Down-Syndrom in den Medien - Down

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Selektiver Mutismus:
Bei Fremden stumm
Foto: Fotolia
D
ie Sprache hat einen
größeren Einfluss auf
die Reaktion der Öffentlichkeit, als vielen bewusst
ist. Aus Gewohnheit werden
oft herkömmliche Sprach-
bilder unüberlegt verwendet,
ohne das verzerrte Bild zu
sehen, das sich daraus in der
Öffentlichkeit ergibt, und ohne
an die Auswirkungen für die
Betroffenen zu denken.
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22 Menschen
Was ist Down-Syndrom?
Menschen mit Down-Syndrom
sind Botschafter der Vielfalt
des Lebens. Sie tragen in
ihren Körperzellen 47 statt der
üblichen 46 Chromosomen.
Das 21. Chromosom ist dreifach vorhanden, daher „Trisomie 21“ - dieses überschüssige Chromosom trägt jene Gene, die Menschen mit DownSyndrom so unverwechselbar
machen. Es ist eine Chromosomen-Besonderheit.
sie freundlich, höflich und
kontaktfreudig. Dass sie nur
glücklich sind, ist ein Klischee.
Traurigkeit, Glück, Ärger,
Freude und Liebe zeigen sie
sehr ehrlich und direkt.
Beim Down-Syndrom gibt es
keine Abstufungen des
„Schweregrades“
Menschen mit Down-Syndrom
haben unterschiedliche Talente und Begabungen. Es gibt
eine große Bandbreite von
schwer geistig behinderten
bis zu durchschnittlich intelligenten Menschen, wie bei uns
allen. Ihr intellektuelles Entwicklungspotenzial wird mit
zunehmender Forschung und
Förderung viel höher als noch
vor 20 Jahren eingeschätzt.
Down-Syndrom ist keine
Krankheit!
Kann und braucht daher nicht
geheilt werden. Am DownSyndrom leidet man nicht,
man wird damit geboren und
lebt damit. Das Down-Syndrom selbst tut nicht weh.
Menschen mit Down-Syndrom Menschen mit Downleiden, wenn sie krank sind,
Syndrom wollen nicht
wie alle andern auch. Zumeist „besonders“ sein
aber leiden sie am Verhalten
Sie sind oft gesellig, offen,
und an den Reaktionen ihrer
lieben es, mit anderen in InterUmwelt: an Spott und Mitleid, aktion zu sein - und wollen
an Zurückweisung und Unver- nicht durch das Down-Synständnis, an Übergangenwer- drom definiert werden. Demden und Ausgeschlossensein. entsprechend eignen sich die
Menschen mit Down-Syndrom
im Rampenlicht nur bedingt
Sie sind nicht
als Vorbilder für die Betroffe„immer glücklich“
Menschen mit Down-Syndrom nen selbst.
verfügen in der Regel über ein Sie wollen nicht „besonders“
hohes Maß an sozialer Komsein, sondern ganz normal
petenz. Normalerweise sind
dazu gehören.
Die Ursachen
Manche Wissenschaftler sehen selektiven Mutismus als
eine Ausprägung einer Angststörung wie der sozialen
Phobie an, andere halten
Mutismus nicht für ein eigenständiges Krankheitsbild. Die
Diskussion über die Einord-
nung von Mutismus ist noch
nicht abgeschlossen. Es gibt
viele Gründe, warum Kinder
nicht sprechen. Deshalb ist es
wichtig, bei jedem Kind zuerst
einmal die genauen Gründe
herauszufinden.
Gespräche mit dem Schulpsychologen und anderen
Personen, mit denen das Kind
in Kontakt tritt (Lehrer, Hausmeister, Bekannte der Eltern),
sind wichtige Quellen, um abzuklären, ob das Kind einfach
nur sprechscheu ist, an kognitiven Defiziten leidet, Probleme mit der Sprache hat (bei
Kindern ausländischer Herkunft), gerade eine emotionale
Stresssituation durchlebt (Tod
eines Angehörigen/Freundes)
oder eben selektiv mutistisch
ist. Kinder mit Migrationshintergrund leiden häufiger unter
selektivem Mutismus als andere Kinder (Überforderung!).
Die Gründe, nicht oder vorübergehend nicht zu sprechen, können vielfältiger Natur
sein. Aus diesem Grund ist es
von Bedeutung, das Problem
des selektiven Mutismus so
schnell und so umfassend wie
möglich anzugehen.
Zwei Sachverhalte stehen
dabei im Vordergrund:
Ein mutistisches Verhalten,
das längere Zeit andauert,
kann sich chronifizieren.
Dadurch ergeben sich im
späteren Leben für die Berufsausbildung und das Sozialverhalten gravierende Folgeprobleme.
Je schneller eine Therapie
nach dem ersten Auftreten
des Mutismus beginnt, desto
besser. Die Erinnerung an das
eigene „normale“ Kommunikationsverhalten ist noch
frisch vorhanden und kann
dadurch leichter wiederhergestellt werden.
Selektiver Mutismus kann sehr
unterschiedlich verlaufen. Experten gehen davon aus, dass
bis zu 50 Prozent der betroffe-
nen Kinder im späteren Leben
ein normales Sprechverhalten
zeigen und auch im sozialen
Bereich unauffällig bleiben.
Andere Kinder wiederum
sprechen später zwar wieder,
sie haben jedoch Probleme
damit, mit anderen Menschen
zu kommunizieren: Sie haben
Angst vor sozialen Kontakten
und ziehen sich gerne zurück.
Oft dauert selektiver Mutismus
nur wenige Monate an - er
kann aber auch chronisch
werden und über mehrere
Jahre hinweg bestehen bleiben. Auch im Erwachsenenalter kann sich die Störung noch
lindern. Generell gilt: Je früher
die Therapie einsetzt, desto
besser ist auch die Prognose.
Bleibt selektiver Mutismus unbehandelt, kann er sich nachhaltig negativ auf das spätere
Leben auswirken.
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Moderner Sprachgebrauch mit einer Vermeidung negativ besetzter Begriffe gibt
in der Öffentlichkeit den Weg frei, „das zu sehen, was ist“.
S
elektiv mutistische Kinder
schweigen in nahezu
allen sozialen Situationen
und somit auch in der Schule
gegenüber ihnen fremden
Menschen, obwohl sie zu
Hause in vertrauter Umgebung ganz normal das Medium Sprache nutzen. Selektiver
Mutismus ist eine emotional
bedingte Störung, die über
eine bloße Schüchternheit hinausgeht. Wesentlich seltener
als ein selektiver Mutismus ist
der so genannte totale Mutismus - in diesem Fall spricht
das Kind gar nicht mehr, auch
nicht mit den Eltern, obwohl es
sprechen könnte.
Foto: Ludwig Schedl
Down-Syndrom in den Medien
Schweigen: Manche
Kinder kennen keinen anderen Ausweg aus Ängsten.
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Fotos: Fotolia
Das Kind spricht nur mit bestimmten Personen, etwa mit
den Eltern. Bei Kontakt mit anderen Menschen bleibt es stumm.
Menschen 23
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