Analyse der transportgesteuerten Genregulation anhand des Mlc-PtsG Systems von Escherichia coli Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) vorgelegt von Sabine Seitz Universität Konstanz mathematisch-naturwissenschaftliche Sektion Fachbereich Biologie Lehrstuhl für Mikrobiologie Konstanz, April 2005 Tag der mündlichen Prüfung: 17.06.2005 1. Referent: Prof. Dr. W. Boos 2. Referentin: PD. Dr. C. Schlatterer Danksagung Danksagung Herzlich bedanken möchte ich mich bei meinem Betreuer Winfried Boos. Nicht nur dafür, dass er mir ermöglichte diese Arbeit durchzuführen, sondern auch dafür, dass ich auf meine Art mit den Aufgaben wachsen konnte, indem er eigene Wege ebenso zuließ, so wie er stets mit Rat und Tat zur Seite stand. Es war schön an ihrem Beispiel mitzuerleben, dass man auch in langen Berufsjahren die Begeisterung für das Forschen nicht über die alltäglichen Dinge verliert. Und, wenn man es auch nicht immer gerne hören wollte, Danke für die humorvolle und direkte Art, mit der man so manches Mal einen Schubs in die richtige Richtung bekommen hat. Ein Danke an Michael Dahl, im Gedenken, und an Uli Dahl, im Besonderen, dafür, dass sie mir die ersten Schritte in Konstanz um so vieles schöner und leichter gemacht haben. Meinen Kollegen in M1040 möchte ich sagen, es ist einfach klasse eine von euch zu sein. Danke, nicht nur für die Hilfe, die Diskussion, sondern auch für die Freundschaft, den Einblick in ferne Kulturen, und dafür dass auch die langen Stunden im Labor mit Leben und Freude ausgefüllt waren. Ein herzliches „Danke Schön“ an alle in der AG Boos, mit denen ich in den vergangenen Jahren zusammengearbeitet habe, für viele wertvolle Ratschläge, praktische Hilfe oder einfach nur für geduldiges Zuhören. Ein besonderes Danke geht an Angie, Tina, Pari, Stefan und Daniel. Zu sagen weshalb würde noch mal ein Werk der Größe dieser Arbeit erfordern. Mein Dank gilt auch allen Praktikanten und HiWis für die einerseits motivierte Unterstützung bei den verschiedenen Projekten und die vielen erfrischenden Fragen. Und zum Schluss möchte ich auch die nicht vergessen, die durch ihren Beitrag zum Gelingen und zur Vollendung dieser Arbeit beitrugen wie Jacqueline Plumbridge in Paris, Ann-Katrin Becker und Knut Jahreis in Osnabrück, Tino Pohlen und Volker Wendisch in Jülich, Uwe Völker in Greifswald für die Zusammenarbeit, den fleißigen Korrekturlesern in der AG Boos und Christina Schlatterer dafür, dass sie die Aufgabe der Zweitgutachterin übernommen hat. I Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis I V VIII Zusammenfassung X 1. Einleitung...................................................................................................................... 1 1.1 Einführung......................................................................................................... 1 1.2 Das Phosphotransferasesystem (PTS)............................................................... 2 1.2.1 Die Aufnahme von Glukose über das PTS............................................ 3 1.3 Katabolitenrepression und Induktorausschluss.................................................. 7 1.3.1 Glukose - vermittelte Katabolitenrepression und Induktorausschluss.. 7 1.3.2 Stimulation der Adenylatcyclase-Aktivität durch EIIAGlc.................... 9 1.3.3 Katabolitenrepression und Induktorausschluss durch Nicht-PTSSubstrate................................................................................................ 10 1.4 Mlc..................................................................................................................... 11 1.4.1 Ein globaler Regulator zuckerverwertender Systeme........................... 11 1.4.2 Durch Mlc regulierte Gene.................................................................... 13 1.4.3 Glukoseinduktion der pts Gene............................................................. 16 1.4.4 Die Inaktivierung des Repressors Mlc.................................................. 17 1.5 Das Protein YeeI beeinflusst die Mlc regulierten Gene.................................... 20 1.6 Zielsetzung........................................................................................................ 21 2. Material und Methoden.............................................................................................. 23 2.1 Abkürzungen...................................................................................................... 23 2.2 Verwendete Bakterienstämme, Phagen, Plasmide und Oligonukleotide.......... 24 2.3 Medien und Wachstumsbedingungen................................................................ 28 2.3.1 Medien................................................................................................... 28 2.3.2 Medienzusätze und Kohlenstoffquellen................................................ 29 2.3.3 Kulturbedingungen................................................................................ 30 2.3.4 Zelldichtemessung................................................................................. 30 2.4 Genetische und molekularbiologische Methoden.............................................. 30 2.4.1 Standardmethoden mit Nukleinsäuren.................................................. 30 2.4.2 Konstruktion von Plasmiden................................................................. 31 2.4.3 Stammkonstruktionen............................................................................ 31 2.4.4 Transkriptomanalyse.............................................................................. 33 Inhaltsverzeichnis 2.4.4.1 Präparation von RNA aus Bakterien.......................................... 33 2.4.4.2 Formaldehyd Agarose Gelelektophorese................................... 34 2.4.4.3 Chip-Herstellung........................................................................ 35 2.4.4.4 Auswertung der Arraydaten....................................................... 36 EMSA – Electromobility Shift Assay………………………………… 38 2.5 Biochemische Mehtoden.................................................................................... 39 2.4.5 2.5.1 SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE).......................... 39 2.5.2 Westernblot............................................................................................ 39 2.5.3 Bestimmen der Proteinkonzentration.................................................... 40 2.5.4 Bestimmen der β-Galaktosidase-Aktivität............................................ 40 2.5.5 Bestimmen der Aktivität der Alkalischen Phosphatase....................... 42 2.5.6 Reinigung von Protein........................................................................... 43 2.5.6.1 Affinitätschromatographie......................................................... 43 2.5.6.2 Gelfiltration................................................................................ 45 2.5.7 3. II Bestimmen des Polymerisierungsgrades von Mlc und YeeI mittels Gelfiltration............................................................................................ 45 2.5.8 Reinigen des Komplexes aus Mlc und IIBGlc (Koelution)..................... 46 2.5.9 Bindetests zwischen Mlc und EIICBGlc (PtsG)...................................... 47 2.5.10 Bindetests zwischen Mlc und YeeI (Surface Plasmone Resonace)....... 49 2.5.11 Bindetests zwischen EIIAGlc und CyaA (Adenylatcyclase).................. 50 2.5.12 Zellextrakte für 2D-Gelelektrophorese.................................................. 52 Ergebnisse.................................................................................................................. 53 3.1 Mlc und PtsG – Analyse verschiedener Mlc- und EIIBGlc-Varianten bezüglich ihrer Rolle bei der Bindung der Proteine und des Einflusses auf die Mlc regulierten Gene......................................................................................... 53 3.1.1 53 3.1.2 Der C-Terminus von Mlc....................................................................... Glc Membranbindetests mit PtsG (EIICB ) enthaltenden Membranen und den Mlc-Varianten.......................................................................... 3.1.3 54 Membranbindetests mit unterschiedlichen IIBGlc-Varianten und MlcWT................................................................................................... 56 3.1.4 Die Mlc-Varianten und ihr Einfluss auf die Mlc regulierten Gene....... 62 3.1.5 Die DNA-Bindung der Mlc-Varianten mit C-terminaler Deletion........ 67 3.1.6 Bestimmen der Quartiärstruktur von Wildtyp Mlc und den MlcVarianten................................................................................................ 69 III Inhaltsverzeichnis 3.1.7 Koelution von MlcWT mit der löslichen B-Domäne von PtsG........... 3.1.8 Überblick zu den Untersuchungen an den Mlc- und der EIIBGlc- 78 Varianten................................................................................................ 80 3.2 Bindung zwischen Mlc und YeeI....................................................................... 81 3.2.1 Bestimmen des Oligomerisierungsgrades von YeeI.............................. 81 3.2.2 Oberflächenresonanzspektroskopie....................................................... 83 3.2.3 Beeinflusst YeeI die Bindung von Mlc an PtsG ?................................. 85 3.3 Einfluss von Zuckerphosphaten auf die Interaktion zwischen EIIAGlc und der Adenylatcyclase................................................................................................. 87 Nachweis der Interaktion zwischen EIIAGlc und der Adenylatcyclase.. 87 3.3.1 3.3.2 Glc Analyse der Interaktion zwischen EIIA und den Domänen der Adenylatcyclase..................................................................................... 3.3.3 Nachweis der Interaktion zwischen EIIAGlc und der Adenylatcyclase bei Zugabe von Zuckerphossphat.......................................................... 3.3.4 92 96 Auswirkungen der EIIAGlc Phosphorylierung auf die Interaktion zwischen EIIAGlc und Adenylatcyclase................................................. 3.4 Identifizieren weiterer Mlc regulierter Gene 97 98 .................................................... 3.4.1 DNA-Microarray 99 ................................................................................... 3.4.2 Überprüfung der Chipdaten................................................................... 3.4.3 Proteonomanalyse – Muster der in der Zelle synthetisierten Proteine im mlc Hintergrund verglichen mit der Mlc-Überproduktion............... 4. 101 102 Diskussion.................................................................................................................. 107 4.1 Untersuchungen zur Interaktion zwischen Mlc und dem EIICBGlc (PtsG)........ 107 4.1.1 Die Rolle des C-Terminus von Mlc....................................................... 107 4.1.2 Der Widerspruch: Mlc-Dimere in der Kristallstruktur und Tetramer unter nativen Pufferbedingungen........................................................... 110 4.1.3 Die Regulation der Mlc abhängigen Gene durch unterschiedliche Mlc-Varianten........................................................................................ 111 4.1.4 Membranassoziation ist die Voraussetzung für die Inaktivierung von Mlc......................................................................................................... 112 4.1.5 Die Phosphorylierungsabhängige Bindung von EIIBGlc und Mlc.......... 115 4.2 Die Wechselwirkung zwischen Mlc und YeeI................................................... 118 Inhaltsverzeichnis 4.3 Die Interaktion zwischen EIIAGlc und der Adenylatcyclase.............................. IV 120 4.4 Das Mlc-Regulon............................................................................................... 125 5. Literatur..................................................................................................................... 129 6. Anhang....................................................................................................................... 144 Abbildungsverzeichnis V Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Bestandteile des PTS (Phosphotransferasesystem)............................... 3 Abbildung 2: Glukose-PTS – Regulatorische Funktion der PTS-Komponenten........ 6 Abbildung 3: HTH-Motiv von Mlc und NagC............................................................ 12 Abbildung 4: DNA-Bindemotive von NagC und Mlc................................................. 13 Abbildung 5: Mlc regulierte Gene............................................................................... 15 Abbildung 6: Inaktivierung von Mlc........................................................................... 18 Abbildung 7: Aufsicht auf die amphipatische α-Helix................................................ 54 Abbildung 8: Mlc-Varianten........................................................................................ 54 Abbildung 9: Membranbindungstest von Mlc mit PtsG enthaltenden Membranen.... 55 Abbildung 10: Membranbindetests mit den Mlc-Varianten.......................................... 56 Abbildung 11: Bindung von MlcWT an Gp8-IIBGlc...................................................... 57 Abbildung 12: Bindung von MlcWT an die Gp8-IIBGlc Varianten unter nicht phosphorylierenden Bedingungen......................................................... 60 Abbildung 13: Bindetests unter phosphorylierenden Bedingungen mit Membranen aus dem Stamm IT1168 und MlcWT................................................... 61 Abbildung 14: Auswirkung von MlcWT, Mlc∆9, Mlc∆18 und Mlc110 auf die malTlacZ Expression..................................................................................... 63 Abbildung 15: Auswirkung von MlcWT, Mlc∆9 und Mlc∆18 auf die ptsG-lacZ Expression............................................................................................. 64 Abbildung 16: Auswirkung von MlcWT, MlcH52, Mlc_AYA und Mlc_SYS auf die ptsG-lacZ Expression............................................................................ 64 Abbildung 17: Auswirkung von Wachstum auf Glukose auf die Derepression der malT-lacZ Expression............................................................................ 66 Abbildung 18: Auswirkung von Wachstum auf Glukose auf die Derepression der ptsG-lacZ Expression............................................................................ Abbildung 19: Electromobility Shift Assay………………………………………… 66 68 Abbildung 20: Elutionsprofile zur Bestimmung der Quartiärstruktur der MlcVarianten............................................................................................... 70 Abbildung 21: Bestimmen des Molekulargewichtes von MlcWT und Mlc∆9, Mlc∆18.................................................................................................. 71 Abbildung 22: Elutionsprofile zur Bestimmung der Quartiärstruktur von MlcH52 in Tris-Puffer............................................................................................. 72 VI Abbildungsverzeichnis Abbildung 23: Elutionsprofil zur Bestimmung der Quartiärstruktur von MlcH52 in Tris-Puffer mit ß-Mercaptoethanol....................................................... 73 Abbildung 24: Elutionsprofil zur Bestimmung der Quartiärstruktur von MlcH52 in Glycinpuffer.......................................................................................... 74 Abbildung 25: Elutionsprofil zur Bestimmung der Quartiärstruktur von MlcH52 in Kristallisationspuffer............................................................................. 76 Abbildung 26: Bestimmen des Molekulargewichtes von MlcH52 in Kristallisationspuffer............................................................................. 76 Abbildung 27: Analyse augewählter Peakfraktionen bei der Gelfiltration zur Bestimmung des Molekulargewichtes von MlcH52............................. Glc Abbildung 28: Elutionsprofil der Koelution von Mlc und IIB (His6x)..................... Glc 77 79 Abbildung 29: Koelution von Mlc und IIB (His6x)................................................... 79 Abbildung 30: Elutionsprofile zur Bestimmung der Quartiärstruktur von YeeI........... 82 Abbildung 31: Bestimmen des Molekulargewichtes von YeeI..................................... 83 Abbildung 32: Oberflächenresonanzspektroskopie; Bindung von an den Chip gebundenen Mlc mit YeeI..................................................................... 84 Abbildung 33: Bindung der Mlc-Varianten an chipgebundenes YeeI.......................... 85 Abbildung 34: Membranbindetests mit Mlc, YeeI und mit PtsG angereicherten Membranvesikeln.................................................................................. 86 Abbildung 35: Überproduktion der Adenylatcyclase (CyaA)....................................... 88 Abbildung 36: Bindung von EIIA an die Adenylatcyclase (CyaA).............................. 90 Abbildung 37: Bindetests zwischen Adenylatcyclase mit N-terminalem His-tag und gereinigtem EIIAGlc............................................................................... 91 Abbildung 38: Bindetests zwischen den Domänen der Adenylatcyclase mit Nterminalem His-tag und gereinigtem EIIAGlc........................................ 93 Abbildung 39: Wachstum der Adenylatcyclase-Varianten auf Minimalmedium mit Glycerin als einziger Kohlenstoffquelle................................................ 95 Abbildung 40: Bindetests zwischen der katalytischen Domäne der Adenylatcyclase und gereinigtem EIIAGlc........................................................................ 95 Abbildung 41: Einfluss von Zuckerphospat auf die Bindung zwischen der Adenylatcyclase und EIIAGlc in Zellextrakten...................................... 96 Abbildung 42: Bindetests mit (His6x)Adenylatclyse und gereinigtem nicht phosphoryliertem EIIA.......................................................................... 97 Abbildung 43: 2D-Gele des Vergleiches mlc-Mutante gegen Mlc-Überproduktion..... 104 Abbildungsverzeichnis VII Abbildung 44: Struktur des MlcH52 Dimer.................................................................. 109 Abbildung 45: Aktivierung/Inaktivierung der Adenylatcyclase.................................... 124 Tabellenverzeichnis VIII Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Bakterienstämme......................................................................................... 24 Tabelle 2: Phagen......................................................................................................... 25 Tabelle 3: Plasmide…………………………………………………………………... 25 Tabelle 4: Oligonukleotide…………………………………………………………... 27 Tabelle 5: Medienzusätze............................................................................................. 29 Tabelle 6: Kohlenstoffquellen...................................................................................... 29 Tabelle 7: Plasmide - Überproduktion von Protein...................................................... 43 Tabelle 8: Plasmide für die Überproduktion von EIIBCGlc und IIB-Varianten............ 48 Tabelle 9: Plasmide - Überproduktion der Adenylatcyclasevarianten für Membranbindungstests................................................................................ 51 Tabelle 11: Parameter zur Berechnung des Molekulargewichtes von MlcWT, Mlc∆9 und Mlc∆18................................................................................................. 71 Tabelle 12: Parameter zur Berechnung des Molekulargewichtes von MlcH52 in Trispuffer..................................................................................................... 73 Tabelle 13: Parameter zur Berechnung des Molekulargewichtes von MlcH52 inTrispuffer mit ß-Mercaptoethanol............................................................ 74 Tabelle 14: Parameter zur Berechnung des Molekulargewichtes von MlcH52 in Glycinpuffer................................................................................................. 75 Tabelle 15: Parameter zur Berechnung des Molekulargewichtes von MlcH52 in Kristallisationspuffer................................................................................... 77 Tabelle 16: Parameter zur Berechnung des Molekulargewichtes von YeeI................... 81 Tabelle 17: Statistische Auswertung der DNA-Microarray-Daten................................ 100 Tabelle 18: Auswertung der 2D-Gelelektrophorese. Vergleich der synthetisierten Proteine einer mlc-Mutante mit denen bei Mlc-Überproduktion................ 105 Tabelle 19: Vergleich der durch die Microarrays erhaltenen Daten, mit denen der 2D-Gelelektrophorese.................................................................................. 106 Tabelle 20: Liste von Gram negativen Bakterien mit zu Mlc und YeeI ähnlichen Proteinen...................................................................................................... 118 Tabelle 21: Gemeinsamkeiten und Charakteristika der möglicherweise durch Mlc regulierten Gene.......................................................................................... 127 Tabelle 22: Normalisierte Ratio of Median – WT gegen mlc – Teil 1........................... 144 Tabelle 23: Normalisierte Ratio of Median – WT gegen mlc – Teil 2........................... 146 Tabellenverzeichnis IX Tabelle 24: Normalisierte Ratio of Median – mlc gegen Mlc-Überproduktion – Teil 1............................................................................................................ 149 Tabelle 25: Normalisierte Ratio of Median – mlc gegen Mlc-Überproduktion – Teil 2............................................................................................................ 150 X Zusammenfassung Zusammenfassung Mlc, von Escherichia coli, ist ein globaler, transkriptioneller Regulator, der die Expression verschiedener Systeme zur Aufnahme und Verwertung von Kohlenstoffen repremiert. Die Mlc regulierten Gene werden andererseits durch den cAMP/CAP Komplex aktiviert. Unter den durch Mlc repremierten Genen befinden sich solche, deren Genprodukte Komponenten des PEP abhängigen Phosphotransferasesystems (PTS) darstellen. Die PTS-Komponenten selbst haben ebenfalls regulatorische Funktion. So beeinflusst das EIIAGlc die Aktivität des Enzyms Adenylatcyclase, welches cAMP aus ATP bildet. Mlc selbst wird durch Bindung an PtsG, dem Glukose spezifischen EIICB, inaktiviert. Mlc wird an dephosphoryliertes PtsG gebunden wie man es bei aktiven Transport von Glukose vorfindet. So ist die Bildung des Aktivators cAMP/CAP und die Aktivität des Repressors Mlc im Mlc-PtsG-System in Abhängigkeit von dem Transport von Glukose über PtsG reguliert. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass für die Bindung von Mlc an PtsG, die lösliche, cytoplasmatische B-Domäne von PtsG ausreicht, auch wenn diese unabhängig vom Rest des Proteins als separates Polypeptid exprimiert wird. Jedoch nur, wenn die B-Domäne mittels eines Membranankers membrangebunden ist und der Repressor Mlc dadurch an der Membran fixiert wird, wird zusätzlich eine Derepression der Mlc-regulierten Gene erreicht. Dabei kann IIBGlc an ein Membranprotein fusioniert sein, das keine Ähnlichkeit zur C-Domäne von PtsG hat. Gezeigt wurde zudem, dass Mlc an Bereiche der B-Domäne bindet, die mit der Bindestelle des EIIAGlc überlappen und die sich in unmittelbarer Nähe der Phosphorylierungsstelle der B-Domäne, dem Cystein 421, befinden. Das auch an der Stabilisierung der Phosphatbindung beteiligte Arg424 von PtsG ist für die Mlc-Bindung unbedingt erforderlich. Die Bestimmung des Molekulargewichtes von Mlc ergab, dass das Protein unter nativen Bedingungen als Tetramer vorliegt. Die C-terminalen 18 Aminosäuren von Mlc bilden möglicherweise eine amphipatische α-Helix. Die hier durchgeführten Experimente ergaben, dass die Helix eine wichtige Funktion bei der Ausbildung der korrekten Tertiär und Quartiärstruktur des Proteins hat. Eine um die 18 Aminosäuren verkürzte Mlc-Variante bildete unter nativen Bedingungen lediglich ein Dimer und hatte die Fähigkeit verloren an PtsG oder an die DNA zu binden. Zusammenfassung XI In weiteren Bindetests wurde bewiesen, dass Mlc neben PtsG auch an YeeI bindet. YeeI ist ein lösliches Protein, dass bei Überproduktion die Expression der Mlc regulierten Gene positiv beeinflusst. Für YeeI konnte unter nativen Bedingungen die Bildung eines Dimers nachgewiesen werden. In den in vitro Bindetests konnte die Mlc-PtsG-Bindung auch nicht durch Zugabe eines Überschusses an YeeI gelöst werden. Ebenfalls wurde eine direkte Protein-Protein-Interaktion zwischen der Adenylatcyclase und dem EIIAGlc nachgewiesen. Entgegen dem vorherrschenden Modell, das die Bindung von phosphoryliertem EIIAGlc propagierte, erfolgte die Bindung von dephosphoryliertem EIIAGlc. Eine Bindung von phosphoryliertem EIIAGlc konnte weder bewiesen noch ausgeschlossen werden. Für die Bindung von EIIAGlc ist die N-terminale katalytische Domäne der Adenylatcyclase ausreichend. Eine genomweite Suche nach weiteren Mlc regulierten Genen wurde mit Hilfe von DNAMicroarrays durchgeführt. Durch die nachfolgende Analyse der erhaltenen Daten mittels transkriptioneller Reportergenfusionen, konnten einige der falsch positiven Ergebnisse ausgeschlossen werden, aber keine weiteren Zielgene der Mlc-Regulation ermittelt werden. 1 1. Einleitung 1. Einleitung 1.1 Einführung Escherichia coli, ein Gram-negatives, stäbchenförmiges, fakultativ anaerobes Eubakterium zeichnet sich durch eine große Variabilität seiner Lebensräume aus. Es kann neben seinem normalen Lebensraum im Darm von Mensch und Tier auch in deren Umgebung überleben. Optimale Wachstumsbedingungen im Labor, die sich im schnellen Wachstum wiederspiegeln, sollten in den natürlichen Ökosystemen kaum vorkommen. Hier herrschen Mangel (Nährstoffe, Phosphat-, Stickstoffquellen, usw.) und Stress (O2, pH, Temperatur, osmotischer Druck, usw.) vor (59, 69). Das wiederum erfordert eine fein abgestimmte, koordinierte Kontrolle sämtlicher zellulärer Vorgänge um die Anpassung an diese veränderlichen Umweltbedingungen zu erreichen und im Konkurrenzkampf mit anderen Organismen zu bestehen. Komplexe regulatorische Netzwerke bewirken, dass nur der Teil an zellulären Systemen gebildet wird oder aktiv ist, der eine Anpassung an die jeweilige Lebenssituation erlaubt. Beispielhaft ist die Fähigkeit von Bakterien ein energetisch hochwertigeres Substrat unter anderen zu erkennen, sich daraufhin zuzubewegen und Systeme für den Transport und Metabolismus der vorhandenen Substrate einer Hierarchie entsprechend zu exprimieren und aktivieren. Glukose stellt für E. coli eine der bevorzugten Kohlenstoffquellen dar, da sie gekoppelt an den Transport in die Zelle über ein von Phosphoenolpyruvat abhängiges Phosphotransferasesystem (PTS) zu Glukose-6-Phosphat phosphoryliert wird und ohne weitere Modifizierungen in Stoffwechselwege wie beispielsweise der Glykolyse eingehen kann. Die Expression des PTS wird abhängig von der Verfügbarkeit des Substrates durch unterschiedliche Mechanismen reguliert, während wiederum die Proteine selbst die Aktivität anderer Systeme beeinflussen (42, 99). Einen Teil dieses umfangreichen regulatorischen Netzwerkes stellt das Mlc-PtsGSystem dar. Mlc als globaler Regulator bewirkt eine koordinierte Kontrolle von Genen, die für PTSKomponenten kodieren. Diese Kontrolle erfolgt selbstreguliert, da die Aktivität von Mlc durch den Transport von Glukose über das Glukose-spezifische EIICBGlc(PtsG) reguliert wird (119). Im folgenden werden die an diesem regulatorischen Netzwerk beteiligten Komponenten beschrieben. 2 1. Einleitung 1.2 Das Phosphotransferasesystem (PTS) Das PTS zeichnet sich dadurch aus, dass durch den Mechanismus der Gruppenübertragung, ein Phosphatrest, ausgehend von PEP (Phosphoenolpyruvat), in unmittelbare Nähe einer Permease übertragen wird. Ermöglicht wird dies durch die Phosphorylierung und Dephosphorylierung verschiedener allgemeiner oder Substrat spezifischer Proteine. Das aufgenommene Substrat kann gekoppelt an den Transport phosphoryliert und somit energetisiert werden. (124, 136) Die allgemeinen und löslichen Komponenten des PTS sind HPr (heatstable oder Histidin carrying protein, ptsH) und EI (EnzymI, ptsI), welche von allen Substrat spezifischen PTSKomponenten in E. coli genutzt werden (siehe Abb.1). Eine Ausnahme bildet das FruktosePTS, dass ein HPr ähnliches Protein beinhaltet, welches bei konstitutiver Expression HPr funktionell komplementieren kann (46). EI wird am Histidin-189 durch PEP phosphoryliert. Voraussetzung für die Phophorylierbarkeit von EI ist die Dimerisierung des Proteins und das Vorhandensein zweiwertiger Kationen. Das phosphorylierte Dimer zerfällt in Monomere, welche dann HPr an dessen in Position 15 befindlichen Histidin phosphorylieren. Ein limitierender Schritt der Phosphorylierungskaskade ist die Reassoziation der dephosphorylierten Monomere (166, 168, 169). HPr überträgt das Phosphat auf die EIIA der Zucker spezifischen Transportkomplexe (siehe Abb. 1). Die Zucker spezifischen Transportkomplexe, auch EII (EnzymII) genannt, bestehen aus drei bis vier funktionellen Komponenten, bezeichnet mit IIA, IIB, IIC und gelegentlich IID. Sie sind entweder einzelne Proteine und dann als Untereinheiten eines Komplexes anzusehen, oder Teil eines aus mehreren Domänen bestehenden Proteins. Die Domänen sind dann durch flexible Linker miteinander verbunden. EIIA und EIIB sind hydrophile Proteine oder Domänen. EIIC und D sind Membranproteine (siehe Abb. 1). Aufgrund der Verteilung der Domänen auf ein oder mehrere Proteine und der Anordnung der Domänen innerhalb der Proteine wurden für E. coli und S. typhimurium mehrere PTSFamilien definiert. Funktionelle Komplementation zwischen Domänen der gleichen Familie ist möglich, nicht aber zwischen den Familien (124, 136, 145). 1. Einleitung 3 Abb. 1: Bestandteile des PTS (Phosphotransferase System) Phosphatgruppenübertrag von PEP über die allgemeinen, löslichen PTS-Komponenten EI und HPr auf die zuckerspezifischen EII. Beispielhaft dargestellt sind die EII zur Aufnahme von Mannose, Glukose und N-AcetylGlukosamin mit unterschiedlicher Anzahl 3-4 und unterschiedlicher Verbindung der Komponenten als Domänen von einem oder zweier Proteine. Die Dimerisierung von EI ist eine Voraussetzung für dessen Phophorylierbarkeit. Die Phosphorylierung/Dephosphorylierung der PTS-Komponenten ist reversibel. 1.2.1 Die Aufnahme von Glukose über das PTS Das Glukose-spezifische PTS gehört zur Glukose-Sucrose Familie. Bei all diesen PTS sind IIC und IIB Domänen eines Proteins. EIIA liegt frei (Glukose) oder gebunden vor (EIICBANag, N-Acetyl-Glukosamin). Verschiedene Systeme haben kein eigenes EIIA und nutzen das des Glukose-PTS. Die Phosphorylierung der aufgenommenen Zucker erfolgt am C-6 des Glukopyranosidringes (124, 133). Glukose wird transportiert und über eine Kaskade von Phosphorylierungs- und Dephosphorylierungsreaktionen der PTS-Komponenten von PEP ausgehend phosphoryliert (siehe Abb. 2). Das EIIAGlc wird dabei durch die allgemeine Komponente HPr am Histidin 90 phosphoryliert (35, 126). EIIAGlc wiederum überträgt das Phosphat auf ein Cystein (Cys 421) in der B-Domäne von EIICBGlc(ptsG) (91). Die über IIC aufgenommene Glukose wird schließlich ausgehend von IIB phosphoryliert (siehe Abb. 2). 4 1. Einleitung Die pts-Gene werden abhängig vom Substratvorkommen, Metabolismus, Stressfaktoren und vom Redox-Zustand der Zelle durch unterschiedliche Mechanismen reguliert. Sowohl die Transkription des Operons ptsHIcrr (HPr, EI, EIIAGlc), als auch die von ptsG (EIICBGlc) wird negativ durch Mlc und positiv durch den cAMP/CAP Komplex reguliert (115, 116). Daneben beeinflussen weitere Regulatoren die Transkription der pts-Gene. So werden die ptsGene als Teil des Hitzeschockregulons, vermittelt durch den alternativen Sigmafaktor σ32, bei Hitzestress vermehrt expremiert (144). Auch FruR (oder Cra: catabolite repressor activator), der Repressor des Fruktose-spezifischen PTS, repremiert neben Genen der Glykolyse zudem schwach ptsH (119). Am ausgeprägtesten jedoch zeigen sich die vielfältigen Regulationsmechanismen bei der Kontolle der ptsG Transkription. ArcA bindet bei Veränderungen des Redoxzustandes der Zelle (70) an die ptsG Promotoren und das Nukleoid assoziierte Protein Fis verstärkt sowohl die Repression durch Mlc als auch die Aktivierung durch cAMP/CAP (143). Neben der Regulation auf Ebene der Transkription wird ptsG zusätzlich posttranskriptionell reguliert. Die Anhäufung von Zuckerphosphaten, sei es durch Blockieren der Glykolyse oder durch Zugabe eines nicht abbaubaren Substratanalogons, bewirkt einen schnellen Abbau der ptsG mRNA durch einen RNaseE abhängigen Prozess. So könnte die Anhäufung von Zuckerphosphaten darauf hinweisen, dass der Abbau des Substrates langsamer abläuft als dessen Aufnahme. Durch den Abbau der ptsG mRNA könnte verhindert werden, dass durch die nachfolgende Translation noch mehr Transporter gebildet wird, der die Transportrate zusätzlich erhöhen würde (73, 76, 96, 163). Allein durch das Zusammenspiel dieser Regulatoren bei der Expression der pts-Gene, ist das Glukose-PTS in diverse regulatorische Netzwerke eingebunden, die eine Anpassung an verschiedenste Umweltfaktoren erlauben. Dieses Bild erweitert sich um ein Vielfaches, wenn man die regulatorischen Funktionen mit einbezieht, die die PTS-Proteine selbst ausüben. Bedingt durch die zuckerabhängige Dephosphorylierung beziehungsweise der PEP abhängigen Phosphorylierung, liegen die PTS-Proteine entweder vermehrt in ihrer dephosphorylierten oder vorwiegend in der phosphorylierten Form vor. Eine merkbare zuckerabhängige Dephosphorylierung der PTS-Komponenten erfolgt letztendlich dadurch, dass, wie zuvor beschrieben, die Dimerisierung der Komponente EI eine Voraussetzung für 5 1. Einleitung deren Phosphorylierbarkeit und somit der Geschwindigkeitsbestimmende Schritt der Phosphorylierungskaskade ist. Auf diese Weise nehmen das nicht phosphorylierte EI und PEP über CheA Einfluss auf die Chemotaxis (88, 124). Phosphoryliertes EI dagegen kann das Phosphat auf die Acetatkinase übertragen. Dies könnte eine Verbindung zwischen PTS und dem TCA (Tricarbonsäure)Zyklus darstellen (45). Das Protein HPr kann den Antiterminator BglG des bglGFB Operons phosphorylieren (49). Zusätzlich vermittelt HPr, durch Interaktion mit der Glykogenphosphorylase, möglicherweise eine Abstimmung zwischen der Substrataufnahme und dem Aufbau des Kohlehydratspeichers (142). Die Bindung von nicht phophoryliertem EIIAGlc an FrsA (fermentation/respiration switch) beeinflusst die Rate von oxidativen Abbau und Vergärung der Glukose (79). Dephophoryliertes EIIAGlc verursacht außerdem Induktorausschluss (siehe Kap. 1.3.1), während EIIAGlc-Phosphat durch Aktivierung der Adenylatcyclase die Bildung des Aktivators cAMP/CAP steigert, wodurch die Transkription der pts-Gene selbst und die anderer Gene aktiviert wird (siehe Kap1.3.1). Letztendlich hat auch der Transportkomplex (EIICBGlc = PtsG) an sich positive Auswirkung auf die Expression der pts-Gene und die weiterer Transportsysteme, da der globale Regulator Mlc durch nicht phosphoryliertes PtsG inaktiviert wird (siehe Kap. 1.4). 1. Einleitung 6 Abb. 2: Glukose-PTS – Regulatorische Funktion der PTS-Komponenten Überblick über die am Transport von Glukose beteiligten PTS-Proteine (gelb) und die Phosphorylierungsreaktionen ausgehend von PEP über EI, HPr, EIIA auf EIIB. Phosphat wird von EIIB auf die transportierte Glukose übertragen. Der Regulator Mlc (orange) bindet an dephosphoryliertes EIICB. Dephosphoryliertes EIIAGlc bindet an LacY, MalK und GlpK. Positive und negative Einflüsse der PTS-Proteine auf andere Transportsysteme und Enzyme (türkis) werden mit (+) und (-) dargestellt. (P) kennzeichnet die Phosphorylierung eines Proteins. 7 1. Einleitung 1.3 Katabolitenrepression und Induktorausschluss Katabolitenrepression ist ein Mechanismus, bei dem die Transkription von Genen kataboler Systeme durch die Aufnahme und Verwertung einer bevorzugten Kohlenstoffquelle gehemmt wird. In E. coli beruht dies auf der fehlenden Aktivierung cAMP/CAP abhängig transkribierter Gene. Die direkte Bindung von dephosphoryliertem EIIAGlc an Permeasen oder Enzyme verschiedener kataboler Systeme, verhindert die Aufnahme oder die Bildung des Induktors dieser Systeme und wird als Induktorausschluss bezeichnet.(137) Da beide Mechanismen von dem Transport von Glukose über das EIICBGlc (PtsG) abhängig sein können und der cAMP/CAP Komplex der Aktivator der Mlc regulierten Gene ist, sind auch die Katabolitenrepression und der Induktorausschluss als Parameter der transportgesteuerten Genregulation im Mlc-PtsG System mit einzubeziehen. 1.3.1 Glukose - vermittelte Katabolitenrepression und Induktorausschluss Glukose und andere PTS-Zucker werden im Anschluss an den Transport mit einer energiereichen Phosphatgruppe versehen. Derartige Kohlenstoffquellen werden von E. coli präferenziell aufgenommen und inhibieren den Transport und die Verwertung anderer (42, 137). Der Transport von Glukose über das PTS bewirkt, wie zuvor beschrieben, dass die PTSProteine vorwiegend in ihrer dephosphorylierten Form vorliegen. Dephosphoryliertes EIIAGlc hemmt die Aufnahme oder die Bildung des Induktors anderer kataboler Systeme (siehe Abb.2), indem es direkt an Permeasen oder Enzyme dieser Systeme bindet. Die Bindung erfolgt jedoch nur in Anwesenheit des Substrates des jeweiligen Systemes. Vermutlich bewirkt die Substratbindung eine Änderung der Konformation der betroffenen Proteine, welche die EIIAGlc Bindung ermöglicht. Auf diese Weise wird verhindert, dass EIIAGlc austitriert wird, wenn die Substrate dieser Systeme nicht vorhanden sind und diese Regulation unnötig ist. Dieser Mechanismus wird als Induktorausschluss bezeichnet (124). 1. Einleitung 8 Beispielsweise bindet EIIAGlc an LacY, die Laktosepermease, und verhindert den Transport von Laktose, bei gleichzeitiger Anwesenheit von Glukose im Medium (101, 107, 108, 149). Induktorausschluss ist der maßgebliche Mechanismus der die Glukose-Laktose-Diauxie bedingt. Ein weiteres Beispiel ist die Bindung von EIIAGlc an die ATPase MalK, die Teil des Maltose/Maltodextrin ABC(ATP-binding-cassette)-Transportsystemes ist (33, 81). Im Falle der Bindung von EIIAGlc an GlpK (Glycerinkinase) wird die Bildung des Inuktors Glycerin-3Phosphat aus Glycerin blockiert (67, 123). Andererseits wird die Adenylatcyclase, welche die Bildung von cAMP aus ATP katalysiert, unter Bedingungen aktiviert unter denen EIIAGlc phosphoryliert ist (siehe Kap. 1.3.2). cAMP wird durch CAP (catabolite activator protein; crp) gebunden. Die daraus resultierende Konformationsänderung ermöglicht es dem Regulator spezifisch an DNA-Sequenzen, den CAP-Boxen, zu binden (90, 167). Die Ähnlichkeit der Sequenzen der CAP-Boxen zu einem 22 bp langen, palindromen Konsensusmotiv (5’-AAATGTGATCT+AGATCACATTT3’)(10), die Lage der CAP-Boxen bezüglich des Transkriptionsstartes oder kooperative Bindung mit weiteren transkriptionellen Regulatoren, bewirkt eine unterschiedliche Affinität des cAMP-CAP-Komplexes zu den Operatoren. Dies geht einher mit einer unterschiedlich starken Beeinflussung der Transkription an den Promotoren der katabolitsensitiven Gene. Daraus ergibt sich zudem, ob cAMP/CAP als positiver oder negativer Regulator wirkt.(2, 3, 23, 24, 78) Unter Bedingungen, unter denen EIIAGlc hauptsächlich dephosphoryliert vorliegt, wie etwa bei dem Transport von Glukose, erfolgt keine Aktivierung der Adenylatcyclase. Der niedrige cAMP und cAMP/CAP Spiegel reicht nicht aus um die meisten der cAMP/CAP abhängigen Gene zu aktivieren. Unter diesen Genen sind solche, die für Proteine kodieren, die für den Transport und den Abbau alternativer Kohlenstoffquellen gebraucht werden. Dieser Effekt wird als Katabolitenrepression bezeichnet. 9 1. Einleitung 1.3.2 Stimulation der Adenylatcyclase-Aktivität durch EIIAGlc Die Adenylatcyclase (cyaA) ist ein Protein mit einem Molekulargewicht von 95 kDa, das aus zwei Domänen besteht, einer N-terminalen katalytischen- und einer C-terminalen regulatorischen Domäne. Ein Modell, entwickelt aus genetischen Untersuchungen, besagt, dass die regulatorische Domäne die Aktivität der katalytischen Domäne hemmt (63, 135). Der Phosphorylierungszustand der PTS-Proteine ist ausschlaggebend für die Regulation der Aktivität der Adenylatcyclase. Ein niedriger cAMP Spiegel findet sich in Zellen mit verringerter Phosphorylierung der PTS-Proteine. Entweder verursacht durch eine Unterbrechung der Phosphorylierungskaskade mittels Mutation von ptsH, ptsI (78, 124) oder crr (44, 100) oder durch den Transport von Glukose. Ein vergleichbarer Effekt wird durch eine Mutation in EIIAGlc erreicht, die dessen Phosphorylierung verhindert, oder bei einer Insertion in cyaA (58). Nur unter Bedingungen, unter denen EIIAGlc überwiegend phosphoryliert vorliegt, erfolgt eine Aufhebung des inhibitorischen Effektes der regulatorischen Domäne und damit ein Anstieg des cAMP-Spiegels in der Zelle (113). Dass die C-terminale regulatorische Domäne der Adenylatcyclase für diesen Prozess von Bedeutung ist, zeigt sich darin, dass bei Mutanten, denen die regulatorische Domäne fehlt, die Aktivität der Adenylatcyclase konstitutiv vorhanden ist und nicht mehr durch Glukoseaufnahme oder crr-Deletion inhibiert wird (113, 135). Bislang ist nicht bekannt, ob die negative Ladung von EIIAGlc-P (P: Phosphat) (130) oder eine direkte Interaktion zwischen EIIAGlc und der Adenylatcyclase oder beides die Aktivierung der Adenylatcyclase bewirken. Man weiß ebenfalls wenig darüber, inwieweit weitere Faktoren daran beteiligt sind. So wurde diskutiert, ob auch eine Phosphorylierung der Adenylatcyclase durch EIIAGlc-P möglich ist, da sich um das Histidin-609 der Adenylatcyclase eine potentielle Phosphorylierungsstelle befindet (31). Auch das CAP-Protein ist an der Regulation der Adenylatcyclase-Aktivität beteiligt. Mutanten ohne CAP-Protein produzieren große Mengen an cAMP. Die gesteigerte Produktion ist abhängig von EIIAGlc, da sie bei zusätzlicher crr-Mutation unterbleibt (31, 68, 125, 155). Weitere Faktoren, die bekanntermaßen die Aktivität der Adenylatcyclase positiv beeinflussen, sind das Vorkommen von anorganischem Phosphat (Pi) (5) und die Verfügbarkeit von ATP (131). 10 1. Einleitung 1.3.3 Katabolitenrepression und Induktorausschluss durch Nicht-PTSSubstrate Auch die Nutzung von Nicht-PTS-Substraten ist aufeinander abgestimmt reguliert. Ebenfalls werden schneller verwertbare Substrate bevorzugt genutzt und inhibieren die Expression und Aktivität weiterer kataboler Systeme. Nicht-PTS-Substrate, wie Glukose-6-P, Glukonat, Laktose, Glycerin, Glycerin-3-P bewirken im unterschiedlichen Ausmaß Katabolitenrepression (62). Im Falle von Glukose-6-P entspricht die Reduktion von cAMP und die Dephosphorylierung von EIIAGlc der bei Transport von Glukose herbeigeführten (61). Durch die Bestimmung der Aktivität von chromosomal kodierter ß-Galaktosidase (LacZ), die im Operon lacZYA cAMP/CAP abhängig exprimiert wird, sieht man, dass die Katabolitenrepression durch Glukose-6-P nicht von EIIAGlc abhängig ist. Sie ist aber abhängig von cAMP/CAP. Die Expression von lacZ mit veränderter Promotorsequenz erfolgt unabhängig von der Aktivierung durch cAMP/CAP. In diesem Stamm bewirkt Glukose-6-P nur eine geringe Repression von lacZ. Sowohl die CAP, als auch die cAMP Konzentration wird durch Glukose-6-P erniedrigt. Letzteres bedingt durch eine verringerte Adenylatcyclaseaktivität (62). Es wird postuliert, dass die cAMP-Konzentration mit der Transportaktivität korreliert, da der Transport des nicht abbaubaren 2-Deoxy-Glukose-6-P eine Abnahme der Adenylatcyclaseaktivität zur Folge hat (36). Die fehlende Aktivierung der Adenylatcyclase, verbunden mit einer niedrigen Konzentration des cAMP/CAP-Komplexes, ist auch hier der Mechanismus der Katabolitenrepression. Auch im Falle von Glukose-6-P wird die Inhibierung anderer Zucker verwertender Systeme durch Induktorausschluss mittels dephosphoryliertem EIIAGlc erreicht. Anders als bei Glukose bewirkt der Transport von Glukose-6-P keine Veränderung im Verhältnis von phosphoryliertem zu nicht phosphoryliertem EIIAGlc. Es wird jedoch vermutet, dass der weitere Stoffwechsel über die Glykolyse das PEP zu Pyruvat Verhältnis verändert, welches dann zu einer verringerten Phosphorylierung der PTS-Proteine führt (61). Im Gegensatz dazu kommt es bei der Aufnahme von Glycerin und Glycerin-3-P zu keiner wesentlichen Dephosphorylierung von EIIAGlc (39, 61). Untersuchungen zum mal-Regulon zeigen aber, dass die Expression dieser Gene bei Wachstum auf den beiden Kohlenstoffquellen sehr wohl repremiert wird. Verursacht wird diese Repression durch das Auftreten von Glycerin-3-P. Die Produkte weiterer Stoffwechselschritte sind dafür nicht nötig. Untersuchungen mit transkriptionellen und translationellen Reportergenfusionen zu 11 1. Einleitung malT, dessen Genprodukt MalT der transkriptonelle Aktivator der mal-Gene ist, weisen auf die Möglichkeit hin, dass zwei unterschiedliche Mechanismen diese Repression bewirken. Einer betrifft die Transkription und ist abhängig von cAMP/CAP und EIIAGlc, während ein posttranskriptioneller Mechanismus von cAMP/CAP und EIIAGlc unabhängig ist. Weitere Experimente führten zu einem Modell, nach dem das Signal für die Anwesenheit eines NichtPTS-Substrates das daraus resultierende Zuckerphosphat ist. EIIAGlc ist der Rezeptor für dieses Signal und wird direkt oder indirekt daran gehindert die Adenylatcyclase zu aktivieren. Dies bewirkt wie bereits zuvor erläutert Katabolitenrepression. Die translationale Regulation geschieht vermutlich in Folge einer pH-Wert Erniedrigung in Kulturen, denen eine Kohlenstoffquelle im Überschuss zur Verfügung steht. Der weitere Mechanismus ist bislang nicht aufgeklärt.(39-41) 1.4 Mlc 1.4.1 Ein globaler Regulator zuckerverwertender Systeme Mlc (making large colonies) wird durch ein offenes Leserater bei 35,9 min des E.coli Chromosoms kodiert. In seiner Rolle als Regulator für Systeme zur Aufnahme und Verwertung von diversen Kohlenstoffquellen wurde es auf unterschiedlichen Wegen entdeckt, was sich auch in einer unterschiedlichen Namensgebung wiederspiegelt. So wurde es zunächst bei der Untersuchung von E. coli Stämmen mit einer ptsG-Mutation (EIICBGlc) und einer Suppressormutation entdeckt. Unter anaeroben Bedingungen nehmen diese Mutanten Glukose und das Substratanalogon 2-Deoxyglukose über die Mannose spezifischen EII auf. Das Gen, in dem sich die Suppressormutation befindet wird dgsA (deoxy-glucose-sensitive) genannt (134). Davon unabhängig entdeckte man es, als man das Wachstum von E. coli auf Vollmedium mit Glukose optimieren wollte. Die Überexpression eines unbekannten Genes, später mlc genannt, bewirkte eine langsame Verwertung der Glukose und verhinderte die dabei auftretende Akkumulierung von Acetat. Im Vergleich zu Wildtypzellen bilden Zellen, die plasmidkodiertes Mlc überproduzieren große Kolonien identisch. (66). Mlc und DgsA sind 1. Einleitung 12 Mlc ist der ROK (repressor, open reading frame, kinases)-Familie zugeordnet. Darin sind drei Klassen von Proteinen zusammengefasst (57, 159). Eine Klasse (O), die durch bislang nicht charakterisierte offene Leseraster kodiert ist, eine Klasse (R) von transkriptionellen Repressoren und eine (K), in der Fruktose- oder Glukose-Kinasen zusammengefasst sind. Letzteren fehlen im Vergleich zu den Repressorproteinen 100 Aminosäuren am N-Terminus, welche bei den Regulatoren das HTH (helix-turn-helix)-Motiv, die DNA-Bindedomäne, enthalten. Mlc und der ebenfalls zur ROK-Familie gehörende Regulator NagC weisen 40% Identidät und 80% Ähnlichkeit zueinander auf (34, 118). NagC ist der transkriptionelle Repressor der N-Acetyl-Glucosamin (GlcNAc) spezifischen EII und von Enzymen des GlcNAc-Abbaus. Am markantesten ist diese Übereinstimmung zu Mlc auf Proteinebene bezüglich des HTH-Motives. Die Aminosäuresequenz der Erkennungshelix (Helix 2) des HTH-Motivs von Mlc und NagC ist nahezu identisch (siehe Abb.3). Abb.3:HTH-Motiv von Mlc und NagC. Vergleich des N-terminalen DNA-Bindemotivs von NagC (AS: 33-56) und Mlc (AS: 31-54) mit Helix 1 und der Erkennungshelix 2. Beide Regulatorproteine erkennen nahezu identische Operatoren. Um eine zentrale Position 0 führt die Anordnung GCGC an Position –4 bis –1/+1 bis +4 zu einer erhöhten Bindung an den Operator. Aber auch bei Abweichungen dazu ist der Abstand von 9 Basenpaaren zwischen den absolut konservierten Basen TT bei –5/-6 und AA bei +5/+6 unbedingt erforderlich. An Position –7 bis –10/+7 bis +10 befinden sich ausschließlich die Basen T oder A. Einziger Sequenzunterschied zwischen einem Mlc und einem NagC Operator sind die Basen G oder C an Position –11/+11 bei NagC bzw. A/T bei Mlc. Beide Proteine binden in vitro mit unterschiedlicher Affinität an die Bindestellen des jeweils anderen, wobei unter 1. Einleitung 13 physiologischen Regulatorkonzentrationen in vivo keine übergreifende Regulation beobachtet werden kann (118). Abb.4: DNA-Bindemotive von NagC und Mlc Auswahl von DNA-Bindestellen von NagC bzw. Mlc regulierten Genen: S steht für die Basen Guanin/Cytosin (G/C), W für die Basen Adenin/Thymin (A/T), N für A, T, C, oder G; 1.4.2 Durch Mlc regulierte Gene Mlc repremiert die Transkription des Operons ptsHIcrr, das für HPr und EI, den allgemeinen PTS-Komponenten, und das EIIAGlc kodiert (74, 116). Ebenfalls reguliert durch Mlc ist ptsG, das für das EIICBGlc kodiert (75, 115) und das Operon manXYZ (114), das die Mannose spezifischen PTS-Komponenten kodiert. Des weiteren repremiert Mlc die Expression von malT, das für den Aktivator der mal-Gene kodiert. Über letzteren beeinflusst Mlc die Expression sämtlicher MalT regulierten Gene. Mlc selbst ist schwach autoreguliert (34). Der mlc p2 Promotor (siehe Abb. 5) wird sowohl durch den Sigmafaktor σ70, als auch durch σ32 erkannt, wodurch die mlc Transkription als ein Teil des Hitzeschockregulons bei erhöhter Temperatur gesteigert wird (144). 14 1. Einleitung Der Vergleich der regulatorisch wichtigen DNA-Regionen von Mlc und NagC regulierten Genen zeigt, dass die NagC-Bindestelle bevorzugt die –35 Region ersetzt, und dass bei der Regulation eine Schleifenbildung der DNA und somit die kooperative Bindung von zwei NagC-Bindestellen erforderlich ist. Mlc Bindestellen findet man meist überlappend mit oder in unmittelbarer Nähe des Transkriptionsstarts. Eine Bindestelle scheint für den repressorischen Effekt ausreichend. Auch wenn man bei ptsG (sowohl bei Promotor p1, als auch bei p2) zwei Bindestellen findet, konnte eine kooperative Bindung nicht nachgewiesen werden (siehe Abb. 5). Alle Mlc regulierten Gene werden durch die Überproduktion von Mlc stark repremiert. Die Expression der Gene ist unter dieser Bedingung nahezu nicht mehr detektierbar. Dies zeigt auch, dass Mlc unter physiologischen Bedingungen limitiert ist und die vorhandenen Bindestellen möglicherweise nur partiell besetzt sind. Dennoch zeigen sich Unterschiede in der Regulation der Gene, die mit der unterschiedlichen Affinität des negativen Regulators Mlc und des Aktivatorkomplexes cAMP/CAP zu den jeweiligen Bindestellen zu erklären sind (34, 74, 75, 114-116). Mlc beeinflußt die Expression der man-Gene, von malT und mlc in vergleichbarer Weise. Bei Wachstum auf Glycerin führt die Deletion von mlc zu einer um das 2 – 5 fach gesteigerten Expression dieser Gene. Das Wachstum eines mlc+ aber auch eines mlc Stammes auf Glukose resultiert in einer merkbaren aber erniedrigten Expression der oben genannten Gene. Das ist bedingt durch die fehlende Aktivierung durch den bei Wachstum auf Glukose niedrigen cAMP/CAP Spiegel. Die Expression beispielsweise der man-Gene lässt sich bei Wachstum auf Glycerin durch Zugabe von cAMP auch in einem mlc+ Stamm um das 14-fache erhöhen. Zusammengefasst stehen diese Gene unter der durch Glukose vermittelten Katabolitenrepression, werden negativ durch Mlc reguliert und aktiviert durch cAMP/CAP, wobei der cAMP/CAP Effekt den Mlc Effekt überwiegt (34, 114). 1. Einleitung 15 Abb.5: Mlc regulierte Gene Vergleich der Promotorregion der Mlc regulierten Gene mit der des durch NagC regulierten nagE-BACD Operons, abgewandelt nach (34, 74, 75, 114-116). Die Mlc Bindestellen, gekennzeichnet mit Mlc, erscheinen als graue Rechtecke; die CAP Bindestellen, gekennzeichnet mit CAP, als weiße Rechtecke. Die Bindestellen werden bezüglich ihrer Lage zum Transkriptionsstart (+1) der genannten Gene gezeigt. 1. Einleitung 16 Die Expression der pts-Gene (ptsG, ptsHI) wird positiv durch cAMP/CAP reguliert, wobei der repremierende Effekt von Mlc dem aktivierenden durch cAMP/CAP entgegen gerichtet ist. Bei Wachstum auf Glycerin, weist die mlc-Mutante im Vergleich zum mlc+ Stamm eine um das 20-fache höhere ptsG-Expression und eine 3-4 fach höhere ptsHI-Expression auf. Bei Wachstum auf Glukose werden sowohl im mlc, als auch im mlc+ Stamm die Expression von ptsG etwa 8-fach und die Expression von ptsHI 3-4 fach erhöht. Die pts-Gene werden durch Glukose induziert. Bei Wachstum einer cyaA-Mutante (Adenylatcyclase) auf Glycerin und unter Zugabe von cAMP zeigt sich keine signifikante Erhöhung der ptsG-Expression, bei zusätzlicher mlc-Mutation aber ein 23-facher Anstieg (74, 75, 115, 116). Die Zugabe von Glukose führt zu einer Derepression der Mlc-regulierten Gene, aber auch zu Katabolitenrepresion durch die Abnahme des Aktivators cAMP/CAP. Die Expression der Mlc-regulierten Gene ist abhängig von der verbleibenden Menge an cAMP/CAP und der Affinität des Komplexes zu seinen Bindestellen (119). Die relative Affinität der zwei regulatorischen Proteine (cAMP/CAP und Mlc) zu ihren Bindestellen und die Lokalisierung der Bindestellen bestimmt die unterschiedlichen Effekte von Glukose auf die Expression der verschiedenen Operone und Gene. 1.4.3 Glukoseinduktion der pts Gene Wie im vorangegangenen Kapitel angedeutet, hat der Transport von externer Glukose Einfluss auf die Expression der pts Gene. Bewirkt wird dies durch eine Modulation der MlcAktivität. Bezieht man sich auf die Übereinstimmungen zwischen Mlc und NagC würde man erwarten, dass in gleicher Weise wie GlcNAc-6-P NagC inaktiviert (121), Mlc durch Glukose oder ein Glukose-Derivat inaktiviert wird. Diese Erwartung besteht schon im Hinblick darauf, dass durch Mlc Operone und Gene reguliert werden, deren Produkte mit dem Glukosestoffwechsel verknüpft sind. Allerdings konnte kein derartiger Induktor identifiziert werden (34, 75, 115). Bezüglich der Glukoseinduktion gibt es Hinweise aus genetischen Studien, dass die PTSProteine eine Rolle bei der Signaltransduktion spielen. Mutationen in ptsHIcrr, ptsIcrr oder ptsI alleine, die zum Verlust der allgemeinen PTS-Komponenten HPr, EI und des Glukose- 1. Einleitung 17 spezifischen EIIA führen, bewirken eine konstitutive Expression der pts-Gene (32, 116). Wie bereits beschrieben bewirken auch Mutationen in Mlc eine konstitutive Expression der ptsGene. Mutationen in ptsG hingegen sind dominant. Sowohl der Glukosetransport, als auch die Induktion der pts-Gene werden verhindert. Des weiteren konnte gezeigt werden, dass auch die Aufnahme anderer PTS-Zucker, die eine Dephosphorylierung der PTS-Komponenten bewirken, die Expression der pts Gene erhöht. Diese Form der Induktion erfolgt ebenfalls nur in Anwesenheit von intaktem PtsG. Das über PtsG transportierte, phosphorylierte, aber nicht verwertbare Substratanalogon α-methylGlukosid bewirkt die Dephosphorylierung der PTS-Komponenten und wirkt als Induktor der Transkription der pts-Gene. All diese Versuche zusammengefasst bedeuten, dass PtsG bei der Glukoseinduktion eine entscheidende Rolle spielt, wobei der Phosphorylierungszustand ausschlaggebend ist. Die Unterbrechung der Phosphorylierungskaskade zwischen PEP und PtsG und der Transport von Glukose führen zur Dephosphorylierung von PtsG und zu einer erhöhten Expression der pts-Gene. Transport von Glukose über PtsG und die damit verbundene Dephosphorylierung des Proteins ist das induzierende Signal. (32 , 74, 75, 115, 116, 158) Es wurde diskutiert, ob durch externe Glukose ein Signal vergleichbar einem ZweiKomponent-Systems (60) auf Mlc übertragen wird. Der die B-Domäne enthaltende Cterminus von EIICBGlc hat 39% Ähnlichkeit zum Transmitter Konsensus Motiv von SensorKinasen (77). Demnach könnte Mlc durch PtsG phosphoryliert werden und wie verschiedene andere Antwort-Regulatoren das Signal auf die Mlc regulierten Gene übertragen. Dem widerspricht, dass das Signal durch nicht phosphoryliertes PtsG übertragen wird, und dass eine Phosphorylierung von Mlc nicht nachgewiesen werden konnte (74). 1.4.4 Die Inaktivierung des Repressors Mlc Durch Bindetests mit PtsG enthaltenden Membranvesikeln (84, 98) und durch Koprezipitation von gereinigtem PtsG mit daran gebundenen Mlc (157), kann gezeigt werden, dass Mlc mit PtsG eine direkte Protein-Protein Interaktion eingeht. Die Experimente beweisen, dass Mlc an 1. Einleitung 18 nicht phosphoryliertes PtsG bindet und zeigen somit einen neuen Weg der Inaktivierung eines Repressors durch Protein-Protein-Interaktion mit einem Membranprotein. Beide Ansätze führen zu einem Modell nach dem PtsG bei Aufnahme von externer Glukose hauptsächlich in der dephosphorylierten Form vorliegt. Mlc wird durch dephosphoryliertes PtsG an der Membran gebunden, was zu einer Derepression der Mlc regulierten Gene führt. Bei Abwesenheit von Glukose oder anderen PTS-Zuckern sollte PtsG hauptsächlich phosphoryliert vorliegen. Mlc wird dann nicht an PtsG gebunden und bindet an die jeweiligen Bindestellen an den Promotoren der Mlc regulierten Gene (84, 98, 157) (siehe Abb. 6). Abb.6: Inaktivierung von Mlc Dem Modell zufolge ist PtsG (EIICB) vorwiegend phosphoryliert wenn keine Glukose transportiert wird (rechte Bildseite). Mlc bleibt an seine Operatoren gebunden. Die Expression Mlc regulierter Gene unterbleibt. Während des Transports von Glukose ist PtsG überwiegend dephosphoryliert (linke Bildseite). Mlc wird an PtsG gebunden und von den DNA-Bindestellen hin zur Membran abgezogen. Die Mlc regulierten Gene sind derepremiert. Schematische Darstellung mit Veränderungen nach (84). Während die lösliche B-Domäne von PtsG ausreicht um Mlc zu binden (84, 98), ist die Überproduktion der löslichen B-Domäne nicht ausreichend, um eine Derepression der Mlc regulierten Gene zu bewirken. Um herauszufinden, welche Bereiche von PtsG für die Mlc Bindung benötigt werden, wurden verschiedene Deletionsmutanten von PtsG getestet. Eine trunkierte Variante von PtsG (AS: 321-477) umfast den C-terminalen Bereich der C-Domäne, den Linker zwischen C- und B-Domäne und die lösliche IIB-Domäne von PtsG (84). Die genannten Bereiche werden minimal benötigt um sowohl die Bindung von Mlc an die IIB- 1. Einleitung 19 Domäne zu erhalten und um zusätzlich die Derepression der Mlc regulierten Gene erreichen. Nicht geklärt ist, ob diese Bereiche von PtsG alle eine direkte Interaktion mit Mlc eingehen. Es könnte aber ebenfalls sein, dass der verbleibende Rest der C-Domäne bewirkt, dass die getestete trunkierte Variante von PtsG (AS: 321-477) membrangebunden ist und somit Mlc in Richtung Membran von der DNA abgezogen wird. Nach einem Modell von Buhr und Erni (1993) (21) werden die acht Transmembranhelices des PtsG von den Aminosäuren 17 – 323 gebildet. Diesem Bereich folgen eine lösliche cytoplasmatische Region (AS: 324-380), ein konservierter Linker (AS: 381-388) und die lösliche B-Domäne (AS:389-477). Die trunkierte PtsG-Variante (AS:321-477) ist nach diesem Model nicht membrangebunden. Bei Bindetests zwischen Mlc und dieser Variante, konnte Mlc aber in den Membranfraktionen nachgewiesen werden (84). Nach einem Modell von Lengeler et al. (1994) (85) befindet sich die 8. Helix von PtsG zwischen den Aminosäuren 354 und 372 wodurch die trunkierte PtsG-Variante einen Membrananker besitzt (84). Mlc würde in diesem Fall durch die trunkierte PtsGVariante an die Membran gebunden. Das wäre ein Hinweis darauf, dass die Bindung von Mlc an weitere Bereiche außerhalb der B-Domäne nicht ausschlaggebend ist für die Derepression der Mlc reguliert Gene, wohl aber die Titration des Repressors an die Membran. In vitro Tests mit PtsG enthaltenden Membranen zeigen, dass die PEP abhängige Phosphorylierung von PtsG reduziert wird, sobald Mlc an die Membranen gebunden ist. In vergleichbaren Ansätzen wird auch die Phosphorylierung des Substratanalogons α-methylGlukosid reduziert (84). Dies könnte für die Zelle eine Möglichkeit sein, die, durch erhöhte Expression des Transporters PtsG, ansteigende Glukoseaufnahme zu regulieren. Unklar ist, ob dieser Effekt unter physiologischen Bedingungen auch auftritt oder nur artifiziell bei einem Überschuss an Mlc im in vitro Test (84). Die Dissoziationskonstante KD für die Interaktion von Mlc mit seinen Operatoren (ptsG p1; ptsHI p0 ~10-8; mlc ~10-7) ist nur etwa 10x niedriger als die von Mlc zum EIICBglc (~10-7). Bedenkt man aber, dass in vivo etwa 100x mehr PtsG als Mlc vorhanden ist, sollte Mlc während des Transportes von Glukose komplett von den Operatoren abgelöst werden (98). Andererseits sollte in vivo genug Transporter von Mlc ungebunden vorliegen um den Transport von Glukose nicht zu beeinträchtigen (84). Neben dem bekannten Modell der Inaktivierung eines Repressors durch ein Induktormolekül, kann der Mechanismus der Inaktivierung von Transkriptionsfaktoren durch Bindung an die Membran durch weitere Beispiele belegt werden. In gleicher Weise wird der Aktivator des mal-Regulon, MalT, abhängig von der Transportaktivität, von der membranständigen ATPase 1. Einleitung 20 MalK gebunden (111). Gezeigt werden kann dies auch am Beispiel des AmtB-GlnK-Systems, bei welchem GlnK(PII Signaltransduktions-Protein) über den Ammoniumtransporter AmtB an die Membran gebunden wird und dabei der Transport von extrazellulären Ammonium auf die intrazelluläre Verfügbarkeit von Stickstoff abgestimmt wird (30). 1.5 Das Protein YeeI beeinflusst die Mlc regulierten Gene Ein Hinweis darauf, dass weitere Faktoren die Aktivität von Mlc beeinflussen könnten, ergab bei der Suche nach Genen, deren Produkte die Aktivität oder die Expression von Komponenten des Glukose-PTS beeinflussen. Einer dieser Faktoren ist das Protein YeeI. Eine yeeI Mutante zeigt im Vergleich zum Wildtyp (i) eine verlängerte Generationszeit bei Wachstum auf Glukose oder Mannose, (ii) eine früher einsetzende und kontinuierlich ansteigende Expression von lacZ während des Wachstums auf Glukose und Laktose und (iii) eine reduzierte Expression von malT, mlc, ptsG und manXYZ. Die aufgeführten Effekte sind durch eine zusätzliche mlc Deletion suppremierbar. Überproduktion von YeeI bewirkt eine Erhöhung der Menge an Mlc, PtsG, MalT und ManXYZ. Möglicherweise greift auch YeeI in die Regulation der Mlc regulierten Gene ein, indem es Mlc durch Protein-Protein-Interaktion inaktiviert (8, 9). 21 1. Einleitung 1.6 Zielsetzung Die Aufnahme von Glukose in E. coli K-12 erfolgt hauptsächlich über ein Glukosespezifisches PTS. Die Regulation der Expression der beteiligten Komponenten erfolgt durch Mlc, cAMP/CAP, sowie weiterer unter anderem posttranskriptioneller Mechanismen. Mlc ist ein transkriptionaler Regulator, der neben ptsG (EIICBGlc) und den Genen der allgemeinen PTS–Komponenten ptsHI (HPr, EI), auch die Gene manXYZ (Mannose spezifische PTSKomponenten) und malT (transkriptioneller Aktivator der mal-Gene) Aktivität von Mlc und die Konzentration von repremiert. Die cAMP/CAP ist abhängig vom Phosphorylierungszustand der PTS–Komponenten und damit von dem Transport von Glukose über PtsG. Zum einen wird Mlc durch die Bindung an dephosphoryliertes PtsG inaktiviert. Zum anderen aktiviert phosphoryliertes EIIA die Adenylatcyclase, was zur Bildung von cAMP und nachfolgend zu der des cAMP/CAP-Komplexes führt, der die Expression der oben genannten Gene positiv reguliert. Die Regulation der Gene, die für die am Transport beteiligten Komponenten kodieren, ist somit wiederum abhängig vom Transport des Substrates. Thema dieser Arbeit ist die Analyse der transportgesteuerten Genregulation anhand des Mlc-PtsG Systems von Escherichia coli. Ein erster Ansatzpunkt ist, die Interaktion zwischen PtsG (EIICBGlc) und Mlc weiter zu charakterisieren. Es sollen die Bereiche in Mlc und PtsG gefunden bzw. näher charakterisiert werden, die für die Bindung der beiden Proteine aneinander benötigt werden. Bei dem Protein YeeI könnte es sich um einen zusätzlichen Faktor handeln, der Mlc in seiner Funktion als Repressor inaktiviert. Es soll daher überprüft werden, ob eine direkte Interaktion von YeeI mit Mlc besteht. Die Aufnahme von Glukose und anderen PTS–Zuckern führt zur Dephosphorylierung von EIIAGlc. Unter dieser Bedingung ist der cAMP/CAP Spiegel in der Zelle niedrig, da aufgrund der fehlenden Aktivierung der Adenylatcyclase nahezu kein cAMP gebildet wird. Da die Transkription vieler kataboler Systeme eine Aktivierung durch den cAMP/CAP-Komplex benötigt, hat dies die Katabolitenrepression von Genen zur Folge, die für Komponenten zur Aufnahme und des Abbaus anderer Kohlenstoffquellen kodieren. Daneben können auch Nicht–PTS–Zucker Katabolitenrepression hervorrufen. Gezeigt wurde dies unter anderen anhand des Glycerineffektes auf die Expression der mal-Gene. Hier zeigt sich, dass Glycerin- 1. Einleitung 22 3-Phosphat die Aktivierung der Adenylatcyclase durch EIIAGlc beeinflusst. Es sollte deshalb die Frage geklärt werden, ob eine Bindung zwischen EIIAGlc und der Adenylatcyclase möglich ist und, ob diese durch Glycerin-3-Phosphat oder andere Zucker-Phosphate unterbunden werden kann. Durch Mlc werden Gene reguliert, deren Genprodukte Teile von Transportsystemen darstellen und zum Teil auch Enzyme für den Abbau der transportierten Substrate. In all diesen Fällen wirkt Mlc als transkriptioneller Repressor. Hingegen bei der anaeroben Lactatdehydrogenase (ldhA) wirkt Mlc vermutlich indirekt als Aktivator (71). Die daraus resultierenden Fragen sind. (i) Lassen sich weitere Mlc regulierte Gene finden? (ii) Wenn ja, wirkt Mlc stets als Repressor? (iii) Sind nur Gene betroffen, die für Proteine kodieren, die für die Aufnahme und dem Metabolismus von Kohlenstoffquellen benötigt werden? Dies sollte über die Anwendung von DNA-Microarrays geklärt werden und durch die anschließende Verifizierung dieser Ergebnisse mittels weiterer Methoden. 2. Material und Methoden 2. Material und Methoden 2.1 Abkürzungen ABC AS Amp APS bp ß-Gal BSA cAMP CAP cat Cm, Cam c. p. m. Da, kDa DEPC DMSO DTT EDTA g Glc GlcNAc Glyc IPTG Kan LB Mal MMA MOPS NZA ODx ONPG PCR psi PTS rpm [engl.] r SDS [engl.] Spec TEMED Tet Tris U X-Gal XP ATP binding cassette Aminosäure(n) Ampicillin Ammoniumperoxidsulfat Basenpaare ß-Galaktosidase Albumin aus Rinderserum 3’,5’-cyclo-Adenosinmonophosphat „cAMP receptor protein“ chloramphenicol acetyl transferase; verleiht Cm-Resistenz Chloramphenicol counts per minute Dalton, Kilodalton Diethylpyrocarbonat Dimethylsulfoxid Dithiothreitol Ethylendiamin-Tetraessigsäure (Dinatriumsalz) Erdbeschleunigung (9,81 m/s2) Glucose N-Acetyl-Glucosamin Glycerin Isopropyl-ß-D-Thiogalaktopyranosid Kanamycin Luria Bertani Broth Maltose Minimalmedium A 3-[N-Morpholino] Propansulfonsäure NZ-Amine optische Dichte bei der Wellenlänge x nm Orthonitrophenyl ß-D-Galaktopyranosid Polymerasekettenreaktion pound-force per square inch (1 psi = 6,895 kPa) Phosphotransferasesystem Umdrehungen pro Minute resistent Natrium Dodecyl Sulfat Spectinomycin N, N, N’, N’-Tetramethylethylendiamin Tetracyclin Trishydroxymethylenaminomethan Units 5-Bromo-4-Chloro-3-Indoyl-ß-D-Galaktopyranosid 5-Bromo-4-Chloro-3-Indoyl-Phosphat 23 24 2. Material und Methoden 2.2 Verwendete Bakterienstämme, Phagen, Plasmide und Oligonukleotide Stammname relevanter Genotyp Referenz oder Quelle DHB4 F’lacIq pro ∆(ara-leu)7697 araD139∆lacX74 galE galK rpsL phoR ∆phoA (PvuII) ∆malF3 thi F- lam- IN(rrnD-rrnE)1 rph-1 deoC ptsG::Tn5(kan) JM101(supE thi-1 ∆(lac-proAB) [F’ traD36 proAB lacIqZ∆M15] ) ptsG+ptsG-lacZ mlc::tet JM101(supE thi-1 ∆(lac-proAB) [F’ traD36 ) ptsGproAB lacIqZ∆M15] lacZ(transkriptionale Fusion) ptsG::cat ptsHIcrr::kan F- araD139 ∆(argF-lac) U169 rpsL150 relA1deoC1 ptsF25 rbsR flbB5301 F´[lacIq lacZM15 proAB traD36] hsdD5 supE thi (lac-pro) (pro-lac) F- Θ80d lacZ ∆M15 ∆(lacZYA-argF)U169 recA endA1 hsdR17 (rK—mK+) sup E44 λ- thi-1 gyrA relA1 araD139 deoC1 flbB5301 ptsF25 rbsR relA1 rpsL150 ∆(argF-lac)U169 øP[(malT-lacZ) (λ placMu50)] ∆cya crp* ilv+ mlc::kan (127) IT1168 JM-G2 JM-G77 MC4100 TG1 DH5α ET104 ET25 KD413 Bre2071 MV198 SH10 SE40 SE70 MC1061 HA18 CH4 RD15 DG102 CV5200 SA1 SA2 SA5 SA6 (154) (115) (115) (27) (26) (56) (39) (39) Katja Decker; Doktorarbeit, UniKonstanz araD139 deoC1 flbB5301 θ(proV-lacZ) hyb2 Bremer, 1992 (λ placMu15) osmZ200 ptsF25 rbsR relA1 rpsL150 ∆(argF-lac)U169 agn`-lacZ (agn=flu) (55) Jennifer Ross, John Hopkins F araC-lacZ leu str ∆lac araD University MC4100 trp-1 ssuE`-lacZ ∆ssuADCB (161) (161) MC4100 Θ(tauC-lacZ) (λ placMu9) hsdR mcrB araD139 ∆(araABC-leu)7679 (27) ∆lacX174 galU galK rpsL thi araD139 deoC1 flbB5301 ptsF25 rpsL150 A. Hartmann, Diplomarbeit Uni∆(argF-lac)U169 ∆(phoA20) Konstanz Braun araD139 flbB5301 øP[malK-lacZ] ptsF25 Christiane Vertiefungskurs Uni-Konstanz rbsR relA1 rpsL150 ∆(argF-lac)U169 ∆cya araD139 deoC1 flbB5301 ptsF25 rbsR relA1 Renate Dippel, Uni-Konstanz rpsL150 ∆(argF-lac)U169 øP[(malT-lacZ)(λ placMu50)] ∆cya::kan Epstein, 1989 HfrKL16 thi ∆ptsHIcrr (163) MG1655 ∆lac X74 PsgrS-lacZ MC4100 ptsG ::TN5(kan) diese Arbeit KD413 ptsG ::TN5(kan) diese Arbeit Bre2071 mlc::tet diese Arbeit MV198 mlc::tet diese Arbeit MC4100; Φ(malT-lacZ) ∆cya crp* ilv+ MC4100; mlc::tet 25 2. Material und Methoden Stammname relevanter Genotyp Referenz oder Quelle SA7 SA12 SA13 SA14 SA15 SA17 SA19 SA20 SA21 SA22 SA23 SA24 SA25 SA 26 SA27 SA28 SA29 SA30 SA31 SA32 SA33 SA34 SA35 SA36 SH10 mlc::kan SE70 mlc::tet SE40 mlc::tet MC1061ptsG::TN5(kan) ET25 ptsG::TN5(kan) CH4 ptsG ::Tn5(kan) HA18mlc ::Tn10(tet) SA19 araB+ araB-phoA SA19 yabM+ yabM-phoA HA18 araB+ araB-phoA HA18 yabM+ yabM-phoA KS413 yeeR+ yeeR-lacZ KD413 tbpA+ tbpA-lacZ KD413 araC+ araC-lacZ KD413 araC+ araC-lacZ KD413 yabN+ yabN-lacZ KD413 araC+ araC-lacZ MC1061 araC+ araC-lacZ MC4100 araC+ araC-lacZ MC4100 yabN+ yabN-lacZ MC4100 yeeR+ yeeR-lacZ MC4100 araC-lacZ MC4100 tbpA+ tbpA-lacZ diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit MC1061 ∆cya::kan Tabelle1. Bakterienstämme – Die Nomenklatur entspricht der von Bachman (1990). Bei den Reportergenfusionen der Stämme SA20 bis SA35 handelt es sich um transkriptionelle Fusionen. Phage Eigenschaften/bekannter Genotyp P1vir λInCH1 transduzierender Phage Laborsammlung (18) lytischer und lysogener Zyklus möglich; homologe Berreiche zu pBR322; ermöglicht das einfügen stabiler lacZ-Fusionen in die λatt-site von E. coli; Tabelle 2. Phagen Referenz Plasmid Eigenschaften/bekannter Genotyp Referenz pGDR11 pQE31 Derivat, lacIq Ap (IPTG induzierbar; Expressionsvektor; N-term. His-tag-Fusion) pGDR11 + orf: mlc (BamHI/PstI) pGDR11 + orf: mlc (BamHI/PstI) ∆18bp pGDR11 + orf: mlc (BamHI/PstI) ∆36bp entspricht pSL104; mlc∆ Basen562-573 pQE60 Derivat, lacIq, AP ; IPTG induzierbar; (112) pSL104 pMlc410 pMlc401 pmlc110 pCS19 (84) dieseArbeit diese Arbeit diese Arbeit; (103) (150) 26 2. Material und Methoden Plasmid Eigenschaften/bekannter Genotyp Referenz pSL105 pTSG11 pTZ19R Expressionsvektor; C-terminale His-tagFusion pCS19 + orf: mlc (NcoI/BamHI) Plac, lacI,APR, gesammter orf von ptsG Plac, lacI, CAP binding site; bla;entwickelt aus pUC19 pTZ19 + Gp8 des Phagen M13 (84) (22) GenBank/EMBL accession number Y14835 J. Plumbridge in(141) pTZ-Gp8 pTZ-Gp8-IIB pTZ-Gp8IIB(Cys421Ser) pTZ-Gp8IIB(Cys421Asp) pTZ-Gp8IIB(Arg424Ala) pTZ-Gp8IIB(Arg424His) pTZ-Gp8IIB(Arg424Lys) pTZ-Gp8IIB(Arg426Ala) pTZ-Gp8IIB(Asp419Ala) pSA1 pTAC3575 pSA2 pSA3 pSA4 pSA5 pRS415 pSA6 pBCP206 pJFBH pSA9 pBAD18 pSA8 pTZ19 + Gp8 des Phagen M13 + Sequenz der B-Domäne des Enzyms IIBC (PtsG); entsprechend Aminosäure 391-477 pTZ-Gp8-IIB (Aminosäureaustausch Cys421 zu Ala) pTZ-Gp8-IIB (Aminosäureaustausch Cys421 zu Asp) pTZ-Gp8-IIB (Aminosäureaustausch Arg424 zu Ala) pTZ-Gp8-IIB (Aminosäureaustausch Arg424 zu His) pTZ-Gp8-IIB (Aminosäureaustausch Arg424 zu Lys) pTZ-Gp8-IIB (Aminosäureaustausch Arg426 zu Ala) pTZ-Gp8-IIB (Aminosäureaustausch Asp419 zu Ala) pQE60 Derivat, lacIq, AP ; IPTG induzierbar; Expressionsvektor; ermöglicht transkriptionelle lacZ und phoAFusionen; APR pTAC3575 + potentielle Promotorregion 5`zu yabN pTAC3575 + potentielle Promotorregion 5`zu araC pTAC3575 + regulatorische Region zwischen araC und araB pTAC3575 + potentielle Promotorregion 5`zu tbpA ermöglicht transkriptionelle lacZ-Fusionen; APR pRS415 + potentielle Promotorregion 5`zu yeeR crr unter Ptac; lacIq;APR ColE1ori lacI Ptac, Sequenz kodierend für Aminosäure 390-477 von ptsG in frame an His-tag kodierende Region (C-Terminaler Histag) pGDR11 + crr (EIIA E.coli) Expressionsvektor, Indukton durch Arabinose, APR, araC, ParaB pBAD18 + cyaA J. Plumbridge in(141) J. Plumbridge in(141) J. Plumbridge in(141) J. Plumbridge in(141) J. Plumbridge in(141) J. Plumbridge in(141) J. Plumbridge in(141) J. Plumbridge in(141) diese Arbeit (6) diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit diese Arbeit (147) diese Arbeit (162) (22) diese Arbeit (54) diese Arbeit 27 2. Material und Methoden Plasmid Eigenschaften/bekannter Genotyp pSA12 pBAD18 + cyaA (Adenylatcyclase E.coli); diese Arbeit pQE32 pSA11 pSA16 pQE31 pSA13 pREP4 pHIHO101 pQE60 pmlc_wt pmlc_AYA pmlc_SYS pTZ19R pTZ-C9 pTZ-M26 pTZ-M120 katalytische Domäne (AS:0-535 von wt AC.) Expression mit Arabinose induzierbar Expressionsvektor, Indukton durch IPTG, Ptac , APR ; N-term. His-tag-Fusion pQE32 + cyaA (Adenylatcyclase E.coli) pQE32 + cyaA (Adenylatcyclase E.coli); regulatorische Domäne (AS:538-848 von wt AC.) Expressionsvektor, Indukton durch IPTG, Ptac , APR ;N-term. His-tag-Fusion pQE31 + cyaA (Adenylatcyclase E.coli); katalytische Domäne (AS:87-535 von wt AC.); lacIq, KanR =pREP4 Austausch von KanR gegen SpecR Referenz (129) diese Arbeit diese Arbeit (129) diese Arbeit (129) Markus Hinderhofer; Konstanz Uni- Expressionsvektor, Indukton durch IPTG, Ptac , APR ; pQE60 + Wildtyp mlc Kinga Gerber, Uni-Konstanz pQE60 + mlc mit Austausch in Kinga Gerber, Uni-Konstanz Metallbindestelle Cystein-Tyrosin-Cystein(AS: 257 – 259) nach Alanin-Tyrosin-Alanin pQE60 + mlc mit Austausch in Kinga Gerber, Uni-Konstanz Metallbindestelle Cystein-Tyrosin-Cystein(AS: 257 – 259) nach Serin-Tyrosin-Serin pTZ19R + C9 (NagC-Bindesequenz) (118) pTZ19R + C9 (Mlc-Bindesequenz) (118) pTZ19R + C9 (Mlc-Bindesequenz mit Ver- (118) änderung dh. Negativkontrolle) Tabelle 3: Plasmide Oligonukleotid Leserichtung Sequenz BamHI_yab HindIII_yab araC_PstI araC_BamHI BglII_ara HindIII_ara XbaI_tbp SalI_tbp BamHI_yeeR EcoRI_yeeR BamH1-mlc pSA2-for pSA2-rev pSA3_for pSA3-rev pSA4_for pSA4-rev pSA5_for pSA5-rev pSA6_for pSA6-rev pMlc410-for 5`- aaagaggcggatccagaaag-3´ 5`- ccagttcgttaagctttgtgt –3` 5`- gtaaacccactgcagataccattc-3´ 5`-gcgtcaggtaggatccgctaatc–3` 5`- cgacgctaagatctgcaagc-3 5`-gtgagattgagaatataagctttcattcc–3` 5`- cgccatcttctagagccacc-3´ 5`- caactaatctggtcgacttcgc–3 5`- aggggaggatccagcagacc-3´ 5`-tttggcgaattcacctcatcc–3` 5´-cggatccgatggttgctgaaaaccagcc-3´ 28 2. Material und Methoden Oligonukleotid Leserichtung Sequenz mlc-∆410-419-PstI BamH1-mlc mlc-∆401-419-PstI crr_BglII crr_NcoI cyaA_KpnI crr-BamHI crr-PstI SphI_cya PstI_cya cyaA_KpnI SphI_cya_katDom BamHI_cya_regDom PstI_cya pMlc410-rev pMlc401-for pMlc401-rev pSA7-for pSA7-rev pSA8-for pSA9-for pSA9-rev pSA10-for pSA10-rev pSA12-for pSA12-rev pSA15-for pSA15-rev 5´-aactgcagttaaccgttatacatcgcgtcttttacc-3´ 5´-cggatccgatggttgctgaaaaccagcc-3´ 5´-aactgcagttatgcacgcgcctgccatcgtgc -3´ 5`-gcaagaaagatctcttgatgcg -3´ 5`-ggagaagaccatgggtttgttc–3` 5`-gaaaagtggtaccggttacctttg -3´ 5'-actgcttaggaggatcccatg-3' 5'-catttttcactgcagcaagaattac-3' 5'-CGATACGGCATGCACCTCTATATTG-3' 5'-GCTAAGACTGCAGGCCGGATAAG-3' 5'-GAAAAGTGGTACCGGTTACCTTTG-3' 5'- tgtgcatgcaggtcagcgcag -3' 5'- gcacggatcccgaaggcgc -3' 5'- gctaagactgcaggccggataag -3' Tabelle4. Oligonukleotide Die über die Oligonukleotide eingefügten Schnittstellen für Restriktionsenzyme wurden unterstrichen. 2.3 Medien und Wachstumsbedingungen 2.3.1 Medien Die Zusammensetzung der Medien erfolgte nach Miller (92) und Silhavy (146). Abgesehen von hitzelabilen Substanzen, wurden sie durch autoklavieren (20 min, 120°C, 1 bar) sterilisert. Hitzelabile Substanzen wurden sterilfiltriert und den Medien nach dem Abkühlen auf 50°C zugegeben. Zur Herstellung von Festmedien wurde vor dem Autoklaviern zusätzlich 15 g/l Difco Bactoagar eingewogen. Flüssigmedien wurden bei Raumtemperatur, Festmedien bei +4°C gelagert. eingewogene Menge auf 1l deionisiertes Wasser: LB Bacto-Trypton Hefeextrakt NaCl 10 g 5g 10 g NZA NZA 10 g Hefeextrakt 5g NaCl 7,5 g 29 2. Material und Methoden MMA K2HPO4 10,5 g KH2PO4 4,5 g (NH4)2SO4 1g Natriumcitrat 0,5 g MgSO4 10 mM Kohlenstoffquelle [getrennt autoklaviert] 0,2 bzw.0,4% (w/v) [sterilfiltriert] 2.3.2 Medienzusätze und Kohlenstoffquellen Die folgenden Substanzen wurden sterilfiltriert (1) oder gesondert autoklaviert (2) und den unter 2.3.1 genannten Medien nach dem Abkühlen zugegeben. Substanz Lösungsmittel Endkonzentraion Ampicillin (1) H2O 100 µg/ml Chloramphenicol (1) 70% Ethanol 25 µg/ml IPTG (1) H2O 10 µM-1 mM Kanamycin (1) H2O 100 µM Natriumcitrat (2) H2O 20 mM Spectinomycin (1) H2O 100 µg/ml Tetracyclin (1) 70% Ethanol Tryptophan (1) H2O 10 µg/ml X-Gal Dimethylformamid 40 µg/ml XP Dimethylformamid 40 – 50 µg/ml Lösungsmittel Endkonzentraion 5 -25 µg/ml Tabelle5. Medienzusätze Substanz Arabinose (1) H2O 0,4 % (w/v) CAA (2) H2O 1 - 1,5% (w/v) Glukose (2) H2O 0,2 % (w/v) Glukose-6-P (1) H2O 0,4 % (w/v) 30 2. Material und Methoden Glycerin (2) H2O 0,4 % (w/v) Maltose (1) H2O 0,2 % (w/v) Tabelle6. Kohlenstoffqellen 2.3.3 Kulturbedingungen Die Bakterienkulturen wurden bei 28°C bzw. 37°C, aber stets aerob angezogen. Flüssigkulturen wurden in Reagenzgläsern im Reagenzglasroller oder in Erlenmeyerkolben auf dem Schütteltisch oder im Schüttelwasserbad inkubiert. War eine stärkere Durchlüftung der Kultur erforderlich, wurden Schikanekolben verwendet. Die Inkubation auf Festmedium erfolgte im 28°C bzw. 37°C oder 42°C Brutschrank. Die langfristige Aufbewahrung erfolgt in Form von DMSO Dauerkulturen (126µl DMSO auf 1,7 ml Kultur) bei –70°C. 2.3.4 Zelldichtemessung Das Wachstum einer Bakterienkultur wurde durch das Messen der optischen Dichte bei 578nm (OD578) verfolgt. Nach Miller (92)entspricht einer OD578 von 1 bezogen auf 1 ml Kultur in etwa 8 x 108 Zellen und 107 µg Gesamtprotein. 2.4 Genetische und molekularbiologische Methoden 2.4.1 Standardmethoden mit Nukleinsäuren Zur Präparation von Plasmiden wurde der QIAprep Spin Miniprep-Kit (Qiagen, Hilden) bzw. GFXTM Micro Plasmid Prep-Kit (Amersham Pharmacia, Freiburg), je nach Angaben des Herstellers verwendet oder eine STET-Lyse durchgeführt (64). Zur Präparation von chromosomaler DNA wurde der QIAamp Tissue-Kit (Qiagen, Hilden) nach Angaben des Herstellers verwendet oder ein Protokoll zur Präparation von chromosomaler DNA aus gram-/gram+ Bakterien(122) angewandt. 31 2. Material und Methoden Die Durchführung von Methoden wie PCR, Restriktionsverdau, Ligation und Agarosegelelektrophorese folgten den Anleitungen in Sambrook (138) und Maniatis (89) unter einbeziehen der Herstellerangaben für die entsprechenden Enzyme. DNA-Fragmente wurden zur Reinigung über Agarosegelelektrophorese aufgetrennt und mittels QiaQuick Gel Extraction-Kit (Quiagen, Hilden) eluiert. Die Herstellung kompetenter Zellen und Transformation von Bakterien erfolgte chemisch mittels der Rubidiumchlorid-Methode (129) oder PEG-DMSO-Methode (29). Die Sequenzierung von DNA wurde von der Firma GATC (Konstanz) durchgeführt. 2.4.2 Konstruktion von Plasmiden Die Plasmide in Tabelle 3 wurden konstruiert, indem die eingefügten Sequenzen mittels der in Tabelle 4 genannten Primer an chromosomaler DNA amplifiziert wurden und über Restriktion (siehe markierte Schnittstellen) und Ligation in die entsprechenden Vektoren eingefügt wurden. Oder durch Umklonieren, indem Sequenzen über Restiktionsverdau aus einem Plasmid ausgeschnitten wurden und in einen Vektor mit entsprechenden Schnittstellen durch Ligation eingefügt wurden. 2.4.3 Stammkonstruktionen Alle für diese Arbeit verwendeten E.coli Stämme, außer denen, denen eine Reportergenfusion eingefügt wurde, wurden mit Hilfe von P1-Transduktion (92, 93) hergestellt. Nach der Konstruktion wurden die Stämme auf das Vorhandensein des jeweilige Phänotyps getestet. Stämme mit Reportergenfusion wurden mittels des Phagen λInCH (18) hergestellt. Hierbei wurde die Promotor-Reportergenfusion zunächst in ein Plasmid kloniert. Die verwendeten Plasmide waren aus dem Plasmid pBR322 hervorgegangen. Auch die DNA des Phagen enthält Bereiche, die mit pBR322 übereinstimmen. Ein mit dem jeweiligen Plasmid transformierter Stamm wurde mit Phagen infiziert. Dieser Stamm war nun 32 2. Material und Methoden Kanamycinresistent (Phage) und Ampicillinresistent (Plasmid). Zu einem gewissen Anteil findet eine homologe Rekombination zwischen Phagen- und Plasmid-DNA statt und ein Teil der aus diesen Bakterien präparierten Phagen trug nun das Reportergenkonstrukt. Dadurch ging unter anderen die Kanamycinresistenzkassette des Phagen verloren. Der Phage nahm aber mit der Plasmid-DNA nicht nur das Reportergenkonstrukt, sondern auch die kodierende Sequenz (bla) für eine ß-Lactamase auf, die Ampicillinresistenz vermittelte. Mit diesem Phagenlysat wurde ein weiterer Bakterienstamm infiziert und die Selektion erfolgte auf die Lysogene, die Phagen mit dem Reportergenkonstrukt enthielten. Dabei inserierte die PhagenDNA in die att-site des bakteriellen Chromosoms. Wachstum bei 28°C stellte sicher, dass kein weiterer lytischer Phagenzyklus ablief, der zur Lyse der Bakterienzelle führen würde. Die Phagen-DNA enthält zudem Sequenzen, die mit Bereichen des Bakterinchromosoms in unmittelbarer Nähe der att-site übereinstimmen. Rekombination zwischen diesen DNABereichen führte zum Verlust der meisten Phagen spezifischen Gene. Auch bei einem Temperaturwechsel nach 42°C fand kein lytischer Phagenzyklus statt. Das Reportergenkonstrukt war stabil in das bakterielle Chromosom integriert. Zusätzlich wurde dies über PCR überprüft. Mit den gleichem Primerpaar würden durch PCR an der DNA des Ausgangsstammes, des Lysogens und der stabil integrierten Fusion DNA-Fragmente mit unterschiedlicher Länge amplifiziert werden. Auf diese Weise wurden merodiploide, transkriptionelle Reportergenfusionen hergestellt, da die Fusion an einer definierten Stelle in das Chromosom integriert wurde und das Ausgangsgen dabei nicht deletiert wurde. Primer für Test-PCR: gal_f att_r int_R IG_r 5´-CTTGCTGAGTACGTGAGTTC-3´ 5´-AAGCAGGCTTCAACGGATTC-3´ 5´-GGACACCATGGCATCACAGT-3´ 5´-ACGTTGGAGTCCACGTTCTT-3´ Längen der amplifizierten PCR-Fragmente: Primer1 gal_f gal_f gal_f Primerpaar Primer2 att_r int_R IG_r Ausgangsstamm 977 bp --------------- PCR-Fragment in: Lysogen Stamm mit Reportergenfusion 977 bp -------1128 bp --------------1148 bp 2. Material und Methoden 33 2.4.4 Transkriptomanalyse Die Transkriptomanalyse wurde mit DNA-Microarrays durchgeführt. Die Präparation der dazu benötigten RNA wurde in Konstanz durchgeführt. Die Herstellung der DNA-Chips, das Umschreiben der RNA in cDNA, die Hybridisierung der cDNA mit dem Chip und die Auswertung der Signale wurden von Dr. Tino Polen und Dr. Volker Wendisch am Forschungszentrum in Jülich durchgeführt. Da es ein besseres Verständnis der erhaltenen Daten zur Folge hat, werden auch die nicht selbst durchgeführten Methoden in Kürze beschrieben. Für die Herstellung von RNase-freien Wassser wurde Millipore-gefiltertes oder entsalztes Wasser mit 0,1% DEPC versetzt, geschüttelt und über Nacht bei 37°C inkubiert. Um das DEPC wieder zu entfernen, wurde für mindestens eine Stunde gekocht oder autoklaviert. DEPC wird dabei hydrolysirt. 2.4.4.1 Präparation von RNA aus Bakterien Unterschiedliche E. coli Kulturen wurden in 50 ml MMA (Minimalmedium A nach Miller) (93) mit 0,4% Glycerin angezogen. Antibiotika wurden soweit erforderlich zugegeben. Bei den Ansätzen mit KD413 pCS19 bzw. pSA1 wurde die Überexpression bei OD578 = 0,1 durch Zugabe von IPTG (Endkonzentration 10 µM) induziert. 35 ml einer exponentiell wachsenden Kultur (OD578, 0,5 – 0,6) wurde mit 70 ml RNA Bacteriaprotect Reagent (Qiagen) vermischt und für 5 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Die Zellen wurden bei Raumtemperatur für 10 Minuten bei 4000 x g abzentrifugiert und die Pellets in 350 µl Puffer RTL des RNeasy Mini Kits (Qiagen, Hilden) resupendiert. Alternativ wurden 35 ml Zellen zu 15 ml gefrorenen Killingbuffer (20 mM Tris/HCl pH7,5; 5 mM MgCl2, 20 mM NaN3) gegeben und für 10 Minuten bei 4000 x g und 4°C abzentrifugiert. Die Pellets wurden sofort in 350 µl Puffer RTL gelöst. Für den Zellaufschluss wurden die Proben zu 0,5 g 0,1 mm Zirconia/Silica Glasbeads (Roth, Karlsruhe) gegeben und fünfmal für 30 Sekunden gevortext. Dies mit Pausen von 20 – 30 Sekunden. Die so aufgeschlossenen Zellen inklusive der Glasbeads wurden für eine Minute bei 13000 x g zentrifugiert. Die Überstände wurden auf Säulen des RNeasy Mini Kits 2. Material und Methoden 34 gegeben und die weitere RNA-Präparation erfolgte nach Angabe des Herstellers. Die RNA wurde mit zweimal 50 µl Millipore (pH 7,3) eluiert. Reinheit und Konzentration der Proben wurde spektrometrisch bestimmt. Die hier meist noch in den Proben enthaltene DNA würde bei den Folgeexperimenten zu falschen Ergebnissen führen. Deshalb wurde nochmals 350 µl Puffer RTL zu dem Eluat gegeben, dieses auf ein frisches RNeasy Mini Kit Säulchen geladen und das Protokol für RNA-Präparation mit On column DNaseI digestion (Qiagen) angewandt. Die Reinheit und Konzentration der RNA wurde nun sowohl spektrometrisch als auch mittels Formamid Agarose Gelelektophorese bestimmt. Präpariert wurde die gesamte RNA der Zellen, die unter anderen die mRNA enthält, die als Maß für die Expression in den Zellen in cDNA umgeschrieben werden soll. 2.4.4.2 Formaldehyd Agarose Gelelektophorese Puffer 10x FA Puffer 1x FA Laufpuffer (1 l) 200 mM MOPS 100 ml 10x FA Puffer 50 mM Natriumacetat 10 mM EDTA 20 ml 37% (12,3 M) Formaldehyd 880 ml Rnase-freies Wasser pH 7,0 mit NaOH 1,2% FA-Gel für ein Gel der Größe: 10 x 14 x 0,7 cm 1,2 g Agarose 10 ml 10x FA Puffer auf 100 ml mit Rnase-freiem Wasser auffüllen Die Mischung wurde in der Mikrowelle erhitzt bis die Agarose geschmolzen war und auf 65°C abgekühlt. Dann wurden 1,8 ml 37% (12,3 M) Formaldehyd zugegeben und das Gel gegossen. Das fertige Gel wurde vor dem Beladen für 30 Min. in 1x FA-Puffer äquillibriert. 5x RNA Ladepuffer 16 µl gesättigte, wässrige Bromphenolblau-Lösung 80 µl 500 mM EDTA, pH 8,0 720 µl 37% (12,3 M) Formaldehyd 2. Material und Methoden 35 2 ml 100% Glycerin 3,084 ml Formamid 4 ml 10x FA Puffer mit Rnase-freiem Wasser auf 10 ml auffüllen. Elektrophorese Die Proben wurden vor dem Auftragen für 3 – 5 Min. bei 65°C denaturiert. Die Elektrophorese erfolgte bei 4 –5V/cm. 2.4.4.3 Chip-Herstellung PCR-Produkte aufbringen Glasobjektträger werden mit einer Polylysinschicht überzogen. Dies ermöglicht eine Bindung zwischen den ε-Aminogruppen des Lysins und dem Phosphaten der DNA. DNA-Spots werden an definierten Positionen aufgebracht, die in einer Anordnung in Reihen, Säulen und Blöcken resultiert, was später die Zuordnung von Signalen zu bestimmten Genen ermöglicht. Von 4844 möglichen Plätzen wurden 80 mit genomischer DNA aus E. coli LJ110 und MG1655 belegt. Dies ist die Positivkontrolle, da hier stets cDNA, die ja aus RNA von E.coli hergestellt wurde, hybridisieren sollte. Weitere 443 Plätze sind mit DNA belegt, die unterschiedlichen offenen Leserastern von Corynebakterium gluthamicum entspricht. Dies ist die Negativkontrolle. Hier sollte nur wenig cDNA hybridiseren. Die restlichen Plätze wurden mit PCR-Produkten belegt, die den bekannten offenen Leseratern in E. coli K12 entsprechen. Davon waren bei allen hier verwendeten Arrays 4210 belegt. An 111 Plätzen fehlte ein Spot, war fehlerhaft belegt oder war zu schwach. Die beschichteten und mit Spots versehenen Arrays wurden rehydratisiert und für wenige Sekunden bei 130°C getrocknet. Durch UVCross-Linking (65mJ Stradalinker) wurden die Spots letztendlich fixiert. Freie εAminogruppen werden nach dem Aufbringen der DNA-Spots mit Bernsteinsäureanhydrid behandelt, um zu verhindern, dass DNA unspezifisch an den Chip bindet. cDNA Die mRNA je zweier Zellkulturen wurde durch reverse Transkription in cDNA umgeschrieben. Dafür wurde je 25 µg einer RNA-Präparation verwendet. Dabei wurde der 2. Material und Methoden 36 Kontrollansatz mit dem floureszierenden Farbstoff Cy3 markiert und der zu analysierende Ansatz mit dem Farbstoff Cy5 und umgekehrt. Diese werden als FlouroLinkTM Cy3-dUTP bzw. FlouroLinkTM Cy5-dUTP (Amersham Pharmacia) in die entstehende cDNA eingebaut. Um möglichst die mRNA aller expremierten ORFs umzuschreiben wurden Zufallsprimer (Hexamere) verwendet. Hybridisierung Um die cDNA mit den PCR-Produkten des Chips hybridisieren zu können, wird die Cy3cDNA und die Cy5-cDNA vermischt, mit einem Kompetitor (Poly(A) oder E.coli rRNA) versetzt und einem Puffergemisch aus HEPES, Natiumcitrat und NaCl. Die Lösung wird auf 100°C erhitzt, abgekühlt und bei 65°C für 5h zur Hybridisierung auf den Chip gegeben. Dem folgen mehrere Waschschritte und das Trocknen des Chips. 2.4.4.4 Auswertung der Arraydaten In den Tabellen 23 bis 26 (Kap. 6.4) wird die „normalisierte Ratio of Median“ gezeigt. Für jeden Vergleich war wie in Kapitel 2.4.4.3 beschrieben die cDNA des einen Stammes mit dem fluoreszierenden Farbstoff Cy3, die des anderen mit Cy5 markiert und das Gemisch mit den Spots auf dem Chip hybridiesiert worden. Die Fluoreszenz bei 532 nm (Cy3-dUTP) und 635 nm (Cy5-dUTP) wurde bei einer Auflösung von 10 µm mit Hilfe des Axon Inc.GenePix 4000 Laser Scanner ermittelt. Die Fluoreszenzdaten wurden als TIFF Image gespeichert und dieses mit Hilfe der GenePix Pro 3.0 software (Axon) ausgewertet. Jede Spotregion besteht aus etwa 100 Pixeln und einem Hintergrund von etwa 600 Pixeln. Der Median des Cy3 und des Cy5 Signals wurde verwendet um den Hintergrund vom Signal abzuziehen und daraus die Cy5(Signal-Hintergrund)/Cy3 (Signal-Hintergrund) „Ratio of Median“ für jeden Spot zu berechnen (7). Berechnung der Ratio of Median. P,λ2 = Pixelintensitäten gemessen bei der einen Wellenlänge; P,λ1 = Pixelintensitäten gemessen bei der anderen Wellenlänge; B,λ = Pixelintensitäten der Hintergrundpixel; n/m = Anzahl der gemessenen Pixel; med = Median; 2. Material und Methoden 37 Die Ratio of Median der 80 E. coli Kontrollgene wurde herangezogen, um den Normalisierungsfaktor zu berechnen. Der Mittelwert aller detektierbaren Signale wird benutzt, um ein einzelnes Signal zu normalisieren. So sollen Variationen ausgeglichen werden, die z.B. auf der Methode der Hybridisierung beruhen oder dem unterschiedlichem Ausbleichen der Farbstoffe. Die zugrundeliegende Idee ist, dass es keine gravierenden Änderungen in der Expression der meisten Gene gibt. Diese würden das durchschnittliche Signal verändern. Dazu wurden diejenigen Spots herangezogen, bei denen die Hybridisierung erfolgreich war. Bei den durchgeführten Experimenten waren das jeweils 71 – 79. Die Signal zu Hintergrund Ratio sollte sowohl für das Cy3, als auch das Cy5 Signal größer drei sein. Das traf je nach Array auf 26 – 63 Spots zu. Aus der Ratio of Median dieser Spots wurde der Mittelwert berechnet. 1 geteilt durch den Mittelwert ergibt den Normalisierungsfaktor. Die Ratio of Median der Kontrollspots wurde mit dem Normalisierungsfaktor multipliziert. Bildet man nun zur Kontrolle den Mittelwert von den normalisierten Ratios of Median ist dieser 1. Die normalisierten Ratios of Median werden nun herangezogen um zu berechnen, welche Werte als signifikant gelten und welche nicht, indem zunächst die Standardabweichung und daraus die Signifikanz (2x1+Standardabweichung) berechnet wird. Mit den 4210 zu analysierenden Spots, die als Einzelspots den Offenen Leserastern des E. coli Genoms entsprechen, wird nun ähnlich verfahren. Spots mit unzureichender Hybridisierung werden aussortiert. Nur solche Spots werden betrachtet, bei denen entweder die Signal zu Hintergrund Ratio des Cy3 Signals oder des Cy5 Signals größer drei ist. Die Ratio of Median wird mit den Normalisierungsfaktor multipliziert. Am Ende wird nach den normalisierten Ratios of Median gesucht, die als signifikant gelten. Das sind die Gene, deren Expression nach dem oben berechneten Wert vermutlich signifikant verändert war. 2. Material und Methoden 38 2.4.5 EMSA – Electromobility Shift Assay Im EMSA wird die Bindung von Protein an DNA sichtbar, indem ein an Protein gebundenes Operatorfragment im Vergleich zu freier DNA im Gel verzögert wird. Dazu wurden die Ansätze einmal im 1,5 % Agarose-Gel aufgetrennt und die DNA mit Ethidiumbromid gefärbt. Zum anderen wurde die DNA mit [γ-32P]-ATP markiert und im nativen 8 % Polyacrylamidgel aufgetrennt. Die getesteten Operatorfragmente waren C9 (pTZ-C9), das einer NagC-Bindestelle entspricht, M26 (pTZ-M26), das eine Mlc-Bindestelle beinhaltet und M120 (pTZ-M120), eine Negativkontrolle. Die Fragmente wurden mit den oben genannten Plasmiden als Template und den Primern N14E und N15B (118) mittels PCR amplifiziert. Für die im Ethidiumbromid gefärbten Gel aufgetrennten Ansätze wurde je 1 µg der MlcVarianten (MlcWT, Mlc∆9 und Mlc ∆18) mit 100 – 200 ng Operatorfragment und einer entsprechenden Menge von 2x Bindepuffer (25 mM HEPES; 100 mM Kaliumglutamat; 0,5 mg/ml BSA; pH 8,0) gemischt. Die Ansätze wurden für 10 min bei Raumtemperatur inkubiert, dann 10 min bei 13 000 rpm (Minifuge, Eppendorf) abzentrifugiert. Die Proben wurden mit einer adäquaten Menge Probenpuffer (2x Bindepuffer in 40 % Glycerin) versetzt und auf das 1,5 % Agarosegel aufgetragen. Zur Herstellung der 32 P-markierten DNA wurden die Operatorfragmente wie oben beschrieben amplifiziert und das Phosphat an das 5´-Hydroxyl-Ende angefügt. Die Markierungsreaktion erfolgte mittels [γ-32P]-ATP und einer T4 Polynukleotidkinase (MBI Fermentas), die Reinigung der DNA-Fragmente mit den Mini Quick Spin Columns (Roche); beides je nach Herstellerangabe. Die Operatorfragmente (7000 c.p.m), 500 ng der jeweiligen Mlc-Variante, 0,5 µg Poly dI dC (Roche) als Kompetitor-DNA und 5 µl 2x Bindepuffer wurden vermischt und mit Milliporewasser auf 10 µl aufgefüllt. Die Ansätze wurden für 10 min bei Raumtemperatur inkubiert und für 10 min bei 13 000 rpm (Minifuge, Eppendorf) abzentrifugiert. Die Proben wurden wie oben mit Probenpuffer versetzt und mittels eines nativen 8 % Polyacrylamidgeles aufgetrennt. Um aufgetrennten Banden sichtbar zu machen wurde ein Röntgenfilm aufgelegt. Die Exposition erfolgte bei Raumtemperatur und über Nacht. 2. Material und Methoden 39 2.5 Biochemische Methoden 2.5.1 SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) Proteine wurden unter denaturierenden Bedingungen über SDS-PAGE nach Laemmli, 1970 (82) aufgetrennt. Zur Orientierung wurde ein Gemisch von Proteinen bekannter Größe aufgetragen (Low molecular weight marker, Pharmacia: 94, 67, 43, 30, 20,1, 14,4 kDa). Proteine wurden mit Coomassie Brilliant Blue G250 (Fluka) gefärbt und sichtbar gemacht (43, 146). Bei Ganzzellextrakten, beispielsweise Induktionskontrollen, wurde 1 ml Zellen abzentrifugiert, das Pellet in 2x Auftragepuffer (140 mM TrisHCl, 16 % ß-Mercaptoethanol, 4 % SDS, 0,1 % Bromphenolblau, 40 % Glycerin, pH6,8) gelöst und dabei eine OD von 13,5 eingestellt (146). Die Proben wurden für 10 min gekocht und je 20 µl auf das Gel aufgetragen. Gereinigtes Protein bzw. Membranpräparationen wurden im Verhältnis 1:2 mit 2x Auftragepuffer vermischt. 2.5.2 Westernblot Diese Methode ermöglicht den Nachweis bestimmter Proteine mittels polyklonaler Antikörper (138). Die im SDS-Gel aufgetrennten Proteine wurden im Semi-Dry-Verfahren auf eine Polyvinyliden-Difluorid-Membran (PVDF von Pall mit einer Porengrösse von 0,2µm) geblottet. Die spätere Zuordnung der Signale ermöglichte ein vorgefärbter Proteinstandard (Precision Plus Protein Standard Biorad: 250, 150, 100, 75, 50, 37, 25, 20, 15, 10 kDa). Die Membran wurde in TBS Puffer (10 mM Tris/HCl pH 7,5; 150 mM NaCl) gewaschen und in Puffer TBS-Tween/Triton (20 mM Tris/HCl pH 7,5; 500 mM NaCl; 0,05 % [v/v] Tween; 0,2 % [v/v] Triton X-100) mit 2 % BSA geblockt. Der primäre Antikörper zur Bindung an das zu analysierende Protein wurde entsprechend den Herstelleranweisungen bzw. Qualität in der Blocking-Lösung verdünnt und 1h bis über Nacht mit dem Blot inkubiert. Die Membran wurde zweimal in TBS-Tween/Triton Puffer gewaschen und in TBSTween/Triton mit 2% BSA und sekundärem Antikörper für mindestens 1h inkubiert. Als sekundärer Antikörper wurde Anti-Mouse bzw. Anti-Rabbit IgG mit gekoppelter Alkaliner Phosphatase (Sigma) verwendet. Dieser Antikörper wurde in Verdünnung 1:10000 zugesetzt. Danach wurde die Membran dreimal in TBS-Tween/Triton Puffer und einmal in Puffer A 40 2. Material und Methoden (100 mM Tris/HCl pH 9,5; 100 mM NaCl; 5 mM MgCl2) gewaschen. Die Farbreaktion erfolgt durch Zugabe einer Lösung von NBT (Nitro Blue Tetrazolium) und XP (5-Bromo-4Chloro-3-Indolyl-Phosphat) in Puffer A. Zum Abstoppen der Farbreaktion wurde die Membran mit deionisiertem Wasser gewaschen (Methode verändert nach Qiagen (128)). 2.5.3 Bestimmen der Proteinkonzentration Proteinkonzentrationen wurden mit dem Coomassie Protein Assay Reagent (Biorad) nach der Methode von Bradford (19) bestimmt. 2.5.4 Bestimmen der β-Galaktosidase-Aktivität Die β-Galaktosidase (LacZ) aus E. coli spaltet neben seinem natürlichen Substrat auch das Substratanalogon ONPG (Ortho-Nitrophenyl-ß-Galaktopyranosid). Es wird Ortho- Nitrophenol abgespalten, das im alkalischen Milieu einen gelben Farbstoff mit Absorptsmaximum bei 405 nm ergibt. Ein promotorloses lacZ-Gen wurde an die potentielle Promotorregion zu analysierender Genes fusioniert. Die Gelbfärbung im Assay ist als Maß für die Expression dieses Genes unter Versuchsbedingung anzusehen. Die Messungen wurden meist mit über Nacht-Kulturen (Wachstum für 18 +/- 1h) durchgeführt, aber auch Wachstumsphasenabhängig. Dafür wurden von der wachsenden Kultur alle 60 min 1ml Aliquots für den Assay entnommen. Die Zellen wurden in Minimalmedium A nach Miller (93) unter Zusatz verschiedener Kohlenstoffquellen (siehe Tabelle 6), falls nicht anders angegeben bei 37°C inkubiert. War die Induktion der Expression eines plasmidkodierten Genes erforderlich, wurden die Kulturen bis zu einer OD578 = 0,5 (+/0,05) angezogen, geteilt, nur einem Teil 10-100 µM IPGT zugegeben und über Nacht weiter inkubiert. Abweichungen zu dieser Standardprozedur werden je nach Experiment gesondert angegeben. Der Test erfolgte mit Veränderungen nach der Methode nach Miller (92). Das Pellet von 1ml Kultur wurde in 1ml Z-Puffer (Na2HPO4 60 mM, NaH2PO4 40 mM, KCl 10 2. Material und Methoden 41 mM, MgSO4 1 mM) resuspendiert und davon bzw. einer Verdünnung in Z-Puffer die OD bei 578 nm bestimmt. Zu 0,8 ml dieser Zellen wurden je 25 µl 0,1% SDS und Chloroform gegeben, für 10 sek. gevortext und für 10 min bei RT inkubiert. Zu den nun permeabilisierten Zellen wurde 140 µl ONPG (4 mg/ml in Z-Puffer) gegeben (= Start der Reaktion). War bei einem Ansatz eine leichte Gelbfärbung zu erkennen, wurde die Reaktion mit Na2CO3 (1M) abgestoppt. Die Zeit zwischen Start und Stop der Reaktion wurde gemessen. Der Ansatz wurde für 10 min. (14500 rpm, RT, Eppendorf Minifuge Plus) abzentrifugiert und von 1ml Überstand die Absorption bei 405 nm gemessen. Die Enzymaktivitäten wurden wie folgt berechnet (11, 92): - Menge an umgesetztem ONPG pro Zeit in U[µmol x min-1] - spezifische Aktivität (U bezogen auf die Menge an Protein im Ansatz = U x mg-1) Alle Messungen wurden mindestens zweimal mit voneinander unabhängigen Kulturen durchgeführt. 2. Material und Methoden 42 2.5.5 Bestimmen der Aktivität der Alkalischen Phosphatase Bakterienkulturen für diesen Test wurden analog denen in Kapitel 2.5.4 für den ßGalaktosidase-Test kultiviert. 0,2 ml einer Kultur wurden mit 0,8 ml TN-Puffer (10 mM Tris/HCl pH8,0; 150 mM NaCl) vermischt. Die Verdünnung wurde abzentrifugiert ( 1 min, RT, 14500 rpm, Ependorf Minifuge Plus) und zweimal in 1 ml TN-Puffer gewaschen. Das Pellet wurde erneut in 1 ml TN-Puffer resuspendierd. 900 µl wurden zur Bestimmung der OD bei 600 nm herangezogen, 100 µl wurden mit 900 µl Puffer2 (1 M Tris/HCl pH8,0; 0,1 M ZnCl2) verdünnt und in den Test eingesetzt. Die Zellen wurden durch Zugabe von je 25 µl 0,1 % SDS und Chloroform, 10 sek vortexen und 10 minütiger Inkubation bei RT permeabilisiert. Der folgende Enzymtest wurde bei 28°C durchgeführt. Zum starten der Reaktion wurde 100 µl des Substrates pNPP (para-Nitrophenyl Phosphat; 0,4 %) zugegeben und gevortext. Bei Eintreten einer leichten Gelbfärbung wurde die Reaktion durch Zugabe von 120 µl 2,5 M K2HPO4 gestoppt. Die Zeit zwischen Start und Stop der Reaktion wurde gemessen. Der Ansatz wurde für 10 min bei 14500 rpm, RT zentrifugiert und danach 1 ml zum Bestimmen der OD bei 405 nm abgenommen. Die Azymaktivität wurde in Miller Units und wie folgt berechnet (92): 43 2. Material und Methoden 2.5.6 Reinigung von Protein Die Proteine Mlc, EIIAGlc und IIBGlc wurden unter nativen Bedingungen mittels Affinitätschromatographie und Gelfiltration gereinigt. E. coli DHB4 wurde mit den in Tabelle 7 genannten Plasmiden transformiert und je nach Effektivität der Überproduktion in 1-8 l LB- bzw. NZA-Medium bei 28°C bzw. 37°C angezogen. Bei allen Plasmiden handelt es sich um Derivate von pQE-Vektoren der Firma Qiagen, denen das lacIq-Gen, das für den Lamda-Repressor kodiert, eingefügt wurde (siehe Tabelle 3). Die Überexpression wurde durch Zugabe von IPTG (10-100 µM/ml) zum in Tabelle 7 genannten Zeitpunkt induziert. Nach weiteren 3 –5 h wurden die Kulturen geerntet (4000 x g; 10 min; 4°C) und die Pellets bei –70°C eingefroren. Plasmid überproduziertes Protein Induktion bei Wachstum bei OD578 = x°C pSL104 Mlc mit N-terminalem His-tag 0,8 37 pMlc410 Mlc mit einer Deletion von 9 AS am C- 0,8 37 terminalem Ende; mit N-terminalem His-tag pMlc401 Mlc mit einer Deletion von 18 AS am C- 0,8 37 terminalem Ende; mit N-terminalem His-tag pSA9 pJFBH EIIAGlc mit N-terminalem His-tag Glc IIB mit C-terminalem His-tag 1,0 28 0,8 28 Tabelle 7. Plasmide - Überproduktion von Protein 2.5.6.1 Affinitätschromatographie Die mit einem His-tag fusionierten Proteine wurden durch Ni2+-Affinitätschromatographie gereinigt. Dazu wurde einerseits die Biorad Workstation und Säulen mit 2 – 5 ml Ni-NTASuperflow-Resin (Qiagen, Hilden) benutzt, anderseits der Äkta Purifier (Pharmacia) und 1ml bzw. 5 ml HiTrap ChelatingHP-Säulen (Ammersham Pharmacia, Freiburg). Diese Säulen wurden vor der Reinigung mit Ni2+, in Form von einem Säulenvolumen 0,1M NiSO4, beladen. 44 2. Material und Methoden Die gefrorenen Zellpellets (siehe 2.5.6) wurden in 10 – 15 ml Lysispuffer (50 mM NaH2PO4, 300 mM NaCl, 10 mM Imidazol) gelöst und die Zellen mit Hilfe der French Pressure Cell (20K) aufgeschlossen. Zellbruchstücke wurden bei 27000 x g, 45min und 4°C abzentrifugiert. Die Überstände wurden daraufhin filtriert (Porengröße 0,45 µm) oder nochmals mit der Ultrazentrifuge mit 100000 xg, 30min, 4°C abzentrifugiert . Die Überstände mit löslichem Protein wurden dann auf die Säule geladen. Die Säulen wurden zuvor mit 5 Säulenvolumen Millipore-Wasser gewaschen und mit 5 Säulenvolumen Lysispuffer äquillibriert. Nach dem Laden der Zellextrakte wurde mit Waschpuffer (50 mM NaH2PO4, 300 mM NaCl, 20 mM Imidazol) nicht gebundenes Protein von der Säule gewaschen bis die Absorption bei 280 nm unter 20 mAU (Milli-AbsorptionUnits) sank. An der Biorad Workstation wurde das gebundene Protein mit verschiedenen Elutionspuffern mit steigendem Imidazolanteil eluiert: Elutionspuffer 50 mM NaH2PO4 300 mM NaCl + Elutionspuffer1 Elutionspuffer2 Elutionspuffer3 50 mM Imidazol 250 mM Imidazol 500 mM Imidazol jeweils 3 – 5 Säulenvolumen Am Äkta Purifier wurde durch Mischen des Wasch- und des Elutionspuffers (50 mM NaH2PO4, 300 mM NaCl, 500 mM Imidazol) ein ansteigender Imidazolgradient erzeugt. Die Flussrate betrug 1 ml/min und wurde bei sehr zähflüssigen Zellextrakten entsprechend reduziert. Während des Ladens und Waschens wurden 5 ml-Fraktionen gesammelt, während der Elution 0,5 ml-Fraktionen. Aliquots (10 – 15 µl) der Elutionsfraktionen wurden auf SDSGele aufgetragen und analysiert. 2. Material und Methoden 45 2.5.6.2 Gelfiltration Elutionsfraktionen, die das gesuchte Protein enthielten, wurden vereinigt und weiter durch Gelfiltration gereinigt. Dabei wurden die Proteine entsprechend ihrer Größe aufgetrennt und damit konnten Proteine, die zuvor unspezifisch an die Ni-Säule gebunden hatten, abgetrennt werden. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass das Protein dabei umgepuffert und entsalzt wird. Verwendet wurden die Biorad Workstation mit der Säule Superdex 200 HR 10/30 (Pharmacia, Freiburg) und der Äkta Purifier mit den Säulen Superdex 200 HR 10/30 und HiLoad Superdex 200 HR 16/60 (Pharmacia, Freiburg). Die Säulen wurden mit 1 Säulenvolumen Millipore-Wasser und 1 Säulenvolumen 0,5 M NaOH regeneriert und mit 1,5 Säulenvolumen Laufpuffer (50 mM Tris, 300 mM NaCl, pH 7,5) äquillibriert. Die Säule Superdex 200 HR 10/30 wurde mit bis zu 250 µl beladen, die Säule HiLoad Superdex 200 HR 16/60 mit bis zu 5 ml Proteinlösung. Die Elution erfolgte über weitere 1,5 Säulenvolumen mit Laufpuffer. Dabei wurden Fraktionen von 1,0 – 1,2 ml gesammelt. Fraktionen mit erhöhter Absorption bei 280 nm wurden mittels SDS-PAGE analysiert. 2.5.7 Bestimmen des Oligomerisierungsgrades von Mlc und YeeI mittels Gelfiltration (4) Die Methode der Gelfiltration (Größenausschlußchromatographie) kann verwendet werden um das Molekulagewicht und die Größe eines Proteins abzuschätzen. Bei der Verwendung vergleichbarer Moleküle mit unterschiedlicher Größe besteht eine Verbindung zwischen dem Elutionsvolumen bzw. verschiedenen Elutionsparametern wie der Diffusionskonstanten Kav und dem Logarithmus der Molekulargewichte. Dabei werden größere Moleküle weniger leicht in der Säule zurückgehalten und eluieren vor kleineren Molekülen. Um einen möglichst korrekte Bestimmung der Molkulargewichte der zu untersuchenden Proteine zu erhalten, sollten die Vergleichssubstanzen, also die Proteine, mit denen die Säule geeicht wird, eine vergleichbare Relation zwischen Molekulargewicht und molekularer Größe aufweisen. Da dies gerade bei dem Vergleich von Proteinen unter nativen Bedingungen nicht immer der Fall ist, liegt hierin eine gewisse Ungenauigkeit der Methode begründet. 2. Material und Methoden 46 Um das Molekulargewicht und den Polymerisierungsgrad von Mlc und YeeI unter nativen Bedingungen zu bestimmen wurde wiederum die Methode der Gelfiltration wie oben beschrieben angewandt. Es wurde der Äkta Purifier mit der Säule Superdex 200 HR 10/30 (Pharmacia; Säulenvolumen = 23,56 ml) verwendet. Die Säule wurde zunächst mit Standardproteinen des HMW und LMW Calibration Kits (Pharmcia, Freiburg) geeicht. Das Leervolumen der Säule wurde mit der Substanz Blue Dextran 2000 (2000 kDa) bestimmt. Unter Einbeziehen des Elutionsvolumens, des Säulenvolumens und des Leervolumens wurde für jedes Protein die entsprechende Diffussionskonstante Kav ermittelt. Aus den Molekulargewichten (y-Achse, logarithmische Skalierung) und Diffusionskkonstanten (xAchse, lineare Skalierung) der Calibration Kit Proteine wurde eine Eichgerade erstellt. Das zu untersuchende Protein wurde unter gleichen Bedingungen auf der Säule analysiert. Über das Elutionsvolumen wurde der Kav-Wert berechnet und mit diesem und der Eichgerade das Molekulargewicht des zu untersuchenden Proteins abgeschätzt. 2.5.8 Reinigen des Komplexes aus Mlc und IIBGlc (Koelution) Die Reinigung der B-Domäne (IIBGlc) von PtsG mit C-terminalem His-tag erfolgte wie in Kapitel 2.5.6 beschrieben. Eingesetzt wurden Zellen aus 8 l Bakterienkultur, was einen Zellpellet von etwa 5 g entsprach. Das Protein wurde zwischen Affinitätschromatographie und Gelfiltration mit einem 3 kDa-Filter konzentriert. Zur Herstellung von Zellextrakten mit überproduziertem Mlc ohne His-tag wurde Stamm IT1168 (ptsG::kan) transformiert mit Plasmid pSA1 verwendet. Die Zellen wurden in 2 l LBMedium (Amp100µg/ml) bei 37°C inkubiert. Bei einer OD578 von 0,7 wurde mit 100 µM IPTG induziert und anschließend für weitere 5 h inkubiert. Die Zellen wurden bei 4000 x g, 4°C, 10 2. Material und Methoden 47 min geerntet und die Pellets bei –70°C eingefroren. Für den Test wurden die Zellen in 10 ml Lysispuffer (20 mM HEPES, 0,8 mM NaH2PO4, 5 mM KCl, 137 mMNaCl, pH 7,0) resuspendiert und mittels French Pressure Cell (20K) aufgeschlossen. Die Koelution wurde am Äkta Purifier (Amersham, Pharmacia, Freiburg) mit der 5 ml HiTrap ChelatingHP-Säule durchgeführt. Gereingtes IIBGlc wurde erneut über den His-tag an die Säule gebunden. Dies geschah bei niedrigen Flussraten von 0,1 – 0,3 ml/min. Der Durchfluss wurde nochmals geladen um auch noch Reste von IIBGlc an die Säule zu binden. Danach wurde der Mlc Zellextrakt, ebenfalls bei niedrigen Flussraten (0,1 – 0,3 ml/min) geladen. Der Durchfluss wurde noch zweimal wieder über die Säule gegeben um den im Zellextrakt enthaltenen Mlc die Möglichkeit zu geben an das an der Säule gebundene IIBGlc zu binden. Dem Laden der Proteine folgte das Auswaschen von nicht gebundenen Proteinen mit Waschpuffer (Lysispuffer mit 10 mM Imidazol) bei einer Flussrate von 1 ml/min. Dies erfolgte solange bis die Absorption bei 280 nm unter 100 mAU (Milli-Absorption-Units) gesunken war. Durch Mischen von Waschpuffer und Elutionspuffer (Lysispuffer + 500 mM Imidazol) wurde ein steigender Imidazolgradient bis hin zu 500 mM Imidazol angelegt und damit die an der Säule gebundenen Proteine eluiert. Die Flussrate von 1 ml/min wurde beibehalten. Während des Ladens der Protein und des Waschens der Säule wurden 5 ml Fraktionen gesammelt, während der Elution Fraktionen von 0,5 ml. Fraktionen, die eine erhöhte Absorption bei 280 nm aufwiesen wurden mittels SDS-PAGE analysiert. 2.5.9 Bindetests zwischen Mlc und EIICBGlc (PtsG) Für die Bindetests zwischen Mlc und PtsG wurde Mlc mit N-terminalem His-tag und auch die Mlc-Varianten (Mlc∆9 und Mlc∆18) mit N-terminalem His-tag wie unter 2.5.6.1 und 2.5.6.2 beschrieben gereinigt. Für die Herstellung der invertierten Membranvesikel, die überproduziertes PtsG oder die überproduzierten Fusionsproteine aus Gp8 und der IIB-Domäne von PtsG bzw.Gp8-IIBVarianten mit Punktmutationen, enthielten wurde folgende Methode angewandt. Der Stamm IT1168 (ptsG::Tn5(kan)) oder Stamm JM-G77 (∆ptsG ∆ptsHIcrr) wurde mit den entsprechenden Plasmiden transformiert (siehe Tabelle 8). Die Zellen wurden in MMA 0,4 % 2. Material und Methoden 48 Glycerin bei 37°C angezogen. Die Induktion mit 50 – 100 µM IPTG erfolgt bei OD578 = 0,5 (+/- 0,05) und über Nacht. Die Zellen wurden geerntet (4000 x g; 4°C; 10 min) und die Pellets bei –70°C eingefroren. Die Zellen wurden zweimal mit 0,9 % NaCl gewaschen, und ein Pellet aus 500 ml Zellkultur wurde in 5 ml Bindepuffer (20 mM HEPES, 0,8 mM Na2HPO4, 5 mM KCl, 137 mM NaCl, pH 7,0) resuspendiert. Die Zellen wurden mittels French press aufgebrochen und Zellbruchstücke bei 27000 xg, 4°C, 15 min abzentrifugiert. Der Überstand wurde abgenommen, auf Eis aufbewahrt und die Proteinkonzentration nach Bradford bestimmt. Die Menge an Überstand, die 2 mg an Gesamtprotein enthielt, wurde bestimmt und in 170 µl – Schritten mit der Airfuge (Beckmann) bei 132000 x g; RT; 1 min abzentrifugiert. Das so erhaltene Pellet wurde in 100 µl Bindepuffer resuspendiert. Dieser Ansatz enthält nun Membranen, jedoch keine löslichen Proteine. Enthielten die Membranen PtsG gesamt wurde 2 µg gereinigtes Mlc zugegeben, enthielten sie die IIB-Domäne; versehen mit einem Membrananker, wurde 1 µg Mlc zugegeben. Die Ansätze wurden 10 min bei RT inkubiert und darauf nochmals für 1 min, RT, 132000 x g abzentrifugiert. Die Überstände, die lösliches Protein, folglich auch nicht gebundenes Mlc, enthielten, wurden abgenommen und auf Eis aufbewahrt. Die Pellets, die Membranen, Membranproteine und daran gebundene Proteine (auch an PtsG gebundenes Mlc) enthielten, wurden erneut in 100 µl Bindepuffer resuspendiert. Je 5 – 10 µl der Pellet und Überstandsfraktionen wurde auf 12 %ige SDS-PAAGele aufgetragen und anschließend mittels Westernblots mit Anti-IIB, Anti-Mlc oder AntiPenta-His-Antikörpern analysiert. Als Negativkontrolle dienten Membranpräparationen von Stamm IT1168 oder von JM-G77, die mit keinem Plasmid transformiert waren. Plasmid klonierte EIIB-Variante pTZ-Gp8 Gp8-Protein des Phagen M13 pTZ-Gp8-IIB Gp8 + Sequenz der B-Domäne des Enzyms IIBC (PtsG) des Glukose PTS (Phosphotransferasesystem); entsprechend Aminosäure 391-477 pTZ-Gp8-IIB(Cys421Asp) Gp8 + IIB-Domäne(Aminosäureaustausch Cystein421 zu Aspartat) pTZ-Gp8-IIB(Arg424Ala) Gp8 + IIB-Domäne(Aminosäureaustausch Arg424 zu Ala) pTZ-Gp8-IIB(Arg424His) Gp8 + IIB-Domäne(Aminosäureaustausch Arg424 zu His) 2. Material und Methoden Plasmid klonierte EIIB-Variante pTZ-Gp8-IIB(Arg424Lys) Gp8 + IIB-Domäne(Aminosäureaustausch Arg424 zu Lys) pTZ-Gp8-IIB(Arg426Ala) Gp8 + IIB-Domäne(Aminosäureaustausch Arg426 zu Ala) 49 pTZ-Gp8-IIB(Asp419Ala) Gp8 + IIB-Domäne(Aminosäureaustausch Asp419 zu Ala) pTZ-Gp8-IIB(Cys421Ser) Gp8 + IIB-Domäne(Aminosäureaustausch Cys421 zu Ala) pTSG11 PtsG gesamt Tabelle 8. Plasmide für die Überproduktion von EIIBCGlc und IIB-Varianten Die Plasmide mit den kodierenden Sequenzen der Gp8-IIB-Varianten wurden von J. Plumbridge (Institut de Biologie Physico-Chimique; Paris) bereitgestellt. 2.5.10 Bindetests zwischen Mlc und YeeI (Surface Plasmone Resonace) (13, 14) Um zu testen ob eine Bindung zwischen Mlc und YeeI möglich ist wurde die Methode der Messung der Oberflächenplasmonresonanz angewandt. Verwendet wurde dafür die BiacoreX (Pharmacia) und der CM5 Sensorchip. Bei dem optischen Biosensor handelt es sich um einen Basis-Chip mit einer 50 nm dicken Goldfolie auf einer Glasplatte, an deren Oberfläche eine Carboxylierte Dextranmatrix aufgebracht ist. Proteine können über eine Amidbindung direkt an die Carboxygruppen gekoppelt werden. Nicht gebundene Carboxygruppen werden mit Ethanolamin abgesättigt. Im Gerät ergeben sich über dem Chip zwei von einander unabhängige Flusszellen, die Rerferenzzelle (Flusszelle 1/F1) und die Messzelle (Flusszelle 2/F2). Das ermöglicht die Bindung eines Kontrollproteins in F1. Hier sollte ein später zugegebener Analyt nicht binden. Der zu untersuchende Ligand wird in Flusszelle 2 gekoppelt. Der potentielle Bindepartner (=Analyt) des gebundenen Liganden wird in HBSEP-Puffer (0,01 M HEPES, 0,15 M NaCl, 3 mM EDTA, 0,005 % Polysorbat) gelöst. Der pHWert des Puffer sollte dabei eins unter dem theoretisch ermittelten pI des Analyten liegen. Der Analyt wird mit konstanter Flussgeschwindigkeit durch beide Flusszellen geleitet. Die Bindung eines Proteins, sei es die Kopplung des Liganden oder die Bindung des Analyten, 2. Material und Methoden 50 entspricht einer Massenzunahme auf dem Chip, die mittels einer optischen Einheit detektiert wird und in Responseunits (RU) angegeben wird. 1000 RU entsprechen 1 ng Massenzunahme. Indem die erhaltene Signalhöhe der Referenzzelle, von der der Messzelle abgezogen wird, erhält man ein Differenzsensorgramm, in welchen die möglicherweise unspezifischen Bindungen des Analyten berücksichtigt sind. Im Differenzsensorgramm erkennt man die Injektion des Analyten durch einem Anstieg der Signalhöhe, der Assoziationskurve, und das Ende der Injektion in einem Abfall der Signalhöhe, die Dissozialtionskurve (siehe Kap.3.2.1). Die verwendeten Proteine und Flussraten werden zu den jeweiligen Experimenten in Kapitel 3.2.1 genannt. 2.5.11 Bindetests zwischen EIIAGlc und CyaA (Adenylatcyclase) Dieser Test wurde vergleichbar dem Bindetest zwischen EIICBGlc und Mlc durchgeführt (Kapitel 2.5.9). Es wurde davon ausgegangen, dass eine ausreichende Menge Adenylatcyclase membranassoziert war. Von Stämmen, die die Adenylatcyclase oder deren Domänen überproduziert hatten wurden Membranen präpariert, die unter in vitro Bedingungen invertierte Membranvesikel bildeten. Die Membranen wurden mit gereinigtem EIIAGlc oder mit Zellextrakten, die überproduziertes EIIAGlc enthielten inkubiert. Die Ansätze wurden 10 min bei RT inkubiert und darauf für 1 min, RT, 132000 x g abzentrifugiert. Die Überstände, die lösliches Protein, folglich auch nicht gebundenes EIIAGlc enthielten, wurden abgenommen und auf Eis aufbewahrt. Die Pellets, die Membranen, Membranproteine und daran gebundene Proteine enthielten, wurden erneut in 100 µl Bindepuffer resuspendiert. Ein Unterschied zum voherigen Test bestand darin, dass die Membranpellets P1 des ersten Zentrifugationsschrittes nach der Inkubation der Membranen mit EIIAGlc nochmals in 100 µl Bindepuffer gelöst und wieder abzentrifugiert wurden. Daraus hervor gingen Membranpellet 2 (P2) und Überstand 2 (S2). Für die Membranpräparationen wurden die Stämme (SA14; SA17; SA36) ohne Adenylatcyclase (∆cyaA) bzw. ohne PtsG (∆ptsG) mit Plasmiden transformiert, die entweder die Sequenz für die gesamte Adenylatcyclase trugen oder für deren Domänen (siehe Tabelle 9). Die Stämme wurden in MMA mit 0,4 % Glycerin und 0,5 % CAA angezogen. Die Induktion der Expression mit 50 µM IPTG erfolgte sofort mit Beginn der Kultivierung der Zellen und dann für 2-3 h oder je nach Plasmid mit 0,2 % Arabinose (siehe Tabelle 9), dann bei OD578=0,8 und für 5h. Die Zellpellets wurden nach dem Waschen in einem modifizierten 51 2. Material und Methoden Bindepuffer (siehe Kapitel 2.5.9, aber pH 8,5 und mit 5 mM ATP, 2 mM MgCl2, 1 mM ßMercaptoethanol) gelöst. Für den Bindetest wurde, je nach Qualität der Überproduktion, eine Menge an Überstand verwendet, die 5 – 6 mg Gesamtprotein enthält. Als Negativkontrolle dienten Membranpräparationen von Stamm SA15 (ptsG::TN5(kan), ∆cya crp*). Als Bindepartner wurde, wie unter 2.5.6.1 beschrieben, gereinigtes EIIAGlc mit N-terminalem Histag verwendet oder Zellextrakte, die überproduziertes EIIAGlc ohne His-tag (Stamm DHB4/JJ3 ∆cya ∆crr bzw. DG102 ∆ptsHIcrr mit Plasmid pBCP206) enthielten. Membranen wurden durch Ultrazentrifugation bei 100000 x g, 8°C und 30 min entfernt. Für den Bindetest wurde 2 µg gereinigtes Protein oder eine Menge an EIIA-Zellextrakt verwendet, die 5 bzw. 10 mg Gesamtprotein enthält. Pellet- und Überstandfraktionen wurden mittels Westernblot mit Anti-Penta-His und Anti-EIIAGlc-Antikörpern analysiert. Stamm Plasmid Induktion mit SA14 pSA8 (cyaA) Arabinose SA17 pSA12 (cyaA) Arabinose pSA11 (cyaA mit N-terminalem His-tag) IPTG pSA16 (cyaA; regulatorische Domäne mit N-terminalem His- IPTG tag) pSA13 (cyaA ; katalytische Domäne mit N-terminalem IPTG His-tag) Tabelle 9. Plasmide - Überproduktion der Adenylatcyclasevarianten für Membranbindungstests 2. Material und Methoden 52 2.5.12 Zellextrakte für 2D-Gelelektrophorese (39) Die 2D-Gelelektrophorese-Analysen und MALDI-Experimente wurden im Labor von Prof. Dr. U. Völker in Greifswald durchgeführt. Stamm KD413 mit pCS19 bzw. pSA1 wurde wie in Kapitel 2.4.4.1 beschrieben kultiviert. Die Zellen wurden abzentrifugiert, zweimal in TE-PMSF (10 mM Tris pH7,5; 1 mM EDTA; 0,3mg/ml PMSF) gewaschen und das Pellet in 3ml TE-PMSF resuspendiert. Die Zellen wurden mittels French pressure Cell aufgebrochen und Zelltrümmer bei 10000 x g, 4°C für 10 min abzentrifugiert. Dem folgte ein weiterer Zentrifugationsschritt für 1 h bei 100000 x g. Die Gesamtproteinkonzentration im Zellextrakt wurde nach Bradford bestimmt und der Extrakt bei –70°C eingefroren bis er auf Trockeneis verschickt wurde. 3. Ergebnisse 53 3. Ergebnisse 3.1 Mlc und PtsG – Analyse verschiedener Mlc- und EIIBGlc-Varianten bezüglich ihrer Rolle bei der Bindung der Proteine und des Einflusses auf die Mlc regulierten Gene 3.1.1 Der C-Terminus von Mlc Frühere Untersuchen ergaben, dass eine Variante von Mlc, die einen C-terminalen His-tag besitzt, weniger gut an PtsG enthaltende Membranen gebunden wurde als eine andere Variante, die einen N-terminalen His-tag besitzt (Sung-Jae Lee, persönliche Mitteilung). Ein weiterer Hinweis, dass der C-Terminus von Mlc eine gewisse Bedeutung für die Bindung von Mlc an PtsG haben könnte, erfolgte durch S. Roseman, der bemerkte, dass durch die letzten 18 Aminosäuren des C-Terminus von Mlc eine möglicherweise amphipatische α-Helix gebildet wird (siehe Abb.7). Derartige Helices besitzen eine vorwiegend polare, hydrophile Seite und eine unpolare, hydrophobe Seite und spielen eine wichtige Rolle bei der Membranassoziation verschiedener Proteine (12, 165). In vergleichbarer Weise könnten die hydrophoben Bereiche der Helix auch an der Interaktion von Mlc mit PtsG beteiligt sein. Dementsprechend wurden zwei C-terminal trunkierte Varianten von Mlc hergestellt. Mlc∆9 besitzt einen um 9 Aminosäuren verkürzten C-Terminus, was der Hälfte der potentiellen amphipatischen α-Helix entspricht. Mlc∆18 besitzt einen um 18 Aminosäuren verkürzten CTerminus, was der gesamten α-Helix entspricht (siehe Abb. 8). Alle 3 Proteine, die Cterminal trunkierten Varianten und MlcWT, besitzen einen N-terminalen His-tag und können mittels Ni2+-Affinitätschromatographie gereinigt werden (siehe Kap. 2.5.6.1). 3. Ergebnisse 54 Abb. 7: Aufsicht auf die amphipatische α-Helix. Gezeigt sind die 18 Aminosäuren des C-Terminus von Mlc, die die potentielle amphipatische α-Helix bilden . Geladene Aminosären wurden mit +/- gekennzeichnet und befinden sich auf der linken Seite der Helix, während sich auf der rechten Seite vorwiegend hydrophobe Aminosäuren befinden. Abb. 8: Mlc-Varianten Schematische Darstellung der überproduzierten Mlc-Varianten. Die mit Hilfe von pmlc410 und pmlc401 exprimierten Proteine weisen einen im Vergleich zum Wildtyp Mlc um 9 bzw. 18 Aminosäuren (AS) verkürzten C-Terminus auf. Alle drei Proteine besitzen einen N-terminalen His-tag. 3.1.2 Membranbindetests mit PtsG (EIICBGlc) enthaltenden Membranen und den Mlc-Varianten Bindungstests mit Membranen, angereichert mit PtsG, und den Mlc-Varianten zeigten, dass die ∆9 AS Variante von Mlc vergleichbar zu MlcWT durch PtsG an die Membran gebunden wird, während die ∆18 AS Variante diese Fähigkeit verloren hat. Die mit PtsG angereicherten invertierten Membranvesikel wurden wie in Kapitel 2.5.9 beschrieben hergestellt. Durch Zugabe von 2 µg der jeweiligen Mlc Variante wurde der Bindetest (siehe Kap.2.5.9) gestartet. Nach dem Abzentrifugieren in der Ultrazentrifuge 3. Ergebnisse 55 befinden sich alle Membranen, Membranproteine und daran gebundene Proteine im Pellet. Lösliche Proteine befinden sich wiederum im Überstand. In Abbildung 9 ist der Westerblot dargestellt, der mit Antikörpern gegen Mlc durchgeführt wurde und der die spezifische Bindung von Mlc an PtsG zeigt. Nur an die mit PtsG angereicherten Membranen ist Mlc gebunden. Die Bindung von Mlc geschieht folglich über PtsG und erfolgt nicht unspezifisch an die Membran. Fehlt PtsG, befindet sich Mlc ungebunden als lösliches Protein im Überstand. Abb. 9: Membranbindungstest von Mlc mit PtsG enthaltenden Membranen. Bindungstests mit MlcWT und invertierten Membranvesikeln, die links kein PtsG enthalten (---) und rechts mit PtsG (EIICB) angereichert sind. Die Überproduktion von PtsG erfolgte mit Stamm IT1168 (ptsG::Tn5(kan)), tranformiert mit Plasmid pTSG11 (EIICBGlc= PtsG). Membranen wurden aus einem Volumen Zellextrakt präpariert, das 2 mg Gesamtprotein enthielt. In welchen Fraktionen Mlc vorhanden ist, wurde mittels Antikörpern gegen Mlc detektiert. Mlc ist nur in den Membranpellets (P) der mit PtsG angereicherten Membranen vorhanden. Es bindet nicht an Membranen ohne PtsG und ist dann als lösliches Protein in der Überstandfraktion (S) zu finden. Zu sehen ist die 37 und die 50 kDa Bande des Precision Plus All Blue Standardes von Biorad (std). Abbildung 10 zeigt den Bindetest zwischen PtsG und den Mlc Varianten. Wildtyp Mlc war wie zuvor vorwiegend in der Pelletfraktion zu finden, ebenso die ∆9AS Variante von Mlc. Beide Proteine wurden durch PtsG an die Membran gebunden. Die ∆18AS Variante von Mlc befand sich im Überstand und wurde folglich nicht mehr durch PtsG an die Membran gebunden. 3. Ergebnisse 56 Abb. 10: Membranbindetests mit den Mlc-Varianten MlcWT, Mlc∆9, und Mlc∆18 wurden bezüglich ihrer Fähigkeit an PtsG haltige Membranen zu binden getestet. Mlc wurde mit Mlc-Antikörpern detektiert. Pelletfraktionen sind mit P gekennzeichnet, Überstandfraktionen mit S. Zu sehen ist die 50 kDa Bande des Precision Plus All Blue Standardes von Biorad (std) in der ersten Spur und zur Kontrolle eine zu den Bindetests vergleichbare Menge gereinigtes Mlc ohne Zugabe von Membranpräparationen in der äußersten rechten Spur. Membranen wurden aus einem Volumen Zellextrakt präpariert, das 2 mg Gesamtprotein enthielt. 3.1.3 Membranbindetests mit unterschiedlichen IIBGlc-Varianten und MlcWT Die Bindetests ergaben, dass die lösliche cytoplasmatische B-Domäne von PtsG ausreicht, um Mlc zu binden und die Derepression der Mlc regulierten Gene zu bewirken, aber nur wenn die B-Domäne mittels eines Membranankers an die Membran gebunden ist. Untersuchungen an IIB-Mutanten mit einem Aminosäureaustausch in der exponierten Oberfläche in und um das phosphorylierbare Cys421 zeigen, dass die Aminosäure Arg424 für die Bindung von Mlc essenziell ist. Es war bereits bekannt, dass die lösliche IIB-Domäne von PtsG genügt, um Mlc zu binden (98). Dennoch wird Mlc in seiner Funktion als Repressor durch die Überproduktion der IIBDomäne nicht inaktiviert und die Expression der Mlc regulierten Gene unterbleibt (84). Eine bereits in Kapitel 1.4.4 beschriebene deletierte Variante von PtsG vermittelt aber wieder beides, die Bindung von Mlc und die Derepression der Mlc regulierten Gene. Bei dieser Variante blieben Teile der C-Domäne von PtsG und der Linker zwischen B- und C-Domäne 3. Ergebnisse 57 erhalten. Eine Frage, die geklärt werden sollte, war, ob eine potentielle neunte Helix von PtsG und der Linker zur B-Domäne für die B-Domäne einen Membrananker darstellen und Mlc deshalb von der DNA abtitriert wurde, oder ob diese Sequenzen eine Erkennungssequenz für Mlc darstellen. Um dies zu testen wurde die löslichen IIB-Domäne mit ihren N-Terminus an das Gp8 Protein des Phagen M13 fusioniert. Gp8 wird mittels einer Transmembranhelix in die Cytoplasmamembran von E. coli eingelagert. Die B-Domäne von PtsG erhält dadurch einen Membrananker, der keinerlei PtsG ähnliche Sequenzen enthält (50). Die Bindetests mit dem Fusionsprotein ergaben, dass Mlc nur an die Membranen gebunden wurde, die mit PtsG oder dem Fusionsprotein Gp8-IIB angereichert waren, nicht an jene, die keines der Proteine oder nur den Membrananker enthalten. Das bedeutet: (I) Mlc bindet nicht unspezifisch an die Membran an sich oder den Membrananker Gp8. (II) Die IIB-Domäne von PtsG, ohne die ptotentielle neunte Helix und dem Linker, ist für die Bindung von Mlc ausreichend (siehe Abb. 11). Abb. 11: Bindung von MlcWT an Gp8-IIBGlc. Die Membranen wurden aus Stamm JM-G77(∆ptsG ∆ptsHIcrr) präpariert, der aufgrund der Deletion der ptsGene PtsG und EIIBGlc nicht phosphorylieren konnte. Zu sehen sind die Bindetests mit Membranvesikeln, die kein überproduziertes Protein enthalten (----), PtsG (EIICBGlc) von pTSG11, das Gp8-Protein des Phagen M13 (pTZ-Gp8) oder das GP8-IIB Fusionsprotein (pTZ-Gp8-IIB). Oben Westernblot mit Antikörpern gegen Mlc, unten mit Antikörpern gegen IIB. Pelletfraktionen sind mit P gekennzeichnet, Überstandfraktionen mit S. Zu sehen sind die 37 und die 50 kDa Standardbande (oben) oder die im Bild benannten Standardbanden (unten). 58 3. Ergebnisse Obwohl für die Membranpräparation gleiche Mengen an Zellextrakt verwendet wurden, ob nun EIICBGlc oder das Fusionsprotein Gp8-IIBGlc überproduziert wurde, ist im Falle des Gp8IIB-Fusionsproteins eine sättigende Mlc Bindung früher erreicht, so dass nur 1 µg Mlc, statt wie bei Bindetests zu PtsG 2 µg, eingesetzt wurde. Die Kontrolle der Membranfraktionen mit gegen EIIBGlc gerichteten Antikörpern zeigt ein Signal in den Spuren, in denen PtsG oder das Fusionsprotein enthaltende Membranpellets aufgetragen waren. Das Fusionsprotein Gp8-IIB wird in die Membran eingebaut und in etwa gleicher Menge gebildet wie PtsG, wobei dies, bedenkt man die Färbung der Blots mit Alkaliner Phosphatase, nur eine grobe Schätzung darstellt (siehe Abb. 11). Mlc bindet nur an dephosphoryliertes PtsG, wie man es bei aktiven Transport von Glukose vorfindet. Es könnte sein, dass Mlc überlappend mit der Phosphorylierungsstelle von PtsG, dem Cystein421 im Bereich der B-Domäne, an PtsG bindet. In einer durch NMR Spektroskopie ermittelten Struktur der löslichen IIB-Domäne findet man das Cys421 innerhalb einer konvexen Oberfläche. Es ist Teil eines polaren Bereichs, der von hydrophoben Aminosäureresten und einem Halbkreis aus hydrophilen Aminosäureresten umgeben ist (25, 37). Es konnten weitere Aminosäuren ermittelt werden, die an der Stabilisierung des gebundenen Phosphates, sowie am Phosphattransfer beteiligt sind. Diese Aminosäuren befinden sich in der erwähnten Region um das Cys421 (25, 47). Deshalb wurden B-Domäne Varianten überprüft, die jeweils einen Aminosäureaustausch in oder um die Phosphorylierungsstelle enthielten. Es sollte einerseits der Frage nachgegangen werden, ob Mlc möglicherweise die Thiolgruppe des Cys421 für die Bindung an PtsG nutzt. Deshalb wurde Cys421 durch Aminosäuren ohne Thiolgruppe ausgetauscht. Andererseits sollte überprüft werden, ob die negative Ladung, des an PtsG gebundenen Phosphates, die Bindung von Mlc verhindert. Der Austausch von Cys421 nach Serin(Ser) bzw. Aspartat(Asp) soll die dephosphorylierte und die phosphorylierte Spezies des Proteins imitieren. Dabei orientierte man sich an den Bacillus subtilis Proteinen HPr (170) und LicT (160). Bei den beiden Proteinen führte der Austausch von Serin (Ser/ bei HPr) oder His (bei LicT) nach Aspartat (Asp) dazu, dass die Proteine aufgrund der negativen Ladung des Aspartats die Charakteristika eines phosphorylierten Proteins besitzen. Mlc bindet jedoch nach wie vor an beide IIB-Varianten (siehe Abb. 12a). Weder die zusätzlich negative Ladung, noch der Verlust der Thiolgruppe des Cysteins verhinderten die Bindung an die Gp8-EIIBGlc-Varianten. 59 3. Ergebnisse Die Bindung von Mlc an die IIB-Variante mit dem Austausch Asp419Ala konnte ebenfalls nachgewiesen werden (siehe Abb. 12a). Für Argenin 424 und Argenin (Arg)426 von PtsG wurde postuliert, dass sie eine Stabilisierung der Phosphatbindung an PtsG bewirken, und dass sie für den Phosphattransfer von EIIB auf Glukose benötigt werden (83). Im Bindetest wurde Mlc nach wie vor an die IIB-Variante mit dem Austausch Arg426Ala gebunden. Im Gegensatz dazu erfolgt keine Bindung von Mlc an die IIB-Variante mit dem Austausch Arg424Ala. Arg 424 scheint daher an der Mlc Bindung beteiligt zu sein (siehe Abb. 12 a). Bei dem Austausch von Arg 424Ala oder Arg424 gegen Lysin (Lys) befand sich im Bindetest alles Mlc als lösliches Protein im Überstand. Wurde Arg424 hingegen durch Histidin (His) ausgetauscht blieb ein Rest von Bindungsaktivität erhalten. Diese Bindung war aber weniger stabil und lies sich durch nochmaliges abzentrifugieren und lösen des Membranpellets auswaschen, was vor allem in den S2- Fraktionen (Überstand 2, nach dem Waschen der Pellets) in Abbildung 12b zu sehen ist. Die Bindetests wurden zudem mit Membranen aus Stamm IT1168 durchgeführt, in dem die PTS abhängige Kulturbedingungen Phosphorylierung (siehe der Kap.2.5.9) IIB-Varianten kann man möglich davon ist. ausgehen, Aufgrund dass der sowohl phosphorylierte, als auch dephosphorylierte IIB-Varianten in den Membranen vorhanden waren. Im Vergleich zu obigen Bindetests zeigte sich kein Unterschied in der Bindung von Mlc an die IIB-Varianten mit dem Cys421 und dem Arg424Ala Austausch. Die Bindung zu IIB ohne Mutation und dem Austausch Arg426Ala ist jedoch reduziert (siehe Abb. 13). IIB ohne Mutation wurde jedoch durch IT1168 weniger überproduziert als durch JM-G77, so dass hier vermutlich die zu geringe IIB Menge der Grund für die reduzierte Bindung ist (siehe Abb. 13). 3. Ergebnisse 60 Abb. 12: Bindung von MlcWT an die Gp8-IIBGlc Varianten unter nicht phophorylierenden Bedingungen. Die Membranen wurden aus Stamm JM-G77 (∆ptsG ∆ptsHIcrr) präpariert, der aufgrund der Deletion der ptsGene PtsG und EIIBGlc nicht phosphorylieren konnte. In a) sind die Bindetests mit Membranvesikeln gezeigt, die überproduzierte GP8-IIB Fusionsproteine enthalten, welche je einen im Bild gekennzeichneten Aminosäureaustausch besitzen. Die Überproduktion erfolgte mittels pTZ-Gp8-IIB mit der entsprechenden Mutation in IIB (siehe Tabelle 3 und Kap. 2.5.9). Oben Westernblot mit Antikörpern gegen Mlc, unten mit Antikörpern gegen IIB. Bei den Bindetests in b) wurde ein zusätzlicher Waschschritt der Membranpellets durchgeführt. Daraus resultieren die Fraktionen P2 (Pellet2) und S2 (Überstand2). Pelletfraktionen sind mit P gekennzeichnet, Überstandfraktionen mit S und der Standard (Precision Plus All Blue Standards von Biorad) mit std. 3. Ergebnisse 61 Abb. 13: Bindetests unter phosphorylierenden Bedingungen mit Membranen aus dem Stamm IT1168 und Mlc WT. Bindetest mit Membranvesikeln, die überproduzierte GP8-IIB Fusionsproteine enthalten, welche je einen im Bild gekennzeichneten Aminosäureaustausch besitzen. Membranen wurden von Stamm IT1168 (ptsG::Tn5(kan)), transfomiert mit den entsprechenden Plasmiden, präpariert .In diesem Stamm ist die PTS abhängige Phosphorylierung der IIB-Varianten möglich. Oben Westernblot mit Antikörpern gegen Mlc, unten mit Antikörpern gegen IIB. Pelletfraktionen sind mit P gekennzeichnet, Überstandfraktionen mit S. Zu sehen sind die 37 und die 50 kDa (oben) Bande und die im Bild benannten Banden (unten) des Precision Plus All Blue Standardes von Biorad(std). Die Fähigkeit der IIB-Varianten Mlc zu inaktivieren wurde zudem durch Messung der ptsGlacZ Reportergenfusion (ß-Galaktosidase Test) überprüft. Stamm JM-G77, der neben den Deletionen von ptsG und ptsHIcrr auch noch eine transkriptionelle ptsG-lacZ-Fusion besitzt, wurde mit den entsprechenden Plasmiden transformiert. Da in diesem Stamm die PTS abhängige Phosphorylierung nicht stattfinden kann, liegen die IIB-Varianten dephosphoryliert vor. Die Bindung von chromosomal kodiertem Mlc sollte, sofern möglich, sehr effektiv erfolgen und einen deutlichen Anstieg der Expression von ptsG-lacZ bewirken. Zellen, welche jene IIB-Varianten überproduzierten, die im in vitro Bindetest fähig waren Mlc zu binden, zeigten eine um 10 –13 fach erhöhte ß-Galaktosidaseaktivität im Vergleich zu den Zellen, die die IIB-Varianten überexpremierten, die den Austausch des Arg424 nach Ala, His oder Lys besitzen und nicht mehr fähig waren Mlc zu binden (J. Plumbridge, persönliche Kommunikation und in (141)). Mlc wurde durch das Gp8-EIIBGlc Fusionsprotein nicht nur an die Membran gebunden, sondern auch in seiner Funktion als Repressor inaktiviert. 3. Ergebnisse 62 3.1.4 Die Mlc-Varianten und ihr Einfluss auf die Mlc regulierten Gene Die für die Bindetests verwendeten Mlc-Varianten, MlcWT, Mlc∆9, Mlc∆18 und zudem Mlc110 wurden bezüglich ihrer Fähigkeit die Mlc-regulierten Gene zu repremieren getestet. Getestet wurde der Einfluss auf eine transkriptionelle malT- und eine transkriptionelle ptsGlacZ-Fusion. Mlc∆9 repremierte die Transkription der Reportergenfusionen vergleichbar zu MlcWT. Mlc∆18 und Mlc110 haben ihre Funktion als Repressor komplett eingebüst und zeigten keinerlei Repression der Reportergenfusionen. Eine Mlc-Variante mit einem Aminosäureaustausch im HTH-Motiv zeigte die Charakteristika des MlcWT, während der Austausch von Aminosäuren in einem potentiellen Zink-Bindemotiv (Mlc_AYA und Mlc_SYS) zu einem Mlc mit stark eingeschränkter Repressorfunktion führte. Die Expression von plamidkodiertem MlcWT und Mlc∆9 vermittelte eine starke Repression der Reportergenfusionen, bis zu 24–fach bei malT-lacZ (siehe Abb. 14) und bis zu 112-fach bei ptsG-lacZ (siehe Abb. 15). Mlc∆18 nahm keinen Einfluss auf die Transkription der Mlcregulierten Gene. Die ß-Galaktosidaseaktivität bei Überproduktion dieser Variante entsprach der der Vektorkontrolle. Ebenfall keine Auswirkung auf die malT-lacZ Transkription hatte eine weitere Mlc-Variante, Mlc110. Eine in frame Deletion führt bei dieser Variante zum Verlust der Aminosäuren 188-191 von Mlc. Diese Mutation in Mlc entstand spontan bei Wachstum von E. coli unter Glukoselimitation im Chemostaten (103). Die Sequenz dieser Mlc-Mutante wurde amplifiziert und ebenfalls in einen Expressionsvektor kloniert. Für die Cterminal trunkierte Variante Mlc∆18 sah man nach der Reinigung des Proteins im SDS-Gel eine definierte Proteinbande, die der Größe eines Monomers entsprachen. Es waren keine Abbauprodukte zu erkennen. Im Gegensatz dazu gelang es bislang nicht Mlc110 zu reinigen, da das Protein stets schon vor dem Zellaufschluss abgebaut wurde. Die fehlende Repressorfunktion von Mlc110 lässt sich daher mit dem schnellen Abbau des Proteins erklären (Daten nicht gezeigt). Eine kristallisierte Mlc-Variante (MlcH52) besitzt eine Mutation im HTH (Helix-turn-Helix) Motiv, einen Austausch des Arginin an Position 52 gegen Histidin (48, 139). Um zusätzliche Hinweise über die Zuverlässigkeit der Kristallstruktur zu erhalten, sollte überprüft werden, ob MlcH52 gleiche Charakteristika wie MlcWT besitzt. Im Zusammenhang mit der Kristallstruktur wurde eine Metallbindestelle identifiziert. Durch diese wird ein Zinkion gebunden. Das Motiv CYC (Cystein-Tyrosin-Cystein) befindet sich an Position 257 – 259 3. Ergebnisse 63 und wurde einmal verändert zu AYA (Alanin-Tyrosin-Alanin) oder zu SYS (Serin-TyrosinSerin). Wie zuvor wurden die Auswirkungen auf die Transkription einer ptsG-lacZ-Fusion gemessen. MlcH52 repremierte die Expression von ptsG-lacZ in vergleichbarer Weise wie MlcWT. Im Vergleich zur Vektorkontrolle war die ß-Galaktosidaseaktivität bei MlcWT und MlcH52 um 96-360 fach reduziert. Beide Varianten mit Mutation im Metallbindemotiv, Mlc_AYA und Mlc_SYS, bewirkten dagegen nur noch eine stark eingeschränkte Repression um den Faktor 2,7-2,9 (siehe Abb. 16). Abb. 14: Auswirkung von MlcWT, Mlc∆ ∆9, Mlc∆ ∆18 und Mlc110 auf die malT-lacZ Expression. Stamm ET104, der eine Mutation in mlc, cyaA, crp* und eine transkriptionelle malT-lacZ-Fusion besitzt, wurde mit den Plasmiden pSL104 (MlcWT), pmlc410 (Mlc∆9), pmlc401 (Mlc∆18), pmlc110 (Mlc110) und zur Kontrolle mit dem Vektor pGDR11 transformiert. Die crp*-Mutation hat die Expression eines CAP-Proteins zur Folge, das unabhängig von cAMP aktiv ist. So kann der Effekt der Mlc-Überproduktion auf malT-lacZ ohne Beeinflussung durch die Katabolitenrepression gemessen werden. Die Zellen waren in Minimalmedium mit 1% CAA gewachsen und je eine Hälfte der Ansätze wurde mit 50 µM IPTG induziert (schwarze Balken). Die ßGalaktosidaseaktivität wird als spezifische Aktivität in U/mg Gesamtprotein angegeben. Gezeigt sind die Mittelwerte aus drei unabhängigen Messungen. 3. Ergebnisse 64 Abb. 15: Auswirkung von MlcWT, Mlc∆ ∆9 und Mlc∆ ∆18 auf die ptsG-lacZ Expression. Stamm JM-G2, der eine Mutation in mlc und eine transkriptionelle ptsG-lacZ-Fusion besitzt, wurde mit den Plasmiden pSL104 (Mlc WT), pmlc410 (Mlc ∆9 AS), pmlc401 (Mlc ∆18 AS) und zur Kontrolle mit dem Vektor pGDR11 transformiert. Die Zellen wurden in Minimalmedium mit 1% CAA inkubiert und je eine Hälfte der Ansätze wurde mit 50 µM IPTG induziert (schwarze Balken). Die ß-Galaktosidaseaktivität wird als spezifische Aktivität in U/mg Gesamtprotein angegeben. Gezeigt sind die Mittelwerte aus drei unabhängigen Messungen. Abb. 16: Auswirkung von MlcWT, MlcH52, Mlc_AYA und Mlc_SYS auf die ptsG-lacZ Expression. Stamm JM-G2, der eine Mutation in mlc und eine transkriptionelle ptsG-lacZ-Fusion besitzt, wurde mit den Plasmiden pmlc_wt, pmlc_H52, pmlc_AYA, pmlc_SYS und zur Kontrolle mit dem Vektor pQE60 transformiert. Die Zellen wurden in Minimalmedium mit 1% CAA inkubiert. Die ß-Galaktosidaseaktivität wird als spezifische Aktivität in U/mg Gesamtprotein angegeben. Gezeigt sind die Mittelwerte aus zwei unabhängigen Messungen. 3. Ergebnisse 65 Bei der Aufnahme von externer Glukose ist PtsG überwiegend dephophoryliert (siehe Kap. 1.3 und 1.4). Ergänzend zu den Bindetests sollte gezeigt werden, in wie weit die Bindung der Mlc-Varianten an das durch Glukosetransport dephosphoryliertes PtsG zu einer Derepression der Mlc regulierten Gene führt. Geringe Mengen der plasmidkodierten Mlc-Varianten werden auch ohne zusätzliche Induktion durch IPTG expremiert (siehe Abb. 14 und 15). Um die Derepression der Reportergenfusion bei Wachstum auf Glukose zu untersuchen, wurde die mlc-Transkription nicht mit IPTG induziert um die Mlc Mengen niedrig zu halten und es damit zu ermöglichen, dass Mlc komplett von der DNA abgezogen und an PtsG gebunden wurde. Bei den Zellen, die MlcWT oder Mlc∆9 exprimierten, zeigte sich eine etwa 2,2 - 2,6 fach höhere ß-Galaktosidaseaktivität, wenn die Zellen auf Glukose gewachsen waren. Ansätze von Zellen mit Mlc∆18 haben eine vergleichbare ß-Galaktosidaseaktivität wie jene von Zellen, die mit Vektor ohne Insert transformiert waren. Wobei zu bemerken ist, dass auch bei der Vektorkontrolle die ß-Galaktosidaseaktivität der auf Glukose gewachsenen Zellen um 1,5 fach erhöht ist. Diese ist aber bei Mlc WT oder Mlc ∆9 AS mit 2,2 –2,6 fach stärker erhöht. Zellen, die MlcWT oder Mlc∆9 exprimierten, bewirkten die Repression der Mlc abhängigen malT-lacZ Fusion, welche durch Wachstum auf Glukose derepremiert wurde (siehe Abb. 17). Das Messen der ß-Galaktosidaseaktivität nach Wachstum auf Glukose gab einen Hinweis darauf, dass Varianten mit Mutation im Metallbindemotiv vermutlich nicht mehr oder nur noch eingeschränkt an PtsG gebunden werden, da die verbleibende Repression nicht weiter aufgehoben wird. Ein deutlicheres Ergebnis könnte in diesem Fall ein in vitro Bindetest zu PtsG liefern. Im Gegensatz dazu führt die durch Glukose herbeigeführte Derepression von MlcWT und MlcH52 zu einer um 15-30 fach erhöhten ß-Galaktosidaseaktivität (siehe Abb. 18). 3. Ergebnisse 66 Abb. 17: Auswirkung von Wachstum auf Glukose auf die Derepression der malT-lacZ Expression. Stamm ET104, transformiert mit den Plasmiden pSL104 (MlcWT), pmlc410 (Mlc∆9), pmlc401 (Mlc∆18) und dem Vektor pGDR11 wurde auf Minimalmedium mit 1% CAA (graue Balken) und mit 0,5% CAA + 0,2% Glukose (schwarze Balken) angezogen. Die Expression von mlc wurde nicht zusätzlich durch IPTG induziert. Die ß-Galaktosidaseaktivität wird als spezifische Aktivität in U/mg Gesamtprotein angegeben. Gezeigt sind die Mittelwerte aus zwei unabhängigen Messungen. Abb. 18: Auswirkung von Wachstum auf Glukose auf die Derepression der ptsG-lacZ Expression. Stamm JM-G2, transformiert mit den Plasmiden pmlc_wt, pmlc_H52, pmlc_AYA, pmlc_SYS und pQE60 wurde auf Minimalmedium mit 1% CAA (graue Balken) und mit 0,5% CAA + 0,2% Glukose (schwarze Balken) angezogen. Die Expression von mlc wurde nicht zusätzlich durch IPTG induziert. Die ß-Galaktosidaseaktivität wird als spezifische Aktivität in U/mg Gesamtprotein angegeben. Gezeigt sind die Mittelwerte aus zwei unabhängigen Messungen. 67 3. Ergebnisse 3.1.5 Die DNA-Bindung der Mlc-Varianten mit C-terminaler Deletion Obwohl aus den Experimenten mit den Reportergenfusionen schon deutlich wird, dass Mlc ∆18 AS vermutlich nicht mehr an die Promotoren der Mlc-regulierten Gene binden kann, wurden noch EMSA (Electromobility shift assays) mit drei unterschiedlichen DNAFragmenten und den C-terminal deletierten Mlc-Varianten durchgeführt. Die DNAFragmente gingen aus einem SELEX-Experiment hervor (118), mit dem die Konsensussequenz eines Mlc bzw. eines NagC Operators bestimmt werden sollte. M26 (pTZM26) enspricht einer idealen Mlc-Bindestelle, C9 (pTZ-C9) einer NagC-Bindestelle und M120 (pTZ-M120) einer Negativkontrolle. Die DNA-Fragmente wurden zusammen mit den MlcVarianten inkubiert und die Proben auf ein 1,5% Agarosegel aufgetragen. Zur Kontrolle wie weit ungebundene DNA in das Gel einläuft, wurde auch diese aufgetragen. Migriert ein DNA-Fragment weniger weit durch das Gel, hat es ein höheres Molekulargewicht, da es durch den Repressor gebunden wurde. Weder das DNA-Fragment C9 noch M120 wurde durch eine der Mlc-Varianten gebunden. Es gibt also keine unspezifische Bindung an die NagC-Bindestelle oder die Negativkontrolle. Für M26 zeigt sich eine Verzögerung der Bande für Ansätze, denen MlcWT und Mlc∆9 zugegeben wurde. MlcWT und Mlc∆9 binden an die DNA, nicht aber Mlc∆18 (siehe Abb. 19 a). Da die DNA im ersten Versuch nicht komplett geshiftet war, wurde das Experiment wiederholt. Diesmal wurden die DNA-Fragmente radioaktiv markiert. Auch hier zeigt sich: MlcWT und Mlc∆9 binden an die DNA nicht aber Mlc∆18 (siehe Abb. 19 b). 3. Ergebnisse 68 Abb. 19: Electromobility Shift Assay. Bindung von MlcWT und den Mlc-Varianten (Mlc410=Mlc∆9 und Mlc401=Mlc∆18) an das Mlc-OperatorFragment M26 und die Negativkontrollen M120 und C9 a) im 1,5 % Agarosegel mit Ethidiumbromidfärbung der DNA und b) im nativen 8 % PAA-Gel mit 32P-markierter DNA. Bindet Protein an DNA entsteht ein Molekül mit größeren Molekulargewicht, welches nicht so weit in das Gel einlaufen kann und als Shift der DNA-Bande sichtbar wird. 3. Ergebnisse 69 3.1.6 Bestimmen der Quartiärstruktur von Wildtyp Mlc und den MlcVarianten Mlc bindet über das N-terminale HTH-Motiv an eine palindrome DNA-Bindesequenz. Dies ist nur möglich, wenn Mlc zumindest ein Dimer aus zwei Mlc Monomeren bildet, wobei jedes an eine Halbseite des Operators bindet (110). Die Bestimmung der Quartiärstruktur unter nativen Bedingungen ergab, dass MlcWT und die ∆9 AS Variante Tetramere bilden. Die ∆18 AS Variante von Mlc eluiert mit der Größe, die einem Dimer entspricht, von der Säule. MlcH52, wurde unter verschiedenen Pufferbedingungen getestet. Auch für diese Variante konnte gezeigt werden, dass unter den meisten Pufferbedingungen eine Tetramerisierung stattfindet. In einem Puffer (0,8 M MgSO4) wie er für die Kristallisation von MlcH52 verwendet wurde (48), zeigen sich jedoch verschiedene Oligomerisierungszustände von MlcH52. Im Vergleich zu den Eichproteinen eluiert ein Teil des Proteins mit der Größe eines Tetramers, Trimers oder Dimers, während der Hauptteil mit der Größe eines Monomers eluiert. Zur Bestimmung der Quartiärstruktur von MlcWT und den Mlc-Varianten, wurde das Molekulargewicht von Mlc mittels Gelfiltration unter nativen Bedingungen, wie in Kapitel 2.5.7 beschrieben, bestimmt. Aus dem Elutionsvolumen (siehe Abb. 20) wurde die Diffusionskonstante Kav verschiedener Eichproteine ermittelt und gegen den Logarithmus der Molekulargewichte aufgetragen (siehe Abb. 21). Aus der damit erhaltenen Eichgerade und der für die Mlc-Varianten ermittelten Kav wurde das Molekulargewicht der Mlc-Varianten abgeschätzt (siehe Tab. 11). Das Monomer des gereinigten Mlc mit N-terminalem His-tag hat ein vorhergesagtes und mittels SDS-PAGE bestätigtes Molekulargewicht von 46 kDa. Geht man von maximal einem Tetramer aus hätte dieses ein Molekulargewicht von 184 kDa. Für Mlc WT ergab sich aus der Gelfiltration ein Molekulargewicht von 183 kDa und für Mlc∆9 eines von 173 kDa, was in beiden Fällen für ein Tetramer aus vier Mlc Monomeren spricht. Mlc∆18 eluierte als ein Protein mit dem Molekulargewicht von 94 kDa, was in etwa der Größe eines Dimers entspricht (siehe Abb. 20 und Tab. 11). Dass Mlc unter nativen Bedingungen als Tetramer vorliegt, war auch schon von Nam et. al. (2001) (98) bestätigt worden. 3. Ergebnisse 70 71 3. Ergebnisse Abb. 20: Elutionsprofile zur Bestimmung der Quartiärstruktur der Mlc-Varianten. Gezeigt sind die Elutionsprofile (von oben nach unten) von Bluedextran2000, der Eichproteine Catalase, Albumin und ChymotrypsinogenA, der Eichproteine Aldolase und Ovalbumin, von MlcWT, Mlc∆9 und Mlc∆18. Die Proteinkonzentration wurde durch Messen der Arbsorption bei 280 nm bestimmt und ist in mAU (Milli-Absorption-Units/ Y-Achse) dargestellt. Die X-Achse zeigt das Elutionsvolumen in ml ab der Zugabe des jeweiligen Proteins (Markierung – Inject). Das für die Proteine ermittelte Elutionsvolumen ist in der Abbildung angegeben. Abb. 21: Bestimmen des Molekulargewichtes von MlcWT und Mlc∆ ∆9, Mlc∆ ∆18. Die Gelfiltrationssäule Superdex 200 HR10/30 (Pharmacia) wurde mit Calibration Kit Proteinen mit einen Molekulargewicht von 25 – 232 kDa geeicht (Vierecke/siehe Abb. 20 und Tab.11). Die aus dem Elutionsvolumen ermittelten Kav-Werte wurden gegen den Logarithmus der Molekulargewichte aufgetragen. Die Molekulargewichte der Mlc-Varianten (Kreise) wurden mit Hilfe der Kav-Werte und der Eichgerade ermittelt. Die entsprechenden Werte sind in Tab. 11 aufgeführt. Protein eingesetzte Menge Elutionsvolumen Kav Molekulargewicht [mg/ml] [kDa] Catalse 5 10,673 0,1994 232 Aldolase 2 11,949 0,27867 158 Albumin 7 12,5 0,3129 67 Ovalbumin 7 13,39 0,3682 43 Chymotrypsinogen A 3 15,962 0,52798 25 MlcWT 2,56 10,9 0,21331 182,97 Mlc∆9 3 11,03 0,2214 172,88 Mlc∆18 2,3 12,4 0,3069 94,91 Tab. 11: Parameter zur Berechnung des Molekulargewichtes von MlcWT, Mlc∆ ∆9 und Mlc∆ ∆18 3. Ergebnisse 72 MlcH52 ist die Mlc-Variante, die kristallisiert werden konnte. In einer Einheitszelle des Kristalls befinden sich zwei Mlc Dimere. Um zu klären, ob dieser Widerspruch, Dimer im Kristall und Tetramer in Lösung, durch die Mutation im HTH-Motiv dieser Variante oder durch den bei der Kristallisation verwendeten Puffer zustande kommt, wurde das Molekulargewicht von MlcH52 mit Hilfe der Gelfiltration mit unterschiedlichen Puffern untersucht. Zunächst wurde es unter nativen Bedingungen in Tris-Puffer wie MlcWT zuvor untersucht. Für MlcH52, dessen Monomer ein Molekulargewicht von 44 kDa hat, lies sich ein Molekulargewicht von 189– 193 kDa ermitteln und liegt ebenfalls als Tetramer vor (siehe Abb. 22 und Tab. 12). Gereinigtes MlcH52 wurde von K. Gerber (Uni-Konstanz) bereitgestellt. Abb. 22: Elutionsprofile zur Bestimmung der Quartiärstruktur von MlcH52 in TrisPuffer. Gezeigt sind die erste und zweite Größenbestimmung von MlcH52 unter nativen Bedingungen (Puffer: 50 mM Tris/HCl pH 7,5; 300 mM NaCl). Die Proteinkonzentration wurde durch Messen der Arbsorption bei 280 nm bestimmt und ist in mAU (Milli-Absorption-Units/ Y-Achse) dargestellt. Die X-Achse zeigt das Elutionsvolumen in ml ab der Zugabe des jeweiligen Proteins (Markierung – Inject). Das für die Proteine ermittelte Elutionsvolumen und Molekulargewicht ist in der Abbildung angegeben. 73 3. Ergebnisse Protein Elutionsvolumen Kav [ml] Molekulargewicht [kDa] Thyroglobolin 9,68 0,1114 669 Ferritin 11,08 0,201 440 Aldolase 12,92 0,3188 158 Albumin 14,24 0,4033 67 Ovalbumin 15,15 0,4616 43 MlcH52 12,35 0,2823 192,88 MlcH52 12,39 0,2849 188,84 Tab. 12: Parameter zur Berechnung des Molekulargewichtes von MlcH52 in Trispuffer Das Experiment wurde wiederholt mit selbigem Puffer, der jedoch nun 10 mM ß- Mercaptoethanol enthielt. Damit wurden reduzierende Bedingungen geschaffen wie man sie im Zellinneren vorfindet. Das ermittelte Molekulargewicht von 203 kDa entsprach noch einem Tetramer. An der Oligomerisierung scheinen keine Cysteine beteiligt zu sein, da diese unter den Pufferbedingungen reduziert werden würden (siehe Abb. 23 und Tab. 13). Abb. 23: Elutionsprofil zur Bestimmung der Quartiärstruktur von MlcH52 in TrisPuffer mit ß-Mercaptoethanol. Gezeigt ist die Größenbestimmung von MlcH52 unter reduzierenden Bedingungen (Puffer: 50 mM Tris/HCl pH 7,5; 300 mM NaCl, 10 mM ß-Mercaptoethanol). Die Proteinkonzentration wurde durch Messen der Arbsorption bei 280 nm bestimmt und ist in mAU (Milli-Absorption-Units/ Y-Achse) dargestellt. Die X-Achse zeigt das Elutionsvolumen in ml ab der Zugabe des jeweiligen Proteins (Markierung – Inject). Das ermittelte Elutionsvolumen und Molekulargewicht ist in der Abbildung angegeben. 74 3. Ergebnisse Protein Elutionsvolumen Kav [ml] Molekulargewicht [kDa] Ferritin 11,24 0,2113 440 Aldolase 12,82 0,3124 158 Albumin 14,16 0,3982 67 MlcH52 12,44 0,2881 202,6 Tab. 13: Parameter zur Berechnung des Molekulargewichtes von MlcH52 inTrispuffer mit ßMercaptoethanol Als nächstes wurde das Laufverhalten von MlcH52 in dem Glycinpuffer getestet, in dem das Protein vor der Kristallisation gereinigt wurde. Das ermittelte Molekulargewicht von 246 kDa liegt zwischen einem Penta- und einem Hexamer (siehe Abb. 24 und Tab. 14). Abb. 24: Elutionsprofil zur Bestimmung der Quartiärstruktur von MlcH52 in Glycinpuffer. Gezeigt ist die Größenbestimmung von MlcH52 in Glycinpuffer (10 mM Glycin/NaOH, 50 mM NaCl; pH 9,5). Die Proteinkonzentration wurde durch Messen der Arbsorption bei 280 nm bestimmt und ist in mAU (MilliAbsorption-Units/ Y-Achse) dargestellt. Die X-Achse zeigt das Elutionsvolumen in ml ab der Zugabe des jeweiligen Proteins (Markierung – Inject). Das ermittelte Elutionsvolumen und Molekulargewicht ist in der Abbildung angegeben. 75 3. Ergebnisse Protein Elutionsvolumen Kav [ml] Molekulargewicht [kDa] Ferritin 10,68 0,1755 440 Aldolase 12,82 0,3124 158 Albumin 14,41 0,4142 67 MlcH52 11,87 0,2516 245,7 Tab. 14: Parameter zur Berechnung des Molekulargewichtes von MlcH52 in Glycinpuffer Zusätzlich wurde das Laufverhalten im Kristalisationspuffer überprüft. Im Elutionsprofil war eine Vielzahl an Peaks zu sehen, die zum Teil ineinander übergingen (siehe Abb. 25 und Tab. 15). Der zuerst erscheinende Peak bei einem Elutionsvolumen von 12,55 ml entspricht, verglichen mit den Eichproteinen, einem Mlc Tetramer mit einer Größe von 201 kDa, der größte Peak bei 15,74 ml einem Monomer der Größe von 46 kDa. Die Peaks mit einem Elutionsvolumen größer als 15,74 ml würden, im Vergleich mit den Eichproteinen, Proteine kleiner als ein Monomer ergeben (siehe Abb. 26 und Tab. 15). Trägt man jedoch Aliquots aus den gesammelten Fraktionen dieser Peaks auf ein SDS-PAA-Gel auf, erhält man stets ein Mlc Monomer mit einer Größe von 44 kDa. Es sind keine kleineren Banden zu erkennen, die auf einen Abbau des Proteins hinweisen würden (siehe Abb. 27). Eine möglich Erklärung wäre, dass Mlc in diesem Puffer leicht als Komplex ausfällt, wenn es konzentriert wird. Letzteres geschieht zunächst beim Laden des Proteins auf die Säule, und vermutlich kann deshalb nicht alles Protein, das geladen wurde, gleichzeitig in die Säule einlaufen. Dieses wurde dann nach und nach freigesetzt, so dass sich im Grunde verschiedene Elutionsprofile überlagern. Deshalb ist es fraglich, ob man bei dem Lauf in diesem Puffer wirklich eine Mischung unterschiedlicher Oligomere erhalten hat. 3. Ergebnisse 76 Abb. 25: Elutionsprofil zur Bestimmung der Quartiärstruktur von MlcH52 in Kristallisationspuffer. Gezeigt ist die Größenbestimmung von MlcH52 in Kristallisationspuffer (0,8 M MgSO4; 50 mM MES; 25 mM NaCl; pH 6,3). Die Proteinkonzentration wurde durch Messen der Arbsorption bei 280 nm bestimmt und ist in mAU (Milli-Absorption-Units/ Y-Achse) dargestellt. Die X-Achse zeigt das Elutionsvolumen in ml ab der Zugabe des jeweiligen Proteins (Markierung – Inject). Die ermittelte Elutionsvolumina und Molekulargewichte sind teilweise ist in der Abbildung angegeben (vgl. Tab. 15). Abb. 26: Bestimmen des Molekulargewichtes von MlcH52 in Kristallisationspuffer. Die Gelfiltrationssäule Superdex 200 HR10/30 (Pharmacia) wurde mit Calibration Kit Proteinen mit einen Molekulargewicht von 43 – 669 kDa geeicht (Vierecke/siehe Tab. 15). Die für die Eichproteine berechneten KavWerte wurden gegen den Logarithmus der Molekulargewichte aufgetragen. Die Molekulargewichte von MlcH52 (Kreise) wurden mit Hilfe der Kav-Werte und der Eichgerade ermittelt. Gezeigt sind die Werte für einige beispielhaft herausgegriffene Peaks (vgl. Abb. 25). 77 3. Ergebnisse Protein Elutionsvolumen[ml] Kav Thyroglobulin Ferritin Aldolase Albumin Ovalbumin Peak 1 (MlcH52) Peak 2 (MlcH52) Peak 3 (MlcH52) Peak 4 (MlcH52) Peak 5 (MlcH52) Peak 6 (MlcH52) Peak 7 (MlcH52) Peak 8 (MlcH52) Peak 9 (MlcH52) Peak 10 (MlcH52) 10,17 10,46 13,6 14,64 15,83 12,55 12,66 12,9 13,42 15,6 15,74 17,74 18,59 19,54 20,26 0,1428 0,1613 0,3624 0,4289 0,5051 0,2951 0,3022 0,3175 0,3508 0,4904 0,4994 0,6274 0,6818 0,7426 0,7887 Molekulargewicht [kDa] 669 440 158 67 43 201,2 - Tetramer 191,2 171,2 134,7 - Trimer 49,3 46,2 - Monomer 18,4 12,4 8,02 5,75 Tab. 15: Parameter zur Berechnung des Molekulargewichtes von MlcH52 in Kristallisationspuffer. Abb. 27: Analyse augewählter Peakfraktionen bei der Gelfiltration zur Bestimmung des Molekulargewichtes von MlcH52. Analyse der Peakfraktionen, die zur Berechnung der Mlc-Molekulargewichte herangezogen wurden. Die dazugehörigen Chromatogramme sind in Abb. 22 (Puffer1/Tris), in Abb. 23 (Puffer2/Tris+ß-Mercaptoethanol), in Abb. 24 (Puffer3/Glycin) und in Abb. 25 (Puffer4/0,8 M MgSO4/Kristallisation) gezeigt. Alle ausgewählten Peaks enthalten Mlc, mit einer Größe von 44 kDa im 12% SDS-PAA-Gel. 78 3. Ergebnisse 3.1.7 Koelution von Mlc WT mit der löslichen B-Domäne von PtsG Die lösliche B-Domäne von PtsG reicht aus, um Mlc zu binden (98). Dann sollte es auch möglich sein, den Komplex aus Mlc und EIIBGlc zu reinigen, einerseits für die mögliche Kristallisation des Komplexes, andererseits als zusätzlichen Beweis, dass Mlc wirklich effektiv durch die IIB-Domäne gebunden werden kann, auch wenn diese nicht membranassoziiert ist. Wie in Kapitel 2.5.8 beschrieben, wurde die gereinigte IIB-Domäne von PtsG, versehen mit einem C-terminalen His-tag, an eine HiTrap Chelating Säule (Ni2+-Affinität Chromatographie) gekoppelt. Die Säule wurde dann langsam mit Zellextrakten, die überproduziertes Mlc ohne His-tag enthielten, beladen. EIIBGlc bindet über den His-tag an die Säule. Mlc bleibt nur an die Säule gebunden, wenn es an EIIBGlc bindet. Die ungebundenen Proteine wurden ausgewaschen und die an die Säule gebundenen Proteine mit einem steigenden Imidazolgradienten eluiert. Ausgewählte Fraktionen (siehe Abb. 28) wurden mittels SDS-PAGE analysiert (siehe Abb. 29). Die Aliquots der letzten Waschschritte vor der Elution enthalten kein Mlc oder IIB (siehe Spur 9 in Abb. 29/Fraktion 45 in Abb.28). Beide Proteine sind an die Säule gebunden und eluieren erst bei steigender Imidazolkonzentration. Man erhält Elutionsfraktionen mit drei oder zwei dominanten Proteinen. Bei der, relativ zu den anderen, höher im Gel laufenden Bande handelt es sich um Mlc mit einem Molekulargewicht von 44 kDa, bei der am weitesten in das Gel eingelaufenen Bande um IIB (His 6x) mit einem Molekulargewicht von 12 kDa (Spur 22 –25 in Abb. 29). Bei der mittleren Bande könnte es sich um EIIAGlc handeln, welches ebenfalls an IIB binden kann und das entsprechende Molekulargewicht von etwa 20 kDa besitzt (Spur 20 und 26 – 28 in Abb. 29). Die Fraktionen 88-100 enthalten nur Mlc und IIB(His6x), welche erst bei erhöhter Imidazolkonzentration gemeinsam von der Säule eluierten. Das bedeutet, dass Mlc und IIB(His6x) in diesen Fraktionen aneinander gebunden hatte. 3. Ergebnisse 79 Abb. 28: Elutionsprofil der Koelution von Mlc und IIBGlc(His6x). Das gesamte Elutionsprofil der Koelution von Mlc und IIB(His6x) wird in der oberen Bildhälfte und ein Ausschnitt (Elutionsfraktionen) aus diesem wird in der unteren Bildhälfte gezeigt. Die Proteinkonzentration (blaue Kurve) wurde durch Messen der Arbsorption bei 280 nm bestimmt und ist in mAU (Milli-AbsorptionUnits/ linke Y-Achse) dargestellt. Die X-Achse zeigt das Elutionsvolumen in ml. Die Konzentration an Puffer B (in %: Elutionspuffer mit 500 mM Imidazol) im Gemisch mit dem Laufpuffer (mit 10 mM Imidazol) ist grün dargestellt (rechte Y-Achse). Abb. 29: Koelution von Mlc und IIBGlc(His6x). Wie in Kapitel 2.5.8 beschrieben, wurde ein Komplex aus EIIBGlc mit C-terminalem His-tag und Mlc ohne Histag von einer HiTrap Chelating Säule koeluiert. EIIB wurde mit Stamm IT1168, transformiert mit Plasmid pJFBH, überproduziert. Das dazugehörige Elutionsprofil ist in Abb. 28 zu sehen. Ausgewählte Fraktionen wurden auf ein 12% SDS-PAA-Gel aufgetragen und die Gele nach dem Lauf mit Coomassie gefärbt. – Spur 19: Auswaschen von ungebundenen Protein – ab Spur 10: Elution gebundener Proteine mit steigenden Imidazolgradienten. – Spur 22- 25: gemeinsame Elution von Mlc und EIIBGlc; 3. Ergebnisse 80 3.1.8 Überblick zu den Untersuchungen an den Mlc- und der EIIBGlcVarianten Kapitel 3.1 zusammengefasst bedeutet, dass Mlc an membrangebundenes PtsG bindet (3.1.2). Die lösliche IIB-Domäne von PtsG ist ausreichend um Mlc zu binden (3.1.3 und 3.1.7). Die Derepression der Mlc kontrollierten Gene und damit die Inaktivierung von Mlc erfolgt nur, wenn die IIB-Domäne durch einen Membrananker membrangebunden ist (3.1.3). Der Membrananker muss dabei keine Ähnlichkeit zu PtsG aufweisen. Arg424 eine der Aminosäuren, die in einer exponierten Region um die Phosphorylierungstelle (Cys421) von PtsG zu finden ist, scheint für die Mlc-Bindung essenziell zu sein (3.1.3). Das C-terminal deletierte Mlc∆9 bindet an PtsG (3.1.2), repremiert die Mlc regulierten Gene (3.1.4 und 3.1.5) und bildet wie MlcWT ein Tetramer (3.1.6), während Mlc∆18 weder an PtsG (3.1.2), noch an DNA bindet und somit die Mlc regulierten Gene nicht mehr repremiert (3.1.4 und 3.1.5). Mlc∆18 bildet im Gegensatz zu den anderen Varianten nur noch ein Dimer (3.1.6). Der C-Terminus von Mlc bewirkt direkt die Tetramerisierung oder wird für den Erhalt der Gesamtstruktur benötigt, welche dann die Tetramerisierung ermöglicht. Die Bildung des Tetramers ist eine Voraussetzung für die Bindung an die DNA und an PtsG. Die Mlc-Variante MlcH52, mit einem Aminosäureaustausch im HTH-Motiv, zeigt zu Mlc WT identische Eigenschaften (3.1.4 und 3.1.6). Die Varianten Mlc_AYA und Mlc_SYS, mit Veränderungen in der Metallbindestelle, repremieren die Mlc regulierten Gene nur noch stark eingeschränkt (3.1.4). Mlc110, die Variante mit einer in frame Deletion, die zum Verlust von drei Aminosäuren führt, zeigt keine Repression und lässt sich nicht als intaktes Protein reinigen (3.1.4). 81 3. Ergebnisse 3.2 Bindung zwischen Mlc und YeeI Mit diesen Experimenten konnte gezeigt werden, dass Mlc nicht nur durch dephosphoryliertes PtsG, sondern auch durch das vermutlich lösliche Protein YeeI gebunden wird. An PtsG gebundenes Mlc konnte nicht, auch nicht durch einen Überschuss an YeeI, von PtsG abtitriert werden. Unter nativen Pufferbedingungen liegt YeeI als Dimer vor. 3.2.1 Bestimmen der Quartiärstruktur von YeeI Dies wurde, wie bereits unter Kapitel 2.5.7 und Kapitel 3.1.6 beschrieben, durch Gelfiltration unter nativen Bedingungen untersucht. Für die Kalibrierung der Säule wurden die in Tabelle 16 genannten Eichproteine verwendet. Die Kav Werte wurden, wie in Kapitel 2.5.7 beschrieben, berechnet und gegen den Logaritmus der Molekulargewichte in ein Diagramm eingetragen (siehe Abb. 31). Mittels dieser Eichgerade und den für YeeI ermittelten Kav Werten (Tab. 16), wurde das Molekulargewicht für YeeI bestimmt. Die ermittelten Molekulargewichte von 51– 52 kDa sind etwas kleiner als zweimal das aus der Primärstruktur von YeeI abgeleitete Molekulargewicht von 31 kDa, weisen aber dennoch auf die Bildung eines Dimers hin (siehe Abb. 30/31 und Tab. 16). Protein Elutionsvolumen[ml] Kav Molekulargewicht [kDa] Aldolase 11,99 0,267 158 Albumin 13,24 0,346 67 Ovalbumin 14,5 0,426 43 Chymotrypsinogen A 15,9 0,515 25 YeeI - Elution 1 14,17 0,405 51,55 YeeI - Elution 2 14,19 0,407 50,8 Tab. 16: Parameter zur Berechnung des Molekulargewichtes von YeeI. 3. Ergebnisse 82 Abb. 30: Elutionsprofile zur Bestimmung der Quartiärstruktur von YeeI. Gezeigt sind die Elutionsprofile (von oben nach unten) der Eichproteine Aldolase, Albumin, Ovalbumin und ChymotrypsinogenA, und von zwei verschiedenen Läufen mit gereinigtem YeeI. Die Proteinkonzentration wurde durch Messen der Arbsorption bei 280 nm bestimmt und ist in mAU (Milli-Absorption-Units/ Y-Achse) dargestellt. Die X-Achse zeigt das Elutionsvolumen in ml ab der Zugabe des jeweiligen Proteins (Markierung – Inject). Das für die Proteine ermittelte Elutionsvolumen und Molekulargewicht ist in der Abbildung angegeben. 3. Ergebnisse 83 Abb. 31: Bestimmen des Molekulargewichtes von YeeI. Die Gelfiltrationssäule Superdex 200 HR10/30 (Pharmacia) wurde mit Calibration Kit Proteinen mit einen Molekulargewicht von 43 – 669 kDa geeicht (Vierecke). Die aus dem Elutionsvolumen berechneten Kav-Werte wurden gegen den Logarithmus der Molekulargewichte aufgetragen. Die Molekulargewichte von YeeI (überlagerte Kreise) wurden mit Hilfe der Kav-Werte und der Eichgerade ermittelt. Bezogen auf das Elutionsprofil siehe Abb. 30. 3.2.2 Oberflächenresonanzspektroskopie Die Durchführung der Bindetests zwischen Mlc und YeeI (siehe Kap. 2.5.10) erfolgte unter Anleitung von Kerstin Mahr (FAU Erlangen-Nünberg) und in Kooperation mit Ann-Katrin Becker (Universität Osnabrück). Die Kontrollproteine Bld (Streptomyces coelicolor), CcpA (Lactobacillus cassei) und HPr (Streptomyces coelicolor) wurden von Kerstin Mahr zur Verfügung gestellt, YeeI (E. coli) von Ann-Katrin Becker. Dargestellt sind die Versuche mit gereinigtem Protein (für Mlc siehe Kap. 2.5.6). Im ersten Experiment wurde Mlc mit C-terminalen His-tag in Flusszelle 2 (F2) an den Chip gekoppelt und als Kontrolle Bld aus Streptomyces coelicolor in Flusszelle 1 (F1). YeeI mit Nterminalen His-tag wurde mit einer Flussrate von 20 µl/min über den Chip geleitet. Die Differenz zwischen F2 und F1 betrug 230 RU (Responseunits) (Abb.32). Die in F2 höhere Massenzunahme als in F1 gibt einen Hinweis auf eine Bindung zwischen Mlc und YeeI. Der Chip wurde durch Zugabe von 0,5 M NaCl regeneriert. Als weitere Kontrolle, ob die Bindung von YeeI an Mlc spezifisch erfolgte, wurde Bld aus Streptomyces coelicolor und CcpA aus Lactobacillus cassei durch die Flusszellen geleitet. Für diese Proteine wurde keine Bindung an Mlc nachgewiesen. 3. Ergebnisse 84 Abb. 32: Oberflächenresonanzspektroskopie; Bindung von an den Chip gebundenen Mlc mit YeeI. Mlc WT wurde an einen CM5 Sensorchip gebunden (siehe Kap. 2.5.10) und YeeI darübergeleitet. Zu sehen ist das Differenzsensorgramm der gemessenen Responseunits (RU) in Flusszelle2 – Flusszelle1. Gezeigt ist die Veränderung der Responseunits (y-Achse) bezogen auf die Zeitspanne, zu der der Analyt (YeeI) zugegeben wurde (min/x-Achse). Die Differenz der RU in F2-F1 steht für die Massenzunahme durch an Mlc gebundenes YeeI. Diese beträgt 230 RU. Letzteres weist auf eine Bindung zwischen beiden Proteinen hin. In einem zweiten Experiment wurde YeeI in F2 an den Chip gekoppelt und in F1 zur Kontrolle CcpA aus Lactobacillus cassei. Danach wurde in drei aufeinanderfolgenden Schritten je 20 µl einer 50 nM Lösung von MlcWT mit N-terminalen His-tag, Mlc∆9 und Mlc∆18 mit N-terminalen His-tag als Analyt durch die Flusszellen geleitet. Zwischen den Schritten wurde der Chip mit 0,5 M NaCl regeneriert. Die Flussrate betrug auch hier 10 µl/min. Die Differenz der Massenzunahme (F2-F1) betrug für MlcWT 2490 RU, für Mlc∆9 500 RU und für Mlc∆18 0 RU. MlcWT bindet an YeeI, die Bindung von Mlc∆9 an YeeI ist stark reduziert und Mlc∆18 ist nicht mehr fähig an YeeI zu binden (siehe Abb. 33). Als zusätzliche Kontrollen wurden Bld und Hpr aus Streptomyces coelicolor durch die Flusszellen geleitet. Damit konnte keine unspezifische Bindung an YeeI dedektiert werden. 3. Ergebnisse 85 Abb. 33: Bindung der Mlc-Varianten an chipgebundenes YeeI. YeeI (30 µl von 0,2 mg/ml Protein) wurde in Flusszelle 2 gebunden, CcpA (Lactobacillus cassei) (10 µl von 0,13 mg/ml Protein) in Flusszelle1. Dargestellt ist die Veränderung der Responseunits (y-Achse) bezogen auf die Zeitspanne, zu der der Analyt (Mlc-Varianten/je 20 µl einer 50 nM Lösung) zugegeben wurde (min/x-Achse). Die Differenz der Massenzunahme in Flusszelle 2 und 1 (F2-F1) beträgt für MlcWT 2490 RU, für Mlc∆9 500 RU und für Mlc∆18 0 RU. 3.2.3 Beeinflußt YeeI die Bindung von Mlc an PtsG ? Um diese Frage zu klären, wurden, wie zuvor beschrieben (Kap. 2.5.9 und 3.1.1-3.1.3), Bindetests zwischen mit PtsG angereicherten Membranvesikeln und gereinigtem Mlc durchgeführt. Zu diesen Ansätzen wurde, während der Phase der Inkubation von Mlc mit den PtsG-Membranen, gereinigtes YeeI in unterschiedlichen Konzentrationen gegeben. Die nachfolgenden Zentrifugationsschritte wurden wie bei den Bindetests zuvor durchgeführt. Die Konzentration von PtsG in den Membranen lässt sich nicht leicht bestimmen. Deshalb wurden die eingesetzten Mengen der Monomere der gereinigten Proteine, Mlc und YeeI miteinander verglichen. Bedenkt man die Größe eines Monomers von MlcWT mit N-terminalen His-tag (= 46,263 kDa) und die Konzentration der Proteinreinigung (= 0,75 µg/µl) so hat man 16,2 µmol Mlc in 1 µl Lösung. Für 16,2 µmol YeeI mit N-terminalen His-tag (≈31 kDa) benötigt 3. Ergebnisse 86 man 0,42 µl der Reinigung mit einer Konzentration von 1,2 µg/µl. Es wurde stets 1 µl Mlc in den Tests eingesetzt. Auf diese Art und Weise wurden Mlc und YeeI in den verschiedenen Ansätzen bis hin zu einem 72-fachen Überschuss von YeeI über Mlc zugegeben. Betrachtet man Mlc als Tetramer und YeeI als Dimer, so hätte man einen 141- fachen Überschuss an YeeI. In keinem dieser Ansätze wurde die Bindung von Mlc an PtsG beeinträchtigt. Kein Mlc ist in der Überstandfraktion zu finden, wo es sein müsste, falls es an das ebenfalls lösliche YeeI gebunden hätte bzw. wenn YeeI die Bindung von Mlc an PtsG ansonsten gemindert hätte (siehe Abb. 34). Abb. 34: Membranbindetests mit Mlc, YeeI und mit PtsG angereicherten Membranvesikeln. Westernblot mit Antikörpern gegen Mlc. Membranen für die Bindetests wurden aus Stamm IT1168 (ptsG::kan) transformiert mit pTSG11 (EIICBGlc) präpariert. Für die Membranpräparation wurde ein Volumen an Zellextrakt verwendet, der 2 mg Protein enthielt. P steht für Pelletfraktion, die Membranen und an die Membran gebundene Proteine enthält. S steht für Überstand (Supernatant), der die löslichen Proteine enthält. 19,2 µg (16 µl), 24 µg (20 µl) und 36 µg (1170 µmol - 30 µl) YeeI wurde zugegeben. Es wurde 16,2 µmol Mlc (0,75 µg/1µl) eingesetzt. Im Bild sind als Beispiel für alle durchgeführten Bindetests, die mit den höchsten YeeI Konzentrationen gezeigt. std.: Precision Plus Protein standard (All blue/Biorad); 87 3. Ergebnisse 3.3 Einfluß von Zuckerphosphaten auf die Interaktion zwischen EIIAGlc und der Adenylatcyclase Der cAMP/CAP Komplex ist der positive Regulator aller bekannten durch Mlc regulierten Gene. Nicht nur die Aufnahme von Glukose, sondern auch die Aufnahme und Verwertung von Nicht-PTS-Substraten bewirkt einen niedrigen cAMP Spiegel in der Bakterienzelle. Die aus den Substraten entstehenden Zuckerphosphate nehmen Einfluss auf die Interaktion zwischen der Adenylatcyclase (cyaA) und EIIAGlc (crr). Die Aktivierung der Adenylatcyclase unterbleibt (siehe Kap. 1.3.3). Zunächst sollte ein Test entwickelt werden, mit dessen Hilfe die Einflussnahme der Zuckerphosphate gezeigt werden könnte. Dafür sollte in einem ersten Schritt geklärt werden, ob eine direkte Protein-Protein-Interaktion zwischen EIIAGlc und der Adenylatcyclase besteht, und in einem zweiten Schritt, ob diese Interaktion durch die Zugabe von Zuckerphosphaten unterbunden werden kann. Die Protein-Protein-Interaktion zwischen EIIAGlc und der Adenylatcyclase konnte gezeigt werden. Sie erfolgte unabhängig davon, ob die phosphorylierte und die dephosphorylierte Form von EIIAGlc zusammen vorlagen, oder ob ausschließlich die dephosphorylierte Form zugegeben wurde. Eine Bindung konnte auch nachgewiesen werden, wenn die katalytische Domäne der Adenylatcyclase als separates Polypeptid exprimiert wurde. Die Zugabe von Zuckerphosphaten zu dem in vitro Bindetest hatte keinen Einfluss auf die Bindung zwischen den beiden Proteinen. 3.3.1 Nachweis der Interaktion zwischen EIIAGlc und der Adenylatcyclase Es gibt unterschiedliche Informationen über die Löslichkeit der Adenylatcyclase und die Möglichkeit, das Protein unter nativen Bedingungen zu reinigen. Im Gegensatz zu früheren Behauptungen (134) scheint nur ein sehr geringer Prozentsatz der Adenylatcyclase membranassoziiert zu sein, wobei nicht geklärt ist wie der Kontakt zu der Cytoplasmamembran zustande kommt (170). Da durch die Überproduktion von plasmidkodierter Adenylatcyclase auch die Menge an Protein erhöht sein dürfte, die membranassoziiert ist, wurde versucht, die Bindung zu EIIAGlc 3. Ergebnisse 88 in Membranbindungstests, vergleichbar zu denen mit Mlc und PtsG, zu untersuchen (siehe Kap. 2.5.9 und 3.1.1-3.1.3). Die Überproduktion der Adenylatcyclase wurde getestet, indem während des Wachstums der Bakterien 1 ml Proben aus der Kultur entnommen und mittels SDS-PAGE analysiert wurden (siehe Abb. 35). Spezifische Antikörper für den Nachweis durch einen Westernblot waren nicht verfügbar. Abb. 35: Überproduktion der Adenylatcyclase (CyaA). Überproduktion der Adenylatcyclase erfolgte mit Stamm SA14, transformiert mit pSA8. Die Adenylatcyclase wurde hier mit der Shine Dalgarno Sequenz und dem Startcodon (TTG) von cyaA kloniert. Die Expression ist durch Arabinose induzierbar Die Induktionskontrollen (1 ml Probe der Bakterienkultur) wurden vor (v I) und 5 h nach (n I) der Induktion genommen. Das Pellet von 1ml Bakterienkultur wurde mit 2xPAP (Proteinauftragepuffer) auf eine OD=13,5 eingestellt und je 10 µl auf das Gel aufgetragen. Eine Bande bei etwa 94 kDa ist leicht verstärkt. Dies würde in etwa dem kalkulierten Molekulargewicht der Adenylatcyclase entsprechen. Std.: LMW (low molecular weight) Standard, Pharmacia. Da EIIAGlc auch an PtsG binden kann, wurden die Membranen grundsätzlich von Stämmen präpariert, bei denen ptsG deletiert war. Die Bindung von EIIAGlc an solche Membranen wurde verglichen, die, aufgrund einer Mutation in cyaA, keine Adenylatcyclase exprimierten (Cya-) mit denen, die die Adenylatcyclase plasmidkodiert überexprimierten (Cya+). 3. Ergebnisse 89 Die in Abbildung 36 a gezeigten Bindetest mit gereinigtem EIIAGlc wurden wie in Kapitel 2.5.11 beschrieben durchgeführt. Dass EIIAGlc nur in den Membranpellets (P2) der Cya+ Ansätze erhalten blieb, zeigt deutlich, dass EIIAGlc an die membranassoziierte Adenylatcyclase gebunden hatte. Um zu sehen, ob EIIAGlc unter den Versuchsbedingungen Komplexe bildet und ausfällt bzw. deshalb abzentrifugiert wird, wurde gereinigtes EIIAGlc, ohne die Zugabe von Membranen, wie die Bindetests behandelt. Die Membranfraktionen (Pellet1/P1) des ersten Zentrifugationsschrittes nach der Inkubation mit EIIAGlc enthielten sowohl im Cya- als auch im Cya+ Ansatz EIIAGlc. In Pellet 1 der Kontrolle ohne Membranen war kein EIIAGlc bzw. eine kaum detektierbare Bande zu sehen. In Überstand 1 (S1) aller Ansätze war ungebundenes EIIAGlc vorhanden. Das Membranpellet 1 (P1) wurde nochmals resuspendiert (gewaschen) und abzentrifugiert. EIIAGlc war im Pellet 2 (P2) der CyaMembranen nicht mehr zu detektieren und wurde folglich ausgewaschen. Ebenfalls kein EIIAGlc befand sich im Pellet 2 der Ansätze ohne Membranen. EIIAGlc blieb jedoch im Pellet 2 der Membranen des Cya+ Ansatzes erhalten (siehe Abb. 36 a). Stämme ohne Adenylatcyclase besitzen das crp* Allel. Durch letzteres wird ein CAP Protein gebildet, dass unabhängig von cAMP aktiv ist. So wurde sichergestellt, dass auch im cya-Stamm alle cAMP/CAP abhängigen Gene transkripiert wurden, obwohl keine Adenylatcyclase vorhanden ist und, dass die ausbleibende EIIAGlc-Bindung nur auf das Fehlen der Adenylatcyclase zurückzuführen ist und nicht auf das Fehlen einer cAMP/CAP abhängigen transkripierten Membrankomponente. Da unterschiedlichste Faktoren an der Regulation der Aktivität der Adenylatcyclase beteiligt sind (siehe Kap. 1.3.2), könnte es sein, dass weitere lösliche Faktoren benötigt werden, um den Einfluss der Zuckerphosphate auf die Bindung zwischen EIIAGlc und der Adenylatcyclase zu bewirken und nachzuweisen. Deshalb wurde versucht die Bindetests mit Zellextrakten durchzuführen, die überproduziertes EIIAGlc ohne His-tag enthielten (siehe Abb. 36 b). Der zugegebene EIIAGlc-Zellextrakt enthielt nur lösliche Proteine. Es zeigt sich, dass bei dem Einsatz von Zellextrakten die Membranfraktion ein weiteres Mal gewaschen werden müsste, da in Pellet 2 (P2) der Cya- Membranen noch EIIAGlc enthalten ist. An Membranpellet 2 (P2) des Cya+ Stammes ist aber deutlich mehr EIIAGlc gebunden, so dass auch dieses Experiment auf eine direkte Interaktion zwischen EIIAGlc der Adenylatcyclase hinweist. 3. Ergebnisse 90 Abb. 36: Bindung von EIIA an die Adenylatcyclase(CyaA). Westernblot mit Antikörpern gegen EIIA. Der Bindetest wurde wie in Kap. 2.5.11 beschrieben durchgeführt. P1: Membranpellet der ersten Ultrazentifugation nach der Inkubation von EIIAGlc mit den Membranen; S: Überstand 1; P2: entsteht aus Membranpellet 1, das nochmals resuspendiert und abzentrifugiert wurde. Die Überproduktion der Adenylatcyclase (Cya+) erfolgte in Stamm SA14, transformiert mit pSA8 (=pBAD_cya). Gezeigt sind in a)die Membranbindetests mit gereinigtem EIIAGlc an: (i) oben (----) Kontrolle ohne Membranen, (ii) Mitte (cya--) Membranen von einem Stamm ohne Adenylatcyclase (CyaA) und (iii) unten (cya+) Membranen von einem Stamm mit CyaA. In b) wurden Zellextrakte mit überproduziertem EIIAGlc zugegeben. 3. Ergebnisse 91 Die Adenylatcyclase mit N-terminalem His-tag (99 kDa) konnte im Westernblot mit PentaHis-Antikörpern in den Membranfraktionen des Cya+ Stammes nachgewiesen werden (siehe Abb. 37 a). Zusätzlich wurde mit dem Penta-His-Antikörper eine Bande bei etwa 30 kDa detektiert. Es handelt sich hierbei nicht um ein Abbauprodukt der Adenylatcyclase, sondern um ein Membranprotein ohne His-tag, da man das Signal auch in der Cya- Kontrolle erhielt, in der kein His-tag-Protein enthalten war. Der Bindetest wurde mit gereinigtem EIIAGlc durchgeführt, das ebenfalls einen N-terminalen His-tag besitzt. Im Westernblot, der wie in den Experimenten zuvor zur Auswertung der Bindetests genutzt wurde, konnten somit beide Proteine mit dem Penta-His-Antikörper detektiert werden. Wiederum blieb das EIIAGlc-Signal im Membranpellet P2 des Cya+ Stammes erhalten, während es in der Cya- Kontolle ausgewaschen wurde. EIIAGlc bindet an Membranen, die überproduzierte Adenylatcyclase enthalten (siehe Abb. 37 b). Abb. 37: Bindetests zwischen Adenylatcyclase mit N-terminalem His-tag und gereinigtem EIIAGlc. Westernblot mit Penta-His-Antikörper. P1: Membranpellet der ersten Ultrazentifugation; S1: Überstand 1; P2: entsteht aus Membranpellet 1, das nochmals resuspendiert und abzentrifugiert wurde; S2: Überstand zu Pellet 2. Die Adenylatcyclase wurde in Stamm Sa17 (∆cya ∆ptsG), transformiert mit pSA11, überproduziert. In a) erfolgt der Nachweis, dass die (His6x)-Adenylatcyclase (99 kDa) in den Membranen enthalten ist und auch in P2 erhalten bleibt. Dieser Test erfolgte ohne Zugabe von EIIAGlc. Auf Höhe der 100 kDa Standard Bande, erscheint ein Signal () in den Membranfraktionen des Cya+ Stammes, nicht aber im Cya- Stamm. Bei der unteren Bande(), die in allen Membranpellets erscheint, handelt es sich um ein Membranprotein ohne Histag, das durch den Antikörper erkannt wird. In b) wurde sowohl EIIAGlc () als auch die Adenylatcyclase () mit dem Penta-His-Antikörper nachgewiesen. Verwendet wurde ein vorgefärbter Proteinstandard (Presion All Blue; Biorad). 92 3. Ergebnisse 3.3.2 Analyse der Interaktion zwischen EIIAGlc und den Domänen der Adenylatcyclase Eine weitere Frage, die geklärt werden sollte, war, an welche der Domänen der Adenylatcylase EIIAGlc bindet. Die Adenylatcyclase ist ein Protein mit einem Molekulargewicht von 95 kDa, das aus einer N-terminalen katalytischen (AS: 1-535) und einer C-terminalen regulatorischen Domäne (AS: 536-848) besteht (134). Bei Fehlen der regulatorischen Domäne hat die mit dem Transport von Glukose zusammenhängende Dephosphorylierung von EIIAGlc keine negativen Auswirkungen mehr auf die Aktivität des Enzyms. Einem Modell zufolge inhibiert die regulatorische Domäne die Aktivität der Katalytischen. Die Anwesenheit von phosphoryliertem EIIAGlc hebt diese Inhibition auf (siehe Kap. 1.3.2). EIIAGlc könnte demnach an die regulatorische Domäne binden und so deren inhibitorischen Effekt verhindern. Aber auch in der katalytischen Domäne konnten drei Aminosäuren (Arg188, Asp414, Glycin463) identifiziert werden, bei deren Austausch gegen eine andere Aminosäure die Regulation der Adenylatcyclaseaktivität durch CAP verändert wird (31). Da die CAP abhängige Reduktion der Adenylatcyclase-Aktivität wiederum EIIAGlc benötigt, könnte es also auch möglich sein, dass EIIAGlc an die katalytische Domäne bindet. Die getrennt voneinander klonierten Domänen wurden zur Expression gebracht und von diesen Stämmen, wie zuvor, Membranen präpariert. Beide Domänen waren membranassoziiert. Es erfolgte keine Bindung von EIIAGlc an die regulatorische Domäne. Von der katalytischen Domäne wurden zwei unterschiedliche Varianten getestet. Bei einer Variante wurden zusätzlich die N-terminalen 86 AS entfernt. Diese Variante zeigte ebenfalls keine EIIAGlc Bindung. Jedoch eine Variante, ohne N-terminale Deletion, konnte wie CyaAgesamt EIIAGlc binden. Abbildung 38 a zeigt, dass beide Domänen membranassoziiert sind. Die Bindetests erfolgten mit gereinigtem Unterschied EIIAGlc mit N-terminalen His-tag. Es erscheint so, als bestünde kein zwischen den Membranfraktionen P2 der Membranen, die die Adenylatcyclasedomänen enthalten und dem P2 der Negativkontrolle. EIIAGlc bindet an keine der beiden Domänen, wenn diese als separate Polypeptidketten gebildet werden (siehe Abb. 38 b). 3. Ergebnisse 93 Abb. 38: Bindetests zwischen den Domänen der Adenylatcyclase mit N-terminalem Histag und gereinigtem EIIAGlc Westernblot mit Penta-His-Antikörper. P1: Membranpellet der ersten Ultrazentifugation; S1: Überstand 1; P2: ensteht aus Membranpellet 1, das nochmals resuspendiert und abzentrifugiert wurde; S2: Überstand zu Pellet 2. Die Adenylatcyclase-Domänen wurden in Stamm Sa17 (∆cya ∆ptsG), transformiert mit pSA13 und pSA16, überproduziert. In a) erfolgte der Nachweis, dass die Domänen der Adenylatcyclase in den Membranen enthalten sind. Hier wurde kein EIIAGlc zugegeben. Bei der unteren Bande, die in allen Membranpellets erscheint, handelt es sich nicht um ein Abbaubauprodukt der His-tag-Proteine, sondern um ein Membranprotein, an das der Penta-HisAntikörpers ebenfalls bindet, auch in der Kontrolle ohne Adenylatcyclase (Hisa6x). In b) wurde sowohl EIIAGlc als auch die Adenylatcyclase mit dem Penta-His-Antikörper nachgewiesen. Verwendet wurde ein vorgefärbter Proteinstandard (Presion All Blue; Biorad). 3. Ergebnisse 94 Da ein Protein seine Tertiär-/Quartiärstruktur unter anderen durch die Interaktion der Seitenketten der Aminosäuren untereinander aufrecht erhält, könnte es sein, dass die Domänen, wenn separat exprimiert nicht korrekt gefaltet werden und deshalb die Bindung von EIIAGlc unterbleibt. Zwar ist bekannt, dass die katalytische Domäne ohne die regulatorische Domäne aktiv ist (62, 134) und deshalb korrekt gefaltet sein muss, dennoch wurde dies für die klonierten Fragmente nochmals überprüft. E. coli Zellen, die keine Adenylatcyclase besitzen, sind nicht mehr fähig auf Glycerin als einziger Kohlenstoffquelle zu wachsen, da die Transkription der Gene des Glycerintransporters und der Glycerinkinase cAMP/CAP abhängig ist (65). Wird in diesen Bakterien plasmidkodierte Adenylatcyclase oder deren katalytische Domäne zur Expression gebracht, sollten sie wieder auf Glycerin wachsen können, vorausgesetzt das Protein oder die Domäne ist korrekt gefaltet und aktiv. Abbildung 39 zeigt die daraus erhaltenen Wachstumskurven. Zellen, die die Adenylatcyclase gesamt oder die katalytische Domäne exprimierten, zeigten vergleichbares Wachstum. Zellen, die die regulatorische Domäne exprimierten oder mit der Vektorkontrolle transformiert waren, zeigten kein Wachstum. Eine ausreichende Menge Adenylatcyclase gesamt oder der katalytischen Domäne schien korrekt gefaltet und aktiv zu sein. Der bislang getesteten His-tag Variante der katalytischen Domäne fehlen zusätzlich 86 Aminosäuren des N-Terminus. Dass diese Variante noch katalytisch aktiv ist, deckt sich mit den Ergebnissen von Holland et al. (63). Bei den dort gezeigten Experimenten ging aus dem Trypsinverdau der Adenylatcyclase ein Fragment hervor, das den Aminosäuren 82-341, des aus 848 Aminosäuren bestehenden Proteins, entsprach. Dieses Fragment war noch immer katalytisch aktiv. Eine weitere klonierte Variante der katalytischen Domäne, die im Rahmen dieser Arbeit getestet wurde, umfasst die Aminosäuren 0-535 und hat also keine N-terminale Deletion. Wurden die Membranen von E. coli Zellen präpariert, die diese Variante der katalytischen Domäne überproduzierten, konnte eine Bindung von EIIAGlc nachgewiesen werden (siehe Abb. 40). Das Signal in Membranpellet P2 bleibt erhalten, wenn diese katalytische Domäne (KatDom) exprimiert wird, nicht aber bei den Membranen ohne Adenylatcyclase (∆cya). 3. Ergebnisse 95 Abb. 39: Wachstum der Adenylatcyclase-Varianten auf Minimalmedium mit Glycerin als einziger Kohlenstoffquelle. Stamm CH4 (∆cya), transformiert mit Plasmid pHIHO101(lacIq) und den Plasmiden pSA11(=ges; Adenylatcyclase gesamt) oder mit pSA13(=KD; katalytischen Domäne) oder mit pSA16(=RD; regulatorische Domäne) oder pQE32(= Vektor), wurde auf Minimalmedium mit 0,4% Glycerin bei 37°C angezogen und die Transkription der Adenylatcyclase-Varianten mit 50 µM IPTG induziert. In regelmäßigen Abständen wurden Aliquots entnommen und das Wachstum durch Messung der OD bei 578 nm verfolgt. Abb. 40 Bindetests zwischen der katalytischen Domäne der Adenylatcyclase und gereinigtem EIIAGlc Westernblot mit Penta-His-Antikörper. P1: Membranpellet der ersten Ultrazentifugation nach der Inkubation von EIIAGlc mit den Membranen; S1: Überstand 1; P2: ging aus Membranpellet 1 hervor, das nochmals resuspendiert und abzentrifugiert wurde. Im Vergleich zu Abbildung 38 wurde hier die gesamte katalytische Domäne (AS: 0 – 535) kloniert (pSA12) und in Stamm SA17 überproduziert. Verwendet wurde ein vorgefärbter Proteinstandard (Presion All Blue; Biorad). 3. Ergebnisse 96 3.3.3 Nachweis der Interaktion zwischen EIIAGlc und der Adenylatcyclase bei Zugabe von Zuckerphosphat Da der von mir erstellte Test geeignet war, eine Bindung zwischen der Adenylatcyclase und EIIAGlc nachzuweisen, sollte nun getestet werden, ob diese Bindung durch die Zugabe von Zuckerphosphaten beeinflusst werden konnte. Abb. 41: Einfluss von Zuckerphospat auf die Bindung zwischen der Adenylatcyclase und EIIAGlc in Zellextrakten. Westernblot mit Antikörper gegen EIIAGlc. Der Bindetest wurde wie in Kap. 2.5.11 beschrieben durchgeführt. P1: Membranpellet der ersten Ultrazentifugation nach der Inkubation von EIIAGlc mit den Membranen; S1: Überstand 1; P2: Membranpellet 1 wurde nochmals resuspendiert und abzentrifugiert. Die Adenylatcyclase wurde in Stamm SA14 ( ∆ptsG), transformiert mit pSA8 , überproduziert. EIIAGlc wurde mittels Stamm DHB4 und pJFBH überproduziert. Bei dem Bindetest wurden während der Inkubation von EIIAGlc und der Adenylatcyclase die oben angegebenen Zuckerphosphate zugegeben und danach der Assay wie in den Versuchen zuvor fortgesetzt. Verwendet wurde ein vorgefärbter Proteinstandard (Presion All Blue; Biorad). Wieder wurden Membranvesikel präpariert. Einmal von einem Stamm, der die Adenylatcyclase überproduziert hatte. Zum anderen von einem Stamm ohne Adenylatcyclase. Im Bindetest wurden Zellextrakte zugegeben, die überproduziertes EIIAGlc enthielten. Zu diesen Ansätzen wurden die Zuckerphosphate (50 mM) gegeben. In Abb. 41 ist beispielhaft der Ansatz gezeigt, dem Glukose-6-P zugegeben wurde. Wieder zeigt sich ein Problem bei 97 3. Ergebnisse der Verwendung von EIIAGlc-Zellextrakten. Es wäre ein weiterer Wasch/Zentrifugationsschritt nötig, um noch in Membranpellet P2 der Kontrolle gebundenes EIIAGlc weiter zu entfernen. Dennoch zeigt ein Vergleich der Membranfraktion P2 der CyaKontrolle und des Cya+ Stammes, dass das Signal für EIIAGlc in der Fraktion des Cya+ Stammes intensiver ist, was für eine Bindung von EIIAGlc an die Cya+ Membranen spricht. Es kann also davon ausgegangen werden kann, dass die Bindung zwischen der Adenylatcyclase und EIIAGlc nicht durch die verwendeten Zuckerphosphate beeinträchtigt wurde (siehe Abb 41). 3.3.4 Auswirkungen der EIIAGlc Phosphorylierung auf die Interaktion zwischen EIIAGlc und Adenylatcyclase Abb. 42: Bindetests mit (His6x)Adenylatclyse und gereinigtem nicht phosphoryliertem EIIA. Westernblot mit Penta-His-Antikörper. P1: Membranpellet der ersten Ultrazentifugation nach der Inkubation von EIIAGlc mit den Membranen; S1: Überstand 1; P2: Membranpellet 1 wurde nochmals resuspendiert und abzentrifugiert; S2: Überstand 2. Die Adenylatcyclase wurde in Stamm Sa17 ( ∆ptsG ∆cya), transformiert mit pSA11 , überproduziert. EIIAGlc wurde mittels Stamm DG102 (∆ptsHIcrr) und pSA9 überproduziert. Beide Bindepartner wurden mit dem Penta-His-Antikörper detektiert. Die Adenylatcyclase wurde mit 1, das EIIAGlc mit 2 markiert. - std.: Prestained Protein marker/Biorad (Precision Plus – Dual colour). Die nächste Frage war, ob EIIAGlc nur dann an die Adenylatcyclase binden kann, wenn es phosphoryliert ist oder ob auch nicht phosphoryliertes EIIAGlc binden kann. Dafür wurden wie 3. Ergebnisse 98 im Experiment zuvor Membranvesikel präpariert, mit Adenylatcyclase mit N-terminalem Histag oder ohne Adenylatcyclase. EIIAGlc wurde in einem Stamm überproduziert, in dem die Deletion des Operons ptsHIcrr zum Verlust der allgemeinen PTS-Komponenten HPr und EI und des chromosomal kodiertem EIIAGlc führt. Die PTS-abhängige Phosphorylierung von plasmidkodiertem EIIAGlc war nicht mehr möglich. Auch in diesem Experiment lies sich das EIIAGlc aus den Membranpellets der Negativkontrolle (∆cya) auswaschen und blieb in Membranpellet (P2) des Cya+ Stammes gebunden (siehe Abb. 42). Entgegen der überwiegend vertretenen Meinung (siehe Kap. 1.3.2), dass dephosphoryliertes EIIAGlc keine Wirkung auf die Adenylatcyclase hat, hatte, das in diesem Ansatz ausschließlich dephosphorylierte EIIAGlc, an die membranassoziierte Adenylatcyclase gebunden. 3.4 Identifizieren weiterer Mlc regulierter Gene Alle durch Mlc regulierten Gene, die bisher identifiziert werden konnten, werden negativ durch Mlc und positiv durch cAMP/CAP reguliert. Ihnen ist gemeinsam, dass ihre Genprodukte für die Aufnahme und die Verwertung einer Kohlenstoffquelle benötigt werden, und dass als Folge des Stoffwechsels ein Glukose-Phosphat oder Glukose selbst entsteht (119). Eine Ausnahme bildet die positive, jedoch indirekte Regulation von ldhA, das für die anaerobe Laktatdehydrogenase kodiert (71). Zwei unterschiedliche Methoden führten zum Auffinden neuer, möglicherweise durch Mlc regulierter Gene. Zum einen wurden Transkriptomanalysen mit Hilfe von DNA-Microarrays durchgeführt (siehe Kap. 2.4.4 und (17)). Die Durchführung und Auswertung der Microarrays erfolgte am Forschungszentrum Jülich durch T. Polen und V. Wendisch, die Präparation der benötigten RNA wurde von mir durchgeführt. Zum anderen wurde das Proteom mittels zweidimensionaler ProteinGelektrophorese untersucht. Hierfür präparierte ich die Zellextrakte. Die Gelelektrophorese und deren Auswertung wurde durch U. Völker und Mitarbeiter in Marburg/Greifswald durchgeführt. Beide Methoden ergaben Hinweise auf eine Vielzahl möglicherweise ebenfalls durch Mlc regulierter Gene. Bislang konnte zwar für einen Teil dieser Gene ausgeschlossen werden, dass sie durch Mlc reguliert werden. Aber es konnten noch keine weiteren Gene identifiziert werden, deren Transkription tatsächlich durch Mlc reguliert ist, wobei eine Überprüfung aller erhaltenen Daten noch nicht abgeschlossen ist. 3. Ergebnisse 99 3.4.1 DNA-Microarray Das Transkriptom, der mRNA-Spiegel je zweier unterschiedlicher Bakterienstämme sollte verglichen werden. Dieses wurde wie im Kapitel 2.4.4 beschrieben erstellt. Der Vergleich des Wildtyps (WT) mit einer mlc-Mutante wurde dreimal durchgeführt (Tab. 22/23 S. 144-148). Bei dem Wildtyp handelt es sich um E. coli MC4100. Der Vergleich einer ptsG-Mutante mit einer ptsG/mlc-Doppelmutante erfolgte ebenfalls dreimal (Tab. 22/23, S. 144-148) und zweimal der Vergleich einer mlc-Mutante mit der mlc-Überexpression (siehe Tab. 24/25 S. 149-152). Die Frage war, für welche Gene der RNA-Spiegel im mlc-Hintergrund signifikant erhöht bzw. erniedrigt sein würde. Das gibt Aufschluss darüber, ob die Transkription eines Genes durch Mlc beeinflusst ist. Ob dieser Einfluss von Mlc durch direkte Bindung des Proteins in der regulatorisch wichtigen Region dieser Gene erfolgt, oder indirekt über weitere Faktoren, kann damit nicht geklärt werden. Zunächst wurden deshalb die normalisierten „Ratios of median“ der Gene in den Einzelexperimenten betrachtet (siehe Kap. 2.4.4.4). Die Tabellen 22-25 im Anhang (S. 144-152 ) zeigen die Gene deren Werte der normalisierten „Ratios of median“ über oder unter einer vorher anhand von Kontrollgenen ermittelten Signifikanzgrenze lagen. Für die mlc-Mutante erhält man in allen acht Experimenten erhöhte Signale für die meisten der bekannten Mlc regulierten Gene. Dies kann positiv für die Aussagekraft der Chipergebnisse gewertet werden. Es wurden 39 Gene identifiziert, deren Transkription in den mlc-Mutanten erhöht war (Tab. 23 S. 146), also negativ durch Mlc reguliert werden könnten. Zudem wurde für 28 Gene gezeigt, dass deren Transkription in der mlc-Mutante erniedrigt ist (Tab. 22 S. 144). Das weist auf die Möglichkeit hin, dass Mlc, vergleichbar dem homologen transkriptionellen Regulator NagC (121), sowohl als Repressor, als auch als Aktivator fungieren könnte. Bei den meisten, der so identifizierten Gene, lies sich jedoch keine Konsensus-DNA-Bindestelle für Mlc finden (siehe Tab. 22-25 und Kap. 1.4.1). Betrachtet man die Werte in den Tabellen 22-25 zeigt sich eine große Übereinstimmung zwischen den Vergleichen des WT mit der mlc-Mutante und den Vergleichen der ptsGMutante mit der ptsG/mlc-Doppelmutante. Für den Vergleich der mlc-Mutante mit mlcÜberexpression zeigt sich eine große Variation in den Werten, zunächst schon in den beiden Arrays dieses Experiments, aber ebenso zu den Ergebnissen der anderen Vergleiche. Die mlcÜberexpression simuliert demnach eher einen Ausnahmezustand der Zelle. Die Arrays, mit Hilfe derer das Transkription des Wildtyps mit dem der mlc-Mutante verglichen wurde, lieferten die zuverlässigeren und wiederholbaren Ergebnisse. Sie scheinen eher geeignet neue Zielgene der Mlc-Regulation zu finden, als die Ergebnisse der mlc- 100 3. Ergebnisse b# Vergleich: mlcÜberexpression gegen mlc- Mutante (2 Arrays) DurchName schnitt n Signifikanz Vergleich: mlcMutante gegen Wildtyp (3 Arrays) DurchSignifikan schnitt n z b0061 araD 0,85 1 0,24 b0064 araC 0,74 2 3,73 b0065 yabI 1,35 2 7,87 7,63 3,51 b0066 yabJ 0,91 2 b0067 yabK 0,74 2 b0069 yabN 0,96 1 b0459 maa 0,50 2 b1056 yceI 0,57 2 b1101 ptsG 0,10 2 ** * ** 2 * Vergleich: mlc/ptsGMutante gegen ptsGMutante (3 Arrays) DurchSignifikan schnitt n z 0,24 3 ** L-Ribulose-5-Phosphate 4-Epimerase 2 5,85 3 ** transkriptioneller Regulator für das ara Operon 2 6,21 3 ** pot. Membranprotein 2 7,01 3 * Thiamin Transp. pot. ATPase 2 3,33 3 * Thiamin Transp. Permease 0,31 3 0,81 1 * 0,26 3 ** pot.Transportprotein 1,19 3 * Maltosetransacetylase 2,43 3 5,54 3 * 2,72 3 ** Periplasmatisches Protein * 2,30 3 ** PTS, Glucose-spezifisches IIBC * * pot. transcriptioneller Regulator LysR-Typ b1339 abgR 0,63 2 * 2,44 2 3,34 3 b1498 ydeN 0,33 2 ** 0,92 2 1,11 3 b1505 ydeT 0,49 2 ** 0,95 1 0,99 3 b1593 ynfK 0,84 1 0,70 1 0,57 3 b1594 mlc 39,34 2 0,59 3 * 0,67 b1817 manX 0,04 2 4,53 3 * 5,04 b1818 manY 0,06 2 3,63 3 * b1819 manZ 0,09 2 3,04 3 * b1820 yobD 0,23 2 2,27 2 b2000 flu 0,55 1 2,82 1 * ** Produkt pot. Sulfatase pot. Protein der äußeren Membran * pot. Dethiobiotin Synthase 3 * transkriptioneller Regulator 3 ** PTS(Mannose) EIIAB 4,06 3 ** PTS(Mannose) EIIC 3,32 3 ** PTS(Mannose) EIID 2,06 3 ** 2,64 3 ** Pot. Membranprotein Außenmembran “Fluffing Protein”, ähnlich zu Adhesin * b2001 yeeR 0,82 2 4,61 1 3,09 3 b2028 ugd 0,37 2 ** 1,24 1 1,24 2 UDP-Glukose 6-Dehydrogenase Pot. Membranprotein b2045 wcaK 0,51 2 * 1,10 1 0,86 2 pot. Galactokinase (EC 2.7.1.6). b2053 gmd 0,08 2 * n.d. 0,83 1 GDP-D-Mannose Dehydratase b2062 wza 0,23 2 * 1,39 1 0,98 2 pot. Polysaccharide Export Protein b2091 gatD 0,42 2 * 1,03 3 1,23 3 Galactitol-1-Phosphate Dehydrogenase b2094 gatA 0,47 2 ** 0,96 3 1,15 3 PTS, Galactitol-spezifisches EIIA b2095 gatZ 0,49 2 * 1,02 3 1,21 3 pot. Tagatose 6-Phosphate Kinase b2253 yfbE 0,47 2 ** 0,86 2 1,00 3 pot. Enzym b2415 ptsH 0,32 2 * 1,63 2 2,65 3 * Phosphocarrier Protein Hpr b2416 ptsI 0,25 2 * 2,56 2 2,94 3 ** Phosphocarrier Protein EI * 0,62 1 1,71 3 2,58 3 * 2,97 3 * Maltodextrinphosphorylase * b2669 stpA 0,37 2 b3417 malP 0,18 2 b3418 malT 0,13 2 ** 2,68 3 3,64 3 ** positiver Regulator des mal Regulon b3419 yhgJ 0,22 2 * 2,30 3 3,46 3 * RNA 3'-terminal Phosphatcyclase b3561 yiaH 0,40 2 * 0,89 1 1,06 2 b3903 rhaA 0,41 2 ** 1,61 2 2,25 3 * b4032 malG 0,39 2 2,05 2 ** 2,04 3 ** b4033 malF 0,15 2 3,10 3 * 4,06 3 * L-Rhamnoseisomerase Maltosetransport Membrankomponente(ABCTransporter) Maltosetransport Membrankomponente(ABCTransporter) ** DNA-Bindeprotein StpA unbekannt b4035 malK 0,19 2 2,67 3 * 4,22 3 ** ATB-Bindeprotein – Maltose ABC-Transporter b4037 malM 0,10 2 3,17 3 ** 4,35 3 * Periplasmatisches Protein b4062 soxS 1,12 2 1,29 3 1,81 3 * Regulator 3. Ergebnisse 101 Tabelle 17: Statistische Auswertung der DNA-Microarray-Daten. Die statistische Auswertung der Microarrays entspricht einer Liste von Genen, die in einem der acht Experimente einen RNA-Spiegel (Ratio of median) <0,5 oder > 2 aufwiesen. Die Ratios of Median der Gene in den Wiederholungen (je 2-3 Arrays) eines Vergleichs wurden zu einem Mittelwert zusammengefasst. Die Signifikanz wurde mittels des Student’s t-Test bestimmt und ist für p<0,05 mit einem Stern (*) markiert, für p<0,005 mit zwei Sternen (**). Die Mittelwerte der RNA-Spiegel sind dann rot hervorgehoben, wenn für diese gilt, dass der RNA-Spiegel >2 und die Signifikanz p <0,05 ist. Die Mittelwerte der RNA-Spiegel sind grün hervorgehoben, wenn für diese gilt, dass der RNA-Spiegel <0,5 und die Signifikanz p <0,05 ist. Überexpression. Im zusätzlich durchgeführten Vergleich WT mit einer ptsG-Mutante zeigten sich keine signifikanten Unterschiede (Daten nicht gezeigt). Da man mit dieser Methode auch fälschlicherweise positive Ergebnisse erhält, müssen diese Ergebnisse durch weitere Methoden wie Reportergenfusionen, Real Time PCR oder Northernblots verifiziert werden. Eine weitere Möglichkeit bietet die mehrmalige Wiederholung der Arrays mit anschließender statistischer Auswertung. Die statistische Auswertung der acht Microarrays ist in Tabelle 17 dargestellt. / 3.4.2 Überprüfung der Chipdaten Zur Überprüfung der Microarray-Daten wurden folgende Reportergenfusionen im mlc+ und im mlc Hintergrund bzw. mit und ohne Mlc-Überproduktion getestet: - proV-lacZ - agn(=flu)-lacZ - tauA-lacZ - ssuE-lacZ - yabN(=sgrR)-lacZ - yeeR-lacZ - araB-phoA - araC-lacZ - tbpA-lacZ - yabM-phoA 102 3. Ergebnisse Bei den ß-Galaktosidasetests (siehe Kap.2.5.4) bzw. den PhoA-Tests (siehe Kap. 2.5.6) konnten keine signifikante Änderung der Aktivitäten gemessen werden, so dass eine Regulation dieser Gene durch Mlc nicht wahrscheinlich ist. Bezogen auf die Arraydaten, ergab sich für die meisten dort genannten Gene, nur eine 2-5 fache Änderung des Signals. Eventuell eignen sich in diesem Fall Methoden wie der Northernblot oder die RT-PCR, die die Menge der transkripierten mRNA nachweisen besser, um die Microarray-Daten zu überprüfen, als wie bisher Reportergenfusionen zu testen. Dies auch im Hinblick darauf, dass Mlc womöglich indirekt über weitere Faktoren auf die Transkription der Gene einwirkt. Ein derartiger Faktor könnte beispielsweise eine sRNA sein (51). Diese binden nicht in der Promotorregion eines Genes, sondern an Bereiche der mRNA und verändern deren Stabilität. Mit einer Reportergenfusion zu der Promotorregion eines Genes können solche Effekte nicht überprüft werden. Es erscheint nicht sinnvoll die Ergebnisse der Einzelexperimente (Tab. 22-25 S. 144-152) zu überprüfen. Besser ist es, sich im weiteren an der statistischen Auswertung in Tabelle 17 (S. 100) zu orientieren. 3.4.3 Proteonomanalyse – Muster der in der Zelle synthetisierten Proteine im mlc Hintergrund verglichen mit der Mlc-Überproduktion Um die aus den DNA-Microarrays erhaltenen Daten zu überprüfen und um einen Einblick zu bekommen, an welcher Stelle zusätzlich zur transkriptionellen Regulation posttranskriptionelle Mechanismen wirksam sind, sollte untersucht werden, welche Proteine in Abwesenheit von Mlc bzw. bei Mlc-Überproduktion vermehrt vorkommen. Dies geschah mit der Einschränkung, dass nur die löslichen Proteine untersucht wurden. Transporter und sonstige Membranproteine wurden nicht erfasst. Die mlc-Mutante und Zellen, die Mlc überproduzierten wurden unter vergleichbaren Bedingungen wie für die RNA-Präparation der Microarrays angezogen. Die Zellextrakte wurden wie in Kapitel 2.5.14 beschrieben präpariert. Abbildung 43 zeigt das 2D-Gel, mittels dessen die Proteine in den Zellextrakten aufgetrennt wurden. Tabelle 18 zeigt die bislang identifizierten Proteine, die bei der mlc-Mutante oder die 103 3. Ergebnisse bei Mlc-Überproduktion vermehrt vorkamen. Tabelle 19 zeigt die Gene/Proteine, deren Expression sowohl bei den Microarrays, als auch im Experiment mit der 2DGelelektrophorese verändert war. In beiden Experimenten erhält man ein Signal für des EIIABMan (manX), die allgemeine PTS-Komponente EI (ptsI) und für Mlc selbst. Diese sind bekanntermaßen durch Mlc reguliert. Bislang unbekannte Gene/Proteine, die in beiden Experimenten erkannt wurden, sind CysK (cysK), die O-Acetylserine-Lyase A , DanK (dnaK), das Chaperon Hsp70, und AroF (aroF), eine DAHP Synthetase. Im 2D-Gel erhält man das AroF-Signal in den Extrakten von Zellen, die Mlc überproduzierten, bei den DNAMicroarrays ist aroF aber in der mlc Mutante erhöht. Nur die Gene von PtsI, ManX, Mlc, welche ja schon bekanntermaßen Mlc reguliert sind, sind auch in der statistischen Auswertung der Chipdaten enthalten. Vor einer weiteren Auswertung dieser Daten, sollte geprüft werden, welche Proteine eventuell nur deshalb vermehrt gebildet werden, da die Überproduktion von Protein an sich erfolgte, wie man das für DanK vermuten könnte. Da schon die Ergebnisse der Microarrays zeigten, dass der Vergleich Mlc-Überproduktion gegen mlc-Mutante sehr unterschiedliche Ergebnisse lieferte, wäre es vermutlich aufschlussreicher, das Proteom des Wildtyps mit dem einer mlc-Mutante zu vergleichen. Da die bisherige Erfahrung zeigt, dass Mlc gleichermaßen die Bildung löslicher wie die von Transportproteinen reguliert, wäre ein experimenteller Ansatz vorteilhaft, der auch die Membranproteine mit einbezieht. 3. Ergebnisse 104 Abb. 43: 2D-Gele des Vergleiches mlc-Mutante gegen Mlc-Überproduktion. Gezeigt ist das 2D-Gel, mittels dessen der Zellextrakt der mlc-Mutante (orange ) und des Stammes, der Mlc überproduzierte (blau), aufgetrennt wurden. Proteine, die in einem der Ansätze vermehrt gebildet wurden, wurden markiert (Mlc-x bzw. Mlc+x bzw. Bezeichnung des bereits identifiziertem Proteins). Die davon mittels MALDI-Analysen identifizierten Spots sind in Tabelle 18 aufgelistet. 105 mlc-Mutante 3. Ergebnisse Protein PtsA/PtsI GapA TrpS PtnA/ManX BlaT AroG DnaK RS1/RspA CysK Protein GapA NagC Mlc-Überproduktion Mlc Alf/FbaA AceE AdhE YcgT TolB TyrB(AAT) AroF Funktion PEP-Protein PTS EI Glyceraldeyd-3-P Dehydrogenase A Tryptophan tRNA Synthetase PTS; Mannose spezifisches EIIAB ß-Laktamase TEM Vorläufer 3-Deoxy-D-Arabinoheptulosonat-7-PSynthase(DAHP synthetase, durch Phenylalanin repremierbar); Tyr Regulon Chaperon Hsp70 30S Ribosomale Untereinheit Protein S1 CyteinsynthaseA Funktion Glyceraldeyd-3-P Dehhydrogenase A NagC ähnlicher transkriptioneller Regulator Transkriptioneller Regulator Fructose-bis-P-aldolase; Klasse II Pyruvatdehydrogenase (Decarboxylase); Kofaktor: Thiaminpyrophossphat CoA-linked Acetaldehyddehydrogenase; Eisenabhängige Alkoholdehydrogenase; Pyruvat-Format-Lyase (bei anaeroben Bedingungen; Stickstoffmangel; Cra Box vorhanden) N-terminaler Teil der Dihydroxy-AcetonKinase(DHAK); ähnlich zu PTS Proteinen periplasmatisches Protein; TonB unabhängige Aufnahme von Colicin A Aspartat Aminotransferase; Tyr Regulon 3-Deoxy-D-Arabinoheptulosonat-7-PSythase(DAHP synthetase, durch Thyrosin repremierbar); Tyr Regulon pI 4,78 6,61 6,27 5,74 5,69 6,14 MW(kDa) 63,522 35,51 37,14 34,9 31,5 37,99 4,83 4,89 5,83 pI 6,61 5,8 69,072 61,12 34,468 MW(kDa) 35,51 44,29 5,52 5,46 39,12 99,61 6,32 96,07 4,93 39,5 6,98 45,93 5,54 5,42 43,55 38,78 Tab. 18: Auswertung der 2D-Gelelektrophorese. Vergleich der synthetisierten Proteine einer mlc-Mutante mit denen bei Mlc-Überproduktion. 106 erhöht bei MlcÜberproduktion Microarray manX* ptsI* cysK dnaK aroF mlc* erhöht in mlcMutante 3. Ergebnisse 2D-Gel ManX PtsI(EI) CysK DnaK Mlc AroF Tab. 19: Vergleich der durch die Microarrays erhaltenen Daten mit denen der 2D-Gelelektrophorese. 107 4. Diskussion 4. Diskussion 4.1 Untersuchungen zur Interaktion zwischen Mlc und EIICBGlc(PtsG) Die Regulation der Mlc regulierten Gene ist nicht nur deshalb ein interessantes Studienobjekt, da Mlc als globaler Regulator die Aufnahme und erste Stoffwechselschritte verschiedener Kohlenstoffe reguliert, sondern auch aufgrund des Mechanismus mit dem der transkriptionelle Regulator inaktiviert wird. Im Gegensatz zu dem klassischen Beispiel, in dem ein Induktormolekül die Konformation des Repressor verändert, wodurch dieser gehindert wird weiter an die DNA zu binden (28), wird Mlc durch die Bindung an ein Membranprotein von den Operatoren abtitriert. Die Inaktivierung des Repressors abhängig vom Transport des Substrates des repremierten Systems erfolgen zu lassen, bewirkt, dass die für den Transport benötigten Komponenten nur dann vermehrt gebildet werden, wenn Glukose extern vorliegt. Dabei handelt es sich nicht um einen Ausnahmefall. Der Vergleich zu analogen Systemen, bei denen ein regulatorisches Protein an ein Protein eines Transportkomplexes gebunden wird, zeigt dass es sich um einen alternativen Mechanismus zur klassischen Induktion handelt. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich dabei um eine generelle Methode handelt, mittels derer die Bakterien zudem eine gewisse Kompartimentierung der Zelle erreichen. Vergleichbare Systeme finden sich bei der Bindung von GlnK an den Ammoniumtransporter AmtB (30), bei PutA, das an die Cytoplasmamembran gebunden wird (97, 106), und auch in der Bindung des inaktiven MalT an die ATPase MalK (111). 4.1.1 Die Rolle des C-Terminus von Mlc Die in dieser Arbeit erbrachten Ergebnisse zeigen, dass die Sequenzen am carboxy-terminalen Ende von Mlc eine wichtige Rolle bei der Tetramerisierung des Proteins, der DNA-Bindung und der Bindung an den Transportkomplex EIICBGlc (PtsG) einnehmen. Dabei wurde eine 18 Aminosäuren umfassende Sequenz untersucht, durch welche eine α-Helix mit möglicherweise amphipatischen Charakter gebildet wird. Es sollte die Frage geklärt werden, ob die ProteinProtein-Interaktion zu PtsG über die hydrophoben Bereiche der Helix erfolgt. In einem ersten Versuch wurden zwei Deletions-Varianten von Mlc hergestellt. Die Variante Mlc∆9, der neun 4. Diskussion 108 C-terminale Aminosäuren und somit die Hälfte der Helix entfernt wurden, zeigt eine dem Mlc WT vergleichbare Repression der Mlc regulierten Gene und Bindung an PtsG. MlcWT und Mlc∆9 bilden unter nativen Pufferbedingungen Tetramere. Die Bildung von Mlc Tetrameren durch MlcWT konnte schon früher durch ein vergleichbares Experiment dargestellt werden (98). Im Gegensatz dazu bildet die Variante Mlc∆18 Dimere und besitzt weder die Fähigkeit zur Bindung an PtsG, noch an die DNA. Aus den Ergebnissen in Kapitel 3.1.2 ergaben sich keine direkten Hinweise auf eine bestimmte Region von Mlc, die an der PtsG-Bindung beteiligt ist. Vielmehr zeigt sich, dass die C-terminale Region die Struktur von Mlc an sich beeinflusst oder zumindest an der Ausbildung einer korrekten Tertiär und/oder Quartiärstruktur beteiligt sein muss. Letzteres, die Ausbildung des Tetramers, scheint eine Vorraussetzung für die Repressorfunktion des Proteins zu sein. Ein Vergleich zu anderen transkriptionellen Repressoren wie LacI (16) oder dem zu Mlc homologen NagC (120) zeigt, dass diese aufgrund der Tetramerisierung zwei palindrome Operatorsequenzen binden können, was zur Ausbildung einer DNA-Schleife führt, die zu einer effektiven Repression der Zielgene beiträgt. Jedoch nur im Bereich der ptsG Promotoren sind zwei Bindestellen für Mlc zu finden (115) und auch hier findet keine kooperative Bindung dieser Bindestellen statt. Weitere Zielgene werden repremiert, indem Mlc an eine palindrome Bindestelle bindet, die man nahe oder überlappend mit dem Transkriptionsstart vorfindet (34, 114, 116). So betrachtet wäre die Ausbildung eines Mlc Dimers mit der Bindung je eines der HTH-Motive an je eine Operatorhälfte vollkommen ausreichend (110). Die deletierten C-terminalen Bereiche scheinen daher direkt oder über die Stabilisierung anderer Bereiche im Protein für die Stabilität des N-terminalen DNABindemotives nötig zu sein. Betrachtet man die ∆18 AS Variante von Mlc und setzt deshalb voraus, dass der C-terminale Bereich für die Tetramerisierung des Proteins benötigt wird, so könnte ein ähnlicher Mechanismus der Tetramerisierung wie bei dem Lac-Repressor LacI vorliegen. Bei diesem wird über mehrere C-terminale α-Helices ein Dimer aus zwei Dimeren gebildet (86). Die Struktur von kristallisiertem Mlc konnte kürzlich gelöst werden (48, 139). In der asymmetrischen Einheit des Kristalls findet man zwei Mlc Dimere. In Abbildung 44 ist die Struktur eines der Dimere gezeigt. Die C-terminalen 18 Aminosäuren sind rot markiert. Der C-Terminus faltet in diesem Modell zurück auf den N-Terminus. Es entsteht ein Protein mit drei Domänen. Domäne 1 umfasst die Aminosäuren 1 –81 und enthält das HTH-Motiv (grün), 4. Diskussion 109 Domäne 2 (gelb/rot) die Aminosäuren 82 bis 194 und 381 bis 406. Domäne 3 (blau) enthält die Aminosäuren 195 bis 380. Der Teil der potentiellen Helix, der in der ∆9 AS Variante deletiert ist, ist in Kontakt mit Domäne 1 und stabilisiert möglicherweise das HTH-Motiv bezüglich der Domäne 2. Die neun zusätzlich deletierten Aminosäuren der ∆18 AS Variante haben Kontakt zu den hydrophoben Resten eines zentralen ß-Faltblatts in Domäne 2. Eine Tetramerisierung über die C-terminale amphipatische Helix liegt, in Bezug auf diese Struktur, im Bereich des Möglichen, würde aber die Rotation des HTH-Motives erfordern, damit der Cterminale Bereich nach außen falten und den Kontakt zwischen den Dimeren bilden kann. Die Deletion der 18 Aminosäuren könnte zu zweierlei Konsequenzen führen. Einerseits könnte Domäne 2 nicht mehr richtig gefaltet sein, mit Konsequenzen für das HTH-Motiv, andererseits könnte die Flexibilität des HTH-Motivs selbst erhöht werden, was wiederum eine effektive DNA-Bindung verhindert (139). Abb. 44: Struktur des MlcH52 Dimers (138). Die Abbildung zeigt die ermittelte Struktur eines der Dimere, das in der asymmetrischen Einheit des MlcKristalls zu finden ist. Domäne 2 ist gelb (und rot), Domäne 3 ist blau dargestellt. Die N-terminale Domäne 1 mit HTH-Motiv ist mit grün, die C-terminale amphipatische α-Helix ist mit rot gekennzeichnet. Ein gebundenes Zn2+ Ion ist als graue Kugel dargestellt. Den Aminosäuren 1-11 und 61-79 in Domäne 1 konnte keine definierte Struktur zugeordnet werden und sind deshalb ausgespart worden. Die Dimerkontakte finden über Domäne 3 statt. 110 4. Diskussion Im Gegensatz zu dem Modell, das den C-Terminus von Mlc als den möglichen Kontaktbereich zu PtsG betrachtet, wurden von Tanaka et al. (2004) Mlc-Varianten mit je einem Aminosäureaustausch selektioniert, die zwar normale Repressorfunktion besitzen, aber nicht mehr durch Glukose induziert werden können (156). Die Induktion durch Glukose kann dabei als ein Maß für die Bindung an PtsG gesehen werden (siehe Kap. 1.4.3 und 1.4.4). Eine Mutation (I34V) befindet sich in der ersten Helix des HTH-Motivs, die andere Mutation (H86R) wäre, verglichen mit der Kristallstruktur, in Domäne 2, aber nicht an einer exponierten Oberfläche zu finden. Unklar ist, ob diese Aminosäuren in direkten Kontakt mit PtsG treten können, oder ob der Aminosäureaustausch indirekt auf die Bereiche einwirkt, die für die PtsG-Bindung benötigt werden. 4.1.2 Der Widerspruch: Mlc-Dimere in der Kristallstruktur und Tetramer unter nativen Pufferbedingungen Die kristallisierte Variante von Mlc (MlcH52) hat einen Aminosäureaustausch (R52H) im Bereich der Erkennungshelix 2 des HTH-DNA-Bindemotivs (vgl. Abb.3). Es konnte gezeigt werden, dass diese Variante dennoch zu Mlc WT vergleichbare Repressorfunktion besitzt (siehe Kap. 3.1.4 und 4.1.3). Unter nativen Pufferbedingungen bildet auch diese Variante Tetramere aus. Die beiden Dimere in der asymmetrischen Einheit des Kristalls könnten ein Tetramer bilden. Eine Frage, die daraus erwuchs, war, ob die Multimerisierung von Mlc in dem für die Kristallisation verwendeten Puffer verschieden war zu anderen Pufferbedingungen. MlcH52 und verschiedene Eichproteine wurden in einer Gelfiltration, in dem bei der Kristallisation verwendeten Puffer, miteinander verglichen. Im Vergleich zu dem im Experiment verwendeten Eichproteinen, wurde für MlcH52 die Bildung von Tetrameren, Trimeren, Dimeren, aber hauptsächlich das Vorkommen einer monomeren Form ermittelt. An dieser Stelle könnte diskutiert werden, ob auch in vivo unterschiedliche Multimere von Mlc vorhanden sind, eventuell je nach dem, ob Mlc an DNA oder an PtsG gebunden vorliegt. Dennoch müssen diese Ergebnisse mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden. Die Pufferbedingungen der Kristallisation (siehe Kap. 3.1.4) sind nicht ideal für die Auftrennung von Proteinen mittels Gelfiltration. Zwar erhält man für die Vergleichsproteine eines Calibration Kits definierte Peaks, was eine Zuordnung des Elutionsvolumens und das Erstellen einer korrekten Eichgerade ermöglicht. Die Auftrennung von Mlc scheint aber 4. Diskussion 111 problematisch zu sein. Betrachtet man die erhaltenen Mlc Peaks (siehe Abb. 25; -S. 76), so gehen viele ineinander über. Es werden nahezu Plateaus gebildet und in manchen Bereichen sind kaum Spitzen auszumachen. Die Berechnung der Peaks zeigt weiter, dass unter diesen Pufferbedingungen auch Abbau von Mlc stattfinden müsste, da Protein eluiert, dass im Vergleich zur Eichgerade kleiner als ein Mlc Monomer sein müsste. Proben der Peakfraktionen wurden im SDS-PAA-Gel aufgetrennt, Coomassie gefärbt oder mittels Westernblot mit Antikörpern gegen Mlc analysiert. Für keine der Peakfraktionen konnte ein Abbau von Mlc festgestellt werden. Selbst Fraktionen, die Proteine enthalten, die kleiner als das Monomer sein sollten, zeigen ein Signal auf der Höhe eines kompletten Mlc Monomers von 44 kDa. Es könnte sein, dass Mlc unter diesen Pufferbedingungen zunächst Komplexe bildet, die über dem Ausschlussvolumen der verwendeten Gelfiltrationssäule liegen und deshalb nur ein Teil des geladenen Proteins einläuft. Vorbeiströmender Puffer könnte im Laufe des Experimentes die Komplexe nach und nach gelöst haben. In diesem Fall hätte man eine Überlagerung verschiedener Elutionsprofile erhalten und die potentiell monomere Form, wäre ein nachträglich eluiertes Tetramer oder Dimer. Ob es sich in diesem Fall wirklich um unterschiedliche Multimere von Mlc handelt oder um Artefakte, sollte zusätzlich mit anderen Methoden, wie beispielsweise einer analytischen Ultrazentrifugation, geklärt werden. 4.1.3 Die Regulation der Mlc abhängigen Gene durch unterschiedliche MlcVarianten Im welchen Maße die Mlc-Varianten im Vergleich zu MlcWT fähig waren die Mlc regulierten Gene zu repremieren, wurde durch deren Einfluss auf transkriptionelle malT-lacZ bzw. ptsG-lacZ-Fusionen gezeigt. Darüber lassen sich die Mlc-Varianten drei Kategorien zuordnen. Zu der ersten Kategorie gehören die Mlc-Varianten, die eine zu MlcWT vergleichbare Repression bewirken, wie Mlc∆9 und MlcH52, dies obwohl sich der Austausch Arg52His in der Erkennungshelix2 des HTH-DNA-Bindemotivs befindet. 4. Diskussion 112 Die zweite Kategorie bilden die Mlc-Varianten mit Mutation im Zinkbindemotiv, deren Fähigkeit zu repremieren eingeschränkt ist. Die Zinkbindung scheint nötig zu sein, damit Mlc eine Konformation einnehmen kann, die es ihm ermöglicht an die DNA zubinden. Die dritte Gruppe bilden jene Mlc-Varianten, die die Fähigkeit die Mlc regulierten Gene zu repremieren komplett eingebüßt haben, wie Mlc∆18 und Mlc110. So konnte für Mlc∆18 gezeigt werden, dass sich dies mit der Destabilisierung das DNA-Bindemotivs erklären lässt, während Mlc110, die Variante mit einer in frame Deletion von drei Aminosäuren schnell abgebaut wird und der Zelle nicht mehr zur Verfügung steht. Intressanterweise konnten im gleichen unter Glukoselimitation (103) durchgeführten Experiment, in dem auch Mlc110 gefunden wurden, weitere Mlc-Mutationen isoliert werden, die denen der in dieser Arbeit getesteten Varianten entsprechen. So führt bei einer Mutante eine Punktmutation zu einem Stopcodon und das wiederum zu einem Mlc mit verkürztem C-Terminus. Die andere Mutation befindet sich im Zinkbindemotiv von Mlc. Das deutet an, dass die Zellen unter Glukoselimitation einen Vorteil haben, die keinen funktionstüchtigen Repressor bilden. Die für den Transport von Glukose benötigten PTS-Komponenten werden dann einerseits stärker expremiert, andererseits wird PtsG nicht durch gebundenes Mlc blockiert. 4.1.4 Membranassoziation ist die Voraussetzung für die Inaktivierung von Mlc Die lösliche, cytoplasmatische B-Domäne von PtsG (EIICBGlc) reicht aus um Mlc zu binden. Wird sie an einen heterologen Membrananker fusioniert, vermittelt sie zudem die Inaktivierung des Repressors Mlc und damit die Derepression der Mlc-regulierten Gene. Indem lösliches EIIBGlc an eine Chipoberfläche gekoppelt wurde, konnte von Nam et al. (2001) mit der Methode der Oberflächenresonanzspektroskopie bewiesen werden, dass dieser Teil von PtsG ausreicht, um den löslichen Transkriptionsfaktor Mlc zu binden (98). Vergleichbar dazu konnte in dieser Arbeit gezeigt werden, dass Mlc an EIIBGlc bindet, das mit einem C-terminalen His-tag an eine mit Ni2+ beladene Säule gebunden war. Diese Bindung hielt dem Auswaschen ungebundener Proteine stand. Mlc konnte zusammen mit EIIBGlc durch Zugabe von Imidazol eluiert werden. 4. Diskussion 113 Die Überproduktion der B-Domäne bewirkt aber in vivo keine Derepression, was mittels lacZ-Fusionen zu Promotoren von Mlc regulierten Genen gezeigt werden konnte (84). Verschiedene PtsG Deletionsvarianten wurden auf ihre Fähigkeit hin untersucht, in einem Membranbindungstest Mlc stabil zu binden (84). Bleibt zusätzlich zur B-Domäne eine potentielle neunte Helix von PtsG erhalten ((21, 85) siehe Kap. 3.1.4) und der Linker (83), der die beiden Domänen des Proteins verbindet, dann erfolgt die Bindung von Mlc an die Membran und die Derepression der Mlc regulierten Gene. Die Untersuchungen in dieser Arbeit sollten nun zeigen, ob das Vorhandensein der neunten Helix und des Linker die Inaktivierung von Mlc bewirkt. In diesem Fall würde man in diesem Bereich Aminosäurereste vermuten, die an der Mlc Bindung mitwirken. Andererseits könnte dieser Bereich einfach nur die Verankerung von EIIBGlc in der Membran bewirken. EIIBGlc wurde hierfür an das Gp8Protein, einem Hüllprotein des Phagen M13, fusioniert. Dieses bildet einen heterologen Membrananker mit keinerlei Ähnlichkeit zu PtsG. Das exprimierte Fusionsprotein konnte in den Membranfraktionen nachgewiesen werden. Es vermittelt wie PtsG die Membranbindung von Mlc. In Zellen, die das EIIB-Gp8 Fusionsprotein unter nicht phosphorylierenden Bedingungen überproduzierten, sind die Mlc regulierten Gene derepremiert. Die neunte Helix und der Linker von PtsG haben daher die Funktion eines Membranankers. Mlc wird inaktiviert, indem es über EIIBGlc an die Membran bindet. Dieses Ergebnis wurde durch Tanaka et al. (2004)(156) bestätigt. Statt des Gp8-Proteins wurde hier die Laktosepermease LacY als Membrananker an EIIBGlc fusioniert. Wenn nun beide Formen der IIB-Domäne, die lösliche wie die membrangebundene, Mlc binden, weshalb bewirkt nur die membrangebundene Variante die Inaktivierung von Mlc als Repressor? Bislang wurde in keinem Experiment gezeigt, dass Mlc gleichzeitig an DNA und an EIIBGlc bindet. Die von Tanaka et al. (2004)(156) gefundenen Mutationen im N-terminalen Bereich von Mlc, die die Bindung von Mlc an PtsG verhinderten, sprechen auch mehr dafür, dass beides nicht gleichzeitig erfolgen kann. Möglicherweise ist aber dieser Blick zu eingeschränkt, wenn man bedenkt, dass für die DNA-Bindung von Mlc eine Dimere Form des Repressors ausreichen würde. Die beiden Mlc Dimere, die in der asymmetrischen Einheit des Mlc Kristalls gefunden wurden, besitzen jeweils eine monomere Kette, die mit der des anderen Dimers übereinstimmt. Die jeweils andere monomere Kette ist strukturell unterschiedlich, was Bereiche im Molekül andeutet, die eine gewisse Beweglichkeit erlauben. Auswirkung hat diese Beweglichkeit auf die Anordnung der Helices im HTH-Motiv, so dass das eine Dimer eher die DNA bindende Form beschreibt als das andere (139). Geht man nun 4. Diskussion 114 davon aus, dass sich beide Dimere auch im Mlc Tetramer wiederfinden und dass nur das Dimer für die DNA Bindung benötigt würde, wäre die gleichzeitige Bindung von DNA und EIIBGlc eventuell möglich. Diese Möglichkeiten könnte auch im Zusammenhang mit der seit kurzem bekannten Tatsache, dass nicht alles PtsG in die Membran eingebaut wird, diskutiert werden. Ein Teil des translatierten Proteins liegt als lösliche, monomere Form in der Zelle vor (1), die unter Umständen ebenfalls an Mlc binden kann. Bezieht man sich wiederum auf die Hypothese, dass für die Tetramerisierung von Mlc über die exponierte C-terminale Helix eine Rotation des HTH-Motives notwendig, könnte man zwei Zustände von Mlc postulieren. Diese sind eine dimere, DNA bindende Form und eine tetramere Form, die an PtsG bindet (138). Letztendlich führen experimentelle Befunde und Modellvorstellungen abermals zu dem Schluss, dass die Derepression der Mlc regulierten Gene eine direkte Folge des Abtitrierens von Mlc an die Membran ist. Eine mögliche Rolle der C-terminalen amphipatischen α-Helix könnte sein, dass dieser Teil von Mlc, über die Bindung an PtsG hinaus, direkt an die Membran bindet. Bei Proteinen mit ebenfalls einer amphipatischen Helix, wie EIIAGlc (165) oder MinD (153), vermittelt diese Helix die Membranassoziation bzw. stabilisiert über den Kontakt mit der Membran die Bindung an ein Membranprotein. Das wäre eine weitere Erklärungsmöglichkeit, weshalb die ∆18 AS Variante nicht stabil an die Membran gebunden wird. Die Idee, dass die Membran oder Membrankomponenten für die Mlc-Inaktivierung von Bedeutung sein könnten, ergab sich aus dem Vergleich zu Untersuchungen an dem Antiterminator BglG (49) aus E. coli und ToxR aus Vibrio colerae (94, 109). Diese waren trotz der potentiell räumlichen Trennung, bzw. Fixierung an einem Ort durch Membranbindung, regulatorisch aktiv. Diese Annahme wird ebenfalls durch die Experimente von Tanaka (2004) (156) unterstützt. Das über den Membrananker (LacY) an der Membran fixierte Mlc hatte im Gegensatz zu einem löslichen Mlc-Fusionsprotein keine Repressoraktivität. Die Ergebnisse aus den Untersuchen der Gp8IIB-Fusionsproteine und der Mlc-Varianten, zusammen mit den von Tanaka (156) gemachten Beobachtungen zeigen, dass PtsG Mlc in Abhängigkeit vom Glukosetransport an die Membran bindet. Der Membrankontakt an sich und nicht die Bindung zu PtsG inaktiviert den Repressor Mlc. Auch, wenn in dieser Arbeit gezeigt werden konnte, dass Bereiche von PtsG, die außerhalb der B-Domäne liegen, im Bezug auf die Mlc-Bindung nur die Membranlokalisation verursachen, so bestand dennoch ein Unterschied darin, ob im Membranbindetest das PtsG 4. Diskussion 115 (EIICBGlc) insgesamt vorlag oder die Gp8-IIB-Fusion. Bei Verwendung der Gp8-IIB-Fusion war früher eine sättigende Bindung von Mlc erreicht. Im Bindetest konnte durch die mit PtsG angereicherten Membranen 2 µg Mlc gebunden werden, durch Gp8-IIB aber nur 1 µg Mlc. Das Gp8-IIB-Fusionsprotein könnte vergleichbar löslichem EIIBGlc als Monomer an die Membran gebunden werden, während PtsG als Dimer vorliegt (173). Die ausbleibende Oligomerisierung von EIIBGlc könnte dann die Affinität der Mlc Bindung verringern oder die Stoichiometrie der Mlc – IIB Bindung verändern. Weitere Beobachtungen sprechen dafür, dass die C-Domäne von PtsG zwar nicht direkt an der Bindung von Mlc beteiligt ist, aber die B-Domäne derart beeinflussen könnte, dass die Mlc-Bindung mit höherer Affinität stattfindet. So konnten für EIICGlc Mutationen beschrieben werden, deren Substratspezifität zum einen verändert ist (80, 105) und zum anderen die Repression der Mlc regulierten Gene auch unter nicht induzierenden Bedingungen teilweise aufheben (104, 117, 172). Die dabei erhaltenen Mutationen befinden sich an Positionen in EIICGlc , die nicht in direkten Kontakt mit Mlc treten können. Das Gp8-EIIBGlc ist daher ausreichend für die Bindung von Mlc und bewirkt die Inaktivierung des Repressors durch dessen Bindung an die Membran. Unter normalen in vivo Bedingungen mit Wildtyp PtsG erfolgt das induzierende Signal durch den Transport von Glukose und der damit verbundenen Dephosphorylierung von PtsG. Ein möglicherweise damit verbundener Einfluss der C-Domäne auf die in der B-Domäne gelegene Bindestelle von Mlc könnte die Affinität der Mlc-Bindung erhöhen. 4.1.5 Die Phosphorylierungsabhängige Bindung von EIIBGlc und Mlc Mlc bindet an dephosphoryliertes PtsG wie man es bei aktivem Transport von Glukose vorfindet. Die Phosphorylierungsstelle von PtsG befindet sich an dem Cys421 innerhalb der cytoplasmatischen B-Domäne von PtsG. In einer durch NMR Spektroskopie ermittelten Struktur der löslichen IIB-Domäne findet man das Cys421 innerhalb einer konvexen Oberfläche. Es ist Teil eines polaren Bereichs, der von hydrophoben Aminosäureresten und einem Halbkreis an hydrophilen Aminosäureresten umgeben ist (25, 37, 47). Die Bindetests mit Varianten des Gp8-IIB-Fusionsproteins zeigten, dass das in diesem Bereich befindliche Arg424 für die Bindung von Mlc unbedingt erforderlich ist. Der Austausch von Arg424 nach Ala, Lys oder His verhinderte die Bindung von Mlc an EIIBGlc. 4. Diskussion 116 Da die Bindung von Mlc an EIIBGlc davon abhängt, dass dieses dephosphoryliert vorliegt, war zunächst die Phosphorylierungsstelle von PtsG, das Cys421, ein Ziel der Untersuchung. Dabei wurden Gp8-IIBGlc-Fusionsproteine mit einem Austausch unterschiedlicher Aminosäuren, in und um die Phosphorylierungsstelle, getestet. Beide Varianten mit Aminosäureaustausch Cys421Ser oder Cys421Asp binden Mlc. Diese Bindung und die Derepression der Mlc regulierten Gene ist konstitutiv, da EIIBGlc nicht mehr phosphoryliert werden kann. Eine Möglichkeit wäre gewesen, dass die Thiolgruppe des Cysteins an der Mlc Bindung beteiligt ist. Diese wäre bei dem phosphorylierten EIIBGlc nicht mehr zur Verfügung gestanden. Der Aminosäureaustausch nach Serin und Aspartat sollte die dephosphorylierte und die phosphorylierte Form simulieren (siehe Kap. 3.1.3) um herauszufinden, ob die durch das gebundene Phosphat eingebrachte negative Ladung die Mlc Bindung verhindert. Der Bindetest jedoch zeigte, weder wird die Thiolgruppe von Cys421 für die Mlc Bindung benötigt, noch wird die Bindung durch die zusätzliche negative Ladung, wie sie bei der Phosphorylierung zu erwarten ist, verhindert. Untersuchungen an PtsG mit einem Austausch des Arg424 oder Arg426 nach Alanin, zeigen, dass diese Proteine Glukose weder transportieren, noch phosphorylieren. Im in vitro Test können diese Varianten nicht mehr durch Glukose dephosphoryliert werden und man geht deshalb davon aus, dass die Aminosäurereste für den Phosphattransfer von EIIB auf Glukose benötigt werden (83). Aus der NMR Struktur des EIIBGlc/EIIAGlc Komplexes geht hervor, dass Arg424 und auch Arg426 durchaus in Kontakt zu EIIAGlc stehen und dass vor allem Arg424 Teil eines Netzwerkes an Aminosäureresten ist, das die Thiolgruppe des Cys421 über Wasserstoffbrückenbindungen stabilisiert (25). Die hier getesteten Gp8-IIB-Varianten mit dem Austausch Arg426 oder Asp419 waren weiterhin fähig Mlc zu binden und die Derepression der Mlc regulierten Gene zu vermitteln. Beides ist bei einem Austausch von Arg424 nach Ala komplett aufgehoben. Durch den Austausch Arg424 nach His oder Lysin, wird zwar der Aminosäurerest, aber nicht die Ladung in diesen Bereich des Proteins verändert. Es erfolgte keine Bindung an Gp8-IIB (Arg424Lys), aber noch ein Rest an Bindung an die Variante (Arg424His). Gebundenes Mlc kann aber durch zusätzliches Resuspendieren und Abzentrifugieren der Membranen gelöst werden. Dies ist bei den Varianten, an die Mlc stabil gebunden ist, nicht möglich. In vivo vermittelt keine der drei Arg424-Varianten die Derepression durch Mlc repremierter Gene. Die bisherigen Ergebnisse beziehen sich auf Versuche, die unter dem Ausschluss der PTS abhängigen Phosphorylierung der Gp8-IIB-Varianten durchgeführt worden waren. Wurden 117 4. Diskussion die Membranen von Zellen präpariert, die noch zur PTS abhängigen Phosphorylierung der Gp8-IIB-Varianten fähig waren, so enthielten die Membranen eine Mischung aus phosphorylierten und dephosphorylierten EIIBGlc. Die Ergebnisse dieser Bindetests entsprachen weitestgehend den zuvor durchgeführten. Die Bindung von Mlc an das Wildtyp EIIBGlc und die Variante EIIBGlc (Arg426Ala) war etwas reduziert, was sich im Falle des Wildtyp EIIBGlc leicht durch eine geringere Menge des Proteins erklären ließ. Das zeigte ein Westerblot mit Antkörpern gegen EIIBGlc, mit dem das Vorkommen der Gp8-IIB-Varianten in der Membran miteinander verglichen wurde. EIIBGlc (Arg426Ala) konnte in in vitro Phosphorylierungsassays weniger phophoryliert werden. Es wird vermutet, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass das Protein unter den in vitro Bedingungen weniger dephosphoryliert wird und deshalb auch weniger durch das nachweisbare 32 P phosphoryliert wird (J. Plumbridge, persönliche Mitteilung). Daraus konnte geschlossen werden, dass ein größerer Anteil des Gp8-IIB (Arg426Ala) phosphoryliert war, als in den anderen Proben, was letztendlich die reduzierte Bindung von Mlc bewirkte. In begleitend durchgeführten Untersuchungen der Gp8-IIB-Varianten, wurde getestet, ob deren Überproduktion die Repression einer ptsG-lacZ-Fusion verhindert. Um eine maximale Bindung von Mlc an die IIB-Varianten zu erreichen wurde dies unter Bedingungen durchgeführt, die keine PTS abhängige Phosphorylierung ermöglichten. Die nicht im Bindetest analysierten Varianten Thr423Ala, Gln456Ala zeigten nur eine eingeschränkte Derepression und die Varianten Arg424Ala/His/Cys, sowie die Doppelmutante Ile458//Gln456-Ala keinerlei Derepression der Mlc regulierten Gene (J. Plumbridge in (141)). Die Bindetests zusammen mit den Ergebnissen, die sich auf die Repression und Induktion der ptsG-lacZ-Fusion stützen, lassen vermuten, dass eine mögliche Mlc-Bindetstelle an EIIBGlc mit dem Bereich überlappt, an den auch EIIAGlc gebunden wird und der die Phosphorylierungsstelle, das Cys421, enthält (siehe auch (25)). Mittels NMR Spektroskopie wurde durch die Phosphorylierung von Cys421 bezüglich der Region Ile422, Thr423, Arg424 eine potentielle Konformationsänderung gezeigt (47), welche von Mlc wahrgenommen werden könnte. 118 4. Diskussion 4.2 Die Wechselwirkung zwischen Mlc und YeeI YeeI ist ein weiteres Protein, das an Mlc bindet und es scheinbar in seiner Funktion als Repressor inaktiviert (siehe Kap. 1.5 und 3.2). Bislang ist nichts über die Bedingungen unter denen YeeI in den Zellen expremiert wird oder welche Rolle dieser zusätzliche Regulationsmechanismus unter physiologischen Bedingungen hat bekannt. Mit Hilfe des „Quick BlastP Search“ der Expasy Datenbank (Program: NCBI BLASTP 1.5.4-Paracel; Database: EXPASY/UniProt) wurde nach Organismen gesucht, die zu Mlc oder YeeI ähnliche Proteine besitzen. Bespielhaft sind wurden die Bakterien betrachtet, die ein Protein mit mehr als 50 % Identität zu Mlc oder YeeI in E. coli besitzen. Interessanterweise zeigt sich, dass man in allen Enterobacteriaceae, in denen man ein Protein findet, das mehr als 50 % Identität zu E . coli Mlc aufweist, auch ein Protein vorhanden ist, dass mehr als 50 % Identität zu E. coli YeeI aufweist (siehe Tab. 20). Die mit (*) gekennzeichneten Bakterien besitzen zudem ein Protein mit hoher Identität zu PtsG. In diesem Zusammenhang wäre es interessant zu untersuchen, ob bei diesen Bakterien ein zu E . coli vergleichbares MlcRegulon zu finden ist und wenn ja, wie die Inaktivierung von Mlc in diesen Bakterien erfolgt. YeeI Stamm E. coli O157:H7* [ECs2774] Mlc Identität Positive Stamm [%] [%] E. coli O157:H7 100 100 Identität [%] 99 Positive [%] 99 99 99 99 99 Salmonella paratyphi-a [mlc] * Salmonella typhimurium [mlc] * 91 96 91 96 [mlc] * Shigella flexneri [mlc] * E. coli O6 [mlc] * Shigella flexneri* [S2148] 98 98 E. coli O6 * [yeeI] Escherichia fergusonii Salmonella paratyphi-a* [yeeI] 98 82 98 89 81 89 Salmonella * typhimurium[yeeI] pot. Membranprotein Salmonella typhimurium [STY2208] * Yersinia pestis[YP1472]* 85 93 84 92 Salmonella * typhimurium[STY1576] 90 96 66 80 Yersinia pestis * Q8ZEB4_YERPE [mlc] Yersinia pestis * Q8D0I0_YERPE [mlc] 73 85 73 85 119 4. Diskussion YeeI Mlc Yersinia * pseudotuberculosis [YPTB1611] Yersinia * pseudotuberculosis [ORF1] Erwinia carotovora * [ECA1680] 66 80 73 86 61 76 Yersinia * pseudotuberculosis [mlc] 73 85 Erwinia carotovora * [ECA2258] Photorhabdus luminescens [mlc] Photobacterium * profundum [mlc] 71 84 54 74 50 72 Tabelle 20: Liste von Gram negativen Bakterien mit zu Mlc und YeeI ähnlichen Proteinen. Zunächst wurde die Möglichkeit überprüft, ob YeeI Mlc durch Bindung von PtsG abzieht. Im Bindetest zwischen Mlc und PtsG, bei dem YeeI im Überschuss zugegeben wurde, erfolgte keine Ablösung von Mlc von den PtsG enthaltenden Membranen (siehe Kap. 3.2.2). Die Möglichkeit, ob ein ternärer Komplex, PtsG/Mlc/YeeI, membrangebunden vorliegt, wurde nicht überprüft. So hätte man sich vorstellen können, dass YeeI die Bindung von Mlc an die Membran unterstützt. Dagegen spricht aber, dass bei der Durchführung der in vitro Bindetests zwischen gereinigtem EIIBGlc bzw. mit PtsG angereicherten Membranpräparationen und Mlc keine cytoplasmatischen Komponenten benötigt werden, um eine effektive Bindung von Mlc an die B-Domäne von PtsG zu bewirken. YeeI scheint ein lösliches cytoplasmatisches Protein zu sein. So lässt es sich als lösliches Protein unter nativen Pufferbedingungen reinigen (Ann-Katrin Becker, persönliche Mitteilung). Verschiedene Programme zur Vorhersage einer möglichen Sekundärstruktur oder potentieller Transmembranhelices zeigen keine signifikanten Bereiche, die auf ein membrangebundenes Protein hinweisen würden (http://ca.expasy.org/tools/). Bedenkt man jedoch, dass die Ergebnisse der Mlc-Inaktivierung durch PtsG darauf hinweisen, dass gerade die Bindung an die Membran das Ereignis ist, das die Inaktivierung von Mlc ermöglicht, scheint es erstaunlich, dass das in diesen Fall durch ein lösliches Protein ermöglicht werden sollte. Allerdings scheint die Induktion der Mlc regulierten Gene durch Überproduktion von YeeI insgesamt geringer zu sein, als die durch die Bindung von Mlc an PtsG. YeeI scheint 4. Diskussion 120 Mlc nicht vollständig zu inaktivieren. So konnte kein Einfluss auf die Expression der allgemeinen PTS-Komponenten, kodiert im Operon ptsHIcrr, festgestellt werden (8, 9). Hierbei wäre auch eine weitere Analyse nötig, ob Mlc YeeI in einer vergleichbaren Weise bindet wie PtsG. Die Bindetests mit MlcWT und den C-terminal deletierten Mlc-Varianten Mlc∆9, Mlc∆18, scheinen zunächst darauf hinzuweisen, da die Bindung der Variante Mlc∆18 an YeeI ebenso wie an PtsG unterbleibt. Da aber bei dieser Variante die Ausbildung der korrekten Tertiär/Quartiärstruktur an sich gestört ist, kann keine Aussage darüber getroffen werden, ob sich das nicht auch auf alternative Bindesequenzen auswirkt, die nur für die Bindung an YeeI und nicht für die an PtsG benötigt werden. Ein Vergleich der Primärstruktur von PtsG und YeeI zeigt keine signifikanten Übereinstimmungen. 4.3 Die Interaktion zwischen EIIAGlc und der Adenylatcyclase Auch die Menge des transkriptionellen Aktivatorkomplexes cAMP/CAP im Mlc-PtsG-System wird durch eine PTS-Komponente, dem EIIAGlc, reguliert. EIIAGlc beeinflusst die Aktivität des Enzyms Adenylatcyclase, welche die Bildung von cAMP aus ATP katalysiert. Die bisherigen Ergebnisse wurden indirekt durch Untersuchung der Adenylatcyclaseaktivität in PTS-Mutanten und bei Wachstum auf verschiedenen Kohlenstoffquellen erhalten (44, 78, 100, 124). Demnach wird die Aktivität der Adenylatcyclase stimuliert, wenn EIIAGlc phosphoryliert ist, nicht aber, wenn EIIAGlc, aufgrund des Transportes und der Phosphorylierung von PTS-Substraten (v. a. Glukose), dephosphoryliert vorliegt (124). Es wurde postuliert, dass EIIAGlc-Phosphat an die Adenylatcyclase bindet. Diesem Modell zufolge geschieht die Aktivierung, indem durch die EIIAGlc-Phosphat Bindung der inhibitorische Effekt aufgehoben wird, den die regulatorische C-terminale Domäne der Adenylatcyclase auf die eigene N-terminale katalytische Domäne ausübt (63, 135). Die Adenylatcyclase kommt unter normalen, physiologischen Bedingungen nur in sehr geringen Mengen vor, etwa 15 Moleküle pro Zelle. Durch Überproduktion von plasmidkodierter Adenylatcyclase lässt sich eine Steigerung erreichen, die es erlaubt, dass Protein mit konventionellen Methoden zu reinigen und in vitro Enzymtests damit 121 4. Diskussion durchzuführen (132, 171). Über die Löslichkeit und Aktivität des Proteins gibt es widersprüchliche Angaben. So wurde einerseits behauptet, dass die Assoziation des Proteins an die Membran eine Voraussetzung für dessen Aktivität sei, da diese nur in permeabilisierten Zellen nachweisbar war und nicht im zellfreien System (135). Es wurde weiter beschrieben, dass etwa 75 % des Proteins in der Membranfraktion zu finden wären und etwa 25 % als lösliches Protein im Cytoplasma vorliegen würde. Andere Methoden der Proteinreinigung führten zu dem Ergebnis, dass nur etwa 15 % des Proteins in der Membranfraktion zu finden sind und 85 % als lösliches Protein vorliegen (171). Wie der Kontakt der Adenylatcyclase zur Membran zustande kommt ist unklar. Bisher konnte kein Protein identifiziert werden, dass die Membranbindung indirekt vermitteln könnte. Auch verschiedene hydrophobe Bereiche der Adenylatcyclase selbst sind an sich nicht ausreichend. Im Rahmen der hier durchgeführten Experimente, konnte die Adenylatcyclase mit N-terminalem His-tag in der Membranfraktion nachgewiesen werden. Eine ausreichende Menge membranassoziiert, um damit Membranbindungstests der Adenylatcyclase war mit EIIAGlc durchzuführen. Die gebundene Menge entsprach schätzungsweise den in (170) angegebenen 15 – 20 % des gebildeten Proteins (Daten nicht gezeigt). Die Ergebnisse in dieser Arbeit zeigen, dass in E .coli eine direkte Protein-Protein-Interaktion zwischen dem EIIAGlc und der Adenylatcyclase stattfindet. Diese Interaktion schien, zumindest unter in vitro Bedingungen, unabhängig vom Phosphorylierungszustand des EIIAGlc zu erfolgen. Die Interaktion mit der Adenylatcyclase wurde mit gereinigtem EIIAGlc getestet und mit Zellextrakten, die überproduziertes EIIAGlc enthielten. In beiden Fällen war sowohl phosphoryliertes, als auch dephosphoryliertes EIIAGlc enthalten. Zusätzlich wurde die Interaktion mit ausschließlich dephosphoryliertem EIIAGlc getestet. Die Frage, ob die Adenylatcyclase an beide Formen von EIIAGlc bindet oder auch nur an dephosphoryliertes EIIAGlc konnte mit dem durchgeführten Membranbindungstests nicht beantwortet werden, da keine Probe verwendet wurde, die ausschließlich EIIAGlc-Phosphat enthielt, beziehungsweise der Phophorylierungszustand des gebundenen EIIAGlc nicht nachgeprüft wurde. Das oben beschriebene Modell der Regulation der Adenylatcyclaseaktivität muss aufgrund dieser Ergebnisse neu bedacht werden. Geht man zunächst davon aus, dass sowohl die phosphorylierte als auch die dephosphorylierte Form von EIIAGlc an die Adenylatcyclase bindet, könnte der Phosphorylierungszustand von EIIAGlc entscheidend sein, ob das Protein 122 4. Diskussion aktivierend oder deaktivierend auf die Adenylatcyclase wirkt. Das Signal könnte beispielsweise über die negative Ladung des gebundenen Phosphat übertragen werden. Entgegen dem vorherrschenden Modell, der Aktivierung der Adenylatcyclase durch EIIAGlcPhosphat, gab es auch Modelle, die von einer Inaktivierung des Enzyms durch dephosphoryliertes EIIAGlc ausgingen. Bei dem Versuch die Regulation der Adenylatcyclase in Zellextrakten zu erforschen, zeigte sich, dass die Zugabe von PTS-Komponenten und PEP alleine nicht ausreichte um den cAMP Spiegel zu erhöhen. Diese erfolgt bei Zugabe von anorganischem Phosphat (Pi). Im Gegensatz dazu inhibierte das dephosphorylierte EIIAGlc die Adenylatcyclaseaktivität, wenn Pi zugegeben wurde (87, 124, 131). Es wurde vermutet, dass bei Vorhandensein von Pyruvat Pi in Form von ATP abgezogen wird. Daraus wurde geschlossen, dass dephosphoryliertes EIIAGlc die Adenylatcyclase in einem Pi abhängigen Prozess inaktiviert. Die Ergebnisse dieser Arbeit sprechen ebenfalls für die Möglichkeit der Inaktivierung der Adenylatcyclase durch dephosphoryliertes EIIAGlc. Allerdings würde ein Modell, dass nur von einer Deaktivierung durch dephosphoryliertes EIIAGlc ausgeht und die Aktivierung der Adenylatcyclase durch phosphoryliertes EIIAGlc außer Acht lässt, nicht erklären weshalb die cAMP Konzentration in crr (EIIAGlc) -Mutanten erniedrigt ist (siehe Kap. 1.3.2). Die Dephosphorylierung von EIIA während des Transports von externer Glukose hätte somit zwei Konsequenzen. Zum einem würde die Bindung von EIIAGlc an Permeasen und katabole Enzyme Induktorausschluss bewirken (124). Zum anderen würde die Bindung an die Adenylatcyclase deren Inaktivierung zur Folge haben. Es würde sich also bei der Inaktivierung der Adenylatcyclase um einen dem Induktorausschluss ähnlichem Mechanismus handeln. Das Modell der Inaktivierung der Adenylatcyclase durch dephosphoryliertes EIIAGlc lässt sich auf die durch Glukosetransport bewirkte Katabolitenrepression anwenden. Der Transport von Glukose bewirkt eine starke Dephosphorylierung von EIIAGlc. Die Phosphorylierung des Proteins könnte, wenn auch nicht geklärt wie, die Aktivierung der Adenylatcyclase bewirken. Hierin könnte auch der Sinn der teilweisen Membranassoziation der Adenylatcyclase liegen. So würde die Adenylatcyclase mit gebundenen EIIAGlc in die Nähe des EIICBGlc (PtsG) gelangen. Die Phosphorylierung der PTS-Proteine ist reversibel. Phosphoryliertes EIICBGlc könnte ein Zeichen dafür sein, dass keine Glukoseaufnahme mehr stattfindet und das 4. Diskussion 123 Phosphat auf EIIAGlc übertragen. EIIAGlc-Phosphat würde dann die Adenylatcyclase aktivieren oder die Bindung zwischen den Proteinen lösen. Bei der Katabolitenrepression durch Nicht-PTS-Zucker ist das Signal für die Anwesenheit des Zuckers, das bei dessen Abbau gebildete Zucker-Phosphat. Sensor für dieses Signal ist das EIIAGlc. Dessen Interaktion mit der Adenylatcyclase wird dahingehend beeinflusst, dass keine Aktivierung der Adenylatcyclase stattfindet (39). Das Modell der Inaktivierung der Adenylatcyclase durch EIIAGlc würde dann auch erklären, weshalb die Zugabe der Zuckerphosphate (siehe Kap 3.3.3) die Bindung zwischen der Adenylatcyclase und EIIAGlc nicht beeinflusst hat. Die Inaktivierung des Enzyms durch dephosphoryliertes EIIAGlc konnte so aufrecht erhalten werden. Nicht-PTS-Zucker rufen eine sehr unterschiedliche Dephosphorylierung von EIIAGlc hervor. Diese ist meist wesentlich geringer als die durch den Transport von Glukose bewirkte. Der Transport von Glycerin und dessen Verwertung bewirkt nur eine etwa 14 % Dephosphorylierung von EIIAGlc (61). Diese Menge an dephosphoryliertem EIIAGlc müsste dann ausreichen um die Adenylatcyclase zu inaktivieren. Wenn man bedenkt, dass die Adenylatcyclase in sehr geringen Mengen von nur etwa 15 Molekülen (171) in der Zelle vorkommt und das EIIAGlc (95) mit etwa 15000 Molekülen, wäre dies vorstellbar. Zumindest eine teilweise Inhibierung. Die Klonierung der beiden Domänen der Adenylatcyclase als separate Polypeptide ermöglichte es zu zeigen, dass EIIAGlc durch die katalytische Domäne des Enzyms gebunden wird. Die nicht nachweisbare Bindung von EIIAGlc an die regulatorische Domäne der Adenylatcyclase sollte vorsichtig diskutiert werden. Es ist nicht sicher, dass die unabhängig vom Rest des Proteins exprimierte Domäne auch korrekt gefaltet war. Möglich wäre auch, dass eine Bindung von EIIAGlc über beide Domänen erfolgt und die an die regulatorische Domäne nur zu sehen ist, wenn die EIIAGlc Bindung über die Bindung an die katalytische Domäne stabilisiert wird. Hinweise auf potentielle EIIAGlc Bindestellen in beiden Domänen der Adenylatcyclase ergaben sich schon früher aus der Analyse von C-terminal trunkierten Varianten der Adenylatcyclase und von solchen mit einem Aminosäureaustausch in der Nterminalen Hälfte des Enzyms (31, 135). Betreffend der Bindung von EIIAGlc an die katalytische Domäne bestand ein Unterschied, ob eine Variante (AS: 87-535) getestet wurde, deren N-terminale 86 Aminosäuren entfernt waren oder eine Variante (0-535) ohne diese Deletion. Es erfolgte keine Bindung von EIIAGlc an die N-terminal trunkierte Variante. Die Nterminalen 86 Aminosäuren der Adenylatcyclase werden für die Bindung von EIIAGlc 4. Diskussion 124 benötigt. Bezieht man mit ein, dass ein Fragment, das den Aminosäuren 82-341 (62) bzw. 87 – 531 (siehe Kap. 3.3.2; Abb. 33) entspricht, katalytisch aktiv ist, EIIAGlc an den N-terminalen Bereich der Adenylatcyclase bindet und die regulatorische Domäne für die Inhibierung der Adenylatcyclaseaktivität benötigt wird, dann kann man sich ein vorläufiges in Abbildung 45 gezeigtes Modell vorstellen. Abb. 45: Aktivierung/Inaktivierung der Adenylatcyclase. A: Dephosphoryliertes EIIAGlc ist an den N-terminalen Bereich der Adenylatcyclase gebunden (und evt. an die regulatorische Domäne). Die Adenylatcyclase liegt in einer Konformation vor, in der die regulatorische Domäne die Aktivität der katalytischen Domäne inhibiert. Die Ausbildung dieser Konformation wäre auch dann vorstellbar, wenn, beispielsweise in der crr (EIIAGlc)-Mutante, kein EIIAGlc gebunden wird. B: Das gebundene EIIAGlc ist phosphoryliert. Elektrostatische Abstoßung aufgrund der negativen Ladung des gebundenen Phosphates und/oder sterische Abstossung verhindern den Kontakt der regulatorischen Domäne zur katalytischen Domäne. Die Adenylatcyclase ist aktiv. C: Die EIIAGlc Bindung hat keinen Einfluss auf den minimal katalytischen Bereich (grün). Fehlt die regulatorische Domäne erhält man ein Protein, dass unabhängig vom Phosphorylierungszustand von EIIAGlc oder vom Vorhandensein von EIIAGlc aktiv ist. Sicherlich ist der Test weiterer Adenylatcyclase Varianten in Verbindung mit der Bestimmung der Adenylatcyclaseaktivität nötig, bevor ein Modell aufgestellt werden kann, dass den tatsächlichen Gegebenheiten nahe kommt. 4. Diskussion 125 Zusammenfassend kann man also sagen, dass EIIAGlc eine direkte Interaktion mit der Adenylatcyclase eingeht. Für diese Bindung ist die katalytische Domäne der Adenylatcyclase ausreichend. Das Modell der Deaktivierung der Adenylatcyclase durch dephosphoryliertes EIIAGlc ist mit früheren Erfahrungen und den in dieser Arbeit gemachten Ergebnissen vereinbar. Nach wie vor nicht geklärt ist, wie die Zuckerphosphate auf die AdenylatcyclaseAktivität einwirken, ob dies beispielsweise auch über die Dephosphorylierung von EIIAGlc erreicht wird. Wäre EIIAGlc aber nur der Inhibitor der Adenylatcyclase-Aktivität, würde man in crr (EIIAGlc)-Mutanten einen Anstieg der Adenylatcyclase-Aktivität erwarten. Das Gegenteil ist der Fall. Der cAMP-Spiegel in einer crr-Mutante ist niedrig im Vergleich zu dem von Wildtypzellen. EIIAGlc wird auch für die Aktivierung des Enzyms benötigt. 4.4 Das Mlc-Regulon Eine Frage, der ebenfalls in dieser Arbeit nachgegangen werden sollte, war, ob, außer den bislang bekannten, noch weitere Gene durch Mlc reguliert werden. Um einen Überblick darüber zu bekommen, wurde zum einen das Transkriptom einer mlc-Mutante mit dem des Wildtyps verglichen beziehungsweise mit dem eines Stammes, der mlc überexprimierte. Ergänzend wurde das Proteom eines Stammes mit mlc-Mutation mit dem eines Stammes verglichen, der Mlc überproduzierte. Obwohl bei den einzelnen DNA-Chip-Experimenten doch eine Vielzahl an Genen in der mlcMutante signifikant erhöht oder erniedrigt exprimiert waren, ließen sich diese umfangreichen Ergebnisse durch eine statistische Auswertung auf eine Liste von 41 Genen einschränken. Die Überprüfung der Daten mittels transkriptioneller lacZ- oder phoA-Fusionen, ermöglichte es für die Gene proV, agn(=flu), tauC, ssuC, yabN (=sgrR), yeeR, araD, araC, tbpA auszuschließen, dass diese durch Mlc reguliert werden. Das Gen yobD wird möglicherweise zusammen mit den Genen manXYZ transkripiert (Daten nicht gezeigt). Bislang konnten keine unbekannten Zielgene der Mlc-Regulation identifiziert werden. 4. Diskussion 126 Es zeigen sich mehr Übereinstimmungen zwischen den Chipexperimenten, in denen der Wildtyp mit der mlc-Mutante verglichen wurde und dem Vergleich ptsG-Mutante mit ptsG/mlc-Doppelmutante als zu dem Vergleich mlc-Mutante mit mlc-Überexpression. Im Vergleich Wildtyp mit ptsG-Mutante war die Expression keines Genes signifikant erhöht oder erniedrigt (Daten nicht gezeigt). Das zu den anderen Vergleichen unterschiedliche Expressionsmuster im Experiment mit der mlc-Überexpression könnte schon darauf zurückzuführen sein, dass die Überproduktion eines Proteines an sich einen gewissen Stress für die Zelle bedeutet und so das Expressionsmuster der Zelle in diesem Sinne verändert wird. Andererseits wird auch die mlc-Expression bei Hitzestress leicht erhöht (144). Die MlcÜberproduktion könnte so einen permanenten Stress simulieren, ohne dass in diesem Fall andere Gene, die normalerweise bei Stress auch erhöht exprimiert werden, davon betroffen sind. Der Ansatz mit mlc-Überexpression scheint am wenigsten geeignet zu sein die Regulation durch Mlc zu definieren. Dass die Microarrays aussagekräftig sind, zeigt das Vorhandensein von Signalen für die bekannten Mlc regulierten Gene. Nahezu alle finden sich auch in der statistischen Auswertung wieder (mlc, ptsG, ptsHI, manXYZ, malT => malP, malG, malF, malK, malM). Aus den Untersuchungen mit transkriptionellen lacZ-Fusionen zu diesen Genen ist bekannt, dass deren Expression in einer mlc-Mutante um etwa 2 –5 fach erhöht ist (34, 114). Eine Ausnahme bildet dabei ptsG mit einer bis zu 20-fachen Erhöhung. Man würde folglich auch für die unbekannten Mlc regulierten Gene einen Anstieg der Expression um etwa 2-5 erwarten. Betrachtet man Gene, deren Expression nur derart gering verändert ist, können bei der Auswertung, wie sie in Kap. 2.4.4 beschrieben ist, nicht alle Ungenauigkeiten berücksichtigt werden. Bedenkt man nun die Schwankungen, die natürlicherweise bei der Expression von Genen auftreten können, und zudem Schwankungen, die auf die Präparation der RNA, Chipherstellung oder Hybridisierung der cDNA zurückzuführen sind, wird deutlich, dass viele falsch positive Signale auftreten können und manche Signale verloren gehen. Darin zeigt sich die Wichtigkeit der Wiederholung und der statistischen Auswertung der erhaltenen Microarraydaten. Die Frage ist allerdings, wie viele Wiederholungen des Experimentes in diesem Fall notwendig gewesen wären, um nur mit den Microarraydaten mit ausreichend hoher Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, dass ein Gen Mlc abhängig exprimiert wird. Die Ergebnisse aus den bisher durchgeführten acht Microarrays können daher eine Orientierung sein, für welche Gene es sich lohnt, eine genauere Untersuchung mit anderen Methoden durchzuführen. Ein signifikant erhöhtes Signal auf einem der Microarrays ist aber in diesem 4. Diskussion 127 Fall noch kein Beweis, dass das Gen tatsächlich Mlc abhängig exprimiert wird. Tabelle 21 zeigt einige Charakteristika oder auch Gemeinsamkeiten der Genprodukte der Gene, deren Signal nach der statistischen Auswertung der Microarrays als signifikant erhöht/erniedrigt galt (15, 20, 53, 102, 124, 140, 151, 164). Aber auch dadurch ließ sich kein Schema ableiten, das die Suche nach den tatsächlich durch Mlc regulierten Gene erleichtern würde. Gemeinsamkeit beteiligt an Kohlehydratabbau/transport; Aufbau von Polysacchariden; Gene araD, araC, yabN, ptsG, maa, abgR, mlc, manXYZ, ugd, wcaK, gmd, wza, gatDAZ, ptsHI, malP, malT, rhaA, malG, malF, malK, malM transkriptionelle Regulatoren Membranproteine/Teile von Transportkomplexen periplasmatische Proteine Außenmembran/ -assoziiert beeinflusst Koloniemorphologie/ beteiligt an Lipopolysaccharidsynthese Histon-ähnlich/RNA Chaperon zusätzlich σ32 abhängig transkripiert Leseraster kodiert unmittelbar stromabwärts und in gleicher Leserichtung nach einem durch Mlc repremierten Gen oxidativer Stress/OxyR abhängig von pH im Medium beeinflusst araC, abgR, yabN, mlc, malT, stpA, soxS ptsG, manXYZ, yobD(potentiell), yeeR, malG, malF, malK, yabI, yabJ, yabK, yiaH(potentiell),manYZ yceI, malE, malM flu(AG43), wza, ydeT(potentiell), yfbE(arnB) flu, ugd, wcaK, gmd, wza stpA ptsG, ptsHI, mlc manXYZ => yobD malT => yhgJ(=rtcA) flu malT, manX, yceI Tab. 21: Gemeinsamkeiten und Charakteristika der möglicherweise durch Mlc regulierten Gene. Interessanterweise ist StpA, zusammen mit dem Histon-ähnlichen Protein H-NS, auch an der Regulation der mal-Gene beteiligt (72). Bei YabN(=SgrR) handelt es sich vermutlich um einen Regulator, der als Sensor für das erhöhte Vorkommen von Hexose-6-P in der Zelle dient und der daraufhin die Transkription einer kleinen regulatorischen RNA (sgrS) aktiviert (163). Die Blockierung der Glykolyse führte zu einer Anhäufung von möglicherweise für die Zelle toxischem Hexose-6-P und in der Folge zum schnellen Abbau der ptsG (EIICBGlc) mRNA. Der Abbau der durch sgrS/Hfq markierten ptsG mRNA erfolgt durch die RNaseE (73, 76, 96). Schon deshalb war yabN ein interessanter Kandidat für die Mlc-Regulation. Für yabN erhielt man bei all jenen Microarrays ein Signal, mittels denen der Vergleich Wildtyp mit mlc-Mutante oder ptsG-Mutante mit ptsG/mlc-Doppelmutante durchgeführt wurde. Dabei war yabN in Anwesenheit von Mlc, also 4. Diskussion 128 im Wildtyp, 2-5-fach erhöht und in der mlc-Mutante erniedrigt. Untersuchungen mit transkriptionellen lacZ-Fusionen zu yabN oder sgrS zeigen aber, dass deren Transkription nicht von Mlc abhängt. Es muss sich also um einen indirekten Effekt handeln. In diesem Fall war das Wildtyp yabN noch vorhanden und die yabN-lacZ Fusion in die att-site des Bakterienchromosoms integriert. Möglicherweise ist die Methode bei einem gering transkripiertem Gen wie yabN auch zu wenig sensitiv und ein möglicher Unterschied in der Transkription ließe sich vielleicht durch RT-PCR zeigen. Bedingt durch die Promotorregion der beiden entgegengesetzt angeordneten Gene, sgrS und yabN, kann yabN möglicherweise nicht mehr transkripiert werden, wenn der Regulator die Transkription von sgrS aktiviert (162). Dieses Ereignis könnte in der mlc-Mutante früher eintreten als im Wildtyp. Da die Zellen für die RNA Präparation aber in der gleichen Wachstumsphase geerntet wurden, stellt es sich als Unterschied in der Genexpression dar. Ein Nebeneffekt der Akkumulation von Glukose-6-Phosphat ist die Induktion des cpsOperons (38, 52, 148). Das cps-Operon umfasst 19 Gene, welche für die Synthese von „Colanic Acid“ (M-Antigen), einem extracellulären Polysaccharid benötigt werden (152). Mehrere dieser Gene sind in der mlc-Mutante erhöht, wenn diese mit der mlc-Überexpression verglichen wird. In der statistischen Auswertung der Microarrays sind immerhin noch drei dieser Gene enthalten (wza, gmd, wcaK). Bislang wurden aber noch keine ergänzenden Analysen durchgeführt, die die Microarraydaten bzgl. der cps-Gene bestätigen würden. Auch der Vergleich des Proteoms einer mlc-Mutante verglichen mit einem Stamm, der Mlc überproduzierte, lieferte bislang keine neuen Einsichten, ob es weitere Mlc regulierte Gene gibt. Das mag auch auf die Umstände zurückzuführen sein, dass nur die löslichen Proteine untersucht wurden, und dass mit der Mlc-Überproduktion die Ausnahmesituation untersucht wurde. Der Vergleich eines Wildtyps mit einer mlc-Mutante wäre aufschlussreicher gewesen. Die durchgeführten Experimente lassen zweierlei Erwartungen zu. Einmal besteht die Möglichkeit, dass durch eine weitere Auswertung der erhaltenen Daten tatsächlich noch durch Mlc-regulierte Gene gefunden werden. Zum anderen könnte es sein, dass es keine weiteren Mlc regulierten Gene gibt. Dadurch, dass Mlc abhängig von dem Transport der PTS-Substrate die Menge an PTS-Komponenten beeinflusst und diese vielfältige regulatorische Aufgaben in der Zelle erfüllen, sind auch vielfältige indirekte Auswirkungen einer mlc-Mutation denkbar. 5. Literatur 129 5. Literatur 1. Aboulwafa MaMHS, Jr. 2004. Characterization of Soluble Enzyme II Complexes of the Escherichia coli Phosphotransferase System. J Bacteriol 186: 8453-62 2. Aiba H. 1983. Autoregulation of the Escherichia coli crp gene: Crp is a transcriptional repressor for its own gene. Cell 32: 141-9 3. Aiba H. 1985. 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Membranprotein Arginin Bindeprotein Receptor Außenmembran Taurine Transp. Permease unbekannt pot. Membranprotein pot. RNA Helicase Lipoprotein mlpI (precurser) Acetyltransferase unbekannt Peptid-Aufnahme unbekannt cold shock prot. Homolog Prolin Permease unbekannt 47,1479 7,57636 4,221 3,50678 5,15096 3,02974 3,26022 2,85688 2,40664 MlcBindesequenz 2 31,521534 3,500922 (1) 3,999478 3,687329 7,295242 2,743161 2,661539 4,168237 2,811547 2,984718 6,687489 Tabelle 24: Normalisierte Ratio of Median – mlc gegen Mlc-Überproduktion – Teil 1. Aufgeführt sind die nomalisierten Ratios of Median. Das Verhältnis von Signal zu Hintergrund war für alle Werte >3. Der Vergleich wurde zweimal durchgeführt. Das Expressionsmuster der mlc-Mutante(KD413) mit einem Plasmid (pSA1), das die Überexpression von mlc ermöglicht wurde mit dem der mlc-Mutante(KD413), die mit dem Leervektor transformiert worden war, verglichen – 1+2: :mlc-Überexpression gegen mlc.. Die Werte galten als signifikant, wenn sie bei Array1 >2,31 und bei Array2 >2,63 waren. Alle in dieser Tabelle gezeigten Gene werden vermehrt expremiert, wenn Mlc in den Zellen vorhanden ist bzw. die Expression ist in der mlcMutante erniedrigt. D.h. die Expression dieser Gene wird direkt oder indirekt durch Mlc aktiviert. (1) für eine bereits bestätigte Mlc-Bindesequenz – (2) für eine potentielle Mlc-Bindesequenz 6. Anhang Tabelle 25 150 6. Anhang Tabelle 25 - Fortsetzung 151 6. Anhang Tabelle 25 - Fortsetzung 152 Erklärung über die Eigenständigkeit der erbrachten wissenschaftlichen Leistung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter oder ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Die aus anderen Quellen direkt oder indirekt übernommenen Daten und Konzepte sind unter Angabe der Quelle gekennzeichnet. Bei der Auswahl und Auswertung folgender Experimente haben mir nachstehend aufgeführte Personen, in der jeweils beschriebenen Weise, unentgeltlich geholfen. 1. V. Wendisch, T. Polen – Durchführung und Auswertung der DNA Microarrays 2. Ann-Katrin Becker – Kooperation bei den Bindetests zwischen YeeI und Mlc - Bereitstellen von gereinigtem YeeI 3. K. Mahr – Anleitung bei der Durchführung der Oberflächenresonanzspektroskopie - Bereitstellen von Kontrollproteinen 4. K. Gerber – Bereitstellen von gereinigtem MlcH52 5. D. Geiger – Klonierung von pmlc410 6. Die Quellen der von anderer Stelle erhaltenen Plasmide und Bakterienstämme sind in den entsprechenden Listen angegeben. Weitere Personen waren an der inhaltlichen Erstellung der vorliegenden Arbeit nicht beteiligt. Insbesondere habe ich hierfür nicht die entgeldliche Hilfe von Vermittlungs- bzw. Beratungsdiensten (Promotionsberater oder andere Personen) in Anspruch genommen. Niemand hat von mir geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen. Die Arbeit wurde bisher weder im In- noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer Prüfungsbehörde vorgelegt.