R Leitfähigkeitsprüfer 44535.00 Betriebsanleitung 3 2 1 4 1. ZWECK UND BESCHREIBUNG Der Leitfähigkeitsprüfer 44535.00 dient zum Vergleich von Leitfähigkeiten elektrolytischer Lösungen. Es lassen sich z.B. die Konzentrations- und die Temperaturabhängigkeit der elektrolytischen Leitfähigkeit untersuchen sowie auch die Leitfähigkeiten äquinormaler Lösungen verschiedener Elektrolyte vergleichen. Indirekt kann auch aus dem Gang der Leitfähigkeit während eines Versuches auf den Ablauf chemischer Reaktionen geschlossen werden. Der wesentliche Teil des Leitfähigkeitsprüfers ist eine kleine Elektrolytzelle 1 mit konstanter Geometrie: Als freiliegende Elektroden sind zwei parallel verlaufende Platindrähte mit 2,5 mm Abstand in einen Glasrahmen eingeschmolzen, der sich an der Spitze eines Glasschaftes 2 befindet. Zwei isolierte Kupferdrähte im Innern des Schaftes stellen die leitende Verbindung zwischen den Elektroden und den 4-mm-Steckern der aus dem Griff 3 herausgeführten Anschlußleitung 4 her. Die Hülse 5 dient zum Schutz des Leitfähigkeitsprüfers bei Nichtgebrauch. 2. MESSPRINZIP Für den elektrischen Widerstand R=U/I eines zylinderförmigen Elektrolytvolumens, das in Richtung der Zylinderachse vom Strom durchflossen wird, gilt - wie bei metallischen Leitern - die Beziehung: mit R = kρ, (1) k = l/q (2) Hierbei ist ρ der spezifische Widerstand, l die Länge und q der Querschnitt des Elektrolytvolumens. Die durch die Geometrie der Zelle bestimmte Größe k heißt Zellkonstante. Es ist bei Elektrolyten üblich, mit den Kehrwerten von R und 5 ρ, d.h. dem Leitwert G=1/R und der Leitfähigkeit κ =1/ρ zu arbeiten. Gl. (1) lautet dann: κ = kG, mit G= I/U (3) Gl. (3) gilt auch für Zellen beliebiger Gestalt, bei denen die Konstante k nicht mehr in so einfacher Weise wie in Gl. (2) aus der Geometrie der Zelle errechnet werden kann. Zum Vergleich von Leitfähigkeiten, wofür der Leitfähigkeitsprüfer vorgesehen ist, bedarf es jedoch der Kenntnis von k nicht.* Damit das Meßergebnis verfälschende Polarisationsspannungen an den Elektroden möglichst weitgehend unterdrückt werden, muß bei Leitfähigkeitsmessungen mit Wechselstrom gearbeitet werden. Im allgemeinen ist es hierbei ausreichend, technischen Wechselstrom (50 Hz) von einem Kleinspannungstransformator zu benutzen. 3. HANDHABUNG 3.1 Warnhinweise Bei Leitfähigkeitsmessungen in Lösungen, die Chlorionen enthalten (Salzsäure HCI, Kochsalz NaCI usw.), bildet sich Chlorgas (Chlor in statu nascendi), welches das Elektrodenmaterial Platin etwas angreift. Bei Leitfähigkeitsmessungen in chlorionenhaltigen Lösungen ist deshalb zur Schonung der Elektroden die Meßspannung klein (≤ 2 V~) zu halten und außerdem die Dauer des Versuchs auf die unbedingt erforderliche Zeit zu beschränken. Das Abziehen der Schutzhülse vom Leitfähigkeitsprüfer * Falls aus besonderen Gründen die Kenntnis von k gewünscht wird, muß dieses durch Messung an einem Elektrolyten bekannter Leitfähigkeit für das benutzte Exemplar des Leitfähigkeitsprüfers experimentell ermittelt werden. Hierfür eignet sich eine KCI-Lösung, die z.B. für 0,001 molare Konzentration bei 25°C die Leitfähigkeit =0,0147 Ω-1m -1 besitzt. PHYWE SYSTEME GMBH · Robert-Bosch-Breite 10 · D-37079 · Göttingen · Telefon (05 51) 6 04-0 · Telefax (05 51) 60 41 07 Abb.2: Der Leitfähigkeitsprüfer im Versuchsaufbau zur Messung der Leitfähigkeit eines Elektrolyten. muß in Achsrichtung des Glasschaftes bis zur völligen Freigabe der an der Schaftspitze befindlichen Elektrolytzelle vorgenommen werden; zu frühes Abwinkeln beim Abziehen kann zu Glasbruch führen. 3.2 Aufbau Der Leitfähigkeitsprüfer wird zweckmäßig an einem Stativ gehaltert, vgl. Abb. 2. Muß der Leitfähigkeitsprüfer aus Versuchsgründen durch die Bohrung eines Gummistopfens geführt werden (z.B. in Anordnungen für chemische Untersuchungen), so ist es ratsam, dabei die Bohrung mit Glycerin oder Paraffin zu benetzen, um Glasbruch zu vermeiden. Man beachte, daß die elektrolytische Leitfähigkeit temperaturabhängig ist; im allgemeinen nimmt sie mit steigender Temperatur zu. Aus Sicherheitsgründen darf auf keinen Fall mit Netzspannung gearbeitet werden, auch nicht über einen Spannungsteiler. Die Strom- und Spannungsmeßbereiche sind den Versuchsbedingungen anzupassen. Im allgemeinen empfiehlt es sich, mit Stromstärken I < 10 mA zu arbeiten, um eine unerwünscht starke Gasentwicklung an den Elektroden zu vermeiden. Als Maß für die Leitfähigkeit κ ist der Quotient I/U zu bestimmen: κ ∼ I/U. Bleibt die Spannung U während des Versuches konstant, so gilt noch einfacher: κ ∼ I. Bevor der Leitfähigkeitsprüfer in den zu untersuchenden Elektrolyten eingetaucht wird, spüle man ihn mit destilliertem Wasser ab. Dies ist insbesondere auch bei aufeinanderfolgenden Messungen in verschiedenen Lösungen bei jedem Elektrolytwechsel nicht zu vergessen. Für genauere Messungen ist ggf. auch der Spannungsaball am Strommesser zu berücksichtigen. Außerdem sei darauf hingewiesen, daß Lösungs- bzw. Verdünnungsvorgänge mit erheblichen Temperaturänderungen verbunden sein können, was bei Leitfähigkeitsmessungen zu beachten ist. Um eine gute Durchmischung des Elektrolyten auch während des Versuchsablaufes zu gewährleisten, kann das benutzte Elektrolytgefäß auf einen Magnetrührer gestellt werden. 3.4 Wartung Nach Beendigung der Versuche sollte der Leitfähigkeitsprüfer stets gut gereinigt und anschließend zur Aufbewahrung mit der Schutzhülle versehen werden. 3.3 Versuchsdurchführung Zur Versuchsdurchführung ist der Leitfähigkeitsprüfer in einen Wechselstromkreis zu legen, wobei die angelegte Spannung U und die sich ergebende Stromstärke l zu messen sind, vgl. Abb. 3. Als Spannungsquelle eignet sich das Netzgerät 13500.93. Abb. 3: Schaltung zur Messung der Leitfähigkeit mit dem Leitfähigkeitsprüfer. Im Bedarfsfall kann die Spannung auch über einen zusätzlichen Gleitwiderstand in Spannungsteilerschaltung zugeführt werden. 2 4. EXPERIMENTIERLITERATUR Demonstrationsversuche Chemie 3 01852.01 5. MATERIALLISTE (Komplette Materiallisten sind in der genannten Experimentierliteratur enthalten) Analog-Demo-Multimeter ADM 2 13820.00 Netzgerät, universal 13500.93