Steckbrief - WWF Schweiz

Werbung
Meeresschildkröten
Vortragsdossier des WWF Schweiz
Steckbrief
Die Meeresschildkröten gehören zu den Reptilien. Sie atmen
mit Lungen und legen Eier. Weil ihre Körperwärme von der
Temperatur ihrer Umgebung abhängt, nennt man sie wechselwarm. Alle Meeresschildkröten sind vom Aussterben bedroht.
Meeresschildkröten sind an das Leben im Meer angepasst. Ihr
Rückenpanzer ist flach und stromlinienförmig, die Vorderbeine
haben die Form von Flossen. Damit kann sich die Meeresschildkröte im Wasser schnell fortbewegen. Die kurzen, breiten
Hinterbeine benutzt sie als Steuer.
Anders als Landschildkröten können Meeresschildkröten ihren
Kopf und ihre Beine nicht in den Panzer zurückziehen.
Meeresschildkröten sehen sehr gut: Sogar unter Wasser können sie einen Menschen am Strand sehen! Dafür sind sie aber
stumm und hören fast nichts.
Der Panzer
Der Panzer einer Meeresschildkröte besteht aus Knochenplatten, die von grossen Hornschildern bedeckt sind.
Eine Schildkröte spürt es, wenn man ihren Panzer berührt, denn
zwischen den Knochenplatten und den Hornschildern befindet
sich eine dünne Hautschicht. Viele Nerven machen diese Hautschicht sehr empfindlich.
Jede Schildkrötenart hat eine eigene, ganz spezielle Anordnung
der Hornschilder. Am Panzer kann man deshalb die Arten klar
unterscheiden.
Ein Spezialfall ist die Lederschildkröte. Sie hat keinen typischen
Schildkrötenpanzer. Die Knochenplatten haben sich vor langer
Zeit zurückgebildet. Übrig geblieben sind nur noch kleine Knochenplättchen, die in eine dicke, lederartige Haut eingebettet
sind. Diese ganz spezielle Haut bildet den Panzer.
Lebensraum
Meeresschildkröten leben in tropischen und subtropischen Meeren. Nur die Weibchen kriechen an Land, um ihre Eier abzulegen. Alle Arten können im offenen Meer leben, oft halten sie
sich aber in der Nähe der Küsten auf. So finden sie ihr Futter
einfacher. Nur die Bastardschildkröten und die Lederschildkröten verbringen die meiste Zeit weit draussen im Meer.
Die Wanderungen der Meeresschildkröten
Meeresschildkröten leben einzeln im Meer. Sie treffen sich zur
Paarungszeit und sammeln sich zu grossen Gruppen. Gemeinsam schwimmen sie Hunderte von Kilometern zu dem Strand
zurück, an dem sie geschlüpft sind.
Wissenschafter haben herausgefunden, dass die Meeresschildkröten bei ihren Wanderungen manchmal sogar die Weltmeere
durchqueren. Unbekannt ist noch immer, wie die Tiere ihren
Niststrand wieder finden.
Meeresschildkröten-Arten
Suppenschildkröte
Diese 70 bis 153 Zentimeter grosse
Schildkröte heisst so, weil aus ihrem Fleisch die berühmte Schildkrötensuppe gekocht wurde. Ein internationales Artenschutzabkommen
verbietet heute den Handel mit allen
Meeresschildkröten. Der Panzer der
Suppenschildkröte kann von gelbgrün bis schwarz gefärbt sein.
Australische Suppenschildkröte
Sie wird etwa 90 bis 120 cm gross
und hat einen olivgrauen Rückenpanzer. Ihr Bauchpanzer ist weiss.
Echte Karettschildkröte
Diese Schildkröte ist wegen ihren
schönen, dunkel geflammten Hornschildern stark vom Aussterben
bedroht. Aus ihrem Panzer stellen
Menschen trotz weltweitem Verbot
immer noch Kämme, Gürtelschnallen und andere Schmuckstücke her.
Der Panzer kann bis zu 90 cm lang
werden.
Unechte Karettschildkröte
Sie ist rotbraun gefärbt und kann bis
zu 110 cm lang werden.
Pazifische Bastardschildkröte
Lange meinte man, dass die Bastardschildkröte (Panzerlänge bis
74 cm) keine eigene Art sei, sondern eine Kreuzung zwischen Suppen- und Karettschildkröte. Deshalb
taufte man sie Bastardschildkröte.
Kemps Bastardschildkröte
Mit 70 cm ist sie die kleinste Meeresschildkröte. Ihr Rückenpanzer ist
olivgrün bis grau.
Lederschildkröte
Sie ist mit 140 bis 180 cm die grösste Schildkröte der Welt. Ihr einzigartiger Panzer (siehe Folienvorlage)
ist schwarz mit weissen oder rosa
Tupfen. Die Lederschildkröte kann
bis zu 600 Kilogramm schwer werden.
Folienvorlage Meeresschildkröte
Echte Karettschildkröte
Suppenschildkröte
Lederschildkröte
5
3
1
2
4
6
7
© WWF Schweiz, Abteilung Jugend und Umwelt, 2004. Illustration von Ralph Sonderegger. Kopieren für den Schulgebrauch erlaubt.
Verhalten
Nahrungssuche
Meeresschildkröten fressen Seegras, Algen, Tang, Quallen, Schwämme, kleine Fische, Schnecken
und Tintenfische.
Die Suppenschildkröte ernährt sich rein vegetarisch, also nur von Pflanzen. Die anderen Meeresschildkröten fressen sowohl Pflanzen als auch kleine Fische und Meerestiere. Einige Schildkrötenarten fressen sogar giftige Tiere wie zum Beispiel Medusen, das sind Quallen.
Schildkröten haben einen Hornkiefer. Dieser ist sehr hart. So können sie Stücke aus ihrer Nahrung
herausschneiden und ganz herunterschlucken.
Paarung und Aufzucht
Alle Schildkrötenarten legen Eier. Meeresschildkröten paaren sich je nach Art nur alle zwei bis drei
Jahre. Dafür erfolgt die Paarung gleich mehrere Male und es entstehen verschiedene Gelege im
gleichen Jahr.
Nachdem die Meeresschildkröten in der Nähe des Strandes angekommen sind, paaren sie sich.
Dabei klammert sich das Männchen mit seinen Flossen so fest an den Panzer des Weibchens, dass
dieser oft stark beschädigt wird. Diese Schäden reparieren sich meist von selbst, da der Panzer von
Meeresschildkröten nachwachsen kann.
Nach der Paarung trennt sich das Schildkrötenpaar wieder. Die Weibchen kriechen an den Strand
und graben mit Hilfe ihrer Vorder- und Hinterflossen die Nestgrube aus. Die Grube ist ein tiefes, enges
Loch. Es ist je nach Länge der Flossen 15 bis 60 Zentimeter tief. In diese Grube legt das Meeresschildkrötenweibchen seine Eier ab und deckt sie mit Sand sorgfältig zu. Das Weibchen tarnt sein
Nest so geschickt, dass am nächsten Morgen nichts mehr davon zu sehen ist. Das Meeresschildkrötenweibchen kriecht nun wieder zurück ins Meer. Der warme Sandboden brütet danach die Eier aus.
Nach etwa sechs bis acht Wochen schlüpfen die Jungen und buddeln sich den Weg an die Erdoberfläche frei. Dann müssen sie so schnell wie möglich ins Meer krabbeln, um den natürlichen Feinden
wie Vögeln, Krebsen und Raubtieren zu entkommen. Meeresschildkröten graben sich meist nachts an
die Oberfläche. Die Dunkelheit schützt sie vor Feinden. Sie orientieren sich am Meereshorizont, der in
der Nacht etwas heller ist als das Land. So finden sie ihren Weg in den Ozean.
Die Meeresschildkröte und der Mensch
Alle Meeresschildkröten sind vom Aussterben bedroht. Der Grund liegt beim grössten Feind der Meeresschildkröte: dem Menschen. Schildkröten werden umgebracht, um ihr Fleisch zu essen, um daraus
die Spezialität «Schildkrötensuppe» zu kochen oder um aus ihrem Schildpatt Kämme, Schmuck und
Gürtel herzustellen (Nummer 1 auf der Folienvorlage). Schildkröteneier werden ausgegraben und
gegessen (2). In Sri Lanka gelten sie als Heilmittel gegen viele Krankheiten. Oft werden die Meeresschildkrötenweibchen bei der Eiablage getötet.
Zwar ist der Handel mit Eiern, Fleisch und Hornschildern von Schildkröten weltweit verboten, doch
viele Menschen halten sich nicht daran und verkaufen sie zu hohen Preisen.
Der Tourismus ist auch eine grosse Gefahr für die Meeresschildkröten: Wenn Liegestühle und Badetücher am Strand liegen und im Sand Schildkröteneier vergraben sind, werden die Eier nicht mehr von
der Sonne gewärmt und kühlen aus. Viele Nester werden auch von Sonnenschirmen zerstochen (3).
Die frisch geschlüpften Schildkrötchen orientieren sich an der Helligkeit, um zum Meer zu gelangen.
Wenn sie ein helleres Licht von Hotels, Bars oder Autos an Land sehen, kriechen sie in die falsche
Richtung. So werden sie von natürlichen Feinden gefressen oder trocknen aus (4).
Auch Fischernetze sind eine grosse Gefahr für Meeresschildkröten. Sie verfangen sich darin und
können nicht mehr an die Wasseroberfläche schwimmen, um zu atmen. Also ertrinken sie (6).
Viele Schildkröten sterben wegen Abfall am Strand und im Wasser. Die Schildkröten fressen zum
Beispiel Plastiksäcke, die sie für Quallen halten, und sterben daran. Die frisch geschlüpften Meeresschildkrötchen können nicht über den Müll steigen und zum Wasser gelangen (7).
Natürliche Feinde hat die Meeresschildkröte wenige. Ein Beispiel siehst du auf der Folienvorlage bei
Nummer 5: grosse Seevögel wie die Möwen.
Der WWF setzt sich weltweit in unzähligen Projekten für den Schutz der Meeresschildkröten ein.
Ein Beispiel ist das Projekt in Kiunga (Kenia). Dort hat der WWF zusammen mit der Bevölkerung bewirkt, dass die Strände von Abfall gesäubert werden, damit die frisch geschlüpften Meeresschildkröten
eine Chance haben, ins Meer zu kriechen. Aus eingesammelten Flip-Flops stellen afrikanische Frauen
bunte Schlüsselanhänger her.
Weitere Informationen
Beim WWF erhältlich
• WWF (1998): Panda
Club: Meeresschildkröten.
Bestellen kannst du beim
WWF Schweiz per Telefon,
Post oder E-Mail. Die Adresse findest du rechts
unten. Die Lieferfrist beträgt
etwa eine Woche.
Wo kein Preis angegeben
ist, kannst du pro Broschüre
jeweils ein Exemplar gratis
bestellen.
Internet
Bücher
• www.wwf.ch/de/derwwf/
themen/artenschutz/
tiereweltweit/
meeresschildkroete/
index.cfm
WWF-Seite über Meeresschildkröten und Projekte zu ihrem Schutz.
• Alunni, B. (2003): Wissen
mit Pfiff: Tiere des Meeres, was Kinder erfahren
und verstehen wollen.
Fleurus Verlag.
• www.turtle-foundation.org
Deutsche Infos und Bilder
über den Schutz der
Meeresschildkröten.
• Köhler, G. (2000): Reptilien und Amphibien
Mittelamerikas. Band 1:
Krokodile, Schildkröten,
Echsen. Herpeton
Verlag.
• www.panda.org/turtles
Seite des WWF International auf Englisch.
• Lazier, C. (2003): Fleurus
Juniorwissen: Tiere.
Fleurus Verlag.
Dieses Vortragsdossier
entstand mit der finanziellen
Unterstützung des
Der WWF will der weltweiten Naturzerstörung Einhalt gebieten und eine Zukunft
gestalten, in der die Menschen im Einklang mit der Natur leben.
Der WWF setzt sich weltweit ein für:
• die Erhaltung der biologischen Vielfalt,
• die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen,
• die Eindämmung von Umweltverschmutzung und schädlichem Konsumverhalten.
WWF Schweiz
Hohlstrasse 110
8010 Zürich
Telefon 044 297 21 21
Fax 044 297 21 00
E-Mail: [email protected]
www.wwf.ch
©1986 WWF – World Wide Fund for Nature/® “WWF” and “living planet” are Registered Trademarks/Februar 2007/Lenza Recy Star, 100% Recyclingpapier/Kom 874/04/Bild: WWF-Canon© WWF-Canon / R. LeGUEN
Die Meeresschildkröten und der WWF
WWF Schweiz
Hohlstrasse 110
Postfach
8010 Zürich
Tel:
+41 44 297 21 21
Fax:
+41 44 297 21 00
[email protected]
www.wwf.ch
Spenden: PC 80-470-3
WWF Vortragsdossier „Meeresschildkröten“
Linktipps
www.wwf.ch/meeresschildkroete
Hier erfährst du mehr darüber, wie der WWF Schweiz die Meeresschildkröten in Kiunga,
Kenia, schützt.
wwf-arten.wwf.de/detail.php?id=154
Bilder und Steckbriefe zu allen Meeresschildkröten-Arten findest du auf dieser Seite. Schau
unbedingt den Kurzfilm an: Babys der Lederschildkröte krabbeln ins Meer!
www.euroturtle.org/bones/explt.htm
Hier zeigt dir ein Comic-Film, wie das Skelett einer Meeresschildkröte aufgebaut ist.
www.kidsweb.at/kw_tiere/schildkroeten/
Kreuzworträtsel, Quiz oder Rekorde: Hier kannst du dein Wissen über Schildkröten testen
und erfährst viel Interessantes über ihr Leben.
Fischerei: Fischers Fritz
fischt zu viele Fische
Vortragsdossier des WWF Schweiz
Gesund für dich, aber nicht gesund für die Weltmeere
Fisch ist beliebt. Jahr für Jahr wird mehr Fisch gekauft. Immer mehr Fische werden gefangen, damit
alle Kundinnen und Kunden mit frischem Fisch versorgt werden können. Immer mehr Fischzuchten
entstehen, um den Appetit auf Fisch der ganzen Welt zu stillen.
Fisch ist gesund. Fischfleisch enthält viel leichtverdauliches Eiweiss, wenig Fett, gesunde Fettsäuren
und viele Vitamine und Mineralstoffe. Trotzdem ist es nicht erfreulich, dass heute so viel Fisch gegessen wird. Gesund ist der Fischkonsum nämlich nur für den Menschen – aber nicht für die Meere: Sie
werden leer gefischt, und die Methoden der Fischfangindustrie zerstören die Meeresböden. Der Bau
von Zuchtanlagen zerstört wertvolle Küstengebiete.
Was nun? Nie wieder Fischstäbchen? Die Antwort des WWF: Fisch essen ja – aber mit Mass und
genau hinschauen, wo der Fisch herkommt und wie er gefischt wurde! Es gibt nämlich auch Fischfang- und Fischzuchtmethoden, die sorgfältig mit den Fischbeständen und den Meeren umgehen!
Wildfang: Die wichtigsten Probleme
Überfischung: 86 Millionen Tonnen Fische werden jährlich von riesigen
Fischfangflotten aus den Meeren gefischt. Dies ist vier mal mehr als noch
vor 50 Jahren. Wenn immer mehr Fische gefangen werden, nehmen die
Bestände der Tiere ab. Fast drei Viertel der Speisefischbestände sind
durch den Fang im grossen Stil überfischt oder sind besorgniserregend
zurückgegangen. Die Meere werden immer leerer!
Beifang und Rückwurf: Die Fangschiffe und Fabrikschiffe sind meistens
auf den Fang und die Verarbeitung von wenigen Fischarten spezialisiert.
In den feinen Maschen der grossen Fischernetze verfangen sich aber
auch Jungfische und viele andere Fischarten sowie Wale, Haie, Delfine,
Seesterne, Krabben und Seevögel. All diese im Netz mitgefangenen, aber
vom Fischer nicht erwünschten Tiere, nennt man Beifang. Diese Meerestiere verhaken sich im Netz und ziehen sich dabei oft ernsthafte Verletzungen zu, an denen viele der Tiere auch sterben. Jedes Jahr sterben
zum Beispiel über 100 Millionen Haie, weil sie in ein Fischernetz geraten
sind. Der Beifang wird nicht verwendet, sondern wird verletzt oder tot wieder ins Meer zurückgeworfen.
Zerstörung des Meeresbodens: Wie sich der Fischfang auf die Meeresböden auswirkt, hängt entscheidend vom verwendeten Netz ab. Es gibt
Fanggeräte, die über den Meeresboden gezogen werden und die dabei
den Boden umgraben. So wird der Lebensraum von vielen Meerestieren
und Pflanzen zerstört. Die norwegischen Korallenbestände zum Beispiel
wurden von Grundschleppnetzen schon zur Hälfte zerstört.
Zum Beispiel Kabeljau:
Der «Fischstäbchen-Fisch» Kabeljau (auch Dorsch genannt) fühlt sich im
kalten Wasser des Nordatlantik wohl.
Er ist ein Raubfisch, der sich von Fischen, Krebsen, Weichtieren oder
Würmern ernährt. Er kann bis zu 1,5 Meter lang und 30 Kilogramm
schwer werden. Die Kabeljauweibchen sind erst im Alter von sechs Jahren geschlechtsreif. Die Art gehört aber zu den fruchtbarsten Fischen
überhaupt, denn ein einziges Kabeljauweibchen legt pro Jahr 3 bis 5 Millionen Eier ab!
Bei so viel Nachwuchs müsste man sich keine Sorgen um das Überleben
des Kabeljaus machen, möchte man meinen. Doch die Realität sieht anders aus: Wegen der rücksichtslosen Überfischung ist der Kabeljau stark
bedroht. Besonders schlimm ist, dass viele Fische noch vor der Geschlechtsreife gefischt werden, sich also nicht fortpflanzen können.
Grundschleppnetze
werden hinter dem Fangschiff über den Meeresboden gezogen. Dadurch
wird der Boden aufgewühlt und umgepflügt.
Baumkurren sind Netze,
die vom Fangschiff über
den Meeresboden geschleift werden und diesen zerstören. Durch
Eisenketten vor dem
Netz werden die Lebewesen am Boden aufgescheucht. Viel Beifang!
Pelagische Netze werden hinter dem Fangschiff durch das freie
Wasser gezogen. Sie
schaden dem Meeresboden wenig, wenig
Beifang.
Stellnetze sind feine
Netze, die auf dem Meeresboden aufgestellt
werden. Wenig Beifang,
wenig Zerstörung des
Meeresbodens, aber eine
Falle für Kleinwale und
tauchende Meeresvögel.
Ringwaden sind grosse
Beutelnetze. Fischschwärme werden vom
Netz eingeschlossen, der
untere Teil des Netzes
wird zusammengezogen,
und schon sind die Fische wie in einem riesigen Beutel gefangen.
In der Nordsee gibt es unterdessen nur noch etwa einen Fünftel so viel Kabeljau wie vor 20 Jahren.
Die Fische drohen sogar ganz aus der Nordsee zu verschwinden.
Nur mit Schutzgebieten und Fangbeschränkungen kann dem Kabeljau geholfen werden.
Zum Beispiel Thunfisch:
Der Thunfisch ist ein Langstreckenschwimmer: Sowohl zum Laichen als auch beim Verfolgen von
Fischschwärmen legt er riesige Strecken zurück. So wurde einmal in Italien ein Thunfisch gefangen,
der einen Angelhaken aus den USA im Mund trug.
Die bekannteste Art ist der Blauflossenthunfisch . Sein Hauptverbreitungsgebiet ist das Mittelmeer.
Der Blauflossenthunfisch kann bis zu 5 Meter lang werden und erreicht manchmal ein Gewicht von
800 Kilogramm! In Gruppen von 30 bis 50 Tieren begeben sich die Thunfische auf die Jagd nach kleineren Fischen.
Mitte des Jahres ziehen die Thunfische zu Tausenden ins Mittelmeer zu ihren Laichplätzen. Auch die
Fischer wissen von den Wanderungen der Thunfische, die in ihren grossen Schwärmen eine leichte
Beute sind. Die Thunfische werden von den Fischern in der Nähe Siziliens in Netze getrieben und getötet.
Du kennst vielleicht die Thunfischdosen mit dem «Dolphin safe»-Zeichen? Dieses Zeichen bedeutet,
dass beim Fang der Thunfische keine Delfine ins Netz gelangen können. Der Schutz der Delfine ist
bei Produkten mit diesem Label zwar gewährleistet, den Thunfischen selber nützt das aber nichts –
vielen Beständen droht weiterhin die Überfischung.
Fischzucht: Auch keine Patentlösung!
Mehr als ein Drittel aller Fische, die gegessen werden, stammen heute nicht aus dem offenen Meer,
sondern aus Fischzuchten. Das ist aber nicht so unproblematisch, wie es auf den ersten Blick scheint.
Folgende Probleme bestehen bei Fischzuchten:
Folgen für die Umgebung: Problematisch für die Umwelt ist bei Fischzuchten häufig der Standort.
Viele Zuchten entstehen in Gebieten mit wertvollen Naturlandschaften, die durch den Bau der Zuchtanlagen geschädigt oder sogar zerstört werden. Vor allem die seltenen Mangrovenwälder entlang den
tropischen Meeresküsten werden durch den Bau von Zuchtanlagen zerstört. Schädliche Einflüsse haben auch Futterreste und Ausscheidungen der Fische, die ins Meer gelangen und so das Gewässer
verschmutzen.
Futter: Begehrte Zuchtfische wie zum Beispiel der Lachs und die Forelle sind Räuber, die sich in der
freien Wildbahn von anderen Fischen ernähren. Diesen Zuchtfischen wird deshalb tierische Nahrung
in Form von Fischmehl und Fischöl verfüttert. Das Futter stammt aus Fischen, die eigens zu diesem
Zweck gefangen wurden. Die Herstellung des Fischfutters trägt somit ebenfalls zur Überfischung bei.
Durchschnittlich werden 4 Kilogramm Futter benötigt, um ein Kilogramm Zuchtfisch heranzuzüchten.
Medikamente und Tierhaltung: Die Fische erhalten zur Vorbeugung von Krankheiten häufig Antibiotika und andere Medikamente, und die Tiere werden oft nicht artgerecht und auf engem Raum gehalten.
Der WWF empfiehlt: MSC, Bio-Zucht, Seefische
Weniger ist «Meer»: Ein Verzicht auf Fisch ist nicht notwendig, denn nicht alle im Laden angebotenen Fische stammen aus problematischer Produktion. Weniger Fisch allerdings ist mehr Meer!
Der WWF empfiehlt daher, Fisch nicht als alltägliche Nahrung zu nutzen, sondern als nicht-alltägliche
Delikatesse.
MSC für Fische aus nachhaltiger Meeresfischerei: Das Zeichen, das es beim Kauf von Fischen
aus Wildfang zu beachten gilt, heisst MSC. MSC steht für Marine Stewardship Council. Diese Organisation wurde 1997 vom WWF und von Unilever, dem weltweit grössten Fischverarbeiter, gegründet.
Das MSC-Label garantiert, dass der gefangene Fisch nicht aus einem überfischten Gewässer stammt
und dass auf andere Tiere und Pflanzen im Gebiet Rücksicht genommen wird. Empfehlenswerte Fische mit dem MSC-Label sind beispielsweise Makrelen aus Cornwall oder Alaska-Wildlachse aus dem
Nordostpazifik.
Weitere Informationen
Beim WWF erhältlich
WWF (2008): FischEinkaufsführer.
WWF (2008): Poster Wunder der Meere. 96 x 67 cm,
Best-Nr. 1573.10, CHF
19.90
WWF (2004): DVD Fischwelt Schweiz. Best-Nr.
5039.00, CHF 25.–
WWF (2005): Panda Club
1/05: Delfine.
WWF (2008): Panda Club
03/08: Wale.
Internet
www.wwf.ch/fisch
WWF-Infos zur Überfischung und Tipps, wie
du umweltfreundlich Fisch
essen kannst.
http://de.msc.org
Umweltorganisation, die
versucht, Lösungen für die
Überfischung zu finden.
www.wwf.de/fisch
Seite des WWF Deutschland zum Thema Überfischung der Meere.
Bücher
Kurlansky, M. (2001): Kabeljau – der Fisch, der die
Welt veränderte. Berlin:
Ullstein.
Bestellen kannst du beim
WWF Schweiz per Telefon,
Post oder E-Mail. Die Adresse findest du rechts unten. Die Lieferfrist beträgt
etwa eine Woche.
Wo kein Preis angegeben
ist, kannst du pro Broschüre
jeweils ein Exemplar gratis
bestellen.
Wo ein Preis angegeben
ist, gilt:
 Mindestbetrag pro Bestellung: Fr. 15.–

Der WWF will der weltweiten Naturzerstörung Einhalt gebieten und eine Zukunft
gestalten, in der die Menschen im Einklang mit der Natur leben.
Der WWF setzt sich weltweit ein für:
die Erhaltung der biologischen Vielfalt,
die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen,
die Eindämmung von Umweltverschmutzung und schädlichem Konsumverhalten.
Dazu kommen die Versandkosten
(max. Fr. 7.90)
WWF Schweiz
Hohlstrasse 110
8010 Zürich
Telefon 044 297 21 21
Fax 044 297 21 00
E-Mail: [email protected]
www.wwf.ch
1986 WWF – World Wide Fund for Nature/
Einheimische Seefische: In der Regel ist der Konsum von Fischen aus europäischen Seen unproblematisch. Die Gewässer werden oft über viele Generationen von denselben Fischern genutzt, welche
sich bewusst sind, dass durch den übermässigen Fang langfristig die Fische ausgerottet würden.
“WWF” and “living planet” are Registered Trademarks/Juni 2005/Lenza Recy Star, 100% Recyclingpapier/Kom 984/05/Bild: WWF-Canon/Hélène Petit
Fische aus Bio-Zucht: Auch Zuchtfische mit dem Bio-Label können bedenkenlos gegessen werden.
In Bio-Zuchten werden die Fische nur mit Fischresten aus dem Speisefischfang (Köpfe, Schwänze,
Gräten) und nicht mit extra gefangenen Fischen gefüttert. Kontrolliert wird auch der Bau der Zuchtanlage, der die Umgebung nicht beeinträchtigen darf. Empfehlenswerte Fische mit dem Bio-Label sind
Crevetten aus Vietnam und Ecuador, Bio-Forellen aus der Schweiz oder Bio-Atlantik-Lachs aus
Schottland und Irland.
Dieses Vortr
stand mit de
terstützung
Folienvorlage Fischerei
An diesem Label erkennt man
Fisch aus nachhaltiger Fischerei.
Beifang: Ein grosses Problem
der industriellen Fischerei.
Eine Meeresschildkröte hat sich
in einem Netz verfangen und ist
erstickt.
© WWF Schweiz, Abteilung Jugend und Umwelt, 2004. Illustration von Ralph Sonderegger. Kopieren für den Schulgebrauch erlaubt.
active
Tipps
für deinen
Vortrag
Den Vortrag vorbereiten:
Beispiel: Wissensgebiet
«Steckbrief des Elefanten»
Material sammeln
Einleitung: «Dass Elefanten bis zu vier Tonnen
schwer werden, habt ihr
Wenn du einen Vortrag halten willst,
musst du zuerst Material sammeln.
Gute Quellen sind:
• WWF-Vortragsdossiers
• Bibliotheken
• Lehrerinnen und Lehrer
• Bekannte und Verwandte
• Zeitungsredaktionen
• Internet
Material sammeln braucht Zeit –
meistens mehr als du denkst! Starte
deine Suche nach Unterlagen deshalb früh genug.
test nicht mehr als fünf oder sechs
Wissensgebiete herauspicken, sonst
überforderst du deine Zuhörerinnen
und Zuhörer.
Jedes Wissensgebiet, das du behandelst, hat wieder eine kleine Einführung, einen Hauptteil und einen
Schluss.
soeben gehört. Aber auch
sonst sind Elefanten
kolossal.»
Hauptteil: «Ihre Backenzähne wiegen zusammen
16 kg. Der grösste Stosszahn, den man je gewogen
hat, war 105 kg schwer ...»
Schluss: «Ihr seht, der
Elefant ist ein beeindru-
Der Schluss: Dem Vortrag
ein Dach geben
Der Schluss soll den Vortrag abrunden. Und er soll die Hauptaussage
aus der Einleitung wieder aufgreifen
und dem Publikum etwas auf den
Weg geben.
Ganz am Schluss kannst du nachhaken, ob jemand noch Fragen
hat. Dies führt meistens zu
einer kleinen Diskussion,
die den Vortrag
abschliesst.
ckendes Tier.»
Beispiel: «Ihr habt gesehen: Der Elefant ist ein
faszinierendes Tier. Nicht
nur wegen seiner Grösse,
sondern auch wegen seines Verhaltens. Wir sollten
deshalb alles daran setzen,
dass der Elefant auch weiterhin auf unserem Planeten
leben kann.»
Den Vortrag schreiben:
Die Gliederung
Gute Vorträge haben eine klare Linie,
denn nur mit einem guten Ablauf
kannst du die Zuhörer fesseln. Jeder
Vortrag besteht aus einer Einleitung,
einem Hauptteil und einem Schluss.
Beispiel: «Der Elefant
ist das grösste Landlebewesen auf der Erde. Er
wiegt fast 4 Tonnen.
Das ist gleich viel wie
vier ganze Schulklassen.
Diese Grösse hat mich
fasziniert. Deshalb möchte ich euch etwas über
Elefanten erzählen: Über
Die Einleitung: In der Kürze
liegt die Würze
Ein bis zwei Minuten genügen für die
Einleitung. Hier musst du das Thema
dem Publikum schmackhaft machen
und die Hauptaussage deines
Vortrags auf den Punkt bringen.
den Dickhäuter mit einem
Sinn für Gemeinschaft
und Familie, über den
Dickhäuter, der von uns
Menschen ausgerottet
wird.»
Beispiel: Dein Vortragsthema heisst «Der Elefant».
Mögliche Wissensgebiete
sind: «Steckbrief des
Elefanten», «Der Lebensraum des Elefanten», «So
verhält sich der Elefant».
Der Hauptteil:
Wissensvermittlung
Für den Hauptteil kannst du etwa
10 Minuten einplanen. Teile den
Hauptteil in kleinere Wissensgebiete
auf.
Du kannst deinen Zuhörerinnen und
Zuhörern nicht alles erzählen, was du
weisst. Das würde zu lange dauern,
und sie würden sich zu langweilen
beginnen. Schnapp dir die spannendsten Wissensgebiete und begeistere damit dein Publikum. Du soll-
Den Vortrag halten:
Gut vortragen
Geschichten erzählen
Im Orient gibt es den Beruf des
Geschichtenerzählers. Der Erzähler
trägt in Kaffeehäusern seine
Geschichten vor und verdient
sich damit sein Geld. Doch Geld
bekommt er nur, wenn er seine
Geschichten gut erzählt. Auch
Vorträge sind Geschichten. Sie müssen spannend und unterhaltsam
sein, damit sie die Zuhörerinnen und
Zuhörer mitreissen. Dazu haben wir
einige Tipps für dich:
Lies den Vortrag nicht einfach ab,
denn das wirkt künstlich und langweilig. Sehr gute Geschichtenerzähler
kennen den ganzen Text auswendig.
Wir Ungeübteren notieren uns einige
Stichworte, die unser Gedächtnis
stützen.
Wenn du einen Vortrag hältst, solltest
du stehen. So tönt deine Stimme
besser, und das Publikum kann
dich besser sehen. Du kannst für
Abwechslung sorgen, indem du hin
und wieder den Standort wechselst.
Arbeite mit Beispielen. Wenn ein Tier
pro Nacht 70 Kilometer weit marschiert, mach einen Vergleich: Das
ist gleich weit wie die Strecke von
Basel nach Zürich.
Vermeide Fremdwörter. Erzähle mit
deinen eigenen Worten, was du zu
sagen hast. Wenn du Fremdwörter
verwendest, erkläre sie!
Du solltest den Zuschauerinnen und
Zuschauern möglichst oft in die
Augen schauen. Das wirkt überzeugend, und dein Publikum bleibt bei
der Sache.
Illustrationen und Bilder
Wir Menschen sind Augentiere. Wir
nehmen unsere Umgebung vor allem
durch unsere Augen wahr. Wenn du
einen Vortrag planst, solltest du darauf Rücksicht nehmen. Zeige Bilder
und Grafiken und benütze:
Poster, Dias, Fotos, Zeichnungen,
Landkarten, Comics, Cartoons zum
Herumreichen, Hellraumprojektorfolien, Stichwortlisten oder Cartoons
und Zeichnungen.
Achtung: Wenn du Dias zeigst, musst
du den Raum abdunkeln. Das geht
nicht bei allen Räumen. Teste es,
bevor du den Vortrag halten musst.
Lasse dir auch die Geräte zeigen. Es
ist unangenehm, wenn du den DiaAapparat oder den Hellraumprojektor
während deines Vortrags nicht
einschalten kannst. Dunkle den
Vortragsraum nicht länger als fünf
Minuten ab, sonst schlafen deine
Zuhörerinnen und Zuhörer ein.
Herunterladen