Lineare Algebra I Vorlesung 02 24.10.2005 Dieses Dokument wurde von der Homepage www.sigma-mathematics.de runtergeladen. Es darf zu nichtkommerziellen Zwecken verwendet und frei weitergegeben werden. Jeglicher Mißbrauch ist untersagt. Ich hafte nicht für eventuelle Schäden, die durch Verwendung dieses Dokuments auftreten. Sollte das Dokument Fehler enthalten, so melden Sie diese bitte an [email protected]. ∅ × N = M × ∅ = ∅. Eine Menge M heißt endlich, wenn M endlich viele Elemente hat. Wir schreiben in diesem Fall: |M | := Anzahl der Elemente von M . Vollständige Induktion. Die vollständige Induktion ist eine Beweismethode, die auf folgender Eigenschaft von N beruht: (I) Sei A ⊆ N. Dann gilt: Ist 1 ∈ A und ist für jedes n ∈ A auch n + 1 ∈ A, dann ist A = N. Behauptungen der Form „Für alle n ∈ N gilt A(n)“ lassen sich nach folgendem Schema beweisen. • Induktionsanfang: Zeige: A(1) ist richtig. • Induktionsschritt: Annahme: A(n) ist richtig. Zeige unter dieser Annahme: A(n + 1) ist richtig. Dann gilt A(n) für alle n ∈ N, denn die Menge A := {n ∈ N | A(n) ist richtig} erfüllt die Voraussetzungen von (I) und ist somit gleich N. Beispiel. (a) Sei x ∈ R, x > −1. Für alle n ∈ N gilt: (1 + x)n ≥ 1 + nx. • Induktionsanfang: (1 + x)1 = 1 + x ≥ 1 + x = 1 + 1 · x ist richtig. • Induktionsschritt: Es gelte (1 + x)n ≥ 1 + nx. Dann folgt (1 + x)n+1 = (1 + x)(1 + x)n ≥ (1 + x)(1 + nx) = 1 + nx + x + nx2 ≥ 1 + x + nx = 1 + (n + 1)x. (Begründungen: (1 + x) ≥ 0 Voraussetzung, (1 + x)n ≥ 1 + nx Induktionsvoraussetzung, nx2 ≥ 0.) (b) Der Induktionsanfang ist wichtig. Wir behaupten etwa: Für alle n ∈ N gilt: n X i=1 i= (n + 21 )2 . 2 • Induktionsschritt: n+1 X i= n X i=1 i=1 i + (n + 1) = (n + 21 )2 n2 + n + 14 + 2n + 2 n2 + 3n + + (n + 1) = = 2 2 2 (n + 23 )2 ((n + 1) + 12 )2 = . 2 2 Wo liegt der Fehler? = Bemerkung. Es ist nicht nötig, bei 1 zu beginnen. 1 9 4 www.sigma-mathematics.de/semester6/linalg1/vorlesungen/vorlesung02.pdf §2 2 Abbildungen (1.2) Definition. Seien M, N Mengen. Eine Abbildung f von M nach N ist eine „Vorschrift“, die jedem x ∈ M genau ein Element f (x) ∈ N zuordnet. Schreibweise: f : M → N, x 7→ f (x). M heißt Definitionsbereich von f , N heißt Wertebereich von f . x ∈ M heißt ein Urbild von f (x) ∈ N , f (x) ∈ N heißt das Bild von x ∈ M . (1.3) Beispiel. (a) f : N → R, n 7→ n2 . Oft benutzen wir für Folgen (d.h. Abbildungen mit Definitionsbereich N) die Schreibweise a1 , a2 , a3 , . . . , an , . . . mit an := f (n) für alle n ∈ N, so dass unsere obige Abbildung geschrieben werden könnte als 1, 4, 9, 16, . . . (b) Die Addition in Z ist eine Abbildung Z × Z → Z, (x, y) 7→ x + y. (c) M Menge. idM : M → M, x 7→ x heißt die Identität auf M . Vorschrift? Zuordnung? Präzisere Definition von Abbildung: Eine Abbildung f : M → N ist eine Teilmenge f ⊆ M × N mit: (a) Zu jedem x ∈ M existiert ein y ∈ N mit (x, y) ∈ f . (b) Aus (x, y) ∈ f und (x, y ′ ) ∈ f folgt y = y ′ . Ist (x, y) ∈ f , so schreiben wir y =: f (x). Eine Abbildung f besteht also aus • M : Definitionsbereich, • N : Wertebereich, • {(Element x ∈ M, Bild von x unter f )}. (1.4) Definition und Beispiel. Sei M Menge (z.B. M = R). (a) Für n ∈ N sei n = {1, 2, . . . , n} ⊆ N (das Anfangsstück der Länge n von N, z.B. 3 = {1, 2, 3}. (b) Ein n-Tupel mit Werten in M ist eine Abbildung t : n → M . Wie bei Folgen verwenden wir für n-Tupel t die Schreibweise t1 , t2 , . . . , tn , meist mit√Klammern (t1 , t2 , . . . , tn ), wobei wir ti √ := t(i), i = 1, . . . , n gesetzt haben. Z.B. t : 3 → R, t(1) = 0, t(2) = 3, t(3) = − 12 , wird geschrieben als (0, 3, − 12 ). (1.5) Definition. Sei f : M → N eine Abbildung. (a) Für X ⊆ M heißt f (X) := {f (x) | x ∈ X} = {y ∈ N | es existiert ein x ∈ X mit y = f (x)} ⊆ N das Bild von X. (b) Für Y ⊆ N heißt f −1 (Y ) := {x ∈ M | f (x) ∈ Y } ⊆ M } das (volle) Urbild von Y (die Schreibweise f −1 hat nichts mit einer Umkehrabbildung zu tun). Die Mengen f −1 ({y}) ⊆ M , y ∈ N heißen die Fasern von f. (c) f heißt surjektiv, falls f (M ) = N . b b b b b M N f heißt injektiv, falls gilt: Sind x, x′ ∈ M mit f (x) = f (x′ ), dann ist x = x′ . (Jedes y ∈ N hat höchstens ein Urbild. Die Fasern von f haben höchstens ein Element.) www.sigma-mathematics.de/semester6/linalg1/vorlesungen/vorlesung02.pdf b b b b b M N f heißt bijektiv, falls f injektiv und surjektiv ist. b b b M b b b N 3