Wecarelife - Gefährliches Frauenleiden 1 von 3 http://www.wecarelife.at/index.php?type=99&id=251543 zurück zur normalen Ansicht Eileiter- und Eierstockentzündung Gefährliches Frauenleiden Mit einer Eileiter- und Eierstockentzündung ist nicht zu spaßen. Es handelt sich um eine ernste Erkrankung, die von Bakterien ausgelöst wird und unter Umständen zu Unfruchtbarkeit oder chronischen Schmerzen führen kann. Betroffen sind vor allem junge Frauen unter 25 Jahren. In Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Dr. Armin Witt, Leiter von GYNINFEKT Die Eileiter und Eierstöcke werden als Adnexe, also "Anhängsel" der Gebärmutter bezeichnet. Da bei einer Entzündung meist beide Regionen betroffen sind, sprechen Mediziner von Adnexitis oder Salpingitis. Auch der englische Sammelbegriff für Entzündungen des Beckens, pelvic inflammatory disease (PID), ist gebräuchlich. Eine Adnexitis, besonders wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt wird oder öfters auftritt, kann zu Unfruchtbarkeit führen und ist verantwortlich für einen Großteil der Eileiterschwangerschaften. Die Folgen können schwerwiegend sein, umso wichtiger ist es, auf mögliche Symptome zu achten und zur Abklärung einen Arzt aufzusuchen. Bakterien als Auslöser Die meisten Eileiter- und Eierstockentzündungen werden von Bakterien ausgelöst, die von außen über die Scheide in die Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke oder ins Becken wandern (aufsteigende Infektion). Oder die Bakterien stammen von einem Nachbarorgan wie dem Blinddarm und greifen auf die Geschlechtsorgane über (absteigende Infektion). Es gibt auch die Verbreitung über das Blut (hämatogene Infektion). Die gleichen Bakterien, die Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien und Gonorrhoe (Tripper) auslösen, führen zu den meisten Fällen von Eileiter- und Eierstockentzündungen. Eine Adnexitis ist somit oft eine Komplikation dieser Geschlechtskrankheiten. Es benötigt aber keine sexuell übertragbaren Erkankungen oder sexually transmitted diseases (STD), wie sie im Englischen genannt werden, um eine Entzündung zu entwickeln. Manchmal lösen die normalen Bakterien der Vaginalflora die Krankheit aus, weil die Immunabwehr geschwächt ist, Stoffwechselerkrankungen oder Östrogenmangel vorliegen. Jung und sexuell aktiv Ein besonders hohes Risiko für eine Adnexitis besteht für junge Frauen unter 25 Jahren, da sie für Entzündungen anscheinend anfälliger sind. Dabei könnte eine noch nicht abgeschlossene Entwicklung des Gebärmutterhalses bei Teenagern und jungen Frauen eine Rolle spielen. Die Chance zu erkranken, erhöht sich durch häufigen Partnerwechsel (auf beiden Seiten) und ungeschützten Sexualkontakt, da auf diesem Weg Bakterien übertragen werden. Ein weiterer möglicher Auslöser für eine Infektion ist die Verwendung von Intimduschen, da sie die natürliche Vaginalflora zerstören und Bakterien in Richtung Geschlechtsorgane spülen und zudem die Symptome einer Entzündung überdecken können. Ein Infektionsrisiko, wenn auch gering, bergen gynäkologische Eingriffe wie eine Ausschabung (Kürettage) oder das Einsetzen einer Spirale. Eher selten ist eine Adnexitis vor der Geschlechtsreife oder nach Einsetzen der Menopause zu beobachten. Oft fehlen Symptome 25.11.2010 15:09 Wecarelife - Gefährliches Frauenleiden 2 von 3 http://www.wecarelife.at/index.php?type=99&id=251543 Die Bandbreite der Symptome einer Eileiter- und Eierstockenzündung reicht von keinen Beschwerden bis zu einem ausgeprägten Krankheitsgefühl, das besonders bei Gonokokken ausgelöst wird, während eine Chlamydien-Infektion unbemerkt oder mild verlaufen kann. Gibt es spürbare Zeichen, sind das Unterbauchschmerzen (oft akut einsetzend, seitenbetont), Fieber, starker Scheidenausfluss mit üblem Geruch, Blutungsunregelmäßigkeiten (Zwischenblutungen, direkt nach dem Geschlechtsverkehr), Schmerzen beim Sex, Probleme bei der Blasenentleerung, Übelkeit und Erbrechen. Auf diese Symptome ist aber kein Verlass, da die Infektion beschwerdelos ablaufen kann. Schwierige Diagnose Weil sich die Symptomatik oft nicht eindeutig darstellt, kann es schwierig sein, eine Adnexitis zu diagnostizieren. Es gibt keinen einfachen und eindeutigen Test. Oft muss der Arzt ein Puzzle aus Untersuchungsbefunden zusammensetzen, um sicher zu sein. Am Anfang steht daher ein ausführliches Gespräch mit der Patientin, das erste Aufschlüsse geben kann. Danach folgt eine gynäkologische Untersuchung des Unterleibs, bei der Empfindlichkeiten abgeklärt werden. So wird im Krankheitsfall Druck auf den Muttermund als schmerzhaft empfunden (Schiebeschmerz). Zur Diagnosefindung gehört auch ein Abstrich, bei dem sich Entzündungszellen und Bakterien zeigen können. Zur Bestimmung von Chlamydien, die oft als Auslöser gelten, bedarf es eines speziellen Tests. Mit Hilfe einer Ultraschall-Untersuchung lässt sich feststellen, ob die Eileiter oder Eierstöcke verändert sind und sich Abszesse finden lassen. Und nicht zuletzt zeigt eine Blutuntersuchung, ob eine Entzündung vorliegt. Schwere Fälle benötigen auch eine Beckenspiegelung (Pelviskopie), um die Geschlechtsorgane genau in Augenschein nehmen zu können. Außerdem ist es wichtig, andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen, auszuschließen. Risiko: Unfruchtbarkeit und Eileiterschwangerschaft Eine Adnexitis muss sofort behandelt werden, sonst sind schwerwiegende Folgeerkrankungen möglich. Da durch die Infektion normales Gewebe in Narbengewebe umgewandelt wird, blockiert dieses den Weg der Eier. Sind die Eierstöcke vollkommen zugewachsen durch das Narbengewebe, kann das Sperma das Ei nicht befruchten und die Frau wird unfruchtbar. Auch eine teilweise Blockade oder geringe Beeinträchtigung kann diesen Effekt haben. Die Eileiter können somit ihre ursprüngliche Funktion, ein befruchtetes Ei von den Eierstöcken zur Gebärmutter zu befördern, nicht mehr erfüllen. Eine Schwangerschaft ist, besonders wenn es bereits mehrere Entzündungen gegeben hat, dann nicht mehr auf natürlichem Wege möglich. Auch die Entstehung einer ektopischen Schwangerschaft, die außerhalb der Gebärmutter stattfindet und somit potentiell lebensgefährlich ist, wird durch verklebte Eileiter gefördert. Dann kann nämlich ein befruchtetes Ei im Eileiter "steckenbleiben" und sich dort einnisten. Die meisten ektopischen Schwangerschaften sind solche Eileiterschwangerschaften, bei denen der Eileiter platzen kann. Die Gefahr, neben starken Schmerzen, besteht im Auftreten von inneren Blutungen, die bis zum Tod führen können. Seltener als im Eileiter nistet sich ein Ei in den Eierstöcken, im Gebärmutterhals oder in der Bauchhöhle ein. Schnelle Therapie notwendig Antibiotika heilen eine Adnexitis, wenn sie rasch verschrieben und richtig, also ausreichend lange und in angemessener Dosis, eingenommen werden. Wer hingegen zu lange wartet, steigert das Risiko von Unfruchtbarkeit und Eileiterschwangerschaften. Meistens werden zumindest zwei verschiedene 25.11.2010 15:09 Wecarelife - Gefährliches Frauenleiden 3 von 3 http://www.wecarelife.at/index.php?type=99&id=251543 Präparate verschrieben, um möglichst viele Bakterienarten abzudecken. Wenn durch die Antibiotikatherapie innerhalb von 72 Stunden keine Besserung eintritt, ist ein Spitalsaufenthalt notwendig. Das ist auch der Fall, wenn ein starkes Krankheitsgefühl besteht, die Patientin schwanger ist, die Tabletten nicht geschluckt werden können – dann ist eine intravenöse Therapie notwendig – oder ein Abszess in Eileiter oder Eierstöcken besteht. Bereits erfolgte Schäden an den Eileitern oder den Eierstöcken kann eine Antibiotika-Therapie aber nicht mehr rückgängig machen. Um chronische Schmerzen oder wiederholte Infektionen zu vermeiden, kann eine Operation notwendig werden, bei der das vernarbte Gewebe entfernt wird. Auch der Partner sollte sich einer Untersuchung und eventuell einer Behandlung unterziehen, da er auch ohne Symptome mit Bakterien infiziert sein kann. 25.11.2010 15:09