Physikalische Chemie LD Handblätter Chemie Elektrochemie Leitfähigkeit und Ionen C4.4.1.7 Leitfähigkeit von Lösungen Zeitbedarf: 45 min Versuchsziele Erkennen, dass für die Stromleitung in Lösung sind Ionen notwendig sind. Zeigen, dass reines Wasser den Strom nicht leitet. Zeigen, dass viele Organische Lösemittel den Strom ebenfalls nicht leiten. Ionen als Ladungstransporter definieren. Grundlagen von Elektrolyten und Dissoziation Definition von schwachen Elektrolyten Stromstärke gemessen. Zum anderen soll über die Bewegung des Motors gezeigt werden, ob der elektrische Strom in diesem System fließt oder nicht. Darüber hinaus soll eine semiquantitative Aussage über die Elektrolyteigenschaften der Lösung getroffen werden Grundlagen Im Gegensatz zu Feststoffen, bei denen der Stromtransport über Elektronen erfolgt (Leiter 1. Ordnung), ist bei Flüssigkeiten nur ein Ladungstransport über Ionen möglich (Leiter 2. Ordnung). Ionen können bereits in einer Flüssigkeit vorhanden sein oder durch Auflösen eines Stoffes in das Lösungsmittel eingebracht werden. Je mehr geladene Teilchen vorliegen, desto größer ist generell die Leitfähigkeit. Aufgelöste Stoffe, die jedoch nicht in Ionen zerfallen, z.B. Zucker, erhöhen die Leitfähigkeit einer Lösung jedoch nicht. Gleiches gilt für nicht vollständig dissoziierte Stoffe wie z.B. Essigsäure. Auch hier trägt ein großer Teil der Essigsäure-Moleküle nicht zur Leitfähigkeit bei. Weiterhin hängt die Leitfähigkeit von der Beweglichkeit der gelösten Teilchen ab. In diesem Versuch werden verschiedene wässrige Flüssigkeiten auf ihre Leitfähigkeit hin getestet. Dabei wird zum einen die Gefährdungsbeurteilung ACHTUNG! Keine höhere Spannung wählen, da sonst die maximal zulässige Stromstärke von 2000 mA überschritten wird und ein Kurzschluss entstehen kann. Elektroden nicht zusammenführen. Beim Arbeiten mit Säuren und Laugen: Schutzbrille und Schutzkittel tragen. Ammoniaklösung, 2 mol/l Gefahrenhinweise H318 Verursacht schwere Augenschäden H318 Verursacht Hautreizungen Sicherheitshinweise P280 Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augen schutz/Gesichtsschutz tragen. Signalwort: Achtung P305+P351+P338 BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen. P310 Sofort GIFTINFORMATIONSZENTRUM/Arzt anrufen. AA-2016-04 P302+P352 BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT: Mit viel Wasser waschen. P362 Kontaminierte Kleidung ausziehen und vor erneutem Tragen waschen. P332+P313 Bei Hautreizung: Ärztlichen Rat einholen/ärztliche Hilfe hinzuziehen. Abb.1: Versuchsaufbau und Materialien. 1 C4.4.1.7 LD Handblätter Chemie Natronlauge 0,1 mol/l Gefahrenhinweise H290 Kann gegenüber Metallen korrosiv sein. Sicherheitshinweise Signalwort: Achtung P390 Verschüttete Mengen aufnehmen, um Materialschäden zu vermeiden. Salzsäure 0,1 mol/l Gefahrenhinweise H290 Kann gegenüber Metallen korrosiv sein. Signalwort: Achtung Sicherheitshinweise P390 Verschüttete Mengen aufnehmen, um Materialschäden zu vermeiden. Abb. 2: Skizze des Demonstrationsgeräts. M V A N Geräte und Chemikalien 1 1 1 1 2 2 2 1 4 4 1 1 1 1 1 1 1 Demonstrationsgerät Elektrochemie, CPS..... 664 4071 Profilrahmen C50, zweizeilig, CPS ................ 666 425 Tisch zur Elektrochemie, CPS ....................... 666 472 Elektrochemie-Zubehör-Set ........................... 664 401 Halbzellen (1 Trog) .................................. aus 664 401 Nickelelektroden ...................................... aus 664 401 Experimentierkabel 25 cm ....................... aus 664 401 Auffangschalen ........................................ aus 664 401 Pasteurpipetten .............................................. 665 950 Gummikappen................................................ 665 954 Wasser, rein, 1l .............................................. 675 3400 Ammoniaklösung, verd. 2 mol/l, 500 ml ......... 670 3650 Essigsäure verd. 0,1 mol/l, 1 l ........................ 671 9570 Salzsäure, verdünnt, 0,1 mol/l, 1l ................... 674 6960 Natronlauge, verdünnt, 0,1 mol/l, 500 ml ....... 673 8410 Natriumchlorid, 500 g ..................................... 673 5710 Saccharose, 250 g ......................................... 674 6060 + 10 V = Zelltrog Abb. 3: Schaltung des Versuchs. Die angegebene Stromstärke tabellarisch notieren und notieren ob sich der Elektromotor einschaltet oder nicht. Nach Beeindigung des Versuchs den Zelltrog, sowie die Elektroden mit dest. Wasser gründlich ausspülen. Nun analog mit den restlichen Lösungen vorgehen. 0. Leitungswasser 1. Destilliertes Wasser 2. Ethanol 3. Dest. Wasser + 2 ml verdünnte Essigsäure 4. Dest. Wasser + 2 ml verünnte Ammoniaklösung 5. Dest. Wasser + Spatelspitze Haushaltszucker 6. Dest. Wasser + 2 mL verdünnte Salzsäure 7. Dest. Wasser + 2 mL verdünnte Natronlauge 8. Dest. Wasser + 1 Spatelspitze Kochsalz (NaCl) Nach Beendigung des Versuchs zunächst Demonstrationsgerät ausschalten. Versuchsaufbau und -vorbereitung Versuchsvorbereitung Jeweils zwei Halbzellenblöcke werden zu einem Zelltrog zusammengesetzt. In die beiden äußersten Nuten des Zelltrogs je eine NickelElektrode einsetzen. Anschließend den so vorbereitete Zelltrog mit der Auffangschale auf das Tablett des Demonstrationsgerätes setzen. Je eine Ausgangsbuchse des Netzteils (5) über eine Abgreifklemme mit einer NickelElektrode verbinden. Am Netzteil den Kippschalter (2) in Stellung AC (Wechselstrom) bringen, ebenso den Kippschalter am Messgerät (8). Die Messanzeige des Netzteils einschalten (Umschalter (6)) (vgl. Abb. 2). das Versuchsdurchführung Beobachtung Vor der Messung Leitungswasser bis etwa zur 2-cm-Marke des Zelltrogs einfüllen. An den äußeren Nuten jeweils eine Nickelelektrode einstecken. Nachfolgende Tabelle 1 beinhaltet die im Experiment erhaltenen Stromstärken und Beobachtungen. Nun die Elektroden mit dem Demonstrationsgerät, wie in Abb. 3 erläutert, verbinden. Nachdem das Gerät eingeschalten ist, eine Spannung von 10 V mit Hilfe des Drehreglers einstellen. Auf ein Nachregulieren der Wechselspannung auf 10 V vor jeder Messung kann verzichtet werden. 2 C4.4.1.7 LD Handblätter Chemie Tab.1: Angezeigte Stromstärke und Reaktion des Elektromotors. Flüssigkeit Stromstärke [mA] Motor 0 1 Leitungswasser Wasser, rein 3,8 0 gering aus 2 3 4 5 6 7 8 Ethanol Essigsäure Ammoniaklösung Saccharose-Lösung Salzsäure Natronlauge Kochsalz-Lösung 0 2,8 2,2 0 26,8 47,2 42 aus aus aus aus stark sehr stark sehr stark Auswertung In diesem Versuch werden Nichtelektrolyte, schwache Elektrolyten und starke Elektrolyte auf ihre Fähigkeit untersucht elektrischen Strom zu leiten. Man kann die erhaltenen Messwerte in 3 Gruppen einteilen. Gruppe 1: Flüssigkeiten, bei denen der Motor sich nicht dreht und keine Stromstärke gemessen wird. Darunter fallen Wasser, Ethanol und Saccharose-Lösung. Gruppe 2: Flüssigkeiten, bei denen sich der Motor auch nicht dreht, die aber geringe Stromstärken anzeigen. Darunter fallen Leitungswasser, Essigsäure und Ammoniaklösung. Gruppe 3: Flüssigkeiten, bei denen sich der Motor dreht und die große Stromstärken anzeigen. Darunter fallen Salzsäure, Natronlauge und Kochsalz-Lösung. Ergebnis Generell werden Elektrolyten in diese drei Kategorien eingeteilt. 1. Nicht-leitende Flüssigkeiten (Nichtelektrolyten) Hierunter werden Flüssigkeiten bezeichnet, die keinerlei Ionen oder andere Ladungsträger beinhalten. Die Flüssigkeiten weisen keine Ionen auf (z.B. in Benzin, Hexan, Saccharose-Lösung) oder die Anzahl der Ionen ist zu gering (Ethanol), um eine messbare Leitfähigkeit zu bewirken. In H2O (rein) ist nur jedes 55 5555 5555 5555 55-ste Molekül dissoziiert! Und da Wasser größtenteils undissoziiert (also nicht als Hydroxid- und Oxoniumionen) vorliegt, können elektrische Ladungen kaum durch die Flüssigkeit transportiert werden. 2. Schwach-leitende Flüssigkeiten (schwache Elektrolyten) Unter schwache Elektrolyten werden Flüssigkeiten bezeichnet, die den elektrischen Strom nur sehr mäßig mit Strömen von 110 mA leiten können. Leitungswasser (aber auch schwache Säuren und Laugen wie Essigsäure und Ammoniaklösungen) sind solche schwachen Elektrolyte. Diese Flüssigkeiten besitzen entweder einen gewissen Gehalt an Ionen durch Spuren gelöster Salze (Leitungswasser mit Calcium und Magnesium, sowie anderen Ionen) oder es handelt sich um schwach dissoziierte Säuren und Laugen. Nun wird es möglich, einen Strom durch diese Flüssigkeit zu leiten. Grund hierfür ist das Vorhandensein, von verschiedenen Ladungen in der Flüssigkeit, die durch die gelösten Salze bei Leitungswasser hervorgerugen werden. Bei einer Dissoziation entstehen zugleich Anionen und Kation, die verschieden geladen sind und sich somit zur Anode bzw. Kathode bewegen. 3. Stark-leitende Flüssigkeiten (starke Elektrolyten) Unter starken Elektrolyten werden Flüssigkeiten beizeichnet, die den elektrischen Strom gut bis sehr gut mit Strömen von >10 mA leiten können. Starke Säuren und Laugen (wie Salzsäure und Natronlauge) aber auch gelöste Salze (wie Kochsalz, Pökelsalz, (Chile)Salpeter) bezeichnen solche starken Elektrolyte. Diese Flüssigkeiten besitzen entweder einen gewissen Gehalt an Ionen durch gelöste Salze oder es handelt sich um stark dissoziierte Säuren und Laugen. Nun wird es möglich, Strom durch diese Flüssigkeit zu leiten. Grund hierfür ist das Vorhandensein von verschiedenen Ladungen in der Flüssigkeit, die durch die gelösten Salze (NaCl, KNO3, etc.) im destiliertem Wasser hervorgerufen werden. Bei einer Dissoziation einer Säure bzw. Lauge entstehen zugleich Anionen und Kation, die verschieden geladen sind und sich somit zur Anode bzw. Kathode bewegen (schneller als bei schwachen Elektrolyten). Je stärker der Dissoziationsgrad ist, desto größer ist die Leitfähigkeit der Flüssigkeit.Deshalb kann die Leitfähigkeit als Maß für Konzentration und Dissoziationsgrad sowie als Maß zur Unterscheidung von Elektrolyten verwendet werden, z.B. für die Bestimmung des Salzgehaltes von Gewässern oder Mineralwassern etc. Reinigung und Entsorgung Sämtliche Lösungen können problemlos mit viel Wasser im Ausguss entsorgt werden. Elektroden und Halbzellenblöcke abspülen und gründlich trocknen. © by LD DIDACTIC GmbH · Leyboldstr. 1 · D-50354 Hürth · Telefon: +49-2233-604-0 · Fax: +49-2233-604-222 · E-Mail: [email protected] www.ld-didactic.com Technische Änderungen vorbehalten