Einiges über Erdbeben

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Bruneck, am 27. Oktober 1997
Andreas Baumgartner
Einiges über
Erdbeben
Wie entsteht ein Erdbeben?
Ein Erdbeben ist die plötzliche Erschütterung des Erdbodens. Sie wird ausgelöst, wenn
die Gesteinskruste der Erde reißt oder sich verschiebt. Erdbeben dauern meist nur ein
paar Sekunden, doch können in der Nähe des Krustenrisses oder im Bereich der
Schockwellen, die sich dabei nach allen Seiten ausbreiten, Gebäude stark beschädigt
oder sogar zerstört werden.
Jährlich gibt es etwa
eine Million Erdbeben.
Die meisten sind jedoch
nur schwach oder treten
unter Wasser oder an
entlegenen Orten auf.
Nur
etwa
100
verursachen
größere
Schäden.
Fast
alle
Erdbeben
treten in bestimmten
Gebieten auf und zwar
dort, wo die großen Platten der Erdkruste aneinanderstoßen. Man nimmt an, dass die
Spannung an diesen Berührungsstellen die Erdbeben verursacht
So kann man die Entfernung eines Erdbebens messen
Die Wellen eines Erdbebens treffen in Gruppen ein. Als erste kommen Druckwellen. Die
Seismologen nennen sie P - Wellen, das heißt primae undae (lateinisch = erste Wellen).
Diese Wellen sind außerordentlich schnell. Sie bewegen sich mit einer Geschwindigkeit
von etwa 375 Kilometern pro Minute fort. Sie haben eine stoßende Bewegung.
Dann kommen Schwingungen, die S - Wellen genannt werden, das bedeutet secundae
undae (lateinisch = zweite Wellen). Diese Wellen haben eine zitternde Bewegung, wie
diejenigen, die entstehen, wenn man eine Stahlstange seitlich anschlägt. Je weiter ein
Erdbeben entfernt ist, desto größer ist der Zeitunterschied zwischen der Ankunft der
P - Wellen und der S - Wellen. Dazu haben die Seismologen eine Tabelle aufgestellt, die
diese Zeitspanne deutlich macht.
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Hier sind einige Zahlen aus dieser Tabelle:
Entfernung vom Zentrum des Erdbebens bis
zur Erdbebenwarte
Zeitunterschied zwischen P - Wellen und
S - Wellen
Kilometer
1500
3000
4500
6000
7500
9000
Minuten
2
4
6
8
9
10
Sekunden
45
52
30
00
25
44
Ein Seismograph
Die Wissenschaft von den Erdbeben wird Seismik oder Seismologie genannt (Seismos
ist griechisch und bedeutet
Erdbeben). Das wichtigste Gerät,
das zur Erforschung von Erdbeben
verwendet
wird,
ist
der
Seismograph. Er ist eigentlich ein
Pendel. Es hängt wie eine Tür am
Türpfosten, also waagrecht. Der
„Pfosten“
ist
in
einem
unterirdischen Raum direkt im
Gestein verankert.
Dem Pendel gegenüber ist eine sich
drehende Trommel angebracht, die
mit
lichtempfindlichem
Papier
überzogen ist. Der Raum ist völlig
dunkel, bis auf einen dünnen
Lichtstrahl, der auf einen am Pendel angebrachten Spiegel gerichtet ist. Dieser Spiegel
wirft den Lichtstrahl auf die Trommel. Weil sich die Trommel dreht, zeichnet der
Lichtstrahl eine Linie auf das lichtempfindliche Papier. Selbst wenn das Gestein
schwingt, hängt das Pendel bewegungslos, so dass der Lichtstrahl, der von dem Spiegel
zurückgeworfen wird, ruhig bleibt. Aber die Trommel schwingt mit dem Gestein.
Dadurch entsteht auf dem lichtempfindlichen Papier eine Zick - Zack - Linie. Diese
sonderbare Linie ist ein Seismogramm - ein Bild eines Erdbebens.
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Treibende Landmassen
1912 stellte der deutsche
Geophysiker Alfred Wegener
die Theorie der Kontinentalverschiebung
auf.
Nach
seiner Meinung waren die
Kontinente ursprünglich eine
zusammenhängende
Landmasse gewesen, die sich
spaltete und auseinandertrieb.
Wenn
wir
die
Weltkarte
umgruppieren,
dann können wir Amerika mit
Europa und Afrika zu einem
groben Puzzle zusammensetzen.
Wissenschaftler fanden viele Beweise dafür, dass die Kontinente einst zusammenhingen. Hier zwei Beispiele:
• Nilpferde leben auf Madagaskar und an der
Küste Afrikas. Das Meer dazwischen ist 400
Kilometer breit - viel zu breit, als dass
Nilpferde hinüberschwimmen könnten. Daher
nimmt man an, dass Madagaskar und Afrika
einst zusammenhingen.
• Ein weiterer Beweis ist der Lystrosaurus, ein Kriechtier, das etwa so groß war wie ein
Hund. Seine Überreste wurden in Südafrika, Indien und in der Antarktis gefunden.
Diese drei Erdteile müssen also früher einmal zu einem einzigen Kontinent gehört
haben.
Auch heute noch bewegen sich die Platten zwischen zwei und fünfzehn Zentimetern pro
Jahr.
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