FE – Feldelektronenemission Blockpraktikum Herbst 2007 Moritz Stoll, Marcel Schmittfull (Gruppe 2b) 24. Oktober 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 1.1 Tunneleffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Feldelektronenemission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 3 2 Versuchsaufbau und Ergebnisse 2.1 Versuchsaufbau . . . . . . . . . 2.2 Grünes Leuchten des Schirms . 2.3 Bestimmung des Vakuumdrucks 2.4 Austrittsarbeit von Barium . . 3 3 4 4 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 GRUNDLAGEN 1 1.1 FE 2 Grundlagen Tunneleffekt Wenn man ein Elektron auf einen Potentialbarriere endlicher Breite schickt, wobei die Gesamtenergie des Elektrons nicht ausreicht, um den Potentialbarriere zu überwinden, so kann das Elektron der Quantenmechanik zu Folge dennoch mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit durch den Potentialwall tunneln. Dies nennt man den Tunneleffekt. (a) (b) Abbildung 1: Tunneleffekt: Ein sich nach rechts ausbreitendes Teilchen trifft auf eine Potentialbarriere, die höher als die Energie des Teilchens ist. Hinter der Barriere ist der Betrag der Wellenfunktion und somit die Aufenthaltswahrscheinlichkeit größer als Null. (Oben: Potential mit Energieniveaus des Teilchens, Mitte: Wellenfunktion, unten: Aufenthaltswahrscheinlichkeit.) Für den Tunneleffekt gibt es mehrere Erklärungen. Eine der Erklärungen beruft sich auf die Heißenbergsche Unschärferelation. Diese besagt, dass man den Ort und gleichzeitig den Impuls nicht mit beliebiger Genauigkeit bestimmen kann, ∆x · ∆p ≥ ~ . 2 Unter der Annahme, dass die Impulsunschärfe etwa gleich dem Impuls selbst ist, d.h. ∆p ≈ p, erhält man eine Ortsunschärfe in der Größenordnung der Wellenlänge: ∆x ≥ ~ h λ ~ ≈ = = . 2∆p 2p 4πp 4π Wenn die Breite des Potentialwalls also kleiner als ein Zehntel der Wellenlänge der Elektronen ist, haben die Elektronen eine realistische Wahrscheinlichkeit zu tunneln (die Unschärfe besagt, dass man nicht messen kann, ob sich ein Elektron vor oder hinter der Potentialbarriere befindet). Version: 24. Oktober 2007 Moritz Stoll, Marcel Schmittfull 2 VERSUCHSAUFBAU UND ERGEBNISSE 1.2 FE 3 Feldelektronenemission In Abb. 2(a) ist das Potentialkastenmodell für Elektronen in einem Metall gezeigt. Die Austrittsarbeit W (in der Abbildung Φ) ist die Differenz zwischen Fermi-Energie EF und Vakuumpotential. Legt man ein äußeres elektrisches Feld an, so wird die Potentialschwelle zu (a) (b) Abbildung 2: a) Potentialkastenmodell für Elektronen in einem Metall mit Fermi-Energie EF , b) Potentialkasten mit externem elektrischen Feld ε (aus Anleitung). einer Potentialbarriere (vgl. Abb. 2(b)). Wenn deren Breite ∆x auf Höhe der Fermi-Energie klein genug ist, können Elektronen (mit Energie nahe der Fermi-Energie) mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ins Vakuum tunneln, d.h. es kommt zu Feldelektronenemission. Damit die Barrierenbreite ∆x so klein ist, dass tatsächlich Elektronen aus dem Metall ins Vakuum fließen, muss ein sehr hohes Feld ε angelegt werden. Man erreicht sehr hohe Felder, indem man sehr spitze Kathoden baut. (Bei einer Spannung U und einem Radius r der Spitze erreicht man näherungsweise ein Feld ε = U/r.) Die schärfste Spitze besteht dabei aus einem einzelnen Atom. 2 2.1 Versuchsaufbau und Ergebnisse Versuchsaufbau Der Versuchsaufbau ist in Abb. 3 skizziert. Eine an eine Hochspannungsquelle angeschlossene Spitze erzeugt ein hohes elektrisches Feld, so dass Elektronen aus der Barium-Quelle tunneln können. Die Spitze und die Barium-Quelle befinden sich in einem Vakuum-Glaskolben, so dass die Verschmutzung der Spitze durch herumfliegende Gasatome möglichst gering gehalten wird (Verschmutzung verringert das elektrische Feld und damit den Tunnelstrom). Ausheizen der Spitze vor jeder Messreihe dient ebenfalls der Beseitigung unerwünschter Gasatome auf der Spitze. Version: 24. Oktober 2007 Moritz Stoll, Marcel Schmittfull 2 VERSUCHSAUFBAU UND ERGEBNISSE FE 4 Abbildung 3: Versuchsaufbau: Eine Spitze erzeugt ein hohes Feld, so dass Elektronen aus der BaQuelle tunneln können (aus Anleitung). 2.2 Grünes Leuchten des Schirms Um die emittierten Elektronen sichtbar zu machen, verwendet man einen mit Phosphor oder einem ähnlichen Material beschichten Schirm. Wenn Elektronen auftreffen, regen sie die Elektronen in dem Material zu einem höheren Energieniveau an. Wenn diese Elektronen dann wieder zurückfallen, emitieren sie dabei sichtbare Photonen. 2.3 Bestimmung des Vakuumdrucks Zur Bestimmung des Vakuumdrucks im Glaskolben, wird der zeitliche Verlauf des Tunnelstroms I(t) gemessen (siehe Abb. 4). Wie man erkennen kann, beträgt die Wiederbedeckungszeit (Zeit nach der sich I kaum noch ändert) ∆t ≈ 100s. Daraus errechnet sich ein Druck von 10−4 P as p= = 1µP a. ∆t Dieser geringe Druck (d.h. gutes Vakuum) ist wichtig, da die Kathode sonst zu schnell verschmutzt wird. 2.4 Austrittsarbeit von Barium Die Fowler-Nordheim-Gleichung beschreibt die Abhängigkeit des Tunnelstroms I von der angelegten Saugspannung U ! 3/2 WB U2 I=P , P, Q Konstanten. exp −Q WB U Umstellen und Logarithmieren ergibt I P 3/2 1 = ln − QWB · . ln 2 U WB U Version: 24. Oktober 2007 Moritz Stoll, Marcel Schmittfull 2 VERSUCHSAUFBAU UND ERGEBNISSE FE 5 Abbildung 4: Tunnelstrom I(t) in Abhängigkeit von der Zeit. 3/2 Trägt man also ln(I/U 2 ) gegen 1/U auf, so erhält man eine Gerade der Steigung mB = QWB . Um den unbekannten Faktor Q zu eleminieren, wird die Steigung zusätzlich für ein Material mit bekannter Austrittsarbeit (Wolfram) gemessen. Dann folgt 3 W2 mB = B3 ⇒ WB = mW WW2 mB mW 2 3 · WW . Die Messwerte sind in Abb. 5 eingetragen. Aus ihnen ergeben sich folgende Steigungen: Wolfram Barium Versuch 1 -70829,23833 -30754,62637 Versuch 2 -97477,49392 -31765,13301 Versuch 3 -115557,91506 -31045,17366 Mittelwert -94621,55 -31188,31 Fehler 22500,69 520,24 Wenn mal also von dem Literaturwert für Wolfram von WW = 4, 6eV ausgeht, erhält meine eine Austrittsarbeit für Barium von WB = 2, 19eV Version: 24. Oktober 2007 Moritz Stoll, Marcel Schmittfull 2 VERSUCHSAUFBAU UND ERGEBNISSE FE 6 und einen Fehler von v u u ∆WB = t !2 2WW 1/3 2/3 3mB mW ∆mB !2 2/3 + 2mB WW 5/3 3mW ∆mW = 0, 35eV. Der Literaturwert liegt bei WBlit = 2, 52eV (Wikipedia). Die geringen Abweichungen lassen sich dadurch erklären, dass während der Messung von U und I die Spitze verschmutzt wurde und deshalb die Messwerte zeitlich sehr stark schwankten (insbesondere bei Wolfram, vgl. Abb. 5). Version: 24. Oktober 2007 Moritz Stoll, Marcel Schmittfull 2 VERSUCHSAUFBAU UND ERGEBNISSE FE 7 (a) (b) Abbildung 5: Fowler-Nordheim-Geraden für a) Wolfram und b) Barium. Version: 24. Oktober 2007 Moritz Stoll, Marcel Schmittfull