Proceedings - WiSo

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26. Januar 2012
Proceedings
Lehrstuhl für
Marketing
2 Inhalt
Programm ................................................................................................................................... 3
Pricing
Preisgestaltung und Zusammenstellung von McDonald's Menüs ....................................... 5
Preisbereitschaft für Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt ................................................ 8
Stadiondeckel .................................................................................................................... 10
Technologiemarketing
Tarifgestaltung von Video on Demand-Diensten ............................................................. 13
Automobilvertrieb: Alternative Antriebe .......................................................................... 15
Immobilienmarketing
Untersuchung der Präferenz bei der Wohnungssuche in Abhängigkeit von
unterschiedlichen Zielen ................................................................................................... 17
Customer Relationship Management
Zur Ausgestaltung von Bonusprogrammen an Tankstellen .............................................. 19
Gestaltungsmöglichkeiten bei Bonusprogrammen ........................................................... 21
Kommunikationspolitik
Regressionsanalyse der Bowling-Umsätze im "Bowling Palace"..................................... 23
Bewertung von Gewinnspielen als Marketinginstrument auf Facebook Fanpages .......... 25
Zeitreihenanalyse für den Umsatzanteil von Strandkörben .............................................. 27
3 Programm
Pricing
Preisgestaltung und Zusammenstellung von McDonald's Menüs
Cristopher Heß, Ira Hollmann, Elena Küper und Fabian Mayr
14.15-14.30 Uhr
Preisbereitschaft für Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt
Andreas Kessenbrock, Anna Scheer, Dominic Habenstein,
Kathrin Janz und Oliver Michler
14.30-14.45 Uhr
Stadiondeckel
Lidioara Fuchs, Marc Kamp, Julia Robbert, Evelyn Sabelek und
Jennifer-Madeleine Will
14.45-15.00 Uhr
Technologiemarketing
Tarifgestaltung von Video on Demand-Diensten
Michael Ingelbach, Christoph Hofschneider, Sara Schmidt,
Felix Lecher und Teresa Gockeln
15.00-15.15 Uhr
Automobilvertrieb: Alternative Antriebe*1
Rico Rosenkranz, Annika Gnedlich, Bilyana Monova und
Regina Fleckhaus
15.15-15.30 Uhr
Immobilienmarketing
Untersuchung der Präferenz bei der Wohnungssuche in Abhängigkeit
von unterschiedlichen Zielen
Markus Hegeler, Daniel Mayorga, Bronislaw Morgenstern,
Christian Nustedt und Daniel Ruther
15.30-15.45 Uhr
Customer Relationship Management
Zur Ausgestaltung von Bonusprogrammen an Tankstellen
Andi Köpke, Peter Popper
16.00-16.15 Uhr
Gestaltungsmöglichkeiten bei Bonusprogrammen
Kerstin Happ, Kristina Heisters, Marina Mosina, Julia Schmidt und
Sofia Schöbel
16.15-16.30 Uhr
*
Ausgezeichnet mit dem Best Paper Award
4 Kommunikationspolitik
Regressionsanalyse der Bowling-Umsätze im "Bowling Palace"
Adam Banaszewski, Christopher Bodemeier, Gerrit Cziehso,
Laura Fiesel und Ronja Hoffmann
16.30-16.45 Uhr
Bewertung von Gewinnspielen als Marketinginstrument
auf Facebook Fanpages
Vanessa Gerdes, Olivia Pilz-Lansley, Stephanie Rüsch,
Laura-Elisa Dobrzynski und Katrin Ossadnik
16.45-17.00 Uhr
Zeitreihenanalyse für den Umsatzanteil von Strandkörben
Tim Brüggemann, Dennis Freiburg, Alexander Dause,
Niklas Zbick und Hangyu Ouyang
17.00-17.15 Uhr
Pricing
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Preisgestaltung und Zusammenstellung von McDonald's Menüs
Cristopher Heß
Elena Küper
Ira Hollmann
Fabian Mayr
Eine Studie der psychonomics AG1 aus dem Jahr 2007 macht deutlich, was die meisten sich
schon gedacht haben: 90% der Deutschen essen zumindest ab und zu Fastfood, wobei das
beliebteste Restaurant zum Verzehr von Fastfood McDonald's ist.
Dort hat man die Wahl zwischen einzelnen Komponenten oder einem Menü, in dem neben einem Burger oder einer anderen Hauptkomponente noch ein Getränk und Pommes in unterschiedlichen Größen enthalten sind. Doch die limitierte Anzahl und die Zusammenstellung
dieser Menüs sind nicht an die Heterogenität der Konsumentenbedürfnisse angepasst. Unter
Umständen sind die Preise und/ oder Inhalte der Menüs so gewählt, dass einige Konsumenten
den Preis als zu hoch ansehen und somit kein Menü wählen. Im Fokus der Untersuchung
stehen die beiden Menüs McMenü Small und McMenü von McDonald's.
Interessant ist in diesem Zusammenhang der Nutzen der einzelnen Eigenschaften eines Menüs
(Hauptkomponente, Pommes, Getränk, Preis) und welche Kombinationen verschiedener
Komponenten und unterschiedlicher Größen (Merkmalsausprägungen) den Gesamtnutzen
derart erhöhen, dass ein höherer Preis erzielt werden kann. Ebenfalls können die Preispremien
der Ausprägungen mit dem höchsten Nutzen errechnet und somit Implikationen für die
Zusammenstellung von Menüs abgleitet werden.
In dieser Untersuchung wurden 204 qualifizierte Datensätze mittels einer internetbasierten
Choice Based Conjoint-Analyse generiert. Jeder Teilnehmer sollte in S=10 Choice Sets (darunter 1 Hold-Out-Set2), mit s=3 Auswahlentscheidungen sowie der Möglichkeit die NoneOption auszuwählen, seine präferierte Alternative der Menüs wählen. Da keine relevanten Interaktionseffekte vermutet wurden, konnten durch „Complete Enumeration“ Overlaps vermieden und somit die Effizienz der Erhebung gesteigert werden3. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Mehrzahl der Teilnehmer Studenten mit einem Einkommen bis
ca. 1500 Euro sind. Ein weiterer Teil der Befragten ist berufstätig mit einem höheren Einkommen. Das Geschlechtsmerkmal ist in der gesamten Stichprobe relativ gleichverteilt.
Als ein zentrales Ergebnis kann festgehalten werden, dass am häufigsten die Hauptkomponente „Chicken“ mit 33%, mittlere Pommes mit 29%, das große bzw. mittlere Getränk mit
jeweils 28% und, wie zu erwarten, der niedrigste Preis (5,19 €) mit 31% gewählt wurden und
somit das optimale Menü ergeben. Zudem weist die None-Option eine relative Häufigkeit von
29% auf. Anhand der relativen Wichtigkeiten wird deutlich, dass die Hauptkomponente mit
1
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3
psychonomics AG: Zwischen Hamburgern und Frankfurtern (2007).
Das Hold-Out-Set wird zum Zwecke der Validitätsprüfung in das Erhebungsdesign eingebaut. Getestet wurde
das McMenü Small (großer Burger, mittlere Pommes und Getränk, 5,69 €), das McMenü (großer Burger,
große Pommes und Getränk, 6,19 €) sowie eine andere Menüvariation (kl. Burger, mittlere Pommes und
Getränk, 5,19 €).
Backhaus/ Erichson/ Weiber: Fortgeschrittene Analysemethoden (2011), S. 361.
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29,22% gegenüber den anderen Eigenschaften ein geringfügig stärkeres Gewicht für die Präferenzbildung besitzt und damit den größten Einfluss auf die Wahl des Menüs ausübt.
Beim Hold-Out-Set wurde am häufigsten (46,45%) das McMenü Small gewählt. Durch eine
Marktsimulation des Hold-Out-Sets zeigt sich, dass bei gleichzeitigem Angebot der drei
Alter-nativen, überwiegend das McMenü Small gekauft werden würde (47,79%). Hierbei liegt
der mittlere absolute Fehler bei nur einem Wert von 0,0497 und ist als sehr positiv zu
bewerten.
Das Preispremium für das McMenü Small beträgt 0,06 €. Bei einem Preis von 6,25 € (6,19 €
+ 0,06 €) für das McMenü Small sind die Konsumenten indifferent zwischen diesem und dem
McMenü zum Preis von 6,19 €. Dies bedeutet, dass die meisten Kunden nicht bereit sind für
große Pommes und ein großes Getränk mehr zu zahlen. Das Preispremium für die Ausprägung „Chicken“ beträgt 0,30 €. Man könnte das McMenü Small mit „Chicken“ für einen Preis
von 5,99 € verkaufen, dann wären die Kunden indifferent zwischen diesem und einem McMenü Small mit großem Burger für 5,69 €. Ein weiteres Ergebnis der Marktsimulation ist das
Preispremium für einen großen Burger ggü. einem kleinen Burger im Menü. Bei der Wahl
zwischen einem Menü mit einem kleinen Burger für 5,19 € und einem McMenü Small, das einen großen Burger enthält und 5,69 € kostet, würden sich die Konsumenten für das Menü mit
großem Burger entscheiden. Erst bei einem Preis von 6,07 € (also einem Preispremium von
0,38 €) wären die Käufer indifferent zwischen den beiden Menüs.
Die Güte der Befragung, gemessen am Root Likelihood Kriterium, liegt bei ca. 0,29, d.h. das
Modell kann die Prognose, welches Menü gewählt wird, nur geringfügig besser voraussagen
als der Zufall4. Eine Verbesserung dieses Wertes kann durch die Disaggregation der Nutzenwerte erzielt werden. Bei einer Segmentierung nach Personen, die Menüs präferieren, steigt
der Wert auf 0,33.
Segmentiert man die Teilnehmer nach ihrer Einstellung zu Fastfood, McDonald's und den
Me-nüs von McDonald's, ergibt sich, dass diejenigen mit einer positiven Einstellung
gegenüber diesen drei Konstrukten wesentlich seltener die None-Option wählen, als solche
Teilnehmer mit einer negativen Einstellung. Besonders bei Probanden, die mit den Menüs von
McDo-nald's zufrieden sind, wird nur sehr selten die None-Option gewählt (6,11%).
Weiterhin ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen auffällig: Frauen wählen am
häufigsten „Chicken“ als Hauptkomponente und öfter die None-Option als Männer, wohingegen Männer öfter große Burger, Pommes und Getränk präferieren.
Aus dieser Studie geht klar hervor, dass Konsumenten nicht bereit sind, mehr für große Pommes oder ein großes Getränk zu bezahlen. Deswegen wäre es für McDonald's vorteilhafter die
Menüs neu zu konzipieren. Beispielsweise rechtfertigt die Hauptkomponente „Chicken“
durch den größten Teilnutzen und ein relativ hohes Preispremium einen höheren Preis für ein
Menü mit dieser Hauptkomponente.
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Da es in jedem Choice Set 3 Alternativen und die None-Option gibt, liegt die Chance die
Auswahlentscheidung zufällig richtig vorherzusagen bei 0,25.
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Weiterhin können die Preise daraufhin angepasst werden, das errechnete Preispremium für
den großen Burger auszunutzen.
Da der Preis den zweitgrößten Einfluss auf die Wahl eines Menüs hat und in der Untersuchung oft die None-Option gewählt wurde, sollte McDonald's demnach auch kleinere Menüs
zu einem geringeren Preis anbieten, um Kunden davon abzuhalten nur eine Hauptkomponente
ohne Menü zu bestellen. Hierbei muss allerdings beachtet werden, dass die Ergebnisse aufgrund der Stichprobenzusammenstellung auf die Zielgruppe „Studenten“ abzielen.
Aus den bisher genannten Vorschlägen und Einschränkungen ergibt sich die Möglichkeit für
eine weiterführende Konsumentenforschung: Was beeinflusst den Konsumenten in seiner Menüauswahl? Da es für das Fastfood Restaurant monetär vorteilhafter ist, wenn Menüs anstatt
einzelner Komponenten bestellt werden, sollte dieser Sachverhalt eingehender untersucht
wer-den.
Literaturangaben:
Zwischen Hamburgern und Frankfurtern - Eine Typologie von Fastfood-Nutzern: Studie der
psychonomics AG, Deutschland 2007.
Backhaus, K./ Erichson, B./ Weiber, R.: Fortgeschrittene Multivariate Analysemethoden,
Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2011.
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Preisbereitschaft für Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt
Andreas Kessenbrock
Dominic Habenstein
Oliver Michler
Anna Scheer
Kathrin Janz
Der Glühweinverkauf auf den Weihnachtsmärkten in
Wettbewerbsmarkt mit freier Preis- und Produktgestaltung dar.
Deutschland
stellt
einen
Das Ziel des Projektes war es, herauszufinden, wie die Preisbereitschaft der Nachfrager durch
eine Veränderung verschiedener Merkmalsausprägungen des Produkts „Glühwein auf dem
Weihnachtsmarkt“ beeinflusst werden kann, um in der Praxis möglicherweise einen größeren
Gewinn zu erwirtschaften.
Mittels der Software „Sawtooth“ wurde eine Choice-Based-Conjoint-Analyse (CBC-Analyse)
generiert, welche aus zehn Choice-Sets mit je drei Produktalternativen und einer Non-Option
Alternative bestand. Zur späteren Berechnung des mittleren absoluten Fehlers war eins der
Choice-Sets fix gewählt und wurde bei jedem Probanden abgefragt. Zur Analyse wurden die
nachstehenden vier Merkmale mit den jeweiligen Merkmalsausprägungen betrachtet:
-
Spende (0%, 10%, 20% vom Preis) des Umsatzes für einen wohltätigen Zweck
Füllmenge (200ml, 250ml)
Pfand (1,00€, 1,50€, 2,00€)
Preis (2,00€, 2,20€, 2,40€, 2,60€, 2,80€, 3,00€)
Neben den verschiedenen Produktalternativen wurden die Probanden ebenfalls zu
demografischen Kriterien, sowie der generellen Einstellung zum Produkt Glühwein (auf dem
Weihnachtsmarkt) und des produktbezogenen Preisbewusstseins befragt. Die Umfrage wurde
zum größten Teil über soziale Netzwerke und Internetforen verbreitet und erzielte 230
vollständig ausgefüllte Fragebögen. Diese Verbreitung des Fragebogens erklärt auch das
junge Durchschnittsalter der Probanden (ca. 26 Jahre).
Mit 46% hat der Preis die stärkste relative Wichtigkeit gefolgt von den Spenden mit 35%, der
Füllmenge mit 13% und dem Pfand mit 6%. Um einen maximalen Nutzen zu generieren, gilt
beim Preis die Ausprägung 2,00€, bei der Füllmenge 250ml, bei den Spenden 20% und bei
dem Pfand 1,00€. Da sich dieses fiktive ideale Produkt bei den Merkmalen Füllmenge,
Spende und Pfand vom Standardvergleichsprodukt (Glühwein auf dem Dortmunder
Weihnachtsmarkt – Preis: 2,00€; Füllmenge: 200ml; Pfand: 2,00€; ohne Spenden) in den
Ausprägungen unterscheidet, wurde mit Hilfe mehrerer Marktsimulationen geprüft, ob und in
welcher Höhe ein Preispremium erzeugt werden kann.
Zur Güte der zuvor ermittelten Teilnutzenwerte lässt sich sagen, dass die Daten nach dem
Root-Likelihood Kriterium gut mit der Lösung fitten – rlh = 0,4121. Der mittlere absolute
Fehler ist mit 4,55% relativ gering, was verdeutlicht, dass die Auswahl der Auswahlanteile
der Hold-Out-Tasks nicht stark von den simulierten Auswahlanteilen abweichen. Zudem sind
Pricing
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alle Teilnutzenwerte mit Ausnahme einer Ausprägung beim Pfand zu einem 1%Signifikanzniveau von 0 verschieden.
Das Pfand als solches hat mit dem Konsumgut „Glühwein“ an sich nichts zu tun. Dennoch hat
die Studie ergeben, dass eine Reduzierung des Pfandes von 2,00€ auf 1,00€ dazu führt, dass
die Konsumenten 0,15€ mehr für einen Glühwein bezahlen würden. Ob es sich hierbei um
eine sinnvolle Maßnahme handelt, bleibt jedoch fraglich, da keine Kenntnisse in Bezug auf
die Rückgabequote bei den Pfandtassen vorhanden sind.
Bei einer Simulation mit höherer Füllmenge (250ml) wird ebenfalls eine
Mehrzahlungsbereitschaft
erzeugt,
welche
jedoch
im
Verhältnis
zum
Standardvergleichsprodukt keinen wirtschaftlichen Vorteil bietet. Das Preispremium liegt hier
bei 0,32€, müsste jedoch mindestens einen Wert von 0,50€ erreichen, damit das PreisMengenverhältnis zum Standardvergleichsprodukt nicht schlechter gestellt ist.
Bei den Simulationen mit dem Merkmal Spenden hat sich herausgestellt, dass die Befragten
sogar über die Spende hinaus mehr für das Produkt zahlen würden. Bei 20% Spenden wurde
ein Preispremium von 0,88€ ermittelt. Nach Abzug der Spende (0,58€) würde der Verkäufer
also 0,30€ zusätzlichen Ertrag erwirtschaften! Bei 10% Spenden beträgt das Preispremium
0,31€ und demzufolge 0,15€ zusätzlicher Ertrag.
Nachdem auf Basis des Konstrukts „Preisbewusstsein“ eine Segmentierung durchgeführt
wurde, hat sich herausgestellt, dass auch bei den Konsumenten mit hohem Preisbewusstsein
eine Zahlungsbereitschaft über die Spende hinaus vorhanden ist. Jedoch haben sich die
Teilnutzenwerte so verschoben, dass der zusätzliche Ertrag bei 10% Spenden mit 0,16€
minimal höher ist, als bei der Simulation mit einem Produkt mit 20% Spendenanteil (0,14€).
Eine Implikation an die Glühweinverkäufer ist dementsprechend, dass die Glühweinverkäufer
ein Spendenmodell in ihren Vertrieb implementieren sollten. Hierfür ist es zudem wichtig,
dass die Spendenaktion eindringlich kommuniziert wird.
Um die gewonnenen Ergebnisse zu bestätigen oder gegebenenfalls zu widerlegen, sollte ein
Realexperiment durchgeführt werden. Hierbei lässt sich dann erkennen, ob die Variation der
identifizierten Präferenzen der Befragten in der Praxis tatsächlich den erhofften Nutzen
bewirkt. Eine erneute CBC-Analyse sollte außerdem die Frage klären, ob ein höheres
Durchschnittsalter der Probanden zu anderen Ergebnissen führt.
Pricing
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Stadiondeckel
Lidioara Fuchs
Julia Robbert
Jennifer-Madeleine Will
Marc Kamp
Evelyn Sabelek
Problemstellung
Gegenstand der Projektarbeit ist der seit der Saison 2010/2011 im SIGNAL IDUNA PARK
eingeführte „Stadiondeckel“ des BVB, welcher als elektronische Bezahlkarte im Stadion
fungiert und die normale Bargeldzahlung abgelöst hat.
Aus der Einführung der
elektronischen Bezahlkarte, welche ähnlich einer Kreditkarte funktioniert, resultieren
Zeitersparnisse beim Einkauf des gastronomischen Angebotes, da der Bezahlvorgang
beschleunigt wird. Der Stadiondeckel ist bisher in mehreren Designvariationen erhältlich und
wird den Fans kostenlos als Plastikkarte zur Verfügung gestellt.
Zielsetzung
Die Zielsetzung der Untersuchung bestand darin, durch Variation verschiedener (unterstellter)
Merkmale des Stadiondeckels die Präferenzen bzw. Nutzenstrukturen der Befragten zu
erfassen und zu analysieren. Es sollte untersucht werden, welche Nutzenbeiträge die einzelnen
Merkmalsausprägungen des Stadiondeckels zu dessen Gesamtnutzen beitragen und wie
wichtig die verschiedenen Eigenschaften des Stadiondeckels für die Präferenzbildung sind.
Diese Ergebnisse sollten mit Hilfe der Ermittlung von Nutzenwerten, relativen Wichtigkeiten
und Preispremiums- berechnungen in unterschiedlichen Stichproben ermittelt werden.
Vorgehensweise
Als Untersuchungsdesign wurde die Chioce Based Conjoint-Analyse angewendet. Der
Untersuchungsgegenstand „Stadiondeckel“ wurde mit Hilfe von vier verschiedenen
Eigenschaften mit jeweils mehreren Ausprägungen variiert. Dabei wurden sowohl bereits
vorhandene Eigenschaften des Stadiondeckels variiert, wie aber auch unterstellte
Eigenschaften.
Pricing
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Als None-Option wurde die Barzahlung gewählt. Die Programmierung des Fragebogens
erfolgte mit dem Softwareprogramm SPSS, die Auswertung mittels Sawtooth. Die
Umfrageverbreitung erfolgte über soziale Netzwerke und durch persönliche Kontakte, erhofft
wurde ein Stichprobenumfang zwischen 150 und 200 Teilnehmern.
Zentrale Ergebnisse der Untersuchung
Der Stichprobenumfang betrug 181 Teilnehmer, 80 Frauen und 101 Männer im Alter
zwischen 14 und 59 Jahren.
Die Betrachtung der Teilnutzenwerte der gesamten Stichprobe ergab, dass die Kombination
aus „kostenlos“, „persönliches Design“, „Plastik“ und „Guthaben in Höhe der Aufladung +
10%“ jeweils die höchsten Nutzenwerte generierte, es sich dabei also um das optimale
Produkt handelt. Die Stichprobe, welche nur auf Fans basierte, identifizierte die gleichen
Ausprägungen der Eigenschaften als nutzenmaximierend. Bei der Betrachtung des optimalen
Produktes ergibt sich somit kein Unterschied zwischen den beiden Stichproben.
Die Untersuchung der relativen Wichtigkeiten der Eigenschaften der gesamten Stichprobe
ergab, dass die Eigenschaft „Preis“ mit 46,01% die größte Bedeutung für die Testpersonen der
gesamten Stichprobe hat, gefolgt von „Material“, „Guthaben“ und „Design“. Für die
Stichprobe der Fans haben wir im Vorfeld vermutet, dass die Eigenschaft „Design“ die
höchste Priorität aufweist. Anders als erwartet, weist jedoch das Merkmal „Preis“ die größte
Priorität auf und das Merkmal „Design“ mit 4,97% die geringste. Somit sind die Fans, genau
wie die gesamte Stichprobe, ebenfalls als erstes auf ihren finanziellen Vorteil bedacht.
Pricing
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Implikation für die Praxis
Die Projektarbeit gibt Aufschluss darüber, welche Eigenschaften des Stadiondeckels für
welche Nutzergruppen die größte Bedeutung haben und wie das nutzenmaximierende Produkt
zu gestalten ist. Durch die Berechnung des Preispremiums für „Plastik“ und „Guthaben in
Höhe der Aufladung + 10%“ wird deutlich, dass die Konsumenten für diese Eigenschaften
eine erhöhte Zahlungsbereitschaft haben, höher, als bisher durch die Betreiber des Konzeptes
des „Stadiondeckels“ vielleicht angenommen und ausgenutzt. Vergleicht man die Ergebnisse
des Preispremiums der gesamten Stichprobe mit denen der Stichprobe von ausschließlich
Fans, ergibt sich, dass die Fans des BVB eine noch höhere Zahlungsbereitschaft für diese
Merkmale aufweisen als die gesamte Stichprobe. Diese Erkenntnisse können dem Betreiber
dazu dienen, das nutzenmaximierende Produkt zu identifizieren und den Preis für das Produkt
an die Zahlungsbereitschaft der Kunden anzupassen.
Technologiemarketing
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Tarifgestaltung von Video on Demand-Diensten
Michael Ingelbach
Sara Schmidt
Teresa Gockeln
Christoph Hofschneider
Felix Lecher
Die von uns durchgeführte Projektarbeit im Rahmen der Veranstaltung Marketing
Engineering thematisiert die Tarifgestaltung von Video on Demand (VoD)-Diensten. Diese
stellen in einer Art Online-Videothek Filme zur Verfügung, die zu jeder Zeit individuell
abgerufen werden können. Die Relevanz für dieses Thema ist zum einen in der
gesellschaftlichen Veränderung zu sehen, die dem Medienkonsum mehr Flexibilität
abverlangt und zum anderen die Tatsache, dass die Filmindustrie stark mit den
wirtschaftlichen Folgen von illegalen Streaming-Diensten zu kämpfen hat. Analog hierzu
zeigt die vorangeschrittene Entwicklung im Bereich der legalen Musikdownloads, dass auch
VoD-Dienste ein Motor für den Umsatz in der Filmindustrie sein können.
Zielsetzung der Untersuchung war es, ein realistisches und kundenorientiertes Tarifmodell
eines VoD-Dienstes zu entwickeln. Dabei lag der Fokus der Untersuchung nicht auf der
inhaltlichen, sondern der preislichen Gestaltung des Angebots. Hierbei identifizierten wir für
die Tarifgestaltung die vier Merkmale monatliche Grundgebühr, Preis pro Film, einmalige
Anschlussgebühr und monatliche Receivergebühr.
Basierend auf den zwei ursprünglichen Hypothesen „Gesellschaftliche Unterschiede
erfordern verschiedenartige Tarife!“ und „Fixkosten werden als Bindung empfunden und
daher als überdurchschnittlich wichtig bewertet!“ entwickelten wir eine Choice-BasedConjoint-Analyse (CBC). Diese ergänzten wir um Segmentierungsfragen zur allgemeinen
Einstellung gegenüber dem Fernsehen als Unterhaltungsmedium, Fragen zum
Nutzungsverhalten des Fernsehens und zum bisherigen Kenntnisstand über VoD-Dienste
sowie demographische Fragen. Mit Hilfe dieses Fragebogens ermittelten wir die Erwartungen
der potentiellen Zielgruppe an die Tarifgestaltung.
Bei der Analysemethode haben wir uns bewusst für die CBC entschieden, da mit ihr die
Präferenzen der Befragten identifiziert werden können. Das bedeutet, dass die einzelnen
Nutzenbeiträge der Merkmale zum Gesamtnutzen genau bestimmt werden können und so ein
optimaler, realistischer Tarif gestaltet werden kann. Für das Ausfüllen des OnlineFragebogens sollten sich die Befragten in die Situation versetzen, dass sie sich monatlich fünf
Filme anschauen und darüber nachdenken ein einjähriges VoD-Abonnement abzuschließen.
Die 202 Befragten mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren entsprechen der relativ jungen
Zielgruppe von VoD-Diensten. Überraschenderweise gaben jedoch nur 50% der Teilnehmer
an, dass sie sich mit VoD-Diensten auskennen. Zudem zeigt sich, dass der Großteil der
Befragten (ca. zwei Drittel) die Möglichkeit des zeitversetzten Anschauens von
Fernsehinhalten kaum bis gar nicht wahrnimmt.
Zu den zentralen Ergebnissen der Untersuchung zählt vor allem das Widerlegen der ersten
Hypothese. Es handelt sich entgegen unserer Vermutung um eine sehr homogene
Technologiemarketing
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Kundenstruktur, da die grundlegenden Ergebnisse auch bei verschiedenartiger Segmentierung
keine nennenswerten Ausreißer zeigen.
Die Auswertung des fixen Choice-Sets bestärkt zunächst unsere zweite Hypothese, dass fixe
Kosten als störend und bindend empfunden werden. Zwischen drei angebotenen Tarifen, die
auf das Jahr gerechnet gleichhohe Kosten verursachen, entschieden sich die meisten
Befragten für den Tarif mit ausschließlich variablen Kosten (Preis pro Film). Der Marktanteil
dieses Tarifs liegt bei ca. 80% und bestätigt die Richtigkeit der über den gesamten
Fragebogen ermittelten Teilnutzenwerte. Die Auswertung der gesamten Stichprobe zeigt aber,
dass die variablen Kosten als wichtigstes Merkmal empfunden werden. Da es sich jedoch bei
den drei anderen Merkmalen um Fixkosten handelt, übersteigen diese in Summe die
Wichtigkeit des Preises pro Film.
Mit Hilfe der Marktsimulation ist darüber hinaus ermittelt worden, dass die Bereitschaft
besteht, mehr Grundgebühr zu zahlen, wenn dafür der Preis pro Film gering gehalten wird.
Irrational verhielten sich die Befragten bezüglich der monatlichen Receiver- und
Grundgebühr. Die Befragten sind bereit insgesamt einen höheren Preis pro Monat zu zahlen,
wenn sich die Kosten mehr auf das Merkmal mit der geringeren relativen Wichtigkeit
verteilen. Höhere monatliche Fixkosten werden somit bei der Receivergebühr eher toleriert.
In Hinblick auf die Anwendung der Ergebnisse in der Praxis besteht im optimalen Tarif daher
das größte Preisabschöpfungspotential bei der monatlichen Grundgebühr und insbesondere
bei der Receivergebühr. Der Grund dafür ist, dass hier höhere Kosten dem Gesamtnutzen
nicht so sehr schaden als bei Preis pro Film und einmaliger Anschlussgebühr. Somit ist der
Preis pro Film relativ gering zu halten. Zusätzlich ist aus Anbietersicht zu überlegen, die
Anschlussgebühr komplett aus der Tarifgestaltung zu eliminieren. Das Motiv hierfür ist, dass
dies einen hohen Teilnutzen für den Kunden stiftet, aber dem Unternehmen auf lange Sicht
nur geringe finanzielle Nachteile beschert.
Technologiemarketing
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Automobilvertrieb: Alternative Antriebe
Rico Rosenkranz
Bilyana Monova
Annika Gnedlich
Regina Fleckhaus
Der Projektarbeit liegt die Problemstellung der Entwicklung des Absatzes von Pkw mit
umweltfreundlichen Antrieben und einer angenommenen Veränderung des Kaufverhaltens
von Kunden aufgrund des Trends zum „grünen“ Denken zu Grunde. Ziel der Arbeit ist eine
strategische Handelsempfehlung für Automobil-Vertragshändler sowie Hersteller herzuleiten.
Zu diesem Ziel wird zunächst eine Zeitreihenanalyse durchgeführt, im Rahmen welcher die
Entwicklung der Neuzulassungen von Pkw mit den Antriebsarten Benzin, Diesel, Hybrid und
Elektro, sowie auf dem Gesamtmarkt im Zeitraum 2001 bis 2010 in Deutschland analysiert
wird. Zeitgleich wurden sechs Experten gebeten einen Fragebogen auszufüllen. Die Fragen
beziehen sich auf die Attraktivität umweltfreundlicher Fahrzeuge, deren Preis- und
Absatzentwicklung, Altersgruppen der Zielgruppe und persönlichen Standpunkt gegenüber
Umweltfreundlichkeit. Um Meinungen aus verschiedenen Perspektiven zu erhalten, wurden
jeweils vier Experten aus dem Handel (drei Automobilverkäufer und ein Geschäftsführer
eines Autohauses) und jeweils zwei Experten aus der Wissenschaft (namhafte Professoren für
Automobilwirtschaft/-technik) befragt. Ausgehend von den Resultaten in der
Zeitreihenanalyse wird als nächstes eine Choice-Based-Conjoint-Analyse herangezogen, die
auf den Ergebnissen einer Online-Umfrage basiert. Die Analyse dient zu einer näheren
Untersuchung des thematisierten Sachverhaltes und zur Validierung der in der
Zeitreihenanalyse beobachteten Entwicklungen. Hierbei besteht die Stichprobe aus 205
Teilnehmern, von denen der Anteil der Frauen 36% und der der Männer 64% beträgt.
Während der überwiegende Beschäftigungsstatus der Befragten „Student“ (35,6%) und
„Angestellte“ (48,29%) ist, sind Probanden durchschnittlich 35 Jahre alt und verfügen über
ein durchschnittliches Einkommen von 1652€. Die Befragten werden mit insgesamt zehn
Choice Sets konfrontiert (davon ein fixes Choice set). Als Merkmale des Produkts Pkw
werden der Preis mit den Ausprägungen 20.000€, 24.000€, 28.000€ und 32.000€, die
Antriebsart mit den Ausprägungen Herkömmlich, Hybrid und Elektro und schließlich die
Karosserieform mit den Ausprägungen Schrägheck, Kombi, Cabriolet, Sportcoupé und SUV
gewählt. Die Ermittlung der Mehrzahlungsbereitschaft für die einzelnen Merkmale wird mit
der Hilfe einer Marktsimulation realisiert. Dabei wird die am meisten präferierte
Karosserieform Sport Coupé fix gesetzt, während die drei Antriebsarten zu unterschiedlichen
Preisen gegenübergestellt wurden.
Als Ergebnis der Zeitreihenanalyse lässt sich festhalten, dass die Kurve der Neuzulassungen
von Fahrzeugen mit Benzin- und Dieselantrieb einen volatilen Verlauf aufweist. Insgesamt
geht die Zahl der Neuzulassungen von Benzinfahrzeugen in den nächsten vier Jahren im
Vergleich zum Jahr 2010 um 33,15% und von Dieselfahrzeugen um 87,16% zurück. Der
Elektro- und der Hybridantrieb hingegen weisen ein positives Wachstum auf: der Hybrid
verzeichnet einen Zuwachs um 39,39%, Elektro um 489,65%. Im Gegensatz zum eindeutig
erkennbaren linearen Trend beim Hybridantrieb lässt sich beim Elektroantrieb kein exakterer
Technologiemarketing
16
Trend abschätzen. Auf dem Gesamtmarkt zeichnet sich ein negativer Wachstumstrend ab.
Insgesamt lässt sich ein negatives Wachstum von -139,24% verzeichnen. Die Prognosen für
den Gesamtmarkt und den Markt von Pkw mit Benzinantrieben sind allerdings mit einem
Bestimmtheitsmaß von 0.101 beziehungsweise 0.156 unzuverlässig. Dazu kann die Entwicklung
der Neuzulassungen von Dieselantrieben mit einem Bestimmtheitsmaß von 0.807 als nicht
vertrauenswürdig betrachtet werden. Im Rahmen der Expertenbefragung haben sich folgende Ergebnisse ergeben: Die befragten
Wissenschaftler sehen Pkw mit umweltfreundlichem Antrieb für den Kurzstreckenbereich als
besonders geeignet an. Ihrer Meinung nach, erweisen sich speziell Personen ab 35 Jahren als
eine potentielle Zielgruppe dieser Art von Fahrzeugen. Weiterhin wird konstatiert, dass sich
die aktuell noch hohen Preise negativ auf das Absatzvolumen auswirken und diese in Zukunft
auch nur geringfügig sinken werden. Dadurch werden verbrauchsstarke Fahrzeuge verdrängt.
Ferner messen die befragten Wissenschaftler dem Umweltfreundlichkeitsaspekt eine höhere
Bedeutung bei.
Das zurzeit niedrig geschätzte Interesse an Personalkraftwagen mit emissionsärmeren
Antrieben begründen die Branchenexperten durch das schlechte Preis-Leistungsverhältnis.
Ähnlich zu den Wissenschaftlern schätzen auch die Händler Kunden in der Altersgruppe „35
Jahren und höher“ als mögliche Abnehmer der mit alternativen Antrieben ausgestatteten
Fahrzeuge ein. Dazu fügen sie hinzu, dass besonders der Hybridantrieb und aufgrund der noch
nicht ausgereiften Technik weniger der Elektroantrieb gute Akzeptanz finden können.
Darauf aufbauend läßt sich auf Grundlage der Choice-Based-Conjoint-Analyse
Alternative mit dem höchsten Gesamtnutzenwert ermitteln: Ein hybrider Sport Coupé
20.000 €. Bezüglich der relativen Wichtigkeiten der Merkmale stellte sich heraus, dass
Priorität beim Treffen von Kaufentscheidungen auf den Preis (41,22%), gefolgt von
Karosserieform mit 34,82% und von der Antriebsart mit 23,97% gesetzt wird.
die
für
die
der
Als Ergebnis der Marktsimulation wird festgestellt, dass bei gleichzeitigem Angebot von
Fahrzeugen mit der Karosserieform „Sport Coupé“ ausgestattet mit den drei unterschiedlichen
Antriebsarten und Preisen, der preisgünstigste Wagen (20.000 €) mit einer herkömmlichen
Antriebsart vorwiegend präferiert werden würde. Der ermittelte Indifferenzpreis liegt beim
Hybridantrieb mit 21.397,50 € deutlich höher als beim Elektroantrieb mit 12.969,48 €. Mit
einem mittleren absoluten Fehlerwert von 5,307% fällt die durchschnittliche Abweichung der
Prognose dabei gering aus.
Auf Basis der Ergebnisse der eingesetzten Methoden können folgende praxisrelevante
Handlungsempfehlungen gegeben werden. Diesel und Benzinfahrzeuge sollten nachwievor
den größten Anteil im Produktportfolio ausmachen. Extravagante und gleichzeitig günstigere
Fahrzeuge mit Hybridantrieb bieten zudem hohes Marktpotential. Die Empfehlung an die
Hersteller enthält demnach die Entwicklung von Hybridantrieben in Bezug auf Kosten zu
optimieren. Ferner bietet sich langfristig die Einführung von mehreren Serienmodellen mit
Hybridantrieben an, sodass Produktdiversifikation gesichert ist und mehrere Zielgruppen
angesprochen werden. In Bezug auf Elektrofahrzeuge ist keine starke Nachfrage zu
vermerken. Ferner ist die Marktgröße im Verhältnis zum Gesamtmarkt kurzfristig wie
mittelfristig zu gering um diese Produkt ins Produktportfolio aufzunehmen.
Immobilienmarketing
17 Untersuchung der Präferenz bei der Wohnungssuche in Abhängigkeit von
unterschiedlichen Zielen
Markus Hegeler
Bronislaw Morgenstern
Daniel Ruther
Daniel Mayorga
Christian Nustedt
Problemstellung und Zielsetzung
Die Entfernung einer Wohnung zu unterschiedlichen Zielen ist bei der Wohnungssuche ein
wichtiges Entscheidungsmerkmal. Da die Zahlungsbereitschaft für Miete und die Bereitschaft
sich für eine bestimmte Wohnung zu entscheiden in Abhängigkeit von diesen Merkmale stark
variieren kann, ist es für z.B. Wohnungsbaugesellschaften und Wohnungsmakler sinnvoll die
Nutzenstrukturen potentieller Kunden in diesem Zusammenhang zu untersuchen und zu
erfassen. Durch die gewonnene Kenntnis über Bedürfnisse und Wünsche der Kunden können
auf dem Wohnungsmarkt tätige Unternehmen kundenorientiert planen und handeln sowie für
Marktsegmente gezielte Marketingmaßnahmen einsetzen. Die Untersuchung, auf die sich
dieses Abstract bezieht, hat das Ziel die Wichtigkeit der Wegdauer zu bestimmten Zielen bei
der Auswahl einer Mietwohnung zu erfassen. Des Weiteren soll sie Auskunft über die
Teilnutzen der unterschiedlichen Wegdauern bei Wohnungen zu festgelegten Zielen geben
und somit eine von den Untersuchungsmerkmalen abhängige Marktsimulation ermöglichen.
Durch die Untersuchung sollen u.a. folgende Informationen gewonnen werden:



Datenbasis zur Bildung von Zielkundengruppen in Abhängigkeit von
Mietwohnungsstandorten
Präferenzen zum Standort von Kundensegmenten
Preisbereitschaft für verschiedene Mietwohnungen in Abhängigkeit der
Wegdauer zur unterschiedlichen Zielen
Vorgehensweise
Bei der Auswahl einer geeigneten Analyse-Methode fiel die Wahl auf die Choice Based
Conjoint-Analyse (CBC), da diese Methode besonders zur Analyse von Präferenzen und
Nutzenstrukturen geeignet ist. Die erarbeitete CBC stellt dem Probanden zehn verschiedene
Auswahlsituationen mit jeweils vier unterschiedlichen Stimuli (drei fiktive Wohnungen und
eine None-Option) zur Auswahl. Jede fiktive Wohnung wird durch fünf Merkmale mit jeweils
vier möglichen Ausprägungen beschrieben (siehe Anhang). Der Umfrageteilnehmer sollte
sich für die Wohnung entscheiden, welche er auch in einer Realsituation wählen würde. Sagt
dem Teilnehmer keine der angebotenen Wohnungen zu, hat er zudem die Möglichkeit "Ich
würde keine dieser Optionen wählen." auszuwählen. Anhand der Auswertungsergebnisse
lassen sich Rückschlüsse über Präferenzen und Nutzenstrukturen der Probanden ziehen.
Zusätzlich werden die Testpersonen für eine detailliertere Analyse der Ergebnisse in Gruppen
Immobilienmarketing
18 segmentiert. Die Befragung der Teilnehmer wurde über das Internet durchgeführt und ergab
einen Stichprobenumfang von 213 Testpersonen.
Ergebnisse
Die Güte des Ergebnisses der Umfrage liegt bei dem Kriterium Root Likelihood mit 35,82%
über dem Kehrwert der Anzahl der Wahlalternativen (25%). Der mittlere absolute Fehler
beträgt 3,52% und ist somit sehr gering. Die Berechnung der relativen Wichtigkeit der
Merkmale hat ergeben, dass das entscheidendste Kriterium für die Probanden die Entfernung
der Wohnung zum Supermarkt (28%) ist. Dahinter folgen der Mietpreis (23%), die Wegdauer
zur Universität (21%), die Wegdauer zur Innenstadt (17%) und die Entfernung zur nächsten
ÖPNV-Anschlussstelle (11%). In der Auswertung sind die Preisprämien für die einzelnen
Merkmale ermittelt worden. Aus den Präferenzen ergibt sich zum Beispiel ein Preispremium
für die Entfernung zum Supermarkt von 18,37€. Ebenfalls gibt die Auswertung Auskünfte
über die Frage, wie viel weiter weg Leute vom Supermarkt (ÖPNV-Anschlussstelle,
Innenstadt) wohnen wollen würden, wenn sie dafür eine Minute dichter an der Universität
wohnen könnten.
Implikation für die Praxis
Da die Bedürfnisse und Wünsche verschiedener Marktsegmente stark voneinander abweichen
können, sollte sich ein Unternehmen bei dem Angebot seiner Produkte und Leistungen auf
bestimmte Kundengruppen spezialisieren und diese differenziert behandeln. Im Falle des
Wohnungsmarktes hat sich durch die Untersuchung ergeben, dass sich für bestimmte
Kundengruppen die Wichtigkeit der Wegdauern zu bestimmten Zielen unterscheidet.
Berücksichtigt man zudem, dass die Zahlungsbereitschaft für Mietwohnungen von den
untersuchten Merkmalen abhängt, lässt sich behaupten, dass der Prohibitivpreis von einer
Wohnung bei verschiedenen Kundengruppen abweicht. Für die Praxis bedeutet dies, dass in
dem Wohnungsmarkt tätige Unternehmen durch eine segmentbezogene Vermarktung von
Wohnungen eine Steigerung des Umsatzes erzielen können.
Customer Relationship Management
19
Zur Ausgestaltung von Bonusprogrammen an Tankstellen
Andi Köpke
Peter Popper
Es existieren unterschiedliche Arten von Bonusprogrammen mit denen feste Kundenstämme
aufgebaut und vergrößert werden sollen. Die Diversität der Programme besteht hierbei unter
anderem in der Vergabe der Punkte, sowie der Auswahl von Boni aus Prämienkatalogen.
In unserem Fallstudienprojekt ging es um die Wahrnehmung der Punktevergabe bei
Bonusprogrammen an Tankstellen. Es sollte untersucht werden, inwiefern die Anzahl der
Punkte pro getankten Liter sich auf die Wahl zwischen unterschiedlichen Tankstellen
auswirkt. Daraus können wiederum Schlüsse auf das Verhalten der Kunden gezogen werden,
um damit Marketingstrategien zu optimieren.
Mit einer Onlinebefragung sollte diese Problemstellung näher betrachtet werden. Dazu wurde
eine Umfrage mit Hilfe der Sawtoothsoftware erstellt und via Facebook, sowie anderen
Onlineportalen verbreitet. In einem fiktiven Szenario stand den befragten Personen eine
längere Autobahnfahrt bevor. Vor Reiseantritt sollte auf Grund der höheren Preise an
Autobahnraststätten der Tank noch einmal komplett gefüllt werden. Hierzu standen zwei
Tankstellen zur Auswahl deren Erreichbarkeit sowie Preise identisch waren.
Der einzige Unterschied zwischen den Tankstellen bestand in der Vergabe der Punkte für die
getankten Liter. Bei Tankstelle A wurden 10 Punkte für 10 Liter vergeben, bei Tankstelle B
nur 1 Punkt für 10 Liter. Die angestrebte Prämie war dabei ein 20 Liter Tankgutschein für den
die Kunden im ersten Fall dementsprechend 2000 bzw. 200 Liter tanken mussten. Im zweiten
Fall hatten die Befragten bereits 400 bzw. 40 Punkte gesammelt. Die nötige Punktzahl bis zur
Prämie war hier ebenfalls 2000 bzw. 200 Liter. Eine weitere Unterscheidung gab es in der zu
tankenden Menge an Kraftstoff. Dabei wurde zwischen 10 und 40 Liter unterschieden, woraus
sich folglich vier Fälle ergaben (Tankmenge: 10/40 L; Punkte vorhanden: ja/nein). Die
befragten Personen hatten prinzipiell die Möglichkeit 100 Punkte auf die Tankstelle ihrer
Wahl bzw. auf keine von Beiden zu verteilen. Anschließend wurden noch weitere Fragen zur
generellen Einstellung gegenüber Bonusprogrammen, zur Preissensibilität, zur Person, sowie
einige Fragen zur Kontrolle gestellt.
Die Auswertung der Daten erfolgte mit Hilfe von zwei einfaktoriellen Varianzanalysen. Die
Wahl der Tankstelle wurde dabei als abhängige, die Tankmenge und Punkte auf dem
Punktekonto jeweils als unabhängige Variable angenommen. Vor der eigentlichen
Auswertung musste der entstandene Datensatz allerdings noch bereinigt werden. Dazu
wurden die Ausreißer mit dem Boxplot-Diagramm identifiziert und ausgeschlossen. Des
Weiteren wurden die befragten Personen, die für keine der beiden Tankstellen Punkte verteilt
haben, sowie diejenigen, die die Kontrollfragen ohne Sinn beantwortet haben, von der
Ergebnisanalyse ausgeschlossen.
Eine weitere Prüfung über Plausibilität erfolgte über den T-Test, einem Signifikanztest aus
der mathematischen Statistik, bei dem die Mittelwerte der Variable „Punkte gesammelt“ und
„keine Punkte gesammelt“, bzw. der Tankmenge, in Bezug auf die entsprechenden
Customer Relationship Management
20
Kontrollfragen verglichen wurden. Da die Mittelwerte sich jeweils um einen signifikanten
Betrag unterschieden haben (Irrtumswahrscheinlichkeit lag jeweils bei 0 %), wird eine
entsprechende Wirkung der Manipulationen angenommen.
Bei der Varianzanalyse lagen die Signifikanzniveaus jeweils unter 0,05 - worauf hin die
Nullhypothese abgelehnt wurde. Weiterhin ergab die Varianzanalyse für die geringe
Tankmenge (10 Liter), dass Tankstelle A bei keinen vorhandenen Punkten gegenüber
Tankstelle B bevorzugt wurde (mit 66 % zu 44 %). Bei bereits gesammelten Punkten war die
Wahl der Tankstelle relativ ausgeglichen (beide ca. 50 %). Es ist dabei auffällig, dass
Tankstelle A, wobei es 10 Punkte für 10 Liter gab, eher bei keinen gesammelten Punkten
gewählt wurde, als bei der Situation, in der schon Punkte vorhanden waren.
Für die größere Tankmenge mit 40 Liter ergab die Analyse jedoch, dass Tankstelle A häufiger
bei bereits gesammelten Punkten, als bei keinen gesammelten Punkten gewählt wurde. Bei
Tankstelle B tritt wiederum ein gegenteiliger Effekt auf. Diese wurde bei keinen gesammelten
Punkten häufiger angefahren als im Fall mit gesammelten Punkten. Im direkten Vergleich der
Tankstellen A und B wurde Tankstelle B sogar von 55 % der befragten Personen gegenüber
Tankstelle A (45 %) bevorzugt. Dies war bei bereits gesammelten Punkten nicht der Fall. Hier
wurde Tankstelle A von 61,5 % der befragten Personen gewählt (Tankstelle B 38,5 %).
Zusammenfassend lässt sich eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Wahl auf Tankstelle A
beobachten, was die vorherigen Vermutungen bestätigt. Tankstelle B wird nur in der
Kombination aus der höheren Tankmenge und ohne gesammelte Punkte geringfügig
bevorzugt. In der Praxis lassen sich somit Strategien für Neukundengewinnung oder
Festigung der Kundenbindung im Bezug auf die Punktevergabe ableiten.
Customer Relationship Management
21
Gestaltungsmöglichkeiten bei Bonusprogrammen
Kerstin Happ
Marina Mosina
Sofia Schöbel
Kristina Heisters
Julia Schmidt
Bei dem folgenden Projekt wurden die Gestaltungsmöglichkeiten bei der Konzeption von
Bonusprogrammen im Einzelhandel untersucht. Unter Bonusprogrammen kann folgendes
verstanden werden: „A loyalty program is a marketing program that is designed to build
customer loyalty by providing incentives to profitable customers.” (Yi & Jeon, 2003, S. 230)
In dieser Definition wird deutlich, dass Bonusprogramme ein wichtiges Marketinginstrument
sind und vor allem im Bereich der Kundenbindung wirken. Da das anwerben von neuen
Kunden häufig mit einem großen Aufwand sowie mit hohen Kosten verbunden ist, erscheint
es sinnvoll, die bestehenden Kunden durch attraktive Maßnahmen wie Bonusprogramme an
das jeweilige Unternehmen zu binden. Zwar ist die allgemeine Bedeutung von solchen
Programmen bereits bekannt und die Praxis zeigt, dass sie häufig eingesetzt werden, doch
eine genaue Untersuchung der Gestaltungsmöglichkeiten liegt bisher nicht vor. Daher soll im
Folgenden die nachstehende Frage näher betrachtet werden:
Forschungsfrage: Hat das Tauschverhältnis zwischen Geld und Bonuspunkten sowie die
benötigten Punkte zum Erhalt einer Prämie einen Einfluss auf das Verhalten der Kunden?
Um dieser Frage nachzugehen, wurden vier verschiedene Szenarien entwickelt, in denen das
Tauschverhältnis zwischen Euro und Punkten, sowie die Punktestufen zum Einlösen der drei
möglichen Prämien „Einfacher Flug Economy“, Einfacher Flug Business“ und „Hin-und
Rückflug Business“ variiert wurden.
Szenario 1:
Szenario 2:
Szenario 3:
Szenario 4:
10 Euro – 1 Punkt;
10 Euro – 1 Punkt;
10 Euro – 100 Punkte
10 Euro – 100 Punkte
Punktestufen: 60, 100, 200
Punktestufen: 60, 100, 180
Punktestufen: 6.000, 10.000, 20.000
Punktestufen: 6.000, 10.000, 18.000
Auf Basis dieser vier Szenarien wurde eine Online-Befragung in Sawtooth konzipiert. Dabei
wurden die Befragten jeweils mit nur einem der Szenarien, bei einer Ausgangslage von 100,
bzw. 10.000 bisher gesammelten Punkten, sowie mit einigen weitergehenden Fragen
konfrontiert. Entscheidend hierbei waren vor allem zwei Fragen, die die subjektive
Wahrnehmung der Probanden in Bezug auf die Anzahl der Punkte pro Euro und die
Vorteilhaftigkeit des Weitersammelns gegenüber dem Einlösen, abgefragt haben. Die
Befragung erfolgte als Snowball-Sample mit dem Ziel mindestens 200 Personen zu erreichen,
wobei eine Gleichverteilung auf die vier Szenarien gewährleistet sein sollte. Die Betrachtung
der Stichprobe zeigt, dass dieses Ziel mit insgesamt 203 gültigen Fragebögen erreicht werden
konnte. Während die Geschlechterverteilung mit 50,7% männlichen Befragten sehr
ausgewogen ist, liegt das durchschnittliche Alter bei 28 Jahren. Die Befragten haben zu
Customer Relationship Management
22
50,7% Abitur und mit 53,7% überwiegt der Anteil der Schüler und Studenten vor den
Angestellten, die mit 30% den zweitgrößten Anteil ausmachen.
Zur Auswertung der Ergebnisse wurden die Daten in das Statistikprogramm SPSS übertragen.
Neben der Ermittlung der relativen Häufigkeiten wurden drei Varianzanalysen durchgeführt.
Unterschieden wurde dabei nach den Einflüssen auf die drei abhängigen Variablen: Einfacher
Flug (Economy), Einfacher Flug (Business) und Weitersammeln.
Die Betrachtung der Ergebnisse zeigt, auch nach Ausschluss einiger Ausreißer, dass keine
direkte Beziehung zwischen den unterschiedlichen Szenarien und den Entscheidungen der
Kunden festgestellt werden kann. Im Gegensatz dazu zeigt die univariate Varianzanalyse für
die unabhängige Variable „Anzahl der Punkte pro Euro“ einen signifikanten Einfluss auf die
abhängigen Variablen „Einfacher Flug Economy“ und „Einfacher Flug Business“, während
bei einer kombinierten Varianzanalyse der Interaktionsterm mit der zusätzlichen
unabhängigen Variablen „Vorteilhaftigkeit des Weitersammelns“ signifikante Ergebnisse für
die beiden Optionen „Einfacher Flug Economy“ und „Weitersammeln“ zu erkennen sind.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass eine klare Unterscheidung zwischen der subjektiven
Wahrnehmung der Kunden, die diese in Form der Fragen gezeigt haben, und ihrem objektiven
Handeln innerhalb der Szenarien gemacht werden muss. Für die Praxis bedeutet dies, dass die
Kunden die differenzierten Gestaltungsmöglichkeiten von Bonusprogrammen, sofern sie
keinen direkten Vergleich haben, objektiv nicht bei ihrer Entscheidung berücksichtigen.
Damit Unternehmen die Vorteile von Bonusprogrammen bei der Kundenbindung optimal für
sich nutzen können, wäre es vielmehr sinnvoll, sich bei der Konzeption verstärkt darauf zu
konzentrieren, die subjektive Wahrnehmung der Kunden in ihrem Sinne positiv zu
beeinflussen. Dies kann vor allem durch das Angebot von sehr attraktiven Prämien erfolgen,
die die jeweiligen Kunden besonders ansprechen und möglicherweise individuell auf deren
Kaufverhalten abgestimmt sind. Weiterhin sollte berücksichtigt werden, dass die Bereitschaft
zum Einlösen der Punkte steigt, umso weniger Punkte benötigt werden. Die Bedeutung der
Individualisierung und der Punktwerte sollte in weiteren Untersuchungen auf ihre Richtigkeit
überprüft werden, um hier gegebenenfalls gezielte Gestaltungsoptionen aufzeigen zu können.
Literaturangaben:
Yi, Y. & Jeon, H. (2003). Effects of Loyalty Programs on Value Perception, Program Loyalty,
and Brand Loyalty. Journal of the Academy of Marketing Science, Bd. 31, Nr. 3, 229-240.
Kommunikationspolitik
23
Regressionsanalyse der Bowling-Umsätze im "Bowling Palace"
Adam Banaszewski
Gerrit Cziehso
Ronja Hoffmann
Christopher Bodemeier
Laura Fiesel
Bezug nehmend auf den Begriff „Marketing Engineering" ist eine sichtbare Tendenz
erkennbar von der Nutzung analytischer Modelle bzw. Methoden Gebrauch zu machen, um
wesentliche und für die Entscheidungsfindung im Marketing relevante Ergebnisse zu
generieren. Im folgenden Beispiel soll der Einsatz einer solchen analytischen Methode, der
Regressionsanalyse, dazu dienen, die monatlichen Umsatzschwankungen einer Bowlingbahn
im Ruhrgebiet zu erklären. An diese Problemstellung anknüpfend ist es Ziel dieser Analyse,
Handlungsempfehlungen für die Formulierung zukünftiger Strategien abzuleiten sowie
Prognosewerte für die zukünftige Umsatzentwicklung zu erstellen.
Die Regressionsanalyse stellt das in diesem Zusammenhang nützlichste Analyseverfahren dar,
weil sie ermöglicht, Beziehungen zwischen einer abhängigen und mindestens einer
unabhängigen Variable aufzustellen. Darauf aufbauend können wichtige Schlüsse für
potentielle Marketingmaßnahmen in der Zukunft gezogen werden. Vor diesem Hintergrund
sind im Rahmen der Datensammlung der abhängigen Variable „Bowlingumsatz" die
unabhängigen Variablen „Durchschnittstemperatur", „Tage Großevents", „Aktionstage
(Werbemaßnahmen)" und „Tage Schulferien/Feiertage" gegenüber gestellt worden. Im
Rahmen der Datengenerierung wurden durch das Bowling Palace monatliche Bowling-,
Speisen- sowie Getränkeumsätze für den Zeitraum 2008-2010 bereitgestellt. Mithilfe dieser
Daten sollte zusätzlich überprüft werden, ob die Höhe des Bowlingumsatzes mit der Höhe der
Speisen- und Getränkeumsätze korreliert. Externe Faktoren wie z.B. die
Durchschnittstemperatur, stattfindende Großevents oder Schulferien/Feiertage wurden online
recherchiert. Darüber hinaus wurden Hypothesen erstellt, die es nach dem Output durch SPSS
auf einem Signifikanzniveau von 5% anzunehmen bzw. zu verwerfen galt. Zu Beginn wurden
die oben erwähnten Daten (Bowlingumsätze, Umsätze der Gastronomie) in Excel für die
Anwendung mit SPSS aufbereitet.
Bezug nehmend auf die Ergebnisse wurden im Rahmen der deskriptiven Statistik zunächst die
Mittelwerte aller untersuchten Umsatzgruppen analysiert. Daraus resultierte ein mittlerer
monatlicher Bowlingumsatz von 39556,26 €, während der mittlere Umsatz aus Getränken
17673,67 € pro Monat betrug. Durch Speisen wurden im Mittel 2702,64 € pro Monat
erwirtschaftet. In diese Berechnung gingen alle Monate im Zeitraum von Januar 2008 bis
Dezember 2010 ein. Darüber hinaus wurde mittels Korrelation nach Spearman eruiert, dass
zwischen dem Bowlingumsatz sowie dem Umsatz aus Speisen bzw. Getränken ein hoch
signifikanter Zusammenhang besteht. Daraus lässt sich schließen, dass ein hoher
Bowlingumsatz mit einem hohen Speisen- bzw. Getränkeumsatz einhergeht.
Im weiteren Verlauf der Untersuchung wurden die vier unabhängigen Variablen sowie die
abhängige Variable „Bowlingumsatz“ im Rahmen der Regressionsanalyse in SPSS
aufgenommen. Hierbei ergab die Modellzusammenfassung ein R-Quadrat von 0,610, was
Kommunikationspolitik
24
bedeutet, dass sich der Bowlingumsatz zu 61 % durch die unabhängigen Variablen erklären
lässt. Dieser Wert kann als hoch interpretiert werden. Des Weiteren lässt der SPSS-Output
eine Korrelation zwischen den unabhängigen Variablen „Durchschnittstemperatur“ sowie
„Aktionstage (Werbemaßnahmen)“ und dem Bowlingumsatz erkennen. Der Zusammenhang
ist auf dem 5%-Signifikanzniveau gegeben. Mit einem Korrelationskoeffizienten von -0,737
kann vor allem der Einfluss der Durchschnittstemperatur auf den Bowlingumsatz als hoch
bezeichnet werden. Je niedriger in diesem Zusammenhang die monatliche
Durchschnittstemperatur, desto höher der Bowlingumsatz. Die Korrelation der
Werbemaßnahmen nimmt einen Wert von 0,407 an und impliziert somit einen höheren
Bowlingumsatz bei einer steigenden Anzahl von Aktionstagen. In Bezug auf die Variablen
„Tage Schulferien/Feiertage“ (0,746 Sig.) und „Tage Großevents“ (0,440 Sig.) ist hingegen
kein signifikanter Einfluss auf den Bowlingumsatz zu erkennen gewesen. Im Rahmen des
weiteren Vorgehens konnte auch die Konstante mit dem Regressionskoeffizienten 45958,097
auf dem 5%-Signifikanzniveau angenommen werden. Darauf aufbauend ergab sich aus der
Regressionsanalyse folgende Regressionsgleichung: Bowlingumsatz = 45958,097 + (749,495) * Temperatur + (- 145,323) * Tage Großevents + 230,089 * Aktionstage
(Werbemaßnahmen) + 38,667 * Tage Schulferien/Feiertage. Durch das Einsetzen zukünftiger
Werte der vier unabhängigen Variablen in die obige Regressionsgleichung kann nun der
zukünftige Bowlingumsatz prognostiziert werden.
Resümierend kann somit festgehalten werden, dass sowohl die Durchschnittstemperatur als
auch die vom Bowlingcenter initiierten Aktionstage/Werbemaßnahmen mit dem
Bowlingumsatz des Bowling Palace korrelieren. Aus Sicht des Bowling Palace sollte daher
überlegt werden die Ausgaben für Werbungskosten zu erhöhen, um einen höheren
Bowlingumsatz zu generieren. Darüber hinaus sollte die Werbung insbesondere in den
warmen Sommermonaten geschaltet werden, da der zu diesem Zeitpunkt niedrige
Bowlingumsatz auf diese Weise erhöht werden könnte. Diese Empfehlung bezieht sich nicht
nur auf das untersuchte Bowling Palace, sondern gleichermaßen auf die Bowlingcenter der
näheren Umgebung.
Kommunikationspolitik
25
Bewertung von Gewinnspielen als Marketinginstrument auf Facebook
Fanpages
Vanessa Gerdes
Stephanie Rüsch
Katrin Ossadnik
Olivia Pilz-Lansley
Laura-Elisa Dobrzynski
Aktuell lässt sich beobachten, dass der Bereich Social Media in vielen deutschen
Unternehmen an Bedeutung gewinnt. Dies bezieht auch die Erstellung von eigenen
Unternehmensprofilen in sozialen Netzwerken mit ein, z.B. die Implementierung von
Facebook Fanpages. Unternehmen investieren Zeit und Geld (Marketingbudget), um
Facebook Fanpages aufzubauen und zu pflegen. Der direkte Kontakt mit der Zielgruppe stellt
dabei einen signifikanten Vorteil für Unternehmen dar. Um die Fananzahl des
Unternehmensprofils zu steigern und somit den Pool aus Empfängern der
Unternehmensbotschaften zu erhöhen, nutzen Unternehmen verschiedene Facebook-Tools
wie z.B. Anwendungen (Facebook Apps) in Form von Gewinnspielen oder auch die
Schaltung von Anzeigen (Facebook Ads).
Zielsetzung dieser Studie ist es herauszustellen, welche Wirkung Gewinnspiele auf die
Fananzahl einer Fanpage haben und welchen langfristigen Nutzen ein Unternehmen daraus
ziehen kann.
Um die Problemstellung zu analysieren, wurde mithilfe von Daten einer UnternehmensFanpage aus der Kosmetikbranche anhand von drei Gewinnspielen untersucht, ob ein
Zusammenhang zwischen Gewinnspielen und der Fananzahl besteht. Dabei wurde auch die
Entwicklung der Fananzahl mit und ohne Gewinnspielen betrachtet. Weiterhin wurde
untersucht, welche Wirkung die Schaltung von mehreren zeitlich versetzten Gewinnspielen
hat. Der letzte Schritt der Studie betrachtet den Nutzen von Facebook-Fanpages für ein
Unternehmen.
Als zentrale Analyse-Methode wurde die Zeitreihenanalyse angewendet. Mit Hilfe der
Zeitreihenanalyse wurden Prognosen bezüglich der zukünftigen Fananzahl aufgestellt. Die
genutzten Unternehmensdaten sind mit Hilfe von SPSS ausgewertet und analysiert worden.
Die Stichprobe besteht aus n=35, entsprechend der Anzahl der Kalenderwochen im
Untersuchungszeitraum.
Um den Nutzen der Fananzahl für das Unternehmen zu analysieren, wurden Daten mit Hilfe
einer Online-Umfrage unter Facebook-Nutzern erhoben. Die Verbreitung erfolgte über
Facebook und E-Mails. Hier umfasst die Stichprobe n=120.
Die Zeitreihenanalyse hat ergeben, dass zu 95,6% eine Korrelation zwischen Gewinnspiel und
Fananzahl besteht. Im Umkehrschluss lässt sich daraus ableiten, dass 4,4% der Fans nicht
durch ein Gewinnspiel Fan der Seite geworden sind.
Kommunikationspolitik
26
Die Auswertung durch SPSS zeigt, dass sich die Fananzahl mit der Schaltung von
Gewinnspielen deutlich positiver entwickelt als ohne die Nutzung dieses Facebook-Tools;
durch die Schaltung der Gewinnspiele konnten 12.004 Fans anstelle von prognostizierten 931
Fans nach einer Laufzeit von 25 Wochen gewonnen werden. Der Grenznutzen der
Auswirkung jedes weiteren Gewinnspiels auf die Anzahl der Fans nimmt logarithmisch ab.
Das heißt, dass mit jedem neuen Gewinnspiel weniger Facebook-Nutzer Fan der Fanpage
werden als bei den zuvor geschalteten Gewinnspielen.
Die Auswertung des Fragebogens hat ergeben, dass die weiblichen Teilnehmer der Umfrage
das Produkt des analysierten Unternehmens tendenziell positiver betrachten, wenn auf der
Fanpage ein Gewinnspiel geschaltet wurde. Hier ist ein Anstieg von 13% zu erkennen.
Zusätzlich konnte festgestellt werden, dass die männlichen Teilnehmer Technikpreise am
attraktivsten wahrnehmen und diese zu einer Gewinnspielteilnahme führen. Im Gegensatz
dazu ziehen Frauen Erlebnispreise wie z.B. Reisen vor.
Der Einsatz von Gewinnspielen als Facebook-Tool erweist sich als effektives Instrument zur
Steigerung der Fananzahl. Da jedoch der Grenznutzen der aufeinander folgenden
Gewinnspiele abnimmt, empfiehlt es sich, neben den Gewinnspielen zusätzlich andere
Anwendungen zu verwenden, beispielsweise Apps, die dem User einen Mehrwert liefern. Für
Fans einer Fanpage im Bereich der Haarpflege könnten z.B. Tipps von Haarexperten oder
Rabattaktionen eine gute Möglichkeit sein, um der Fanpage einen Anreiz zu liefern und
dadurch eine kontinuierliche Steigerung der Fananzahl zu erreichen. Steigende Fananzahlen
haben zudem einen positiven Effekt auf die Wahrnehmung der Marke, so dass das Produkt
eher einem Konkurrenzprodukt vorgezogen werden würde.
Zusammenfassend erweist sich demnach die Steigerung der Fananzahl durch Gewinnspiele
als empfehlenswert, bis der maximale Grenznutzen erreicht ist und weitere Gewinnspiele
keine Wirkung mehr auf steigende Fanzahlen haben.
Kommunikationspolitik
27
Zeitreihenanalyse für den Umsatzanteil von Strandkörben
Tim Brüggemann
Alexander Dause
Hangyu Ouyang
Dennis Freiburg
Niklas Zbick
Problemstellung
Das mittelständische Unternehmen S. Freiburg (e.Kfm.) verkauft Bauelemente, Markisen und
Strandkörbe, wobei die Strandkörbe den größten Anteil des Umsatzes ausmachen. Die
Umsatzzahlen der Strandkörbe unterliegen jedoch Schwankungen, die durch unterschiedliche
Faktoren verursacht werden. Um den Geschäftsbetrieb besser planen zu können und
gegebenenfalls Werbeausgaben anzupassen, ist das Wissen um Einflussfaktoren auf den
Umsatz entscheidend. Demnach ist es bedeutsam, die Einflussfaktoren zu identifizieren und
die Stärke ihres Einflusses auf den Umsatz empirisch zu ermitteln. Zusätzlich muss die
Wirksamkeit der Werbeausgaben überprüft werden, die zu 62% aus Internetwerbung und zu
38% aus Werbeannoncen für regionale Zeitungen bestehen. Des Weiteren ist eine Prognose
der zukünftigen Umsatzzahlen ein wichtiger Aspekt in der strategischen Planung des
Unternehmens.
Zielsetzung
Es wird vermutet, dass die Faktoren Temperatur, Niederschlagsmenge, Sonnenstunden und
Werbeausgaben die Umsatzzahlen beeinflussen. Um ermitteln zu können, welcher Faktor den
größten Einfluss auf den Umsatz hat, wird die Einflusshöhe der Faktoren mit einer
Zeitreihenanalyse bestimmt. Im Anschluss wird eine Funktion aufgestellt, mit der eine
Prognose der zukünftigen Umsatzzahlen vorgenommen werden kann.
Vorgehensweise
Zunächst wurden die Umsatzzahlen und die Werbeausgaben von dem Unternehmen
bereitgestellt. Grundlage für die Daten der Temperatur, Niederschlagsmenge und
Sonnenstunden der letzten drei Jahre bildeten die Statistiken des Deutschen Wetterdienstes.
Als Analyseinstrument dient eine Zeitreihenanalyse, bei der die Umsatzzahlen als abhängige
Variable und die Temperatur, Niederschlagsmenge, Sonnenstunden und Werbeausgaben als
unabhängige Variablen verwendet werden. Außerdem werden saisonale Schwankungen in der
Untersuchung berücksichtigt. Generell werden die Daten von den letzten drei Jahren von
2009-2011 für die Analyse verwendet.
Zentrale Ergebnisse der Untersuchung
Bei der ersten Analyse mit der Zeit als unabhängige Variable wurden nur 3,5 % der
Gesamtstreuung des Modells erklärt und die Zeit als nicht signifikanten Einflussfaktor
identifiziert. Aufgrund von regelmäßigen Umsatzschwankungen in der Zeitreihe wurden
saisonale Komponenten eingefügt. Die Einbeziehung der saisonalen Schwankungen in das
Kommunikationspolitik
28
Modell lässt das Bestimmtheitsmaß auf 82,9% steigen. Das heißt, dass die Gesamtstreuung
des Modells zu 83% erklärt wird. Bei einer Betrachtung der Signifikanzniveaus (α=5%)
konnten die Monate März bis Juli als Einflussfaktoren bestimmt werden. Die Beta-Werte
lassen darauf schließen, dass der Monat Mai den stärksten Einfluss auf den Umsatz hat. Die
saisonalen Schwankungen lassen sich mit dem Anstieg der Temperatur und der
Sonnenstunden erklären. Dies wird in einem nächsten Schritt belegt, in dem in einer weiteren
Zeitreihenanalyse die unabhängigen Variablen Sonnenstunden, Niederschlagsmenge und
Werbeausgaben mit herangezogen werden. Hier lassen die Signifikanzniveaus darauf
schließen, dass die Niederschlagsmenge und die Werbeausgaben keinen entscheidenden
Einfluss auf den Umsatz haben.
Implikationen für das Unternehmen
Demnach lassen die Analysen darauf schließen, dass die derzeitige Mediaplanung nicht
optimal gestaltet ist und aufgrund ihres mangelnden Einflusses neu ausgerichtet werden muss.
Ein Großteil des Kundenstammes (interne Datenbank) besteht aus der Generation 40+. Der
Hauptteil der Werbeausgaben wird allerdings für die Internetwerbung ausgegeben, die
wahrscheinlich die Zielgruppe nicht entsprechend erreicht. Zusätzliche Analysen und
Befragungen könnten überprüfen, ob eine Umverteilung oder Erweiterung des Werbebudgets
auf andere Medien wie bspw. Hörfunk und überregionale Zeitungen erfolgsversprechend
wäre. Die neu ausgelegten Werbemaßnahmen sollten sich auf den Zeitraum von März bis Juli
richten, da in diesem Zeitraum ein Großteil des Umsatzes erzielt wird.
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