20 № APRIL 2015 DAS GESUNDHEITSMAGAZIN AUFTAKT Rückblick auf den Neujahrsempfang ANFANG Das neue Führungsteam des Pflegedienstes ANHALTEND 20 Jahre Handchirurgie TAG D OFFEN ER EN TÜ R WA Sonnta NN g , 21. J uni UHRZ 10.00 – EIT 17.00 U hr Wie sieht eigentlich unser Alltag aus? Was passiert eigentlich alles in einem Operationssaal vor und nach der Operation? Wie sieht ein Notarztwagen von innen aus? Wie verarzte ich eine Wunde? Und was gehört eigentlich alles zu den Leistungen eines Krankenhauses, von denen ich vielleicht noch gar nichts wusste? Viele Fragen, die unter neugierigen Blicken beantwortet werden können. Am Tag der ­offenen Tür im Lukas-Krankenhaus, wo Ihnen Chefärzte und Verantwortliche Rede und Antwort stehen werden. TAG DER OFFENEN TÜR AM SONNTAG, 21. JUNI 2015, 10 – 17 UHR. LUKAS / APRIL 2015 Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, 125 Jahre sind ein Zeitraum, der in seiner Ausprägung und Tiefe kaum zu über­ blicken ist. Was hat sich in den vergangenen 125 Jahren alles verändert, welche Neuerungen sind eingetreten, die heute schon wieder selbstverständlich sind? Wer sich vor Augen hält, welchen Wandel die vergangenen 125 Jahre gebracht ­haben, der kann ermessen, welch eine Konstante unser Haus bietet, das nun schon seit 125 Jahren besteht. Diesen Geburtstag wollen wir mit Ihnen feiern. Wie genau, mit welchen Veranstaltungen – natürlich auch mit einem groß angelegten Tag der offenen Tür – erfahren Sie in dieser Ausgabe. Eingeläutet wurde unser Jubiläumsjahr mit dem schon traditionellen Neujahrs­ empfang, der erstmals in der Stadthalle stattfand und sehr großen Zuspruch erfuhr. Auch das ist ein Indiz für die tiefen Wurzeln, über die unser LukasKrankenhaus in Bünde verfügt. Wie hier gefeiert und welche Perspektiven hier aufgezeigt wurden, erfahren Sie ebenfalls in dieser Ausgabe unseres Magazins. Neben dem großen Geburtstag gibt es auch noch einen etwas kleineren zu feiern. Seit 20 Jahren besteht die Handchirurgie im Lukas-Krankenhaus. Ein guter Grund also, um dem Handchirurgen Dr. Bernd Wolfgang Bär einen neugierigen Blick über die Schulter zu werfen. Dabei, und bei der gesamten Lektüre, wünsche ich Ihnen viel Freude. Ihr Dr. med. Ulrich Sorgenfrei Vorsitzender des Vorstandes des Lukas-Krankenhauses Bünde INHALT 4 RÜCKBLICK I Zufriedenheit beim Neujahrsempfang 8 RÜCKBLICK II 125 Jahre Lukas-Krankenhaus 10VERANSTALTUNGEN Termine rund um das Jubiläumsjahr 12 ANFANG I Das neue Team der Pflegedirektion 15GETESTET Tagespraktikant Dr. jur. Tim Ostermann 16 AKTUELLES Termine rund um das Lukas-Krankenhaus 18 ANFANG II Das Adipositaszentrum OWL 20 NACHBARSCHAFT Archivierung im digitalen Zeitalter 22 ANHALTEND 20 Jahre Handchirurgie 26 SERVICE Aufenthalt in der Palliativstation 27KUNSTVOLL Xiao Ping Xu stellt aus 28VERSORGT Der Geriatrische Versorgungsverbund 30VORSCHAU Tag der offenen Tür im Lukas-Krankenhaus 4 LUKAS 20 Zufrieden trotz schwieriger Zeiten LUKAS-KRANKENHAUS LUD ZUM NEUJAHRSEMPFANG DAS WORT KONSOLIDIERUNG IST EINES, DAS HÄUFIG FÄLLT UND NICHT IMMER NUR GUTES BETITELT. BEIM LUKAS-KRANKENHAUS IST DAS ANDERS. »DAS VERGANGENE JAHR STAND FÜR UNS IM ZEICHEN DER KONSOLIDIERUNG – DAMIT WIR JETZT BEREIT SIND, UNS GUT FÜR DIE ZUKUNFT AUFZUSTELLEN«, SAGTE DANN AUCH DER AUFSICHTSRATSVORSITZENDE HELMUT DIEKMANN, DER DIE GÄSTE DES DIESJÄHRIGEN NEUJAHRSEMPFANGS ERSTMALS IN DER BÜNDER STADTHALLE BEGRÜSSEN KONNTE. Die Stadthalle wurde auch ausgewählt, um knapp 250 Gästen einen ersten Vorgeschmack auf die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Jubiläum zu geben. Historische Bilder leiteten in einer Ausstellung im hinteren Bereich der Festhalle ein Thema ein, das in seiner Tragweite nur wenigen Bündern bewusst ist. »Viele Menschen glauben immer noch, dass wir eine Einrichtung der Evangelischen Kirche sind – aber wir werden getragen von einem kleinen Verein, der den Gedanken weiterträgt, dass unser Haus eines von Bürgern für Bürger ist«, so Helmut Diekmann, der selber vor knapp 70 Jahren im Lukas-Krankenhaus das Licht der Welt erblickte. Wie wichtig das Haus für Bünde und die Umgebung ist, zeigt sich beim Blick auf die Zahlen, die ebenfalls an diesem unterhaltsamen und zugleich informativen Abend präsentiert wurden: Mit dem Bünder Krankenhaus und dem Krankenhaus in Enger sowie Tochterunternehmen bietet der Verein derzeit 982 Menschen einen Arbeitsplatz. Auch die finanzielle Lage, die sich nach der Sanierung des Bettenhauses und den damit gestiegenen Fallzahlen nun deutlich gebessert hat, war Thema der Vorträge von Dr. ­Ulrich Sorgenfrei und Dr. Stefan Kerst. Hierzu gehörte auch ein Rückblick auf die Schließung der Frauenklinik. Bedauern hätte dies ausgelöst – und »gleichzeitig ist es notwendig gewesen, diesen sorgfältig abgewogenen Schritt zu gehen«, so der ­Vorstand Dr. Stefan Kerst. Klargestellt wurde noch einmal, dass selbstverständlich Frauen mit unklaren Schmerzzuständen oder Befunden des Bauchraums im Lukas-Krankenhaus sehr gut → aufgehoben sind. RÜCKBLICK I LUKAS 20 5 6 LUKAS 20 LUKAS 20 RÜCKBLICK I »Ist dies keine echte Neuigkeit, so wird es in diesem Jahr noch viele Entwicklungen geben«, kündigte Dr. Sorgenfrei an, der in seiner schwungvollen Rede die Aufbruchstimmung im Haus auf die viel Beifall spendenden Gäste übertrug. »Sie werden sich nächstes Jahr wundern, was 2015 noch so alles passiert ist«, so Dr. Ulrich Sorgenfrei. Doch der Blick richtet sich nicht nur nach vorne. Länger als 40 Jahre arbeitete Renate Letsch im Lukas-Krankenhaus, absolvierte hier ihre Ausbildung und prägte über mehrere Jahrzehnte hinweg als Pflegedirektorin Leistungsfähigkeit und Arbeitsatmosphäre im gesamten Krankenhaus. Viele Worte des Dankes begleiteten Renate Letsch auf ihrem Weg in den wohlverdienten Ruhestand. Auch ihre Stellvertreterin und jetzige Nachfolgerin Martina Waldeyer bedankte sich für die jahrelange Unterstützung und das kollegiale Miteinander mit Renate Letsch, die von Superintendent Michael Krause offiziell von ihren Aufgaben entpflichtet wurde. Passend zum Auftakt des 125-jährigen Bestehens führte der ehemalige Chefarzt Professor Brunswig durch die Chronik des Hauses, der er sich in der vergangenen Zeit intensiv widmete und viele historische Fakten und unterhaltsame Anekdoten ans Licht holte. Die gesammelte Chronik wird es bald auch als Buch zum Nachlesen zu erwerben geben. Viele weitere Termine bestimmen den Ablauf des kommenden »Krankenhausjahres«, das auch dazu genutzt werden soll, um das Krankenhaus und sein Leistungsspektrum noch weiter in den Fokus der Bevölkerung zu rücken. Aber natürlich ging es bei dem diesjährigen Neujahrsempfang nicht nur um den Blick nach hinten und nach vorn, sondern auch um das Hier und Jetzt. In bewährter Form spielte das Frank ­Muschalle Trio auf und die Lukra Service GmbH sorgte für kulinarische Genüsse, als der offizielle Teil des Abends abgeschlossen war und der gesellige Teil beginnen konnte. • 7 8 LUKAS 20 125 Jahre Lukas-Krankenhaus Bünde EINE ZEITREISE DURCH DIE LETZTEN JAHRZEHNTE DES KRANKENHAUSES LUKAS 20 RÜCKBLICK II Der Grundstein wurde bereits vor 126 Jahren gelegt, ehe vor 125 Jahren das Lukas-Krankenhaus offiziell eingeweiht wurde. Die ersten Pläne sind natürlich noch älter, bereits im Jahre 1874 tauchen die ersten Aufzeichnungen über das Haus auf, das anfangs als Kranken- und Pflegehaus konzipiert war. Der erste Patient wurde gleich am Tag nach der feierlichen Einweihung aufgenommen. Es handelte sich um einen Wanderarbeiter aus Aarhus in Dänemark, der mit einer Unterschenkelverletzung 39 Tage stationär behandelt wurde. Seit dieser Zeit wuchs das Haus kontinuierlich von anfänglich 9 auf nur elf Jahre später dann 67 Krankenbetten. 35 Jahre später waren es nach erneuten Ausbauarbeiten schon 137 Betten, die hier für Kranke und Verletzte aus der Umgebung bereitgehalten wurden. »Entscheidend für die damalige Zeit – und auch für heute – ist nicht nur die bauliche Entwicklung gewesen. Sondern vor allem die Idee der Gründer, die sich für das Krankenhaus einsetzten. Es waren Bünder Familien, die sich dafür engagiert haben, dass ein solches Haus in Bünde gebaut und vor allem mit Leben gefüllt wurde. Genau diesen Leitgedanken verfolgen wir auch heute. Unser Trägerverein ist eigentlich nichts anderes als die Vereinigung Bünder Bürger, denen die medizinische Versorgung vor Ort wichtig ist«, sagt dann auch Vorstand Dr. Stefan Kerst. Bereits zur Jahrhundertwende wurde die Gründung des Vereins vollzogen, getragen vom diakonischen Gedanken stand hier die Hilfe für Hilfsbedürftige im Vordergrund. Das änderte sich auch nicht, als in den Jahren 1966 bis 1968 die wohl größte Veränderung anstand: Der bisherige Bau wurde abgerissen, ehe ein bis auf den heute noch bestehenden Altbau kompletter Neubau anstand. »Damals ist lange überlegt worden, ob der Standort direkt in der Stadt der richtig ist, oder eine Fläche auf der grünen Wiese besser geeignet sei«, sagt Dr. Kerst. Für beides sprachen gute Gründe. Die Entscheidung aber fiel auf das damalige wie auch heutige Grundstück mit einer Lage, »die zeigt, dass wir uns inmitten der Stadt, ganz nah bei den Bürgern sehen«, so der Vorstand, der dennoch nicht verhehlt, dass diese Entscheidung vor allem bei baulichen Veränderungen Einschränkungen bietet. »Sah es damals noch so aus, als dass wir hier alle Möglichkeiten hätten, so muss man heute feststellen, dass der Raum doch begrenzt und Erweiterungen so nur deutlich eingeschränkt möglich sind«, resümiert Dr. Stefan Kerst. Nach dem Neubau des Bettenhauses konnte mit der Inbetriebnahme des zweiten Bauabschnittes am 2. Mai 1973 die Anzahl der Betten noch einmal auf 384 erhöht werden, ehe 17 Jahre später, im Jubiläumsjahr zum 100. Geburtstag, das Haus seinen heutigen Namen erhielt: Lukas-Krankenhaus Bünde. 25 Jahre später hat nicht nur der noch Bestand. Sondern vor allem die 125 Jahre alte Philosophie, dass hier kein großes Unternehmen, weder Kirche noch Staat das Rückgrat des Hauses bildet. Sondern ein Verein, der aus Bünder Bürger besteht und sich für Bünder Bürger und deren medizinische Versorgung einsetzt. • 9 10 LUKAS 20 Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2015 BAUMPFLANZAKTION Freitag, 24. April, Vormittagsprogramm Ort: Krankenhausgelände Der Eichenbaum gilt als Symbol für die Ewigkeit, mancherorts ist die Eiche auch ein Sinnbild für den Frieden. An diesem Tag pflanzt das Lukas-Krankenhaus ebenfalls diesen symbolträchtigen Baum auf dem Kranken­ hausgelände und setzt damit ein Zeichen, das gerne weitere 125 Jahre und darüber hinaus das Haus begleiten darf. • TAG DER SENIOREN Donnerstag, 23. April, 15.00 – 17.00 Uhr Ort: Personalcafeteria oder Kapelle An diesem Tag dreht sich alles um die ehemaligen Mitarbeiter des LukasKrankenhauses. Im Rahmen der Veranstaltung wird Prof. Dr. Dieter Brunswig aus der von ihm erstellten Krankenhaus-Chronik vorlesen und dabei an längst Vergangenes, aber auch an Zeiten erinnern, die bestimmt der eine oder andere Gast selbst noch miterlebt haben wird. Zusätzlich wird das Programm durch eine musikalische Darbietung bereichert. • MITARBEITERFEST Freitag, 12. Juni, 18.00 – 00.00 Uhr Mit diesem Fest möchte sich das Lukas-Krankenhaus bei all den Mitarbeitern bedanken, die mit ihrem engagierten Einsatz dafür sorgen, dass die medizinische Versorgung im Bünder Raum an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag gesichert ist. An diesem Abend sind alle derzeit beschäftigten Mitarbeiter der Klinik eingeladen, für ein paar Stunden den Stress des Arbeitsalltags beiseite zu schieben und eine schöne Zeit mit den Kollegen zu verbringen. • GESUNDHEITSBROT ZUM 125. JUBILÄUM 28. März – 25. April Ort: Bäckerei Erdbrügger Brot und Gesundheit passen gut zusammen. Wer sich jetzt gesund ernähren und gleichzeitig etwas für das Lukas-Krankenhaus Bünde tun will, kann dies mit dem Gesundheitsbrot der Bäckerei Erdbrügger tun. In seinen drei Filialen am Goetheplatz, am Südring und in Spradow wird nun das Gesundheitsbrot »Weizen­vollkornButtermilchbrot« passend zum 125. Jubiläum des Lukas-Krankenhauses Bünde angeboten. Von jedem verkauften Brot spendet die Bäckerei 50 Cent an den Förderverein des Lukas-Krankenhauses ­Bünde. Wir wünschen »Guten Appetit«. • THOMASMESSE Sonntag, 26. April, 17.00 – 19.00 Uhr Ort: Pauluskirche Anlässlich des 125. Jubiläums des Vereins Evangelisches Krankenhaus veranstaltet das Klinische Ethikkomitee am LukasKrankenhaus diesen außergewöhnlichen Gottesdienst. Ursprünglich kommt die Gottesdienstform aus Finnland. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Thomas­ messe im deutschsprachigen Raum verbreitet und ist all jenen gewidmet, die auf der Suche sind. Der Gottesdienst in der Pauluskirche wird sich intensiv mit dem Thema »Was willst du, was ich dir tun soll?« auseinandersetzen. • LUKAS 20 VERANSTALTUNGEN BENEFIZKONZERT Sonntag, 20. September, 19.00 – 21.00 Uhr Ort: Pauluskirche VORTRAG PROF. BRUNSWIG »HISTORISCHE BILDER« Mittwoch, 9. September, 14.00 – 16.00 Uhr Ort: Ratssaal der Stadt Bünde Ein Abend im Zeichen der Musik. Und gleichzeitig ein Abend der guten Tat. Wenn die Formation »Quintessenz« in der Paulus­kirche aufspielt, ist für musikalischen Hochgenuss gesorgt. Gleichzeitig kommt der Reinerlös dem Förderverein des Lukas-Krankenhauses zugute. Hier geht also beides: Sich selber mit einem herausragenden Konzertgenuss belohnen und gleichzeitig den Förderverein des Lukas-Krankenhauses unterstützen. • TAG DER OFFENEN TÜR Sonntag, 21. Juni, 10.00 – 17.00 Uhr Alle zwei Jahre öffnet das Lukas-Krankenhaus auch jene Pforten, die neugierigen Blicken normalerweise verschlossen bleiben. Dann erwartet die Bünder Bevölkerung wieder ein Tag voller Information und Aktion, an dem nachfragen ebenso erwünscht ist wie selbst ausprobieren. Für ausführliche Gespräche stehen die Chefärzte bereit und die jüngsten Besucher können an einer spannenden Krankenhausrallye teilnehmen. Wer die Gelegenheit nutzen möchte, kann an verschiedenen Stationen auch gleich seine Gesundheit überprüfen lassen. So oder so, in jedem Fall dreht sich an diesem Tag alles um das Thema Gesundheit. Ein Zauberer, eine Tanzdarbietung und ein Malwettbewerb zahlreicher Grundschulen mit sich anschließender Preisverleihung runden das bunte Programm ab. • Prof. Dr. Dieter Brunswig hat nicht nur erstaunlich viele Daten über das LukasKrankenhaus angesammelt, er weiß diese durch amüsante Anekdoten auch fabelhaft zu erzählen. Mit Bildern aus 125 Jahren Krankenhausgeschichte ausgerüstet, berichtet er über die historische Entwicklung des Bünder Krankenhauses seit der Gründung im Jahr 1890. • FESTAKT Donnerstag, 22. Oktober Ort: Pauluskirche GOTTESDIENST 10.00 – 11.00 Uhr GRUSSWORTE 11.00 – 11.45 Uhr FESTREDE MINISTERIN BARBARA STEFFENS 12.00 – 13.00 Uhr STEHEMPFANG 13.00 – 15.00 Uhr Auch wenn das ganze Jahr ein Jubiläumsjahr ist: offiziell wird das 125-jährige Bestehen des Lukas-Krankenhauses an diesem Tag mit einem Festakt gefeiert. Den festlichen Rahmen bildet die Pauluskirche im Herzen Bündes, in die auch die NRW Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Barbara Steffen reisen wird. Sie hält den Festvortrag, während Superintendent Michael Krause die einleitenden, kirchlichen Worte spricht und die musikalische Untermalung von Hans-Martin Kiefer organisiert wird. Ein Empfang mit viel Raum für Gespräche bildet dieser Festakt selbstverständlich auch. • 11 12 LUKAS 20 Aus verschiedenen Perspektiven MARTINA WALDEYER UND THORSTEN RÜRUP ÜBERNEHMEN PFLEGEDIREKTION IM LUKAS-KRANKENHAUS SEIT ANFANG DES JAHRES HABEN SIE DIE LEITUNG DES ­P FLEGEPERSONALS IM LUKAS-KRANKENHAUS ÜBERNOMMEN. ALS EHEMALIGE LEITERIN DER PALLIATIVSTATION KANN ­ MARTINA WALDEYER AUF VIELE JAHRE BERUFSERFAHRUNG IM LUKAS-KRANKENHAUS ZURÜCKGREIFEN; THORSTEN RÜRUP HINGEGEN MUSSTE SICH WÄHREND SEINER EINARBEITUNGSZEIT MIT DEN INTERNEN STRUKTUREN ZUNÄCHST EINMAL VERTRAUT MACHEN. ES SIND DIESE UNTERSCHIEDLICHEN VORERFAHRUNGEN, VON DENEN IHRE ZUSAMMENARBEIT NUN PROFITIERT. Ihr Gesicht ist im Lukas-Krankenhaus sehr vertraut. Viele Jahre war sie die Stationsleitung der Palliativstation, übernahm im April 2013 die stellvertretende Pflegedirektorinnenstelle und arbeitete fortan an der Seite von Frau Letsch. Der erfahrenen Pflegedirektorin habe sie es zu verdanken, dass sie so gut eingearbeitet ­worden sei, erinnert sich Martina Waldeyer an die Zeit als stellvertretende Pflegedirektorin: »Der Umgang war sehr herzlich und vertraut. Nach und nach konnte ich immer mehr Aufgaben übernehmen und mich in den Aufgabenbereich der Pflegedirektion einarbeiten. Letztlich bin ich auf diese Weise in die Arbeit reingewachsen.« Vor seiner Zeit im Lukas-Krankenhaus hat Thorsten Rürup sechs Jahre lang eine Altenpflegeeinrichtung in Lemgo geleitet und kam somit Anfang Oktober 2014 als Externer ins Haus. Drei Monate blieben ihm, um die Mitarbeiter kennenzulernen und sich mit den verschiedenen Arbeitsabläufen im LukasKrankenhaus vertraut zu machen. »Natürlich gab es Parallelen zu meiner vorherigen Stelle, aber die Aufgaben im Krankenhaus sind aufgrund der vielen Stationen und Abteilungen komplexer. Es gibt hier einfach mehr Schnittstellen zwischen der Pflege und anderen Einrichtungen, die man erst mal überschauen muss«, beschreibt der gelernte Krankenpfleger die neuen Herausforderungen, mit denen er zu Beginn der Einarbeitung konfrontiert wurde. Es sei die strukturierte Heranführung von Frau Letsch gewesen, die ihm den Einstieg in das neue Berufsfeld deutlich erleichtert hat, ist er sich sicher. Eben diese unterschiedlichen Vorerfahrungen sind der Grund, warum die beiden als Team so gut harmonieren. »Aus meiner Zeit als Stationsleitung kenne ich viele Situationen aus der anderen Perspektive. Mir ist es wichtig, personelle Entscheidungen so transparent wie möglich zu gestalten und die Stationsleitungen bei der Planung mit einzubeziehen«, zieht Frau Waldeyer ihr Fazit aus dem Perspektivwechsel. Als Externer bringt Thorsten Rürup einen neuen Blick ins Team und hinterfragt hin und wieder gewohnte Strukturen. Bei der internen Steuerung des Pflegepersonals nutzen die beiden ihre verschiedenen Blickwinkel, um neue Strukturen zu entwickeln und sie in das bewährte Gefüge mit einzubauen. So beginnt der Arbeitstag in der Pflegedirektion für gewöhnlich mit einer gemeinsamen Tagesplanung. Der schwerpunktmäßige Austausch von Informationen sowie aktuellen Ereignissen gehört ebenso wie die Absprache der anstehenden Termine immer mit dazu. Neben der übergeordneten Koordination des → Personals ist die Personalentwicklung ein ANFANG I LUKAS 20 13 14 LUKAS 20 »Wir müssen an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag die Patientenversorgung gewährleisten – das ist immer wieder eine logistische Herausforderung.« Martina Waldeyer, Pflegedirektorin im Lukas-Krankenhaus ebenso wichtiger Aufgabenbereich. Wenn ein Mitarbeiter beispielsweise nach längerer Zeit in einer anderen Fachrichtung arbeiten möchte, wird gemeinsam geschaut, ob die Möglichkeit eines Stationswechsels besteht und welche Fortbildungen hierfür infrage kommen. Als Schnittstelle zwischen der ­Pflegedirektion und den Stationen sowie anderen Arbeitsbereichen steht der persönliche Kontakt im Mittelpunkt der organisatorischen Arbeit. »Viele Angelegenheiten lassen sich am besten im direkten Gespräch mit den Betroffenen klären«, weiß Herr Rürup. So ist die Pflegedirektion in vielen Arbeitsgruppen tätig, nimmt an regelmäßigen Sitzungen, beispielsweise mit der Verwaltung, dem Ärztlichen Dienst, der Technik und der Apotheke teil. Neben der Verantwortung für über 300 P ­ flegekräfte gehört zu ihrem Aufgabenbereich die Betreuung der Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflegeschule sowie die Organisation von über 100 Schulpraktikanten der umliegenden Schulen. Des Weiteren ist die Pflege­direktion direkter Ansprechpartner für die sechs ehrenamtlichen Gruppen, die die Arbeit der hauptamtlichen Mitarbeitenden unterstützen. »Unser Aufgabenbereich ist ziemlich breit »Trotz moderner Kommunikationsmittel legen wir immer noch großen Wert auf das persönliche Gespräch.« Thorsten Rürup, stellvertretender Pflegedirektor im Lukas-Krankenhaus gefächert«, erklärt Frau Waldeyer, »während mein Tag häufig durch Termine verplant ist, kümmert sich Herr Rürup überwiegend um die aktuellen Ereignisse. Dabei übt unsere Sekretärin Carolin Rummler eine ganz wichtige Funktion aus. Sie kümmert sich unter anderem um die Termineinteilung, nimmt Anfragen entgegen, pflegt den Kontakt zu den umliegenden Schulen und stellt Unterlagen für anstehende Arbeitstreffen zusammen.« Aus den drei Kollegen hat sich in den letzten Monaten somit ein Team gebildet, das den Herausforderungen in der Krankenhaus­ pflege gewachsen ist. • LUKAS 20 GETESTET 15 Gute Pflege trotz Zeitdruck BUNDESTAGSABGEORDNETER DR. JUR. TIM OSTERMANN ALS TAGESPRAKTIKANT IM LUKAS-KRANKENHAUS Foto von links nach rechts: Stationsleitung Christiane Köster, Vorstand Dr. med. Hans-Ulrich Sorgenfrei, Kaufmännischer Direktor Roland von der Mühlen, stellvertr. Vorsitzende Mitarbeitervertretung Andrea Berg, Pfegedirektion Martina Waldeyer und Bundestagsabgeordneter Tim Ostermann Für einen Tag tauchte Herr Dr. jur. Tim Ostermann, Mitglied des Bundestages (MDB) in den Stationsalltag des LukasKrankenhauses ein. Die Mitarbeitervertretung hatte ihn zu einem Tagesprak­ tikum eingeladen. Um 6 Uhr morgens ging es unter Anleitung der Stationsleitung Frau Köster gemeinsam mit dem Vorstand Herrn Dr. Sorgenfrei los. »Als echtem Ostwestfalen wurde mir Pünktlichkeit glücklicherweise in die Wiege gelegt«, meinte Herr Dr. Oster­mann zu dem frühen Beginn. Beim Frühstückverteilen stießen die beiden allerdings direkt an ihre Grenzen: Auch wenn beide sehr bemüht waren, sie verloren nach kurzer Zeit den Anschluss an das Pflegeteam. »Während wir beide bei der Essensvergabe noch in einem Zimmer beschäftigt waren, standen die Schwestern schon zwei Zimmer weiter«, bemerkte Herr Dr. Ostermann und betonte den enormen Zeitdruck, den er während des Praktikums durchgängig verspürt habe. Bei Gesprächen mit den Mitarbeitern und deren Vertretern wurde ihm berichtet, dass die Arbeitsmenge der Beschäftigten durch die erhöhte Bürokratie enorm gestiegen sei. Der Pflegeberuf wird mittlerweile von administrativen Arbeiten dominiert. Über 50 % der Arbeitszeit verbringen die Schwestern und Pfleger mit der Pflegedokumentation – Zeit, die Ihnen für die Pflege am Patienten nicht mehr zur Verfügung steht. »Viele der Dokumentationsauflagen sind für sich genommen durchaus sinnig, aber wenn bis auf die kleinste Handreichung alles dokumentiert werden muss, nimmt das absurde Ausmaße an«, kritisiert Herr Dr. Sorgenfrei. »Dass unsere Patienten sich trotzdem noch gut behandelt fühlen, ist vor allem dem bemerkenswerten Engagement unserer Mitarbeiter zuzuschreiben«, betont die Pflegedirektorin Frau Waldeyer. Die Mitarbeitervertreter fordern mehr Beschäftigte in den Krankenhäusern , insbesondere aber eine gesetzlich geregelte Personalbemessung. Dafür wurden Unterschriften im Lukas-Krankenhaus gesammelt, die Herrn Dr. Ostermann nach seinem Tagespraktikum von Frau Berg, stellvertretende Vorsitzende der MAV, überreicht wurden. Herr Dr. Ostermann betonte, dass Bund und Länder Anfang Dezember 2014 Eckpunkte für eine Krankenhausreform vorgelegt hätten. Dabei spielt die Qualität der Patientenversorgung eine entscheidende Rolle. »Ich werde die Problematik auf jeden Fall an die zuständigen Parlamentarier herantragen und mich auch in Zukunft für eine flächendeckende Krankenversorgung im Kreis Herford einsetzen.« Es soll ein Pflege-Stellenförderprogramm mit einem Volumen von 600 Millionen Euro bereitgestellt werden, damit Krankenhäuser mehr Pflegekräfte einstellen können. Zum Ende des Praktikums bekam Herr Dr. Ostermann vom Leiter der ­Einrichtung ein großes Lob: »Er hat Blutdruck ge­ messen wir ein Profi, das können wir wiederholen. Allerdings brauchten wir ja auch nichts dokumentieren.« • 16 LUKAS 20 LUKAS AKTUELL EIS-KALT Draußen wird es langsam Frühling, in den Bildern von Natur­fotograf Wolfgang Schäfer aber wird vor allem die Kälte ­Grönlands auf Papier gebannt. Im Galeriegang zwischen Altbau und Bettenhaus sind die Werke noch bis zum 14. April zu sehen, die auf zahlreichen Reisen durch den hohen Norden entstanden. Der 77-Jährige schaffte es mit viel Geduld, Bären und Rentiere, Seeadler und Walrosse, Moschusochsen und Polarfüchse vor seine Linse zu bekommen. Doch es sind nicht nur ­spektakuläre Tieraufnahmen, die die Faszination dieser Ausstellung aus­machen. Auch eher leise Momente, die mal kleinste Details aus der riesigen, weißen Welt zeigen, begeistern hier ebenso wie Lichtstimmungen, die es nur hier oben im ­hohen, kalten Norden zu sehen und vor allem zu erleben gibt. • AUSSTELLUNG Norden – von Wolfgang Schäfer WANN: 15. Februar – 14. April 2015 INFOS: www.naturfotoschaefer.de WAS WILLST DU, WAS ICH DIR TUN SOLL? THOMASMESSE DES KLINISCHEN ETHIKKOMITEES MIT DEM GOSPELCHOR JOYFUL VOICES IN DER PAULUSKIRCHE Als das Klinische Ethikkomitee nach einem Beitrag zum Jubiläum gefragt wurde, entstand spontan die Idee, eine Thomasmesse zu gestalten. Ziel soll es sein, ethische Fragen des Krankenhauses in die Öffentlichkeit zu tragen und mit der christlichen Botschaft in Beziehung zu setzen. Überschrift ist der Satz Jesu aus dem Lukas-Evangelium: Was willst du, was ich dir tun soll? Ein Satz, der anregt, darüber nachzudenken, was Jesu ­Heilungshandeln für unseren Umgang mit Krankheit und Kranken bedeuten kann. Eine Thomasmesse ist ein Gottesdienst auch für Menschen, die sich in herkömmlichen Gottesdiensten nicht wohlfühlen. Die Predigt ist kurz, stattdessen holt ein Anspiel ethisch relevante Entscheidungssituationen in die Kirche hinein. In einer Offenen Zeit gibt es die Möglichkeit, sich persönlich segnen oder salben zu lassen, sich auszutauschen, Taize-Lieder zu singen, sich über Patien­ tenverfügungen oder die ethischen Aktivitäten des Lukas-Krankenhauses zu informieren oder in der Stille das Gebet zu suchen. Auch die anschließende Abendmahlsfeier wird so gestaltet sein, dass nicht nur die Gemeinschaft mit Gott, sondern auch untereinander spürbar wird. Für den musikalischen Rahmen wird der Gospelchor Joyful Voices aus LöhneSiemshof sorgen. • VERANSTALTUNGSORT IST DIE PAULUSKIRCHE IN BÜNDE, SONNTAG, 26. APRIL, VON 17 – 19 UHR. LUKAS 20 AKTUELLES EINDEUTIGE IDENTIFIKATION VERBESSERTE PATIENTENSICHERHEIT DURCH ARMBAND Das Lukas-Krankenhaus Bünde und das Evangelische Krankenhaus in Enger haben es sich bereits vor vielen Jahren zum Ziel gesetzt, die Patientensicherheit konsequent zu verbessern. Um die Sicherheitsstandards weiter zu verbessern und Verwechslungen bei den Patienten auszuschließen, hat sich die Krankenhausleitung für den flächendeckenden Einsatz von Patientenarmbändern entschieden. Bei der Aufnahme werden die persönlichen Daten der Patienten sorgfältig abgeglichen und anschließend als Kerndatensatz (Name, Identifikationsnummer, Geschlecht und Geburtsdatum) aus dem Krankenhaus-InformationsSystem ­direkt auf das Armband gedruckt. Somit ist sichergestellt, dass jeder Patient während seines Krankenhausaufenthaltes eindeutig identifiziert werden kann. Mit der Verwendung von Patientenarmbändern folgen die Krankenhäuser in Bünde und Enger den einschlägigen Empfehlungen des Aktionsbündnisses Patienten­ sicherheit e.V. Natürlich wird der Patient aktiv mit in die Kommunikation eingebunden, aber das Patientenarmband als ergänzendes Werkzeug dient der zusätzlichen Sicherheit im Behandlungsverlauf – für Patient und Mitarbeiter. • BUCHTIPP ROBERT SEETHALER: EIN GANZES LEBEN Das Leben von Andreas Egger ist gezeichnet von Freude und Leid. Als Pflegekind in einer Familie wächst er in einfachen Verhältnissen auf und durchlebt eine schwere Kindheit. Vom Vater zum Krüppel geschlagen, kämpft er sich zunächst durchs Leben. Erst die harte und gefährliche Arbeit für eine Firma, die Seilbahnen in die Berge baut, dann mehrere Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft und später als Fremdenführer für Touristen – Egger hat es nicht leicht. Trotzdem gibt es auch einen Lichtblick: Marie, die Liebe seines Lebens. Doch auch hier soll das Leben ihm wieder übel mitspielen. Dieser Roman über einen einfachen Mann, der am Ende seines bescheidenen Lebens noch einmal zurückblickt und feststellt, dass er trotz der vielen Schicksalsschläge sein Glück gefunden hat und über die Höhen und Tiefen des Lebens seinen Frieden gefunden hat, geht tief ins Herz und regt zum Nachdenken an. Darüber hinaus spiegelt diese Geschichte eine tiefe Weisheit wider, denn am Ende sind es nicht die materiellen Güter, die den Unterschied machen. • UNSERE ÖFFNUNGSZEITEN: Montag: 16–17 Uhr Mittwoch und Freitag: 9.30 –11.30 Uhr Montags zwischen 14 und 16 Uhr kommt der B ­ ücherwagen auf alle Stationen. Sie haben dann die Möglichkeit, vom Bett aus Bücher auszuleihen. Die Rückgabe ist auch auf den Stationen beim Pflegepersonal möglich. 17 18 LUKAS 20 Zusammen stark sein NEUES ADIPOSITASZENTRUM OWL IM LUKAS-KRANKENHAUS Die Entwicklung in der Bevölkerung ist im wahrsten Sinne des Wortes klar ersichtlich: Wir werden immer dicker. Was in den Vereinigten Staaten schon sehr präsent ist, wird von Experten auch für Europa diagnostiziert – der stetige Anstieg der Menschen mit Übergewicht. Dabei ist die morbide Adipositas eine chronische Erkrankung, die seit mehr als zehn Jahren durch die WHO anerkannt ist und weltweit rasant an Bedeutung zunimmt. Es wird angenommen, dass sich die zunehmenden Zahlen der bariatrischen Operationen, die sich seit 2005 in Deutschland alle zwei Jahre annähernd verdoppelt haben, von 4.000 – 5.000 / Jahr in 2010 auf ca. 40.000 – 50.000 / Jahr bis zum Jahre 2020 erhöhen werden. »Dabei ist längst anerkannt, dass operative Maßnahmen alleine nicht ausreichen, um diesen Menschen zu helfen«, so Dr. med. Friederike Lefarth, leitende Oberärztin der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Minimal-Invasive Chirurgie. »Aber es ist der einzige Ausweg, der eine langfristige und nachhaltige Lösung bietet«, unterstreicht die leitende Oberärztin, die gemeinsam mit Chefarzt Dr. med. Steffen Krummbein an der Errichtung des jetzt eröffnenden Adipositas-Zentrums gearbeitet hat. »Die Statistik spricht auch in Ostwestfalen eine deutliche Sprache. Umso wichtiger ist es, dass wir uns dieser Herausforderung stellen, uns noch weiter spezialisieren, um so den Menschen ­helfen zu können, die unter ­Adipositas leiden«, so Dr. Steffen Krummbein. Der setzt auch bei diesen Patienten auf sogenannte laparoskopische Magenbypassoperationen und laparoskopische Schlauchmagenbildungen, um die Kalorienaufnahme bei den Patienten einzuschränken und ihnen beim Abnehmen zu helfen. »Dieser visceralchirurgische Bereich wird zukünftig zunehmend an Bedeutung gewinnen«, sagt dann auch Dr. med. Steffen Krummbein, der bei der Bildung des Adipositaszentrums OWL den Slogan »zusammen stark sein« ernst nimmt. In einem Kooperationsnetz mit niedergelassenen Kollegen, Ernährungsexperten, Psychologen, Selbsthilfegruppen und Fachärzten wird die gesamte Kompetenz gebündelt, um so nicht nur bei der Akutbehandlung zu helfen, sondern auch die Begleiterkrankungen wie Diabetes, Schlafapnoe, Sodbrennen, Gallensteine, Arthrose und Herzinsuffizienz erfolgreich und parallel behandeln zu können. »Wir sind froh, dass wir hier viele Partner für unser Adipositaszentrum OWL gewinnen können, werden jetzt die Kommunikation mit möglichst vielen ­niedergelassenen Ärzten suchen, um so ein echtes Netzwerk betreiben zu können«, freut sich Dr. Steffen Krummbein schon jetzt über den kollegialen Austausch und die vielfältigen Möglichkeiten, die das neugegründete Zentrum den Patienten bieten kann. • ANFANG II LUKAS 20 19 20 LUKAS 20 LUKAS 2.0 RÖNTGENBILDER LIEGEN IM LUKAS-KRANKENHAUS SEIT 2010 DIGITAL VOR Das digitale Zeitalter hat längst auch im Lukas-Krankenhaus Einzug gehalten. Bereits seit 2010 werden die Röntgenaufnahmen in der Radiologie digital erstellt und von dort aus an die anfordernden Stationen weitergeleitet. Bei Problemen oder Fragen können sich die Mitarbeitenden des Hauses an die IT-Abteilung wenden. Ein Ansprechpartner ist hier Julian Notarnicola. Er war 2010 maßgeblich an der Konzeptionierung und Einführung einer digitalen Bildmanagement-Plattform beteiligt. Der Fachin­ formatiker ist dafür mitverantwortlich, dass das digitale System in den Arbeits­ alltag integriert wurde und im ganzen Haus einwandfrei funktioniert. Was früher mit viel Arbeitsaufwand verbunden war, übernimmt heute ein digitales Bildarchivierungs- und Kommunikationssystem kurz »PACS« (Picture Archiving and Communication System). Dank der digitalen Erfassung können Röntgenaufnahmen nun binnen Sekunden im ganzen Krankenhaus übermittelt und von jedem PC aus geöffnet werden. Für d ­ ie Filmentwicklung werden keine Chemikalien mehr benötigt und wichtige Parameter wie Kontrast und Helligkeit lassen sich bequem im Nachhinein optimieren. Aufgrund der einfachen Vervielfältigung können die Patienten ihre Röntgenaufnahmen direkt auf einer CD nach Hause oder zum weiterbehandelnden Arzt mitnehmen. Ein Betrachtungsprogramm, das sich auf jeder CD befindet, sorgt dafür, dass man die Bilder von jedem PC aus öffnen kann. Darüber hinaus können die Bilddaten bei Bedarf auch direkt über eine verschlüsselte Verbindung an kooperierende Krankenhäuser übermittelt werden. »Im Prinzip muss man sich das Ganze wie ein digitales Bilderbuch vorstellen«, beschreibt Herr Notarnicola das PACS. Zur eindeutigen Identifikation befinden sich auf dem Bild alle wichtigen Informationen rund um die Röntgenaufnahme. Diese ist in ihrer ursprünglichen Form unveränderbar. So lassen sich beispielsweise Planungen für eine bevorstehende Operation auf einer Kopie der Aufnahme LUKAS 20 NACHBARSCHAFT »Ein großer Vorteil der digitalen Archivierung: Es dauert nur noch Sekunden anstatt Stunden, bis das gewünschte Bildmaterial vorliegt.« einfügen, ohne das Original zu verändern. Mit der digitalen Errungenschaft ist es ­Radiologen nun möglich, im Notfall die Befundung auch von zu Hause zu tätigen. Auf speziellen Monitoren, die in vorgegebenen Abständen auf eine fehlerfreie Darstellung hin überprüft werden müssen, haben sie jederzeit Einsicht auf die Röntgenaufnahmen. Auch bei der Archivierung hat sich der Arbeitsaufwand drastisch reduziert: Konnte die Suche nach angeforderten Röntgenaufnahmen einst mehrere Stunden in Anspruch nehmen, liegt das Bildmaterial nun in Sekunden vor. Im Umgang mit den digitalen Patientendaten wird größter Wert auf Sicherheit gelegt. So muss jede radiologische Anforderung von einem Arzt mit entsprechendem Fachkundenachweis freigegeben werden. Bei der Langzeitarchivierung gibt es ebenfalls strenge Auflagen. Die digitalen Bilder unterliegen, genauso wie schon ihre Vorgänger, denselben Aufbewahrungsfristen. »Vorteilhaft ist auch die Platzersparnis. Füllen die früheren analogen Bilder im Archiv noch ganze Regalwände, so werden heute die Daten gesammelt und etwa wöchentlich auf einem Blue-Ray-Rohling gesichert und dann in einem Tresor aufbewahrt. Sie benötigen daher nur einen Bruchteil des Platzes«, erläutert der IT-Fachmann. Die Zeitersparnis sei enorm, doch die Umstellung auf die digitale Technik habe im Arbeitsablauf des Personals auch für große Umstellungen gesorgt. »Der Übergang war trotz aller Veränderungen sehr fließend. Nach vier bis sechs Wochen konnten wir das neue System im Arbeitsalltag integrie­ren«, erinnert sich Herr Notarnicola an die Zeit vor fünf Jahren, als das gesamte Krankenhauspersonal für den Umgang mit der digitalen Technik geschult und im ganzen Haus sehr umfangreiche Hardware installiert wurde. »Natürlich mussten wir nachträglich noch einige Optimierungsmaßnahmen vornehmen. Aber mittler­weile ist das digitale System aus dem Krankenhausalltag nicht mehr wegzudenken«, resümiert der ITFachmann, der bereits seit 13 Jahren Teil der IT-Abteilung ist. Für die Zukunft ist eine Ausweitung des PACS auf andere Abteilungen denkbar, da das System nicht auf die Archivierung von Röntgenbildern beschränkt ist, sondern die dauerhafte Speicherung verschiedenster Bilddaten ermöglicht. Beispiele hierfür sind unter anderem Ultraschallbilder, Video- und Bildsequenzen aus operativen Eingriffen oder auch EEGs und EKGs. Die Planungen hierzu laufen bereits. • 21 22 LUKAS 20 20 Jahre Handchirurgie ETABLIERTE HANDCHIRURGIE IM LUKAS-KRANKENHAUS DURCH DR. BERND WOLFGANG BÄR LUKAS 20 ANHALTEND 23 SO RICHTIG GLAUBEN KANN ER NICHT, DASS ER SCHON SEIT 20 JAHREN HIER IST. »ES FÜHLT SICH DOCH DEUTLICH KÜRZER AN«, SAGT DR. BERND WOLFGANG BÄR, OBERARZT DER UNFALLCHIRURGIE UND VOR ALLEM DER­ JENIGE, DER AM LUKAS-KRANKENHAUS DIE HANDCHIRURGIE ­E INFÜHRTE UND NUN SCHON SEIT 20 JAHREN ETABLIERT. Wenn er über seine von ihm so benannte Ein-Mann-Abteilung erzählt, wenn er von der Handchirurgie schwärmt, dann fällt schnell der Satz: »Hier in der Handchirurgie ist vieles anders. Und Handchirurgie ist vor allem eins: Leidenschaft.« In kleineren, winzigen Maßstäben wird hier gearbeitet, die Schnitte nur wenige Zentimeter lang, dennoch nicht endoskopisch durchgeführt. Das Skalpell Bruchteile von Millimetern trennend, der Lupenvorsatz auf der eigenen Brille, vor allem aber etwas, was man hat, als Operateur. Oder eben auch nicht. »Das ist ein bisschen so wie bei einem Uhrmacher. Man muss die Fingerfertigkeit, die Geduld, die Ausdauer, das Konzentrationsvermögen auf einen winzigen Bereich mitbringen. Komplett erlernen kann man das nicht«, sagt Dr. Bernd Wolfgang Bär. Der sitzt gerade im Zentrum für ambulante Operationen, kurz ZAOP, und operiert genau so eine Erkrankung. Dupuytren genannt, eine Verknorpelung des bindegewebigen Geflechts, das von der Größe her, knapp unter der Haut sitzend, fast den kompletten Handteller überspannt. Was jetzt folgt, nachdem ein Zick-zackStrich mit dem Filzstift auf das Handinnere gemalt wurde, das Skalpell den Strich abgefahren hat und die Haut aufgetrennt und sanft, ganz sanft mithilfe von Haltefäden zur Seite geschoben wurde, ist »ein reines Geduldsspiel. Eines, bei dem auch die Nerven des Operateurs angespannt sind«, sagt der versierte Fachmann und wirkt eher gelassen denn angespannt. Erfahrung ist halt doch entscheidend. Dr. Bär, der an der Berliner Charité lernte, später in Fulda arbeitete, fährt ruhig fort. Erzählt von den vielen Gefäßen und Nerven, die jetzt gerade unter seinem Skalpell liegen. Nur Zehntelmillimeter trennen Klinge und Nerv. Letzterer, einmal verletzt, kann zwar genäht werden, der alte, voll funktionsfähige Nerv wird er dann aber nicht mehr sein. Das Skalpell und die winzige Schere arbeiten sich weiter vor, trennen ab, was weißlich schimmernd in der Innenhand die empfindlichen Blut- und Nervenbahnen schützt. Es geht weiter in Richtung Finger. In der Wunde wird es enger, verzweigter, unübersichtlicher. Für den Laien. → 24 LUKAS 20 »Handchirurgie ist vor allem eins: Leidenschaft.« Der Oberarzt dagegen erzählt von Verzweigungen, von Engstellen, von Fingern, die sich bei dieser Krankheit erst leicht, dann immer stärker krümmen. Und wehtun. Zufassen, fest zugreifen ist irgendwann nicht mehr möglich. Doch erst einmal muss dieses bindegewebige Geflecht entfernt werden, unter der Haut, aber auch zwischen den Nervenkanälen, zwischen winzigen Blutbahnen. 50 Minuten sind für so eine Operation auf dem Zeitplan einberechnet, »es kann aber auch schon einmal über zwei Stunden dauern, wenn die Krankheit bis in den Finger hochgezogen ist, ich mit dem Präparieren da hinterherziehen muss«, so Dr. Bernd Wolfgang Bär. Gerade jetzt gibt es für den Handchirur­ gen viel zu tun. Denn die Jahreszeit lässt erahnen, wann die Zahl der Fälle steigt, die plötzlich in der Ambulanz auftauchen. »Wenn es Frühjahr wird, wenn die Gartenbesitzer zur Heckenschere, zum Rasenmäher greifen, dann steigen bei uns diese Zahlen an«, sagt Dr. Bernd Wolfgang Bär. Und berichtet von sogenannten Aushülsverletzungen, die man sich nicht so recht bildlich vorstellen mag: Der Ring bleibt an einem Gegenstand hängen, Haut, Muskeln und Nerven reißen am Ring hängend nach oben, der Knochen aber bleibt in seiner Ausgangsposition. Alles schon in der Handchirurgie gesehen – und immer w ­ ieder vorkommend. Seltener geworden sind allerdings die schweren ­Handverletzungen an Arbeitsplätzen. »Früher, da waren die Kreissägen­unfälle viel häufiger«, erklärt Dr. Bär, der keine Region in Deutschland kennt, »wo es so viele Menschen mit fehlenden Fingergliedern, LUKAS 20 ANHALTEND fehlenden Fingern gibt wie hier.« Doch auch die Möbel- und Küchenindustrie hat dazugelernt, die Berufsgenossenschaft im Nacken, wurde hier in den Arbeitsschutz investiert. So sind die Fälle selten geworden, in denen der Patient mit dem Finger in der Hand in die Ambulanz kommt. Kommt dies doch einmal vor, ist auch hier die Kenntnis der anatomischen Gegebenheiten bis in die Tiefen des Lehrbuchs, bis in die nicht nur sprichwörtlichen Tiefen der menschlichen Hand Grundvoraussetzung für einen guten Handchirurgen. »Manch ein Assistent wundert sich, dass er die alten Anatomie-Bücher noch einmal hervorholen muss. Dass er noch einmal vertiefen muss, was er in Semester eins gelernt hat«, erklärt Dr. Bär all denen, die ihm neugierig über die Schulter schauen, die ihm assistieren. Für ihn selbst verging die Zeit wie im Fluge, für das Lukas-Krankenhaus wurde die Handchirurgie in den vergangenen 20 Jahren zu einem festen Bestandteil des Leistungsspektrums. Montags werden ganztägig die stationären Patienten operiert. Dienstags 25 findet bis 10 Uhr die BerufsgenossenschaftsSprechstunde statt, den Mittwoch verbringt Dr. Bär im ZAOP, ehe er sich donnerstags um seine Patienten in der Handsprechstunde kümmert. »Und mittlerweile haben wir so einen großen Zulauf, dass ich die Hälfte des Freitags häufig auch im OP verbringe«, sagt Dr. Bär, der vor allem mit einer Zahl die Bedeutung und die Entwicklung in der Handchirurgie am Lukas-Krankenhaus eindrucksvoll untermauern kann: »Im ersten Jahr hatten wir vier elektive Handeingriffe hier im Haus. Heute sind es rund 600.« • 26 SERVICE LUKAS 20 LÄNGST KEINE ENDSTATION SPÜRBARE ERLEICHTERUNG DURCH AUFENTHALT AUF PALLIATIVSTATION Für viele Menschen bedeutet die Ein­ weisung auf eine Palliativstation zwangsläufig, dass sie das vertraute Zuhause nie wieder sehen werden und dort in Kürze versterben werden. Doch zielt der Aufenthalt nicht auf ein schmerzfreies Sterben, sondern auf eine Erleichterung der körperlichen Beschwerden ab. Den Betroffenen wird hierdurch die Chance geboten, anschließend ein angenehmeres Leben in den eigenen vier Wänden führen zu können. »Wir versuchen, unseren Patienten immer wieder zu vermitteln, dass der Aufenthalt auf einer Palliativstation nur von kurzer Dauer sein soll, mit der Option, dass das Leben wieder ein besseres wird und das Sterben zu Hause letztlich leichter fällt«, zählt Yvonne Bender, Fachkraft für Palliativpflege von der Diakonie, die Gründe auf, die für einen Aufenthalt auf einer Palliativstation sprechen. Die Diakoniestationen im Kirchenkreis Herford beschäftigen Pflegekräfte mit einer Zusatzweiterbildung in der Palliativpflege, die den Patienten und Angehörigen bei der häuslichen Pflege unterstützend zur Seite stehen. Um möglichst lange in der vertrauten Um­ gebung bleiben zu können, sind viele Menschen bereit, Schmerzen zu ertragen, die über ein angemessenes Maß hinausgehen. »Wir versuchen natürlich, den Wunsch unserer Patienten zu respektieren. In manchen Fällen lassen sich die körperlichen Symptome, die sie belasten, jedoch wesentlich besser auf einer Palliativstation versorgen. Dann raten wir dringend zu einem stationären Aufenthalt«, berichtet Frau Bender. Häufig beobachte sie bei ihren Patienten zudem eine tiefsitzende Furcht vor medizinischen Eingriffen, die vermeintlich mit zusätzlichen Schmerzen verbunden würden – das Gegenteil sei jedoch der Fall: »Mit der Unterbringung auf einer Palliativstation sollen die Menschen eine spürbare Erleichterung erfahren«, erzählt die erfahrene Pflegefachkraft. Aufgrund der langjährigen und guten Zusammenarbeit mit dem Lukas-Krankenhaus kann der Betroffene im akuten Fall auch kurzfris­ tig auf der Palliativstation untergebracht und entsprechend schnell versorgt werden. Hier kann der Patient hinsichtlich seiner Schmerzen medikamentös eingestellt werden. Darüber hinaus stehen die Mitarbeitenden der Diakoniestationen im engen Kontakt mit dem Krankenhauspersonal und können daher alle notwendigen patientenbezogenen Informationen austauschen. So wird gewährleistet, dass der Betroffene auch nach seinem Krankenhausaufenthalt gut versorgt ist und in der vertrauten Umgebung weitestgehend schmerzfrei leben kann. • SIE HABEN FRAGEN ZU DEN LEISTUNGEN DER DIAKONIESTATIONEN IM KIRCHENKREIS HERFORD gGmbH? Wir freuen uns auf Ihren Kontakt DIAKONIESTATIONEN im Kirchenkreis Herford gGmbH Bünde 1 05223 9298-0 Bünde 2 05223 490 565 Rödinghausen 05746 29 19 Enger 05224 910 83-00 Herford 1 05221 924 95-0 Herford 2 05221 83 84 9 Hiddenhausen 05221 64 955 Kirchlengern/ Löhne-Nord 05223 737 66 Spenge 05225 600 123 LUKAS 20 KUNSTVOLL Die Malerei als besten Freund DIE KÜNSTLERIN XIAO PING XU STELLT IM LUKAS-KRANKENHAUS AUS Dass Kunst im Leben von Frau Xu eine große Rolle spielt, ist nicht schwer zu erkennen. Erst im Studium der Kunst­ pädagogik, dann selbst jahrelang als ­Unterrichtende tätig und jetzt als freischaffende Künstlerin. Es fällt sofort auf, dass die gebürtige Chinesin ihr Handwerk nicht nur beherrscht, sondern es auch leidenschaftlich verfolgt. Schon als Kind hat sie sich für das Malen und Zeichnen von Gesichtern interessiert. Diese Vorliebe ist bis heute geblieben. Junge und alte Menschen haben es ihr besonders angetan. Das Freie und Unbekümmerte sowie die Lebenslust, die sich in den Augen der Kinder widerspiegelt, stellen für die Künstlerin einen ganz besonderen Reiz dar. »Bei Kindern kann man die Emotionen immer besonders stark erkennen.« Aber auch alte Menschen finden ihren Weg auf die Leinwand. Es ist die Geschichte, die sich deutlich in ihren Gesichtern abzeichnet, die es gilt, mit Ölfarben festzuhalten. »Alte Menschen haben das Leben im Gesicht, da erzählt jede Falte, jedes Äderchen seine ganz eigene Geschichte«, erklärt die gebürtige Chinesin, die vor fünf Jahren nach Deutschland gezogen ist. Die Inspiration dazu findet sie im Alltag. Immer dabei: ihre Kamera. Doch obwohl ihr Fotos als Vorlage dienen, schafft es die Künstlerin trotzdem, etwas ­Individuelles und Eigenes in ihre Kunstwerke zu bringen und sich so von der üblichen Porträtmalerei abzuheben. »Das mag auch daran liegen, dass ich mich beim Malen in die Menschen hineinversetze und mir vorstelle, wie ihre Lebensgeschichte wohl aussehen könnte«, beschreibt sie selber ihre Herangehensweise. So entsteht diese besondere Abbildung der Personen auf ihren Bildern, die weniger die Realität als viel mehr die innere Erlebniswelt und den individuellen Blickwinkel auf die Welt darstellen. Dabei können es sowohl fremde als auch bekannte Gesichter sein, die auf der Leinwand verewigt werden. »Es kam schon vor, dass ich von Eltern angesprochen wurde, um ihre Kinder zu porträtieren«, erzählt Frau Xu. In der Ausstellung vom 19. April bis zum 07. Juni sind jedoch nicht nur Porträts zu bestaunen, sondern auch Landschaftsbilder sowie Stillleben und chinesische Malerei, bei der die Herkunft der Künstlerin besonders deutlich zum Vorschein kommt. • 27 28 LUKAS 20 Mehr Selbstständigkeit EIN PLUS AN LEBENSQUALITÄT DANK GERIATRISCHEM VERSORGUNGSVERBUND Alten Menschen mit Mehrfacherkrankungen eine bessere medizinische, therapeutische und pflegerische Versorgung bieten zu können, ist das erklärte Ziel des Geriatrischen Versorgungsverbunds. Das Evangelische Krankenhaus Enger, als Kompetenzzentrum für Geriatrie, ­arbeitet hier eng mit anderen Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen im Kreis Herford zusammen, die keine eigene ausgewiesene Geriatrie besitzen, um ­Patienten frühzeitig identifizieren zu können, die von einer speziellen geriatrischen Behandlung profitieren. Hintergrund ist der Krankenhausplan NRW 2015, der am 23. Juli 2013 in Kraft getreten ist. Mit den Rahmenvorgaben strebt das Land NRW eine flächendeckende stationäre medizinische Versorgung in Nordrhein-Westfalen an. Mit seinem Geriatriekonzept verfolgt das Land eine qualitätsorientierte Verbesserung der Behandlung hochaltriger Menschen. Das Geriatriekonzept soll von den Krankenhäusern und anderen medizinischen Versorgungseinrichtungen im Kreis Herford durch verbindliche Kooperationsverträge umgesetzt werden. Die Fachklinik für Geriatrie in Enger arbeitet unter anderem eng mit dem LukasKrankenhaus Bünde zusammen, um eine akut-geriatrische Versorgung für alle Menschen im Versorgungsbereich Herford sicherzustellen. »Im Kern geht es uns darum, zum frühestmöglichen Zeitpunkt solche Patienten zu identifizieren, die von einer geriatrischen Versorgung profitieren«, erklärt Dr. Gerhard Pfannschmidt, Chefarzt der Fachklinik für Geriatrie am Ev. Krankenhaus Enger, das Ziel der Kooperationsvereinbarungen. Damit geriatrische Patienten so früh wie möglich in eine geriatrische Fachklinik überwiesen werden können, soll deren Identifizierung möglichst bereits zum Zeitpunkt der Aufnahme im Krankenhaus erfolgen. Zu diesem Zweck stellt die Fachklinik für Geriatrie Enger dem Lukas-Krankenhaus eine Pflegefachkraft für Geriatrie zur Verfügung, die anhand von Testverfahren Patienten identifiziert, bei denen eine geriatrische Behandlung sinnvoll erscheint. Um einschätzen zu können, ob die Verlegung auf eine geriatrische Abteilung zu einer verbesserten Lebenssituation der Betroffenen führt, bedarf es neben fachspezifischem Wissen vor allem langjähriger Erfahrungswerte im geriatrischen Bereich. »Bei der Diagnose wägen wir zwischen Risiko und Nutzen einer geriatrischen Versorgung ab. Um die Behandlungsziele einer Primärerkrankung realistisch bewerten zu können, müssen wir das Gesamtbild aller Erkrankungen unter geriatrischen Aspekten betrachten und alle für die Behandlung relevanten Fachdisziplinen der Medizin mit einbeziehen«, beschreibt Dr. Pfannschmidt den interdisziplinären Charakter seines Fachgebiets. Da geriatrische Patienten unter mehreren Beschwerden gleichzeitig leiden, ist eine fächerübergreifende Versorgung erforderlich, bei der die komplexen Wechselwirkungen der verschiedenen Erkrankungen berücksichtigt werden. Die Geriatrie vereint daher das spezifische Wissen aller medizinischen Fachrichtungen und bezieht die unterschiedlichen medizinischen Versorgungseinrichtungen in die Behandlung mit ein. »Die Zusammenarbeit im Geriatrischen Versorgungsverbund umfasst nicht nur die Kooperation zwischen den Krankenhäusern im Versorgungsgebiet, es werden ebenso die ambulanten und LUKAS 20 VERSORGT ­stationären Versorgungseinrichtungen sowie die niedergelassenen Ärzte in der Region mit einbezogen«, erklärt Michael Schoenfeld, Prokurist und Betriebsleiter der Klinikgesellschaft die Zusammenarbeit im Geriatrischen Versorgungsverbund. Der kooperative Austausch findet ebenso im Rahmen sogenannter Konsildienste statt, bei denen das Krankenhaus Enger sein Fachwissen jenen Krankenhäusern zur Verfügung stellt, die über keine geriatrische Abteilung verfügen. Wird ein geriatrischer Patient in einer anderen Fachabteilung behandelt, so kann ein erfahrener Arzt mit geriatrischer Fachausrichtung beratend hinzugezogen werden. Auf diese Weise transferiert das Krankenhaus Enger sein Fachwissen in andere Krankenhäuser und trägt als Kompetenz- zentrum für ­Geriatrie maßgeblich zu einer Verbesserung der geriatrischen Versorgung im Kreis Herford bei. »Die Akut-Geriatrie hat den Anspruch, die Primär- und Sekundärerkrankungen zu behandeln und gleichzeitig das rehabilitative Potenzial des Patienten voll auszuschöpfen«, erklärt Schoenfeld die Zielsetzung einer geriatrischen Behandlung. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Patienten liegt bei 21 Tagen. Wenn sie die Klinik verlassen, soll sichergestellt sein, dass sie ein möglichst selbstständiges Leben führen können. »Letztlich hängt das natürlich von den höchst individuellen Voraussetzungen ab, die ein Patient mitbringt. Gemeinsam mit den erkrankten Personen versuchen wir, eine realistische Einschätzung zu erarbeiten, welche Fähigkeiten sie 29 zurückerlangen können und ergreifen alle notwendigen Maßnahmen, die zu einer Verbesserung ihrer Lebensqualität führen«, beschreibt Dr. Pfannschmidt den rehabilitativen Ansatz in der Geriatrie. Damit es nicht kurzfristig zu einem weiteren Klinik­ aufenthalt kommt, sei es entscheidend, andere medizinische Versorgungsdienste in den Heilungsprozess mit einzubeziehen und eine lückenlose Anschlussversorgung sicherzustellen. »Man muss den Menschen die Chance geben, zu erkennen, was sie selber können. Denn wenn wir sie zu mehr Selbstständigkeit befähigen, geben wir ihnen ein großes Stück Lebensqualität zurück«, bringt der Internist und Geriater den rehabilitativen Kern in der Geriatrie auf den Punkt. • 30 LUKAS 20 VORSCHAU LUKAS 21 № Erscheinungsdatum: Mai 2015 NEUGIERIGE BLICKE HINTER VERSCHLOSSENE TÜREN Was nach einem Großeinsatz der heimischen Rettungskräfte aussieht, ist am Ende nicht mal eine Übung – und doch ein Großereignis. Wenn das Lukas-Krankenhaus am 21. Juni zum Tag der offenen Tür lädt, dann darf das ruhig wörtlich genommen werden. Das Haus öffnet sich in einer Art und Weise, die im normalen Krankenhausalltag nicht möglich wäre. Neugierige können einen Blick hinter die Kulissen werfen, Mutige bekommen von fleißigen Helfern wahlweise Kopf oder Arm verbunden und natürlich stehen alle Verantwortlichen und Chefärzte des Hauses bereit, um Fragen zu beantworten und das Haus mit seinem breiten Leistungsspektrum vorzustellen. Selbstverständlich steht der Tag der offenen Tür unter dem Motto »125 Jahre LukasKrankenhaus«. Hier finden sich beeindruckende Einblicke in die Geschichte des Hauses, während ein paar Meter weiter Zukunft und Perspektiven aufgezeigt werden. • IMPRESSUM Herausgeber: Lukas-Krankenhaus Bünde, Hindenburgstraße 56, 32257 Bünde V.i.S.d.P.: Dr. Stefan Kerst Konzept, Redaktion, Text, Fotografie und Design: HOCH5 GmbH & Co. KG, Bünde, www.hoch5.com Für Anregungen, Kritik und Rückfragen: [email protected] Nachdrucke sind nach ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung sehr willkommen. Brot gekauft – Geld gespendet Brot und Gesundheit passen gut zusammen. Wer sich jetzt gesund ernähren und gleichzeitig etwas für das Lukas-Krankenhaus Bünde tun will, kann dies mit dem Gesundheitsbrot der Bäckerei Erdbrügger tun. In seinen drei Filialen am Goetheplatz, am Südring und in Spradow wird nun das Gesundheitsbrot »Weizen­vollkorn-Buttermilchbrot« passend zum 125. Jubiläum des Lukas-­Krankenhauses Bünde angeboten. Von jedem verkauften Brot spendet die ­Bäckerei 50 Cent an den Förderverein des Lukas-Krankenhauses B ­ ünde. AKTIONSZEITRAUM: 28. MÄRZ – 25. APRIL 2015 KONTAKTE Medizinische Klinik I Chefarzt: Dr. med. Bernd Wejda Fon: 05223 167-215 [email protected] Medizinische Klinik II Chefarzt: Dr. med. Thomas Wege Fon: 05223 167-404 [email protected] In Notfällen: 05223 167-0 Weitere Infos: www.lukas-krankenhaus.de Klinik für Allgemein-, Visceralund Minimal-Invasive Chirurgie – Darmzentrum OWL – Chefarzt: Dr. med. Steffen Krummbein Fon: 05223 167-407 [email protected] Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie – Gelenkzentrum – Chefarzt: Prof. Dr. med. Hartmuth Kiefer Fon: 05223 167-216 [email protected] Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Chefarzt: Dr. med. Ulrich Huser Fon: 05223 167-230 [email protected] Institut für Neurologie Chefarzt: Dr. med. Meinhard Blattgerste Fon: 05223 167-182 [email protected] Institut für Radiologie Chefarzt: Dr. Jens Folgmann Fon: 05223 167-428 [email protected] BELEGABTEILUNGEN: Augenheilkunde Dr. med. Anja Erlinghagen Dr. med. Susanne Prüssner-Egbers Fon: 05223 3180 Ralf Krallmann Fon: 05221 182 120 Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde Dr. med. Detlef Walter Dipl.-med. Sabine Walter Fon: 05223 2999 Krankenpflegeschule Schulleiter Andreas Fritsche Fon: 05223 167-377 [email protected]