Grundwissen Mathematik -9- Otto-Hahn-Gymnasium Marktredwitz Jahrgangsstufe 7 7.1 Daten, Diagramme und Prozente 7.1.1 Daten und Diagramme Zum Vergleich von Daten sind Säulen- und Balkendiagramme (unten links) geeignet. Durchschnittstemperaturen (Zeitliche) Veränderungen werden am günstigsten durch Liniendiagramme (rechts) dargestellt. Notenverteilung 10% 10 Schulweg 18% 8 6 45% 4 27% 20 15 10 5 0 2 0 1 2 3 4 5 6 Fahrradfahrer Fußgänger Busfahrer Autofahrer Das arithmetische Mittel (Durchschnitt, Mittelwert) ist der Quotient aus der Summe der Werte und der Anzahl der Werte. 7.1.2 25 Temperatur in Grad Celsius Die Verteilung innerhalb einer Gesamtheit wird am besten durch Kreisdiagramme (Mitte) gezeigt. Jan April Jul Okt Monate 218,8 + 227,1 + 234,2 = 226,7 3 Erweiterte Prozentrechung Zu beachten ist dabei immer, auf welche Gesamtheit sich die Prozentaufgabe bezieht … 30% von 70% von 140 0,3 ⋅ (0,7 ⋅ 140) = 0,3 ⋅ 98 = 29,4 … und welchen Anteil die Prozentangabe darstellt. Preissteigerung um 15% (des ursprünglichen Preises) auf 736 € 736 € sind 115% (des ursprünglichen Wertes) 736 € : 1,15 = 640 € 7.2 Terme 7.2.1 Grundlagen Sinnvolle Rechenausdrücke mit Variablen nennt man Terme. T1 ( x) = (2 x − 5) ⋅ 10 T2 (a; b) = a 2 − 4b + 7a Setzt man für die Variablen Zahlen ein, so erhält man den Wert des Terms. T2 (3;5) = 32 − 4 ⋅ 5 + 7 ⋅ 3 = 9 − 20 + 21 = 10 Alle Zahlen, die man einsetzen darf, bilden die Definitionsmenge D. T3 ( x) = Zwei Terme heißen äquivalent, wenn sie bei jeder möglichen Einsetzung für die Variablen denselben Wert liefern. 7.2.2 3 ⇒ D = Q \ {-3 ; 2 } ( x − 2)(3 + x) T4 (a) = 9a 2 − 6ab + b 2 und 2 T5 (a) = (3a − b) sind äquivalent. Termumformungen Termumformungen unter Beachtung aller Rechengesetze erzeugen stets äquivalente Terme. Die Rechengesetze (→ Kapitel 5.1.5) gelten auch für alle rationalen Zahlen Grundwissen Mathematik - 10 - Otto-Hahn-Gymnasium Marktredwitz Gleichartige Terme • • sind solche, die sich nur in einem Zahlfaktor unterscheiden. werden addiert/subtrahiert, indem man nur ihre Vorfaktoren addiert/subtrahiert und die Variablen beibehält. − 3ab 2 ; 5ab 2 ; 1,7ab 2 (nicht gleichartig dazu sind : − 3a 2 b; 5ab) − 7cd 2 + 6c 2 d + 5cd 2 − 9,4cd 2 − 3,7c 2 d = = −7cd 2 + 5cd 2 − 9,4cd 2 + 6c 2 d − 3,7c 2 d = = (−7 + 5 − 9,4)cd 2 + (6 − 3,7)c 2 d = = −11,4cd 2 + 2,3c 2 d Produkte werden mit Hilfe des Kommutativ- und Assoziativgesetzes vereinfacht. (2u ) ⋅ v ⋅ 1 uv ⋅ 1 ⋅ v = 2 ⋅ u ⋅ v ⋅ 1 u ⋅ v ⋅ 1 ⋅ v = AG 2 2 6 1 1 1 = 2 ⋅ ⋅ ⋅ u ⋅ u ⋅ v ⋅ v ⋅ v = u 2v 3 2 6 6 KG 6 Potenzen mit gleicher Basis werden multipliziert, indem man ihre Exponenten addiert: a m ⋅ a n = a m + n x 3 ⋅ x 2 = x 3+ 2 = x 5 Ein Produkt wird potenziert, indem man seine Faktoren einzeln potenziert: (a ⋅ b) n = a n ⋅ b n 1 1 3 1 3 ⋅ b = ⋅ b = b 8 2 2 Eine Potenz wird potenziert, indem man die Exponenten multipliziert: (a m ) n = a m ⋅n (3c 2 ⋅ d 3 )3 = 33 ⋅ (c 2 ) 3 ⋅ (d 3 )3 = 27 ⋅ c 2⋅3 ⋅ d 3⋅3 = 3 3 = 27c 6 d 9 Summen • • werden multipliziert, indem man jeden Summanden der einen Klammer mit jedem Summanden der anderen Klammer (mit entsprechenden Vorzeichen!) multipliziert. können faktorisiert (d.h. in ein Produkt verwandelt) werden, indem man gemeinsame Faktoren der einzelnen Summanden ausklammert. 7.3 Lineare Gleichungen 7.3.1 Grundlagen Gleichungen heißen linear, wenn die Variable nur allein und nicht in einer Potenz vorkommt. (3a − 2b) ⋅ (−5a + b) = −15a 2 + 3ab + 10ab − 2b 2 = = −15a 2 + 13ab − 2b 2 3xy 2 − 12 xy + 15 x 2 y = 3xy ⋅ ( y − 4 + 5 x ) 3 x − 2 = 0; 5 x − 2 = 3 − 3x 3 nicht: x − x = −8 Äquivalenzumformungen sind Umformungen, die die Lösungsmenge L nicht ändern. Solche sind zum Beispiel, wenn man auf beiden Seiten der Gleichung • dieselbe Zahl oder denselben Term addiert/subtrahiert • mit derselben von Null verschiedenen Zahl multipliziert • durch dieselbe von Null verschiedene Zahl dividiert. 7.3.2 Lösungsverfahren Man löst lineare Gleichungen, indem man zunächst beide Seiten getrennt voneinander vereinfacht, alle x-Terme auf die eine Seite, alle Zahlen auf die andere Seite bringt und dann durch Division (oder Multiplikation) x isoliert. 2 x + 5( x + 1) = 4( x − 2) + 1 2 x + 5x + 5 = 4 x − 8 + 1 7x + 5 = 4x − 7 | –4x 3 x + 5 = −7 | –5 3x = −12 |:3 x = −4 L = {–4} Grundwissen Mathematik 7.4 Symmetrie 7.4.1 Symmetriearten - 11 - Otto-Hahn-Gymnasium Marktredwitz a P Achsensymmetrie Es gibt (mindestens) eine Symmetrieachse a. Zwei achsensymmetrische Punkte P und P‘ haben den gleichen Abstand von a. Die Verbindungsstrecke [PP‘] steht senkrecht auf a. P‘ Q R = R‘ Punktsymmetrie Es gibt (mindestens) ein Symmetriezentrum Z. Zwei punktsymmetrische Punkte Q und Q‘ haben den gleichen Abstand von Z. Die Verbindungsstrecke [QQ‘] geht durch Z. 7.4.2 Z Q‘ Grundkonstruktionen Mittelsenkrechte m[AB] zu [AB] (= Symmetrieachse zu A und B) 1. 2. A Kreis um A und B mit Radius r Die Gerade durch die Schnittpunkte ist die Mittelsenkrechte. Winkelhalbierende w 1. 2. B P m[AB] w Kreis um S mit beliebigem Radius schneidet die Schenkel in den Punkten P und Q Die Symmetrieachse zu P und Q ist die Winkelhalbierende w. 7.4.3 Q Symmetrische Vierecke Parallelogramm Raute Quadrat 7.5 Winkel 7.5.1 Winkel an einer Geradenkreuzung Drachenviereck Rechteck gleichschenkliges Trapez Gegenüberliegende Winkel nennt man Scheitelwinkel Angrenzende Winkel nennt man Nebenwinkel Eigenschaften: Scheitelwinkel sind gleich groß: Nebenwinkel ergänzen sich zu 180°: 7.5.2 α δ γ β α = γ und β = δ α + δ = δ + γ = γ + β = β + α = 180° Winkel an Doppelkreuzungen Stufenwinkel: α1 und α2 ; β 1 und β 2 ; γ1 und γ2 ; δ1 und δ2 β1 α 1 γ1 δ 1 Wechselwinkel (z.B.): α1 und γ2 ; β 1 und δ2 ; γ1 und α2 ; δ1 und β 2 Eigenschaften: Stufenwinkel sind gleich groß. Wechselwinkel sind gleich groß. β2 γ2 h α2 δ2 g1 g1 || g2 g2 Grundwissen Mathematik 7.5.3 - 12 - Otto-Hahn-Gymnasium Marktredwitz Innenwinkelsummen τ γ Die Summe der Innenwinkel eines Dreiecks beträgt 180°. α β Die Summe der Innenwinkel eines Vierecks beträgt 360°. ω ε + ω + ϕ + τ = 360° α + β + γ = 180° 7.6 Dreiecke 7.6.1 Grundlagen ϕ ε Dreiecksungleichung(en): In jedem Dreieck ist die Summe der Längen zweier Seiten größer als die Länge der dritten Seite. Seitenlängen ↔ Winkel: In jedem Dreieck liegt der größeren Seite der größere Winkel gegenüber. 7.6.2 Besondere Strecken und Geraden in Dreiecken Höhe: In jedem Dreieck gibt es drei Höhen ha, hb und hc. Es handelt sich jeweils um die Lotstrecken von einem Eckpunkt des Dreiecks auf die gegenüberliegende Seite. C a hc b B A C γ c Winkelhalbierende: In jedem Dreieck gibt es drei Winkelhalbierende wα, wβ und wγ. Mittelsenkrechte: In jedem Dreieck gibt es drei Mittelsenkrechte ma, mb und mc. Die drei Mittelsenkrechten schneiden sich in einem Punkt, dem Umkreismittelpunkt. Der Umkreis um diesen Punkt verläuft durch die Ecken des Dreiecks. 7.6.3 B C A B mc B c A mc A C γ a b A β α c gleichschenkliges Dreieck: • zwei gleich lange Seiten (Schenkel) • zwei gleich große Winkel (Basiswinkel) • eine Symmetrieachse a=b=c α = β = γ = 60° B Spitze Schenkel Schenkel Basiswinkel Basis rechtwinkliges Dreieck: • ein Winkel 90° • die Katheten liegen am 90°-Winkel an • die Hypotenuse liegt dem 90°-Winkel gegenüber ma mb a b Besondere Dreiecke gleichseitiges Dreieck: • drei gleich lange Seiten • drei gleich große Winkel • drei Symmetrieachsen β α C wα Kathete Hypotenuse Kathete Basiswinkel Grundwissen Mathematik 7.6.4 - 13 - Otto-Hahn-Gymnasium Marktredwitz Kongruenzsätze für Dreiecke F G Figuren, die sich beim Aufeinanderlegen decken, heißen deckungsgleich oder kongruent. F≅G SSS SWS Dreiecke sind kongruent, wenn sie in allen Seiten übereinstimmen. Dreiecke sind kongruent, wenn sie in zwei Seiten und dem von ihnen eingeschlossenen Winkel übereinstimmen. WSW Dreiecke sind kongruent, wenn sie in einer SWW Seite und zwei gleichliegenden Winkeln übereinstimmen. SsW 7.6.5 Dreiecke sind kongruent, wenn sie in zwei Seiten und dem Gegenwinkel der größeren Seite übereinstimmen. SSS SWS SWW WSW SsW Satz des Thales C Ein Dreieck ABC hat genau dann einen rechten Winkel bei C, wenn C auf einem Kreis über der Strecke [AB] liegt. A Thaleskreis über [AB] B