - Äquilibrierung mit CO2 (Mineral – CO2) bei höheren Drücken (z. B. Chiba et al. (1989) – konsistente Mineralreihen) Fraktionierungsgleichung ist immer nur für begrenzten Temperaturbereich bestimmt worden • empirische Bestimmung: Bestimmung der Fraktionierung zwischen 2 Mineralen bei bekannter Temperatur (z.B. kontaktmetamorpher Bereich, T durch andere Methoden bestimmt) Internetadresse für Fraktionierungskurven: http://www.ggl.ulaval.ca/cgi-bin/isotope/generisotope.cgi Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O Fraktionierungskurven für das Mineralpaar Quarz - Wasser experimentell experimentell, nur partieller Austausch experimentell experimentell theoretisch Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O (Hoefs, 2009) Experimentell ermittelte Fraktionierungsgleichungen Welches Isotopenthermometer ist das sensibelste (mit kleinsten Fehler in der bestimmten T)? Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O Isotopentemperaturen sind dann relevant, wenn sich die entsprechenden Minerale im Gleichgewicht (Isotopengleichgewicht) befinden 1. Isotopengleichgewicht muss erreicht sein (syngenetische Minerale) 2. Isotopengleichgewicht muss erhalten bleiben - Deines (1977): nur 1/3 aller Gesteine weisen Isotopengleichgewicht auf - Bottinga & Javoy (1975): 2/3 aller Gesteine weisen Isotopengleichgewicht auf Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O Konkordante Temperaturen zeigen Gleichgewicht an: z.B. in magmatischen Gesteinen das Einfrieren des Isotopenaustausches Warum Ungleichgewichte? - Gleichgewicht nicht erreicht - unterschiedliche Schließtemperaturen: z.B. Austauschprozesse im Subsolidus -Überprägungs-/Alterationsprozesse: z.B. Fluideinwirkung Minerale sind unterschiedlich resistent am wenigsten resistent: Fsp Geeignete Mineralpaare zur T-Bestimmung: z.B. Quarz-Rutil, Quarz-Granat,Qu-Pyroxen Weniger geeignet: z.B. Quarz-Feldspat, Quarz-Kalzit, Quarz-Glimmer Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O 1. Anwendungsrichtungen für Isotopenthermometrie: Paläothermometrie des Ozeans Isotopengleichgewicht H2O – CaCO3 δ18OH2O = Milankovich Zyklen: Wechsel zwischen Kaltzeiten und Warmzeiten (ungerade Nummern) ca. aller 100.000 a korreliert mit Veränderungen der Sonneneinstrahlung/ Entfernung der Erde zur Sonne/Erdlaufbahn Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O Einfluss der Temperatur und des δ18O-Wertes des Ozeanwassers (erhöhte Eisbildung) Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O 2. Thermometrie magmatischer Gesteine Voraussetzung: Isotopengleichgewicht weniger geeignet für saure Magmatite (Subsolidus-Austausch) besser geeignet für basische Magmatite (weniger „Wasser“ – trockene Systeme) 3. Thermometrie in hydrothermalen Systemen Voraussetzung: Isotopengleichgewicht (kogenetische Minerale) Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O 2. Herkunft/Genese von Gesteinen Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O aus Stosch (1999) Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O 3. Wechselwirkung mit Fluiden/ Herkunft der Fluide 103lnα Mineral – H2O = f(T) W/R = (δGesteinf – δGesteini)/[(δWasseri – (δGesteinf – Δ)] Δ = δGesteinf - δWasserf i – initial f - final Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O aus Stosch (1999) Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O Ungleichgewichte in granitoiden (links) und gabbroiden (rechts) Gesteinen durch Fluideinwirkung aus Stosch (1999) Abweichung von 45o-Linie durch schnellere Wechselwirkung des Feldspats Je länger Austausch mit 18O-abgereicherten Wasser (meteorisch, Ozean), umso weniger steiles Feld Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O Zusammenfassung – Anwendungsgebiete der Sauerstoffisotopen 1. Isotopenthermometrie 2. Herkunft/Genese von Gesteinen 3. Wechselwirkung mit Fluiden/ Herkunft der Fluide Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa δ18O Quellen Chiba H., Chacko T., Clayton R.N., Goldsmith J.R. (1989): Oxygen isotope fractionation involving diopside, forsterite, magnetite and calcite: application to geothermometry. Geochim. Cosmochim. Acta 53, 2985-2995. Deines P. (1977): On the oxygen isotope distribution among triplets in igneous and metamorphic rocks. Geochim. Cosmochim. Acta 41, 1709-1730 Hoefs J. (1987): „Stable isotope geochemistry“. Springer Verlag, Berlin-Heidelberg-New York, 3. Auflage, 241 pp. Hoefs J. (1997 und 2009): „Stable isotope geochemistry“. Springer Verlag, Berlin-Heidelberg-New York, 4. und 6. Auflage, 201 bzw.285 S. Matthews A., Beckinsale R.D. (1979): Oxygen isotope equilibration systematics between quartz and water. Amer. Mineralogist 64, 232-240. O‘Neil J.R. (1986): Theoretical and experimental aspects of isotopic fractionation: In: Stable isotopes in high temperature geological processes. Rev. Mineral. 16, 1-40. Stosch H.-G. (1999): „Einführung in die Isotopengeochemie“. Vorlesungsscript, 226 S., im Internet zu finden:http://petrol.natur.cuni.cz/~janousek/izokurz/PDF/Stosch%20/isotopengeochemie.pdf Tichomirowa M. (1992): Variationen der Isotopenzusammensetzung von Sauerstoff und Kohlenstoff in Karbonaten sedimetärer und metamorpher Genese. Unveröff. Diss. (in Russisch). Veizer J. (1983): Trace elements and isotopes in sedimentary carbonates. Rev. Mineral. 11, 265-300. Isotopengeochemie und Geochronologie M. Tichomirowa