Name: Datum: Großes Mikrobiologisches Praktikum für Leistungskurse Biologie Skriptum Skriptversion: 28.06.2005 Großes Mikrobiologisches Praktikum für Leistungskurse Biologie Warum soll man Obst vor dem Essen waschen? Ist Zähneputzen wirklich nötig? Warum reicht Hände waschen allein nicht, sondern ist auch das Abtrocknen enorm wichtig? Überall in unserer Umwelt befinden sich Bakterien, die unser Leben ständig beeinflussen. Ziel der Versuche in diesem großen, mikrobiologischen Praktikum ist es, den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, den experimentellen Umgang mit Bakterien im Labor zu erproben. Zusätzlich lernen die Leistungskursler das Verfahren der Genübertragung durch Plasmide als modernes Instrument in der biochemischen Forschung kennen. Experimente 1. Prinzipien des sterilen Arbeitens / Herstellung von Agarplatten 2. Nachweis und Auswertung von Luftkeimen 3. Nachweis und Auswertung von Keimen in verschiedenen Wassersorten 4. Mikroskopieren von Bakterien 5. Färbung von Bakterien 6. Bakterien am Körper und Hygieneregeln 7. Wachstum von Bakterien 8. Genetische Transformation von Bakterienzellen Inhalte: Markus Förg, Dirk Stiebler, Udo Kummer, Melanie Odenigbo Copyrights 2004: GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GmbH, Neuherberg Mikrobiologie Versuch 1A – Steriles Arbeiten Grundsätze für mikrobiologisches (steriles) Arbeiten Mikroorganismen sind allgegenwärtig. Um Kulturen, sterile Lösungen und sterile Geräte vor Verunreinigungen (Kontaminationen) zu schützen, müssen einige Regeln beachtet werden. Nur so können korrekte mikrobiologische Ergebnisse gewährleistet werden. Unter Sterilität (v. lat. steril: keimfrei, unfruchtbar) versteht man den Zustand absoluter Keimfreiheit (= Nichtvorhandensein vermehrungsfähiger Mikroorganismen). Dazu bedient man sich physikalischer und chemischer Verfahren. In den nachfolgenden Arbeitsschritten führst Du die verschiedenen Sterilisationsverfahren durch. Als physikalisches Sterilisationsverfahren verwendet man das Autoklavieren (v. lat. clavis: Schlüssel, Riegel). Diese Methode wird zur Sterilisation von hitzestabilen Kulturmedien, Lösungen und Gegenständen, die eine Temperatur über 130 °C nicht vertragen (z. B. Plastik), verwendet. Die zu sterilisierenden Gegenstände werden für mindestens 20 Minuten einer Wasserdampfatmosphäre von 121 °C ausgesetzt; vergleichbar ist dies mit einem Dampfdrucktopf. Bei der Desinfektion hingegen wird nicht immer ein vollständiges Abtöten pathogener (krankheitserregender) Keime erzielt, sondern erreicht oftmals nur eine Reduzierung (Verminderung) der Keimzahl. Material: Petrischal en, Impföse, Drygalsk ispate l, Reag enzg läser mit Steril isierk app en, Bunse nbre nner, Pasteur pip etten Chemik ali en: Desinfekti onsmittel, Seife Versuchsablauf Bemerkungen 1. chemisches Verfahren: Händedesinfektion (nur wenn ohne Handschuhe gearbeitet wird) Vor und nach jedem mikrobiologischen Arbeiten müssen die Hände mit speziell dafür vorgesehenem Desinfektionsmittel desinfiziert werden. Hände erst mit Seife waschen, dann desinfizieren. Beispiele für andere c hemische Sterilisations mittel sind: Antibiotika, C hemotherapeutika etc… 2. physikalisches Verfahren: Arbeitsmaterialdesinfektion. Beim mikrobiologischen Arbeiten müssen die verwendeten Arbeitsgeräte und -materialien jeweils vor und nach Gebrauch sterilisiert werden, so dass man keine Keime auf das zu untersuchende Objekt verschleppt. 2 a) AUSGLÜHEN Sterilisation der Impföse durch Ausglühen in einer Flamme: Entzünde den Bunsenbrenner. Halte dann die Impföse schräg nach unten in den nicht leuchtenden Teil der Flamme bis sie glüht. Ziehe danach den Impfösenhals einige Male durch die Flamme. Anschließend lass die Impföse abkühlen, bevor du Material aufnimmst. 3 Wege der physikalischen Sterilisation: A. Temper atur: ausglühen, abflamm en B. mechanisch: filtrieren C. Strahl ung: radi oaktiv, UV Impföse: Werkzeug z ur Entnahme v on kleinen Mengen Kultur material, sowie z um Bei mpfen von Kultur medien. Mikrobiologie Versuch 1A – Steriles Arbeiten 2 b) ABFLAMMEN Tauche den Drygalskispatel kurz in das abgedeckte Becherglas mit Alkohol. Verschließe das Becherglas wieder mit der Petrischale. Entzünde jetzt den Alkohol am Drygalskispatel an und nicht in der Bunsenbrennerflamme. Halte dabei den brennenden Drygalskispatel leicht schräg nach unten bis die Flamme erlischt. Nicht den Drygalskispatel in der Bunsenbrennerflamme abbrennen! 2 c) PIPETTIEREN Versuche das mit einem Stopfen verschlossene Reagenzglas mit einer Hand zu sterilisieren, d.h. der Stopfen muss mit der gleichen Hand entfernt werden, die das Reagenzglas hält. Schwenke die Öffnung mehrmals kurz durch die Flamme. In der anderen Hand kannst du die Pipette halten, mit der Kulturmaterial in das Flüssigmedium im Reagenzglas pipettiert würde. 4 Drygalskisp atel: Werkzeug zum Ausstreichen von Kultur material auf Nährböden in Petrischalen. Glasgeräte können nicht ausglühen, sie können nur oberflächlich s terilisiert werden. Nach jedem Öffnen, Pi pettieren etc. muss der Rand des R eagenz glas es abgeflammt werden. Mikrobiologie Versuch 1B – Steriles Arbeiten Herstellung von Agarplatten Du brauc hst: Kulturmed ium (Nä hrag ar), Bunsen bren ner, Petrischa len, Arbe itshan dschu he Versuchsablauf Bemerkungen Das Kulturmedium (Nähragar) wurde von uns schon durch Autoklavieren sterilisiert und in Schraubverschlussflaschen vorbereitet. Besorge dir den frisch aufgekochten Nähragar aus der Mikrowelle. Kultur medi um = ein N ährboden, der die für das Bakterienwac hstum nöti gen Stoffe beinhaltet. Hier: Nähragar = enthält ei nen Fleischextrakt als Bakteriennahrung und Agar z um F estwerden des Nährbodens 1. Verschluss der Schraubverschlussflasche vorsichtig entfernen und Rand kurz abflammen. Arbeitshandschuhe tragen!!! 2. Insgesamt acht Petrischalen Bunsenbrenner bereitstellen. dem Die Wärme der Flamme lässt Luft aufsteigen und bewirkt, dass bei m Eingieß en des Kultur mediums k eine Kei me aus der Luft hineinfall en k önnen. 3. Deckel der Petrischalen anheben und soviel eingießen, dass der gesamte Boden vollständig bedeckt ist (ca. 30 ml). Während des Gießens den Deckel der Petrischale schräg über das Unterteil halten. Das Halten des D eckels während des Gießens soll verhi ndern, dass sic h Kei me aus der Luft i n den N ährboden mischen. (jede Gruppe) neben 4. Eventuell entstandene Luftbläschen durch kurzes Befächeln (von oben) mit der entleuchteten Bunsenbrennerflamme entfernen. 5. Deckel schräg auflegen und in waagrechter Position erstarren lassen. (ca. 5 min) Dies soll verhindern, dass Kondensw asser vom Deckel i n die Platten tropft und Bakterien wegschwemmt Die Petrischalen nicht mehr bew egen, da sonst der Nähragar nicht erstarrt. 6. Nach Erkalten und Erstarren des Nährmediums (erkennbar an einer leichten Trübung des Nähragars) werden die Petrischalen umgekehrt, mit Deckel nach unten und Boden nach oben, aufgestellt und für Versuch 2 verwendet. 5 Mikrobiologie Versuch 2 – Luftkeime Nachwei s von Keimen in der Luft A) Beimpfen der Platten (Versuche A und B müssen nacheinander durchgeführt werden) Definitionen: Beimpfen: Behandeln einer Lös ung durch Ei nbringen von Kei men Inkubation: [v. lat. inc ubar e: in ( oder auf) etwas liegen] die Bebr ütung, entwic klungsfördernde Er wärmung v.a. von Z ellen und Organismen Material: Kulturme dium i n Petrischa len, Foli enstifte, Stoppuhr Versuchsablauf Bemerkungen Vorarbeiten: Die Beschriftung der Agarplatten erfolgt ausschließlich auf der Unterseite der Petrischale. Zu notieren sind: - der Versuch (Nw von Luftkeimen) - das Datum, an dem die Platte beimpft worden ist - Standort (z.B. Tisch innen, Boden, Fensterbank,…) - Expositionszeit 1. Stelle alle drei Agarplatten an einem Platz auf, z.B. … - im Abzug oder - außen auf der Fensterbank oder - innen an einem Arbeitstisch oder - etc. (eigene Ideen!) 2. Öffne die Agarplatten gleichzeitig und starte den Countdown auf Bereite die Stoppuhr vor! der Stoppuhr. Verschließe nach 30, 60 und 90 min die jeweilige Agarplatte. 3. Zum Abschluss drehe die Agarplatten um, mit Deckel nach unten und Boden nach oben. 4. Gib die fertig beschrifteten Agarplatten in den Brutschrank. Die Positioniere die Agarplatten Platten werden dann bei 30 °C für 2-3 Tage inkubiert (bebrütet). folgendermaßen: Der Boden der Agarplatte muss leicht schräg auf dem Deckel zu liegen kommen. Bitte Betreuer fragen!!! Fragen: 1. Warum werden die Petrischalen v or der Auswertung mit Tesafilm v erschlossen? 2. Wie entsteht eine Kolonie von Keimen auf der Agarplatte? Begründe! 6 Mikrobiologie Versuch 2 – Luftkeime 7 Mikrobiologie Versuch 2 – Luftkeime Nachwei s von Keimen in der Luft B) Auswertung der inkubierten Platten Definition Kolonien-Morphologie: (Morphologi e: Lehr e von der Struk tur und For m der Or ganis men; v. griech. “Lehre von der Gestalt”) Das Wach stum von Keimen auf Agarplatten resultiert in der Bildung von Kolonien, die ein ganz verschiedenartiges Aussehen haben können. Diese Kolonien-Morphologie ist oft sehr charakteristisch für entsprechende Bakterien und kann zur groben ersten Identifizierung einen ersten Anhaltspunkt bieten. ACHTUNG!!! Bitte achte darauf, dass du die inkubierten Agarplatten v or der Auswertung sorgfältig am Rand mit Tesafilm zuklebst. Es könnten sich eventuell pathogene Keime in größerer Menge gebildet haben und dich infizieren! Material ien: bewac hsen e Platten der Vor grup pen, Farbatl as der Mikro bio log ie Arbeitsgang Bemerkungen 1. Besorge dir drei bebrütete Ansätze (30, 60, 90 min) eines bestimmten Standortes und notiere Datum und Versuch. Verschließe die Platten bev or du sie auswertest, indem du den gesamten Rand mit Tesafilm umklebst. 2. Beurteile und beschreibe anhand nebenstehender Tabelle die Morphologie der entstandenen Kolonien. Lege daz u di e bewac hsenen Platten auf den Leuc httisch. 3. Skizziere die verschiedenen Kolonien einer wenig bewachsenen Agarplatte und versuche mit Hilfe des Farbatlas die Bakterienkolonien zu benennen. Hilfestellung: Luftkeime können s ein: Bakterien: Micrococcus luteus (goldgelb), M. ros eus (rot) Bacillus myocides, Bacillacea Corynebacterium Mycobacterium Streptomyc es Nocardia, R hodococc us (rot) Pilze: Rhodotorul a (roter Hefepilz) Aspergillus niger (Gießkannenschlimmel) Mucor mucedo (Köpfc henschimmel) Alternaria Penicillium s p. (Pi nselschi mmel) - Cladosporium Skizze: 8 Mikrobiologie Versuch 2 – Luftkeime Beispiele für gebräuchliche Umschreibungen: Größe: nadelkopfgroß, pfenniggroß, klein, …. Rand: glatt, zackig, samtig, … Farbe: elfenbeinfarben, weiß, durchsichtig, gelb, … Form: rund, unregelmäßig, kugelig, flach ,… Expositionsz eit und Standort Anzahl Kolonien Größe Farbe Verlauf des Randes Formen Aufgaben: 1. Vergleiche die Ergebnisse deiner Proben, indem du sie graphisch darstellst! 2. Versuche die zu erwartenden Ergebnissen, aber auch die eventuellen Abw eichungen, allgemein zu interpretieren! 9 Mikrobiologie Versuch 2 – Luftkeime 10 Mikrobiologie Versuch 3 – Keime im Wasser Nachwei s von Keimen in Wasser A) Erstellen einer Verdünnungsreihe Um die unzähligen Keimanzahl in einer Probe bestimmen zu können, ist es oft erforderlich die Probe schrittweise zu verdünnen. Sind zum Beispiel zu viele Keime in einer Probe vorhanden, bewachsen sie die gesamte Oberfläche der Agarplatten und sind somit nicht mehr zählbar. Mittels einer Verdünnungsreihe, dem schrittweisen Verdünnen einer Probe, ist es nun möglich die Keimanzahl der verschiedenen Verdünnungen zu zählen und letztendlich durch Umrechnen die Gesamtkeimzahl in einem Liter Wasser zu bestimmen. Material: 4 Reag enzg läser mit Steril isierk app en, 4 Nähr böd en in Petrisc hal en, verschi ede ne Wasserpr obe n, Pipetten (1 mL, 10 mL), steril isierte Paste urpi petten Chemik ali en: sterile Na Cl-L ösun g (0,9%) Versuchsablauf Bemerkungen 1. Im Folgenden soll die Keimzahl in verschiedenen Wassersorten untersucht werden. Dazu entscheide dich für eine der bereitgestellten Möglichkeiten an Wasserproben und beschrifte die Agarplatten auf der Unterseite mit Datum, Versuch (z.B. Nw v. Keimen in …wasser) und der entsprechenden Verdünnung (z.B. 1:10, 1:100, 1:1000 oder 10 -1, 10 -2, 10 -3) Wassersorten: Destilliertes Wasser, Leitungsw asser, Teichwasser, Mineralwasser. 2. Gib zuerst 100 µl der Wasserprobe auf eine Agarplatte. Da die Wasserproben eine für di e Auswertung zu hohe Anzahl an Kei men enthalten, muss vor dem Ausplattieren verdünnt w erden. Mikropipette senkrec ht halten, blas enfrei die Lösung aufnehmen und l angs am tropfen. 3. Verdünne anschließend die Wasserproben mit sterilem Wasser getrennt nach folgendem Schema von 10 -1 bis 10 -3. Dazu übertrage 100 µl der Probe in das erste Eppendorfgefäß und mische mit dem Vortexer. 4. Verdünne entsprechend des Schemas weiter. Nach jedem Schritt vermischen! 5. Entnimm 100 µl aus der jeder Verdünnungslösung und gib dies auf je eine Agarplatte. 100 µl Probe 100 µl 100 µl 100 µl 100 µl 100 µl 100 µl Agarplatte Agarplatte Agarplatte Agarplatte 6. Möglichst zügig den Drygalski spatel abflammen und auf dem Nährboden, neben dem aufgebrachten Wassertropfen abkühlen lassen. 11 Den Drygalskispatel unbedi ngt abk ühlen lassen, damit die Bakterien nicht abgetötet. Mikrobiologie Versuch 3 – Keime im Wasser 7. Drehe die Petrischale und verteile mit dem Drygalskispatel die Wasserprobe gleichmäßig auf der Agaroberfläche. 8. Anschließend die Petrischale wieder verschließen und auf den Kopf drehen. 9. Bringe die fertig beschrifteten Agarplatten zum Brutschrank. Die Agarplatten werden dann von uns 24 Stunden bei 37°C bebrütet. 12 Mikrobiologie Versuch 3 – Keime im Wasser Nachwei s von Keimen in Wasser B) Bestimmung des Titers/ Kolonienmorphologie Definition Titer: (frz. titre, eigtl. „Angabe eines (Mischungs)verhältnisse s“) Gehalt einer verwendeten Lösung an einer Substanz oder an Zellen. Material: Agarpl atten der Vorgr upp en, feiner Fol ienstift, Mac Conkey-A garp latte Chemik ali en: --- Versuchsablauf Bemerkungen 1. Besorge Dir jeweils drei bebrütete Ansätze einer Wasserprobe und drei bebrütete Ansätze einer anderen Wasserprobe (gleiche Wassersorten wie bei Versuchsteil A verwenden!). Notiere Datum, Versuch und Verdünnungsansatz. 2. Verschließe jede Agarplatte, indem du den gesamten Rand mit Tesafilm umklebst. 3. Zähle die Anzahl der Kolonien und notiere die Ergebnisse aller Versuchsansätze! Zum Abz ählen lege die Agarplatte auf einen Leuc httisch und mar kiere mit ei nem Folienstift auf der Unterseite der Petrischal e die abgezählten Kolonien. 4. Entnimm 100 µl von jener Verdünnung (s. Versuchsteil A), dessen bebrüteter Ansatz maximal 100 Kolonien enthält, und plattiere diese Verdünnung auf eine Mac Conkey-Agarplatte aus. Mac Conkey-Agarplatten sind Nachweis von colifor men Kei men. zum 5. Beschrifte und verschließe diesen Ansatz und lege ihn in den Brutschrank. 6. Besorge dir gleich einen schon bebrüteten Ansatz dieser Agarplatte und zähle die Anzahl der Kolonien. Notiere das Ergebnis dieses Versuchsansatzes! 7. Beurteile und beschreibe anhand der bei Versuch 2 angeführten Tabelle die Morphologie der entstandenen Kolonien dreier Versuchsansätze (Wasserprobe 1, Wasserprobe 2, Mac Conkey), die eine maximale Kolonienzahl von 100 Kolonien aufweisen. 8. Skizziere die verschiedenen Kulturen der drei Agarplatten. 9. Berechne den durchschnittlichen Titer an Keimen der verschiedenen Wasserproben. Dazu beachte die Verdünnung des entsprechenden Versuchsansatzes und das Volumen der pipettierten Probe! 10. Berechne die durchschnittliche Keimzahl für einen Liter Wasser ([n K ] = 1 / L) ! 13 Petrischal en i mmer verschloss en lassen! Infek tions gefahr!!! Mikrobiologie Versuch 3 – Keime im Wasser Auswertung: Skizz e: Datum, Verdünnung, Agarsorte Wassers orte: Anzahl an Koloni en: Morphologie der Kolonien: Titer: Ergebnisse: Fragen: Welche allgemeinen und auch ökologischen Aussagen lassen sich anhand deiner Ergebnisse treffen? Vergleiche dazu die Ergebnisse aller Wassersorten! 14 Mikrobiologie Versuch 4 – Mikroskopie von Bakterien Mikroskopie von Bakterien (Vergleichsmaterial wird von der Kursassistenz bereitgelegt, z.B. E. coli K12) Material: Mikroskop, Farbatl as der Mikro bio log ie, Objektträger, Deck gläsc hen, Pinz ette, Immersionsöl, Tropfpi pette Versuchsablauf Bemerkungen 1. Lies genau die Mikroskopieranleitung durch. 2. Impföse ausglühen und einen kleinen Tropfen Leitungswasser auf die Mitte des Objektträgers bringen. 3. Impföse ausglühen und auf Agaroberfläche, nicht auf einer Bakterienkolonie, abkühlen lassen. 4. Wenig Material einer Bakterienkolonie aus der Petrischale entnehmen und im Wassertropfen bis zur leichten Trübung verrühren. 5. Deckglas mit einer Pinzette (nicht mit den Fingern!) auflegen und vorsichtig leicht andrücken, bis Luftbläschen verschwinden 6. 7. Immersionsöl (nur 1 kleiner Tropfen) auf die Mitte des Deckglases auftragen. Vorsichtig von der Seite beim Drehen des Grobtriebs beobachten, wie das 100-fache Objektiv langsam in den Öltropfen eintaucht. Darauf achten dass der Objekttischabstand groß genug ist. 8. Mit Feintrieb Schärfeebene suchen. Objekt auf x/y–Achse mit Objekttisch-Einstellschrauben durchmustern und geeignete Stelle aufsuchen, an der die Bakteriensuspension nicht zu dicht ist. ACHTUNG! Immersions öl bitte nicht auf dem Tisch vertropfen. Im F alle von verschütten, bitte s ofort w egwischen. Die Zellen müssen für eine gute Beurteilung frei schwi mmen, ansonsten lässt sich di e Beweglichk eit nicht beobachten. Auswertung: Skizziere und beschreibe drei verschiedene Bakterienarten und beschrifte sie gegebenenfalls mit ihrem Namen (s. Farbatlas!). 15 Mikrobiologie Versuch 5 – Färbung von Bakterien Unterscheidung von Bakterien durch Färbung Neben vielen anderen Untersuchungsmethoden von Bakterien gibt es ein gängiges Färbeverfahren, mit dem es möglich ist, Bakterien unter dem Mikroskop zu unterscheiden. Die Gram-Färbung ist nach dem dänischen Arzt und Bakteriologen HANS CHRISTIAN GRAM benannt, der sie ca. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte. Verschiedene Bakterien reagieren auf diese Färbung unterschiedlich. So kann man eine Einteilung in sogenannte Gram-positive Bakterien, die violett/blau erscheinen, und Gram-negative Bakterien, die rot gefärbt werden, ableiten. „Dies ist ein wichtiges Kriterium für die Unterscheidung verschiedener Bakterien z.B. bei der Diagnostik von Infektionskrankheiten. "Gram-positive" und "Gram-negative" Bakterien reagieren unterschiedlich auf Antibiotika. Mit dieser schnellen diagnostischen Methode kann man in kurzer Zeit (ca. 5 Minuten) anhand eines Abstriches das "Gramverhalten" der Bakterien bestimmen. Damit hat man die Möglichkeit, sofort mit einer antibiotischen Therapie zu beginnen bevor das Ergebnis der oft mehrere Tage dauernden definitiven Keimbestimmung vorliegt.“( s. www.lexikon-definition.de) A) Vorbereitung des Präparats – Hitzefixierung Material: Objektträger, Deckg läser, Pinz ette, Tropfpipette, Impföse, Bunsenbr enn er, bewac hsen e Agarp latte mit apatho ge nen Bakter ienstämm en (z.B. E. coli K12 , B-Staphylokokk en, etc.) Chemik ali en: dest. Wasser Versuchsablauf Bemerkungen 1. Reinige die Objektträger mit Alkohol (Entfetten). 2. Ziehe den entfetteten Objektträger 2-3-mal kurz durch die Flamme des Bunsenbrenners. Achtung! Entfettete Schichtseite beachten 3. Lege den Objektträger über die Färbeschale und gib einen Tropfen Wasser darauf. 4. Entnimm mit der ausgeglühten Impföse etwas Material einer Bakterienkultur und vermische das Material mit dem Wassertropfen auf dem Objektträger. 5. Verteile den Wassertropfen auf eine größere Fläche (ca. 10 x 20 mm) und erwärme den Objektträger v orsichtig an der Rückseite, damit das Wasser schneller verdampft. Nicht zu stark erhitz en!!! Wedeln besc hleunigt das Eintr ocknen! 6. Ziehe den Objektträger mit der Schichtseite nach oben einige Male SCHNELL durch die Bunsenbrennerflamme. Das Glas darf nur handwarm werden, ansonsten ist das Präparat besc hädigt und nicht mehr brauchbar!) 7. Wiederhole den Bakterienkultur! Arbeitsgang 1-5 mit einer 16 anderen Mikrobiologie Versuch 5 – Färbung von Bakterien Unterscheidung von Bakterien durch Färbung B) Färbung nach GR AM Material: Objektträger, Petrischa le Chemik ali en: Kristallvi olett-Lös ung, Lu golsc he Lös ung, Alko hol, Safran in-L ösun g, dest. Wasser ACHTUNG!!!! Beim Färben Handschuhe tragen, um Kontakt mit den Farbsubstanzen zu vermeiden. Farbspritzer auf den Tischen bitte sofort mit einem feuchten Papiertuch abw ischen!!! Versuchsablauf Bemerkungen 1. Lege die hitzefixierten Präparate über eine Färbeschale / Petrischale. Behandelte Seite nac h oben! 2. Gib nur einen Tropfen Kristallviolett-Lösung auf die Oberfläche und betätige die Stoppuhr. Bereite die Stoppuhr v or! 3. Spüle die Kristallviolett-Lösung nach einer Minute mit Lugolscher-Lösung ab und warte zwei Minuten. 4. Tropfe anschließend Alkohol langsam auf den gefärbten Ausstrich, lass den Alkohol einwirken und kipp den Alkohol ab. Dies wird solange wiederholt, bis keine Farbwolken mehr vom Präparat abgehen. 5. Gib jetzt 3-4 Tropfen Safranin-Lösung hinzu und spüle nach einer Minute mit dest. Wasser. 6. Trockne die Rückseite des Objektträgers und lege ein Deckglas auf die Schichtseite. Überschüssiges Wass er auf der Schichts eite wird v orher durch Absaugen mi t Papier entfernt! 7. Untersuche die gefärbten Bakterien unter dem Mikroskop auf ihr Farbverhalten und vergleiche den Abbildungen von Bakterien im Farbatlas der Mikrobiologie (s. Seite 78!). Auswertung: Beschreibe die Form und die Gram-Färbung deiner Präparate! 17 Mikrobiologie Versuch 5 – Färbung von Bakterien 18 Mikrobiologie Vers uch 6 – Körperkeime und Hygieneregeln Nachwei s von Keimen am Körper A) Verschiedene Körperregionen Material: sterile Wattestäbche n, drei Agarplatten Chemik ali en: steriles Wasser Im folgenden Versuch geht es darum zu untersuchen, an welchen Körperstellen sich verschiedene Keime befinden. Zum Beispiel befinden sich auf der Haut je nach Region unterschiedlich viele Keime: So wachsen am Rücken etwa 1.000 Keime pro Quadratzentimeter, unter den Achseln dagegen, wo es viel feuchter ist, etwa 100.000. Auf jeden Fall wachsen die Keime unserer Hautflora so dicht, dass sie uns vor schädlichen Keimen wie zum Beispiel dem Eitererreger Streptococcus aureus schützen. Diese Keime sind zwar in geringer Anzahl auf der Haut vorhanden, haben aber keine Chance, sich zu vermehren. Versuchsablauf Bemerkungen 1. Besorge dir eine Agarplatte und teile sie auf der Unterseite in drei gleich große Felder ein. Beschrifte sie mit Datum und Versuch. 2. Entscheide dich für drei Körperregionen deren Keimzahl du untersuchen willst. 3. Feuchte ein steriles Wattestäbchen mit sterilem Wasser an (nicht triefend nass machen!) und streiche über die entsprechenden Körperregionen. 4. Berühre das entsprechende Drittel der Agarplatte mit dem beimpften Wattestäbchen und streiche in Zick-Zick-Linien über die Agaroberfläche ohne den Agar zu beschädigen (s. Skizze) 1. Ausstrich 2. Ausstrich 5. Wiederhole die Prozedur (3 und 4) für die beiden anderen Proben. 6. Anschließend verschließe die Petrischale und drehe sie auf den Kopf. 3. Ausstrich 7. Falls noch Zeit bleibt, dann berühre eine weitere Agarplatte mit drei verschiedenen Alltagsgegenständen, z.B. Geldschein, -stück, Stift, Handtuch, …. Verschließe und beschrifte diese Agarplatte. 8. Bringe die fertig beschrifteten Agarplatten zum Brutschrank. Die Agarplatten werden dann von uns 24 Stunden bei 37°C bebrütet. 19 Mikrobiologie Versuch 6 – Körperkeime und Hygieneregeln Auswertung: Besorge dir die schon bereitgestellten, bebrüteten Versuchsansätze der Vorgruppen und verschließe sie, indem du den gesamten Rand mit T esafilm umklebst. Werte nach folgenden Gesichtspunkten aus! • Keimzahlunterschiede: Berechne die Verhältnisse zwischen unterschiedlichen Körperbereichen! • Kolonien-Morphologie, Zell-Morphologie Hilfestellung: Die vorkommenden Bakterienkolonien si nd v.a. Milchsäurebakt erien, wie z.B. Kokken: Streptoc occus (Zellteilung in einer Ebene, daher Paare und K etten), Lact ococc us, Leuconost oc, Pediococcus (Zellteilung in zwei Ebenen, daher Paare und Tetraden) oder Stäbc hen: Lact obacillus, S porol actobacillus, Bifidobacterium Fragen: 1. Nenne die Hauptfunktion, die Bakterien der menschlichen Haut verleihen! 2. Wovon ernähren sich die Bakterien auf der Hautoberfläche? 3. Die Hauptgruppe der auf der menschlichen Haut vorkommenden Bakterien sind Milchsäurebakterien. 3 a) Erläutere die Aufgabe und Wirkung der Milchsäurebakterien auf der Körperoberfläche! 3 b) Wie nennt sich der dünne, saure Film, der die Haut überzieht? 20 Mikrobiologie Vers uch 6 – Körperkeime und Hygieneregeln B) Hygieneregeln Material: sterile Wattestäbche n, Agarpl atte Chemik ali en: steriles Wasser Versuchsablauf 1. Besorge dir eine Agarplatte und beschrifte sie am Rand mit Datum und Versuch. Zeichne auf der Rückseite mit dem Folienstift ein Kreuz, um die Platte in vier Bereiche einzuteilen. 2. Beschrifte die vier Bereiche mit den Versuchsteilen, die durchgeführt werden. 3. Führe vier Fingerabdrücke (vorsichtiges Berühren) in folgenden Zuständen durch: - ungewaschen - gewaschen, nicht getrocknet - abgetrocknet - anschließend desinfiziert 4. Bringe die fertig beschrifteten Agarplatten zum Brutschrank. Die Agarplatten werden dann von uns 24 Stunden bei 37 °C bebrütet. 5. Wasche dir nach dem Versuch die Hände! Auswertung: Besorge dir die schon bereitgestellten, bebrüteten Agarplatten der Vorgruppen dieses Versuches und verschließe sie, indem du den gesamten Rand mit T esafilm umklebst. Leite aus deinen Ergebnissen für den Alltag nützliche und sinnv olle Hygieneregeln ab! 21 Mikrobiologie Versuch 6 – Körperkeime und Hygieneregeln Fragen: Äußere dich kritisch zu folgendem Presseartikel, indem du deine Versuchsergebnisse mit einbeziehst! Presseinformation Wenn Karies-Erreger tödlich werden Forschungsprojekt soll Mundhöhlen-Streptoko kken genau untersuchen Bakterien vom Ty p der so genannten Oralstreptokokken, die in der m enschlichen Mundhöhle leben, lösen nicht nur Karies aus, sondern manchm al auch weit schlim mere Erkrankungen bis hin zur Herzklappenentzündung. Ein neues Forschungsproj ekt, gefördert durch die Helm holtz-Gem einschaft Deutscher Forschungszentren, wird diese Erreger jetzt genau unter die Lupe nehmen – und Ansätze für m ögliche Gegenmaßnahmen entwickeln. An dem Vorhaben beteiligen sich drei wissenschaftliche Einrichtungen, koordiniert wird es von der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) in Braunschweig. Im Mund des Menschen leben mehrere hundert Arten von Bakterien. Gut zwei Dutzend von ihnen gehören zur Gattung Streptococcus, beispielsweise die Arten Streptococcus m utans und Streptococcus salivarius. Manche dieser Oralstreptoko kken sind an der Bildung von Plaque und Karies an den Zähnen beteiligt – unangenehm , aber nicht wirklich gefährlich. Wenn sie jedoch in den Kreislauf eindringen, etwa durch Verletzungen, können diese Mikroorganismen zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Gelangen sie über die Blutbahn an andere Stellen des Körpers, verursachen die Keime m anchmal Abszesse in Hals, Lunge und Leber, sogar lebensbedrohliche Herzklappenentzündungen. Zähne putzen schützt die He rzklappe Anlass zur Panik besteht dennoch nicht: Keineswegs j ede Bakterien-Verunreinigung im Blut m uss dramatische Folgen haben – nur in großer Anzahl und bei geschwächtem Im m unsy stem können sich Oralstreptokokken zur Bedrohung entwickeln. Doch Fachleute befürchten, dass ihre klinische Bedeutung in naher Zukunft zunehm en wird. Professor Singh Chhatwal, Strepto ko kken-Experte und Abteilungsleiter an der GBF, nennt dafür m ehrere Ursachen: „Das liegt zum einen an unserer Lebensweise – zuckerreiche Ernährung begünstigt das Wachstum von Karies-Bakterien“, erklärt Chhatwal. Zum anderen ist es paradoxerweise gerade die gute zahnmedizinische Versorgung, die neue Risiken hervorbringt: „E ine große Zahl von zahnm edizinischen Eingriffen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass kleine Wunden in der Mundhöhle entstehen, durch die Oralstreptokokken ins Blut gelangen können.“ Die gestiegene Lebenserwartung und damit verbundene Im m unschwäche bei älteren Leuten erleichtert zudem die Um wandlung von harm losen Kariesbakterien in gefährliche Krankheitserreger. Bei Kindern m it Leukäm ie werden Blutvergiftungen durch Kariesbakterien zunehm end häufiger beobachtet. Die bedenklichste Entwicklung j edoch: „Streptoko kken haben eine ausgeprägte Fähigkeit, Resisten zen zu entwickeln. Das heißt, sie werden unem pfindlich gegen Antibiotika, unsere besten Waffen im Kam pf gegen Bakterien“, warnt Chhatwal. „Und wir beobachten, dass Streptokokken ihre Gene für solche Resistenzen an andere Bakterien weitergeben – auch an noch gefährlichere Krankheitserreger.“ Deshalb halten Chhatwal und seine Forscherkollegen es für unverzichtbar, m ehr über Oralstreptoko kken zu erfahren. Bis m an die Mechanismen besser versteht, die aus harm losen Mundhöh-len-Bewohnern m anchmal gefährliche Erreger machen, bleiben im Alltag nur bewährte Hausmittel für die Prophy laxe: „Zähne putzen und gesund leben“, em pfiehlt Chhatwal, „denn gefährdet sind vor allem Personen m it schlechter Mundhy giene und schwachem Imm unsy stem .“ Fakten zum Forschungsprojekt Das Projekt Oral streptococci: An emerging threat for hum an health hat zum Ziel, die Mechanismen der Pathogenität oraler Streptoko kken zu untersuchen. Projektpartner sind die GBF, die Universität Kaiserslautern und das Klinikum der Universität Leipzig. Bildmaterial unter www.gbf.de/presseinformationen. 22 Mikrobiologie Vers uch 6 – Körperkeime und Hygieneregeln 23 Mikrobiologie Versuch 7 – Bakterienwachs tum Wachstum von Bakterien Die Vermehrung von Bakterien erfolgt über Zweiteilung und damit grundlegend anders als bei mehrzelligen Organismen. Da eine einzelne Zellteilung vergleichsweise schnell abläuft, resultieren enorme Vermehrungsraten. In diesem Versuch wird über eine Zeitdauer von mindestens vier Stunden das Bakterienwachstum verfolgt, indem man einerseits die gewachsenen Kolonien aus einer Verdünnungreihe auszählt, andererseits die T rübung der Nährlösung mittels eines Photometers misst. Zum Schluss lässt sich eine verlässliche Aussage über die Vermehrungsrate von Bakterien treffen. Material: Übernachtku ltur von E. coli, Schika neko lbe n, Schüttler, Flüssigme dium, Mikro literp ipetten, Epp end orfgefäße, Kulturme di um in Petrisch ale n, Folienstifte, Dryga lski-Sp atel Versuchsdauer: mindest. 4 Stunden! Versuchsablauf Bemerkungen Ein Schikanekolben mit 50ml Flüssigmedium wird mit 1,0ml einer Übernachtkultur von E. coli beimpft und bei Raumtemperatur auf dem Schüttler inkubiert. Alle 60 Minuten vorzubereiten: -2 -4 -5 -6 4 Eppendorfgefäße mit: Beschriftung Probe 10 10 10 10 Flüssigmedium (LB) s.u. 4 Agarplatten mit Beschriftung auf Unterseite: Versuch, Gruppe, Zeit (Minuten), Verdünnung, Datum Zu Beginn des Versuches (0 Minuten) und dann alle 60 Minuten wird eine Die Probe muss sofort weiter Probe der Flüssigkultur genommen. verarbeitet w erden! 1. Übertragen Sie 10 µl der Probe in das erste Eppendorfgefäß und mischen Sie gründlich mit dem Vortexer oder per Hand. 2. Verdünnen Sie entsprechend des Schemas weiter. Nach jedem Schritt vermischen! 3. Von jedem Eppendorfgefäß 100 µl auf die entsprechende Petrischale ausplattieren und die Agarplatten zum Brutschrank bringen. 4. Parallel die Absorption der unverdünnten Probe messen. Dazu den Die Absorption ist direkt nicht benötigten Rest der Probe in eine neue Küvette geben und in proportional zur Bakterienzahl. die Probenposition 3 des Photometers geben. Bitte Betreuer zu Hilfe holen! 5. Die Platten werden bei 37 °C für 2-3 T age inkubiert. 10 µl Probe 10 µl ausplattieren: 100 µl 100 µl 100 µl 100 µl 100 µl 24 100 µl Mikrobiologie Vers uch 7 – Bakterienwachs tum Auswertung: Holen Sie Sich vom Materialtisch einen Stapel mit allen Agarplatten dieses Versuches einer Gruppe. Wählen Sie für jeden Zeitpunkt eine Petrischale mit einer sinnvollen Koloniedichte und zählen Sie sie aus. 1. Berechnen Sie die Bakteriendichten in der Flüssigkultur und stellen Sie die Ergebnisse in einem halblogarithmischen t/N-Diagramm dar. Benennen Sie einzelne Abschnitte! 2. Tragen Sie im selben Diagramm mit einer zweiten y-Achse die Absorption ein! 3. Bestimmen Sie die Generationszeit! Fragen: 1. Wieso werden die Werte in einem halblogarithmischen Diagramm dargestellt? 2. Bakterien vermehren sich stets schrittweise durch Zweiteilung. Warum sind – selbst bei genauester Messung – nie Sprünge in der Koloniezahl zu beobachten? 25 Mikrobiologie Versuch 7 – Bakterienwachs tum 26 Mikrobiologie Vers uch 7 – Bakterienwachs tum 27 Mikrobiologie Vers uch 8 – Genetis che Trans form ation Geneti sche Tran sformation von Bakterienzellen A) Allgemeines Genetische Manipulation v on Bakterienzellen Die Gentechnologie oder Gentechnik beschäftigt sich mit der im Reagenzglas durchgeführten Verknüpf ung v on Nukleinsäure-Molekülen zu neuen, v ermehrbaren Molekülen, der Einf ührung solcher Moleküle in einen Empf ängerorganismus mit Hilfe eines Vektors* und der Vermehrung der neukombinierten Moleküle in diesem Organismus. Etliche Produkte, die f ür den Menschen interessant sind (z.B. Insulin, Vitamine), werden v on der einschlägigen Industrie mit Hilfe genmanipulierter Bakterien hergestellt. Für den medizinischen Bereich werden heute schon v iele Medikamente gentechnisch produziert. In der Landwirtschaft werden Nutzpf lanzen gentechnisch „optimiert“. Dabei werden z. B. Resistenzen gegen Pestizide oder Resistenzen gegen „Schädlinge“ eingebaut. Es gibt aber auch erste Ansätze Pflanzen mit v erbesserten Ölen (z. B. Raps) oder erhöhten Vitaminkonzentrationen (beispielsweise der sog. „Golden Rice“) mit Hilfe der Gentechnik herzustellen. Mit Methoden der Gentechnik greift man auch seit einigen Jahren direkt in die Erbanlagen des Menschen ein mit dem Ziel, das Wirken krank machender Gene zu korrigieren (Gen-Therapie). Je nachdem, an welcher Art Zellen die Therapie durchgef ührt wird, unterscheidet man „somatische Gen-Therapie“ (die „Reparatur“ erfolgt an Körperzellen [Körper = „soma“] eines bereits geborenen Menschen) und „Keimbahn-Gen-Therapie“ (hier wird das Erbgut v on Ei- oder Samenzellen bzw. v on Embry onen v erändert). Es ist nüchtern f estzustellen, dass trotz erheblicher Bemühungen in der Forschung bisher keine positiv en Behandlungsergebnis se v orliegen, die eindeutig der Gentherapie zuzuordnen wären. *In der Gentechnologie versteht man unter einem Vektor ein Transport vehi kel zur Übertragung einer Fremd-Nuklei nsäure (oft DNA) in eine Empfängerzelle. Als Vektoren werden meist Pl asm ide verwendet. Pl asm ide sind klei ne, ringförmige DNA-Moleküle, di e neben der DNA des "Bakterienchromos oms" innerhalb ei ner Bakt erienz elle vorliegen können. Si e enthalten nor maler weise ein oder zwei Gene, di e für das Wirtsbakt erium einen s elekti ven V orteil (z.B . eine A ntibi oti ka-Resistenz) bedeut en. Schematische Darstellung der somatischen Gentherapie Aus dem kranken Organ werden teilungsfähige Stammzellen entnommen. Im Zellkern dieser Zellen befindet sich die „fehlerhafte“ Erbsubstanz (siehe 1). Die gesunde Erbsubstanz, z.B. ein Gen, das den Organzellen zur ordnungsgemäßen Erfüllung ihrer Aufgaben f ehlt, wird separat bereitgestellt (Entnahme aus gesunden Zellen eines anderen Menschen oder künstliches Zusammensetzen im Labor). Das gesunde Gen wird nun in einen Virus „eingepackt“ (siehe 2), bei dem die eigenen krankmachenden Eigenschaften entfernt wurden, das aber noch in menschliche Zellen eindringen und in ihrem Inneren sein mitgeführtes Erbgut abladen kann. Mit einem derart v eränderten Virus inf iziert man nun die kranken Körperzellen des Patienten. Das „eingebaute“ gesunde menschliche Gen wird ins Innere der Zelle eingeschleust und kann dort die gewünschte Funktion aufnehmen (siehe 3). Die „reparierten“ Zellen mit dem „verbesserten“ Erbgut werden in das kranke Organ zurückgebracht. Dort können sie sich durch Zellteilung vermehren und die gewünschte Funktion ausüben (siehe 4). Es besteht eine weitere Möglichkeit der Gen-Übertragung – der Einbau erf olgt direkt im Körper: Nach diesem zweiten Wirkprinzip werden dem Körper des Patienten keine Zellen entnommen, sondern die gentechnische Veränderung f indet gewissermaßen direkt „vor Ort“ in seinem Organismus statt. Man kann z.B. Viren, denen die gewünschte Erbanlage eingepflanzt wurde und die auch hier den Transport übernehmen, direkt in den Körper einbringen (z.B. über eine Injektion in die Blutbahn bzw. direkt in ein erkranktes Organ, oder Transport über ein AerosolSpray in die Atemwege). Durch Inf ektion einer ausreichenden Zahl kranker Zellen und eine Veränderung ihres Erbgutes könnte hier eine Verbesserung des Gesundheitszustandes eintreten. 28 Mikrobiologie Vers uch 8 – Genetische Trans formation B) Versuch: Genetis che Trans formation von Bakterienzellen Genetische Transformation von Zellen wird in vielen verschiedenen Bereichen der Biotechnologie angewendet. Zum Beispiel werden in der Landwirtschaft anhand von genetischen Zelltransformationen die Eigenschaften der Pflanzen gegen Schädlinge, Frost oder Dürre verändert. Im Folgenden Versuch wird mittels des pGLO-Plasmids (Kartierung s. S. 31) das GFP-Gen (green fluorescent protein) in E. coli –Zellen eingebracht. Wenn Arabinose im Medium vorhanden ist wird das GFP-Gen exprimiert und es entsteht das GFP, welches unter UV-Licht grün fluoresziert. (Lese dazu Seite 32!) r Zusätzlich trägt der pGLO-Plasmid noch ein Resistenz-Gen für Ampicillin amp . Dies dient dazu die transformierten Bakterienzellen aus einer Milliardenpopulation auszusuchen, d.h. wenn ein Bakterium das Plasmid aufgenommen hat, dann besitzt es die Resistenz gegen Ampicillin und kann somit auf einem ampicillinhaltigen Nährboden wachsen. (Selektion) Eine ausführliche Beschreibung des Veruchs befindet sich auf Seite 32! Def initionen: GT: Gentechnische Veränderung einer Zelle durch Auf nehmen oder Einschleusen einer f remden DNA. Gene können aus einer menschlichen, tierischen oder pflanzlichen DNA herausgeschnitten werden und zur Transformation in einer Bakterienzelle eingesetzt werden. Als Transf ormationszelle ist am Besten ein Einzellorganismus geeignet, da nur eine Zelle die neuen Gene aufnehmen muss. Eine erf olgreiche Transformation hat eine gentechnisch veränderte Zelle zum Ergebnis. Plasmid: In Bakterien v orkommenden ringförmige DNA-Moleküle. Plasmide existieren zusätzlich zur Erbinf ormation des Hauptchromosoms. Sie sind f ür die Zelle nicht unbedingt notwendig, enthalten aber Gene die f ür die Bakterien ein Vorteil darstellen können; z. B Gene für Antibiotik a- Resistenz Tube: E ppendorf- Röhrchen Material: Agarpl atten, Impföse, Drygalskispatel, steril e Pipetten, Eppend orf Röhrchen, UV-Lam pe, Wasserbad, Eisbad Chemik ali en: vorbere itete E.coli Platten, Transformati onsl ösun g oder steri les Wasser, Plasmi d DNA Versuchsablauf Bemerkungen 1. Beschrifte zwei T ubes jeweils mit +Plasmid und –Plasmid und Deinem Gruppennamen und stelle sie ins Rack zurück. Eisbad zurechtstellen! 2. Mit einer sterilen Pipette werden 250 µl Transformationslösung zu beiden T ubes hinzupipettiert und auf Eis gestellt. 3. Nimm eine Impföse und flamme sie über dem Bunsenbrenner ab. Entnehme nun mithilfe der Impföse eine Bakterienkolonie und rühre sie in je ein T ube ein. Dazu muss man die Impföse zwischen Zeigefinger und Daumen drehen. Anschließend gut durchmischen!!! Die Tubes werden wieder zurück auf Eis gestellt. Vor Aufnehmen einer B akterienkolonie aus der E.c oli Plat te hält man die Ös e kurz in den Nährboden am inneren Rand der Platte um die Kolonien bei Abnahme nic ht durch die noch glühende Öse zu z erstören. 4. Gib 4µl Plasmid-Lösung in das +Plasmid-T ube. Das –Plasmid-Tube wird nicht mit Plasmid DNA bestückt. Anschließend gut durchmischen!!! 5. Die Tubes werden für 10 min auf Eis inkubiert. Stelle sicher, dass das T ubeende im Eis liegt/steht. 29 Bei einer Temperatur v on c a. 4°C kann sich die Plas mid DNA um di e zu transfor mierenden Zellen anlagern. Mikrobiologie Vers uch 8 – Genetis che Trans form ation 6. Während die T ubes auf Eis stehen, beschrifte bereitgestellten Agarplatten auf der Unterseite wie folgt: Agarplatten: LB / amp LB/amp/ara + Plasmid + Plasmid die Bereite ein Wasserbad mit ei ner genauen Beschriftung: - Plasmid Normale LB Agarplatte - Plasmid Überlege dir den Sinn und Zweck der Auswahl von diesen Agarplatten! 7. Nach den 10 min werden die Tubes vom Eis für 50 Sekunden ins Wasserbad bei 42 °C einem Hitzeschock ausgesetzt, um dann wieder für weitere 2 min. auf Eis platziert zu werden. Danach stelle die Tubes einfach auf das Rack am Arbeitstisch. 8. Pro Tube 250 µl LB Nährlösung zugeben, vortexen und 10 min bei Zimmertemperatur inkubieren. Wassertemperatur von 42°C v or! amp = A mpicillin (Anti biotika) ara = Arabinos e (Zuckerart) LB = Nähragar Durch den Hitzesc hock erfolgt di e eigentliche Transf or mation. Durch die abrupte T emperaturveränderung wird die Zellwand s oweit gedehnt damit Pl as mi dDNA ungehi ndert eindringen k ann. Bei der Lagerung auf Eis zieht sic h die Zellwand wieder zus ammen. In der Nährlös ung bei Zi mmertemperat ur können sic h di e Zellen regenerieren. 9. Mit einer sterilen Pipetten je 100 µl jeweils aus dem +PlasmidT ube und dem –Plasmid-Tube in die jeweilig beschrifteten Platten pipettieren. Mit einem Drygalskispatel wird der T ropfen kreisförmig auf der Platte verteilt. 10. Platten mit Boden nach oben übereinander stapeln und bei 37 °C bis zum nächsten Tag inkubieren. 11. Hole Dir die bereits bebrüteten E.coli- und Plasmid-Platten vom Vortag und werte mit Hilfe der UV-Lampe aus. Nur mit Betreuer! Schutzbrille tragen! AUSWER TUNG / Fragen: 1.a) Beschreibe die E.coli Kolonien auf der „Ausgangsplatte“: Anzahl Kolonien: Farbe Kolonien: Verteilung der Kolonien: 1.b) Beschreibe ob und warum ein unterschiedlicher Bewuchs der E.coli Zellen auf LB Platten im Vergleich zu den mit Antibiotika versetzten Platten stattfindet? 30 Mikrobiologie Vers uch 8 – Genetische Trans formation 2. Welche der pGLO Platten sind bewachsen? Notiere in folgender Tabelle! Platten Kolonien (+/-) Farbe der Bakterien Fluoreszenz (+/-) +Plasmid, LB/amp + Plasmid, LB/amp/ara - Plasmid, LB/amp - Plasmid, LB 3. Beschreibe w oran man erkennen kann, dass die genetische Transformation von Zellen erfolgreich war. 4. Welche Eigenschaften die Du bei E.coli Kolonien unter Frage 1 beobachtet hast haben sich durch die Transformation nicht v erändert? Beobachte zur Beantw ortung der Frage die +pGLO LB/amp/ara Platte. 5. Welche Eigenschaften der E.coli Bakterien haben sich nun nach der Transformation geändert? 6. Wie kann man feststellen, ob ein Bakterium Antibiotikaresistent ist oder nicht? 31 Mikrobiologie Vers uch 8 – Genetis che Trans form ation Schem atisch er Überbl ick zur Tran sformation Kartierung des pGLO-Pl asmid s Quelle: Biotechnolog yE xplorer, Bio-Rad 32 Mikrobiologie Vers uch 8 – Genetische Trans formation 33 Mikrobiologie Notizen 34 Mikrobiologie Notizen 35 > Über das Gläserne Labor Das Gläserne Labor w urde speziell für Schülerinnen und Schüler eingerichtet. Hier sollen sie zu bestimmten naturw issenschaftlichen Themen möglichst eigenständig, aber natürlich nach Anleitung, experimentieren und dabei entdecken, w ie faszinierend naturw issenschaftliche Phänomene sind und Spaß haben an der Experimentier- und Forschertätigkeit. Zusätzlich sollen die Schülerinnen und Schüler die GSF als Forschungseinrichtung kennen lernen und verstehen, w ie Grundlagenforschung funktioniert und w arum sie w ichtig bzw . nötig ist. Je nach Thema w erden aktuelle Forschungsprojekte der GSF vorgestellt. Das GSF-Forschungszentrum für Umw elt und Gesundheit übernimmt als Mitglied der HelmholtzGemeinschaft Verantw ortung für die Qualität der naturw issenschaftlich-technischen Bildung unserer Kinder. Das Gläserne Labor dient als Institution, um dieser Anforderung durch unterrichtsergänzende Angebote gerecht zu w erden. Es w urde am GSF – Forschungszentrum für Umw elt und Gesundheit mit großzügiger finanzieller Unterstützung der Helmholtz-Gemeinschaft eingerichtet. > Weitere Informationen Besuchen Sie uns im Internet. Dort finden sie aktuelle Informationen und das Anmeldeformular: www.gsf.de/gsf-lab Bei Fragen stehen wir telefonisch unter 089. 3178 – 2725 zur Verfügung. Auf ein baldiges Wiedersehen freut sich ihr Team vom Gläsernen Labor! Gläsernes Labor Abteilung Öffentlichkeitsarbeit GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit Ingolstädter Landstrasse 1 85764 Neuherberg 36