Ausbilderinformation Vogelgrippe 19. Dezember

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Vogelgrippe
© Bayerisches Rotes Kreuz
Bezirksverband Schwaben
Version 1.0; Stand: Dezember 2005
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Erkältung, grippaler Infekt und Grippe
• Erkältung und grippaler Infekt bedeutet das
Gleiche
– Viruserkrankung mit „schleichendem“ Beginn
• Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Halsschmerzen,
Schüttelfrost, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen,
Schwäche, Mattigkeit und andere Allgemeinsymptome
– mehr als 200 Virusarten als Auslöser
•
•
•
•
Rhino-, Adeno- oder Coronaviren
deshalb keine Impfung möglich
mehrere Erkrankungen kurz hintereinander möglich
selten lebensbedrohliche Komplikationen
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Erkältung, grippaler Infekt und Grippe
• Grippe (Influenza)
– ebenfalls Viruserkrankung aber mit hochakutem
Beginn und Verlauf
• Symptome ähneln denen des grippalen Infekts
• häufig schwerste bis lebensbedrohliche Verläufe
• in Deutschland jährlich ca. 20.000, weltweit etwa 1,5
Millionen Tote durch Influenzavieren
– Auslöser bei Menschen sind Influenzaviren, z. B.
• Influenza-B-Viren
• Influenza A-Viren der Subtypen H1N1 und H3N2
– Auslöser bei Tieren (z. B. der Vogelpest) sind meist
• Influenza A-Viren der Subtypen H5 und H7 (hochpathogen)
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Begriffsbestimmungen
• Epidemie:
– massenhaftes Auftreten einer Krankheit, vor allem
einer Infektionskrankheit, in einem begrenzten
Gebiet und Zeitraum
• Endemie:
– in einer Gegend heimische Krankheit, von der ein
größerer Anteil der Bevölkerung regelmäßig
erfasst wird
• Pandemie:
– auf große Gebiete eines Landes oder Erdteils
übergreifende Epidemie.
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Große Pandemien durch Influenzavieren
• erste wissenschaftlich belegte Vogelgrippe-Epidemie
1878 im Norden Italiens aus
• 1918-19 sog. "Spanische Grippe" verursacht durch den
H1N1-Subtypus
– kostete weltweit über 40 Mio. Menschen das Leben
– allein im Deutschen Reich starben über 300.000 Menschen
• Mangelernährung nach dem Krieg als Ursache
• 1957-58 tötete die sog. "Asiatische Grippe" mehr als
100.000 Menschen
• 1968-69 tötete die "Hongkong-Grippe" über 700.000
Menschen
Quelle: http://www.bskw.de/tier/vogelgrippe.htm
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Aktuelle Situation (Dezember 2005)
• aviäre Influenza ist (bisher) eine reine Tierseuche
• laut Robert Koch Institut derzeitige Pandemiegefahr
verhältnismäßig hoch
• in Südostasien seit 2004 Infektionen bei Menschen
aufgetreten
– alle nach intensivem Kontakt mit infiziertem Geflügel
– bisher 120 infizierte und davon 61 getötete Menschen
• Mensch zu Mensch Übertragung bisher nicht beobachtet
• für die allgemeine Bevölkerung in Deutschland derzeit
kein Risiko erkennbar
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Derzeitige Ausbruchsgebiete der Vogelgrippe
• Süd- Ostasien, z.B.
–
–
–
–
–
Indonesien
Thailand
Kambodscha
Vietnam
Laos
• Japan
• Russland
• Türkei
• Rümänien
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Empfehlungen des Auswärtigen Amtes
• Reisen in betroffene Länder werden zum gegenwärtigen Zeitpunkt
als unbedenklich angesehen.
• Der Kontakt mit lebendem oder totem Geflügel sollte jedoch
vermieden werden.
• Kein Besuch von Vogel- oder Geflügelmärkten.
• Das Mitbringen von Vogelprodukten (einschließlich Federn) aus
betroffenen Ländern in die EU ist verboten.
• Der Verzehr von Geflügelfleisch oder Eiern ist nach derzeitigem
Wissensstand unbedenklich, wenn diese gut gekocht sind.
• Verzicht auf Halten von Ziervögeln bei Aufenthalt in den betroffenen
Regionen.
• Ein gegen Vogelgrippe wirksamer Impfstoff steht gegenwärtig nicht
zur Verfügung.
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Funktion von Viren
• Viren haben keinen
eigenen Stoffwechsel
• sie bestehen nur aus
Erbmaterial, umgeben
von einer Erweishülle
• keine eigene Zellteilung
• benötigen Wirtszelle zur
Vermehrung
Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy
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Funktion von Viren
• Virus dockt an eine Zelle
(z. B. im Atemtrakt) an
• durch Endozytose dringt
das Virus in die Zelle ein
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Funktion von Viren
• Virus dockt an eine Zelle
(z. B. im Atemtrakt) an
• durch Endozytose dringt
das Virus in die Zelle ein
• Virus setzt virale RNA frei
Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy
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Funktion von Viren
• Virus dockt an eine Zelle
(z. B. im Atemtrakt) an
• durch Endozytose dringt
das Virus in die Zelle ein
• Virus setzt virale RNA frei
• Zelle wird
„umprogrammiert“ und
produziert Viren
Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy
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Funktion von Viren
• Virus dockt an eine Zelle
(z. B. im Atemtrakt) an
• durch Endozytose dringt
das Virus in die Zelle ein
• Virus setzt virale RNA frei
• Zelle wird
„umprogrammiert“ und
produziert Viren
Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy
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Funktion von Viren
• Virus dockt an eine Zelle
(z. B. im Atemtrakt) an
• durch Endozytose dringt
das Virus in die Zelle ein
• Virus setzt virale RNA frei
• Zelle wird
„umprogrammiert“ und
produziert Viren
• Infektion von
Nachbarzellen
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Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy
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Mögliche Übertragungswege bei sehr engem Kontakt
• tierische Ausscheidungen
– Kot, Speichel
• direkter Kontakt
– Tröpfchen-, schmier- und
Kontaktinfektion
• indirekte Übertragung
– starke Staubentwicklung
• Übertragung von Mensch
zu Mensch derzeit nicht
wahrscheinlich
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Gefahr durch Zwischenwirt (z. B. Hausschwein)
• Influenzaviren können sich
verändern
– z. B. in einem Zwischenwirt
– Vogelgrippevirus trifft auf
humanes Influenzavirus
• vermeidbar nur durch
Impfung der Menschen
– Vermischung des Erbgutes
• es entsteht ein neuer Keim
– Immunsystem völlig
unvorbereitet
– keine Impfung möglich
– extreme Gefahr
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Impfempfehlung gegen Influenza
Die „Ständige Impfkommission“ empfiehlt:
• Standardimpfung:
– Personen über 60 Jahre
• Indikationsimpfung:
– Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung
– Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
• Indikationsimpfung:
– Wenn Epidemien auftreten oder befürchtet werden
(entsprechend den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden)
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Impfempfehlung gegen Influenza
Die „Ständige Impfkommission“ empfiehlt:
• Berufliche/Indikationsimpfung:
– Personen mit erhöhter Gefährdung, z. B. medizinisches
Personal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichem
Publikumsverkehr sowie Personen, die als mögliche
Infektionsquelle für von ihnen betreute ungeimpfte
Risikopersonen fungieren können
• im BRK z. B. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von
– Rettungsdienst und Krankentransport / Fahrdienste
– Heime und ähnliche Einrichtungen
– sonstige Bereiche mit Publikumsverkehr
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Hinweise auf Vogelgrippe beim Menschen
• mögliche "Vogelgrippe" auf Grund
– akute auftretende Symptome
•
•
•
•
Fieber
Husten
Atemnot
akuter Verlauf, usw.
– Reise oder Aufenthalt in einer Region in der Vogelgrippe ausgebrochen ist
– eventuell enger Kontakt zu Vögeln oder Geflügel
• Besuch eines Geflügelmarktes
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Nachweis der Vogelgrippe beim Menschen
• Falldefinition des Robert Koch Instituts
• eingehende körperliche Untersuchung
• Erregernachweis im Speichel
• spezielle Labordiagnostik
• Impfung gegen Vogelgrippe ist derzeit nicht
möglich
– kein Impfstoff vorhanden
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Meldepflicht nach IfSG
• § 6 IfSG: Meldepflichtige Krankheiten
– Namentlich sind zu melden der Verdacht, die Erkrankung und
der Tod:
– Abs. 1 Nr. 5 IfSG: soweit nicht nach den Nummern 1 bis 4
meldepflichtig, das Auftreten
• a) einer bedrohlichen Krankheit
• § 7 IfSG: Meldepflichtige Nachweise von
Krankheitserregern:
– Abs. 1: Namentlich ist bei folgenden Krankheitserregern,
soweit nicht anders bestimmt, der direkte oder indirekte
Nachweis zu melden, soweit die Nachweise auf eine akute
Infektion hinweisen:
• 24. Influenzavieren (Meldepflicht für direkten Nachweis)
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Meldepflichtige Personen
• § 8 Abs. 1, IfSG: Zur Meldung verpflichtete Personen
–
–
–
–
–
feststellender Arzt, Klinikleiter
Heilpraktiker
Laborleiter
Flugkapitän
Schiffsführer
• § 8 Abs. 2, IfSG:
– Die Meldepflicht besteht nicht für Personen des Not- und
Rettungsdienstes, wenn der Patient unverzüglich in eine ärztlich
geleitete Einrichtung gebracht wurde.
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Therapie mit Antibiotika
• Antibiotika wirken nur auf Bakterien nicht auf Viren
– vorbeugender Einsatz bei Erkältung oder Influenza nicht nötig
– unkritischer Einsatz kann resistente Keime schaffen
– wenn nötig, dann Einnahme immer wie verordnet
• bei viralen Infekten wird das Immunsystem geschwächt
• dann können bakterielle Infektionen verstärkt auftreten
– in diesem Fall sind Antibiotika erforderlich
– unbedingt vorher Abklärung durch den Arzt
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Prophylaxe mit Neuraminidasehemmern?
• eine prophylaktische
Einnahme von
Neuraminidasehemmern
kann nicht empfohlen
werden
• nach beruflicher
Exposition erforderlich
• kann Krankheitsverlauf
mildern
• kein „Heilmittel“ gegen
Influenza
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Wirkungsweise von Neuraminidasehemmern
• um sich von der Zelle zu
lösen braucht das Virus
das Enzym Neuraminidase
Alex Vögtli, Ph.D. Student Institute of Molecular Pharmacy
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Wirkungsweise von Neuraminidasehemmern
• um sich von der Zelle zu
lösen braucht das Virus
das Enzym Neuraminidase
• Neuraminidasehemmer
(Tamiflu ®) verhindern die
Ablösung des Virus und
somit eine weitere
Infektion anderer Zellen
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Verhalten im Falle einer Pandemie
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Regeln für Rettungs- und Sanitätsdienst
• bei Verdacht ist der Patient möglichst in einem separaten
Raum unterzubringen
– wenn zumutbar mit einem Mund-Nasen-Schutz (MNS) ausstatten
– Personen, die unmittelbar Kontakt zum Patienten haben, sollten
sich mit einem Schutzkittel, Einmalhandschuhen und einem
MNS, der den Anforderungen der Geräteklasse FFP 1 erfüllt,
ausstatten
• bei einer Einlieferung in ein Krankenhaus dieses im
voraus über die Verdachtsdiagnose (Erkrankung)
informieren
– Vorbereitung einer Isolierung
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Regeln für Rettungs- und Sanitätsdienst
• das den Transport durchführende Personal trägt bei
Tätigkeit am Patienten
–
–
–
–
Einmalhandschuhe
Schutzkittel
FFP 2 – Masken
Schutzbrille
• Nach dem Transport
– Scheuerwischdesinfektion sämtlicher Flächen und Gegenstände
– Desinfektionsmittel mit nachgewiesener Wirksamkeit für das
Wirkungsspektrum „begrenzt viruzid“
– nach Ablegen der Schutzkleidung Händedesinfektion
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Regeln für Rettungs- und Sanitätsdienst
• Der Arbeitgeber hat Beschäftigten mit möglichem
direkten Kontakt zu Erkrankten oder krankheitsverdächtigen Personen eine prophylaktische antivirale
Therapie mit Neuraminidasehemmern (z. B.Tamiflu ®) zur
Verfügung zu stellen.
• gilt selbstverständlich auch für ehrenamtliche Helfer im
Sanitätsdienst, für den Fall einer größeren Infektionslage
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Erstellung und Freigabe
Im Auftrag des
BRK Bezirksverband Schwaben
Berliner Allee 50 a
86153 Augsburg
Tel: 0821 / 6507070
Ersteller: Hubert Kappacher ([email protected])
Freigegeben durch den Landesarzt des BRK
Prof. Dr. Sefrin am 19. Dezember 2005
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Quellen und Hinweise
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Landesarzt des BRK, Prof. Dr. Sefrin (Freigegeben am 19.12.2005)
Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland
Robert Koch Institut
Bildfreigabe Titel: Associated Press Frankfurt/Main, Moselstr. 27 - 60329 Frankfurt am
Main
Grafiken Virusinfektion der Zelle mit freundlicher Genehmigung: Alex Vögtli, Ph.D.
Student, Institute of Molecular Pharmacy
Pharmacenter, University of Basel, Klingelbergstrasse 50, CH-4056 Basel
Grafiken Infektionswege: Hubert Kappacher, [email protected]
Weltgesundheitsorganisation
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Centers for Disease Control and Prevention, Public Inquiries/MASO, Mailstop F07,
1600 Clifton Road, Atlanta, GA 30333, U.S.A.
weitere Quellen im Internet
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