12 UNI-NACHRICHTEN S A M S T A G, 7 . JUN I 2 0 14 INTERNATIONALE SOMMERAKADEMIE DER UNI MOZARTEUM Jeden Sommer organisiert die Universität Mozarteum Salzburg die Internationale Sommerakademie, die mit jährlich 900 bis 1000 Teilnehmern und mehr als 70 Meisterklassen eine der weltweit größten und renommiertesten Institutionen ihrer Art ist. 1916 von Lilli Lehmann gegründet, ist sie obendrein eine der ältesten Musikakademien Europas. Weltbekannte Künstler geben in jeweils zweiwöchigen Kursen ihr Wissen zur Anregung und Vervollkommnung an junge Musikerinnen und Musiker weiter. Das Publikum darf sich 2014 auf ein attraktives Rahmenprogramm mit mehr als 60 Veranstaltun- gen freuen. Den Auftakt macht das Eröffnungskonzert am 14. Juli im Großen Saal der Stiftung Mozarteum (20 Uhr), das wieder von den Salzburg Chamber Soloists unter der Leitung von Lavard Skou Larsen gestaltet wird. Im Verlauf der sechs Wochen folgen u. a. vier hochkarätige Dozentenkonzerte mit Künstlern wie Olivier Gardon, Claudius Tanski, Umberto Clerici, Andreas Frölich, Yair Kless, Peter-Lukas Graf, Mayumi Seiler, Ulf Hoelscher, Arnulf von Arnim, Jura Margulis, Ildiko Raimondi, Siegfried Mauser und dem Ensemble Acrobat. Abschließender Höhepunkt ist traditionell das Preisträgerkonzert im Rahmen der Salzburger Festspiele mit den besten Studierenden aller Meisterklassen am 23. August, wiederum im Großen Saal der Stiftung Mozarteum (19.30 Uhr). Das Konzertprogramm, ein Symposium und ein großer Wettbewerb für alle aktiven Studierenden in jeder der drei Kursperioden werden als SommerakademieSchwerpunkt 2014 dem großen Komponisten Richard Strauss gewidmet sein, der als Impulsgeber der Moderne auch Salzburg sehr verbunden war. Anmeldungen für die Meisterklassen sind noch bis 15. Juni möglich. Infos: www.uni-mozarteum. at/de/kunst/soak INTERNATIONAL CONFERENCE ON BAROQUE MUSIC Als anerkannte Fachtagung mit langjähriger Tradition, die seit den 80er-Jahren das Wissen um Barockmusik bündelt, fand die „International Conference on Baroque Music“ (ICBM) in den vergangenen zehn Jahren in Manchester, Warschau, Leeds, Belfast und Southampton statt. Die Vergabe der 16. Konferenz für das Jahr 2014 an die Universität Mozarteum Salzburg (9. bis 13. Juli) bedeutet die erstmalige Ausrichtung im deutschsprachigen Raum. Die Internationale Konferenz der Barockmusik wird von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, aber auch praktisch tätigen Musikerinnen und Musikern frequentiert, die insbesondere aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum, aber auch aus zahlreichen weiteren europäischen Ländern, Asien, Lateinamerika, Australien und Neuseeland kommen. Sie ist eine wichtige Stätte der Begegnung von anerkannten Forscherinnen und Forschern sowie aufstrebenden jungen Kolleginnen und Kollegen. Die Referate und LectureRecitals, in parallelen Sektionen geführt, widmen sich in Breite der Musikgeschichte, Aufführungspraxis und Musiktheorie des 17. und 18. Jahrhunderts. Mit Bezug auf den Tagungsort Salzburg werden neben freien Referaten die The- men „Barockmusik im zentraleuropäischen Raum“ und „Musikalischer Transfer über die Alpen“ als besondere Schwerpunkte akzentuiert. Die in englischer Sprache abgehaltene Konferenz wird an fünf Tagen stattfinden (Besuch nur für registrierte Teilnehmer) und in parallelen Sektionen für zirka 180 Referate Platz bieten. Das Rahmenprogramm beinhaltet u. a. Konzerte des Institutes für Alte Musik an der Universität Mozarteum und des Collegium Vocale Salzburg in der barocken Pfarrkirche von Mülln. Info: www.uni-mozarteum.at/en/kunst/icbm Premiere von „Innsbruck Barock“ Die Universität Mozarteum organisiert heuer eine eigene Sommerakademie für Alte Musik in Tirol. Hier fehlt die zweite Zeile des wunderbaren Vorspannes von Thomas Manhart, dem Großen. BILD:SN/CHRISTIAN SCHNEIDER THOMAS MANHART Während sich in Salzburg die klassische „Internationale Sommerakademie“ der Universität Mozarteum weltweiter Bekanntheit und konstant großen Zuspruchs erfreut, soll sich ab heuer am Mozarteum-Standort Innsbruck eine zweite Großveranstaltung mit Meisterkursen für Studierende aus Nah und Fern etablieren. Das Institut für Alte Musik wird von 1. bis 10. August erstmals eine eigene Sommerakademie für barocke Musizierkultur abhalten. Unter dem Motto „Innsbruck Barock“ knüpft das Mozarteum in Tirol an die Tradition der „Innsbrucker Sommerakademie für Alte Musik“ an, die von den 70er-Jahren bis zu Beginn des neuen Jahrtausends ein alljährlicher Magnet für barockmusikbegeisterte Studierende aus aller Welt war. „Die Alte Musik läuft meiner Meinung nach Gefahr sich etwas tot zu laufen und braucht ganz dringend neue Impulse, wie wir sie auch hier in Salzburg am gleichnamigen Institut setzen. Da sind sich alle Dozenten einig. Es braucht Innovation bzw. einen neuen Schub, und das wollen wir nicht nur das ganze Jahr hindurch in Salzburg, sondern nun auch ganz konzentriert im Rahmen einer Sommerakademie in Innsbruck machen“, erklärt der bekannte Cembalist, Mozarteum-Professor und Initiator von „Innsbruck Barock“ Florian Birsak. Neben Meisterklassen in den Fächern Blockflöte, Traversflöte, Barockoboe, Barockgeige, Barockcello, Viola da gamba, Violone, Barocktrompete, Cembalo, Aufführungswissenschaft & Ensembleleitung ist das Ensemblespiel ein großer Schwerpunkt. Zudem kann ein Seminar für Tanz & Gestik besucht werden. Namhafte Künstler wie Alfredo Bernardini, Linde Brunmayr-Tutz, Han Tol, Michael Schmidt-Casdorff, Walter Rumer, Andreas Lackner werden gemeinsam mit den Professorinnen und Professoren des Institutes für alte Musik ihre Erfahrungen an lernbegierige Instrumentalisten weitergeben. „Da sind viele Leute beisammen, die eines verbindet. Sie sind alle große Musikerpersönlichkeiten und große Virtuosen auf ihrem Instrument, und das über die Alte Musik hinaus“, freut sich Florian Birsak über den illustren Dozentenkreis. Die Sommerakademie in Innsbruck gipfelt in einem Orchesterprojekt unter der Leitung von Altmeister Reinhard Goebel, das sich um die Jahresregenten Christoph Willibald Gluck und Carl Philipp Emanuel Bach dreht und für die Teilnehmer sogar kostenlos angeboten wird. „Zu diesem Projekt kann ich den Studierenden nur raten. Reinhard Goebel ist eine Fundgrube an Wissen und bekanntermaßen ein Reibebaum für alle – ob man jetzt seiner Meinung ist oder nicht, man muss Stellung beziehen“, sagt Florian Birsak, dem die Musikvermittlung ein großes Anliegen ist: „Ich sehe das als Zwischending zwischen Konzert/Vortragsabend und Unterricht. Dieser Kurs soll für alle zu einem Musikerlebnis werden, deshalb ist bei uns auch die passive Teilnahme – im Gegensatz zur Salzburger Sommerakademie – kostenlos.“ Als Besonderheit wird es bei „Innsbruck Barock“ auch ein Seminar zum Musikmarketing geben, geleitet von Petra Hinterholzer vom Künstlerischen Betriebsbüro der Stiftung Mozarteum. „Auf meinem Schreibtisch und in meiner Mailbox landen nicht nur Projektvorschläge von renommierten Agenturen, sondern auch Angebote von unbekannte(re)n Agenturen und von Künstlern selbst. Die Art der Präsentationen ist vielschichtig: sehr interessant formulierte konzeptionelle Vorschläge mit hochwertiger graphischer Aufbereitung bis hin zu unbeholfen gestalteten und inflationär verschickten E-Mails, gefolgt von schlecht vorbereiteten Telefonanrufen, in denen offensichtlich wird, dass sich der Agent oder Künstler über die Programmlinie bzw. die Intentionen des Konzert- oder Festivalveranstalters nicht informiert hat“, verrät die Expertin, die anhand von konkreten Beispielen aus der Praxis über die richtige Selbst-Präsentation von Künstlern und Ensembles diskutieren wird. „Innsbruck Barock“ wird in Partnerschaft mit den Innsbrucker Festwochen veranstaltet, darunter ein Dozentenkonzert im Rahmen der Ambraser Schlosskonzerte am 5. August, das bereits ausverkauft ist. Das eigene Abschlusskonzert am 10. August im Konzertsaal des Tiroler Landeskonservatoriums wird von den Teilnehmern und Dozenten mit den hervorragendsten und interessantesten Beiträgen in mehreren Konzertblöcken im Stile der Salzburger „Barocknacht“ gestaltet (18.30, 20 und 21 Uhr). Für das Ende dieser SommerakademiePremiere erwartet sich Florian Birsak begeisterte Studierende, mit Schneeballeffekt für das kommende Jahr: „Ich bin zuversichtlich, dass alle, die bei diesen hochkarätigen Dozenten Meisterklassen belegen, im nächsten Jahr wieder kommen. Die Mundpropaganda funktioniert, das sehen wir auch in Salzburg am Institut für Alte Musik. Wer einmal da ist, der bleibt.“ Info: E-Mail: [email protected] Meisterklassen/Anmeldung: www. uni-mozarteum.at/de/kunst/ib/index.php