vergessene Opfer - Stadt Schwäbisch Hall

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Die Opfer
Bis heute weiß Folker Heinecke nichts über
seine Eltern, weil ihn die SS aus Russland
geraubte. Vor der Kindesentführung hieß er
„Alexander Litau“. Er wurde am 7. Oktober
1940 geboren. Über sein Schicksal schreibt er:
...als Lebensbornkind wuchs ich in Kinderheimen auf und wurde 1944 in eine Pflegefamilie
gegeben...Ich leide an tiefsten seelischen
Störungen, zeitweilig ungewollter Apathie
und geistigen Wegtretens, letztlich immer im
tiefsten Unbewusstsein auf der Suche nach
Angehörigen, Eltern, Geschwister...Dieses hat
völlige Berufsunfähigkeit und Kraftlosigkeit
zur Folge...Wir leben immer noch in ständiger
Unruhe mit erheblich gestörten Urvertrauen...
Zyta Sus wurde in Lodz durch die SS verschleppt und in der
Nazischule im badischen Achern zwangsgermanisiert. Dort wurde ihr polnischer Name in „Zita Sos“ geändert. Weil sie gegen
die Nazi-Erziehung Widerstand leistete, kam sie ins „Polenverwahrlager“ nach Lodz - ein KZ für Kinder und Jugendliche. Nach
dem Krieg kehrte Zyta Sus als gebrochener Mensch nach Polen
zurück. Rückblickend schreibt sie:
…Die Narben der Gewaltherrschaft, der Unterdrückung und der
Diskriminierung bleiben immer. Wir wurden genauso behandelt
wie in anderen Lagern und es galten dieselben Regeln. Peitschen, Tritte, Angst, Morgenappell, Abendappell, Tränen, der
Kampf ums überleben. Man wollte das Polentum aus uns herausprügeln...
Ausstellung im Bahnhof
Schwäbisch Hall
geraubte Kinder
vergessene Opfer e.V.
geraubte Kinder
vergessene Opfer
8. bis 27. November 2015
geraubte Kinder - vergessene Opfer e.V. • Bussardweg 76 • 79110 Freiburg
Tel.: 0761 4770777 • [email protected]
V. i. S. d. P.: Christoph Schwarz (Vorstand), Freiburg
Grußwort
Die Ausstellung „Geraubte Kinder-Vergessene
Opfer“, zeigt ein besonders finsteres Kapitel der
deutschen Geschichte: Den Raub, die Verschleppung und Zwangsgermanisierung von Kindern,
aus den besetzten Gebieten, vor allem Osteuropas, durch die Nationalsozialisten, während des
2. Weltkriegs . Diese Verbrechen wurden bislang
in der deutschen Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Die Ausstellung leistet damit überfällige Aufklärungs- und Gedenkarbeit.
Wir möchten auf diese Ausstellung aufmerksam machen, weil unsere Partnerstadt Zamość und die Region im 2. Weltkrieg besonders in Mitleidenschaft gezogen war. Während der Besatzungszeit
wurden dort 30.000 Kinder zwangsausgesiedelt, zum Teil nach
Deutschland verschleppt, unter erbärmlichen Bedingungen in Lagern in Zamość und Umgebung untergebracht, wo viele von ihnen
starben oder in Konzentrationslagern ermordet. Die Ausstellung
wird ergänzt durch Exponate des Museums „Zamojskie“.
Die vom Freiburger Verein „Geraubte Kinder – Vergessene Opfer“,
konzipierte Wanderausstellung, gefördert mit Mitteln der Stiftung
für „Deutsch-Polnische Aussöhnung“, wurde bereits in
Freiburg, Lemgo und Wernigerode gezeigt .
Ich wünsche der Ausstellung viel Aufmerksamkeit und
Erfolg.
Ihre Bettina Wilhelm
Bürgermeisterin
Ausstellungseröffnung So.
Wanderausstellung
Die Eltern wurden erschossen, weil sie im Widerstand waren.
Kinder wurden auf offener Straße entführt und „zwangsgermanisiert“, weil sie „nordisch, blauäugig“ – eben arisch aussahen. Die
meisten Kinder waren in Lagern, kamen in SS Lebensborn-Heime
und wurden an hitlertreue Familien als „Pflegekinder“ vermittelt.
Die Bundesregierung plane keine darüber hinausgehende spezielle Wiedergutmachungsregelung für Fälle von „Zwangsgermanisierung“, heißt es in der Antwort der Bundesregierung (17/12433) auf
eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (17/12268). Auch Initiativen
einer weiteren historischen und politischen Aufarbeitung der
„Zwangsgermanisierung“ seien nicht vorgesehen.
Um dem politisch motivierten Vergessen entgegenzutreten, zeigt
der Verein „geraubte Kinder - vergessene Opfer“ in einer Wanderausstellung das Schicksal von vielen Betroffenen mit Lebensläufen
und Interviews von Zeitzeugen vom 8. bis 27. November 2015 im
Bahnhof in Schwäbisch Hall.
Vinko Vinko Preložnik wurde im Sommer 1942 – wie 1100
weitere Kinder – aus Slowenien verschleppt. Sein Vater
wurde am 22. Juli 1942 im Gefängnis „STARI PISKER“ in Celje von den Nazis erschossen. Das Bild
zeigt seinen Vater kurz vor der Exekution.
8.11.2015 17 Uhr
Öffnungszeiten:
Di. Mi. Fr.
15 – 18 Uhr
Do.
14 – 19 Uhr
So
11 – 14 Uhr
Gruppen nach Vereinbarung
0791 751-204
Begleitprogramm siehe Tagespress
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