Albrecht Mayer Berliner Barock Solisten Bernhard Forck Samstag 11

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Albrecht Mayer
Berliner Barock Solisten
Bernhard Forck
Samstag 11. Dezember 2010 20:00
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Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten
daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und
händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben:
Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir
Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir
bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause
einnehmen.
Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können,
helfen wir Ihnen gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen
Sie den Saal störungsfrei (auch für andere Konzertbesucher) und ohne
Verzögerung verlassen können.
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Albrecht Mayer Oboe
Berliner Barock Solisten
Bernhard Forck Violine und Leitung
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Pause gegen 20:45
Ende gegen 22:00
Wir danken der Galeria Kaufhof für die Weihnachtsdekoration.
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Johann Bernhard Bach 1676 – 1749
Ouvertürensuite für Streicher und Basso continuo e-Moll
Ouvertüre
Air
Les plaisirs. Vitement
Menuett 1 – Menuett 2
Air
Rigaudon 1 – Rigaudon 2
Courante
Gavotte en Rondeaux
Johann Goldberg 1727 – 1756
Sonate für zwei Violinen, Viola und Basso continuo c-Moll
Largo
Allegro
Grave
Allegro
Carl Philipp Emanuel Bach 1714 – 1788
Konzert für Oboe und Streicher B-Dur Wq 164
Allegretto
Largo e mesto
Allegro moderato
Pause
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Carl Ditters von Dittersdorf 1739 – 1799
Konzert für Oboe und Streichorchester G-Dur
Allegro non molto
Adagio
Allegro
Georg Philipp Telemann 1681 – 1767
Ouvertürensuite für Streicher und zwei Hörner ad libitum
g-Moll TWV 55:g1
(»La Musette«)
Ouvertüre
Napolitaine
Polonoise
Mourky
Menuet
Musette
Harlequinade
Johann Sebastian Bach 1685 – 1750 / Andreas Tarkmann *1956
Konzert für Englischhorn, Streicher und Basso continuo
arrangiert nach der Kantate »Widerstehe doch der Sünde« BWV 54
von Andreas Tarkmann
Larghetto
Adagio
Allegro
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Zu den Werken des heutigen Konzerts
Wer heute den Komponistennamen Bach hört, denkt zuerst an
Johann Sebastian, dann vielleicht noch an seine Söhne Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel und Johann Christian. Doch die Bachs
waren eine außerordentlich weit verzweigte Musikerfamilie, die
zwei Jahrhunderte lang unzählige Kantoren, Organisten und Stadtpfeifer in allen Städten Thüringens stellte. Mehr als 50 Mitglieder
der Bach-Familie werden alleine im Musiklexikon MGG mit eigenen
Abschnitten gewürdigt. Wie sehr die Zeitgenossen die Familie mit
dem Musikerberuf identifizierten, zeigt sich daran, dass in Erfurt die
Stadtmusikanten noch bis Ende des 18. Jahrhunderts »die Bache«
genannt wurden. Und das, obwohl zu diesem Zeitpunkt kein Bach
mehr bei der Stadt angestellt war. Ein einstmals angesehenes, heute
kaum noch bekanntes Familienmitglied hieß Johann Bernhard Bach
(1676 – 1749). Er war ein Vetter zweiten Grades des großen Johann
Sebastian und mit diesem durch einen gemeinsamen Urgroßvater
(Johannes Bach, ca. 1580 – 1626) verbunden. Johann Bernhard, in
Erfurt geboren, übernahm zunächst ein Organistenamt in seiner
Heimatstadt, wurde dann nach Magdeburg abgeworben und trat
1703 die Nachfolge seines Onkels Johann Christoph Bach als Organist in Eisenach an. Zugleich diente er als Cembalist der Hofkapelle.
Von 1708 bis 1712 arbeitete er eng mit Georg Philipp Telemann
zusammen, der in dieser Zeit zunächst Konzert-, dann Kapellmeister
am Hof war. Mit seinem Vetter Johann Sebastian verband Johann
Bernhard ein freundschaftliches Verhältnis: Er wurde Pate seines
dritten Sohnes (Johann Gottfried Bernhard), während Johann Sebastian dieselbe Funktion bei Johann Bernhards ältestem Sohn Johann
Ernst übernahm. Von den zahlreichen Werken Johann Bernhard
Bachs haben sich leider nur ganz wenige erhalten – einige Orgelstücke und vier Orchestersuiten, darunter die e-Moll-Suite des heutigen Programms. Dass die Suiten überdauert haben, ist übrigens
Johann Sebastian Bach zu verdanken: Er ließ Abschriften anfertigen,
kopierte manches auch selbst, um die Stücke mit seinem Leipziger
Collegium musicum aufzuführen. Ein Nachruf aus dem Jahr 1754
lässt darauf schließen, dass einst noch weitere, ähnlich angelegte
Werke existierten: Er berichtet von Johann Bernhard Bachs »vielen
schönen, nach dem Telemannischen Geschmacke eingerichteten
Ouvertüren«.
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»Nach dem Telemannischen Geschmacke« – man erkennt an dieser Formulierung, dass Georg Philipp Telemann als der Meister
der Orchestersuite galt, einer Gattung von Musikstücken, die nach
ihren Eröffnungssätzen auch »Ouvertüren« genannt wurden. Etwa
130 Suiten sind von ihm erhalten; ursprünglich sollen es mehrere
Hundert, womöglich sogar eintausend gewesen sein. Entwickelt
hatten sich die in Deutschland sehr populären Orchestersuiten aus
den französischen Opern, den »Tragédies lyriques«, die stets ausgedehnte Ballettszenen enthielten. Gerne hätten sich die Fürsten
der deutschen Kleinstaaten mit ähnlichen Opern unterhalten lassen.
Doch den Prunk von Versailles konnten sie sich nicht leisten, und so
begnügten sie sich notgedrungen mit Instrumentalauszügen. Bald
schrieben deutsche Komponisten auch eigene Suiten. Sie beginnen
stets mit einer Ouvertüre, in der ein schneller Fugenabschnitt zwischen zwei gravitätischen, markant punktierten Rahmenteilen steht.
Darauf folgt eine bunte Mischung unterschiedlicher Sätze: französische Tänze wie Courante und Menuett, Rigaudon und Gavotte,
dazu liedhafte Airs und Charakterstücke wie Telemanns Musette mit
ihren Dudelsack-Imitationen oder seine temperamentvolle Harlequinade. Eine Spezialität Telemanns waren exotisch-folkloristische
Tänze: Seine Suite TWV 55:g1 enthält eine Napolitaine, die besonders im Trioteil recht volkstümlich klingt, sowie zwei polnische Sätze,
Polonoise und Mourky. Gerade für die polnische Musik hegte Telemann seit seiner Jugend eine besondere Vorliebe. Noch in seiner
Autobiographie von 1739 erinnerte er sich: »Im 1704ten Jahre wurde
ich nach Sorau […] berufen« und lernte »so wohl daselbst, als in
Krakau, die polnische und hanakische Musik, in ihrer wahren barbarischen Schönheit kennen. […] Man sollte kaum glauben, was dergleichen Bockpfeiffer oder Geiger für wunderbare Einfälle haben,
wenn sie, so oft die Tantzenden ruhen, fantaisiren. Ein Aufmerckender könnte von ihnen, in 8. Tagen, Gedancken für ein gantzes Leben
erschnappen.« Und genau das tat Telemann.
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Johann Gottlieb Goldberg wurde vor allem durch ein Stück bekannt,
das gar nicht von ihm stammt: die sogenannten »Goldberg-Variationen«. Der Legende nach soll Johann Sebastian Bach das Werk für Hermann Carl von Keyserlingk, den russischen Gesandten am kursächsischen Hof in Dresden, komponiert haben, um ihm in schlaflosen
Nächten die Zeit zu vertreiben. Der junge Goldberg, der im Dienst
des Grafen stand, soll es ihm vorgespielt haben. Diese Geschichte ist
später oft in Zweifel gezogen worden, ebenso die Behauptung, dass
Goldberg Johann Sebastian Bachs Schüler war. Begabung als Komponist besaß er allerdings durchaus – nicht umsonst wurde eines seiner
Werke volle zwei Jahrhunderte lang fälschlich Bach zugeschrieben:
die Triosonate C-Dur, die noch heute unter der BWV-Nummer 1037
bekannt ist. Neben Triosonaten, den beliebtesten Kammermusikstücken der Barockzeit, hat Goldberg mindestens eine Quartettsonate
geschrieben – das c-Moll-Werk des heutigen Programms. Quartettsonaten wurden, anders als der Name vermuten lässt, von mindestens
fünf Musikern ausgeführt, denn die drei Melodiestimmen entfalten
sich über einem Basso continuo, der von einem Akkordinstrument
(meist Cembalo) und einem Bassinstrument (etwa Violoncello) ausgeführt wird. Eine Standardbesetzung der Melodiestimmen gibt es
nicht. Der zeitgenössische Musikkritiker Johann Adolf Scheibe empfahl Instrumente möglichst verschiedener Klangfarbe, doch Goldberg wählte zwei Violinen und Viola – und näherte sich damit der
modernen Besetzung des Streichquartetts an. Für Johann Joachim
Quantz waren Quartettsonaten eine besonders anspruchsvolle Gattung, »eigentlich der Probirstein eines ächten Contrapunctisten, aber
auch eine Gelegenheit, woher mancher, der in seiner Wissenschaft
nicht recht gegründet ist, zu Falle kommen kann.« Die Musterbeispiele lieferte nach Quantz’ Meinung Telemann, doch auch Goldberg,
der bereits mit 29 Jahren an Tuberkulose starb, dürfte den Test sicher
bestanden haben.
Den drei Ensemblestücken stehen heute Abend drei Solokonzerte
für Oboe gegenüber. Das erste stammt von Carl Philipp Emanuel
Bach, dem zweiten Sohn Johann Sebastian Bachs und Patenkind
Telemanns. Bachs B-Dur-Konzert Wq 164 entstand im Jahr 1765,
ebenso wie das Schwesterwerk Wq 165 in Es-Dur. Beide Stücke
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existieren in leicht abgewandelter Form auch als Cembalokonzerte
(Wq 39 und 40 – »Wq« nach dem belgischen Musikwissenschaftler
Alfred Wotquenne, der 1905 das bis heute gängigste Werkverzeichnis
veröffentlichte). Vermutlich schrieb der Bach-Sohn zuerst die Oboenversionen, um aus ihnen kurz darauf die Cembalofassungen zu
erarbeiten – so wie ja auch sein Vater, der »Erfinder« des Cembalokonzerts, eigene Violin- und Oboenwerke für das Tasteninstrument
arrangiert hatte. Carl Philipp Emanuels Oboenkonzerte fallen noch
in seine Zeit am Hof des musikalisch recht konservativen Preußenkönigs Friedrich II. (1740 – 1768), und gerade das B-Dur-Konzert lässt
noch nichts von der radikal subjektiven Schreibweise seiner späteren
Hamburger Sinfonien erkennen. Es ist im galanten Stil der Zeit gehalten, den man in den schnellen Ecksätzen an den zahlreichen Vorhalten erkennt – dissonanten Klängen auf den Taktschwerpunkten, die
sich auf den schwachen Zählzeiten zu Konsonanzen auflösen. Der
Mittelsatz, Largo e mesto (traurig) überschrieben, wendet sich nach
g-Moll; die Streicher begleiten hier mit Dämpfer.
Der Generation nach Bach gehörte ein Musiker an, der 1739 in Wien
unter dem Namen Carl Ditters geboren wurde. Sein Vater bekleidete den Rang eines k.u.k. Hof- und Theaterstickers – offenbar ein
gutdotierter Posten, denn Carl erhielt eine gründliche Ausbildung
bei den Jesuiten und zudem noch Privatunterricht in Religion und
Französisch. Mit sieben begann er Violine zu spielen, mit zwölf trat
er in die Privatkapelle des Prinzen von Sachsen-Hildburghausen ein
und mit 22 ins Wiener Hofopernorchester. Darauf folgten Kapellmeisterstellen im ungarischen Großwardein und schließlich bei einem
Grafen Schaffgotsch, der Fürstbischof von Breslau war. Nebenbei
unternahm Ditters immer wieder Konzertreisen als Violinvirtuose,
nicht zuletzt, um sich nach neuen Wirkungsmöglichkeiten umzusehen. Dem Fürstbischof gelang es jedoch, den vielgefragten und
weltgewandten Musiker an seinen Hof zu binden – durch Gehaltserhöhungen, Schmeicheleien – und indem er dafür sorgte, dass Kaiserin Maria Theresia Ditters in den Adelsstand erhob: Ab 1773 durfte
er sich Carl Ditters von Dittersdorf nennen. Dittersdorf war mit
Joseph Haydn gut befreundet, und bei gelegentlichen Aufenthalten
in Wien spielten die beiden häufig zusammen mit Mozart und dem
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böhmischen Komponisten Johann Baptist Vanhal Streichquartette.
Als Komponist war Dittersdorf außerordentlich produktiv. Obwohl
sein Schaffen erst relativ spät einsetzte, sind etwa 130 Sinfonien und
mehr als 40 Bühnenwerke bekannt, darunter das meisterhafte Singspiel »Doktor und Apotheker«, das 1786 in Wien viel mehr Furore
machte als Mozarts Le nozze di Figaro. Dass die Zeitgenossen seine
unbeschwert anmutige Musik liebten, versteht man beim Hören des
Oboenkonzerts G-Dur sofort: Das Stück ist zwar recht konventionell
geformt und auch im Ausdruck nicht sonderlich tiefschürfend, dafür
jedoch melodienreich und virtuos. Die Solopartie bringt den trompetenähnlichen Klang der Oboe im Forte zur Geltung, ebenso auch
weiches, gesangliches Pianospiel. Und sie gibt dem Oboisten die
Gelegenheit, wahre Feuerwerke aus Lauffiguren und Verzierungen
zu entzünden.
Zur Zeit Johann Sebastian Bachs war die Oboe nach der Violine
das beliebteste Soloinstrument. Ein Oboenkonzert in Originalfassung ist von ihm zwar nicht überliefert, doch immerhin weiß man,
dass alle seine Cembalokonzerte auf frühere, für andere Instrumente
bestimmte Werke zurückgehen – darunter auch verlorene Oboenkonzerte. Bachs eigene Praxis des Arrangierens war es vermutlich,
die Albrecht Mayer auf den Gedanken brachte, nach weiteren oboentauglichen Stücken in seinem Schaffen zu suchen. In Mayers Auftrag
bearbeitete Andreas N. Tarkmann, einer der gefragtesten Arrangeure
für Bläsermusik und selbst Oboist, Bachs Kantate Nr. 54 »Widerstehe doch der Sünde«. In diesem Fall wird Musik nicht zwischen zwei
Instrumenten übertragen, sondern von der menschlichen Stimme
auf ein Instrument. Das mag gewagt erscheinen, doch auch dafür
gibt es bei Bach Präzedenzfälle: So existiert etwa der Mittelsatz des
Cembalokonzerts BWV 1053 auch in einer Vokalfassung, nämlich als
Arie »Stirb in mir Welt« in der Kantate Nr. 169. Die Kantate »Widerstehe doch der Sünde« schrieb Bach vermutlich 1714 in Weimar. Ihre
Besetzung beschränkt sich auf eine Altstimme, Streicher und Basso
continuo, sodass die Übertragung auf das Englischhorn (das Altinstrument der Oboenfamilie) ohne nennenswerte Eingriffe möglich ist.
»Widerstehe doch der Sünde« besteht nur aus zwei Dacapo-Arien
und einem kurzen verbindenden Rezitativ. Den Inhalt der Kantate
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zu kennen, ist auch beim Hören der Instrumentalfassung nützlich,
denn einige musikalische Besonderheiten sind ganz offensichtlich
durch die Textbedeutung motiviert. So beginnt die erste Arie bzw.
der erste Konzertsatz mit Dissonanzen (symbolisch für die »Sünde«)
über einem Basston, der hartnäckig durchgehalten wird und damit
das »Widerstehen« versinnbildlicht. Die zweite Arie, »Wer Sünde tut,
der ist vom Teufel« bzw. der dritte Konzertsatz ist als Fuge gestaltet.
Ihr chromatisch absteigendes Hauptthema illustriert treffend, wie
die Sünder in die Hölle gezogen werden.
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Jürgen Ostmann
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Albrecht Mayer
Albrecht Mayer studierte bei Gerhard Scheuer, Georg Meerwein,
Ingo Goritzki und Maurice Bourgue. Er begann seine Laufbahn
1990 als Solo-Oboist der Bamberger Symphoniker und wechselte
1992 in die gleiche Position zu den Berliner Philharmonikern. Als
Solist ist Albrecht Mayer international gefragt. Auf der Suche nach
seinem persönlichen Klangideal gründete er unter dem Namen
New Seasons unlängst sein eigenes Ensemble. Neben seinen SoloProjekten ist ihm die Kammermusik besonders wichtig. Zu seinen
Partnern zählen hier u. a. Nigel Kennedy und Hélène Grimaud,
mit der er Schumanns Romanzen eingespielt hat. Begleitet
vom Orpheus Chamber Orchestra gab Albrecht Mayer 2007 sein Debüt in der New Yorker
Carnegie Hall. 2008 war er Artiste étoile beim Lucerne Festival. Auf der Suche nach neuem
Repertoire leiht Albrecht Mayer die Stimme seiner Oboe auch gern Werken für andere
Instrumente oder für Gesang. Ein überzeugendes Ergebnis sind dabei beispielsweise die
Bach-Transkriptionen Lieder ohne Worte sowie sein populäres Album New Seasons mit
Händel-Transkriptionen. Seine CD Auf Mozarts Spuren mit dem Mahler Chamber Orchestra
und Claudio Abbado hielt sich über Monate in den Deutschen Klassik-Charts und wurde
zudem in die Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik aufgenommen. Im August 2008
erschien das Album In Venedig, im Herbst 2009 eine weitere CD mit Werken von Johann
Sebastian Bach. Seit August 2010 ist sein aktuelles Album Bonjour Paris erhältlich. 2004,
2008 und 2010 wurde Albrecht Mayer mit dem begehrten ECHO Klassik ausgezeichnet,
im Dezember 2006 erhielt er den E. T. A.-Hoffmann-Kulturpreis seiner Heimatstadt
Bamberg. Albrecht Mayer spielt eine Oboe und eine Oboe d’amore der Gebrüder Mönnig.
In der Kölner Philharmonie war er als Solist zuletzt im Februar 2009 zu Gast.
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Berliner Barock Solisten
1995 von Rainer Kussmaul sowie weiteren Mitgliedern der Berliner Philharmoniker
gegründet, interpretieren die Berliner Barock Solisten von Beginn an Werke des 17. und
18. Jahrhunderts auf eine einzigartige Art und Weise. Dazu trägt zum einen das solistische
Niveau jedes einzelnen Musikers bei – etliche davon führende Solisten der Alte-MusikSzene –, so dass der Ensembleleiter vor allem ein ‚primus inter pares’ ist. Zum anderen ist
es das Musizieren auf historischen, entsprechend restaurierten Instrumenten. Zum Einsatz
kommen dabei, je nach vorliegender Partitur, Bögen aus unterschiedlichen Epochen. Nicht
zuletzt diese Flexibilität, wie auch die Homogenität des Spiels der Berliner Barock Solisten,
sind international nahezu unerreicht. Bei den Programmen der Berliner Barock Solisten
lässt sich durch den feinsinnigen Blick in die Geschichte Altes neu hören. Es wird modern
interpretiert, ohne modernistisch zu sein. Seien es die Schöpfungen der italienischen
Meister, sei es die Musik Telemanns, Johann Sebastian Bachs oder seiner Zeitgenossen:
Für jedes Werk finden die Berliner Barock Solisten eine unnachahmliche Diktion. Diese
interpretatorische Einzigartigkeit führte weltweit zu einem hohen Maß an Anerkennung
durch Publikum und Presse. Die Konzertauftritte des Ensembles auf den Podien von Tokio
bis Berlin, von London bis New York sorgen für eine stetig wachsende Fangemeinde. Mit
dem Jahr 2010 beginnt für die Berliner Barock Solisten eine Ära, in der das Ensemble
die künstlerische Leitung, die bislang bei Rainer Kussmaul lag, je nach Projekt, in unterschiedliche Hände legt. Neben Bernhard Forck arbeiten die Berliner Barock Solisten künftig
auch mit Frank-Peter Zimmermann, Daishin Kashimoto sowie Daniel Sepec zusammen.
Dokumentiert ist das Wirken des Ensembles auf zahlreichen CDs, die von der Fachkritik
regelmäßig gelobt und mit Preisen ausgezeichnet werden. Zu verdanken ist dies auch der
Qualität der Künstler, mit denen das Ensemble musiziert. Dazu zählen neben Albrecht
Mayer u. a. Thomas Quasthoff, Christine Schäfer, Dorothea Röschmann, Emmanuel Pahud,
Christiane Oelze, Sandrine Piau, Reinhold Friedrich, Maurice Steger und Andreas Staier. Bei
uns waren die Berliner Barock Solisten zuletzt im Dezember 2007 zu Gast.
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Die Besetzung der Berliner Barock Solisten
Violine I
Bernhard Forck
Rüdiger Liebermann
Kotowa Machida
Zoltan Almasi
Violine II
Raimar Orlovsky
Christoph Streuli
Barbara Duven
Viola
Walter Küssner
Sebastian Heesch
Violoncello
Kristin von der Goltz
Violone
Klaus Stoll
Cembalo
Raphael Alpermann
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Bernhard Forck
Bernhard Forck ist seit 1999 Mitglied der Berliner Barock Solisten und hat sich, sei es
auf der modernen oder auf der Barock-Violine, als Solist und Konzertmeister namhafter
Ensembles international einen exzellenten Ruf erworben. Seine Partner sind so renommierte Künstler wie Cecilia Bartoli, Andreas Scholl, Bernarda Fink, Thomas Quasthoff,
Rainer Kussmaul, Albrecht Mayer, René Jacobs und Marcus Creed. Bereits als Jugendlicher
gewann Bernhard Forck zahlreiche Wettbewerbe. Nach dem Studium bei Eberhard Feltz war
er von 1986 bis 1991 Mitglied des Berliner Sinfonie-Orchesters und – nach Studien unter
anderem bei Nikolaus Harnoncourt in Salzburg – seit 1985 Konzertmeister der Akademie
für Alte Musik Berlin. Er gastiert regelmäßig in den internationalen Musik zentren Europas,
im Nahen Osten sowie in Japan und Südostasien. Seine Aufnahmen errangen wichtige
Schallplattenpreise, u. a. den Grammy, den Diapason d’Or, den Cannes Classical Award
und den Gramophone Award. Auch als musikalischer Leiter einiger Opernproduktionen
reüssierte Forck. Daneben hat er aber noch genügend Zeit, um sich der Kammermusik, z. B.
im Ensemble Concerto Melante, sowie dem modernem Instrumentarium zu widmen – was
durch die Gründung des Manon Quartetts und seine führende Mitwirkung im Ensemble
Oriol hinreichend dokumentiert ist. Hinzu kommen pädagogische Verpflichtungen an der
Musikhochschule in Basel sowie den beiden Berliner Musikhochschulen, der Universität
der Künste und der Hochschule für Musik »Hanns Eisler«. Mit den Berliner Barock Solisten
war er zuletzt im Dezember 2007 bei uns zu hören.
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KölnMusik-Vorschau
12.12.2010 Sonntag 18:00
15.12.2010 Mittwoch 20:00
Christina Landshamer Sopran
Ulrike Schneider Alt
Julian Prégardien Tenor
Andreas Wolf Bass
Mahler Chamber Orchestra
Ton Koopman Dirigent
MCO Academy NRW
Concerto Köln
Marcus Creed Dirigent
Georg Friedrich Händel
Konzert für zwei Bläserchöre und Streicher
B-Dur HWV 332
»Concerto a due cori«
Johann Sebastian Bach
Weihnachtsoratorium BWV 248
Carl Philipp Emanuel Bach
Sinfonie G-Dur Wq 183,4
Collegium Vocale Gent
14.12.2010 Dienstag 20:00
Juliane Banse Sopran
Collegium Novum Zürich
Heinz Holliger Oboe und Leitung
Arnold Schönberg/Heinz Holliger
Sechs kleine Klavierstücke op. 19
(bearbeitet für Kammerensemble)
Bruno Maderna
Konzert für Oboe und Kammerensemble
Heinz Holliger
Toronto Exercises für Flöte (auch Altflöte),
Klarinette in B, Violine, Harfe und
Marimbaphon
György Kurtág
Poslanija pokojnoj R.V. Trusovoj (Botschaften
des verstorbenen Fräuleins R.V. Trusova) op. 17
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Georg Friedrich Händel
Ouvertüre (Music for the Royal Firework)
D-Dur HWV 351
»Feuerwerksmusik«
Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 »Jupiter«
Förderer der MCO Residenz NRW:
KUNSTSTIFTUNG NRW, GEFÖRDERT VOM LAND
NORDRHEIN-WESTFALEN
Dem christlichen Geist des Weihnachtsfestes entsprechend ist das Publikum
gebeten, Weihnachtsgeschenke für Kölner
Obdachlose unter dem Baum im Foyer der
Kölner Philharmonie abzulegen.
16.12.2010 Donnerstag 20:00
Baroque … Classique 3
Tänzerinnen und Tänzer der Theaterklasse,
HAMBURG BALLETT – John Neumeier
Orkan Dann Choreographie
Le Concert des Nations
Jordi Savall Leitung
»L’Orchestre de Louis XV«
Suite aus »Les Indes galantes«,
»Naïs« und »Zoroastre« von
Jean-Philippe Rameau
17.12.2010 Freitag 20:00
Kölsche Weihnacht
mit Ludwig Sebus und vielen kölschen
Künstlern
Dem christlichen Geist des Weihnachtsfestes entsprechend ist das Publikum
gebeten, Weihnachtsgeschenke für Kölner
Obdachlose unter dem Baum im Foyer der
Kölner Philharmonie abzulegen.
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19.12.2010 Sonntag 16:00
Kinder-Abo 3
Diogenes Quartett
Stefan Kirpal Violine
Dominik Wilgenbus Erzähler
25.12.2010 Samstag 18:00
1. Weihnachtstag
Großer Chor der Chorkunstakademie Moskau
Alexey Petrov Leitung
Russische Weihnacht
Die Münchner Stadtmusikanten –
Konzert für Kinder ab 7
Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.
28.12.2010 Dienstag 20:00
Orgel plus … 2
Pascale van Coppenolle Orgel
20.12.2010 Montag 20:00
Internationale Orchester 2
Francesco Tristano Klavier
Russian National Orchestra
Mikhail Pletnev Dirigent
Antonín Dvořák
Slawische Tänze op. 46 (Auswahl)
Sergej Prokofjew
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5
G-Dur op. 55
Dmitrij Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141
Ensemble Oni Wytarse
»Crai, crai, crai«
Eine musikalische Reise an den Spanischen Hof
von Neapel mit Werken von
Giovanni Maria Trabaci, Roberto de Simone,
Luis de Narváez u. a.
30.12.2010 Donnerstag 20:00
Christiane Libor Sopran
Yvonne Naef Alt
Endrik Wottrich Tenor
Luca Titotto Bass
Vokalensemble Kölner Dom
21.12.2010 Dienstag 20:00
Portrait Martin Fröst 2
Janine Jansen Violine, Tanz
Martin Fröst Klarinette, Tanz
Victor Callens Tanz
Suzan Tunca Tanz
Itamar Golan Klavier
Emio Greco Choreographie
Pieter C. Scholten Choreographie
Henk Danner Lichtdesign
Maison Portier haute couture
Les Musiciens du Louvre-Grenoble
Marc Minkowski Dirigent
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
für vier Solostimmen, Chor und Orchester mit
Schlusschor über Schillers »Ode an die Freude«
Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.
Double Points
Werke und Bearbeitungen von
Robert Schumann, Alban Berg,
Igor Strawinsky, Martin Fröst, Béla Bartók,
Astor Piazzolla u. a.
Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.
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Philharmonie Hotline +49.221.280280
koelner-philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie und
Geschäftsführer der KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
koelner-philharmonie.de
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Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: Rottke Werbung
Textnachweis: Der Text von Jürgen Ostmann
ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
Fotonachweise: Mat Hennek S. 10
Umschlaggestaltung: Hida-Hadra Biçer
Umschlagsabbildung: Torsten Hemke
Gesamtherstellung:
adHOC Printproduktion GmbH
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Sa 18. Dezember 2010 20:00
Das Kleine Wiener 1
Köln-Zyklus der Wiener Philharmoniker 3
Yefim Bronfman
Klavier
Wiener
Philharmoniker
Esa-Pekka
Salonen Dirigent
Esa-Pekka Salonen
Konzert für Klavier und Orchester
Jean Sibelius
Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43
KölnMusik gemeinsam mit der Westdeutschen Konzertdirektion Köln –
Kölner Konzert Kontor Heinersdorff
Foto: Ann Johan
€ 10,– 42,– 72,– 105,– 126,– 147,–
€ 90,– Chorempore (Z)
koelner-philharmonie.de
Roncalliplatz
50667 Köln
Philharmonie
Hotline
0221.280 280
in der Mayerschen
Buchhandlung
Neumarkt-Galerie
50667 Köln
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