Wecarelife, “Gefährliches Frauenleiden”

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Wecarelife - Gefährliches Frauenleiden
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Eileiter- und Eierstockentzündung
Gefährliches Frauenleiden
Mit einer Eileiter- und Eierstockentzündung ist
nicht zu spaßen. Es handelt sich um eine ernste
Erkrankung, die von Bakterien ausgelöst wird und
unter Umständen zu Unfruchtbarkeit oder
chronischen Schmerzen führen kann. Betroffen
sind vor allem junge Frauen unter 25 Jahren.
In Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Dr. Armin Witt,
Leiter von GYNINFEKT
Die Eileiter und Eierstöcke werden als Adnexe, also
"Anhängsel" der Gebärmutter bezeichnet. Da bei einer
Entzündung meist beide Regionen betroffen sind, sprechen Mediziner von Adnexitis
oder Salpingitis. Auch der englische Sammelbegriff für Entzündungen des Beckens,
pelvic inflammatory disease (PID), ist gebräuchlich. Eine Adnexitis, besonders
wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt wird oder öfters auftritt, kann zu Unfruchtbarkeit
führen und ist verantwortlich für einen Großteil der Eileiterschwangerschaften. Die
Folgen können schwerwiegend sein, umso wichtiger ist es, auf mögliche Symptome
zu achten und zur Abklärung einen Arzt aufzusuchen.
Bakterien als Auslöser
Die meisten Eileiter- und Eierstockentzündungen werden von Bakterien ausgelöst,
die von außen über die Scheide in die Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke oder ins
Becken wandern (aufsteigende Infektion). Oder die Bakterien stammen von einem
Nachbarorgan wie dem Blinddarm und greifen auf die Geschlechtsorgane über
(absteigende Infektion). Es gibt auch die Verbreitung über das Blut (hämatogene
Infektion). Die gleichen Bakterien, die Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien und
Gonorrhoe (Tripper) auslösen, führen zu den meisten Fällen von Eileiter- und
Eierstockentzündungen. Eine Adnexitis ist somit oft eine Komplikation dieser
Geschlechtskrankheiten. Es benötigt aber keine sexuell übertragbaren Erkankungen
oder sexually transmitted diseases (STD), wie sie im Englischen genannt werden,
um eine Entzündung zu entwickeln. Manchmal lösen die normalen Bakterien der
Vaginalflora die Krankheit aus, weil die Immunabwehr geschwächt ist,
Stoffwechselerkrankungen oder Östrogenmangel vorliegen.
Jung und sexuell aktiv
Ein besonders hohes Risiko für eine Adnexitis besteht für junge Frauen unter 25
Jahren, da sie für Entzündungen anscheinend anfälliger sind. Dabei könnte eine
noch nicht abgeschlossene Entwicklung des Gebärmutterhalses bei Teenagern und
jungen Frauen eine Rolle spielen. Die Chance zu erkranken, erhöht sich durch
häufigen Partnerwechsel (auf beiden Seiten) und ungeschützten Sexualkontakt, da
auf diesem Weg Bakterien übertragen werden. Ein weiterer möglicher Auslöser für
eine Infektion ist die Verwendung von Intimduschen, da sie die natürliche
Vaginalflora zerstören und Bakterien in Richtung Geschlechtsorgane spülen und
zudem die Symptome einer Entzündung überdecken können. Ein Infektionsrisiko,
wenn auch gering, bergen gynäkologische Eingriffe wie eine Ausschabung
(Kürettage) oder das Einsetzen einer Spirale. Eher selten ist eine Adnexitis vor der
Geschlechtsreife oder nach Einsetzen der Menopause zu beobachten.
Oft fehlen Symptome
25.11.2010 15:09
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Die Bandbreite der Symptome einer Eileiter- und
Eierstockenzündung reicht von keinen Beschwerden bis
zu einem ausgeprägten Krankheitsgefühl, das
besonders bei Gonokokken ausgelöst wird, während
eine Chlamydien-Infektion unbemerkt oder mild
verlaufen kann. Gibt es spürbare Zeichen, sind das
Unterbauchschmerzen (oft akut einsetzend,
seitenbetont), Fieber, starker Scheidenausfluss mit
üblem Geruch, Blutungsunregelmäßigkeiten
(Zwischenblutungen, direkt nach dem
Geschlechtsverkehr), Schmerzen beim Sex, Probleme
bei der Blasenentleerung, Übelkeit und Erbrechen. Auf diese Symptome ist aber
kein Verlass, da die Infektion beschwerdelos ablaufen kann.
Schwierige Diagnose
Weil sich die Symptomatik oft nicht eindeutig darstellt, kann es schwierig sein, eine
Adnexitis zu diagnostizieren. Es gibt keinen einfachen und eindeutigen Test. Oft
muss der Arzt ein Puzzle aus Untersuchungsbefunden zusammensetzen, um sicher
zu sein. Am Anfang steht daher ein ausführliches Gespräch mit der Patientin, das
erste Aufschlüsse geben kann. Danach folgt eine gynäkologische Untersuchung des
Unterleibs, bei der Empfindlichkeiten abgeklärt werden. So wird im Krankheitsfall
Druck auf den Muttermund als schmerzhaft empfunden (Schiebeschmerz). Zur
Diagnosefindung gehört auch ein Abstrich, bei dem sich Entzündungszellen und
Bakterien zeigen können. Zur Bestimmung von Chlamydien, die oft als Auslöser
gelten, bedarf es eines speziellen Tests. Mit Hilfe einer Ultraschall-Untersuchung
lässt sich feststellen, ob die Eileiter oder Eierstöcke verändert sind und sich
Abszesse finden lassen. Und nicht zuletzt zeigt eine Blutuntersuchung, ob eine
Entzündung vorliegt. Schwere Fälle benötigen auch eine Beckenspiegelung
(Pelviskopie), um die Geschlechtsorgane genau in Augenschein nehmen zu können.
Außerdem ist es wichtig, andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome
verursachen, auszuschließen.
Risiko: Unfruchtbarkeit und Eileiterschwangerschaft
Eine Adnexitis muss sofort behandelt werden, sonst sind
schwerwiegende Folgeerkrankungen möglich. Da durch
die Infektion normales Gewebe in Narbengewebe
umgewandelt wird, blockiert dieses den Weg der Eier.
Sind die Eierstöcke vollkommen zugewachsen durch das
Narbengewebe, kann das Sperma das Ei nicht
befruchten und die Frau wird unfruchtbar. Auch eine
teilweise Blockade oder geringe Beeinträchtigung kann
diesen Effekt haben. Die Eileiter können somit ihre
ursprüngliche Funktion, ein befruchtetes Ei von den
Eierstöcken zur Gebärmutter zu befördern, nicht mehr
erfüllen. Eine Schwangerschaft ist, besonders wenn es bereits mehrere
Entzündungen gegeben hat, dann nicht mehr auf natürlichem Wege möglich.
Auch die Entstehung einer ektopischen Schwangerschaft, die außerhalb der
Gebärmutter stattfindet und somit potentiell lebensgefährlich ist, wird durch
verklebte Eileiter gefördert. Dann kann nämlich ein befruchtetes Ei im Eileiter
"steckenbleiben" und sich dort einnisten. Die meisten ektopischen
Schwangerschaften sind solche Eileiterschwangerschaften, bei denen der Eileiter
platzen kann. Die Gefahr, neben starken Schmerzen, besteht im Auftreten von
inneren Blutungen, die bis zum Tod führen können. Seltener als im Eileiter nistet
sich ein Ei in den Eierstöcken, im Gebärmutterhals oder in der Bauchhöhle ein.
Schnelle Therapie notwendig
Antibiotika heilen eine Adnexitis, wenn sie rasch verschrieben und richtig, also
ausreichend lange und in angemessener Dosis, eingenommen werden. Wer
hingegen zu lange wartet, steigert das Risiko von Unfruchtbarkeit und
Eileiterschwangerschaften. Meistens werden zumindest zwei verschiedene
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Präparate verschrieben, um möglichst viele Bakterienarten abzudecken. Wenn
durch die Antibiotikatherapie innerhalb von 72 Stunden keine Besserung eintritt, ist
ein Spitalsaufenthalt notwendig. Das ist auch der Fall, wenn ein starkes
Krankheitsgefühl besteht, die Patientin schwanger ist, die Tabletten nicht
geschluckt werden können – dann ist eine intravenöse Therapie notwendig – oder
ein Abszess in Eileiter oder Eierstöcken besteht. Bereits erfolgte Schäden an den
Eileitern oder den Eierstöcken kann eine Antibiotika-Therapie aber nicht mehr
rückgängig machen. Um chronische Schmerzen oder wiederholte Infektionen zu
vermeiden, kann eine Operation notwendig werden, bei der das vernarbte Gewebe
entfernt wird. Auch der Partner sollte sich einer Untersuchung und eventuell einer
Behandlung unterziehen, da er auch ohne Symptome mit Bakterien infiziert sein
kann.
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