III Unternehmen und Unternehmensgründung • Beitrag 8 Controlling 1 von 26 Controlling – ein Navi zur erfolgreichen Unternehmensführung Planen T H C I S N A R O V Kontrollieren Gewinn + 20% © www.colourbox.com Steuern Von Joachim Beck, Bönnigheim Illustrationen von Isabelle Göntgen, Zell unter Aichelberg Dauer 5 Stunden Inhalt Controlling als wichtiges Steuerungsinstrument für eine erfolgreiche Unternehmensführung begreifen; die Aufgaben des Controllers nennen; eine Auswahl der wichtigsten Controllinginstrumente kennenlernen; eine ABC-Analyse durchführen; die Bedeutung der Kostenrechnung verstehen; Kostenarten unterscheiden; das Gesetz der Massenproduktion begreifen; eine Divisionskalkulation vornehmen; einen Verkaufspreis mithilfe der Zuschlagskalkulation ermitteln; den Deckungsbeitrag, die absolute Preisuntergrenze sowie die Gewinnschwelle für ein Produkt berechnen Ihr Plus viele anschauliche Fallbeispiele und eine Vorlage für ein Kalkulationsschema 14 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • Februar 2014 Controlling 4 von 26 Unternehmen und Unternehmensgründung • Beitrag 8 III Lernkontrolle M 11 ist ein Vorschlag für eine Klausur. Die Schülerinnen und Schüler beantworten Fragen zu den Aufgaben eines Controllers. Sie unterscheiden Kostenarten und erläutern deren Besonderheiten. Außerdem nehmen sie eine einfache Zuschlagskalkulation für einen Handwerksbetrieb vor. Zusatzmaterial auf CD ZM 1 ist eine Vorlage, um eine Zuschlagskalkulation durchzuführen. Die Lernenden verwenden diese Vorlage, um den Verkaufspreis für ein Motorrad zu ermitteln. Materialübersicht Stunden 1/2 Welche Aufgaben hat das Controlling? M1 (Sb) Controlling – unverzichtbar für eine erfolgreiche Unternehmensführung M2 (Tx) Lotse und Kapitän? – Die Aufgaben des Controllers M3 (Ab) Der „Werkzeugkasten“ des Controllers M4 (Tb) ABC-Analyse – das Wichtigste zuerst! T H C Stunden 3–5 Welche Rolle spielen betriebliche Kosten bei der Preiskalkulation? M5 (Ab) Der neue StreetRunner – zu welchem Preis soll er verkauft werden? M6 (Ab) Welche Kosten wo und wofür? – Die Kostenrechnung M7 (Tx) Welche Kosten fallen an? – Kostenarten M8 (Ab) Mehr produzieren = weniger Kosten? – Das Gesetz der Massenproduktion M9 (Ab) Gut kalkuliert! – Wie der Verkaufspreis ermittelt wird I S N A R O M 10 (Ab) V Auftragsannahme auch bei Verlust? – Preisuntergrenze und Deckungsbeitrag Lernkontrolle M 11 (Lk) Alles unter Kontrolle? – Vorschlag für eine Klausur Minimalplan Sie haben nur 2 Unterrichtsstunden zur Verfügung? Dann setzen Sie folgende Materialien ein: Stunde 1 Die Aufgaben des Controllings M 1, M 3 Stunde 2 Betriebliche Kosten und Verkaufspreis M 6, M 7, M 9 Zusatzmaterial auf CD ZM 1 Gut kalkuliert! – Vorlage für eine Zuschlagskalkulation (zu M 9) 14 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • Februar 2014 Unternehmen und Unternehmensgründung • Beitrag 8 III M1 Controlling 5 von 26 Controlling – unverzichtbar für eine erfolgreiche Unternehmensführung In der Kantine der SÜMA AG unterhalten sich die Auszubildenden Mike und Pascal. © picture alliance/Globus Infografik Mike: Hast du gesehen? Die suchen für unseren Betrieb einen Controller. Was soll der eigentlich kontrollieren? Werden wir jetzt bei der Arbeit ständig überwacht? Pascal: Nee, Controlling hat erst mal nix mit Mitarbeiterüberwachung zu tun. Mike: Und was macht dann ein Controller genau? Pascal: Der Cousin von meiner Freundin ist Controller und hat es mir erklärt. Er meint, er habe eigentlich dieselbe Aufgabe wie der Gamecontroller meiner Play-Box … T H C Was versteht man unter Controlling? Das Controlling* ist der Unternehmensbereich, in dem die Daten aus dem internen Rechnungswesen – also Informationen zu den Kosten und Erlösen eines Unternehmens – zusammenlaufen. Außerdem werden im Controlling weitere Informationen – z. B. zur allgemeinen Wirtschaftslage, zur Mitbewerbersituation etc. – gesammelt. Das Controlling sorgt dafür, dass auf der Grundlage dieser Informationen die richtigen unternehmerischen Entscheidungen getroffen werden. A R O © www.colourbox.com I S N Controlling ist ein Steuerungsinstrument V Ob großes Unternehmen oder kleiner Handwerksbetrieb: Ohne klare Ziele lässt sich kein Unternehmen erfolgreich führen. Nur wer weiß, wohin er will, kann die richtigen Maßnahmen ergreifen. Die Aufgabe des Controllings ist es, den Unternehmer bei der Planung der Unternehmensziele sowie der dafür notwendigen Maßnahmen zu unterstützen und ständig zu überprüfen, ob diese Ziele auch wirklich erreicht werden. Controlling wird häufig fälschlicherweise als reines Kontrollinstrument verstanden. Dabei handelt es sich beim Controlling vor allem um ein Steuerungsinstrument, das dafür sorgt, dass ein Unternehmen auf dem Erfolgskurs bleibt. * von engl. to control „kontrollieren“, aber auch „leiten“, „lenken“ und „nachprüfen“. Aufgaben 1. Betrachten Sie das Schaubild. Erläutern Sie, auf welches Problem hier aufmerksam gemacht wird. 2. Als eine der häufigsten Insolvenzursachen wird in dem Schaubild „Fehlendes Controlling“ genannt. Lesen Sie den Text. Geben Sie mit eigenen Worten wieder, was man unter „Controlling“ versteht und warum es so wichtig für den Erfolg eines Unternehmens ist. 3. Häufig wird Controlling auch als „Navi zur Unternehmensführung“ bezeichnet. Erklären Sie, inwiefern das Controlling mit einem Navigationsgerät vergleichbar ist. 14 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • Februar 2014 Unternehmen und Unternehmensgründung • Beitrag 8 III M5 Controlling 13 von 26 Der neue StreetRunner – zu welchem Preis soll er verkauft werden? Die Velocitas GmbH stellt Motorräder her. Das Unternehmen möchte bald ein neues Motorrad auf den Markt bringen: den StreetRunner. In der Kantine der Velocitas GmbH unterhalten sich Herr Müller, der Controller, und Herr Faber, der Chefdesigner, über das geplante Vorhaben. I S N © Isabelle Göntgen T H C A R O Herr Müller: Hallo, Herr Faber. Na, wie läuft es bei Ihnen in der Abteilung? Herr Faber: Ach, ganz gut. Der Entwurf für den StreetRunner steht inzwischen. V Herr Müller: Na, das ist ja eine tolle Nachricht. Das ganze Unternehmen wartet schon gespannt auf das neue Motorrad! Und – was halten Sie davon? Herr Faber: Es ist sehr schön geworden – wir sind wirklich stolz auf den Entwurf! Morgen früh soll ein Meeting mit dem Chef stattfinden. Dort präsentieren wir das Motorrad zum ersten Mal. Allerdings müssen wir dann auch einen Preis angeben, zu dem wir das Motorrad am Markt anbieten möchten. Herr Müller: Und? Haben Sie den Preis schon kalkuliert? Herr Faber: Das ist im Moment mein großes Problem … Sie wissen ja, ich hab es nicht so mit Zahlen. Ich weiß überhaupt nicht, welchen Preis ich vorschlagen soll und woran man alles denken muss, wenn man den Preis kalkuliert. Da könnte ich wirklich Ihre Hilfe gebrauchen! Herr Müller: Natürlich! Setzen wir uns doch heute Nachmittag einmal zusammen und besprechen das Ganze. Aufgaben 1. Lesen Sie den Dialog. Erklären Sie, welches Problem Herr Faber, der Chefdesigner, hat. 2. Welche Faktoren müssen bei der Festsetzung des Verkaufspreises berücksichtigt werden? Überlegen Sie gemeinsam in der Klasse. 14 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • Februar 2014 Controlling 16 von 26 M7 Unternehmen und Unternehmensgründung • Beitrag 8 III Welche Kosten fallen an? – Kostenarten Jedes Unternehmen hat Kosten. Manche Kosten fallen laufend an, andere wiederum hängen davon ab, wie viel bzw. was das Unternehmen gerade produziert. Wenn man Verkaufspreise richtig kalkulieren möchte, ist es sehr wichtig, die verschiedenen Arten von Kosten genau zu erfassen. Doch welche unterschiedlichen Kosten gibt es überhaupt? Fixe und variable Kosten Je nach Auftragslage wird in einem Betrieb mal mehr oder mal weniger produziert. Das hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Kosten. Fixe Kosten Fixe Kosten sind von der Höhe der Produktionsmenge unabhängig und daher fest (= fix). Das heißt: Egal wie viel produziert wird, sie bleiben immer gleich hoch. Beispiele: Mieten, Darlehenszinsen, Versicherungsbeiträge, Personalkosten in Verwaltung und Lager etc. Variable Kosten Variable Kosten sind von der Höhe der Produktionsmenge abhängig und veränderlich (= variabel). Das heißt: Wird viel produziert, fallen hohe Kosten an; wird nichts produziert, fallen keine Kosten an. Beispiele: Materialkosten, Fertigungslöhne, Energiekosten, Transportkosten, Verpackungskosten etc. Gesamtkosten Die Gesamtkosten erhält man, wenn man die fixen und die variablen Kosten zusammenzählt. A) I S N B) Kosten Kosten A R O Menge T H C C) Kosten Menge Menge Einzel- und Gemeinkosten V Für die Kalkulation der Verkaufspreise ist es wichtig, genau zu wissen, welche Kosten in welcher Höhe bei der Herstellung der Produkte angefallen sind. Einzelkosten Einzelkosten lassen sich einem Produkt direkt zuordnen, weil sie genau für dieses Produkt feststellbar sind. Einzelkosten sind variable Kosten. Beispiele: Materialkosten, Fertigungslöhne Gemeinkosten Gemeinkosten lassen sich einem Produkt nicht direkt zuordnen, weil sie für mehrere Produkte anfallen. Sie werden mithilfe eines Verteilungsschlüssels prozentual zugerechnet. Gemeinkosten können sowohl fixe als auch variable Kosten sein. Beispiele: Energiekosten, Verwaltungskosten, Mietkosten, Kreditkosten, Steuern und Abgaben, Abschreibungen* etc. * Viele Gegenstände in Unternehmen (z. B. Maschinen, Lieferwagen, EDV-Anlage) werden über einen längeren Zeitraum genutzt. Dadurch erleiden sie einen Wertverlust. Diesen Wertverlust bezeichnet man als „Abschreibung“. Der Unternehmer macht ihn als Kosten bei der Kalkulation geltend. Aufgaben 1. Lesen Sie den Text. Betrachten Sie die Diagramme A), B) und C). Notieren Sie jeweils, ob es sich dabei um fixe, variable oder Gesamtkosten handelt. 2. Die Herstellung von 7 000 Schlüsselanhängern verursacht folgende Kosten: Fertigungsmaterial 4 800 € – Stromkosten für Maschinen 300 € – Gehälter der Verwaltung 9 000 € – Fertigungslöhne 14 000 € – Miete für Werkräume 1 200 € – Abschreibungen 3 500 € – Zinsen für einen Kredit 1 800 €. Teilen Sie die Kosten in Einzel- und Gemeinkosten ein. Berechnen Sie die fixen, die variablen und die Gesamtkosten. 14 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • Februar 2014 Controlling 18 von 26 M8 Unternehmen und Unternehmensgründung • Beitrag 8 III Mehr produzieren = weniger Kosten? – Das Gesetz der Massenproduktion Ein Unternehmen stellt Feuerzeuge her. Das Unternehmen hat fixe Kosten von 300 000 Euro. Die variablen Kosten für jedes hergestellte Feuerzeug betragen 1 Euro. Wie hoch sind die Stückkosten bei unterschiedlichen Produktionsmengen? Menge (in Stück) Fixe Kosten (in €) Variable Kosten (in €) Gesamtkosten (in €) Anteil fixe Kosten (in %) Stückkosten (in €) 0 300 000,00 0 300 000,00 100 0 1 300 000,00 1 300 001,00 100 300 001,00 1 000 300 000,00 1 000 301 000,00 100 301,00 75 000 300 000,00 75 000,00 375 000,00 80 5,00 150 000 300 000,00 150 000,00 450 000,00 67 3,00 300 000 300 000,00 300 000,00 600 000,00 50 2,00 Gesamtkosten ergeben sich, wenn man die fixen und die variablen Kosten zusammenzählt. Stückkosten ergeben sich, wenn man die Gesamtkosten durch die Menge der produzierten Stücke teilt. Das Gesetz der Massenproduktion T H C I S N ist der Anteil der fixen Kosten an Die Tabelle zeigt: Je mehr produziert wird, desto den Gesamtkosten. Das liegt daran, dass sich die fixen Kosten auf mehr produzierte Stücke verteilen. Die Folge ist, dass die Stückkosten ebenfalls Diesen Zusammenhang bezeichnet man als das „Gesetz der Massenproduktion“. A R O Aufgaben 1. Betrachten Sie die oben stehende Tabelle und beantworten Sie die folgenden Fragen: a) Wie hoch sind die fixen Kosten bei einer Produktionsmenge von 1 Feuerzeug? b) Wie hoch sind die fixen Kosten bei einer Produktionsmenge von 150 000 Feuerzeugen? c) Wie hoch sind die variablen Kosten bei einer Produktionsmenge von 1 000 Feuerzeugen? d) Wie hoch sind die variablen Kosten bei einer Produktionsmenge von 75 000 Feuerzeugen? e) Wie hoch sind die Stückkosten, wenn nur 1 Feuerzeug hergestellt wird? f) Wie hoch sind die Stückkosten, wenn 300 000 Feuerzeuge hergestellt werden? V 2. Ergänzen Sie den Lückentext im grauen Kasten. 3. Monatlich betragen die fixen Kosten bei der Huss GmbH 48 000 Euro. Die variablen Kosten belaufen sich für jedes hergestellte Produkt auf 4 Euro. Bestimmen Sie die Stückkosten je Menge. Menge (in Stück) Fixe Kosten (in €) Variable Kosten (in €) Gesamtkosten (in €) Anteil fixe Kosten (in %) Stückkosten (in €) 0 2 000 4 000 6 000 8 000 4. Beurteilen Sie die folgende Aussage eines Wirtschaftsprofessors: „Die Massenproduktion bringt für Hersteller und Verbraucher nur Vorteile.“ 14 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • Februar 2014 Unternehmen und Unternehmensgründung • Beitrag 8 III M9 Controlling 19 von 26 Gut kalkuliert! – Wie der Verkaufspreis ermittelt wird Bei der Produktion entstehen Kosten. Diese Kosten muss ein Unternehmen über den Verkaufspreis wieder hereinholen. Ansonsten wird es schnell pleite gehen. Es ist also wichtig, dass ein Unternehmen den richtigen Verkaufspreis für ein Produkt ermittelt. Dafür muss es zunächst seine Selbstkosten kalkulieren. Das sind die Kosten, die bei der Produktion für das Unternehmen selbst anfallen. Doch wie geht das? Die folgenden Verfahren gibt es: Divisionskalkulation Die Divisionskalkulation wird verwendet, wenn das Unternehmen nur ein einziges Produkt herstellt, z. B. Papier oder Orangensaft oder Zement etc. Die Divisionskalkulation ist sehr einfach: Hier müssen nur die Gesamtkosten durch die produzierte Menge dividiert werden. Selbstkosten = Gesamtkosten produzierte Menge Beispiel: Ein Unternehmen stellt nur ein einziges Produkt her. Für die Herstellung von 10 000 Stück sind Gesamtkosten von 35 000 Euro entstanden. Selbstkosten = Zuschlagskalkulation 35 000 Euro Euro = 3,50 10 000 Stück Stück T H C Die Zuschlagskalkulation wird verwendet, wenn das Unternehmen mehrere unterschiedliche Produkte herstellt, z. B. Fruchtsaftgetränke und Mineralwasser und Cola-Getränke und Bio-Limonade etc. I S N Wenn ein Unternehmen mehrere unterschiedliche Produkte herstellt, dann lässt sich nur ein Teil der Kosten einem Produkt direkt zuschlagen (= Einzelkosten). Die Gemeinkosten jedoch (z. B. Mietkosten, Stromkosten, Abschreibungen etc.) können einem Produkt nicht direkt zugeordnet werden. Deshalb werden sie mithilfe von Gemeinkostenzuschlagssätzen auf die Einzelkosten aufgeschlagen. A R O Wie werden Gemeinkostenzuschlagssätze ermittelt? V Dafür werden zunächst die Gemeinkosten auf die verschiedenen Betriebsbereiche wie Material, Fertigung, Verwaltung und Vertrieb verteilt. Diese unterschiedlichen Betriebsbereiche nennt man auch „Kostenstellen“. Die Verteilung auf die Kostenstellen erfolgt nach bestimmten Verteilungsschlüsseln. Beispielsweise werden die Mietkosten nach der jeweils beanspruchten Quadratmeterzahl auf die 4 Bereiche aufgeteilt, die Stromkosten in einem Verhältnis von z. B. 1 : 7 : 1 : 1 u. Ä. Schließlich kann man für jede Kostenstelle die Summe der Gemeinkosten berechnen. Auf dieser Grundlage werden dann die Gemeinkostenzuschlagssätze ermittelt. Dafür setzt man die Gemeinkosten zu den entsprechenden Einzelkosten bzw. zu den Herstellkosten in Beziehung. Und so geht es: Materialgemeinkosten x 100 Materialeinzelkosten % Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatz = Fertigungsgemeinkosten x 100 Fertigungseinzelkosten % Verwaltungsgemeinkostenzuschlagssatz = Verwaltungsgemeinkosten x 100 % Herstellkosten Materialgemeinkostenzuschlagssatz = Vertriebsgemeinkostenzuschlagssatz = Vertriebsgemeinkosten x 100 Herstellkosten % Materialeinzelkosten = Fertigungsmaterial; Fertigungseinzelkosten = Fertigungslöhne; Herstellkosten = Summe aus Materialeinzelkosten, Materialgemeinkosten, Fertigungseinzelkosten und Fertigungsgemeinkosten 14 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • Februar 2014 Controlling 20 von 26 Unternehmen und Unternehmensgründung • Beitrag 8 III Beispiel zur Ermittlung der Selbstkosten mithilfe der Zuschlagskalkulation Kalkulationsschema Zuschlag Fertigungsmaterial Kosten 75,00 € + Materialgemeinkosten (in % des Fertigungsmaterials) 10 % 7,50 € = Materialkosten (MK) + Fertigungslöhne + Fertigungsgemeinkosten (in % der Fertigungslöhne) = Fertigungskosten (FK) 324,00 € Herstellkosten (MK + FK) 406,50 € 82,50 € 180,00 € 80 % 144,00 € + Verwaltungsgemeinkosten (in % der Herstellkosten) 6% 24,39 € + Vertriebsgemeinkosten (in % der Herstellkosten) 8% 32,52 € = Selbstkosten 463,41 € Beispiel zur Ermittlung des Verkaufspreises T H C Kein Unternehmen verkauft seine Produkte zu einem Preis, der nur die entstandenen Kosten deckt. Denn in der Regel möchte ein Unternehmen einen Gewinn erwirtschaften. Deshalb rechnet es bei der Kalkulation des Verkaufspreises einen Gewinnzuschlag hinzu. Die Höhe des Gewinnzuschlags ist abhängig von der jeweiligen Marktsituation: Wie ist die Nachfrage? Welche Preise verlangen die Mitbewerber? Für den Bruttoverkaufspreis (= Ladenpreis) muss außerdem noch die Umsatzsteuer hinzugerechnet werden. I S N Kalkulationsschema Selbstkosten Zuschlag A R O + Gewinnzuschlag (in % der Selbstkosten) 20 % = Nettoverkaufspreis + Umsatzsteuer (in % des Nettoverkaufspreises) = Bruttoverkaufspreis (Ladenpreis) 19 % V Kosten 463,41 € 92,68 € 556,09 € 105,66 € 661,75 € Aufgaben 1. In einem Unternehmen entfallen auf die Kostenstelle „Fertigung“ 30 000 Euro an Gemeinkosten. Die Fertigungseinzelkosten betragen 20 000 Euro. Berechnen Sie den Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatz. 2. In einer Apfelsaftfabrik werden in einem Jahr 280 000 Liter Apfelsaft hergestellt. Die Gesamtkosten betragen 168 000 Euro. Berechnen Sie die Selbstkosten je Literflasche. 3. Ermitteln Sie den Verkaufspreis für das Motorrad StreetRunner mithilfe der folgenden Vorgaben. Verwenden Sie dafür das Kalkulationsschema ZM 1. Fertigungsmaterial: 1 500,00 € Materialgemeinkosten: Fertigungslöhne: 15 % 750,00 € Fertigungsgemeinkosten: 90 % Verwaltungsgemeinkosten: 8% Vertriebsgemeinkosten: 6% Gewinnzuschlag: 15 % Umsatzsteuer: 19 % 4. Ändern Sie den in Aufgabe 3 ermittelten Verkaufspreis für den StreetRunner so ab, dass er kundenattraktiv wirkt. Begründen Sie Ihre Preisgestaltung. 14 RAAbits Wirtschaft • Berufliche Schulen • Februar 2014