Einführung in die Biophysik - Übungsblatt 2- mit Lösung May 21, 2015 Allgemeine Informationen: Die Übung ndet immer montags in Raum H030, Schellingstr. 4, direkt im Anschluss an die Vorlesung statt. Falls Sie Fragen haben, schreiben Sie bitte eine Email an: [email protected] 1 Chemie: Grundlagen 1.1 Welche Arten von chemischen Bindungen gibt es? Was sind jeweils die typischen Bindungsenergien und Abstände? Lösung: Kovalente Bindung: räumlich gerichtet, bestimmt geometrische Struktur der chemischen Bindung, erstreckt sich nur über nächste Nachbarn, gemeinsames Elektronenpaar, Edelgasregel (Nachlesen!), Bespiel: H-H Bindung: 74 pm Abstand, Bindungsenthalpie: 436 kJ/mol Ionische Bindung: Ein Atom gibt Valenzelektronen an ein anderes ab, damit beide Edelgaskonguration erreichen, elektrostatische Anziehung, ungerichtet, Madelungkonstante, Beispiel Natriumchlorid Metallbindung: Elektronengas (Fermigas) der Valenzelektronen zwischen Atomrümpfen, Rümpfe gitterförmig angeordnet, Bindung ungerichtet Van der Waals-Bindung: zwischen unpolaren Bindungspartnern, die sich durch Fluktuationen gegenseitig polarisieren, induzierte Dipole, sehr kleine Abstände, sehr schwach 1.2 Welche Formeln haben die Verbindungen, die aus Magnesium-Ionen (M g 2+ ) mit folgenden Bindungspartnern gebildet werden: a) Chlorid, Cl− b) Sulfat, SO42 c) Nitrid, N 3− Magnesiumchlorid: MgCl2 Magnesiumsulfat MgSo4 Magnesiumnitrid: Mg3N2 (Nachlesen bzw. Verstehen, warum genau diese Verbindungen, Ordnungszahlen, Elektronenschalen, etc.) 1.3 Angenommen, ein Reiskorn ist durchschnittlich 2,0 mm breit und 2,0 mm hoch. Europa und Asien haben zusammen eine Fläche von 54 · 108 km2 . Wenn man 1,0 mol Reiskörner gleichmäÿig über Europa und Asien ausbreiten würde, wie hoch müsste der Reis gestapelt werden? Lösung: Fläche Reiskorn: 2mm · 2mm = 4mm2 Höhe Reiskorn: 2mm Fläche Europa und Asien: 54 · 108 km2 = 54 · 108 · 1012 mm2 Das heiÿt, um Europa und Asien mit einer Schicht Reiskörner zu bedecken, die ein Reiskorn hoch 8 ·1012 mm2 = 1, 35 · 1021 Reiskörner. ist überall, bräuchte man 54·104mm 2 23 Ein Mol sind 6, 022 · 1023 Teilchen. Das heiÿt, man könnte damit den Reis 6,022·10 1,35·1021 = 446.07 Reiskörner hoch stapeln. 1.4 Gleichen Sie die folgenden Reaktionsgleichungen aus: a) Al + HCl −→ AlCl3 + H2 b) Cu2 S + Cu2 O −→ Cu + SO2 c) N H3 + O2 −→ N2 + H2 O d) B2 O3 + C + Cl2 −→ BCl3 + CO Lösung: a) 2Al + 6HCl −→ 2AlCl3 + 3H2 b) Cu2 S + 2Cu2 O −→ 6Cu + SO2 c) 4N H3 + 3O2 −→ 2N2 + 6H2 O d) B2 O3 + 3C + 3Cl2 −→ 2BCl3 + 3CO 1.5 Was ist der Unterschied zwischen einer π -Bindung und einer σ -Bindung? Welche Bindung weist eine höhere Bindungsenergie auf, und warum? Geben Sie ein Beispiel für einen Sto, in welchem beide Bindungen eine Rolle spielen. Lösung: Überlapp von Atomorbitalen, Sigma stärker als Pi-Bindung, Simga zylindersymmetrisch um die Verbindungachse: Figure 1 Figure 2 Pi über und unter der Sigma-Ebene. (genauer Nachlesen! Auch, was sp2 und sp3-Hybridisierung sind) 1.6 Die alten Griechen waren der Meinung, alle Materie bestehe aus Feuer, Wasser, Erde und Luft. Welche vier chemischen Elementen machen 96 % aller lebenden Materie aus? Lösung: O,C,H,N (Sauersto, Kohlensto, Wassersto, Sticksto) 2 DNA 2.1 Welche Arten chemischer Bindungen ndet man in einer DNA-Doppelhelix? Wie tragen sie jeweils zur Stabilität der Doppelhelix bei? Lösung: Basenpaarung: Wasserstobrückenbindungen, drei zwischen G und C, zwei zwischen A und T Stacking (Stapeln) der Basen: Longitudinal entlang des Strangs, Pi-Bindungen, ist für etwa 50 Prozent der Stabilität der DNA verantwortlich! Allgemein gilt: Stacking gibt der DNA-Doppelhelix Stabilität, Basenpaarung gibt Spezität der Bindung. Kovalente Bindungen: Phosphatrückgrat 2.2 Wie unterscheiden sich DNA und RNA? Welche Aufgaben erfüllen mRNA und tRNA? Geben Sie jeweils ein Beispiel für DNA-Viren, RNA-Viren und Retroviren! Lösung: DNA Doppelstrang, RNA Einzelstrang, bei der DNA fehlt an der 2`Position die Hydroxygruppe, DNA hat als Basen Adenin, Thymin, Guanin, Cytosin, RNA hat statt Thymin Uracil. Bei DNA Basen parallel zueinander (Stichwort Stacking), bei RNA gekippt, DNA doppelsträngig, RNA einzelsträngig, RNA instabiler, andere Sekundärstrukturen. mRNA bringt Erbgutsequenz von DNA zu Ribosom (Transskription), tRNA hat Basentriplett an einem Ende, und entsprechende Aminosäure am anderen Ende, ermöglicht Arbeit der Ribosomen (Translation) (alles genauer Nachlesen!) Figure 3: Auftrennung einer DNA-Doppelhelix durch transversales Ziehen nach dem Reiÿverschlussprinzip (links) und durch longitudinale Scherung (rechts) HIV ist beispielsweise ein Retrovirus, muss RNA in DNA umschreiben, benötigt dazu ReverseTranskriptase, diesen Schritt kann man gut blocken, spielt groÿe Rolle bei der Behandlung von HIV. 2.3 Warum ist DNA negativ geladen? Wie macht man sich das in einer Gel-Elektrophorese zunutze? Lösung. Die Phosphatreste im Rückgrat der DNA tragen negative Ladung, Anwendung in Gelelektrophorese: Eine angelegte Spannung zieht die DNA-Stränge durch ein Agarose-Gel voller enger Agarose-Fäden, je nach Länge erfahren die DNA-Stränge einen anderen Widerstand und somit ergibt sich je nach Strang eine andere Position im Gel (genauer Nachlesen, Anwendungen parat haben!) 3 Aminosäuren 3.1 Wie heiÿen die folgenden Aminosäuren? Listen Sie jeweils einige ihrer Eigenschaften auf (z.B. polar, chiral, basisch, etc..) Lösung: Asparaginsäure, Histidin, Valin Lest ein paar Eigenschaften nach, sowas wie, ob sie chiral, hydrophob, sauer, basisch, polar, etc. sind! 3.2 In der mRNA codiert ein Basentriplett, also eine Folge von 3 Basen, eine Aminosäure. Zum Beispiel steht die Sequenz "CAU" (Cytosin-Adenin-Uracil) für die Aminosäure Histidin. Warum hat die Natur diesen Code so eingerichtet, dass genau drei Basen für eine Aminosäure stehen, und nicht etwa zwei oder vier Basen? Inwiefern ist dieser Code fehleranfällig, falls Schäden im Erbgut auftreten (beispielsweise durch UV-Strahlung)? Lösung: Es gibt 20 proteinogene Aminosäuren. 42 = 16, aber 43 = 64. Das heiÿt, erst ab 3 Basen hat man genügend kombinatorische Möglichkeiten, um 20 Aminosäuren zu kodieren 64 > 20. Es reicht, wenn nur eine Base beschädigt ist oder falsch abgelesen wird, und der gesamte Code wird zu Nonsense, da sich die Tripletts alle um eine Stelle verschieben. Daher ist dieser Code sehr fehleranfällig. Aber es gibt viele Reparaturmechanismen. 3.3 Was sind die verschiedenen Ebenen von Strukturierung in einem Protein? Geben Sie jeweils an, welche Art von chemischen Interaktionen dabei eine Rolle spielen. Lösung: Primär-, Sekundär- und Tertiärstruktur. Primär: Aminosäurensequenz, wie sie im Erbgut steht, Sekundär: Alpha-Helices, beta-sheets, random,...gebildet durch Wasserstobrückenbindungen, Suldbindungen,... Tertiär: Hydrophober Eekt, Chaperone Molecules (alles genauer Nachlesen!) Eine interessante Website, auf der man mit etwas Übung selbst mithelfen kann, die Struktur von Proteinen zu entschlüsseln, ndet sich hier: https://fold.it/portal/