Wintersemester 2011- University of Utah - Salt Lake City Das erste Semester meines Auslandsaufenthalts an der University of Utah in Salt Lake City verging wie im Flug und ich bin froh, dass noch ein weiteres bevorsteht. Es waren fünf aufregende Monate, in denen ich bereits einiges erlebt und unglaublich nette Menschen kennengelernt habe. Ich kann jetzt schon sagen, dass die Zeit, die ich hier verbringen durfte, von unschätzbarem Wert ist und ich jeder Zeit eine solche Möglichkeit wieder wahrnehmen würde. Ich kann jedem Studenten der Universität Heidelberg raten, die Chance zu nutzen und sich für eine der vielen amerikanischen Universitäten zu bewerben. Im Folgenden werde ich auf ein paar wissenswerte Dinge eingehen, die es sich lohnt zu wissen, wenn man einen Auslandsaufenthalt in Salt Lake City plant. Wohnen und Essen Ich habe während dem ersten Semester wie die meisten der Austauschstudenten in einer 3er WG im Wohnheim direkt auf dem Campus gewohnt. Der Preis für mein Zimmer betrug $530 pro Monat, was für ein gewöhnliches Wohnheim eher viel erscheint. Es gibt zwar auch günstigere Zimmer, allerdings muss man sich dann ein Zimmer mit einem anderen Studenten teilen und/oder man hat keine Küche, sodass man einen zusätzlichen „Meal Plan“ buchen muss, der erstens ziemlich teuer ist und zweitens nur typisches amerikanisches Essen für morgens, mittags und abends anbietet. Wer also auch mal was Gesundes zu sich nehmen möchte oder gerne kocht, sollte sich auf jeden Fall ein Zimmer in einem Apartment mit Küche reservieren. Insgesamt ist das Essen auf dem Campus verhältnismäßig teuer und nicht besonders empfehlenswert. Zwar ist es für den Anfang sicherlich stressiger, wenn man sich ein Zimmer in der Stadt sucht, allerdings kann man hier wesentlich günstigere Angebote finden. Für $350 pro Monat sollte man hier etwas finden. Wer nach dem ersten Semester aus dem Wohnheim ausziehen möchte, obwohl man einen Vertrag für beide Semester abgeschlossen hat, der muss mit einer Kündigungsgebühr von $600 rechnen. Studium Die University of Utah verfügt über ein sehr umfangreiches Kursangebot in fast allen erdenklichen Wissenschaften. Im Rahmen des Austauschprogrammes kann man Kurse mit einer Gesamtsumme von 15 Creditpoints pro Semester belegen, für Bachelor-Studenten sind mindestens 12 Credit-Points pro Semester Pflicht. Da ich sowohl naturwissenschaftliche als auch wirtschaftswissenschaftliche Kurse belegen wollte, hatte ich im ersten Semester „Cancer Biology“, „Research Ethics“, „Marketing“ und „International Business Management“. Viele der Kurse konnte ich zunächst nicht wählen, weil es sich um Master-Kurse handelte oder um Kurse, die nicht meinem Hauptfach Biotechnologie entsprachen. Es ist allerdings in der Regel kein Problem solche Kurse zu absolvieren, man muss lediglich in der ersten Woche mit den entsprechenden Professoren klären, ob es möglich ist, den Kurs trotzdem zu belegen. Im positiven Fall erhält man einen „Permission Code“, mit dem man sich dann online registrieren kann. Neben den vier oben genannten Kursen wählte ich zusätzlich einen Wochenendkurs in „Rock Climbing“ und einen in „Ski Teaching for Beginners“. Da Utah besonders für seine Outdoor-Aktivitäten bekannt ist, ist das Kursangebot für solche Kurse besonders vielfältig. Gerade für Studenten, die auch gerne Skifahren, kann ich den Ski Teaching Kurs wärmstens empfehlen. Vom Niveau her waren für mich alle Kurse sehr gut machbar, allerdings ist das amerikanische Studiensystem sehr viel verschulter als in Deutschland. Es gibt 2-3 Exams pro Fach pro Semester und häufig Hausaufgaben, die bewertet werden und mit in die Endnote eingehen. Austauschstudenten, Nachtleben, Partys Im Vergleich zu anderen amerikanischen Universitäten sind an der University of Utah nur relativ wenige Austauschstudenten zu finden. Die Gruppe für das Herbstsemester umfasste in etwa 40 Studenten, die meisten davon waren aus Europa und Asien (im Vergleich dazu sind es in San Diego allein ca. 300 deutsche Studierende). Die Einführungswoche fiel demnach ziemlich mau aus, unter anderem auch deswegen, weil von der Universität selber auch keine besonderen Aktivitäten oder Partys veranstaltet wurden. Dies hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die University of Utah ein „Dry Campus“ ist, sodass auf dem gesamten Gelände, sowie in den Wohnheimen kein Alkohol erlaubt ist. Wer also ein Auslandsjahr anstrebt, bei dem es hauptsächlich darum geht, auf möglichst viele Partys zu gehen und viele Austauschstudenten kennenzulernen, trifft mit einer anderen Universität sicherlich eine bessere Wahl. Nichtsdestotrotz gibt es aber auch in Salt Lake City viele Bars und ein paar wenige Clubs, in denen man das Nachtleben am Wochenende genießen kann. Für mich war es ohnehin interessanter, möglichst viele Einheimische kennenzulernen, die wahnsinnig nett und hilfsbereit sind. Bedenken vor einem Auslandsaufenthalt in Salt Lake City auf Grund der vielen Vorurteile gegenüber Mormonen sind jedenfalls völlig unberechtigt. Man wird weder auf der Straße bekehrt, noch muss man Mitglied einer Bar sein, um sie betreten zu dürfen. Ausflüge und Outdoor-Aktivitäten, Auto Salt Lake City ist wahrscheinlich einer der besten Plätze der Welt für Outdoor-Aktivitäten wie Hiking, Mountainbiking, Skiing, Climbing, Mountaineering, Golfing, Rafting, Canyoneering, Kayaking, usw. Wer also in seiner freien Zeit am liebsten mit Freunden in der Natur unterwegs ist, der kann wohl keinen besseren Ort für sein Auslandsjahr wählen als Utah. Innerhalb weniger Stunden kann man mit dem Auto die vielen bekannten National Parks wie Yellowstone, Zion, Bryce, Arches, Canyonlands und Grand Canyon besuchen. Zudem werden vom „Outdoor Recreation Program“ der University of Utah etliche Ausfahrten während dem Semester angeboten, die sich auf etwa $100 pro Wochenende (inklusive Verpflegung) belaufen. Auch Ausflüge nach Las Vegas, San Francisco, LA und San Diego sind über ein verlängertes Wochenende mit dem Auto möglich. Um all diese Möglichkeiten auch nützen zu können, bietet es sich natürlich an, ein Auto zu kaufen. Wie sich nach wenigen Tagen der Verwirrung herausstellte, ist es kein Problem, sich mit einem deutschen Führerschein ein eigenes Auto zuzulegen. Man ist lediglich dazu verpflichtet, über eine amerikanische Haftpflichtversicherung (liability-insurance) für sein Auto zu verfügen. Preise für Gebrauchtwagen liegen in etwa zwischen $1000 - $7000, je nachdem nach was man sucht, und wie viele Meilen das Auto bereits hat. Die einfachste Haftpflichtversicherung kostet ca. $550 pro Halbjahr. Bemerkung Wer weitere Fragen hat oder nähere Informationen benötigt, kann sich gerne nach meinen Kontaktdaten bei Frau Trnka erkundigen. Sommersemester 2012- University of Utah - Salt Lake City Auch mein zweites Auslandssemester an der University of Utah ging viel zu schnell zu Ende und war ein voller Erfolg. Nachdem ich im ersten Semester besonders von den wirtschaftswissenschaftlichen Kursen angetan war, wählte ich für das zweite Semester Kurse in „Entrepreneurship“, „Business Discovery“, „Marketing“ und „Principles of Management“. In den beiden ersten Kursen wurde sehr schnell deutlich, dass in den USA die Mentalität herrscht: „unternehmerisch tätig zu werden ist einfach, man muss es nur tun“. Daher besuchte ich die genannten Vorlesungen zunächst mit etwas Skepsis. Wie sich jedoch schnell herausstellte waren diese hochinteressant und gaben einen Einblick in verschiedene Strategien, wie man mit möglichst geringem Risiko Geschäftsmodelle mit Hilfe von kostengünstigen Experimenten testen kann. Die Vorlesung „Marketing“ kann ich an jemanden weiterempfehlen, der erste Grundlagen im Marketing erlernen möchte. Außerhalb der Vorlesungszeit konnte ich meine freie Zeit für viele verschiedene Outdooraktivitäten nutzen. Besonders Skifahren und Snowboarden ist in den Wintermonaten rund um Salt Lake City sehr beliebt. Die vielen Skigebiete sind sehr gut per Bus oder Auto erreichbar (30-60 Minuten Anfahrtszeit). Aber auch Eisklettern, Schneeschuhwandern oder Langlaufen ist möglich. Wem es von den Austauschstudenten doch mal zu kalt wurde, der konnte in nur wenigen Stunden wärmere Ausflugsziele erreichen (z.B. Moab oder Las Vegas). Auch kulturell hatte Salt Lake City einiges zu bieten. Es gibt viele verschiedene Museen, unter anderem das National History Museum und die Family History Library. Ein Besuch dieser beiden ist ein absolutes Muss. Darüber hinaus gibt es viele Open Air Konzerte, wie zum Beispiel die Twilight Concert Series und die Konzerte im Red Butte Garden. Alle weiteren wichtigen Informationen können meinem Zwischenbericht entnommen werden. Bei weiteren Fragen stehe ich gerne zu Verfügung.