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Aus der Klinischen Forschergruppe für Rheumatologie, Freiburg i. Br.
Interaktionen von HLA-DR-Molekülen mit
Chaperonen der HSP70-Familie und deren
Bedeutung für das Prozessieren und
Präsentieren von Autoantigenen
Inaugural-Dissertation
zur Erlangung des naturwissenschaftlichen Doktorgrades
der Fakultät für Chemie
der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg im Breisgau
Vorgelegt von
Sabine Roth
geb. in Offenburg
Januar 2001
Die Arbeit wurde in der Klinischen Forschergruppe für Rheumatologie des Klinikums der
Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i. Br.
sowie in der Neurosciences Group, Institute of Molecular Medicine, John Radcliffe Hospital,
Oxford, UK
im Zeitraum Dezember 1997 bis Januar 2001 durchgeführt.
Vorsitzender des Promotionsausschusses: Prof. Dr. G. E. Schulz
Referent: Prof. Dr. D. Jahn
Koreferent: Prof. Dr. H.-H. Peter
Tag der Verkündigung des Prüfungsergebnisses: 15. Februar 2001
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen
Glossar
1
3
1 Einleitung
1.1 Rheumatoide Arthritis
1.2 Struktur, Polymorphismus und Funktion der MHC-Moleküle
1.3 Antigenprozessierung und Antigenpräsentation
1.4 Chaperone der HSP70-Familie
1.5 Ausgangspunkt und Ziel der Arbeit
4
4
6
8
10
12
2 Materialien
2.1 Geräte und Arbeitsmaterialien
2.2 Chemikalien, Kits und Antikörper
2.3 Zellen
2.4 Antigene
2.5 Puffer, Nährmedien und Lösungen
16
16
18
20
20
21
3 Methoden
3.1 Zellbiologische Methoden
26
26
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
3.1.5
3.1.6
3.1.7
3.1.8
3.1.9
Isolierung von mononucleären Zellen aus dem peripheren Blut
Bestimmung von Zellzahl und Zellvitalität
Waschen von Zellen
Magnetische Zellseparation
Zellkultivierung
Vorbehandlung von Stimulatorzellen mit Peptid p144-163
Stimulation des Acetylcholin-Rezeptor-spezifischen Klons PM-A C3
Messung des 3H-Thymidineinbaus von Zellen
Ernten radioaktiv markierter Zellen
3.2 Proteinchemische Methoden
3.2.1
3.2.2
3.2.3
3.2.4
Markierung von DnaK-Mutanten mit einem Fluoreszenzfarbstoff
Gelpermeationschromatographie
Affinitätschromatographie
Ultrafiltration
3.3 Proteincharakterisierung
3.3.1
3.3.2
3.3.3
3.3.4
3.3.5
3.3.6
Spektroskopische Bestimmung der Proteinkonzentration
Bestimmung der Proteinkonzentration mittels BCA-Methode
Bestimmung des Markierungsgrades eines fluoreszenzmarkierten Proteins
Diskontinuierliche SDS-Polyacrylamidgel-Elektrophorese
Elektrophoretischer Transfer von Proteinen
Western-Blotting
3.4 Immunpräzipitation
3.4.1
3.4.2
Herstellung einer Antikörper-Sepharose
Präzipitation von Antigen bzw. Protein
3.5 Durchführung von Fluoreszenztests
3.5.1
3.5.2
3.5.3
Fluoreszenz-aktivierter Zell-Sorter (FACS)
FACS-Analyse von Zellen
Fluoreszenztest auf einem Objektträger
3.6 Enzymgebundener Immunoassay (ELISA)
4 Ergebnisse
4.1 DRB1*0401 und DRB1*0408: Unterschiede in der Präsentation
eines Autoantigens
4.1.1
Die Beobachtungen von Nicolle et al. (1995)
26
26
26
27
28
28
29
30
30
31
31
31
32
33
34
34
34
35
35
36
37
37
38
38
39
39
40
41
42
44
44
44
II
4.1.2
4.1.3
4.1.4
Vergleichbarkeit der Stimulierbarkeit des Klons PM-A C3 durch
humane oder murine Zellen, die das Antigen auf demselben
DR-Molekül präsentieren
Antigenpräsentation von r1-437 durch TP0401 und TP0408:
Deutliche quantitative Unterschiede in der T-Zellantwort
Antigenpräsentation von r3-181 durch TP0401 und TP0408
4.2 Kontrollversuche zur unterschiedlichen Prozessierung bzw. Präsentation
von Polypeptid r1-437 durch TP-Zellen
4.2.1
4.2.2
4.2.3
Antigenbindungsstudien an TP-Zellen
Expression von HLA-DR-Molekülen auf der Oberfläche von TP-Zellen
Wachstumskinetik von TP-Zellen
46
48
50
51
52
53
54
4.3 Interaktionspartner der HLA-DR-Moleküle
57
4.4 Zusammenfassung I
61
4.5 Biochemische Untersuchungen zur Prozessierung der AChR-Kette
62
4.5.1
4.5.2
4.5.3
Analyse der rekombinanten Antigenpräparationen
Depletion von DnaK aus der Präparation r1-437
Antigenpräsentation von DnaK-freien Polypeptiden r3-181 und r1-437
durch humane oder murine Zellen, die das Antigen auf demselben
DR-Molekül präsentieren
4.6 Einfluß von DnaK auf die Prozessierung/Präsentation von r1-437
4.6.1
4.6.2
4.7
65
66
Depletionsversuche
Rekonstitutionsversuche durch Zugabe von DnaK
66
67
Zusammenfassung II
69
4.8 Zellbiologische Untersuchungen zu Wechselwirkungen von DnaK mit
HLA-DRB1*0401-Molekülen
4.8.1
4.8.2
4.8.3
62
64
Markierung von DnaK-Mutanten mit einem Fluoreszenzfarbstoff
Bindung von fluoreszenzmarkiertem DnaK an Oberflächen
Bindung von fluoreszenzmarkiertem DnaK an TP-Zellen
71
71
72
74
4.9 Zusammenfassung III
75
4.10 Hinweise auf eine Interaktion von HSC70 mit HLA-DR-Molekülen bei der
Antigenprozessierung und –präsentation von humanen Antigenen
76
5 Diskussion
5.1 TP0401 und TP0408: Unterschiedliche Prozessierung von r1-437
beruht auf dem Unterschied einer einzelnen Aminosäure
78
78
5.2 Unterschiede in der Antigenbindung von TP0401 und TP0408
5.3 Die Effizienz des Prozessierens und Präsentierens hängt von der Präsenz eines
HSP70-Moleküls ab. Dieser Effekt ist besonders deutlich mit Antigenpräsentierenden Zellen aus dem peripheren Blut des Menschen zu erkennen
80
5.4 Humane T-Zellklone
85
5.5 Assoziation zwischen bestimmten HLA-Haplotypen und Autoimmunkrankheiten
86
84
6 Zusammenfassung
89
7 Literatur
90
Publikationsliste
Danksagung
1
Abkürzungen
AChR
AK
AP
APS
APZ
B-Zelle
BCA
Bio
BiP
BSA
β-ME
CIITA
CLIP
CNBr
cpm
DMF
D. melanogaster
E.coli
EBV
EDTA
ER
FACS
FCS
FITC
GPC
Grp
Gy
H. sapiens
HEPES
HLA
HRPO
HS
HSP
HSP40
HSP70
5-IAF
IFN-γ
MIIC
Acetylcholin-Rezeptor
Antikörper
Alkalische Phosphatase
Ammoniumperoxodisulfat
antigenpräsentierende Zelle
bone-marrow derived (vom Knochenmark stammende) Zelle
Bicinchoninsäure
Biotin
Ig heavy chain binding protein
(Protein, das an die schwere Kette von Immunglobulin
bindet)
Rinderserumalbumin
2-Mercaptoethanol
MHC-II-Transaktivator
class-II-associated invariant-chain peptide
(Klasse-II-assoziiertes Peptid der Invarianten Kette)
Cyanbromid
counts per minute
(gemessene Impulse pro Minute)
Dimethylformamid
Drosophila melanogaster
Escherichia coli
Epstein-Barr-Virus
Ethylendiamintetraacetat
Endoplasmatisches Retikulum
fluorescence activated cell sorter
(Fluoreszenz-aktivierter Zellsorter)
fetal calf serum
(fötales Kälberserum)
Fluoresceinisothiocyanat
Gelpermeationschromatographie
Glucose-reguliertes Protein
Gray (1 Gy = 1 rad)
Homo sapiens
N-(2-hydroxyethyl)-piperazin-N’-2-ethansulfonsäure
humanes Leukozytenantigen
(Haupthistokompatibilitätskomplex des Menschen)
horse radish peroxidase
(Meerrettichperoxidase)
Humanserum
Hitzeschockprotein
Hitzeschockprotein der 40 kDa-Familie
Hitzeschockprotein der 70 kDa-Familie
5-Iodacetamidfluorescein
Interferon-γ
MHC-Klasse-II-Kompartimente
2
MHC
MP-H2O
MTP
MW
OD
PAGE
PBMC
PBS
PNPP
RA
RPMI-VM
RT
SA
SD
SDS
T-Zelle
TAP
TEMED
TNF-α
TP-Zelle
Tris
Vt
v/v
w/v
major histocompatibility complex
(Haupthistokompatiblilitätskomplex)
MilliQ-Wasser
Mikrotiterplatte
arithmetischer Mittelwert
gemessene optische Dichte
Polyacrylamid-Gelelektrophorese
peripheral blood mononuclear cells
(mononucleäre Zellen des peripheren Blutes)
Phosphat-gepufferte Saline
para- Nitrophenylphosphat
Rheumatoide Arthritis
RPMI-Vollmedium
Raumtemperatur
Streptavidin
Standardabweichung
Natriumdodecylsulfat
thymus-dependent (vom Thymus abhängige) Zelle
Transporter, der mit Antigenprozessierung assoziiert ist
N,N,N’,N’-Tetramethylendiamin
Tumornekrosefaktor-α
Transfektante von P388.D1, die mit HLA-DR-Molekülen
transfiziert wurde
Tris(hydroxymethyl)aminomethan
Säulenvolumen
volume per volume
weight per volume
Nicht aufgeführt sind solche Abkürzungen, die im European Journal of Biochemistry ohne
Definition verwendet werden dürfen (Information for Authors (2000). Eur. J. Biochem.)
3
Erläuterung der verwendeten englischen Begriffe
ATCC
American typed culture collection
Einrichtung in den USA zur Sammlung und Weitergabe
von definierten Zellen und Zellinien)
bead
Kügelchen, dessen Mantel aus einem Dextrangerüst
aufgebaut ist. Magnetische beads enthalten zusätzlich
einen Eisenkern
blotting
Transfer von DNA bzw. Protein aus Gelen auf eine
Trägermembran
bluecap
50 mL-Röhrchen der Firma Greiner
CD
Cluster of differentiation
die „CD-Nomenklatur“ ist ein international anerkanntes
System zur Bezeichnung von
Zelloberflächenmolekülen, die von monoklonalen
Antikörpern erkannt werden
ELISA
Enzyme-linked immunosorbent assay
Nachweis eines bestimmten Epitops durch ein EnzymAntikörperkonjugat
shared epitope
gemeinsames Epitop; Aminosäuresequenz QKRAA,
die einen krankheitsbestimmenden Faktor bei der
Rheumatoiden Arthritis darstellt
4
1 Einleitung
Das Immunsystem der Vertebraten ist ein leistungsfähiges Verbundsystem von Zellen und
Molekülen. Seine Aufgabe ist es, Wirbeltiere vor Mikroorganismen zu schützen – vor Viren,
Bakterien und Parasiten. Es überprüft ständig unzählige molekulare Einheiten, um zu entscheiden, welche davon fremd sind, um dann deren Abbau einzuleiten. Seine Kennzeichen sind
Spezifität, Anpassung und Gedächtnis. Das Immunsystem benutzt zwei verschiedene, jedoch
miteinander kommunizierende Wege. Das Erkennungssystem der humoralen Immunantwort
besteht aus löslichen Proteinen, den Antikörpern, die von Plasmazellen produziert werden.
T-Zellen sind die Träger der zellulären Immunantwort. Diese nehmen unterschiedliche Funktionen während einer Immunantwort wahr. Beispielsweise haben sie regulatorische Funktionen
bei der Entstehung einer Immunantwort, indem sie helfend oder supprimierend einwirken. Die
Hilfe bei der Entstehung einer Immunantwort erstreckt sich auch auf die Antikörperproduktion.
(Übersicht bei Janeway & Travers, 1997). Durch ihre Unterstützung der B-Zellen, den Vorläufern der Plasmazellen, stimulieren die T-Zellen zudem die humorale Immunantwort.
Alle biologischen Makromoleküle sind antigen wirksam. Damit es nicht zur Selbstzerstörung
kommt, muß das Immunsystem eines Tieres sowie das des Menschen also äußerst genau
zwischen „Selbst-“ und „Fremd-“Antigen unterscheiden. Ein Bruch der Toleranz, das heißt
eine Reaktion des Immunsystems gegen das „Selbst“, führt zur sogenannten Autoimmunität
und unter bestimmten Voraussetzungen zur Zerstörung körpereigener Strukturen.
1.1 Rheumatoide Arthritis
Die Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronische, entzündliche Multisystemerkrankung des
Menschen, die sich hauptsächlich an den Gelenken manifestiert. Ein charakteristisches Merkmal für den ablaufenden, chronischen Entzündungsprozeß ist die Infiltration der Synovialmembran und der Synovialflüssigkeit durch mononucleäre Zellen, begleitet von einer villösen
Hyperplasie der synovialen Gelenkauskleidung mit einer verbreiterten synovialen Deckzellschicht, dem sogenannten Pannus. In den betroffenen Gelenken treten unter anderem aktivierte
T-Zellen auf, die für diesen Zustand charakteristische Oberflächenantigene wie Interleukin-2Rezeptor (IL-2R), MHC-Klasse-II (s. Kap. 1.2), Very late antigen 1 (VLA-1), Intercellular
adhesion molecule 1 (ICAM-1) und CD45 exprimieren (Potocnik et al., 1990; Smith und
Roberts-Thompson, 1990). Dies wird als Hinweis auf die Beteiligung von T-Zellen bei der
5
Pathogenese der RA gewertet. Allerdings sind die Antigene, welche von diesen T-Zellen erkannt werden und welche zu einer Expansion bestimmter T-Zellpopulationen geführt haben
könnten, nicht bekannt.
Ein weiteres Argument für die Beteiligung von T-Zellen an der Pathogenese der RA ist die
signifikante genetische Assoziation mit bestimmten MHC-Klasse-II-Allelen (Stastny, 1978).
Bei Kaukasiern sind die DRB1-Allele *0401, *0404, *0408, *0101 und *1001, mit der RA
assoziiert. Die Allele DRB1*0402 und DRB1*0403, die sich nur in nicht-konservativen
Substitutionen in der dritten hypervariablen Region von den vorgenannten unterscheiden, sind
dagegen nicht mit der RA assoziiert (Tab. 1; Übersicht bei Singal et al., 1999). Die dritte
hypervariable Region liegt in der α-Helix, die von der β1-Domäne gebildet wird (s. Kap 1.2 ).
Sie begrenzt die antigenbindende Grube der Klasse-II-Moleküle. Die polymorphen Aminosäuren der α-Helix könnten eine wichtige Rolle bei der Peptidbindung spielen (Dessen et al.,
1997; Brown et al., 1993). Die RA-prädisponierenden Subtypen, der häufigste ist
HLA-DRB1*0401, zeigen in der dritten hypervariablen Region eine auffallende Gemeinsamkeit: An den Positionen 70-74 befinden sich die Aminosäurensequenzen QKRAA, QRRAA
oder RRRAA, die sich in ihren Eigenschaften kaum unterscheiden (Albani et al., 1992). Diese
Beobachtung hat zu der Hypothese geführt, daß dieses „gemeinsame Epitop“ den eigentlichen
krankheitsbestimmenden Faktor darstellt. Man spricht hier von der sogenannten "sharedepitope-Hypothese" (Gregersen et al., 1987). Die DRB1*04-, DRB1*01- und DRB1*10Familien gleichen sich im Bereich des shared epitopes: Sie zeigen aber einige Unterschiede in
den Aminosäuresequenzen der konservierten Bereiche ihrer DR-β-Ketten, die den Boden der
Peptidbindungsgrube der MHC-Klasse-II-Moleküle bilden (s. Kap. 1.2; Bodmer et al., 1999).
HLA-DRB1-Allel
Aminosäuresequenz (67-77)
Assoziation zur RA
*0401
*0404
*0408
*0101
*1001
LLEQKRAAVDT
----R---------R---------R--------RR------
ja
ja
ja
ja
ja
*0402
*0403
I--DE---------R--E---
nein
nein
Tabelle 1. Unterschiede in den Aminosäuresequenzen der dritten hypervariablen Region von HLA-DR4-, DR1und -DR10-Genen. Striche stehen für identische Aminosäuren im Vergleich zum Allel DRB1*0401. Das shared
epitope-Motiv ist bei HLA-DRB1*0401 fett gedruckt.
6
1.2 Struktur, Polymorphismus und Funktion der MHC-Moleküle
MHC-Klasse-I- und Klasse-II-Moleküle sind Produkte von Genen des Haupthistokompatibilitätskomplexes MHC (major histocompatibility complex). Dieser Komplex liegt beim
Menschen auf Chromosom 6. Viele Gene, die sich in diesem Komplex befinden, sind an unterschiedlichen Aspekten der Antigenprozessierung und –präsentation beteiligt. Neben den
Klasse-I- und Klasse-II-Molekülen werden dort Cytokine, Komponenten des Komplementsystems, Chaperone, Proteasen und Peptidtransportproteine der ATP-Superfamilie codiert
(Spies et al., 1991; Trowsdale et al., 1990 & 1991).
Im folgenden wird nur auf die MHC-Klasse-II-Moleküle näher eingegangen.
MHC-Klasse-II-Moleküle sind heterodimere Transmembran-Glykoproteine, die aus einer
α-Kette von 33 kDa und einer β-Kette von 28 kDa zusammengesetzt sind. Jede dieser Ketten
besteht aus zwei Domänen (α1 und α2; β1 und β2; Abb. 1 A), einer hydrophoben Domäne und
einem kurzen, cytoplasmatischen Segment.
A
B
Abbildung 1. (A) Ribbon-Diagramm der Kristallstruktur von HLA-DRB1*0401 im Komplex mit einem Peptid
des Collagen-Typ II in der Bindungsgrube des HLA-Moleküls und dem Superantigen SEB. (B) Blick auf die
Peptidbindungsgruppe von HLA-DRB1*0401 mit gebundenem Peptid des Collagen-Typ II (Aminosäuren 1168 –
1180). Peptidatome sind als Kugel-Stab-Modell dargestellt; Wasserstoffbrücken zwischen Peptid und
HLA-DRB1*0401 sind gestrichelt eingezeichnet (B). (Dessen et al., 1998)
7
Die distale, äußere Domäne der β-Kette (β1) ist ca. 90 Aminosäuren lang und enthält eine
Disulfidbrücke. Die äußere Domäne der α-Kette (α1) ist etwas kürzer und besitzt keine
Disulfidbrücke. Der Zellmembran benachbart sind die proximalen Domänen (α2 und β2), die
hochkonserviert sind. Der hohe Grad an allelem Polymorphismus findet sich hauptsächlich in
den α1- und β1-Domänen (Robinson und Kindt, 1989).
Die Bezeichnung Polymorphismus leitet sich ab von den griechischen Wörtern poly für „viele“
und morph für „Gestalt“. Hier bedeutet es die Varianten in einem einzelnen Genlocus und seinen Produkten innerhalb einer Spezies. Die individuellen Genvarianten nennt man Allele.
Menschen haben drei Paare von α- und β-Ketten-Genen für die Klasse-II-Moleküle, die
HLA-DR, -DP und DQ genannt werden. Innerhalb der HLA-DR-Region wurden zwei nichtpolymorphe DRA-Gene, die für die α-Kette codieren, und mehrere polymorphe DRB-Gene
lokalisiert (Spies et al., 1985). Bis jetzt wurden über 321 DRB-Allele identifiziert (Übersicht
bei Bodmer et al., 1999).
Beim DR-Molekül wird der gesamte Polymorphismus durch die DRB-Gene codiert. Das
zweite Exon der DRB-Gene, das für die erste extrazelluläre Domäne codiert, zeigt den höchsten Grad an Diversifikation innerhalb der MHC-Klasse-II-Sequenzen (Übersicht bei Marsh
und Bodmer, 1991). Innerhalb der β1-Domäne lassen sich Abschnitte höherer Variabilität, die
sogenannten hypervariable Regionen identifizieren. Sie sind im Bereich der Aminosäurepositionen 9-14, 25-38 und 67-74 lokalisiert (Schenning et al., 1984). Die beiden ersten hypervariablen Regionen liegen im Bereich der β-Faltblattstruktur des Bodens der Grube, während
die dritte hypervariable Region einen Teil der α-Helix darstellt, die sich von Aminosäureposition 50 bis zum Ende der ersten Domäne (Aminosäureposition 86) erstreckt (Abb. 1). Die
Lokalisation der hypervariablen Regionen im MHC-Molekül um die Antigenbindungstelle
herum zeigt, daß sich hier die Kontaktbereiche zum antigenen Peptid befinden.
MHC-Klasse-II-Moleküle
werden
hauptsächlich
auf den
„professionellen“
Anitgen-
präsentierenden Zellen des Immunsystems wie B-Zellen, Makrophagen, dendritischen Zellen,
epidermalen Langerhans’schen Zellen einschließlich des Thymusepithels. Die Klasse-IIMoleküle zeichnen sich durch eine hochkomplexe Regulation der Expression aus (Benoist und
Mathis, 1990). Das Ausmaß der Expression wird bei vielen Zelltypen durch Interferon-γ
(IFN-γ) und bei B-Zellen durch Interleukin-4 (IL-4) reguliert.
Die Funktion der MHC-Klasse-II-Moleküle besteht darin, Peptide, die in den intrazellulären
Vesikeln von B-Zellen, Makrophagen und anderen Antigenpräsentierenden Zellen entstehen,
zu binden und an der Zelloberfläche zu präsentieren, wo sie dann von T-Zellen erkannt werden
können.
8
Jedes MHC-Molekül kann mit einer großen Anzahl von antigenen Strukturen assoziieren.
Allerdings können von einem MHC-Produkt nicht alle Peptide gebunden werden (Babbitt et
al., 1985). Der hohe Grad an Diversifikation der MHC-Moleküle gewährleistet, daß eine
Population als Ganzes gegen ein breites Spektrum von fremden Antigenen reaktionsfähig
bleibt.
1.3 Antigenprozessierung und Antigenpräsentation
Die Hauptkomponenten des spezifischen Immunsystems sind die Zellen und deren Produkte,
die fremde Moleküle oder auch körpereigene Strukturen erkennen können. Die Zellen lassen
sich in zwei Gruppen einteilen.
Die erste Gruppe bilden die B-Zellen. Sie sind die Vorläufer der Antikörper-sezernierendenZellen und Träger der humoralen Immunantwort. Die zweite Gruppe besteht aus den T-Zellen
als Träger der zellulären Immunantwort. T- und B-Zellen haben miteinander verwandte, aber
auch verschiedene Rezeptoren.
T-Zellen unterscheiden sich unter anderem von B-Zellen in der Art und Weise, in der sie ihr
Antigen erkennen. Der B-Zellrezeptor, der eine membrangebundene Form der Immunglobuline
darstellt, bindet spezifisch antigene Epitope auf löslichen Molekülen oder Oberflächen (Vitetta
et al., 1971).
Im Gegensatz dazu erkennen T-Zellen ihr Antigen nur, wenn es ihnen auf der Oberfläche
anderer Zellen mit Hilfe bestimmter Strukturen präsentiert wird (Zinkernagel et al., 1974).
Diese Zellen werden nach dieser Funktion Antigen-präsentierende Zellen (APZ) genannt. Die
antigenpräsentierenden Strukturen sind MHC-Klasse-I- oder MHC-Klasse-II-Moleküle
(s. Kap. 1.2). Die MHC-Moleküle binden allerdings lineare, darunter auch solche, die in der
nativen Struktur von Antigenen verborgen sind. Die Antigenprozessierung ist daher der essentielle erste Schritt, welcher Antigene so modifiziert, daß sie an MHC-Moleküle gebunden
werden. Das Prozessieren bestimmt daher nicht nur, ob ein Antigen eine T-Zellantwort induzieren kann, sondern auch welche molekularen Strukturen genau erkannt werden können.
Zwei intrazelluläre Wege der Antigenprozessierung sind, wie in Abbildung 2 dargestellt, bekannt (Übersicht bei Pieters, 1997; Weenik und Gautam, 1997).
Während des endogenen Weges (Abb. 2 (a)) wird ein Antigen in der APZ synthetisiert, beispielsweise ein von einem Virus codiertes Protein, mittels Proteasom prozessiert und nach
Transport durch das TAP-Molekül (TAP: Transporter, der mit Antigenprozessierung assoziiert
9
ist) in das Endoplasmatische Retikulum vorwiegend im Kontext mit Klasse-I-Molekülen auf
der Oberfläche exprimiert. Peptide, die an MHC-Klasse-I-Moleküle gebunden werden können,
sind meist 8 oder 9 Aminosäuren lang (Rötzschke und Falk, 1991).
Beim exogenen Weg (Abb. 2 (b)) wird ein Antigen von der APZ durch verschiedene Mechanismen wie Phagozytose, Endozytose oder Internalisierung von zelleigenen Membranen aufgenommen und in lysosomalen oder endosomalen Vesikeln in kleinere Fragmente zerlegt.
MHC-Klasse-II-Moleküle bilden im Endoplasmatischen Retikulum mit der Invarianten Kette
stabile nonamere Komplexe, die durch den trans-Golgi-Apparat in die MHC-Klasse-IIKompartimente (MIIC) des endozytotischen Prozessierungsweges transportiert werden. Dort
wird die mit den Klasse-II-Molekülen assoziierte Invariante Kette durch Proteasen degradiert,
so daß nur das resultierende CLIP-Peptid in der Bindungsgrube der MHC-Produkte bestehen
bleibt (Abb. 2(c)). CLIP kann dann anschließend durch antigene Peptide ausgetauscht werden.
Dieser Austauschprozeß wird durch HLA-DM katalysiert. Antigen-beladene MHC-Klasse-IIKomplexe werden anschließend an die Plasmamembran transportiert, wo sie die Peptidfragmente präsentieren, die von T-Zellen erkannt werden können (Abb. 2(d)). Peptide, die an
MHC-Klasse-II-Moleküle binden sind 13 bis 17 Aminosäuren lang (Rudensky et al., 1991).
Abbildung 2. Intrazelluläre Wege von MHC-Klasse-I- und MHC-Klasse-II-Molekülen. (aus Pieters, 1997)
10
1.4 Chaperone der HSP70-Familie
Chaperone sind hochkonservierte, weitverbreitete Proteine. Den Namen Hitzeschockprotein
(HSP) bekamen die Chaperone durch Beobachtungen, die zeigten, daß die Synthese der HSP
meist durch Streß in der Umgebung, z.B. Hitze, induziert wird. Mittlerweile ist bekannt, daß
auch andere Formen von zellulärem Streß, z.B. Stoffwechselgifte, mechanische Belastung oder
Ischämie, ihre Transkription und Translation induzieren können. Gemäß ihrer Funktion als
Helfer bei der Proteinfaltung werden sie auch als molekulare Chaperone bezeichnet (Pahl et
al., 1997).
Diese Streßproteine, die auch in der "ungestressten" Zelle vorhanden sind, haben mehrere Aufgaben: Sie agieren als "Chaperone", d.h. als Wächter verhindern sie die unspezifische Aggregation von Proteinen und unterstützen deren Faltung bzw. Rückfaltung. Sie besitzen die
bemerkenswerte Fähigkeit, spezifisch nicht-native Proteinstrukturen zu erkennen und Komplexe mit partiell gefalteten Proteinen zu bilden. Zusätzlich scheinen Chaperone für die
konformationelle Regulation einer Anzahl von Schlüsselproteinen in der Zelle wichtig zu sein.
Außerdem sind Chaperone an der Translokation von Proteinen über Membranen sowie am
Proteinabbau beteiligt, und sie fungieren als Regulatoren der Zellproliferation. Bei eukaryotischen Organismen sind sie im Zytosol und in Zellorganellen wie Endoplasmatisches Retikulum
und Mitochondrien lokalisiert (Hartl, 1996). Im folgenden wird nur auf die HSP70- und
J-Protein-Familien näher eingegangen.
Für diese Arbeit sind HSP70-Proteine des Menschen und der Maus von Bedeutung. HSP70Proteine sind eine ubiquitär vorkommende Klasse von molekularen Chaperonen. Es handelt
sich dabei um Proteine mit einem Molekulargewicht von ca. 70 kDa. Obwohl die einzelnen
HSP70 Proteine unterschiedliche Funktionen ausüben, kann man sie dennoch alle in drei
Domänen einteilen. Die hochkonservierte 44 kDa N-terminale Domäne von HSP70 hat eine
schwache intrinsische ATPase-Aktivität im nativen Protein, während die isolierte ATPaseDomäne eine wesentlich höhere ATPase-Aktivität zeigt. Die weniger konservierte C-terminale
Region unterteilt sich in eine 18 kDa und eine 10 kDa Domäne. Während die erstere für die
Bindung von ungefalteten Proteinen und kurzen Peptiden verantwortlich zu sein scheint, ist
über die Funktion der 10 kDa Domäne wenig bekannt.
Im Menschen sind derzeit 11 funktionelle Gene für HSP70-Moleküle bekannt, wovon sich drei
Gene im HLA-Komplex auf Chromosom 6 befinden. Das Gen für das konstitutive HSP70,
welches mit HSP73 oder HSC70 bezeichnet wird, wurde auf Chromosom 11 lokalisiert
(Tavaria et al., 1995).
11
HSC70 kommt im Cytoplasma und im Nukleus vor. Chappell et al. (1986) zeigten, daß HSC70
an der Auflösung der Clathrinstrukturen von endozytotischen Vesikeln beteiligt ist. Für diese
Arbeit ist ein weiterer Aspekt der Funktionen von HSC70 von Bedeutung. Verschiedene
Arbeitsgruppen beschrieben eine Beteiligung von HSC70 sowie auch anderer HSP70Molekülen bei der Antigenprozessierung (Srivastava et al., 1994; DeNagel und Pierce, 1992).
Da erste Untersuchungen an DnaK, einem HSP70-Molekül aus E. coli, durchgeführt worden
sind, werden die Modelle zur Interaktion der HSP70-Proteine mit anderen Molekülen wie
HSP40-Proteine anhand des DnaK/DnaJ-Systems erläutert. Das Bindungsmotiv des DnaK besteht aus vier bis fünf hydrophoben Aminosäuren. Diese werden rechts und links von jeweils
vier Aminosäuren mit hohem basischen Anteil flankiert (Rüdiger et. al, 1997a & b); negativ
geladene Aminosäuren kommen in dieser Konsensussequenz nicht vor. Entsprechende
Sequenzen traten in den untersuchten Proteinen durchschnittlich alle 36 Aminosäuren auf. Das
DnaK bindet an die Seitenketten dieser Aminosäuren sowie an das Peptidrückgrat. Da solche
Strukturen in nativen Proteinen in der Regel nicht zugänglich sind, ist es offensichtlich, daß
DnaK eine Vielzahl denaturierter Proteine erkennen kann.
Die Bindungsspezifitäten von HSC70 und BiP (HSP70-Protein im ER) bei Säugern sind ebenfalls gut untersucht. Peptide mit folgenden Eigenschaften werden mit der höchsten Affinität
gebunden: Sie enthalten mindestens sieben Aminosäuren mit großen hydrophoben und
basischen Seitenketten. Saure Aminosäuren kommen dagegen nicht oder nur selten vor
(Hightower & Leung, 1998). Die Gemeinsamkeiten mit DnaK lassen vermuten, daß die Hydrophobizität und die Neigung zu positiver Ladung typische Eigenschaften für Substrate der
HSP70-Proteine sind.
DnaJ wird als Prototyp der J-Proteine betrachtet. Mitglieder dieser Familie werden durch ihre
Homologie zur J-Domäne von DnaJ aus E. coli definiert. DnaJ (40 kDa) bildet zusammen mit
DnaK (70 kDa) eine Funktionseinheit, die die Faltung anderer Proteine positiv beeinflußt.
Während es in Bakterien nur eine begrenzte Anzahl von Mitgliedern der HSP70- bzw.
J-Proteine gibt, steigt die Anzahl von Genen beider Familien in höheren Organismen stark an.
Vermutlich spiegelt sich darin eine zunehmende Spezialisierung dieser Proteine wider (Pahl et
al., 1997). Über J-Proteine in Säugern ist noch relativ wenig bekannt.
12
Abbildung 3. DnaK/DnaJ-Reaktionszyklus (aus Beissinger & Buchner, 1998).
Die Interaktion zwischen HSP70- und J-Proteinen soll am Modell des DnaK/DnaJ-Systems
erläutert werden (Abb. 3). Es gibt verschiedene Theorien über den Mechanismus; hier wird die
von Hartl (1996) aufgegriffen. Es wird angenommen, daß DnaJ (J) zuerst mit dem ungefalteten
Protein (U) interagiert, also eine Art Schlepperfunktion für das DnaK ausübt. Der DnaK-ATPKomplex bindet an den DnaJ-Protein-Komplex. DnaJ stimuliert daraufhin die ATPaseAktivität des DnaK. Durch Hydrolyse von ATP zu ADP wird Energie freigesetzt, die für eine
festere Bindung des Proteins an DnaK verwendet wird. Der Nukleotidaustauschfaktor GrpE
fördert die Freisetzung von ADP. Daraufhin kann ATP die freigewordene Bindungstasche des
DnaK besetzen, was zur Substratfreisetzung und zum Zyklusende führt. Es ist noch unklar, in
welcher Phase das DnaJ den Chaperonkomplex verläßt. Das freigesetzte Protein kann jetzt
entweder durch Eigenfaltung in die native Form übergehen (N) oder erneut in den Zyklus einsteigen.
1.5 Ausgangspunkt und Ziel der Arbeit
Auf Grund der bekannten genetischen Assoziation von RA mit bestimmten Allelen von
MHC-DRB1-Genen des HLA-Komplexes (s. Kap. 1.1) kann angenommen werden, daß die
Bindung von noch unbekannten (Auto-)Antigenen an diese DR Moleküle, bzw. das
13
Prozessieren und Präsentieren in den entsprechenden Antigen-präsentierenden Zellen (APZ)
eine wichtige Voraussetzung für die nachfolgende T-Zell-Reaktivität darstellen.
Um die Funktion einzelner dieser Allele zu vergleichen, wurden in der Arbeitsgruppe von I.
Melchers eine Reihe von Transfektanten hergestellt. Eine Maus-Makrophagen-Linie (P388.D1)
wurde mit dem humanen DRA1 Gen und verschiedenen, teilweise durch gezielte Mutagenese
hergestellten DRB1-Allelen transfiziert (Daubenberger et al., 1996). Diese Zellen (TP0401
etc.) sind in der Lage, Antigen-spezifisch entsprechend restringierte humane T-Zell-Klone zu
aktivieren.
Die kooperierende Gruppe von A. Vincent und N. Willcox, Oxford, UK hat aus einer Patientin
mit Myasthenia gravis den T-Zell-Klon PM-A C3 etabliert, der ein Epitop der α-Kette des
humanen Acetylcholin-Rezeptors (AChR) im Kontext mit RA-assoziierten HLA-DR4Subtypen erkennt (Ong et al., 1991). In einer weiteren Arbeit zeigte die Gruppe aus Oxford,
daß die komplette AChR α-Kette (r1-437) von antigenpräsentierenden Zellen aus dem peripheren Blut des Menschen mit DRB1*0401 gut präsentiert wird, nicht aber von APZ mit
DRB1*0408, obwohl kurze Peptide (p138-167) von beiden Allelen gleich gut präsentiert werden können (Nicolle et al., 1995). Da die Peptidbindungstaschen von DRB1*0401 und -*0408
sich nur in einer Aminosäure unterscheiden (Lys71 bzw. Arg71), kann angenommen werden,
daß dieser Unterschied für das Prozessieren des kompletten Antigens wichtig ist.
Das Prozessieren eines Antigens ist ein komplexer Vorgang, an dem mehrere Komponenten
beteiligt sind. Proteine werden in Lysosomen durch Proteasen abgebaut; hierbei entstandene
Peptide gelangen in die Peptidbindungstaschen der MHC-II-Moleküle und mit diesen an die
Zelloberfläche. MHC-II-Moleküle bilden Komplexe mit der Invarianten Kette, die an der
Translokation der Klasse-II-Moleküle in MHC-Klasse-II-Kompartimente (MIIC) beteiligt ist
und die Peptid-Bindungstasche vor vorzeitiger Beladung schützt (Kap. 1.3). Durch Proteasen
wird ein Teil der Invarianten Kette in diesem Kompartiment abgespalten, so daß nur noch das
sogenannte CLIP-Peptid in der Bindungsgrube der MHC-Moleküle verbleibt, welches erst
später durch Antigen-Peptide ersetzt wird. An diesem Austausch sind noch weitere Moleküle
wie HLA-DM beteiligt. HLA-DM ist strukturell mit Klasse-II-Molekülen verwandt.
Eine Beteiligung von HSP70-Proteinen bei der Antigenprozessierung wird für MHC-Klasse-Iund Klasse-II-Moleküle diskutiert (MHC-I: Srivastava et al., 1994; MHC-II: DeNagel und
Pierce, 1992). HSP70-Moleküle sind zum einen mitverantwortlich für den Transport von
prozessierten Proteinfragmenten zu den entsprechenden MHC-Molekülen und deren anschlie-
14
ßende Beladung, zum anderen wird angenommen, daß HSP70-Proteine auch beim Transport
von MHC-Peptid-Komplexen an die Zelloberfläche eine wichtige Rolle spielen können.
HSP70-Moleküle sind in dieser Arbeit von besonderer Bedeutung, da das in E. coli beschriebene DnaK-Molekül an die shared epitope-Sequenz bindet. Von Auger et al. (1996 & 1997)
wurde beschrieben, daß Peptide aus DR-Molekülen, die QKRAA oder RRRAA enthalten, an
ein humanes HSP70-Protein binden. Sie konnten auch zeigen, daß HSP70-Moleküle mit
DRβ-Ketten einer EBV-transformierten B-Zell-Linie des Genotyps DRB1*0401 copräzipitieren. Darüberhinaus postulierte diese Gruppe, daß HSP70-gebundende DRβ-Ketten schneller
und effektiver in Lysosomen gelangen können als solche, die nicht mit HSP70-Molekülen
assoziiert sind.
Neuere Untersuchungen in der Arbeitsgruppe von I. Melchers zeigten, daß ein humanes
Homolog eines J-Proteins, welches als ein Tumorsuppressor-Gen in Drosophila entdeckt
wurde, in den Gelenken von RA-Patienten überexprimiert wird (Kurzik-Dumke et al., 1999).
Protein
Sequenz
Aminosäureposition
D. melanogaster Tid
EAYEVLSDEQKRREYDTYGQTAENI
111 – 135
E. coli DnaJ
EAYEVLTDSQKRAAYDQYGHAAFEQ
52 – 76
H. sapiens HSJ1
EAYEVLSDKHKREIYDRYGR..EGL
51 – 73
H. sapiens HSP40
EAYDVLSDPRKREIFDRYLE..EGL
49 – 71
H. sapiens HDJ2
QAYEVLSDAKKRELYDKGGEQAIKE
50 – 74
H. sapiens Auxilin
DAWSEFENQGQKPLY
Referenz
I. J-Protein-Familienmitglieder
Kurzik-Dumke et al.,
1997
896 – 910
II. DnaJ und HLA-DRB1*0401 β-Kette
E.coli DnaJ
EAYEVLTDSQKRAAYDQYGHAAFEQ
52 – 74
Albani et al., 1995
H. sapiens
WNSQKDLLEQKRAAVDTYCRHNYGV
61 – 85
Salvat et al., 1997,
DRB1*0401
Roudier et al., 1989
Tabelle 2. Sequenzvergleich einiger J-Proteine innerhalb eines hochkonservierten Bereichs der J-Domäne und der
β-Kette von HLA-DRB1*0401. Identische Aminosäuren sind unterstrichen. Das shared epitope-Motiv QKRAA
ist bei E. coli DnaJ sowie der β-Kette des HLA-DRB1*0401 fett gedruckt, ebenso die übereinstimmenden
Aminosäuren in den übrigen Proteinsequenzen (aus Kurzik-Dumke et al., 1999).
15
Ausgehend von dem von N. Willcox (Neurosciences Group, Institute of Molecular Medicine,
John Radcliffe Hospital, Oxford, U.K.) bereitgestellten T-Zellklon PM-A C3 wird in der vorliegenden Arbeit mit Hilfe von TP-Zellen anhand von Stimulationsexperimenten untersucht, ob
der Unterschied in der Prozessierung von langen Polypeptiden bzw. Proteinen durch
HLA-DRB1*0401 bzw. DRB1*0408, deren Peptidbindungstaschen sich nur in einer
Aminosäure unterscheiden (Lys71 bzw. Arg71), auf diese Diversifikation der Genotypen zurückzuführen ist.
Bei Bestätigung dieser Vermutung soll eine Peptidbindungsstudie zeigen, ob diese
DR-Moleküle die zugeführten Polypeptide unterschiedlich stark binden und somit die
T-Zellaktivierung beeinflußt wird. Ebenso wird in dieser Arbeit die Fragestellung bearbeitet,
ob in den verschiedene Zellen die Enzyme des Prozessierungsapparates divergent arbeiten.
Desweiteren wird mit Hilfe von Induktionsversuchen und proteinchemischen Methoden untersucht, ob DRB1*0401 bzw. DRB1*0408 unterschiedlich mit einem zweiten Molekül des Antigenpräsentationsapparates interagieren können. Für diese Interaktionsstudien werden
Invariante Kette, das DM-Molekül und HSP70-Proteine als mögliche Kandidaten ausgewählt.
16
2 Materialien
2.1 Geräte und Arbeitsmaterialien
a) Zellkultur
Gerät
Typ
Hersteller
Brutschrank
137
Cs-Quelle
Dampfsterilisator
Luftstromgerät
Magnethalterung
Mikroskop
Plastikpipetten
Polypropylen-Kulturröhrchen
Reinstwassersystem
Software für Betaplate
Szintillationsmultikanalzähler
Trockenschrank
Zählkammer
Zellernte-Gerät
Zellkulturgefäße
Zellschaber
Zentrifuge
B 5060 EC/CO2
Bestrahlungsgerät IBL 137C
Tecnomara, Typ FVS
Gelaire, BSB 6A
Dynal, Hamburg MPC-E-1
CK2
steril
Bluecap, 50 mL
Milli-Q UF Plus
Ip MC-E, Version 1.52
Beta-Plate 1205
TK 4067
Neubauer improved
Scatron Micro Cell Harvester
25 cm², 75 cm²
25 mm
Omnifuge 2.0 RS
Heraeus, Osterode
Isotopen Diagnostik CIS, Dreieich
Integra Biosciences, Fernwald
Flow Laboratories, Meckenheim
Dynal, Hamburg, Hamburg
Olympus, Hamburg
Greiner, Frickenhausen
Greiner, Frickenhausen
Millipore, Frankfurt
LKB Wallac, Turku, Finnland
LKB Wallac, Turku, Finnland
Ehret, Emmendingen
Brand, Wertheim
Scatron, Lier, Norwegen
Nunc, Wiesbaden, Wiesbaden
Greiner, Frickenhausen
Heraeus, Osterode
b) Proteinpräparation
Gerät
Typ
Dialysekassette
Quarzküvetten
Slide-A-Lyzer
105.020.02B-QS; Hellma 10 mm
Säulenmaterialien
Software
Ultrafiltrationszellen
UV/VIS-Spektrophotometer
Zentrifugen
Nr. Rotortyp
1
2
3
5
12
2252
2252
2252
2256
2252
Hersteller
Pierce, Augustin
Multimed, Wicker Labortechnik,
Kirchheim/Teck
CM-Sepharose CL-6B
Pharmacia, Freiburg
Sephadex G-50
Pharmacia, Freiburg
CNBr-aktivierte Sepharose CL-6B
Pharmacia, Freiburg
Protein A-Sepharose
Pharmacia, Freiburg
ATP-Agarose
Sigma-Aldrich GmbH,
Deisenhofen
PEPTIDSORT, Programmpaket Husar
DKFZ, Heidelberg
Centriprep-30
Millipore, Frankfurt

Beckman, Palo Alto, CA, USA
DU 640
EBA 12 R
Hettich, Tuttlingen
Omnifuge 2.0 RS
Heraeus, Osterode
Biofuge pico
Heraeus, Osterode
Funktion
Zellen waschen
Zellen waschen
Ficollgradient (Blut)
FACS-Platten
Waschen nach Ficoll
Tabelle 3. Programme für Omnifuge 2.0 RS
Beschleunigung / Bremsen
9/8
9/8
8/0
8/7
9/8
Geschwindigkeit
301×g
301×g
920×g
284×g
403×g
Zeit
7 min
7 min
15 min
7 min
7 min
Temperatur
24 °C
4 °C
24 °C
4 °C
20 °C
17
c) SDS-PAGE und Western Blot
Gerät
Typ
Blot-Transfer-Apparatur
Elektrophorese-Apparatur
Entwicklermaschine
Gel-Blotting Papier
Hyperfilm MP
Mini-Trans-Blot Transfer Cell
Mini-Protean II
Curix 60
GB002 580 x 600 mm
Nitrocellulosemembran
Rundschüttler
Spannungsquelle
Thermomixer
Vakuum-Geltrockner
Vortexer
Wasserbad
Hersteller
BioRad, München
BioRad, München
Gevaert, Leverkusen
Achleicher & Schüll, Dassel
Amersham Pharmacia Biotech,
Freiburg
Hybond für ECL-System
Amersham Pharmacia Biotech,
Freiburg
3015
Kummer, Freiburg
2301 Macrodrive 1, LKB Bromma
Pharmacia, Freiburg
5436
Eppendorf, Hamburg
Gel Dryer Modell 583
BioRad, München
VF2
Janke & Kunkel. IKA Labortechnik,
Staufen
Julabo U3
Kummer, Freiburg
d) ELISA
Gerät
Typ
96-Kanal-Waschgerät
SLT 96 PW
Filterphotometer
Easy Reader EAR 400 AT
Immuno-Platten
Mehrkanalpipette
Software
MaxiSorb, 96 Vertiefungen
Mikronic, 8-Kanal
MikroCom
Excel 7.0
Hersteller
SLT Labinstruments,
Gröding/Salzburg, Österreich
SLT Labinstruments,
Gröding/Salzburg, Österreich
Nunc, Wiesbaden
Integra Biosciences, Fernwald
MikroTek, Overath
Microsoft Corporation, Santa Rosa,
CA, USA
e) Immuncytochemie
Gerät
Deckgläser
Durchflußcytometer
Filmmaterial
Fluoreszenzmikroskop
Kamera
Objektträger
Software
Typ
FACSScan
64 T Ektachrome
400x Ektachrome (Fluoreszenz)
Axioskop
MC 100
unbeschichtet oder beschichtet
CellQuest
Hersteller
Langenbrinck, Emmendingen
Becton Dickinson, Heidelberg
Kodak, Rochester, NY, USA
Kodak, Rochester, NY, USA
Zeiss, Jena
Zeiss, Jena
Langenbrinck, Emmendingen
Becton Dickinson, Heidelberg
18
2.2 Chemikalien, Kits und Antikörper
a) Chemikalien
Acrylamid- und
Bisacrylamidstammlösung
APS
ATP
ß-Mercaptoethanol
Betaplate Scint
Bicoll-Trennlösung
Bromphenolblau
BSA
Coomassie Brilliant Blue G
Diethanolamin
EDTA, Natrium-Salz
Ethanolamin
Fluoromont G
L-Glutamin
Glutaraldehyd
Glycerin
Glycin
HEPES
5-IAF
LMW-Längenstandard
D/L-Lysin×HCl
PAP-Pen
Penicillin
PNPP
Poly-L-Lysin
Propidiumiodid
SDS
Streptomycin
TEMED
3
H-Thymidin
Triton X-100
Trizma Base
Trypanblau
Tween-20
Rotiphorese Gel (37.5 : 1)
Dichte 1.077 g/mL
Fraktion V
Roth, Karlsruhe
Sigma-Aldrich GmbH, Deisenhofen
ICN Biomedicals, Eschwege
Merck, Darmstadt
FSA Laboratory Supplies,
Loughborough, England
Biochrom seromed, Berlin
Merck, Darmstadt
Sigma-Aldrich GmbH, Deisenhofen
Sigma-Aldrich GmbH, Deisenhofen
Merck, Darmstadt
Biochrom seromed, Berlin
Sigma-Aldrich GmbH, Deisenhofen
Dianova, Hamburg
Gibco BRL, Eggenstein
BDH Chemicals, Poole, England
Roth, Karlsruhe
Roth, Karlsruhe
Gibco BRL, Eggenstein
MoBiTec, Göttingen
Gibco BRL, Eggenstein
BDH Chemicals, Poole, England
Science Services, München
Gibco BRL, Eggenstein
Sigma-Aldrich GmbH, Deisenhofen
Sigma-Aldrich GmbH, Deisenhofen
Sigma-Aldrich GmbH, Deisenhofen
Roth, Karlsruhe
Gibco BRL, Eggenstein
Amersham Pharmacia Biotech, Freiburg
Amersham Pharmacia Biotech, Freiburg
Merck, Darmstadt
Sigma-Aldrich GmbH, Deisenhofen
Serva, Heidelberg
Sigma-Aldrich GmbH, Deisenhofen
Gängige Laborchemikalien sind nicht aufgeführt. Soweit nicht anders beschrieben, wurden alle Chemikalien vom Reinheitsgrad p.a. verwendet.
b) Kits
BCA Protein Assay Reagent Kit
Dynabeads M-450 (sheep anti mouse IgG)
SuperSignal Chemiluminescent Substrate for Western Blotting
Pierce, Augustin
Dynal, Hamburg
Pierce, Augustin
Die Zusammensetzung der einzelnen Puffer und Lösungen kann den jeweiligen Produktbeschreibungen
entnommen werden.
19
c) Antikörper
Name
Spezifität
Spezies/Isotyp
Konz.
Western ELISA
Blot
1: 1‘000
-
Anti-DnaK
E. coli DnaK
Maus IgG1
1 mg/mL
Anti-DnaJ
E. coli DnaJ
Kaninchenserum
-
1:10‘000
Anti-HSC70
HSP73
Ratte IgG2a
1 mg/mL
Anti-HSP70
HSP72
Maus IgG1
Anti-Grp75
Grp75
Anti-BiP
FACS
Hersteller
-
StressGen,
Toronto, Canada
-
-
StressGen,
Toronto, Canada
1:1‘000
-
1:400
StressGen,
Toronto, Canada
1 mg/mL
1:1‘000
-
-
StressGen,
Toronto, Canada
Maus IgG1
1 mg/mL
1:1‘000
-
-
StressGen,
Toronto, Canada
BiP
Maus IgG2a
1 mg/mL
1:500
-
-
StressGen,
Toronto, Canada
Anti-Kaninchen
IgHRPO
Kaninchen IgG
Ziegenserum
-
1:8‘000
-
-
Dako, Hamburg
Anti-Maus IgGHRPO
Maus IgG
Ziege
-
1: 30‘000
-
-
Dako, Hamburg
HRPO
Anti-Ratte IgG
Ratte IgG
Ziege
-
1:8‘000
IOT2aFITC
HLA-DR
Maus IgG2κ
-
-
-
1:10
Dianova, Hamburg
0.5 mg/mL
-
-
1:80
Pharmingen,
Heidelberg
-
-
-
1:300
Dianova, Hamburg
d (bio)
Klasse-II Maus IgG2b, κ
Dako, Hamburg
Anti-I-A
Maus
I-Ad
SAFITC
-
OKT 3
CD3 auf huma- Maus IgG2a
nen peripheren
T-Zellen
-
-
-
-
Neurosciences
Group, Oxford, UK
Anti-TNFα
Humanes TNF-α Maus IgG1
1 mg/mL
-
1:1‘000
-
Pharmingen,
Heidelberg
Anti-TNFαbio
Humanes TNF-α Maus IgG1
1 mg/mL
-
1:1‘000
-
Pharmingen,
Heidelberg
Anti-IFN-γ
Humanes IFN-γ
Maus IgG1, κ
1 mg/mL
-
1:1‘000
-
Pharmingen,
Heidelberg
Anti- IFN-γbio
Humanes IFN-γ
Maus IgG1, κ
1 mg/mL
-
1:1‘000
-
Pharmingen,
Heidelberg
-
Tabelle 4. Antikörperliste. Für die einzelnen Anwendungen sind die verwendeten Verdünnungen angegeben.
20
2.3 Zellen
a) Stimulatorzellen, Antigenpräsentierende Zellen
P388.D1
ATCC (TIB 63), Rockville, Maryland, USA
Murine, makrophagen-ähnliche Zellinie
Wurde aus einer durch Methylcholanthren induzierten,
lymphoiden Neoplasie einer DBA/2-Maus isoliert
(Koren et al., 1998)
TP0401
P388.D1 transfiziert mit HLA-DRA*0101 und HLADRB1*0401
(Daubenberger et al., 1996)
TP0408
P388.D1 transfiziert mit HLA-DRA*0101 und HLADRB1*0408
(Daubenberger et al., 1996)
TP0408.B5, TP0408.H2
selektionierte Klone oder Subklone von TP0408
b) Humane T-Zellen
PM-A
T-Zellinie, die spezifisch für die α-Untereinheit des humanen Acetylcholinrezeptors ist. Aus dieser Linie entstand der Klon C3.
Linie PM-A und Klon C3 wurden von N. Willcox, Oxford, UK, aus dem hyperplastischen Thymus einer Patientin, die an Myasthenia gravis leidet, etabliert und zur
Verfügung gestellt.
Die Patientin ist DRB1*0408/DRB1*0301.
2.4 Antigen
α-Untereinheit des humanen Acetylcholin-Rezeptors
Folgende Peptide aus der α-Untereinheit des humanen Acetylcholin-Rezeptors wurden in den Experimenten verwendet:
synthetisches Peptid
rekombinantes Polypeptid
rekombinantes Polypeptid
p144-163
r3-181
r1-437
Diese wurden freundlicherweise von N. Willcox, Oxford, UK, zur Verfügung gestellt. Die Peptide außer p144-163 verblieben während des gesamten Tests im Kulturgefäß.
Die Peptide sind bei Ong et al. (1991) beschrieben.
Die Polypeptide r3-181 und r1-437 wurden rekombinant in E. coli hergestellt (Beeson et al., 1989).
21
2.5 Puffer, Nährmedien und Lösungen
a) Puffer
Na/K-Phosphatpuffer
Na2HPO4
KH2PO4
MP-H2O
pH 7.2 (RT, eingestellt mit 0.5 M KH2PO4)
PBS
Na/K-Phosphatpuffer
NaCl
MP-H2O
PBS/Tween-20
Tween-20
PBS
0.5 M
0.5 M
2 % (v/v)
0.9 % (w/v)
0.1% (v/v)
b) Nährmedien
RPMI-VM
Kulturmedium für P388.D1
Kulturmedium für TP-Zellen
Kulturmedium für PM-A C3
RPMI-1640
L-Glutamin
HEPES
Penicillin
Streptomycin
FCS
Kultivierung bei 37 °C, 5% CO2-Begasung
2 mM
10 mM
100 U/mL
100 µg/mL
10% (v/v)
RPMI-VM
β-Mercaptoethanol
0.05 mM
RPMI-VM
β-Mercaptoethanol
Geneticin 418
0.05 mM
1 mg/mL
RPMI-VM
HS
5% (v/v)
c) Proteinpräparation
Affinitätschromatographie
Puffer A
Puffer B
HEPES, (pH 7.6, eingestellt mit 1M KOH)
KCl
MgCl2
β-Mercaptoethanol
EDTA
Aufbewahrung bei 4 °C
Puffer A
KCl
Aufbewahrung bei 4 °C
25 mM
50 mM
5 mM
10 mM
1 mM
1M
22
Fluoresceinmarkierung von DnaK
Markierungspuffer
HEPES (pH 7.0)
KCl
MgCl2
5-IAF-Lösung
5-IAF
DMF
25 mM
200 mM
5 mM
10 mM
c) Magnetische Zellseparation
Separationspuffer
HS
PBS
1% (v/v)
d) ELISA
Coating Puffer
NaHCO3
MP-H2O
pH 8.2 (RT, eingestellt mit 1M HCl)
0.1 M
Blockierungslösung
Gelatine
PBS
Standardpuffer
FCS
PBS
TBS
NaCl
KCl
Tris
MP-H2O
pH 7.4 (RT, eingestellt mit rauchender HCl)
Diethanolaminpuffer
MgCl2 × 6 H2O
0.8 g/L
NaN3
0.2 g/L
Diethanolamin
0.097% (v/v)
MP-H2O
pH 9.8 (RT, eingestellt mit rauchender HCl)
Waschpuffer
Tween-20
NaN3
PBS
0.1% (w/v)
10% (v/v)
8.0 g/L
0.2 g/L
25 mM
0.5% (v/v)
0.02% (w/v)
23
e) Immunpräzipitation
Herstellung einer Antikörpersepharose
CNBr-Sepharose Cl-4B (gequollen in 1mM HCl) 100 µL
Antikörperlösung (1 mg/mL)
2% (v/v)
NaHCO3
0.1 M
NaCl
0.5 M
Endvolumen 1mL
Stoplösung
Ethanolamin
pH 8.0 (eingestellt mit 1 M HCl)
TSA-Lösung
Tris/HCl, pH 8.0
NaCl
NaN3
Verdünnungspuffer
Triton X-100
BSA
TSA-Lösung
Probenpuffer
Tris/HCl, pH 6.8
0.05 M
0.01 M
0.14 M
0.025% (v/v)
0.1% (v/v)
0.1% (w/v)
0.05 M
f) Lösungen für Immuncytochemie
Poly-L-Lysin-Lösung
Poly-L-Lysin
PBS
FACS-Puffer
PBS
FCS
NaN3
Lösung 1
PBS
Paraformaldehyd
Trypanblaulösung
Trypanblau
PBS
Propidiumiodidlösung
Propidiumiodid
MP-H2O
10 µg/mL
3% (v/v)
0.1% (v/v)
1% (w/v)
0.16% (w/v)
1% (w/v)
24
g) SDS-PAGE
Acrylamid-Stammlösung
Acrylamid
Bisacrylamid
37.5 % (w/v)
1 % (w/v)
Elektrophoresepuffer
Tris
Glycin
SDS
pH 8.3 (RT, eingestellt mit rauchender HCl)
50 mM
380 mM
0.1 % (w/v)
Sammelgelpuffer
Tris
pH 6.8 (RT, eingestellt mit rauchender HCl)
0.5 M
Sammelgel 6 % (w/v)
Acrylamid-Stammlösung
Sammelgelpuffer
MP-H2O
SDS 10% (w/v)
APS 10 % (w/v)
TEMED
Trenngelpuffer
Tris
pH 8.8 (RT, eingestellt mit 6 M HCl)
Trenngel 10 % (w/v)
Acrylamid-Stammlösung
Trenngelpuffer
MP-H2O
SDS 10% (w/v)
APS 10 % (w/v)
TEMED
SDS-Probenpuffer
Sammelgelpuffer
SDS 16 % (w/v)
Glycerin
Bromphenolblau 0.2 % (w/v)
β-Mercaptoethanol
pH 6.8 (RT, eingestellt mit rauchender HCl)
LMW-Längenstandard
Mr [kDa]
104
81
47.7
34.6
28.3
19.2
Coomassielösung
Coomassie R-250
Ethanol
Essigsäure
Entfärbelösung
Ethanol
Essigsäure
670 µL
500 µL
2.7 mL
40 µL
40 µL
4 µL
1.5 M
3.3 mL
2.5 mL
4.0 mL
100 µL
100 µL
10 µL
2 mL
2 mL
4 mL
1 mL
1 mL
0.25 % (w/v)
25 % (v/v)
10 % (v/v)
30 % (v/v)
10 % (v/v)
25
h) Western-Blotting
Transferpuffer
Tris
Glycin
Methanol
SDS 10% (w/v)
MP-H2O
3.15 g
14.26 g
20% (v/v)
1 mL
Blockierungspuffer 1
BSA
PBS/Tween-20
1% (w/v)
Blockierungspuffer 2
Milchpulver
PBS/Tween-20
5% (w/v)
Antikörperverdünnungspuffer ist der entsprechende Blockierungspuffer
Strip-Puffer
LMW-Längenstandard
Tris/HCl, pH 6.8
SDS
β-Mercaptoethanol
MP-H2O
Mr [kDa]
104
81
47.7
34.6
28.3
62.5 mM
2% (w/v)
100 mM
Mr [kDa]
194
120
87
64*
52
39
26
21
15
9
Mr [kDa]
184
145
99
70*
57
43
29
23
18
10
Mit * gekennzeichnete Bande ist zur Orientierung farblich abgehoben
i) Zellfixierung
Glutaraldehydlösung
Glutaraldehyd
PBS
Stoplösung
D/L-Lysin
MP-H2O
Waschmedium
RPMI-VM
HS
0.05% (w/v)
0.4 M
2.5% (v/v)
26
3 Methoden
3.1 Zellbiologische Methoden
3.1.1 Isolierung von mononucleären Zellen aus dem peripheren Blut
Blut wurde mit PBS in einem Verhältnis von 1 : 2 gemischt. 15 mL Bicoll-Trennlösung
wurden in einem 50 mL-Bluecap vorgelegt, vorsichtig mit 30 mL verdünntem Blut
überschichtet und 15 min bei 920×g (Omnifuge 2.0 RS, Programm 3) zentrifugiert. Bei dieser
diskontinuierlichen Dichtegradientenzentrifugation durchqueren die Erythrocyten und die
Granulocyten
aufgrund
ihrer
hohen
Dichte
die
Bicoll-Schicht,
wohingegen
die
mononucleären Zellen in der Phase zwischen Bicoll und verdünntem Blut verbleiben. Die
peripheren mononucleären Zellen des Blutes (PBMC) wurden vorsichtig aus dieser Interphase
entfernt und zweimal in PBS gewaschen (Omnifuge 2.0 RS, Programm 12).
3.1.2 Bestimmung von Zellzahl und Zellvitalität
Trypanblau ist ein saurer Farbstoff, der als Anion sehr leicht an Proteine binden kann. Die
Plasmamembran von lebenden Zellen erlaubt es nicht, daß dieser Farbstoff passiv in das
Cytoplasma hineindiffundiert. Tote Zellen dagegen können diesen Farbstoff aufnehmen und
erscheinen dadurch im mikroskopischen Bild gefärbt. Eine Lösung von Trypanblau wurde mit
einem bestimmten Volumen einer Zellsuspension gemischt und in eine NeubauerZählkammer transferiert. Die Zellen konnten auf diese Weise unter dem Mikroskop sowohl
auf ihre Vitalität hin geprüft als auch gezählt werden.
3.1.3 Waschen von Zellen
Die Zellen wurden bei 300×g für 7 Minuten zentrifugiert (Programm 1, Omnifuge 2.0 RS).
Danach wurde der Überstand mit Hilfe einer Pasteurpipette und einer Wasserstrahlpumpe
abgesaugt. Das Röhrchen wurde erneut mit RPMI-VM aufgefüllt und die Zellen darin
27
resuspendiert. Danach erfolgte ein weiterer Zentrifugationsschritt, um die Zellen zu
pelletieren. Der Überstand wurde wiederum abgesaugt und die Zellen im gewünschten
Medium aufgenommen.
3.1.4 Magnetische Zellseparation
Für die spezifische Stimulierung des humanen T-Zellklons PM-A C3 wurden in dieser Arbeit
sowohl TP-Zellen als auch PBMC von verschiedenen Spendern eingesetzt. Um bei der
Verwendung von PBMC durch Spender-T-Zellen hervorgerufene Nebenreaktionen auszuschließen, wurden diese T-Zellen mittels biomagnetischer Depletion aus den PBMC
entfernt.
Für die biomagnetische Separation wurden DynabeadsM-450 eingesetzt. Dynabeads sind
supermagnetische, monodisperse Polymerpartikel mit einem Durchmesser von 4.5 µm. Der
magnetische Kern besteht aus δFe2O3 und Fe3O4. Die umgebende dünne Polymerhülle erlaubt
es, die verschiedensten Moleküle zu adsorbieren oder zu koppeln.
Herstellung spezifischer immunomagnetischer Partikel
Zur spezifischen Depletion von T-Zellen wurden zuerst entsprechende Immunomagnetische
Partikel hergestellt. Dazu wurden 6×107 Dynabeads-M450, die schon vom Hersteller mit
Schafsantikörpern spezifisch für Maus-IgG gekoppelt waren, dreimal in PBS gewaschen.
Anschließend wurden diese unter Zusatz von Mausantikörpern OKT3 (5 µg/mL in
Separationspuffer), die spezifisch an humane periphere T-Zellen binden, 1 h bei 4°C auf dem
Rad inkubiert. Es erfolgten drei Waschschritte in Separationspuffer.
Depletion von humanen T-Zellen
Zu den für humane T-Zellen spezifischen Magnetpartikeln wurden nun mit 30 Gy in einer
137
Cs-Quelle bestrahlte PBMC in einem Verhältnis von 3 : 1 gegeben und 1 h bei 4 °C auf
dem Rad inkubiert. Durch die spezifische Bindung der immunomagnetischen Partikel an
humane T-Zellen konnten diese gezielt mit Hilfe eines Magneten von der Gesamtpopulation
der PBMC getrennt werden. Dazu wurde ein Reaktionsgefäß in einen Ständer gestellt, dessen
Rückwand ein magnetisches Element enthält. Alle Zellen, die nun immunomagnetische
28
Partikel gebunden hatten, wanderten innerhalb von 2 min zur magnetgerichteten
Gefäßrückwand. Im Anschluß wurde der T-Zell-freie Überstand mit einer Pipette abgenommen, bei 300×g ca. 3 min zentrifugiert und zweimal mit Separationspuffer gewaschen.
3.1.5 Zellkultivierung
Alle Zellen wurden in einem Brutschrank bei 37 °C und 5%- CO2-Begasung kultiviert. Sie
erhielten Zellkulturmedium und die Zellsuspension wurde nach Bedarf verdünnt. Adhärent
wachsende Zellen wurden mit einem Zellschaber abgelöst. Die Zellzahl und Vitalität wurde
wie in Kap. 3.1.2 beschrieben bestimmt.
3.1.6 Vorbehandlung von Stimulatorzellen mit Peptid p144-163
Zellfixierung mit Glutaraldehyd (nach Current Protocols in Immunology, 1997)
Um eine ausreichende Antigenpräsentation von kurzen Peptiden wie dem in dieser Arbeit
verwandten Peptid p144-163 zu gewährleisten, wurden die eingesetzten APZ mit
Glutaraldehyd fixiert. Glutaraldehyd ist in der Lage, über seine Aldehydgruppen mit
Oberflächenmolekülen der Zellen zu reagieren. Durch das so entstandene Polymernetz
werden die Bewegungsabläufe der Zellmembran blockiert und es ist nur noch ein Austausch
von nicht vernetzten Molekülen auf der Zelloberfläche mit ihrer äußeren Umgebung möglich.
Daher sind APZ nicht mehr in der Lage zugeführte Peptide oder Proteine aufzunehmen und
dem Antigenprozessierungsapparat zu zuführen. Somit wird auch die Präsentation von später
zugesetztem Antigen allein auf solche Antigene beschränkt, die unmittelbar an MHCMoleküle auf der Zelloberfläche binden können.
5×106 PBMC wurden zweimal in PBS gewaschen. Das nach Zentrifugation (Biofuge pico,
300×g, 3 min, RT) erhaltene Pellet wurde in 400 µL PBS aufgenommen, 400 µL einer
0.05 %igen Glutaraldehydlösung zugegeben und für 30 s bei RT inkubiert. Die Reaktion
wurde durch Zusatz von 800 µL Stopplösung beendet. Der Ansatz wurde in 4 mL
Waschmedium aufgenommen, zentrifugiert (Omnifuge 2.0 RS, Programm 1) und nochmals
mit Waschmedium gewaschen.
29
Bindung von Peptid p144-163 an fixierte APZ
Das Peptid p144-163 wurde in Konzentrationen von 0.08 – 10 µg/mL in einem Endvolumen
von 2 mL zu 1×106 APZ gegeben. Die Zellen wurden 2 h im Brutschrank inkubiert, mit
Waschmedium gewaschen und dann wie in Kap. 3.1.7 beschrieben in die MTP ausgesät.
3.1.7 Stimulation des Acetylcholin-Rezeptor-spezifischen Klons PM-A C3
Die Stimulationsexperimente wurden im Labor von N. Willcox durchgeführt (Neurosciences
Group, Institute of Molecular Medicine, John Radcliffe Hospital, Oxford, UK).
Die Experimente wurden in Rundboden-MTP (für PBMC) bzw. Flachboden-MTP (für
TP-Zellen) und im Kulturmedium für PM-A C3 durchgeführt. Als APZ dienten PBMC von
DRB1*0401- oder DRB1*0408-positiven Spendern bzw. TP-Zellen mit den entsprechenden
transfizierten HLA-Genen. Die APZ wurden in einer Konzentration von 5×104 Zellen/Kultur
eingesetzt, wobei die PBMC zuvor mit 30 Gy in einer
137
Cs-Quelle bestrahlt wurden.
Zunächst wurden die Stimulatorzellen und verschiedene Antigene in die MTP pipettiert.
Hinzugefügt wurden die Peptide r3-181 oder r1-437. Die mit Peptid p144-163 beladenen APZ
(Kap 3.1.6) wurden nach dem Waschen in die MTP pipettiert (s. Kap. 3.1.3). Danach folgte
die Zugabe des Klons PM-A C3 in einer Konzentration von 2×104 Zellen/Kultur. Das
Endvolumen in den Mikrokulturen war 200 µL. 48 Stunden (PBMC) bzw. 96 Stunden
(TP-Zellen) nach Beginn des Experiments wurden pro Kultur 150 µL Überstand abgenommen
und später auf ihren Gehalt an humanem IFN-γ/TNF-α getestet (Kap. 3.6).
Induktion von TP-Zellen mit Maus-IFN-γ
Zur Untersuchung der Interaktion von DR-Molekülen mit Invarianter Kette wurden TP-Zellen
vier Tage vor Versuchsbeginn mit 100 U/mL rekombinantem Maus-IFN-γ stimuliert. Danach
wurden die so induzierten TP-Zellen in der obengenannten Konzentration eingesetzt und der
T-Zellklon zugegeben. 100 U/mL Maus-IFN-γ wurden zur Mikrokultur zugesetzt. Das
Endvolumen in den Mikrokulturen war 200 µL. 96 Stunden nach Beginn des Experiments
wurden pro Kultur 150 µL Überstand abgenommen und später auf ihren Gehalt an humanem
IFN-γ/TNF-α getestet (Kap. 3.6).
30
Zusatz von HSP70-Molekülen
Bei Zusatz von HSP70-Molekülen zur Kultur wurden diese mit Antigen 30 min vor Zugabe
gemischt. Die weiteren Arbeitsschritte erfolgten wie bei den anderen Stimulationsversuchen.
3.1.8 Messung des 3H-Thymidineinbaus von Zellen
Für die kurzfristige Beobachtung der Stoffwechselaktivität von Zellen wird der Einbau von
niedermolekularen Vorläufersubstanzen in die Makromoleküle der Zelle verwendet.
Üblicherweise wird dabei eine Nucleotidbase zum Einbau in die DNA bzw. RNA verwendet.
Die weitaus häufigste Methode ist der Einbau von radioaktivem Thymidin in die DNA.
Kurzfristige Inkubation mit dem radioaktiven Precursor gibt einen guten Hinweis auf
unidirektionalen Flux, während eine längere Inkubationszeit einen Einbau in Polymere (DNA,
RNA) erbringt.
TP-Zellen wurden 16 Stunden mit 1.85×104 Bq/Kulturansatz 3H-Thymidin bei 37 °C / 5 %
CO2 inkubiert und anschließend geerntet.
Der humane T-Zellklon PM-A C3 wurde wie in Kap. 3.1.7 beschrieben mit PBMC von
DRB1*0401- und DRB1*0408-positiven Spendern stimuliert. Nach 96 Stunden wurden die
Kulturen mit 1.85×104 Bq/Kulturansatz 3H-Thymidin gepulst und nach weiteren 16 Stunden
geerntet.
3.1.9 Ernten radioaktiv markierter Zellen
Das Ernten der radioaktiv markierter DNA erfolgte mit Hilfe des Skatron „Micro Cell
Harvesters“ nach Anleitung des Herstellers. Die Zellen wurden dabei mit Hilfe von H2O
lysiert. Die so freiwerdende DNA wurde auf Filtermatten gebunden. Nach Trocknung der
Filter wurden diese mit Szintillations-Flüssigkeit überschichtet, in den Beta-Counter überführt
und die Menge des in die DNA eingebauten 3H-Thymidins in cpm gemessen.
31
3.2 Proteinchemische Methoden
3.2.1 Markierung von DnaK-Mutanten mit einem Fluoreszenzfarbstoff
Es sollten Bindungsstudien des DnaK-Moleküls an Zelloberflächen durchgeführt bzw. dessen
Aufnahme durch Zellen mit optischen Methoden verfolgt werden. Dazu wurde dieses mit
einem Fluoresceinmolekül gekoppelt.
Um eine effiziente Kopplung zu erreichen, wurde ein Iodacetamid-Fluoresceinderivat
ausgewählt, das in einer nucleophilen Substituiton (SN2-Reaktion) mit Thiolgruppen reagieren
kann. Bei physiologischem pH-Wert besitzen Thiolgruppen die zur Reaktion notwendige
Nucleophilie, so daß die Umsetzung sehr schnell und selektiv abläuft. Nebenprodukte durch
Kopplung des Farbstoffes an freie Aminogruppen können bei diesem pH-Wert nahezu
ausgeschlossen werden, da Aminogruppen hier vollständig protoniert vorliegen.
Von M. P. Mayer (Institut für Biochemie und Molekularbiologie, Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg) wurden die DnaK-Mutanten Q44C und Q424C zur Verfügung gestellt. Aufgrund
eines einzelnen, schwer zugänglichen Cysteinbausteins innerhalb der ATPase-Domäne des
DnaK-Moleküls, wurden durch gezielte Punktmutationen an den von außen gut zugänglichen
Positionen 44 bzw. 424 Glutaminsäuren durch Cysteine ersetzt.
Für die Fluoreszenzmarkierung wurde das entsprechende Protein in Markierungspuffer
aufgenommen und die Proteinkonzentration wie in Kap. 3.3.2 beschrieben bestimmt. Der
Fluoreszenzfarbstoff wurde in DMF gelöst und im 10 - 20fachen molaren Überschuß zur
Proteinlösung gegeben. Der Reaktionsansatz wurde 2 h bei 30 °C mit Hilfe eines
Thermomixers (Schüttelstufe 8) lichtgeschützt inkubiert. Anschließend wurde überschüssiges
Substrat mittels GPC (Kap. 3.2.2) vom Produkt getrennt.
3.2.2 Gelpermeationschromatographie (GPC)
Die GPC trennt Moleküle nach Größe und Form, wobei die Elution für große Moleküle
schneller erfolgt als für kleine, da diese in die Gelmatrix eindringen können und somit
retardiert werden. In dieser Arbeit wurde für die GPC eine Sephadex G-50-Säule verwendet,
deren Trennbereich für Proteine zwischen 1 kDa und 30 kDa angegeben ist. Das Säulen-
32
material besteht aus porösen Kügelchen aus hochvernetztem Agarosegel mit kovalent
gebundenem Dextran.
Das nach der Farbstoffmarkierungsreaktion erhaltene Produkt wurde auf die Gelfiltrationssäule aufgetragen, die zuvor mit 4 Vt Markierungspuffer äquilibriert wurde. Das
Eluat wurde fraktioniert. Der HEPES-Puffer wurde als Elutionspuffer eingesetzt.
Säulenmaterial
Sephadex G-50
Säulenhöhe
16 cm
Säulendurchmesser
2.25 cm
Gelvolumen
14 mL
Temperatur
25 °C
Äquilibrierung
Markierungspuffer
Flußrate
1.2 mL/min
Fraktionsgröße
1 mL
Proteinhaltige Fraktionen wurden mit Hilfe der Absorptionspektroskopie (s. Kap. 3.3.1)
identifiziert.
3.2.3 Affinitätschromatographie
Die Affinitätschromatographie ermöglicht die Trennung und Reinigung aufgrund spezifischer
Wechselwirkungen zwischen Protein und Affinitätsgelmaterial. Hiermit unterscheidet sie sich
von allen anderen Chromatographiemethoden, die Unterschiede in den physikalischen
Eigenschaften der zu trennenden Moleküle ausnutzen. Voraussetzung für eine erfolgreiche
Affinitätschromatographie ist, daß das gewünschte Protein reversibel und spezifisch an den
Liganden binden kann, der irreversibel an einen Träger gekoppelt ist:
M + L
k
1→
+
←
-1
k
ML
M = Makromolekül (Protein)
L = Ligand am Träger
ML = Protein-Ligand-Komplex
Wird ein Gemisch, das die gewünschte spezifische Komponente enthält, mit dem schwerlöslichen Liganden in Berührung gebracht, so wird unter geeigneten Bedingungen nur diese
33
Komponente den Liganden binden. Andere Verbindungen können deshalb leicht
ausgewaschen und entfernt werden. Die gewünschte Komponente erhält man danach durch
Verdrängen vom Liganden.
In dieser Arbeit wurde eine ATP-Affinitätschromatographie zur Entfernung von ATPbindenden Proteinen aus rekombinanten Antigenlösungen des AChR durchgeführt. Als
Säulenmaterial wurde eine ATP-gekoppelte Agarose verwendet. Da ATP schon bei RT zu
ADP hydrolysieren kann, werden alle Arbeitsschritte auf Eis bzw. bei 4 °C durchgeführt.
Bei der Präparation der Antigenlösungen wurde im Batch-Verfahren gearbeitet. Das
verwendete Säulenmaterial wurde 2 h auf Eis in Puffer A gequollen. Danach wurde die ATPAgarose dreimal in Puffer B gewaschen. Die Äquilibrierung erfolgte durch wiederholtes
Aufschlämmen des Materials in Puffer A und Abdekantieren des Überstandes. 200 µL des so
äquilibrierten Säulenmaterials wurden zu 1 mL der HSP70-haltigen Antigenlösung gegeben
und ca. 30 min bei 4 °C auf dem Rad inkubiert. Anschließend wurde die Suspension 2 min bei
140×g und 4 °C zentrifugiert. Der Überstand wurde vorsichtig abgehoben und das
Gelmaterial für analytische Zwecke bei –20 °C aufbewahrt.
Vom abdekantierten Überstand, der nun HSP70-frei sein sollte, wurden Proben entnommen,
von denen später eine SDS-PAGE mit anschließendem Western-Blotting durchgeführt wurde,
um die Depletion von HSP70-Proteinen des Antigens zu überprüfen.
Säulenmaterial
ATP-Agarose
Gelvolumen
200 µL
Temperatur
4 °C
Äquilibrierung
Puffer A
3.2.4 Ultrafiltration
Proteinlösungen
wurden
durch Ultrafiltration
eingeengt.
Hierzu
wurden
Konzentratoren mit Membranen einer Ausschlußgrenze von 10 kDa verwendet.
Amicon-
34
3.3 Proteincharakterisierung
3.3.1 Spektroskopische Bestimmung der Proteinkonzentration
Bei bekannter Zusammensetzung der Aminosäuren kann die Proteinkonzentration einer
Lösung nach der Methode von Gill und von Hippel (1989) bestimmt werden. Durch im
Protein vorhandene Tryptophan-, Tyrosin- und Cysteinreste kommt es zu einer Absorption
des Proteins im UV bei einer Wellenlänge von 280 nm.
ε280 = (nTrp⋅5690 + nTyr⋅1280 + nCys⋅120) ⋅ M-1cm-1
(1)
nx = Anzahl der entsprechenden Aminosäuren im Protein
ε280 = molarer dekadischer Extinktionskoeffizient bei 280 nm
Der molare dekadische Extinktionskoeffizient bei 280 nm kann nach Gleichung 1 berechnet
werden. Der Absorptionskoeffizient ε280 des DnaK mit 1 Tryptophan-, 7 Tyrosin- und
1 Cysteinresten beträgt 14'650 M-1cm-1. Aus dem Lambert-Beerschen Gesetz und der
Molmasse des Proteins kann die Proteinkonzentration nach Gleichung 2 berechnet werden.
Für das DnaK mit einer relativen Molekülmasse von 70'000 (PEPTIDSORT, Deutsches
Krebsforschungszentrum Heidelberg) ergibt sich zur Konzentrationsbestimmung Gleichung 2.
⋅
c [mg/mL] = M r A 280
ε280 ⋅ d
(2)
d = Schichtdicke der Küvette
c[mg/mL] = 4.778 ⋅ A280
(3)
3.3.2 Bestimmung der Proteinkonzentration mittels BCA-Methode
Das BCA-Reagenz (Fa. Pierce) besteht aus einer Bicinchoninsäure-Lösung (BCA, Lösung A)
und einer alkalischen Kupfersulfat-Lösung (Lösung B), die mit Natriumtartrat stabilisiert
wird. Die Grundlage der Bestimmung bildet die Reduktion eines Kupferions bei pH 11 auf
35
die
einwertige
Stufe.
Danach
bildet
das
so
entstandene
Kupfer(I)-Ion
einen
Koordinationskomplex mit zwei BCA-Molekülen, der bei 562 nm ein Absorptionsmaximum
besitzt.
Die Proteinbestimmung wurde gemäß Herstellerprotokoll durchgeführt.
3.3.3 Bestimmung des Markierungsgrades eines fluoreszenzmarkierten Proteins
Um fluoreszenzmarkiertes Protein von unmarkiertem Protein unterscheiden zu können, wurde
jede erhaltene Fraktion aus Kap. 3.2.1 zusätzlich noch bei einer Wellenlänge von 492 nm
untersucht. Dabei entspricht die Wellenlänge λ = 492 nm derjenigen Wellenlänge, bei der ein
Fluoresceinmolekül sein Absorptionsmaximum besitzt. Der Absorptionskoeffizient εFarbstoff
des Fluoresceins beträgt 75'000 M-1cm-1. Der Grad der Fluoreszenzmarkierung mit kann
Formel 4 berechnet werden:
A492
Mr Protein
molFarbstoff
×
=
εFarbstoff cProtein[mg / mL] molProtein
(4)
3.3.4 Diskontinuierliche SDS-Polyacrylamidgel-Elektrophorese
Proteingemische lassen sich in einem Polyacrylamidgel in denaturierter Form auftrennen
(Laemmli, 1970). Polyacrylamidgele entstehen durch Copolymerisation von Acrylamid und
einem geeigneten Vernetzer, meist N,N'-Methylenbisacrylamid. Die Größe der Poren im Gel
läßt sich durch Variation der Totalacrylamidkonzentration und des Vernetzungsgrades
einstellen (Westermeyer, 1990). Vor dem Auftragen auf das Gel werden die Proteine mit
Natriumdodecylsulfat (SDS) denaturiert. SDS bindet an Proteine in einem Massenverhältnis
von 1.4 : 1. Dies hat zur Folge, daß die elektrophoretische Mobilität der Proteine ausschließlich durch Molekularsiebeffekte bestimmt wird und in einem annähernd linearen
Zusammenhang mit dem Logarithmus der Molmasse steht. Werden die Proteine zunächst in
einem großporigen Sammelgel fokussiert und anschließend in einem kleinporigen Trenngel
getrennt (diskontinuierliche SDS-PAGE), so lassen sich Bandenschärfe und Trenneffekt
verbessern (Righetti et al., 1990).
Die SDS-PAGE wurde zum Nachweis verschiedener Proteine und deren Reinheitsbestimmung verwendet. Die diskontinuierliche SDS-PAGE wurde mit Gelen der Dimension 8
36
cm × 7 cm × 0.75 cm und einem Vernetzungsgrad von 2.5 % durchgeführt. Die TotalAcrylamidkonzentration betrug im Sammelgel 6 % und im Trenngel 10 %. Pro Probentasche
wurde 0.05 - 30 µg Protein in 40 µl Probenpuffer verdünnt aufgetragen. Vor dem Auftrag
wurden die Proben für 3 min bei 95 °C erhitzt, um eine vollständige Denaturierung der
Proteine zu erreichen. Um eine irreversible Spaltung der Disulfidbrücken durch Denaturierung zu erreichen, wurde dem Probenpuffer β-Mercaptoethanol zugesetzt.
Die Elektrophorese wurde bei einer konstanten Stromstärke von 25-30 mA pro Gel und
Spannungen von 35-200 V durchgeführt. Die Gele wurden etwa 40 min in Coomassie-Lösung
unter leichtem Schütteln gefärbt, 40 min mit Entfärber behandelt und über Nacht in 10 %ige
Essigsäure gelegt. Nach dem Wässern (mindestens 10 min) wurden die Gele zwischen
Cellophanfolien bei 80°C im Vakuum-Geltrockner getrocknet.
3.3.5 Elektrophoretischer Transfer von Proteinen
Das Transfer-Blotting-Verfahren ermöglicht die Überführung von Proteinbanden nach einer
SDS-PAGE auf eine dafür geeignete Nitrocellulose-Membran. Die an der Membranoberfläche immobilisierten Proteine werden dadurch weiteren Untersuchungsmethoden wie
Aminosäuresequenzanalyse oder Antikörperreaktionen (Western-Blotting) zugänglich gemacht (Towbin et al., 1979).
Nach Durchführung der SDS-PAGE wurde das Sammelgel vom Trenngel entfernt. Das
ungefärbte Trenngel wurde kurz in Transferpuffer äquilibriert. Vier mit Transferpuffer
getränkte Gel-Blotting-Papiere wurden nacheinander luftblasenfrei, gefolgt vom Trenngel auf
die anodische Seite des Blotting-Gestells gelegt. Dabei überragten die Filterpapiere das
Trenngel auf jeder Seite um wenige mm. Eine auf die Größe des Trenngels zugeschnittene
Nitrocellulose-Membran wurde zur Aktivierung 2 min in Transferpuffer äquilibriert und
anschließend luftblasenfrei auf das Trenngel gelegt. Vier Filterpapiere in der Größe des
Trenngels wurden mit Transferpuffer getränkt und nacheinander luftblasenfrei auf die
Membran gelegt. Die kathodische Seite des Blotting-Gestells wurde aufgesetzt, befestigt und
in die Blotting-Apparatur überführt. Unter Eiskühlung wurde 1 h bei konstanter Stromstärke
von 300 mA geblottet.
37
3.3.6 Western-Blotting
Bereits geringste Mengen eines Proteins können durch Western-Blotting nachgewiesen
werden. Bei dieser immunologischen Technik wird eine Proteinprobe zunächst in mittels
SDS-PAGE aufgetrennt. Die Proteine werden anschließend durch Transfer-Blotting auf eine
Nitrocellulose-Membran überführt. Hier sind sie für die Behandlung mit spezifischen
Antikörpern zugänglich. Antikörper-Antigen-Komplexe werden dann z.B. mit Hilfe eines
zweiten Antikörpers oder eines Proteins, das für den ersten Antikörper spezifisch ist,
nachgewiesen. Dabei ist der Antikörper bzw. das Protein kovalent mit einem Enzym
verknüpft, das eine Farbreaktion katalysiert.
Nach Durchführung von SDS-PAGE und Transfer-Blotting wurde die NitrocelluloseMembran 10 min mit PBS-Puffer gewaschen und über Nacht in Blockierungspuffer gelegt.
Für die anschließende Verwendung von Antiköper anti-Grp75 wurde Blockierungspuffer 1,
für alle anderen Antikörper Blockierungspuffer 2 eingesetzt. Anschließend wurde die
Membran 1 h in Antikörperlösung inkubiert und zweimal je 5 min mit PBS/Tween-20 und
einmal 5 min mit PBS gewaschen. Dann wurde die Membran 1 h in DetektionsantikörperLösung (mit Meerrettichperoxidase markiert) inkubiert und zweimal je 5 min mit
PBS/Tween-20 sowie 5 min mit PBS gewaschen. Zur Entwicklung wurde die Membran 10
min im Dunkeln in SuperSignal (Fa. Pierce, Anwendung gemäß Herstellerprotokoll)
inkubiert. Der Blot wurde schließlich zwischen Folien drapiert und in eine Fotokassette
gelegt. In der Dunkelkammer konnte die Chemilumineszenzreaktion des SuperSignals mit
einem speziellen Film (Hyperfilm) dokumentiert werden. Der Blot wurde in Frischhaltefolie
verpackt und bei –20 °C aufbewahrt.
3.4 Immunpräzipitation
Bei den meisten immunochemischen Techniken wird das Prinzip ausgenutzt, daß ein Antigen
mit einem spezifischen Antikörper zu einem Antigen-Antikörper-Komplex reagiert. Bei der
Immunpräzipitation wird das Antigen bei bekannter Antikörper-Konzentration durch
Diffusion so weit verdünnt, bis eine Präzipitation zustande kommt, die bei einem AntigenAntikörper-Verhältnis im Äquivalenzbereich erfolgt.
38
3.4.1 Herstellung einer Antikörper-Sepharose
Um einen kontrollierten Präzipitationseffekt zu erzielen, wurden Antikörper an eine feste
Phase chemisch gebunden. Dazu wurde eine CNBr-aktivierte Sepharose Cl-4B zuerst in eiskalter 1mM HCl gequollen und gewaschen. Die Waschlösung wurde mittels einer G3-Fritte
über eine Waschflache soweit abgezogen bis der entstandene Sepharose-Kuchen eine
glanzlose Oberfläche aufwies. Nach Herstellerangaben kann an 1 mL dieser Gelmatrix 5 - 10
mg Protein gekoppelt werden. Die aktiven Gruppen der CNBr-aktivierten Sepharose sind
Cyanatestergruppen. Diese Gruppen reagieren mit primären Aminogruppen des zu
koppelnden Proteins (hier Antikörper) und bilden so über eine nucleophile Substitutionsreaktion (SN2) Isoharnstoffbrücken/-bindungen.
In dieser Arbeit wurden für jeden Ansatz 100 µL Gelsuspension mit 50 µg Antikörper
versetzt und mit 0.1 M NaHCO3/0.5 M NaCl auf ein Endvolumen von 1 mL aufgefüllt. Die
anschließende Inkubation erfolgte über Nacht bei 4 °C auf dem Rad. Durch Zugabe von
Stoplösung wurden dann freie Cyanatestergruppen blockiert. Nach ca. 45-minütigem Absitzen
der Gelpartikel auf Eis wurden diese bei 120×g und 4 °C für 4 min zentrifugiert. Das
erhaltene Pellet wurde in 250 µL TSA-Lösung resuspendiert.
3.4.2 Präzipitation von Antigen bzw. Protein
Eine Proteinlösung wurde mit Verdünnungspuffer zu einem Volumen von 200 µL gemischt.
Dazu wurden 10 µL einer entsprechenden Antikörpersepharose, die zuvor in einem Verhältnis
von 1 : 2 in Verdünnungspuffer aufgenommen wurde, zugegeben und für 1.5 h bei 4 °C auf
dem Rad inkubiert. Im Anschluß erfolgten ein zweimaliges Waschen mit Verdünnungspuffer
und einmal mit TSA-Lösung. Jeder Waschschritt wurde durch Zentrifugieren bei 120×g für
5 - 10 s beendet und der Überstand mit Hilfe einer Pasteurpipette und einer Wasserstrahlpumpe abgesaugt. Das resultierende Pellet wurde in 50 µL Probenpuffer aufgenommen.
Zur Charakterisierung des Präzipitats wurde eine SDS-PAGE mit anschließendem WesternBlotting durchgeführt.
39
3.5 Durchführung von Fluoreszenztests
3.5.1 Fluoreszenz-aktivierter Zell-Sorter (FACS)
Die Fluoreszenz ist definiert als das durch Strahlung angeregte Leuchten eines Stoffes. Hier
dient das von einem Argon-Laser erzeugte Licht der Anregung des Farbstoffs Fluorescein.
Fluoreszierende Verbindungen absorbieren Lichtenergie nach einem für sie charakteristischen
Absorptionsspektrum (z.B. liegt für Fluorescein das Absorptionsmaximum bei λ = 488 nm).
Mit dieser Energie werden Elektronen in ein höheres Energieniveau angehoben. Bei Rückfall
zum ehemaligen Grundniveau emittiert das Elektron ein Photon. Dieser Strahlungsübergang
wird als Fluoreszenz bezeichnet. Da bei der Absorption mehr Energie aufgenommen als
später emittiert wird, ist das emittierte Licht langwelliger als das Anregungslicht und bildet
das Emissionsspektrum. Die meisten Zellen zeigen bei der Anregung mit λ = 488 nm auch
ohne Anfärbung eine gewisse Fluoreszenz. Diese Autofluoreszenz resultiert in Fluoreszenzlicht, das ungefärbte Zellen aufgrund ihrer eigenen chemischen Zusammensetzungen
emittieren.
Die zu analysierenden Zellen werden in einer Konzentration von 1 – 5 × 105 Zellen/mL aus
dem Probengefäß angesaugt. Die Zellen passieren in einem Hüllstrom aus Flüssigkeit den
Analysepunkt. Der Hüllstrom dient dazu, den Probenstrom im Zentrum der Meßküvette zu
stabilisieren und so zu verengen, daß die Zellen einzeln und hintereinander zum Analysepunkt
gelangen. Dieses Prinzip wird auch hydrodynamische Fokussierung genannt. Der
Analysepunkt ist die wichtigste Stelle im gesamten System. Er ist definiert als der Ort, an
dem der Laserstrahl (hier: Argon-Laser) den Flüssigkeitsstrahl kreuzt. Bei der Analyse der
Zellen werden neben der Fluoreszenz auch Eigenschaften der Zellen wie die Zellgröße sowie
deren Zellmembran, Zellkern, intrazelluläre granuläre Bestandteile und Struktur der
Membranoberfläche erfaßt. Dabei ist das Vorwärtsstreulicht (FSC) hauptsächlich ein Maß für
die Zellgröße, während das Rechtwinkelstreulicht (SSC) von der Dichte und der Granularität
der Zellen abhängig ist.
40
3.5.2 FACS-Analyse von Zellen
Direkte und indirekte Immunfluoreszenz
Die Zellen wurden aus den Zellkulturflaschen geerntet und in FACS-Puffer gewaschen
(Omnifuge 2.0 RS, Programm 2). Die Zelldichte wurde auf 25 × 105 Zellen/mL eingestellt.
200 µL dieser Zellsuspension wurden in Rundboden-MTP pipettiert und bei 284×g und 4 °C
für 7 min zentrifugiert (Omnifuge 2.0 RS, Programm 5). Der Überstand wurde entfernt, und
es erfolgte die Zugabe von 20 µL einer Primär-Antikörperlösung. Danach wurde der Ansatz
für 30 min im Dunkeln auf Eis inkubiert. Anschließend wurden die Zellen zweimal mit
FACS-Puffer gewaschen und zentrifugiert (Omnifuge 2.0 RS, Programm 5). Falls der PrimärAntikörper nicht fluoreszenzmarkiert eingesetzt wurde, ist ein weiterer Inkubationsschritt mit
einem Sekundär-Antikörper notwendig, der mit Fluoreszenzmarkern (FITC, PE) versehen
wurde. Dazu wurden 20 µL des Sekundär-Antikörpers zu den Zellen gegeben und 30 min im
Dunkeln auf Eis inkubiert. Anschließend wurden die Zellen zweimal in FACS-Puffer
gewaschen und mit Programm 5 der Omnifuge 2.0 RS zentrifugiert. Die Zellen wurden dann
in 300 µL FACS-Puffer aufgenommen und mit Hilfe des FACSScan analysiert.
Für jede zu färbende Probe wurden folgende Ansätze gemacht:
1. Zellen ohne Antikörper
2. Zellen mit Primär- und Sekundär-Antikörper
3. Zellen mit Sekundär-Antikörper (nicht erforderlich bei direktmarkierten PrimärAntikörpern)
Um tote Zellpopulationen erkennen zu können, wurden die Proben vor der Analyse mit einer
1:10'000-Verdünnung einer Propidiumiodidlösung versetzt. Propidiumiodid ist ein Fluoreszenzfarbstoff, der mit DNA interkaliert.
Im Fall von TP-Zellen diente als Negativkontrolle immer eine Immunfluoreszenzfärbung der
nicht transfizierten P388.D1, um eine eventuell stattfindende unspezifische Bindung des mAb
IOT2aFITC auszuschließen.
Die Auswertung erfolgte über die CellQuest-Software zur FACS-Datenauswertung.
41
Bindung von fluoresceinmarkiertem Protein an Zellen
Für Bindungsstudien wurde fluoresceinmarkiertes DnaK [0.5 µg/mL] mit TP-Zellen für 15
min im Dunkeln auf Eis inkubiert. Anschließend wurden die Zellen zweimal mit FACSPuffer gewaschen und zentrifugiert (Omnifuge 2.0 RS, Programm 5). Danach erfolgte eine
Fixierung der Zellen mit einer 1 %igen Paraformaldehyd/PBS-Lösung für 15 min im Dunkeln
auf Eis, die der Fixierungsmethode mit Glutaraldehyd vergleichbar ist (s. Kap. 3.1.6). Nach
zwei weiteren Waschschritten mit FACS-Puffer wurden die Zellen dann in 300 µL FACSPuffer aufgenommen und mit Hilfe des FACSScan analysiert. Die Auswertung erfolgte über
die CellQuest-Software zur FACS-Datenauswertung.
3.5.3 Fluoreszenztest auf einem Objektträger
Vorbereitung der Objektträger
Für adhärent wachsende P388.D1- und TP-Zellen wurden Objektträger 1 h in einer
Glasküvette mit Poly-L-Lysin-Lösung inkubiert und anschließend mit einem Papiertuch
abgewischt. Zellfelder waren bereits vom Hersteller durch eine Kunststoffbeschichtung bzw.
wurden durch Auftragen einer dünnen Silikonschicht mittels PAP-Pen festgelegt. Vor dem
Auftragen der Zellsuspension wurden die Objektträger zur Sterilisation 10 min mit UV-Licht
bestrahlt. Pro Feld wurden ca. 2×104 der zu färbenden Zellen in 50 µL Medium aufgetragen
und über Nacht bei 37 °C und 5 % CO2-Begasung inkubiert.
Färbung
Der Überstand über dem Zellrasen wurde mit Hilfe einer Pasteurpipette und einer
Wasserstrahlpumpe
vorsichtig
abgesaugt.
Anschließend
wurde
eine
Lösung
von
fluoreszenzmarkiertem DnaK ([DnaK]= 1- 80 µg/mL) auf die einzelnen Zellfelder
aufgetropft, für 5 - 8 min bei 37 °C sedimentieren lassen und abgesaugt. Die Zellenfelder
wurden mit je 20 µL Lösung 1 15 min bei RT fixiert. Die überstehende Lösung wurde
abgesaugt. Danach wurde Eindeckelmedium Flouromont G auf die Zellfelder getropft und ein
Deckglas luftblasenfrei aufgelegt, um ein Austrocknen der Präparate zu verhindern. Die
Zellen wurden anschließend sofort mit Hilfe des Fluoreszenzmikroskops analysiert.
42
3.6 Enzymgebundener Immunoassay (ELISA)
Die Enzymimmunoassay-Methoden, deren Abkürzung ELISA aus der Bezeichnungen
Enzyme-linked immunosorbent assay herrührt, vereinen die hohe Spezifität der Antikörper
mit der Empfindlichkeit einfacher spektrophotometrisch auszuwertender Enzymtests. Man
benutzt Antikörper oder Antigene, an die einfach zu bestimmende Enzyme mit hoher
Wechselzahl kovalent gebunden sind.
In dieser Arbeit wurde die Cytokinproduktion des T-Zellklons PM-A C3 nach Stimulation
(s. Kap. 3.1.7) gemessen. Dazu wurde der als „Sandwich-ELISA“ bezeichnete nichtkompetitive ELISA eingesetzt.
Cytokine sind lösliche Proteine bzw. Glykoproteine, die von Leukozyten produziert werden
und als chemische Vermittler zwischen den einzelnen Zellen fungieren. Viele Mitglieder
dieser Familie werden sekretiert, andere werden auf der Zelloberfläche exprimiert und ein
weiterer Teil dieser Familie wird in Reservoirs der extrazellulären Matrix gespeichert.
Cytokine binden an spezifische Rezeptoren auf der Oberfläche ihrer Zielzellen, die mit
intrazellulären Signaltransduktionswegen gekoppelt sind. Die meisten Cytokine sind
Wachstums- und/oder Differenzierungsfaktoren und wirken in der Regel auf Zellen des
hämatopoetischen Systems ein.
Interferon-γ (IFN-γ) ist ein pleiotropes Cytokin, das an der Regulation von fast allen Phasen
der Immunantworten beteiligt ist. Dazu zählen die Aktivierung, Wachstum und Differenzierung von T- und B-Zellen, Makrophagen, NK-Zellen und anderen Zelltypen wie Endothelzellen und Fibroblasten. IFN-γ hat selbst schwache antivirale und antiproliferative Aktivität.
Der Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) ist ein potenter parakriner und endokriner Mediator
entzündlicher und immunologischer Prozesse. Ebenso ist bekannt, daß er bei der Regulation
von Wachstum und Differenzierung verschiedener Zellen eine Rolle spielt. TNF-α wird als
ein Typ-II-Membranprotein expremiert, das aufgrund einer Signaltransmembrandomäne
seines Propeptides von einer Matrix-Metalloproteinase prozessiert wird und so in eine
lösliche Form übergeht. TNF-α wirkt für viele transformierte Zellen (z.B. Tumorzellen)
selektiv zytotoxisch, besonders in der Kombination mit IFN-γ.
Alle Arbeitssschritte wurden in einer feuchten Kammer durchgeführt. Dabei wurden je 50 µL
des Antikörpers (1 µg/mL in Coatingpuffer) für das gesuchte Cytokin in eine MaxiSorbMTP pipettiert und für 6 h bei RT inkubiert. Darauf folgten drei Waschschritte mit
Waschpuffer unter Verwendung eines 96-Kanal-Waschgerätes. Um unspezifische Bindungen
43
der Folgeschritte zu unterbinden, wurden die Vertiefungen der MTP mit je 150 µL
Blockierungslösung für 2 h bei RT inkubiert. Es folgten drei Waschschritte mit Waschpuffer.
Danach wurden die erhaltenen Zellkulturüberstande aus Kap. 3.1.6 in ver-schiedenen
Verdünnungen in Standardpuffer mit einem Volumen von je 50 µL auf die MTP aufgebracht.
Als Positivkontrolle und zur Standardisierung der gebundenen Cytokinmengen aus den
Überständen dienten rekombinant hergestellte Cytokine, die in Konzentrationen von 2 ng/mL
– 15 pg/mL in Standardpuffer eingesetzt wurden. Die Inkubation erfolgte über Nacht bei 4 °C.
Anschließend wurden wiederum drei Waschschritte durchgeführt. Dann wurde durch Zugabe
eines biotinylierten Antikörpers (1 µg/mL in Standardpuffer) das Cytokin unter Bildung eines
„Sandwichs“ gebunden (1.5 h, RT). Es erfolgten wiederum drei Waschschritte. Durch
Inkubation des Sandwich-Komplexes mit je
50 µL Alkalischer Phosphatase-markiertem
Streptavidin (in TBS; 45 min, RT), dreimaligem Waschen und anschließender Zugabe von je
100 µL des Substrats PNPP (1 mg/mL in Diethanolaminpuffer) wurde die Menge an
gebundenem Cytokin spektrophotometrisch bei einer Wellenlänge von 405 nm ermittelt. Die
statistische Auswertung der erhaltenen Messwerte erfolgte über die Excelsoftware.
44
4 Ergebnisse
4.1 DRB1*0401 und DRB1*0408: Unterschiede in der Präsentation
eines Autoantigens
4.1.1 Die Beobachtungen von Nicolle et al. (1995)
Nicolle et al. konnten zeigen, daß die komplette AChR α-Kette (r1-437) von Antigenpräsentierenden Zellen (APZ) aus dem peripheren Blut mit dem Genotyp HLA-DRB1*0401
besser präsentiert wird als von entsprechenden APZ mit dem Genotyp DRB1*0408. Dabei
bestimmte die Gruppe in Oxford um A. Vincent und N. Willcox die T-Zell-Antwort des
T-Zellklons PM-A C3 mittels 3H-Thymidin-Einbau (s. Kap. 3.1.6 - 9). Dies wurde für
verschiedene Antigenkonzentrationen sowie für unterschiedliche APZ-Zahlen durchgeführt.
Dieser T-Zellklon erkennt ein Peptid aus der Region 144 – 156 der α-Kette des AChR (Matsuo
et al., 1998), sowie ein kürzeres synthetisches Peptid mit der Sequenz 138-167, das von beiden
Genotypen gleich gut präsentiert wurde.
I
II
Abbildung 4. Präsentation von Peptid p138-167 (A) und rekombinanter AChR α-Kette r1-437 (B) durch
DRB1*0401- bzw. DRB1*0408-positive APZ. I zeigt die Ergebnisse für verschiedene Antigenkonzentrationen, in
II sind die Daten für unterschiedliche APZ-Zahlen aufgezeichnet. In dieser Arbeit wurde eine ältere Nomenklatur
für HLA-DRB1 verwendet: w4.2 entspricht DRB1*0401, w14.2 entspricht DRB1*0408. HC = Kontrollprobe
eines gesunden Menschen, MG = Myasthenia gravis Patient (aus Nicolle et al., 1995).
45
In diesem System blieben einige Fragen unbeantwortet:
1. Werden Zellen aus dem peripheren Blut als APZ verwendet, so unterscheiden sie sich
durch die unterschiedlichen Spender. Dabei liegen die Unterschiede nicht nur in den
DRB1-Molekülen, die jeder einzelne Spender exprimiert, sondern auch in anderen Genen,
die für die Antigenpräsentation wichtig sind (z.B. solche, die für Enzyme codieren) und
dadurch diesen Prozeß beeinflussen können.
2. Ein Mensch produziert im Durchschnitt aus den potentiellen MHC-II-Genen verschiedene
MHC-Klasse-II-Moleküle auf seinen Zellen. APZ aus dem peripheren Blut exprimieren
somit nicht nur MHC-II-Komplexe, die dem HLA-DR-Locus entstammen, sondern auch
solche, die HLA-DQ bzw. HLA-DP zugeordnet werden können.
3. Bei manchen Loci der MHC-Klasse-I- und die MHC-Klasse-II-Gene findet man über 100
Allele. Jedes Allel ist in der Bevölkerung unterschiedlich häufig vorhanden. Die
Wahrscheinlichkeit, daß der entsprechende MHC-Locus auf beiden Chromosomen einer
Person das gleiche Allel codiert, ist gering. Das heißt, die meisten Menschen sind an diesen
HLA-Loci heterozygot. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, homozygote Spender für einen
bestimmten Genotyp zu finden, sehr gering.
Etwa 10 % der nordeuropäischen Bevölkerung besitzen den Genotyp HLA-DRB1*0401.
Dagegen findet man in weniger als 1 % der Nordeuropäer den Genotyp DRB1*0408 (Balsa
et al., 2000). Die für diese Arbeit verfügbaren DRB1*0401- sowie auch die DRB1*0408positiven Spender wurden alle als heterozygot identifiziert.
4. Um genotypisch definierte APZ für weitere Versuche einsetzen zu können, versuchte die
Gruppe um N. Willcox den T-Zellklon PM-A C3 mit EBV-transformierten B-Zellinien zu
stimulieren. Diese Versuche schlugen für die Verwendung von langen Polypeptiden fehl,
was auf eine effiziente Antigenprozessierung bzw. –präsentation durch andere
„professionelle APZ“, wie Monocyten, Makrophagen oder dendritische Zellen schließen
läßt (N. Willcox, persönliche Mitteilung).
5. Man kennt bis heute nur einen Teil der Aminosäuresequenz des HLA-DRB1*0408 in der
konstanten Region der β-Kette (Aminosäuren 6 – 94; Robinson et al., 2001; IMGT/HLA
Datenbank). Es kann daher nicht sicher gesagt werden, daß sich DRB1*0401 und
DRB1*0408 nur in einer Aminosäure in Position 71 (Lys bzw. Arg) unterscheiden.
Nicolle et al. (1995) schlossen aus den erhaltenen Daten, daß ein direkter Zusammenhang
zwischen der Größe der eingesetzten Antigene und deren Prozessierung besteht.
46
Um die Assoziation der RA mit bestimmten DR4-Subtypen überprüfen zu können, etablierten
Daubenberger et al. (1995) APZ, die einzelnen HLA-DR-Moleküle und davon abgeleitete,
mutierte HLA-DR-Moleküle (Mutanten) exprimieren. Zu diesem Zweck wurde die
Mausmakrophagen-ähnliche Zelline P388.D1 mit Genen transfiziert, die zum einen die
α-Domäne des HLA-DRA*0101 codieren, zum anderen die Informationen für die β-Domänen
für HLA-DRB1*0401 bzw. HLA-DRB1*0408 tragen. Da das zur Transfektion verwendete
DRB1*0408-Gen durch gezielte Mutagenese aus einem DRB1*0401-Gen hergestellt wurde,
sind beide über die gesamte β-Kette identisch und unterscheiden sich nur in einer einzigen
Aminosäure.
P388.D1-Zellen exprimieren im ruhenden Zustand keine MHC-Klasse-II-Moleküle der Maus
auf der Zelloberfläche. Durch Induktion der Zellen mit Interferon-γ kann die Synthese von
Klasse-II-Produkten sowie die für deren intrazellulären Transport wichtige Invariante Kette
induziert werden.
Transfizierte P388-Zellen (TP-Zellen) sind in der Lage, Proteine und Partikel aufzunehmen,
diese anschließend zu prozessieren und antigenspezifische, humane T-Zellen über die
Präsentation ihres Antigens durch HLA-DR-Moleküle zu stimulieren (Daubenberger et al.,
1996). Diese werden in Übereinstimmung mit anderen Autoren (Bikoff et al., 1993; Viville, et
al., 1994; Busch et al., 1995; Schaiff et al., 1992; Lightstone et al., 1997) in ausreichender
Menge auch ohne die Invariante Kette an die Zelloberfläche gebracht.
Mit diesen TP-Zellen sollte in dieser Arbeit gezeigt werden, ob der Unterschied in Position 71
der β-Kette dieser DRB1-Moleküle ausreicht, um die AChR-Kette unterschiedlich zu
prozessieren und/oder zu präsentieren.
4.1.2 Vergleich der Stimulierbarkeit des Klons PM-A C3 durch humane oder murine
Zellen, die das Antigen auf demselben DR-Molekül präsentieren
Als Parameter für die T-Zell-Funktion wurde von Nicolle et al. (1995) die Proliferationsfähigkeit des humanen T-Zellklons PM-A C3 untersucht. Dabei machte man sich den
indirekten Nachweis zu Nutze, daß T-Zellen nach Kontakt mit spezifischem Antigen zur
Proliferation angeregt werden. Die Zellteilung ist mit einer Verdoppelung des DNA-Gehalts
verbunden, so daß der Einbau von zugesetztem 3H-Thymidin in neusynthetisierte DNA
verfolgt werden kann (s. Kap. 3.1.8). Die Vermehrung der T-Zellen beweist eine Stimulation,
sagt aber nichts über die T-Zell-Funktionen aus.
47
Im Verlauf der Interaktion mit APZ und Antigen können T-Zellen verschiedene Cytokine
sekretieren. Erkennt eine T-Zelle spezifisch ein (ihr) Antigen, so wird schnell die Transkription
der Cytokingene induziert, und die Proteinneusynthese beginnt innerhalb einer Stunde nach der
T-Zellstimulierung. Die neuentstandenen Cytokine werden dann direkt durch die Mikrovesikel
des konstitutiven sekretorischen Wegs zur Stelle des Kontakts zwischen T-Zellmembran und
APZ gebracht. Auf diese Weise können z.B. Pathogen-tragende Makrophagen stimuliert
werden (s. Kap. 3.6).
In dieser Arbeit wurde zum ersten Mal die Stimulation des T-Zellklons PM-A C3 anhand der
Cytokinsekretion per ELISA (s. Kap. 3.6) gemessen. Es wurden die Titer für humanes IFN-γ
bestimmt.
60
IFNγ [pg/mL]
50
40
TP0401
30
PBLx0401
Medium
20
10
0
0
50
100
150
200
Stunden
Abbildung 5. IFN-γ-Sekretion von PM-A-Zellen nach Stimulation mit rekombinanter AChR α-Kette (r1-437)
und humane DRB1*0401-positive APZ bzw. murine TP0401-Zellen. Stimulationskinetik über sechs Tage.
PBLx = bestrahlte PBMC. (n = 3, MW ± 1 SD). Dieses Schaubild ist repräsentativ für zwei Experimente.
Abbildung 5 zeigt, daß der T-Zellklon bei Aktivierung durch TP-Zellen nach zwei Tagen eine
meßbare IFN-γ-Antwort zeigt, wohingegen im humanen System schon nach elf Stunden ein
schwacher Titer detektierbar ist. Nach sieben Tagen (148 h) erreichte die Stimulation durch
TP-Zellen einen Cytokintiter, der vergleichbar mit der Cytokinmenge ist, die bereits nach 96
Stunden für humane APZ gemessen wurde. Aufgrund der vorliegenden Daten wurden die
Cytokintiter bei Stimulation durch humane APZ nach 48 Stunden, bei Stimulation durch
TP-Zellen nach 96 Stunden bestimmt.
Die nach Stimulation mit TP-Zellen erst später meßbare Cytokinantwort der PM-A-Zellen läßt
sich erklären. TP-Zellen exprimieren im Gegensatz zu APZ aus dem peripheren Blut weniger
HLA-DR-Moleküle auf ihrer Zelloberfläche. Somit bieten sie den PM-A-Zellen weniger
48
Möglichkeiten, mit ihren HLA-Molekülen und dem präsentierten Antigen im gleichen Maße zu
interagieren wie dies für humane APZ der Fall ist. Für eine optimale Antwort benötigen
T-Zellen neben MHC-Molekülen mit gebundenem Antigen noch weitere Costimulatoren.
Murine Costimulatoren, die sich auf TP-Zellen befinden, können nicht unbedingt mit dem
humanen T-Zellklon PM-A C3 interagieren. Daubenberger et al. (1995) konnten bereits zeigen,
daß TP-Zellen nicht in der Lage sind humane T-Zellen zur Expression des hochaffinen IL-2Rezeptors zu bringen oder die Sekretion von IL-2 zu induzieren. IL-3 bzw. GM-CSF waren
durch TP-Zellen induzierbar.
In Folgeexperimenten wurden auch die Cytokintiter für humanes TNF-α bestimmt, um so
einen weiteren Parameter für die T-Zellaktivierung zu erhalten (s. Kap. 3.6).
4.1.3 Antigenpräsentation von r1-437 durch TP0401 und TP0408: Deutliche quantitative
Unterschiede in der T-Zell-Antwort
Die Unterschiede in der Prozessierung bzw. Präsentation von langen Polypeptiden des AChR
durch HLA-DRB1*0401- bzw. -*0408-positive APZ sollte durch den Einsatz von TP-Zellen
der entsprechenden Genotypen überprüft werden. Da sich diese TP-Zellen allein in Position 71
der β-Kette ihrer DRB1-Moleküle unterscheiden, sollten die folgenden Experimente klären, ob
dieser Unterschied ausreicht, um die AChR-Kette unterschiedlich zu prozessieren und/oder zu
präsentieren.
Die Stimulation des T-Zellklons PM-A C3 erfolgte bei verschiedenen Antigenkonzentrationen
bzw. APZ-Zahlen (s. Kap. 3.1.7). Dafür wurden TP0401 bzw. TP0408-Zellen (APZ) mit der
rekombinanten α-Kette r1-437 gefüttert und mit dem C3-Klon versetzt. Nach vier Tagen
Inkubation wurden jeweils 150 µL Kulturüberstand abgenommen und die Cytokinsekretion des
T-Zellklons per ELISA (s. Kap. 3.6) gemessen.
49
A
B
600
1000
900
500
800
700
IFN- γ [p g/m L]
TP0401
300
IF N-
[p g/m L]
400
600
TP0408.B 5
TP0408.H2
500
P388.D1
400
200
300
200
100
100
0
0
0
500
1000
1500
2000
0
20000
40000
r1-437 [n g/m L]
60000
80000
100000
APZ-Zah len
Abbildung 6. IFN-γ-Sekretion des Klons PM-A C3 nach Stimulation durch die rekombinante AChR α-Kette
(r1-437) und TP0401- bzw. TP0408-Zellen. In A sind die Ergebnisse für verschiedene Antigenkonzentrationen bei
einer APZ-Zahl von 30‘000, in B die Daten für unterschiedliche APZ-Zahlen bei einer Antigen-Konzentration von
1.7 µg/mL aufgezeichnet. Als Negativkontrolle dienten nicht-transfizierte P388.D1-Zellen. (n = 3, MW± 1 SD).
Diese Schaubilder sind repräsentativ für drei Experimente.
2500
2300
2100
1900
TNF-α [pg/mL]
1700
1500
1300
TP0401
1100
TP0408.B5
900
P388.D1
700
500
300
100
-100 0
20000
40000
60000
80000
100000
APZ-Zahlen
Abbildung 7. TNF-α-Sekretion des Klons PM-A C3 nach Stimulation durch die rekombinante AChR α-Kette
(r1-437) und TP0401- bzw. TP0408-Zellen. Es sind Daten für unterschiedliche APZ-Zahlen bei einer AntigenKonzentration von 1.7 µg/mL aufgezeichnet. Als Negativkontrolle dienten nicht-transfizierte P388.D1-Zellen.
(n = 3, MW ± 1 SD). Dieses Schaubild ist repräsentativ für zwei Experimente.
Abbildung 6 zeigt die IFN-γ-Produktion des humanen T-Zellklons PM-A C3 als Antwort auf
die rekombinante α-Kette des AChR, die von TP-Zellen prozessiert und präsentiert wurde. Der
in Abbildung 6 gezeigte Trend konnte in zwei weiteren Experimenten bestätigt werden.
Ergänzend wurde die Sekretion von TNF-α bei Verwendung des Antigens r1-437 gemessen.
Das Schaubild in Abbildung 7 steht repräsentativ für zwei dieser Experimente. Auch hier
zeigte sich, daß der Klon PM-A C3 durch TP0401-Zellen wesentlich besser stimuliert wurde
als durch TP0408.
50
Murine TP0401-Zellen sind also in der Lage, durch Prozessierung bzw. Präsentation des
langen, rekombinanten Polypeptids r1-437 den humanen T-Zellklon PM-A C3 besser zu stimulieren als TP0408-Zellen. Während humane DRB1*0401-positive APZ die rekombinante
α-Kette des AChR (r1-437) bis zu hundertfach besser prozessieren und/oder präsentieren
konnten als DRB1*0408-positive, waren im Vergleich dazu TP0401-Zellen im IFN-γ-Profil
(Abb. 6 A, B) um einen Faktor von acht bis zehn bessere Präsentatoren gegenüber TP0408. Für
das gezeigte TNF-α-Profil für unterschiedliche APZ-Zahlen konnte sogar eine 1700fach
bessere Präsentation durch TP0401 dargestellt werden (Abb. 7).
Um auszuschließen, daß der zunächst verwendete TP0408-Klon einen zusätzlichen Defekt
trägt, wurden weitere Klone aus dieser Linie hergestellt und getestet. Die Abbildungen 6 A und
B zeigen, daß mit verschiedenen Klonen dasselbe Ergebnis erhalten wurde.
4.1.4 Antigenpräsentation von r3-181 durch TP0401 und TP0408
Um zu prüfen, ob auch Unterschiede in der Prozessierung und Präsentation von kürzeren
Polypeptiden des AChR bestehen, wurde der T-Zellklon PM-A C3 mit dem rekombinanten
r3-181 und mit TP0401- bzw. TP0408-Zellen versetzt. Die Stimulation erfolgte bei
verschiedenen Antigenkonzentrationen bzw. APZ-Zahlen (s. Kap. 3.1.7). Nach vier Tagen
Inkubation wurden jeweils 150 µL Kulturüberstand abgenommen und die Cytokinsekretion des
T-Zellklons per ELISA (s. Kap. 3.6) gemessen.
B
A
2400
1800
2200
1600
2000
1400
1800
[pg/ mL]
1600
1000
800
IF N-
IFN-
[pg/m L]
1200
TP0401
1400
TP0408.B5
1200
TP0408.H2
1000
600
800
400
600
P 388.D1
400
200
200
0
0
0
2000
4000
6000
8000
r3-181 [ng /mL]
10000
12000
0
5000
10000
15000
20000
25000
30000
APZ-Zahle n
Abbildung 8. IFN-γ-Sekretion des Klons PM-A C3 nach Stimulation durch Peptid r3-181 und TP0401- bzw.
TP0408-Zellen. In A sind die Ergebnisse für verschiedene Antigenkonzentrationen bei einer APZ-Zahl von
10‘000, in B die Daten für unterschiedliche APZ-Zahlen bei einer Antigen-Konzentration von 10 µg/mL
aufgezeichnet. Als Negativkontrolle dienten nicht-transfizierte P388.D1-Zellen. (n = 3, MW ± 1 SD). Diese
Schaubilder sind repräsentativ für drei Experimente.
51
A
B
700
1600
1400
600
1200
[pg/mL]
400
300
T NF-
T NF -
[pg/ mL]
500
1000
TP0401
800
TP0408.B5
TP0408.H2
600
P388.D1
200
400
100
200
0
0
0
2000
4000
6000
8000
r3-18 1 [n g/m L]
10000
12000
0
5000
10000
15000
20000
25000
30000
APZ-Zahlen
Abbildung 9. TNF-α-Sekretion des Klons PM-A C3 nach Stimulation durch Peptid r3-181 und TP0401- bzw.
TP0408-Zellen. In A sind die Ergebnisse für verschiedene Antigenkonzentrationen bei einer APZ-Zahl von
10‘000, in B die Daten für unterschiedliche APZ-Zahlen bei einer Antigen-Konzentration von 10 µg/mL
aufgezeichnet. Als Negativkontrolle dienten nicht-transfizierte P388.D1-Zellen. (n = 3, MW ± 1 SD). Diese
Schaubilder sind repräsentativ für drei Experimente.
Abbildungen 8 und 9 zeigen die Cytokinproduktionen des Klons PM-A C3 als Antwort auf das
kürzere rekombinante Polypeptid r3-181, das von TP-Zellen prozessiert und präsentiert wurde.
Die Schaubilder repräsentieren die Tendenzen von drei Experimenten.
Im Gegensatz zu den Ergebnissen mit r1-437 als Antigen, wurde r3-181 von TP0401 und
TP0408 nicht unterschiedlich behandelt, was zu T-Zell-Antworten meist vergleichbarer Größe
führte. Ein Unterschied in der Präsentation von r3-181 war nur für niedrige Antigenkonzentrationen [≤ 2‘000 ng/mL] zu beobachten. Dabei zeigten sich TP0401-Zellen sowohl für die
IFN-γ- sowie TNF-α-Produktion im Vergleich zu TP0408 als bessere Präsentatoren (Faktor
zwei; Abb. 8 A, 9 A). Für größere Antigendosen wurde allerdings kein Unterschied zwischen
TP0401- und TP0408-Zellen beobachtet. Dies ließ sich auch für gleichbleibende Antigenkonzentration und verschiedene APZ-Zahlen zeigen (Abb. 8 B, 9 B).
4.2 Kontrollversuche zur unterschiedlichen Prozessierung bzw. Präsentation
von Polypeptid r1-437 durch TP-Zellen
Da sich TP-Zellen nur durch ihre HLA-DR-Moleküle unterscheiden, sollte im folgenden
gezeigt werden, wie das Phänomen der unterschiedlichen Prozessierung von langen
Polypeptiden zu erklären ist.
52
4.2.1 Antigenbindungsstudien an TP-Zellen
Um untersuchen zu können, ob kleinere Peptide, die das eigentliche T-Zell-Epitop darstellen,
unterschiedlich stark in den Peptidbindungsgruben der HLA-Moleküle DRB1*0401 bzw.
DRB1*0408 binden, wurde die Bindung der Antigene indirekt über die T-Zell-Aktivierung
bestimmt. Dafür wurden die TP-Zellen zuvor mit Glutaraldehyd-Lösung fixiert und mit dem
synthetischen Peptid p144-163 [10 µg/mL] vorinkubiert (s. Kap. 3.1.6). Nach zwei Tagen
erfolgte die Bestimmung der Cytokintiter.
90
80
IFN-γ [pg/mL]
70
60
TP0401
TP0408.B5
Medium
50
40
30
20
10
0
unbehandelt
Glutaraldehyd-fixiert
Abbildung 10. IFN-γ-Sekretion des humanen T-Zellklons PM-A C3 auf p144-163. Antigen-präsentierende
TP-Zellen wurden zuvor mit Glutaraldehyd fixiert (rechts); links zum Vergleich die Ergebnisse von
unbehandelten TP-Zellen. (n = 3, MW ± 1 SD). Dieses Schaubild ist repräsentativ für zwei Experimente.
Abbildung
10
zeigt,
daß
unbehandelte
TP0408-Zellen
annähernd
gleich
starke
Cytokinausschüttungen des C3-Klons hervorriefen wie TP0401-Zellen.
Die Glutaraldehyd-Fixierung von Zellen (s. Kap. 3.1.6) bietet den Vorteil, daß eine Aufnahme
von Antigen und dessen intrazelluläre Prozessierung unterbunden wird. Dadurch wird die
Präsentation von später zugegebenen Peptiden auf diejenigen Peptide begrenzt, die tatsächlich
über einen Austausch von Peptiden an MHC-Moleküle auf der Zelloberfläche binden können.
Somit
können
Experimente
mit
fixierten
Bindungsaffinität herangezogen werden.
Zellen
zur
quantitativen
Analyse
der
53
Für fixierte Zellen konnte eine um den Faktor zwei bessere Präsentation des synthetischen
Peptids p144-163 durch TP0408 beobachtet werden (Abb. 10). Dies läßt den Schluß zu, daß
sich HLA-DRB1*0401 und DRB1*0408 in ihren Bindungsaffinitäten für Peptide des AChR
nicht grundsätzlich unterscheiden. Der zuvor beobachtete Unterschied in der Prozessierung
bzw. Präsentation von langen Polypeptiden oder Proteinen (s. Kap. 4.1.1 und 4.1.2) läßt sich
somit nicht auf unterschiedliche Bindungseigenschaften der hier betrachteten HLA-DR4Subtypen zurückführen.
Vergleicht man in Abbildung 10 die Cytokintiter unbehandelter APZ mit denen Glutaraldehydfixierter Zellen, so konnte für unbehandelte TP-Zellen eine schwächere T-Zellaktivierung
demonstriert werden. Dies ist darauf zurückzuführen, daß unbehandelte TP-Zellen in der Lage
sind, Peptide zu verdauen, so daß nach Prozessierung nur ein Teil der eingesetzten
Antigenmenge im Komplex mit HLA-DR-Molekülen auf der Zelloberfläche von TP-Zellen
präsentiert wird. Versuche mit unbehandelten Zellen können deshalb nicht zur Bestimmung
von Bindungsaffinitäten zwischen Peptid und MHC-Molekül herangezogen werden.
4.2.2 Expression von HLA-DR-Molekülen auf der Oberfläche von TP-Zellen
TP-Zellen unterscheiden sich nur durch die HLA-DR-Gene, mit denen sie transfiziert wurden.
Daubenberger et al. (1996) zeigten mittels FACS-Analyse und mRNA-Studien bereits, daß die
Expression von HLA-DR-Molekülen und deren Vorkommen auf den Zelloberflächen der
etablierten TP-Zellinien untereinander vergleichbar sind.
In der vorliegenden Arbeit wurde vor und teilweise auch nach jedem funktionellen Experiment
(s. Kap. 4.1.2) die Oberflächenexpression von HLA-DR-Molekülen, wie in Kap. 3.5.2
beschrieben, mittels FACS-Analyse überprüft. Dabei konnten HLA-DR-Moleküle auf der
Zelloberfläche spezifisch mit dem monoklonalen Mausantikörper IOT2aFITC nachgewiesen
werden.
54
Abbildung 11. HLA-DR-Expression von verschiedenen TP-Zellen. FL1-Height zeigt die Fluoreszenzintensität
des durch Laserbeschuß angeregten FITC-Moleküls; counts steht für die im Zeitraum der Messung erhaltenen
Fluoreszenzereignisse. Die gestrichelten Linien zeigen die getesteten TP-Zellen (⋅−⋅ TP0401, Geometrisches
Mittel: 54.73; −−− TP0408.B5, Geom. Mittel: 50.82; --- TP0408.H2, Geom. Mittel: 41.66). Als Negativkontrolle
diente die nicht-transfizierte P388.D1-Linie ( P388.D1, Geom. Mittel: 5.00). Die Daten wurden mit dem
Programm CellQuest ausgewertet.
Vergleicht man die verschiedenen FACS-Analysen von TP0401- und TP0408-Zellen
(Abb. 11), so wird deutlich, daß die HLA-DR-Expressionen ähnlich sind.
4.2.3 Wachstumskinetik von TP-Zellen
Um Unterschiede in der Zellproliferation der einzelnen TP-Zelltypen ausschließen zu können,
wurden diese in unterschiedlichen Ausgangskonzentrationen ausgesät und wie in Kap. 3.1.8
beschrieben mit 3H-Thymidin gepulst. Das Wachstum der Zellen wurde über einen Zeitraum
von vier Tagen verfolgt.
55
3
H-Thymidin-Inkorporation (in 103 cpm)
Wachstumszeitraum
24 h
48 h
72 h
96 h
26 ± 4
81 ± 23
96 ± 63
164 ± 23
TP0408.B5
8±2
20 ± 4
74 ± 4
170 ± 25
TP0408.H2
11 ± 4
21 ± 18
59 ± 45
192 ± 11
TP0401
62 ± 14
140 ± 18
113 ± 28
259 ± 7
TP0408.B5
30 ± 3
103 ± 6
125 ± 23
120 ± 19
TP0408.H2
28 ± 11
106 ± 12
117 ± 5
132 ± 45
0.07 ± 0.03
0.06 ± 0.02
A. 10‘000 Zellen
TP0401
B. 30‘000 Zellen
Medium
0.09 ± 0.04
0.08 ± 0.02
Tabelle 5. DNA-Synthese von TP0401- und TP0408-Zellen über einen Zeitraum von vier Tagen. Gezeigt wird
der 3H-Thymidin-Einbau ausgehend von verschiedenen Ausgangszellzahlen (A 10'000 Zellen, B 30'000 Zellen).
Als Negativkontrolle diente Kulturmedium alleine. (n = 4, MW ± 1 SD)
Tabelle 5 zeigt die DNA-Synthese von TP-Zellen über einen Zeitraum von vier Tagen. Die
TP-Zellen wurden in Zellzahlen ausgesät, die mit den Experimenten in Kap. 4.1.3 vergleichbar
sind. Für TP0401 konnte innerhalb der ersten 48 h sowohl für eine Ausgangszellzahl von
10'000 als auch für 30'000 ein 3H-Thymidineinbau in neusynthetisierte DNA beobachtet
werden. Dieser stagnierte am dritten Tag der Kultivierung (72 h). Nach 96 h schließlich konnte
wiederum eine Verdoppelung der 3H-Thymidin-haltigen DNA von TP0401-Zellen gezeigt
werden. Für die untersuchten Klone TP0408.B5 und H2 wurde ähnliches Wachstumsverhalten
beobachtet.
Da der Einbau von 3H-Thymidin lediglich einen Einblick in die DNA-Synthese gibt, wurden
zusätzlich TP-Zellen wie in Kap. 3.1.5 beschrieben in Zellkulturgefäßen mit einer
Kulturoberfläche von 25 cm² ausgesät und über einen Zeitraum von vier Tagen kultiviert. Die
Zellen wurden im Abstand von 24 h aus dem jeweiligen Kulturgefäß geerntet und die Zellzahl
wie in Kap. 3.1.2 bestimmt.
56
10000000
Zellzahl
1000000
TP0401
TP0408.B5
100000
10000
0
25
50
75
100
Stunden
Abbildung 12. Wachstumszahlen von TP-Zellen über den Zeitraum von vier Tagen. Die Kultivierung einer
Ausgangszellzahl von 150'000 für TP0401 und 120'000 für TP0408.B5 erfolgte in Zellkulturgefäßen mit einer
Kul-turoberfläche von 25 cm². Bestimmung der Zellzahlen nach Trypanblaufärbung (s. Kap. 3.1.2). (n = 4,
MW ± 1 SD)
Abbildung 12 zeigt die Wachstumskurven von TP-Zellen. Obwohl TP0401-Zellen in einer
höheren Ausgangskonzentration eingesetzt wurden, demonstrieren die erhaltenen Zellzahlen,
daß es keinen signifikanten Unterschied im Wachstum der TP-Zellen gab.
Anhand der erhaltenen Daten zur Wachstumskinetik von TP-Zellen kann gefolgert werden, daß
die Unterschiede in der Präsentation von Polypeptid r1-437 des humanen AChR nicht auf ein
unterschiedliches Wachstum der eingesetzten TP-Zellen zurückzuführen ist. TP-Zellen wurden
zu Beginn eines jeden Experimentes in gleichen Zellzahlen ausgesät. Wie in Kap. 4.2.2
gezeigt, sind sie darüberhinaus auch in der Lage, vergleichbare Mengen der entsprechenden
HLA-DR-Moleküle zu exprimieren. Deshalb liegt die Schlußfolgerung nahe, daß die
unterschiedliche Stimulation des humanen T-Zellklons PM-A C3 durch das Antigen r1-437 im
Kontext mit HLA-DRB1*0401 bzw. -*0408 innerhalb der betrachteten Zeiträume von der
Antigenprozessierung und/oder Antigenpräsentation abhängig ist.
Um TP0401- und TP0408-Zellen in ihren Eigenschaften als Antigen-präsentierende Zellen
ganz allgemein zu vergleichen, wurden bereits von Daubenberger et al. (1996) Experimente
mit anderen Antigenen durchgeführt. Dazu wurden z. B. Pepsin-spezifische T-Zellklone mit
TP-Zellen
im
Vergleich
zu
EBV-transformierten
lymphoblastoiden
Zellinien
der
entsprechenden HLA-DR4-Subtypen und Pepsin als Antigen aktiviert. Dabei konnte kein
Unterschied zwischen den verwendeten APZ beobachtet werden. Bezogen auf die in dieser
Arbeit verwendeten TP-Zellen, kann für TP0408 nicht davon ausgegangen werden, daß im
Vergleich zu TP0401 generell immer Unterschiede in der T-Zell-Aktivierung auftreten.
57
4.3 Interaktionspartner der HLA-DR-Moleküle
MHC-Klasse-II-Moleküle werden im exogenen Antigenprozessierungsweg (s. Kap. 1.3) im
Komplex mit Invarianter Kette vom Endoplasmatischen Reticulum (ER) zu den
entsprechenden MIIC-Kompartimenten transportiert. Die Invariante Kette stabilisiert so lange
das Heterodimer aus MHC-Klasse-II α- und β-Ketten, bis sie durch Proteasen in den
Endosomen abgespalten wird und das resultierende CLIP-Peptid durch ein anderes ersetzt
wird.
Murine P388.D1-Zellen, die Mutterzellinie der TP-Zellen, exprimieren im unstimulierten
Zustand weder MHC-Klasse-II-Moleküle der Maus noch die Invariante Kette. Da HLA-DRMoleküle auch auf TP-Zelloberflächen zu detektieren sind, wenn sich die Zellen in einem
unstimulierten oder ruhenden Zustand befinden, muß man annehmen, daß die transfizierten
HLA-DR-Moleküle auch ohne die Invariante Kette an die Zelloberfläche gelangen. In der
Literatur (Bikoff et al., 1993; Viville, et al., 1994; Busch et al., 1995; Schaiff et al., 1992;
Lightstone et al., 1997) findet man Hinweise darauf, daß auch normalerweise ein Teil der
MHC-Klasse-II-Moleküle ohne Invariante Kette ihren Weg an die Oberflächen von APZ
findet. Für die in dieser Arbeit eingesetzten TP-Zellen und deren HLA-Expression bedeutet
dies, daß die Invariante Kette keine Rolle spielt, da diese im uninduzierten Zustand nicht
vorhanden ist.
Weiterhin stellt sich hier die Frage, ob in TP-Zellen humane MHC-Klasse-II-Moleküle im
unstimulierten Zustand mit der Invarianten Kette der Maus interagieren können. Sette et al.
(1995) zeigten anhand von Inhibitionsexperimenten, daß sowohl humane als auch murine
Invariante Kette bzw. die nach Proteaseverdau entstandenen CLIP-Peptide an Klasse-IIMoleküle beider Spezies binden können.
Kinetik der Stimulation von TP-Zellen mit rekombinantem Maus-IFN-γ
Durch IFN-γ (s. auch Kap. 3.6) wird die Expression der Gene induziert, die für α- und βKetten von MHC-II-Molekülen codieren sowie weiterer an der Antigenprozessierung
beteiligter Proteine wie z.B. der Invarianten Kette. Um die Beteiligung der Invarianten Kette
der Maus untersuchen zu können, wurden TP-Zellen wie in Kap. 3.1.7 beschrieben mit
rekombinantem Maus-IFN-γ über drei Tage stimuliert.
58
A
B
Abbildung 13. Expression von humanen und endogenen MHC-Klasse-II-Molekülen auf TP0401-Zellen nach
Stimulation mit murinem IFN-γ über einen Zeitraum von drei Tagen. Auf der linken Seite sind die Daten für die
Stimulation der TP-Zellen mit 100 U/mL rekombinantem Maus-IFN-γ, auf der rechten Seite entsprechend die
unstimulierten Zellen dargestellt. In A ist die Expression von HLA-DRB1*0401-Molekülen, in B die Expression
von endogenen Maus-MHC-II-Molekülen I-Ad auf der Zelloberfläche dargestellt. (grauunterlegt:
Eigenfluoreszenz der TP0401-Zellen;  Färbung nach 24 h; --- Färbung nach 48 h; −⋅−⋅ Färbung nach 72 h).
FL1-Height zeigt die Intensität der Fluoreszenz des durch Laserbeschuß angeregten FITC-Moleküls; counts steht
für die im Zeitraum der Messung erhaltenen Fluoreszenzereignisse. (n = 3)
59
A
B
Abbildung 14. Expression von humanen und endogenen MHC-Klasse-II-Molekülen auf TP0408.B5-Zellen nach
Stimulation mit murinem IFN-γ über einen Zeitraum von drei Tagen. Auf der linken Seite sind die Daten für die
Stimulation der TP-Zellen mit 100 U/mL rekombinantem Maus-IFN-γ, auf der rechten Seite entsprechend die
unstimulierten Zellen dargestellt. In A ist die Expression von HLA-DRB1*0408-Molekülen, in B die Expression
von endogenen Maus-MHC-II-Molekülen I-Ad auf der Zelloberfläche dargestellt. (grauunterlegt:
Eigenfluoreszenz der TP0401-Zellen;  Färbung nach 24 h; --- Färbung nach 48 h; −⋅−⋅ Färbung nach 72 h).
FL1-Height zeigt die Intensität der Fluoreszenz des durch Laserbeschuß angeregten FITC-Moleküls; counts steht
für die im Zeitraum der Messung erhaltenen Fluoreszenzereignisse. (n = 3)
Abbildung 13 zeigt eine Erhöhung der Fluoreszenzintnsität und somit der Zahl an HLA-DRMolekülen auf der Oberfläche von TP0401-Zellen in Abhängigkeit von der Zeit und nach
Stimulation mit 100 U/mL rekombinantem Maus-IFN-γ. Als interne Kontrolle des Systems
diente dabei die Expression von endogenen MHC-Molekülen der Maus auf der Zelloberfläche
von TP-Zellen, die erst nach Stimulation mit IFN-γ dort exprimiert wurden. Bei TP0408.B5Zellen konnten übereinstimmende Daten für die Stimulation mit rekombinantem Maus-IFN-γ
erhalten werden (Abb. 14 A, B).
60
Stimulation des humanen T-Zellklons PM-A C3 mit IFN-γ-induzierten TP-Zellen
Unter Maus-IFN-γ-Zusatz im Kulturmedium wurden die so stimulierten TP-Zellen zum PM-A
C3-Klon gegeben (s. Kap. 3.1.7). Nach vier Tagen erfolgte die Bestimmung der Cytokintiter.
B
A
6000
4500
4000
5000
3500
4000
[pg/m L]
2500
TP0401
TP0408.B5
3000
P388. D1
IF N-
IFN-
[pg/ml]
3000
2000
2000
1500
1000
1000
500
0
0
0
5000
10000
15000
r1-437 [ng/mL]
20000
25000
0
20000
40000
60000
80000
100000
APZ Za hle n
Abbildung 15. Präsentation von rekombinanter AChR α-Kette (r1-437) durch IFN-γ-induzierte TP0401- bzw.
TP0408-Zellen in Gegenwart von muriner Invarianter Kette. In A sind die Ergebnisse für verschiedene
Antigenkonzentrationen und einer Ausgangszellzahl von 20'000 APZ, in B die Daten für unterschiedliche APZZahlen dargestellt. Gemessen wurde die IFN-γ-Produktion des humanen T-Zellklons PM-A C3. Als
Negativkontrolle dienten nicht-transfizierte P388.D1-Zellen (in B abgebildet). (n = 3, MW ± 1 SD). Das
Schaubild ist repräsentativ für zwei Experimente.
Auch hier konnte für TP0401-Zellen im Vergleich zu TP0408-Zellen eine bessere Stimulation
des humanen T-Zellklons PM-A C3 nachgewiesen werden. Durch die erhöhte HLA-Expression
auf der Zelloberfläche von IFN-γ-induzierten TP-Zellen konnte eine um den Faktor 5 höhere
Stimulation des T-Zellklons im Vergleich zu gleichzeitig getesteten uninduzierten TP-Zellen
(vgl. Kap. 4.1.3) erzielt werden. Der Unterschied in der Präsentation von der α-Kette des
AChR r1-437 durch TP0401- bzw. TP0408-Zellen war in beiden Fällen gleich groß.
Da der Cytokin-ELISA (Kap. 3.6) spezifisch für humanes IFN-γ ist, das der T-Zellklon PM-A
C3 sekretiert, lassen sich hier störende Antikörperreaktionen mit dem rekombinanten MausIFN-γ aus den Zellkulturüberständen ausschließen. Auch konnte im Experiment keine
Stimulation des humanen T-Zellklons durch zugesetztes Maus-IFN-γ detektiert werden (nicht
gezeigt). Das humane IFN-γ dagegen induziert nicht die murinen Zellen.
61
Die Ähnlichkeit der Cytokinprofile der T-Zellaktivierung durch IFN-γ-induzierte sowie nichtinduzierte
TP-Zellen
verdeutlicht,
daß
der
gravierende
Unterschied
in
der
Prozessierung/Präsentation durch DRB1*0401- und DRB1*0408-positive APZ auch bei
Anwesenheit von Invarianter Kette bestehen blieb. Dies läßt den Schluß zu, daß der
beobachtete Unterschied nicht auf die Beteiligung von Invarianter Kette zurückgeführt werden
kann.
4.4 Zusammenfassung I
In der hier vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, daß das lange, rekombinant hergestellte
Polypeptid r1-437 von TP-Zellen mit DRB1*0401 besser prozessiert bzw. präsentiert wird als
von TP-Zellen mit DRB1*0408, die sich in nur einer einzigen Aminosäure von TP0401-Zellen
unterscheiden. Dieser Unterschied war bei Verwendung des kurzen Polypeptides r3-181 kaum
noch zu beobachten. Das kurze synthetische Peptid p144-163, welches das eigentliche T-ZellEpitop repräsentiert, konnte an DRB1*0408 auf fixierten Zellen sogar besser binden als an
DRB1*0401. Für das in dieser Arbeit betrachtete System wurde zunächst folgende
Schlußfolgerung gezogen:
Je länger die Sequenz der Peptide wird, um so größer werden die Unterschiede in
den T-Zell-Antworten, die durch Zellen der Genotypen HLA-DRB1*0401 und
DRB1*0408 hervorgerufen werden.
Die Aktivierung des T-Zellklons PM-A C3 durch TP-Zellen plus Antigen wurde zum ersten
Mal durch Sekretion der Cytokine IFN-γ und TNF-α bestimmt.
Kontrollversuche demonstrierten für die TP0401- und TP0408-Zellen:
• Stärkere Bindungsaffinitäten des synthetischen Peptides p144-163 des humanen AChR
an HLA-DRB1*0408 im Vergleich zu -*0401 (s. Kap. 4.2.1),
• gleiche Expression von HLA-DR-Molekülen auf der Zelloberfläche (s. Kap. 4.2.2),
• ähnliches Wachstumsverhalten der Zellen über einen längeren Zeitraum (s. Kap. 4.2.3),
• Anstieg der Expression von HLA-Molekülen auf der Zelloberfläche nach Stimulation
mit rekombinantem Maus-IFN-γ über mehrere Tage (s. Kap. 4.3).
Der Einsatz von IFN-γ-induzierten TP-Zellen ergab eine höhere Cytokinproduktion mit
ähnlichen Profilen der T-Zell-Antwort wie zuvor für uninduzierte TP-Zellen. Die
62
ausgeschüttete Menge an Cytokinen konnte durch den Einsatz von rekombinantem Maus-IFNγ auf das Fünffache erhöht werden (s. Kap. 4.3).
Eine direkte Beteiligung von Invarianter Kette, die am intrazellulären Transport der MHCMoleküle beteiligt ist und deren Produktion mit Maus-IFN-γ in TP-Zellen induziert wird,
konnte ausgeschlossen werden, da die T-Zellstimulationen beim Einsatz induzierter sowie
nicht-induzierter TP-Zellen einen ähnlichen Verlauf nahmen (s. Kap. 4.3).
Diese Ergebnisse lassen den Schluß zu, daß die Unterschiede der Prozessierung/Präsentation
von langen Polypeptiden bzw. Proteinen durch Zellen der Genotypen DRB1*0401 bzw. -*0408
tatsächlich auf den Austausch einer einzigen Aminosäure in der β-Kette dieser HLA-DRMoleküle zurückzuführen sind.
4.5 Biochemische Untersuchungen zur Prozessierung der AChR-Kette
4.5.1 Analyse der rekombinanten Antigenpräparationen
Die Polypeptide r3-181 und r1-437, die Teile der α-Untereinheit des AChR darstellen, wurden
rekombinant in E. coli hergestellt (s. Kap. 2.4; Beeson et al., 1989). Dabei wurden diese
Polypeptide über Einschlußkörper isoliert und präpariert. Einschlußkörper sind Konglomerate
aus Hitzeschockproteinen und falsch gefalteten bzw. denaturierten Proteinen. Daher erschien es
sinnvoll, diese Polypeptide auf mögliche Verunreinigungen mit E. coli-Hitzeschockproteinen
mittels SDS-PAGE und Western Blot-Technik zu untersuchen.
Die Analyse mittels diskontinuierlicher SDS-PAGE (s. Kap. 3.3.4) mit anschließender
Coomassie Brillant Blue-Färbung ergab, daß r3-181 einen hohen Reinheitsgrad besaß.
Dagegen konnte man für das Polypeptid r1-437 mehrere Banden detektieren (Abb. 16).
63
M r [kDa] 1
2
3
4

104
DnaK →
r1-437 →
81
47.7
34.6
r3-181 →
28.3
19.2
+
Bahn 1:
Bahn 2:
Bahn 3:
Bahn 4:
LMW
DnaK [0.1 µg/mL], Firma StressGen
r1-437
r3-181
Abbildung 16. SDS-PAGE zur Analyse der Reinheit der rekombinanten Polypeptidpräparationen r3-181
und r1-437.
Mittels Western Blot-Analyse (s. Kap.3.3.6) wurde auf die E. coli-Hitzeschockproteine DnaK
und DnaJ mit entsprechenden Antikörpern (s. Kap. 2.2) getestet. Auch hier konnten wie zuvor
in der SDS-PAGE keine Verunreinigungen des r3-181 nachgewiesen werden. Die Analyse der
rekombinanten α-Kette des AChR r1-437 zeigte die Präsenz von DnaK (Abb. 16, Bahn 4) und
in geringen Mengen auch von DnaJ (Abb. 16, Bahn 9).
64
1
2
3
4 Mr [kDa] 6
7
8
9

104
81
DnaK →
DnaJ →
47.7
34.6
28.3
Bahn 1, 3:
Bahn 2, 4:
Bahn 5:
Bahn 6, 8:
Bahn 7, 9:
DnaK [0.5 µg/mL]
r1-437
LMW
DnaJ [1.135 µg/mL], Firma StressGen
r1-437
Abbildung 17. Western Blot zur Analyse der Reinheit der rekombinanten Polypeptidpräparation r1-437. Die
Bahnen 3 und 4 wurden mit anti-DnaK, die Bahnen 7 und 8 mit anti-DnaJ als Primärantikörper inkubiert
(s. Kap. 3.3.6). Die Bahnen 1 und 2 bzw. 6 und 7 wurden als Negativkontrolle für die Detektionsantikörperreaktionen verwandt.
Durch Auftragen von 4 ng DnaK als Referenz (Abb. 16, Bahn 2; Abb. 17, Bahn 3) konnte der
DnaK-Gehalt der Präparation r1-437 mittels optischer Auswertung auf maximal 0.1 µg/mL
bestimmt werden (Software NIH Image 1.59). Für die Detektion von E. coli DnaJ wurde ein
polyklonales Kaninchenserum verwendet. Wie die meisten Seren dieser Art band es an viele
unspezifische Banden, die in der Präparation von r1-437 vorhanden waren (Abb. 17, Bahn 7
und 8).
4.5.2 Depletion von DnaK aus der Präparation r1-437
Zur Depletion von E. coli DnaK wurde die rekombinante Proteinpräparation r1-437 mittels
Affinitätschromatographie an einer ATP-Agarose gereinigt (s. Kap. 3.2.3). Hierbei macht man
sich wie in Kap.1.4 (siehe auch Abb. 3) beschrieben zu Nutze, daß DnaK bei Zugabe von ATP
gebundene Peptide bzw. Proteine aus seiner Peptidbindungstasche entläßt.
Abbildung 18 zeigt ein Beispiel einer Depletion von r1-437.
65
Mr [kDa] 2
3
4
194
120
DnaK →

87
64
52
39
26
Bahn 1:
Bahn 2:
Bahn 3:
Bahn 4:
+
LMW
r1-437
r1-437 nach Affinitätschromatographie an ATP-Agarose
DnaK [0.5 µg/mL], Firma StressGen
Abbildung 18. Western Blot zur Analyse der Reinheit der rekombinanten Polypeptidpräparationen r1-437 vor
(Bahn 2) und nach Reinigung (Bahn 3) an ATP-Agarose. Zur spezifischen Detektion von DnaK wurde anti-DnaK
und der entsprechende HRPO-markierte Detektionsantikörper eingesetzt (s. Kap. 2.2).
4.5.3 Antigenpräsentation von DnaK-freien Polypeptiden r1-381 und r1-437 durch
humane oder murine Zellen, die das Antigen auf demselben DR-Molekül
präsentieren
Um nachzuweisen, ob nach DnaK-Depletion aus r1-437 der T-Zellklon PM-A C3 stimuliert
werden kann, wurde die Präparation aus Kap. 4.5.2 in einer Konzentration von 10 µg/mL unter
Verwendung von TP-Zellen und humanen APZ eingesetzt. Als positiver Vergleich der T-Zellantwort dienten verschiedene Konzentrationen an rekombinantem Polypeptid r3-181, das keine
Verunreinigungen enthielt (s. Kap. 4.5.1). nach vier Tagen Inkubation wurden jeweils 150 µL
Kulturüberstand abgenommen und die Cytokinsekretion des T-Zellklons per ELISA (s. Kap.
3.6) gemessen. Für die Stimulation mit humanen APZ wurde zusätzlich noch die Proliferation
von PM-A C3 gemessen (s. Kap 3.1.8)
66
A
B
r3-181 [21 ng/mL]
r3-181 [21 ng/mL]
TP0408
r3-181 [42 ng/mL]
r3-181 [42 ng/mL]
PBLx 0408
TP0401
PBLx 0401
r3-181 [84 ng/mL]
r3-181 [84 ng/mL]
DnaK-freies r1-437
DnaK-freies r1-437
0
500
1000
1500
IFN-γ [pg/mL]
2000
2500
0
20000 40000 60000 80000 100000 120000 140000
3
H-Thymidin [cpm]
Abbildung 19. Präsentation von DnaK-freier AChR α-Kette (r1-437, [10 µg/mL]) und verschiedenen Konzentrationen des kurzen Polypeptides r3-181 durch DRB1*0401- oder DRB1*0408-positive APZ. (A) IFN-γSekretion des humanen T-Zellklons PM-A C3 nach Stimulation durch TP-Zellen. (B) Proliferation des Klons
PM-A C3 nach Stimulation durch humane APZ. PBLx = bestrahlte PBMC. (n = 1, MW ± 1 SD).
Abbildung 19 zeigt, daß der T-Zellklon durch die DnaK-freie Präparation von r1-437 effizient
stimuliert wurde. Auch nach Entfernen von DnaK aus der Antigenlösung wurde das lange
Polypeptid r1-437 besser durch DRB1*0401-positive als durch DRB1*0408-positive APZ
präsentiert. TP0401 waren im Vergleich zu TP0408 um einen Faktor zwei bessere
Präsentatoren. Dagegen reagierte der Klon PM-A C3 empfindlicher auf die Unterschiede der
Präsentation durch humane APZ. Hier konnte für DRB1*0401-positive APZ im Vergleich zu
DRB1*0408-positiven APZ eine um den Faktor zehn bessere Präsentation des DnaK-freien
r1-437 beobachtet werden. Für die unterschiedlichen Konzentration des reinen Polypeptides
r3-181 wurde ein ähnliches Stimulationsverhalten für PM-A C3 gezeigt.
4.6 Einfluß von DnaK auf die Prozessierung/Präsentation von r1-437
4.6.1 Depletionsversuche
Die Stimulation des T-Zellklons PM-A C3 erfolgte sowohl mit der in Kap. 4.4.2 gereinigten
Präparation von r1-437 unter Verwendung von TP-Zellen als auch mit humanen APZ (s. Kap.
3.1.7). Dafür wurden die APZ mit dem gereinigten Peptid r1-437 gefüttert und mit dem C3Klon versetzt. Nach vier Tagen Inkubation wurden jeweils 150 µL Kulturüberstand
abgenommen und die Cytokinsekretion des T-Zellklons per ELISA (s. Kap. 3.6) gemessen. Für
die Stimulation mit humanen APZ wurde zusätzlich noch die Proliferation von PM-A C3
gemessen (s. Kap. 3.1.8).
67
A
B
P B Lx 0 40 8
T P 0 4 0 8 .B 5
T -Z e lle n + A P Z
D n a K - f r e ie s r 1 - 4 3 7
D na K -f r e ie s r 1 - 4 3 7
r1 -43 7
r1-437
P B Lx 0 40 1
T P040 1
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
0
IF N - γ [ p g /m L ]
1 0000
2 0000
3
3 0000
4 0000
5 0000
6 0000
7 0000
H - T h ym i d i n [ c p m ]
Abbildung 20. Präsentation von DnaK-freier AChR α-Kette (r1-437) durch DRB1*0401- oder DRB1*0408positive APZ. (A) IFN-γ-Sekretion des humanen T-Zellklons PM-A C3 nach Stimulation durch TP-Zellen.
(B) Proliferation des Klons PM-A C3 nach Stimulation durch humane APZ. PBLx = bestrahlte PBMC. (n = 3,
MW ± 1 SD). Diese Schaubilder sind repräsentativ für vier Experimente.
Abbildung 20 zeigt einen starken Abfall der T-Zell-Antwort des Klons PM-A C3, wenn dieser
sowohl durch APZ des Genotyps HLA-DRB1*0401 als auch durch -*0408 mit DnaK-freiem
r1-437 stimuliert wurde. Bei der Untersuchung der Cytokintiter nach Stimulation mit
TP-Zellen und DnaK-freiem r1-437 kann sowohl für TP0401 als auch für TP0408 eine
geringere Cytokinausschüttung beobachtet werden. Im humanen System nehmen die 3HThymidin-Einbauraten von PM-A C3 nach Stimulation mit gereinigtem r1-437 und *0401positiven APZ ab. Gleiches gilt für *0408-positive APZ im Vergleich zu DnaK-haltigem
Polypeptid.
Diese Resultate demonstrieren sehr deutlich, daß DnaK für das Prozessieren/Präsentieren von
großen Polypeptiden eine essentielle Rolle spielt. Jedoch bleibt der Unterschied zwischen
DRB1*0401 und DRB1*0408 bei Verwendung von DnaK-freiem r1-437 und TP-Zellen
bestehen.
4.6.2 Rekonstitutionsversuche durch Zugabe von DnaK
Im Anschluß an Kap. 4.6.1 sollte nun untersucht werden, ob die Zugabe von DnaK zu einer
DnaK-freien Präparation von r1-437 die T-Zell-Antwort in Gegenwart von DRB1*0401 bzw.
-*0408 rekonstituieren kann und ob sich für diese beiden Allele Unterschiede beobachten
lassen.
Dafür wurde HSP70-freies Peptid r1-437 aus Kap. 4.5.2 unter Zugabe von 0.025 – 0.1 µg/mL
DnaK gemischt, die APZ mit dieser Antigen-DnaK-Mischung gefüttert und mit dem C3-Klon
68
versetzt. Als APZ wurden TP-Zellen als auch humane APZ eingesetzt (s. Kap. 3.1.7). Nach
vier Tagen Inkubation wurden jeweils 150 µL Kulturüberstand abgenommen und die
Cytokinsekretion des T-Zellklons per ELISA (s. Kap. 3.6) gemessen. In Experimenten mit
humanen APZ wurde zusätzlich noch die DNA-Synthese von PM-A C3 gemessen
(s. Kap. 3.1.8).
A
T P0408
T P0401
0
20
40
60
80
1 00
1 20
IFN - γ [p g/m L ]
B
r1-437
P B L x D RB 1*0 40 8
DnaK-freies r1-437
0,025 µg/mL DnaK
0,05 µg/mL DnaK
0,075 µg/mL DnaK
0,1 µg/mL DnaK
P B L x D RB 1*0 40 1
0
10 00 0
20 00 0
30 00 0
3
40 00 0
50 00 0
60 00 0
70 00 0
H-T h y m id in [c p m ]
Abbildung 21. Einfluß verschiedener Konzentrationen von DnaK auf die Präsentation von DnaK-freier AChR
α-Kette (r1-437) durch DRB1*0401- und DRB1*0408-positive APZ. (A) IFN-γ-Sekretion des humanen
T-Zellklons PM-A C3 nach Stimulation durch TP-Zellen. (B) Proliferation des PM-A C3 nach Stimulation durch
humane APZ. PBLx = bestrahlte PBMC. (n = 3, MW ± 1 SD). Diese Schaubilder sind repräsentativ für vier
Experimente.
69
Durch die Zugabe verschiedener Dosen von E. coli DnaK zur gereinigten Präparation von
r1-437 konnte eine komplette Rekonstitution für HLA-DRB1*0401-positive APZ erzielt
werden.
Bei der Stimulation mit TP0401 wurde durch Zugabe von 0.075 µg/mL DnaK im Vergleich zur
DnaK-haltigen Präparation von r1-437 eine Steigerung der Cytokinproduktion des T-Zellklons
auf 107% des Ausgangswertes erzielt. Für TP0408 war auch ein leichter Anstieg der
Cytokintiter erkennbar, wodurch allerdings bei weitem nicht das Niveau von verunreinigtem
r1-437 erreicht wurde (ca. 50 % Rekonstitution).
Für *0401-positive humane APZ konnte bei Zugabe von 0.075 µg/mL DnaK eine auf 40%
verringerte T-Zell-Antwort im Vergleich zu DnaK-haltiger r1-437-Präparation gemessen
werden. Für *0408-positive humane APZ dagegen konnte keine Rekonstitution durch DnaKZugabe erzielt werden. Dieser Trend konnte in drei weiteren Experimenten bestätigt werden.
Abbildung 21 (A, B) zeigt einen annähernd parabelförmigen Verlauf der Rekonstitution in
Abhängigkeit der DnaK-Konzentration sowohl für TP0401 als auch für humane DRB1*0401APZ. Das Maximum der Kurven liegt bei 0.075 µg/mL DnaK (für DRB1*0401), einem Wert,
der der mittels SDS-PAGE und Western Blot bestimmten Konzentration von DnaK in der
ursprünglichen Präparation nahe kommt. Dieser Wert stellt gleichzeitig das Optimum für das
Zusammenspiel von DnaK, der α-Kette des AChR und dem Prozessierungsapparat von
HLA-DRB1*0401-positiven APZ dar.
4.7 Zusammenfassung II
In Präparationen von rekombinant hergestellter α-Kette des humanen AChR (r1-437) konnte
zum einen DnaK, ein Mitglied der HSP70-Familie aus E. coli, zum anderen in sehr geringen
Mengen dessen Cochaperon DnaJ, ein HSP40-Molekül aus E. coli, mittels SDS-PAGE und
Western Blot-Analyse nachgewiesen werden (s. Kap. 4.5.1). Um einen Zusammenhang
zwischen DnaK und dem unterschiedlichen Prozessierungsverhalten von HLA-DRB1*0401
und -*0408 positiven APZ gegenüber dem humanen T-Zellklon PM-A C3 herstellen zu
können, wurde DnaK mittels ATP-Agarose affinitätschromatographisch aus der Proteinlösung
r1-437 entfernt (s. Kap. 4.5.2).
Das so gereinigte Antigen r1-437 wurde zur Stimulation des T-Zellklons PM-A C3 durch
murine TP-Zellen und humane APZ aus dem peripheren Blut eingesetzt. Dabei konnte ein
starkes Absinken der T-Zell-Antwort beobachtet werden (s. Kap. 4.6.1). Dies läßt den Schluß
70
zu, daß DnaK für das in dieser Arbeit untersuchte System essentiell ist, um effektiv Polypeptide oder Proteine zu verarbeiten und Immunantworten auszulösen.
Durch Zugabe von unterschiedlichen Konzentrationen an DnaK zur gereinigten Antigenlösung
r1-437 konnte eine Rekonstitution der Immunantworten, die durch DRB1*0401-positive APZ
induziert wurden, von bis zu 100% erzielt werden (bezogen auf die T-Zellstimulierung durch
DnaK-haltiges r1-437). Dabei stellte sich eine Konzentration des DnaK von 0.075 µg/mL als
Optimum heraus. Für DRB1*0408-positive APZ konnte dagegen die Zugabe von DnaK die
Stimulierung von PM-A C3 durch gereinigtes Polypeptid r1-437 nicht (für humane APZ) oder
nur teilweise (50 % Rekonstitution für TP0408) beeinflussen (s. Kap.4.5.2).
Durch diese Resultate konnten für die weiteren Arbeitsschritte folgende Hypothesen aufgestellt
werden:
1. Unterschiedliche Bindung von DnaK an Zellen, die DRB1*0401 bzw. -*0408
exprimieren. HLA-DR-Moleküle stellen entweder selbst einen Rezeptor für
DnaK-Polypeptid-Komplexe dar oder sind an deren Bindung beteiligt.
DRB1*0401 kann aufgrund seiner Aminosäuresequenz QKRAA (Position
70 – 74 der β-Kette des MHC-II-Moleküls, s. Kap. 1.1) mit DnaK
interagieren und dieses mit dem antigenen Polypeptid binden. Dadurch ist
eine DRB1*0401-positive APZ besser in der Lage, Polypeptide aufzunehmen und/oder diese vermutlich sogar ohne Prozessierung, auf ihrer Zelloberfläche zu präsentieren.
HLA-DRB1*0408-positive Zellen können aufgrund ihrer Aminosäuresequenz QRRAA in der Position 70 – 74 nicht oder nur schwächer DnaK
binden.
2. Unterschiedliche Wirkungen von DnaK innerhalb von Zellen. Würde sich
allerdings im weiteren Verlauf der Arbeit herausstellen, daß Hypothese 1
nicht zutrifft, so spielen ausschließlich intrazelluläre Ereignisse wie
Endozytose und Antigenprozessierung eine Rolle. Hier kommen eine direkte
Interaktion zwischen DnaK und DR-Molekül während der Peptidbeladung
oder indirekte Mechanismen (z. B. Peptidaustausch von DnaK mit anderen
Chaperonen) in Frage, bei denen möglicherweise zelleigene HSP70und/oder J-Proteine eine Rolle spielen.
71
4.8 Zellbiologische Untersuchungen zu Wechselwirkungen von DnaK mit
HLA-DRB1*0401-Molekülen
4.8.1 Markierung von DnaK-Mutanten mit einem Fluoreszenzfarbstoff
Mit dem Ziel, Bindungsstudien des DnaK-Moleküls an Zelloberflächen durchzuführen bzw.
dessen Aufnahme durch phagozytierende Zellen mit optischen Methoden verfolgen zu können,
wurde die DnaK-Mutante Q44C mit einem Fluoresceinmolekül gekoppelt (s. Kap.3.2.1). Die
Mutation des DnaK an Position 44 gewährleistet, daß die Konformation des Moleküls bei
Fluoresceinmarkierung erhalten bleibt.
Gelpermeationschromatographie (GPC)
Zur Trennung von überschüssigem Fluoreszenzfarbstoff von markiertem DnaK wurde eine
Reinigung mittels GPC vorgenommen. Dazu wurde eine Sephadex G-50-Säule (Vt = 14 mL)
mit einem Trennbereich von 1 – 30 kDa eingesetzt. Nach Auftrag des Reaktionsproduktes aus
Kap. 3.2.1 wurde die Säule mit HEPES-Puffer eluiert. Die Fraktionsgröße betrug 1 mL. Jede
Fraktion wurde mit Hilfe der Absorptionspektroskopie (s. Kap. 3.3.1) bei drei verschiedenen
Wellenlängen auf ihren Proteingehalt untersucht.
0,4
OD
0,3
280 nm
492 nm
515 nm
0,2
0,1
0
0
10
20
Fraktion
Abbildung 22. Elutionsprofil nach GPC.
30
40
72
Die in Abbildung 22 als proteinhaltige Proben identifizierten Fraktionen 19 – 34 wurden einer
Konzentrationsbestimmung mittels der BCA-Methode (s. Kap. 3.3.2) unterzogen und vereint.
Ultrafiltration
Die nach der GPC erhaltene Proteinlösung konnte durch Ultrafiltration (s. Kap. 3.2.4) bis auf
eine Konzentration von 0.43 mg/mL eingeengt werden.
Bestimmung des Markierungsgrades eines fluoresceinmarkierten Proteins
Wie in Kap. 3.3.3 beschrieben wurde der Markierungsgrad des fluoresceinmarkierten Proteins
zu 0.54 bestimmt. Jedes zweite DnaK-Molekül trug somit ein Fluoresceinmolekül. Da die
Mutante Q44C nur ein leicht zugängliches Cystein besitzt, entspricht dies der Erwartung.
4.8.2 Bindung von fluoresceinmarkiertem DnaK an Oberflächen
Bindung an Protein A-Sepharose
DnaK ist in der Lage, Protein A zu binden (Rüdiger et al., 1997). Aus diesem Grund wurden
Protein A-Sepharose 6 MB-beads ausgewählt, da diese zum einen eine entsprechend große
Oberfläche bieten, zum anderen eine spezifische Bindung des DnaK an Protein A gegeben ist.
Wie in Kap 3.5.3 beschrieben wurden Protein A-Sepharose-beads mit Konzentrationen von 0 –
80 µg/mL fluoreszenzmarkiertem DnaK inkubiert. Anschließend wurden diese unter dem
Fluoreszenzmikroskop betrachtet.
Für Protein-A-Sepharose-beads, die mit 40 – 80 µg/mL fluoreszenzmarkiertem DnaK inkubiert
wurden, konnte eine sehr schwache Fluoreszenz beobachtet werden, die aber innerhalb von
wenigen Minuten verblaßte. Um eine schwächere Substratbindung von DnaK, die aus der
Mutation resultieren könnte, auszuschließen, wurde diese Mutante Q44C nach Fluoresceinmarkierung auf ihre ATPase-Aktivität getestet. Dabei zeigte die Mutante gleiche ATPaseAktivität im Vergleich zu nativem DnaK (durchgeführt von M. P. Mayer, Institut für
Biochemie und Molekularbiologie, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg).
73
Bindung an Antikörpersepharose
Es wurde der für DnaK spezifische, monoklonale Antikörper anti-DnaK an CNBr-aktivierte
Sepharose gekoppelt (s. Kap.3.4.1). Von diesem Antikörper ist die genaue Erkennungssequenz
im DnaK nicht bekannt.
Durch Zugabe von 10 µg des fluoresceinmarkierten DnaK wurde dieses wie in Kap. 3.4.2
beschrieben an die Antikörpersepharose gekoppelt. Das so entstandene Präzipitat wurde unter
dem Fluoreszenzmikroskop betrachtet. Zur quantitativen sowie qualitativen Analyse der
Bindung von fluoresceinmarkiertem DnaK an die spezifische Antikörpersepharose wurde eine
SDS-PAGE mit anschließendem Western Blotting durchgeführt.
Abbildung 23. Antikörpersepharose mit gebundenem, fluoresceinmarkiertem DnaK. Als Negativkontrolle wurde
die Eigenfluoreszenz der Antikörpersepharose getestet (nicht gezeigt).
Abbildung 23 zeigt Antikörpersepharose-beads mit spezifisch gebundenem, fluoresceinmarkiertem DnaK.
Die Bindung von fluoresceinmarkiertem DnaK sowohl an Protein A-Sepharose-beads
(Bindung an Oberflächen durch Interaktion zwischen DnaK und seinem Substrat) wie auch an
spezifische Antikörpersepharose (Bindung von DnaK an Oberflächen über die rezeptorartige
Struktur
von
Antikörpern)
stellte
einen
Untersuchungen an anderen Oberflächen dar.
Positivnachweis
für
die
anschließenden
74
4.8.3 Bindung von fluoreszenzmarkiertem DnaK an TP-Zellen
Fluoreszenzfärbung auf Objektträgern
Um die Bindung und eine eventuelle Aufnahme von DnaK in TP-Zellen optisch verfolgen zu
können, wurden diese auf Objektträger gegeben (s. Kap. 3.5.3). Bei Inkubation von DnaK mit
TP-Zellen wurde festgestellt, daß vitale Zellen bei 37 °C innerhalb von 10 min DnaK
aufnehmen. In einem weiteren Experiment wurden TP-Zellen nach 5 – 8 minütiger Inkubation
bei 37 °C mit unterschiedlichen Konzentrationen (1 – 80 µg/mL) an fluoreszenzmarkiertem
DnaK mit 1% Paraformaldehydlösung fixiert, um so ein Endozytieren der Zellen zu
unterbinden. Bei Analyse der fertigen Objektträger unter dem Fluoreszenzmikroskop wurden
für TP0401, TP0408.B5 sowie für die nicht-transfizierten P388.D1 ähnliche Fluoreszenzintensitäten beobachtet (Abb. 24).
A
B
C
Abbildung 24. TP-Zellen (A TP0401, B TP0408) nach Inkubation (8 min, 37 °C) mit fluoresceinmarkiertem
DnaK [80 µg/mL]. Als Kontrolle dienten nicht-transfizierte P388.D1-Zellen (C).
FACS-Analyse
Eine empfindliche Testmethode zur Analyse von Zelloberflächen bzw. darauf gebundenen
Proteinen oder Komplexen ist die FACS-Analyse (s. Kap. 3.5.2). Hierzu wurden TP0401,
TP0408.B5-Zellen sowie P388.D1-Zellen zuerst 15 min auf Eis mit 0.5 µg/mL
75
fluoresceinmarkiertem DnaK inkubiert, anschließend mit 1% Paraformaldehydlösung für 15
min auf Eis fixiert, in FACS-Puffer gewaschen und mittels FACSScan analysiert.
A
B
C
Abbildung 25. Bindung von fluoresceinmarkiertem DnaK an TP-Zellen (A TP0401, B TP0408.B5). Als
Kontrolle wurden nicht-transfizierte P388.D1-Zellen eingesetzt (C). Als Positivkontrolle der Färbung wurde auf
die Expression von HLA-DR-Molekülen getestet. (grauunterlegt: Eigenfluoreszenz der Zellen;  Reaktion mit
fluoresceinmarkiertem DnaK, ⋅⋅⋅⋅⋅⋅⋅⋅⋅ Färbung mit IOT2aFITC, Nachweis von HLA-DR). FL1-Height zeigt die
Fluoreszenzintensität des durch Laserbeschuß angeregten FITC-Moleküls; counts steht für die im Zeitraum der
Messung erhaltenen Fluoreszenzereignisse. (n = 1)
Intensität (geom. Mittel,
willkürliche Einheiten)
TP0401 TP0408.B5 P388.D1
Eigenfluoreszenz
10.5
8.7
6.2
Färbung mit fluoresceinmarkiertem DnaK
29.4
18.4
8.7
Expression von HLA-DR
69.8
54.3
10.5
Tabelle 6. Mittels CellQuest-Software berechnete geometrische Mittel der Intensitäten (s. Abb. 25).
Die Datenauswertung mittels CellQuest-Software ist in Tabelle 6 dargestellt. Für TP0401 ist
eine etwas bessere Bindung von DnaK gegenüber TP0408- bzw. P388.D1-Zellen gezeigt, die
aber nicht auf einen signifikanten Unterschied in der Bindung von fluoreszenzmarkiertem
DnaK an die verschiedenen Zelltypen schließen läßt.
4.9 Zusammenfassung III
Durch direkte Fluoreszenzmarkierung von DnaK-Mutanten sollte die Möglichkeit geschaffen
werden, Bindungsstudien an Zelloberflächen bzw. Vorgänge innerhalb von Zellen mittels
optischer Methoden durchführen zu können (s. Kap. 4.8.1).
76
Um nachzuweisen, daß fluoreszenzmarkiertes DnaK in der Lage ist, an Oberflächenstrukturen
bzw. an geeignete Substrate zu binden, wurde dieses mit Protein A-Sepharose-beads oder mit
DnaK-spezifischer Antikörpersepharose inkubiert und unter dem Fluoreszenzmikroskop
analysiert. Die Bindung von DnaK an Protein A- bzw. Antikörpersepharose konnte gezeigt
werden (s. Kap. 4.8.2).
Da DnaK mit MHC-Molekülen und speziell mit HLA-DRB1*0401 über das shared epitopeMotiv QKRAA interagieren können soll (Auger et al., 1996), wurde untersucht, ob eine
Interaktion von diesen Molekülen an der Zelloberfläche stattfindet. Dazu wurden TP-Zellen
mit fluoreszenzmarkiertem DnaK auf Objektträgern kultiviert oder mittels FACS-Analyse in
cytometrisch untersucht. Hier wurde kein deutlicher Unterschied zwischen den verschiedenen
Zelltypen beobachtet.
4.10 Hinweise auf eine Interaktion von HSC70 mit HLA-DR-Molekülen bei
der Antigenprozessierung und –präsentation von humanen Antigenen
Nicolle et al. (1995) beschrieben für AChR-Präparationen aus menschlichem Muskelgewebe
ebenfalls einen Unterschied in der Präsentation des Antigens. Auch hier waren
HLA-DRB1*0401-positive APZ um den Faktor 100 bessere Präsentatoren als HLADRB1*0408-positive Stimulatorzellen. Als Antigen diente mittels Immunpräzipitation
(s. Kap. 3.4) an Dynabeads-M450 gekoppelter humaner AChR.
Eine Präparation des kompletten AChR aus Wadenmuskel (von N. Willcox zur Verfügung
gestellt) wurde mittels Western Blot auf verschiedene Proteine der HSP70-Familie untersucht.
77
1
2 Mr [kDa]4
5
6
7

104
81
HSC73 →
47.7
34.6
28.3
19.2
+
Bahn 1, 2, 4 - 7: humaner Muskelextrakt
Bahn 3:
LMW
Abbildung 26. Western Blot zur Analyse von humanem Muskelextrakt. In Bahn 1 wurde auf HSC73, in Bahn 4
auf HSP72, in Bahn 5 auf Grp75 und in Bahn 6 auf BiP getestet. Die Bahnen 2 bzw. 7 wurden als
Negativkontrolle für die Detektionsantikörperreaktionen verwandt.
In Abbildung 26 konnte mit den für diese Arbeit zur Verfügung stehenden Antikörpern das
konstitutiv exprimierte humane HSC73 detektiert werden. Da die Erkennungssequenz dieses
Antikörpers nicht bekannt ist, jedoch eine zweite Bande im Bereich von 40 kDa detektiert
wurde, könnte man postulieren, daß der anti-HSC70-Antikörper ein Epitop in der ATPaseDomäne des HSC73 erkennt (die ATPase-Domäne von HSC73 hat ein Molekulargewicht von
40 kDa). Ebenso wurde auf das induzierbare HSP72, sowie Grp75 und BiP getestet. Im
Western Blot wurden keine Banden für diese Mitglieder der HSP70-Familie detektiert.
Obwohl TP-Zellen sehr gut in der Lage sind, Partikel zu phagozytieren (Daubenberger et al.,
1992), ergaben erste Kontrollexperimente, daß Dynabeads von diesen Zellen nicht aufgenommen werden. Experimente mit an beads gekoppeltem humanem AChR konnten daher nicht
durchgeführt werden.
Analog zu den Depletionsversuchen der rekombinanten Präparation von r1-437 (s. Kap 4.5.2)
wurde der Muskelextrakt zur affinitätschromatographischen Reinigung auf eine ATP-Agarose
gegeben (s. Kap. 3.2.3). Hier konnte kein HSC73-freies Produkt erhalten werden. Zur Zeit
kann jedoch keine Aussage über unterschiedliche Aktivitäten der ATPase-Domänen von E. coli
DnaK und humanem HSC73 gemacht werden. Auch in der Literatur sind keine Aussagen über
unterschiedliche ATPase-Aktivitäten dieser HSP70-Familien-Mitgliedern zu finden.
78
5 Diskussion
In dieser Arbeit werden unterschiedliche Aspekte der Antigenpräsentation von Polypeptiden
durch die mit der RA assoziierten HLA-DRB1*0401- bzw. -*0408-Moleküle beleuchtet. Die
gewonnen Daten sollen nun im Hinblick auf die Fragestellungen der Doktorarbeit mit den aus
der Literatur verfügbaren Daten verglichen und diskutiert werden.
5.1 TP0401 und TP0408: Unterschiedliche Prozessierung von r1-437 beruht
auf dem Unterschied einer einzelnen Aminosäure
Alle TP-Zellen haben den gleichen Ursprung, denn sie stammen von der Maus-MakrophagenLinie P388.D1 ab. Dabei wurde die Mutterzellinie P388.D1 mit dem humanen DRA1-Gen und
Genen von verschiedenen, teilweise durch gezielte in vitro Mutagenese hergestellten
DRB1-Allelen transfiziert (Daubenberger et al., 1996). Der Unterschied zwischen den in dieser
Arbeit benutzten TP0401- und TP0408-Zellen besteht darin, daß TP0408-Zellen mit einem
DRB1*0408-Gen transfiziert wurden, das durch gezielte Mutation eines DRB1*0401-Gens
hergestellt wurde. Deswegen enthält die DR-β-Kette der TP0408-Zellen ein Arginin an
Position 71, wohingegen TP0401 an dieser Position ein Lysin besitzt.
Die Effizienz der Transfektion dieser TP-Zellen konnte mit FACS-Analysen der
Zelloberflächen gezeigt werden. Diese Zellen expremieren die gleiche Anzahl HLA-DRMolekülen. Als interne Kontrolle diente die Expression von murinen endogenen MHC-KlasseII-Molekülen, die nach Induktion mit IFN-γ eingeleitet wurde. Auch hier wurden keine
Unterschiede für TP0401 im Vergleich zu den verschiedenen Klonen von TP0408 beobachtet.
Die Stimulation mit Maus-IFN-γ über mehrere Tage führte auch zu einer gleich großen
Erhöhung der Anzahl an humanen DR-Molekülen, bedingt durch einen besseren Transport an
die Zelloberfläche durch die IFN-γ induzierte murine Invariante Kette.
Beim Vergleich der Wachstumskinetiken der TP-Zellen konnte ein unterschiedliches Verhalten
beim 3H-Thymidin-Einbau in neusynthetisierte DNA beobachtet werden. Es zeigte sich, daß
TP0408-Zellen zu Beginn der einzelnen Experimente im Vergleich zu TP0401 weniger
3
H-Thymidin einbauten. Dies könnte durch ein langsameres Zellwachstum erklärt werden.
Zum anderen sind Makrophagen aber in der Lage, selbst Thymidin zu synthetisieren, das den
Einbau von radioaktiv-markiertem Thymidin hemmen kann.
79
Eine Bestimmung der Zellzahlen nach Ernten der TP-Zellen aus großen Kulturgefäßen ergab
vergleichbare Ergebnisse für die untersuchten Zellen. Nach anfänglichem Abfall nahmen die
Zellzahlen im weiteren Verlauf der Experimente gleichmäßig zu. Die Zellteilungsrate lag bei
etwa einer Teilung innerhalb von 24 Stunden.
In der Literatur wurden keine Anhaltspunkte gefunden, die einen Zusammenhang zwischen
HLA-DR-Molekülen und der 3H-Thymidin-Einbaurate belegen. Da das Experiment nur ein
einziges Mal durchgeführt wurde, und die Zellzahlen in den anderen Experimenten keine
Unterschiede zeigten, sollte diesem Unterschied keine zu große Bedeutung zugerechnet
werden, es sei denn, das Phänomen ließe sich in weiteren Experimenten sichern.
Bei Betrachtung der in dieser Arbeit durchgeführten Experimente muß auch berücksichtigt
werden, ob der Unterschied in der 3H-Thymidin-Einbaurate der TP-Zellen einen Einfluß auf
die Stimulation des humanen T-Zellklons PM-A C3 hat. Da der Klon durch die Präsentation
von Antigen durch HLA-DR-Moleküle stimuliert wird, ist es vor allem wichtig, daß auf
TP-Zellen genügend HLA-DR-Moleküle zu Beginn der Experimente vorhanden sind. Dies
wurde durch den Einsatz von gleichen Ausgangskonzentrationen an TP0401 und TP0408
gewährleistet. Weiterhin mußte berücksichtigt werden, daß aufgrund der Strahlenresistenz der
TP-Zellen die 3H-Thymidin-Einbaurate in die DNA des T-Zellklons nicht zur spezifischen
Bestimmung der T-Zell-Aktivierung herangezogen wurde.
Eine besondere Bedeutung für die durchgeführten Stimulationsexperimente hat die Funktion
der TP-Zellen als Antigen-präsentierende Zellen. In zuvor von R. Rzepka (Klinische
Forschergruppe für Rheumatologie, Freiburg) durchgeführten Stimulationsexperimenten mit
TP-Zellen und Antigenen (wie z. B. Ovalbumin, einem Superantigen oder einem Mitogen) und
T-Zellen entsprechender Sprzifität und Restriktion konnte kein Unterschied in der Aktivierung
dieser Zellen festgestellt werden. Dies läßt darauf schließen, daß TP0401 und TP0408 in ihren
Antigenprozessierungsschritten gleiches Verhalten zeigen.
Diese Ergebnisse lassen den Schluß zu, daß sich TP0401- und TP0408-Zellen lediglich in den
transfizierten HLA-DR-Molekülen in nur einer einzelnen Aminosäure unterscheiden.
80
5.2 Unterschiede in der Antigenbindung von TP0401 und TP0408
In dieser Arbeit wurden unterschiedliche Peptide des AChR zur Stimulation des T-Zellklons
PM-A C3 eingesetzt. Dabei konnte für das synthetische Peptid p144-163 für den Klon eine
bessere Aktivierung durch TP0408 im Vergleich zu TP0401 gezeigt werden. Durch das
Polypeptid r3-181 wurde PM-A C3 in verschiedenen Experimenten durch beide TP-Zelltypen
entweder gleich gut stimuliert, oder TP0401 war etwas effizienter als TP0408. Die
rekombinante α-Kette des humanen AChR r1-437 wurde dagegen von TP0401-Zellen im
Vergleich zu TP0408-Zellen um ein Vielfaches besser präsentiert. Diese Aussagen gelten für
Präparationen, in denen entweder nie nachgewiesen wurde (p144-163, r3-181) oder für
Präparationen mit und ohne Kontamination mit DnaK (r1-437) (s. hierzu auch Kap. 4.5.3).
Hier stellt sich die Frage, ob die Länge der eingesetzten Peptide und/oder die Konformation, in
der das eigentlöiche Epitop vorliegt, einen kritischen Faktor für die Prozessierung und die
anschließende Präsentation darstellen kann.
Es besteht
die Möglichkeit,
daß
im
Prozessierungsschritt langer Polypeptide andere Peptidfragmente entstehen als das Peptid, das
das eigentliche T-Zellepitop darstellt. Diese sind dann in der Lage mit dem „richtigen“ Peptid
um die Bindungsstelle am HLA-DR-Molekül zu konkurrieren.
Peptidbindungsstudien von Matsuo et al. (1999) führten zu dem in Abbildung 27 gezeigten
Modell für die Bindung des Peptides α147-159 des AChR an DR-Moleküle. Für die
Berechnung der Strukturdaten des MHC-Klasse-II-Moleküls lag die DR1/Influenza-PeptidKristallstruktur vor (Stern et al., 1994).
81
Abbildung 27. Potentielle Lage des Peptides α147-159 des humanem AChR in der Peptidbindungsgrube von
HLA-DRB1-Molekülen. Das AChR-Peptid ist durch schwarze Striche dargestellt; die einzelnen Aminosäuren
sind mit dem Einbuchstabencode gekennzeichnet. Variable Aminosäurereste der DR-β-Kette, deren Seitenketten
mit dem Peptid interagieren können, sind durch schwarze Punkte und Zahlen gekennzeichnet. (aus Matsuo et
al.,1999)
Die in Abbildung 27 dargestellte Struktur von DRB1-Molekülen mit gebundenem Peptid des
AChR demonstriert, daß an Position 71 sowohl Lysin (DRB1*0401) als auch Arginin
(DRB1*0408) in der Lage sind, Wasserstoffbrücken zur benachbarten Asparaginsäure des
Peptids auszubilden.
Da im Verlauf dieser Arbeit auch die Kristallstruktur von HLA-DRB1*0401 publiziert wurde
(Dessen et al., 1998) und neue Algorithmen des Programms SYFPEITHI (Rammensee et al.,
1999) zur Bestimmung von möglichen Bindungspartnern und Bindungsmotiven für
HLA-Moleküle vorlagen, konnte in dieser Arbeit die Lage des Antigens aus dem humanen
AChR neu berechnet werden. Die Algorithmen wurden auf die komplette Sequenz der α-Kette
des AChR angewandt. Es wurden nur in der Region von 144 – 163 der α-Kette Peptide
gefunden, die mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 6 % an DRB1*0401 binden. Für
DRB1*0408 wurden anhand der erhaltenen Daten von DRB1*0401 entsprechende Modelle
erstellt, da derzeit noch keine Algorithmen bzw. die Struktur für DRB1*0408 bekannt sind.
82
Aminosäureposition im
humanen AChR
Sequenz
Wahrscheinlichkeit der
Bindung an DRB1*0401
28
148 - 162
LGTWTYDGSVVAINP
TWTYDGSVVAINPES
149 - 163
WTYDGSVVAINPESD
6
* 147 - 160
6
145 - 159
GTWTYDGSVVAINPE
KLGTWTYDGSVVAIN
144 - 158
MKLGTWTYDGSVVAI
6
146 - 160
16
6
Tabelle 7. Durch das Programm SYFPEITHI bestimmte mögliche Peptide des AChR, die an HLA-DRB1*0401
binden können. Diejenige Aminosäure, die mit der Aminosäurenseitenkette der Position 71 des DRB1*0401
interagiert, ist fett gedruckt. Mit * gekennzeichnetes Peptid 147 – 160 wurde von Matsuo et al. (1998) als
möglicher Bindungspartner vorgeschlagen.
Mit einer Wahrscheinlichkeit von 28 % erfolgt die Bindung an DRB1*0401 durch die Sequenz
146-160 des humanen AChR. Das von Matsuo et al. (1998) publizierte T-Zell-Epitop α147159 bindet dagegen nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 6 % an HLA-DRB1*0401.
Durch die Bindung der Peptidsequenz 146-160 an DRB1-Moleküle werden die in Abbildung
27 dargestellten Aminosäuren um eine Position nach rechts verschoben. Somit können nun
sowohl Lysin (DRB1*0401) als auch Arginin (DRB1*0408) in Position 71 mit der
Hydoxylgruppe
des
Wechselwirkungen
Guanidinogruppe
Tyrosins
des
des
(Y)
Wasserstoffbrücken
delokalisierten
Arginins
ausbilden.
π-Elektronensystem
(DRB1*0408)
eine
des
Jedoch
Tyrosins
elektrostatische
können
mit
der
Abstoßung
der
Argininseitenkette hervorrufen. Dadurch wird die Bindungsaffinität des AChR-Peptides 146160 an DRB1*0408 geschwächt. Ähnliche Effekte könnte auch Peptid 144 – 158 mit einem
Tryptophan (W) an der diskutierten Position des Peptides hervorrufen. Die Peptide 148 – 162,
149 – 163 und 145 – 159 sind in ihren Interaktionen an dieser betrachteten Stelle dem von
Matsuo et al. (1998) berechneten Peptid α147 – 160 ähnlich.
Diese Berechnungen postulieren, daß auf molekularer Ebene DRB1*0401 besser mit dem
Peptid 146 - 160 interagiert als DRB1*0408. Es bleibt die Frage, welche(s) Peptid(e) der
T-Zellklon in DRB1*0401 bzw. DRB1*0408 erkennt.
Für Bindungsstudien wurde in dieser Arbeit das synthetische Peptid p144 - 163 eingesetzt. Die
Bindung wurde als T-Zell-Reaktion gemessen. Seine Sequenz ist um fünf Aminosäuren länger
als die der in Tabelle 7 aufgeführten Peptide. Es besteht damit die Möglichkeit, daß sich dieses
83
Peptid in jeder der oben berechneten Positionen in der DR-Peptidbindungstasche wiederfinden
kann. In Korrelation zu den aus den Stimulationsexperimenten erhaltenen Daten ist es
prinzipiell in der Lage, eine den Peptiden 148 – 162, 149 – 163, 145 – 159 oder 147 – 160
entsprechende Position einzunehmen. Die gemessene T-Zell-Antwort spricht dafür, daß in
diesem Fall das p146-160 nicht die dominante Rolle spielt.
Ebenso kann es sich für Stimulationen mit dem Polypeptid r3-181 verhalten, da hier häufig
ähnliche T-Zell-Stimulierungen durch TP0401 und TP0408 erzielt wurden.
Für die komplette rekombinante α-Kette des AChR muß nach den oben angeführten
Berechnungen auch ein Peptid aus dem Bereich 144 – 163 angenommen werden, da kein
konkurrierendes Peptid im restlichen Molekül gefunden werden konnte.
Versuche mit TP-Zellen zeigten, daß bei der Stimulation des T-Zellklons mit einer hohen
Konzentration der Präparationen von r1-437, die keine detektierbaren Verunreinigungen
beinhalteten, TP0401 bzw. TP0408 vergleichbar waren. Die erhaltenen Cytokintiter des TZellklons hingegen waren niedriger im Vergleich zu denen, die nach Stimulation mit
verunreinigten Präparationen von r1-437 erhalten wurden. Dies könnte ein Hinweis darauf
sein, daß auch das Peptidfragment aus dem langen rekombinanten Polypeptid r1-437 eine der
für das kurze synthetische Peptid p144-163 diskutierte Sequenz besitzt.
Leider wurden mit TP-Zellen und gereinigtem r1-437 keine kompletten Titrationen von APZ
und Antigen durchgeführt. Diese Experimente wurden jedoch mit humanen PBMC und dem
DnaK-freien r3-181 durchgeführt. Hier zeigte sich weiterhin ein deutlicher Unterschied
zwischen DRB1*0401 und DRB1*0408, ebenso bei Verwendung von DnaK-freiem r1-437,
auch in hohen Antigenkonzentrationen. Es ist daher anzunehmen, daß in den humanen APZ
bevorzugt das Peptid p146-160 in die DR-Moleküle gelangt und dort von PM-A C3 auch
erkannt wird.
Zukünftige Studien an diesem Modell sollten auf die Isolierung der gebundenen Peptide in den
DR-Molekülen abzielen.
84
5.3 Die Effizienz des Prozessierens und Präsentierens hängt von der Präsenz
eines HSP70-Moleküls ab. Dieser Effekt ist besonders deutlich mit
Antigen-präsentierenden Zellen aus dem peripheren Blut des Menschen
zu erkennen.
Um festzustellen, ob das in der Präparation r1-437 gefundene DnaK einen erheblichen Einfluß
auf die Prozessierung bzw. Präsentation durch HLA-DRB1*0401 ausübt, wurde DnaK
affinitätschromatographisch an ATP-Agarose aus der r1-437-Lösung depletiert. Die so
erhaltene DnaK-freie Präparation von r1-437 wurde zur Stimulation von PM-A C3 durch DR4positive APZ eingesetzt. Dafür wurden sowohl TP-Zellen wie auch humane APZ von
heterozygoten Spendern verwandt. Es zeigte sich, daß die Aktivierung des T-Zellklons sowohl
bei DRB1*0401- als auch bei DRB1*0408-positiven APZ stark abnahm.
Bei Depletion von DnaK aus Präparationen von r1-437 konnte für TP0408 im Vergleich zu
TP0401 ein relativ größerer Effekt beobachtet werden. Durch anschließende Zugabe von DnaK
konnte für beide TP-Zelltypen eine Rekonstitution erzielt werden. Diese Ergebnisse lassen
vermuten, daß der Effekt der unterschiedlichen T-Zellstimulation durch TP-Zellen auf eine
bessere Peptidbindung des „richtigen“ Peptides von HLA-DRB1*0401 im Vergleich zu -*0408
schließen läßt. DnaK zeigt für dieses System einen katalytischen Effekt.
Im humanen System wurde nach Depletion allerdings nur ein gravierender Unterschied für
DRB1*0401-positive APZ beobachtet. Ebenso konnte die Rekonstitution der T-Zell-Antwort
nur für DRB1*0401-positive Zellen erzielt werden. Für dieses System kann im Vergleich zu
TP-Zellen zusätzlich zur Peptidbindung auch noch ein genotyp-spezifischer Effekt für DnaK
gezeigt werden, indem DnaK nur die Reaktion von DRB1*0401 positiv beeinflußt.
Um den Einfluß von DnaK auf die Antigenpräsentation eingehender zu untersuchen, sollten
zukünftige Versuche die Bindung von DnaK an humane APZ näher charakterisieren.
In dieser Arbeit konnte somit gezeigt werden, daß ein Mitglied der HSP70-Familie bei der
Antigenprozessierung/-präsentation der MHC-Klasse-II-Moleküle eine essentielle Rolle spielt.
Geprägt werden diese Ergebnisse dadurch, daß gerade in diesem System das E. coli DnaK mit
den betrachteten HLA-DRB1*0401- bzw. DRB1*0408-Molekülen, die sich in nur einer
einzigen Aminosäure unterscheiden, unterschiedlich reagiert und dabei DRB1*0401 über sein
QKRAA-Motiv Vorteile gegenüber anderen MHC-Molekülen besitzt.
In der neueren Literatur (Binder et al., 2000; Asea et al., 2000; Arnold-Schild et al., 1999)
wird diskutiert, daß Mitglieder der HSP70-Familie (wie z.B. gp96, HSP70) mit gebundenen
85
Peptiden oder Proteinen über den Rezeptor CD91 (α2-Makroglobulin-Rezeptor) von APZ
aufgenommen werden können und somit den Prozessierungsapparaten von MHC-Klasse-I- wie
auch MHC-Klasse-II-Molekülen zur Verfügung stehen. Während für den endogenen
Prozessierungsweg von MHC-Klasse-I-Molekülen dieses Phänomen für Mauszellen bereits gut
untersucht ist, sind für MHC-Klasse-II-Moleküle derzeit nur wenige Arbeiten bekannt
(Panjwani et al., 1999).
Die Aufnahme von DnaK-Komplexen war bei TP0401- und TP0408-Zellen
gleich. Die
DR-Moleküle dienen also wohl nicht als (Co-)Rezeptor. Was innerhalb der APZ, speziell der
humanen, mit dem aufgenommenen Komplex geschieht, konnte in der hier vorliegenden Arbeit
nicht weiter untersucht werden
Daß endogene HSC70-Moleküle bei der Antigenprozessierung eine wichtige und quantitative
Rolle spielen, zeigen die Arbeiten der Gruppe G. Stockinger. DRB1*0401 könnte über sein
QKRAA-Motiv Vorteile in der Peptidbeladung gegenüber anderen DR-Molekülen besitzen
(survival of the fittest). Auger et al. (1996) konnten mittels Coimmunpräzipitation zeigen, daß
auch humane HSC70-Moleküle in der Lage sind, mit der β-Kette von HLA-DR-Molekülen und
auch
hier
speziell
mit
dem shared-epitope-Motiv
zu
interagieren.
Darüberhinaus
demonstrierten diese Autoren, daß die HSC73-bindenden DR-β-Ketten schneller und effektiver
in Lysosomen gelangen als die, die nicht an HSC73 binden. Die von Auger et al. (1996)
beschriebenen Phänomene für die Interaktion von DnaK mit dem shared epitope-Motiv der
HLA-DRB1*0401
β-Kette konnten
in
dieser
Arbeit
durch
die
Betrachtung
der
Immunantworten eines Antigen-spezifischen T-Zellklons erstmals bestätigt werden.
5.4 Humane T-Zellklone
Die Arbeit mit humanen T-Zellklonen bringt einige Schwierigkeiten mit sich. Um eine
ausreichende Menge an Zellen zu erhalten, müssen diese durch autologe APZ und einem
reaktiven Peptid unter IL-2-Zugabe zur Proliferation stimuliert werden. Für anschließende
Experimente muß der genaue Zeitpunkt des Abklingens dieser Stimulation unter IL-2-Zusatz
erfaßt werden, um die T-Zellen in einem Zustand zu gewinnen, der es erlaubt, sie erneut mit
neuem Antigen zu aktivieren. Außerdem haben humane T-Zellklone im allgemeinen eine
begrenzte Lebensdauer und sind nicht immer stimulierbar. Daher wird für zukünftige Arbeiten
86
bereits die Etablierung von T-Zellhybridomen geplant, die man aber nur aus der Maus
gewinnen kann bzw. durch Transfektion der T-Zellrezeptor-Gene in ein Maus-Hybridom.
Für T-Zell-Aktivierungsexperimente mit verschiedenen HLA-DR4-Subtypen sollten zur
Überprüfung der in dieser Arbeit erzielten Ergebnisse auch T-Zellen mit anderer Spezifität, wie
z. B. Tetanus Toxoid, untersucht werden.
5.5 Assoziation zwischen bestimmten HLA-Haplotypen und Autoimmunkrankheiten
Bei fast allen Autoimmunkrankheiten des Menschen hat man eine Assoziation mit dem HLAKomplex festgestellt. Oft ist noch ungeklärt, welcher Locus des Komplexes wichtig ist. Mit der
molekularen Technik der HLA-Typisierung werden diese Assoziationen zunehmend
eingegrenzt. Wie schon in Kap. 1.1 erwähnt, spielt für die rheumatoide Arthritis die
Assoziation mit Subtypen des HLA-DR, die das sogenannte shared epitope-Motiv tragen, eine
wichtige Rolle (Gregersen et al., 1987). Die Assoziation zwischen den Allelen DR3 und DR4
mit dem insulinabhängigen Diabetes mellitus ist hingegen durch das Kopplungsungleichgewicht zwischen DR3, DR4 und bestimmten DQβ-Allelen bedingt. Die assoziierten
DQβ-Sequenzen der Patienten unterscheiden sich von den nicht-assoziierten ebenfalls durch
den Austausch nur einer einzelnen Aminosäure in Position 57 (Asp57 gegen Val, Ser oder Ala)
(Übersicht bei Janeway & Travers, 1997).
Ein Zusammenhang zwischen dem MHC-Genotyp und einer Autoimmunkrankheit ist
verständlich, da an allen Autoimmunreaktionen T-Zellen beteiligt sind, die nicht nur
antigenspezifisch sondern meist auch restringiert auf die eigenen MHC-Moleküle sind. Dabei
spielen MHC-Klasse-II-Moleküle bei der Induktion und Regulation von Immunantworten eine
zentrale Rolle. Somit wird vermutet, daß diese selbst an dem Krankheitsgeschehen beteiligt
sind.
In den letzten Jahren wurden innerhalb des MHC-Komplexes der Maus und des Menschen
auch andere Gene entdeckt, deren Genprodukte wichtige Funktionen beim intrazellulären
Antigentransport und dem Prozessieren von Antigenen ausüben (Übersicht u. a. bei Singal et
al., 1999). Da es auch hier allele Varianten gibt, die sich in einem Ungleichgewicht mit
bestimmten HLA-Haplotypen befinden, kommen auch diese Gene als Kandidaten für
Autoimmunerkrankungen in Frage.
87
In der hier vorliegenden Arbeit wurde die Antigenpräsentation durch die RA-assoziierten
MHC-Klasse-II-Moleküle DRB1*0401 und DRB1*0408 anhand der Stimulation des
T-Zellklons PM-A C3 näher untersucht. Es konnte gezeigt werden, daß diese für lange
Polypeptide Unterschiede in der T-Zell-Aktivierung zeigen. Ebenso wurde demonstriert, daß
das E. coli HSP70-Protein DnaK die Antigenprozessierung und - präsentation von
Polypeptiden oder Proteinen durch HLA-DRB1*0401 (QKRAA) und somit die resultierende
Immunantwort positiv beeinflussen kann. Auf die Präsentation von langen Polypeptiden durch
HLA-DRB1*0408, das sich in nur einer einzigen Aminosäure (QRRAA) von DRB1*0401
unterscheidet, hatte DnaK keinen maßgeblichen Einfluß. Außerdem konnten Hinweise
gefunden werden, daß auch das humane HSC73 in der Lage ist, die Präsentation von Proteinen
durch HLA-DRB1*0401 stark zu beeinflussen.
Folgende Hypothese kann aus den in dieser Arbeit gewonnenen Resultaten aufgestellt werden:
Bei Anwesenheit von DRB1*0401 nimmt die RA einen schlimmeren Verlauf, da die
Autoantigen-Epitope über die Interaktion mit HSC70 oder anderen HSP70-Molekülen besser,
schneller und effizienter in die Peptidbindungstasche dieser DR-Moleküle gelangen können.
Auf der anderen Seite kann dies für Menschen, die zwar Träger des HLA-DRB1*0401-Gens
sind aber keine RA entwickeln, auch einen Selektionsvorteil gegenüber der Gesamtpopulation
darstellen. Hierbei führt die effizientere Interaktion der DRB1*0401-Moleküle mit HSP70Proteinen und Antigen zu einer schnelleren Immunantwort, möglicherweise speziell bei
bakteriellen Infektionen.
Dies kann an dem folgenden Modell verdeutlicht werden:
Bei der RA wird vermutet, daß ein oder mehrere Antigene im Gelenk vorhanden sind.
Ebenfalls wurde im Gelenk eine Überexpression von HSC70 (Schick et. al., Klinische
Forschergruppe für Rheumatologie, Freiburg; persönliche Mitteilung), HLA-DR-Molekülen
und aktivierten APZ (wie synoviale Fibroblasten und Makrophagen) gefunden. Es wird nun
eine Bindung zwischen diesen HSC70-Proteinen und den entsprechenden Antigenen vermutet
(wie es in ähnlicher Form in dieser Arbeit für HSC70 und Polypeptide aus dem humanen
AChR gezeigt wurde). Diese Bindung kann zum einen in den APZ stattfinden, zum anderen
besteht auch die Möglichkeit, daß die APZ diese HSC70/Antigen-Komplexe aufnehmen. Nach
erfolgter Aufnahme der HSC70/Antigen-Komplexe kann ein präferentielles Beladen der
DRB1*0401-Moleküle in den entsprechenden Kompartimenten stattfinden. Die Antigene
können so mit den DRB1*0401-Molekülen wieder an die Zelloberfläche gelangen und werden
88
dort den T-Zellen präsentiert. Für die RA konnte bereits gezeigt werden, daß autoreaktive
T-Zellklone aus synovialen T-Zellen bevorzugt DRB1*0401-restringiert sind (I. Melchers,
Klinische Forschergruppe für Rheumatologie, Freiburg; persönliche Mitteilung). Das
Zusammenspiel all dieser Ereignisse in der Antigenpräsentation kann eine verstärkte Reaktion
in der Immunantwort bei DRB1*0401-positiven Menschen hervorrufen.
89
6 Zusammenfassung
Das Immunsystem erkennt Antigene mit Hilfe antigenspezifischer Rezeptoren auf B- und T-Zellen.
Während B-Zell-Rezeptoren ein Antigen direkt binden, erkennen T-Zell-Rezeptoren ein Antigen erst,
nachdem es prozessiert wurde: Eine spezialisierte Antigenpräsentierende Zelle (APZ) nimmt das
Antigen auf, verdaut es teilweise und präsentiert schließlich auf ihrer Oberfläche Peptide daraus,
gebunden an Moleküle des Haupthistokompatibilitätskomplexes (engl.: MHC). Neben fremden
Antigenen können auch zelleigene präsentiert werden. Während das gesunde Immunsystem diese
übersieht, reagiert das kranke – bei Autoimmunerkrankungen – auch mit Autoantigenen.
Die Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung mit ungeklärter Pathogenese. Sie tritt
familiär gehäuft auf und ist mit bestimmten Allelen der HLA-DRB1-Gene des MHC-Komplexes
gekoppelt. Die betroffenen β-Ketten dieser HLA-DR4-Subtypen tragen in der Peptidbindungstasche
eine gemeinsame Aminosäuresequenz, das sog. shared epitope (meist QKRAA, auch QRRAA oder
RRRAA).
Um die Funktion einzelner dieser Allele vergleichen zu können, wurden murine makrophagenartige
Zellen zur Verfügung gestellt, die Gene für HLA-DRB1*0401 (TP0401) bzw. DRB1*0408 (TP0408)
exprimieren. Diese Zellen unterscheiden sich nur in einer einzelnen Aminosäure in Position 71 (Lys –
Arg) der DR-β-Kette.
Diese TP-Zellen können den humanen T-Zellklon PM-A C3, der ein Epitop der α-Kette des humanen
Acetylcholin-Rezeptors (AChR) im Kontext von HLA-DR4 erkennt, aktivieren. Von diesem Antigen ist
bekannt, daß es von Zellen, deren HLA-DR-β-Ketten sich nur in einer einzigen Aminosäure
unterscheiden, (DRB1*0401 und DRB1*0408, innerhalb des shared epitops) verschieden prozessiert
wird. Dieses Phänomen wurde mit TP-Zellen eingehender untersucht werden.
Durch Studien der Bindungsaffinitäten von Peptid an die entsprechenden MHC-Klasse-II-Moleküle, der
Expression von HLA-Molekülen auf der Zelloberfläche und Induktion von invarianter Kette konnte
bestätigt werden, daß der Unterschied in den DR-β-Ketten dieser TP-Zellen allein für das Prozessieren
der α-Kette des AChR wichtig ist.
Durch proteinchemische Analysen mittels SDS-PAGE und Western-Blot wurde demonstriert, daß die
rekombinant hergestellte Präparation der α-Kette des AChR Hitzeschockproteine aus E. coli, nämlich
DnaK (HSP70) und in geringen Mengen DnaJ (HSP40), enthielt.
Durch affinitätschromatographische Depletion an ATP-Agarose konnte DnaK aus der Proteinlösung
entfernt werden.
Die so gewonnene DnaK-freie Antigenpräparation von r1-437 wurde zur Stimulation des humanen TZell-Klons PM-A C3 eingesetzt. Dabei wurden sowohl TP-Zellen als auch humane APZ aus dem
peripheren Blut der Genotypen DRB1*0401 und -*0408 als Präsentatoren verwendet. Im Gegensatz zu
den vorangegangenen Experimenten konnte nun kein Unterschied in der Präsentation der α-Kette durch
*0401 im Vergleich zu *0408 festgestellt werden.
Durch Zugabe von DnaK zur gereinigten Proteinlösung von r1-437 gelang bei Präsentation durch
DRB1*0401-positive APZ die Rekonstitution T-Zell-Antwort von PM-A C3. Dabei zeigte sich, daß
eine maximale Stimulation durch Zugabe von 0.075 µg/mL DnaK erreicht wird.
Dies läßt den Schluß zu, daß DnaK für das in dieser Arbeit verwendete System einen essentiellen
Bestandteil bei der Prozessierung und Präsentation von Polypeptiden und Proteinen darstellt.
Mit Hilfe der Fluoresceinmarkierung von verschiedenen DnaK-Cystein-Mutanten konnte die
Interaktion von DnaK mit Oberflächenstrukturen von Zellen optisch untersucht werden.
Fluoreszenzexperimente auf Objektträgern und FACS-Analysen ließen sich allerdings keine
signifikanten Unterschiede zwischen den in dieser Arbeit untersuchten Genotypen nachweisen.
Untersuchungen von einer Präparation des AChR aus humanem Muskelgewebe zeigten, daß auch
humanes HSC73, ein Mitglied der HSP-Familie, in sehr großen Mengen vorhanden war. Arbeiten von
Nicolle et al. (1995) demonstrierten für dieses Antigen ebenfalls große Unterschiede in der
Prozessierung bzw. Präsentation. Mit TP-Zellen konnten in dieser Arbeit diese Resultate nicht bestätigt
werden. Ebenso wurde keine Depletion von humanem HSC73 aus der humanen AChR-Präparation
beobachtet.
90
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– 702.
Publikationsliste
Journalbeiträge
Roth, S., Willcox, N., Mayer, M. P., Melchers, I. (2001). The QKRAA motif of the DR4 βchain leads to significant differences in antigen processing and presentation of a human
autoantigen chaperoned by a member of the HSP70-family. In Vorbereitung.
Vorträge
Roth, S., Willcox, N., Melchers, I. (1998). The exchange of one single amino acid at position
71 of the DR β chain leads ro significant differences in antigen processing and presentation.
(1. Freiburger Immunologen-Meeting, 23. – 24.10.1998).
Roth, S., Willcox, N., Melchers, I. (1999). Significant differences in antigen processing and
presentation of a human autoantigen depend on the exchange of one amiono acid at position
71 of the DR4 β chain.
(Frühjahrstagung der DGfI, Stuttgart, 03. – 06.03.1999)
Roth, S., Willcox, N., Melchers, I. (1999). Significant differences in antigen processing and
presentation of a human autoantigen depend on the exchange of one amiono acid at position
71 of the DR4 β chain.
(Workshop für Experimentelle Rheumatologie, Berlin, 26. – 27.03.1999)
Roth, S., Willcox, N., Mayer, M. P., Melchers, I. (1999). Effects of a chaperone of the HSP70
family on antigen presentation to a specific T cell clone.
(Workshop des Jungchemikerforums, Paderborn, 03. – 05.10.1999)
Roth, S., Willcox, N., Mayer, M. P., Melchers, I. (2000). The exchange of one single amino
acid at position 71 of the DR4 β-chain leads to significant differences in antigen processing
and presentation of a human autoantigen chaperoned by a memeber of the HSP70-family.
Cell Stress & Chaperones 5, 393 (II. International Congress on „Heat Shock Protein in
Immune Response“, Farmington, CT, USA, 08. – 12.10.2000)
Posterbeiträge
Roth, S., Willcox, N., Melchers, I. (1998). The exchange of one single amino acid at position
71 of the DR β chain leads ro significant differences in antigen processing and presentation.
Immunobiology 199, 427.
Roth, S., Kurzik-Dumke, U., Schick, C., Rzepka, R., Melchers, I. (1998). Overexpression of
homologues of the bacterial DnaJ chaperone in synovial tissue of arthritis patients and in
various cell lines. Cell Stress & Chaperones 3, 22.
Roth, S., Willcox, N., Mayer, M. P., Melchers, I. (1999). Effects of a chaperone of the HSP70
family on antigen presentation to a specific T cell clone. Immunobiology 200, 350.
Benoit, S., Rzepka, R., Sato, N., Torigoe, T., Roth, S., Melchers, I. (2000). Cell surface
expression of a HSC73-like molecule by CD14+ monocytes. Immunobiology 203, 29.
Mein besonderer Dank gilt:
Frau Dr. Inga Melchers für die Bereitstellung des interessanten und vielseitigen Themas, ihre
Unterstützung und den Freiraum bei der Durchführung der Arbeit.
Prof. Dr. Dieter Jahn für die bereitwillige Übernahme der Betreuung der Arbeit vor der Fakultät für Chemie der Universität Freiburg.
Prof. Dr. Hans Hartmut Peter für sein Interesse an der Arbeit und die gewährte Hilfe.
Prof. Dr. Nicholas Willcox für die Unterstützung des Projektes mit Rat und Tat und die Bereitstellung von Zellen und des Laborplatzes in der Neurosciences Group, Oxford, UK.
Rita Rzepka für ihre Hilfsbereitschaft und die herzliche Arbeitsatmosphäre im Labor.
Sandrine Benoit, Marko Stein, Dr. Andrea Zgaga-Griesz und allen Mitgliedern der KFR und
der Neurosciences Group für sämtliche Diskussionen und das angenehme Arbeitsklima.
Dr. Christoph Grote für die ernsten und nicht so ernsten Diskussionen bei der Erstellung des
Manuskripts.
dem Deutschen Akademischen Austauschdienst für die Finanzierung des Projektes.
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