Antrag - RIS München

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Herrn
Oberbürgermeister
Christian Ude
Rathaus
Antrag
München, den 08.08.2007
Aufklärung zur HPV Impfung
Der Stadtrat möge beschließen:
Das Referat für Gesundheit und Umwelt wird aufgefordert, in einem ausführlichen
Bericht dem Stadtrat darzulegen, welche Erkenntnisse zur HPV Impfung gegen
Gebärmutterhalskrebs vorliegen. Dabei sind sowohl die Forschungsergebnisse,
klinische Studien zum Nutzen der HPV Impfung wie auch die Risiken und die Defizite
der Impfung darzustellen.
Des weiteren wird dargelegt, wie das RGU insbesondere in Zusammenarbeit mit dem
Schulreferat vorgehen wird, um eine sachgerechte Aufklärung und Information für
LehrerInnen, Eltern und Mädchen zu ermöglichen.
Begründung:
Die Markteinführung des HPV Impfstoffes gegen Gebärmutterhalskrebs wurde mit
einer großangelegten Medienkampagne begleitet. Die Angst vor Krebserkrankungen
ist in der Bevölkerung sehr hoch, so dass die Möglichkeit einer „Impfung“ gegen eine
weitverbreitete Krebsart bei Frauen für viele verlockend erscheint.
Die genaue Ursache für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs ist unbekannt.
Belegt ist, dass eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV), die in der Regel
durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden, der Hauptrisikofaktor
für die spätere Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, dem Zervixkarzinom ist.
Seit Oktober 2006 steht in Deutschland eine erste Impfung zur Verfügung, die vor der
Infektion mit den beiden häufigsten an der Krebsentstehung beteiligten HPV-Typen
schützt, HPV16 und 18. Die Impfung richtet sich in Deutschland vorrangig an
Mädchen und jüngere Frauen, vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Empfohlen wird
die Impfung gerade für junge Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren.
Bisher fehlen jedoch Langzeituntersuchungen zur Wirksamkeit und Wirkungsdauer
des HPV Impfstoffes. Gerade bei Kindern und Jugendlichen im Alter von neun bis 15
Jahren wurde bisher nur die Immunogenität des Impfstoffs untersucht, dies bedeutet
die Fähigkeit, eine starke Immunreaktion auszulösen.
Ob diese Immunreaktion aber ausreicht, um auch diesen jungen
Personenkreis (Mädchen und Jungen) vor HPV-bedingten Erkrankungen zu
schützen, wurde bislang nicht untersucht.
Die Euphorie über einen Impfstoff gegen Krebs führt bereits dazu, dass ganze
Schulklassen zur Impfung überredet werden, ohne dass eine ausreichend fachliche
Auseinandersetzung mit den Risiken stattfindet.
Kritische Stimmen sind jedoch immer häufiger aus Fachkreisen zu hören. So
veröffentlichte das Frauengesundheitszentrum Graz, dass bereits über 1600 Berichte
über unerwünschte Arzneimittelwirkungen des Impfstoffes bei der amerikanischen
Arzneimittelbehörde FDA eingegangen sind.
Auch Rolf Rosenbrock, Professor für Gesundheitspolitik an der TU Berlin warnt vor
überhöhten Erwartungen und fordert eine bessere Datenlage zur HPV Impfung.
Aufgrund der großangelegten Medienkampagne und der unvollständigen Datenlage
und Information ist es unentbehrlich ausführlich über den momentanen Stand der
Wirkungs- und Nutzenanalyse, den Nebenwirkungen und Kosten zu berichten und
auf Aufklärung in den Schulen zu setzten.
Fraktion Die Grünen/rosa liste
Initiative:
Lydia Dietrich
Fraktionsvorsitzende
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