I KfK 5331 März 1994 .... Ergebnisbericht über forschungs-und Entwicklungsarbeiten 1993 Institut für Heiße Chemie Kernforschungszentrum Karlsruhe Kamforschungszentrum KartsruheGmhH Thntral.,ibllol.h~ AIJS. ~' . .. KfK 5331 Ergebnisbericht über Forschungs- und Entwicklungsarbeiten 1993 Institut für Heiße Chemie Kernforschungszentrum Karlsruhe GmbH Kamforschungszentrum Karlsruhe GmbH Zentralbibliothek Ali&. 1994 I ,,I Als Manuskript vervielfältigt Für diesen Bericht behalten wir uns alle Rechte vor Kernforschungszentrum Karlsruhe GmbH Postfach 3640, 7500 Karlsruhe 1 ISSN 0303-4003 ISSN 0176-022X '' I ,.I l Institut für Heiße Chemie (IHCH) Leitung: Prof. Dr. K. Ebert Vertretung: Dr. G. Koch Schwerpunkt des F+E-Programms ist die Entwicklung von Verfahren zur Vernichtung (Totaloxidation) resistenter chemischer Schadstoffe, besonders von halogenierten organischen Verbindungen. Vorzugsweise wird die Anwendung chemischer Reaktionen in überkritischen Medien, besonders überkritischem Wasser, als Verfahrensgrundlage untersucht. Damit sollen folgende chemische und verfahrenstechnische Ziele erreicht werden: - Seiaktivitätserhöhung bei Reaktion und Trennung zur Minimierung der Bildung von Nebenprodukten. - Prozeßoptimierung bezüglich Energie- und Raum/Zeit-Ausbeute. - Erniedrigung umweltschädlicher Einflüsse (Lösungsmittel, Hilfsstoffe). - Erhöhung der verfahrenstechnischen Sicherheit durch modellgestützte Bedienungstechnik. Im einzelnen werden derzeit bearbeitet: - Thermische Behandlung von hochkontaminierten Feststoffen durch Oxidation in überkritischen Fluids. - Extraktionsverfahren zur Dekontamination von Feststoffen mit überkritischen Fluids. - Elektrooxidation von organischen Schadstoffen mit RedoxMediatoren. Methodisch werden dazu folgende Arbeiten durchgeführt: - Physikalisch-chemische Eigenschaften von überkritischen Systemen, Reaktionskinetische Untersuchungen im überkritischen Zustand, Phasenbildung und Phasenfluktuationen, Reaktive Stoffübergänge, Modellentwicklung für die oben erwähnten Reaktionen, Bildungsmechanismen und Transfer-Vorgänge. Ein erheblicher Teil dieser Arbeiten erfolgt im Labormaßstab, z. T. mit Mini-Plant-Technik. Für die Entwicklung der Verfahrenstechnik und die Gewinnung technischer und wirtschaftlicher Betriebsdaten ist die Erstellung von Pilotanlagen erforderlich, wofür die Technikumshalle des IHCH die räumliche Basis bietet. Die Laboranlage zur Oxidation in überkritischem Wasser wurde 1993 in Betrieb genommen. Pilotanlagen zur elrktrochemischen Oxidation und zur Extraktion mit überkritischem C02 wurden im Berichtsjahr weitgehend fertiggestellt und gehen 1994 in Betrieb. untersucht. Die Daten sind die Basis für eine Modeliierung des Transportverhaltens von relevanten Komponenten in der Umgebung des Deponiekörpers. Ferner führt das Institut Grundlagenuntersuchungen zur Chemie der 4f- und 5f-Eiemente und zur Messung der solaren Neutrinos im Gran-Sasso-Untergrundlabor, im Rahmen der internationalen GALLEX-Kooperation, erfolgreich weiter. Die strukturchemischen Arbeiten befassen sich zunehmend mit Verbindungen der seltenen Erdelemente, wobei Zusammenhänge zwischen elektrischen und magnetischen Strukturen und speziellen makrophysikalischen Eigenschaften wie etwa der Supraleitung von besonderem Interesse sind. Das Gallex-Projekt ist in seine Routinephase eingetreten. Die einzelnen Versuchskampagnen dienen der Verbesserung der Statistik und damit der Zuverlässigkeit des gemessenen Neutrinoflusses. Der Meßwert pendelt sich bei etwa 2/3 des Erwartungswertes (nach dem Standard-Sonnenmodell) ein. Zur Ausschaltung von Spontanspaltungsreaktionen wurde eine Xe-133 Trennanlage erstellt und in den Probebetrieb genommen. Die Vorbereitungen für das Eichexperiment mit einer 2 MCi-Cr 51-Neutrinoquelle wurden abgeschlossen. Die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Beendigung der früheren Arbeiten des IHCH - Wiederaufarbeitung und Wiedernutzung von Kernbrennstoffen - binden weiterhin einen nicht unerheblichen Teil der Mitarbeiter des Instituts. Der Rückbau der Nuklearanlagen, verbunden mit der Wiederherrichtung der Laboratorien für nichtnukleare Arbeiten und mit der Ertüchtigung dertechnischen Infrastrukturverläuft im Plan. Am 31. 12. 1993 beschäftigte das Institut 23 Akademiker, 25 Ingenieure, 37 sonstige Mitarbeiter, 3 Nachwuchswissenschaftler, 2 Mitarbeiter über Drittmittel, 2 Auszubildende, 12 Doktoranden, 2 Diplomanden und 2 delegierte Mitarbeiter der Fa. SMB. Die Arbeiten zur Aufklärung der Bildungs- und Abbaumechanismen von organischen Schadstoffen in Emissionen von Müllverbrennungsanlagen wurden fortgesetzt. Aufgrund der experimentellen Daten wurde das Konzept der Oe-Nova-Synthese speziell von poychlorierten Dibenzodioxinen und -Furanen weiter entwickelt, mit dem Kohlenstoffabbau auf Flugaschen korreliert und eine Bilanzierung der gebildeten Organachlorverbindungen durchgeführt. Ziel ist, über ein besseres Verständnis der Reaktionsmechanismen einen Beitrag zur Minimierung der Emissionen zu leisten. ln weiteren Arbeiten wird in Kooperation mit der Fa. SMB, Malsch das Vorkommen und Verhalten von organischen Schadstoffen in Deponien I I ·' --------- -- ---------------------- Infrastruktur IHCH Rückbau radiochemisch-kerntechnischer Versuchsanlagen und Laboreinrichtungen zum Brennstoffkreislauf ln den zentralen Plutoniumlabors in Bau 721 wurden in drei Räumen die kontaminierten Isotopenabzüge abgebaut, neue Chemieabzüge montiert und die Räume elektrotechnisch, lüftungstechnisch und hochbautechnisch saniert. Die weiteren Laborsanierungen, insbesondere im ehemaligen analytischen Bereich schließen sich diesen Arbeiten verzögerungsfrei an. ln Vorbereitungen dazu wurde mit dem Rückbau der analytikinternen Rohrpost begonnen. räumlich konzentriert, daß einerseits sowohl Grundlagenarbeiten zeitlich befristet möglich bleiben und andererseits Objektschutzmaßnahmen reduziert werden können. Nach der Prüfung der Rückbaubeschreibung für die PUTE durch die Genehmigungsbehörde und den TÜV als Gutachter wurde der Pute-Rückbau ausgeschrieben. Die Ausschreibung bzw. die Vergabephase dauern zur Zeit noch an. Der Rückbau kann im Rahmen der allgemeinen Genehmigung des Instituts durchgeführt werden. Eine vergleichbare Rückbaubeschreibung liegt im Entwurf auch für die MILLI vor, an der im Laufe von 1993 Abbau bzw. Aufräum- und Ausschiausarbeiten in geringerem Umfang durchgeführt wurden. Die Dekontaminationsarbeiten, die zum Ziel haben, die Anlage begehbar zu machen, sind ausgeschrieben und sollen vom Auftragnehmer im Laufe von 1994 erbracht werden. Im Rahmen der Sanierung der Haustechnik wurden die Ablüfter-Antriebe umgerüstet und die MSR-Technik der Lüftungsanlagen konzipiert, ausgeschrieben und vergeben. Die Umrüstungsmaßnahmen werden Januar 1994 beginnen. Während der Umbauphase sorgt ein provisorisch aufgestellter Schaltschrank für den unterbrechungslosen Weiterbetrieb der Lüftungsanlagen. Das gesamte Paket lüftungstechnischer Sanierungsmaßnahmen und das Sanierungsziel wurden vorhervom TÜV als Gutachter der Genehmigungsbehörde überprüft. Die Sanierung des Flachdachs von Bau 721 ist abgeschlossen. Dafür mußten unerwartet verhältnismäßig umfangreiche Umlegungen der Regenabwasserleitungen in den Wänden von Bau 721 vorgenommen werden, da praktisch alle Falleitungen defekt waren. Eine Kamerabefahrung der Sammalschächte für das Regenwasser zeigte zudem irreparable Schäden auf, so daß umgehend die Planung neuer Verbindungskanäle zwischen dem Institut und den Sammalleitungen durchgeführt wurde. Mit den Arbeiten wird so rasch wie möglich begonnen werden. Da die alte Umgangsgenehmigung nach §3 StrtSchV in 1993 auslief, wurde ein Neuantrag unter Berücksichtigung der geänderten Nutzung von Labors und Kontrollbereich der Heißen Chemie gestellt. Die neue Umgangsgenehmigung nach §3 wurde zum 01.11.93 fristgerecht erteilt. Der Umfang der neuen Genehmigung deckt insbesondere den Umgang mit radioaktiven Stoffen ab, wie er für den Rückbau der kerntechnischen Anlagen erforderlich ist. Im Zuge dieses Vorganges wurde das handhabare Spaltmaterialinventar so drastisch reduziert und 2 L 0,44 bis 0,70) und fürdie Reaktion 2 bei 0,873-0,82 (Flugasche 0,30 - 0,56). Die Ergebnisse weisen darauf hin, daß in der verwendeten Aktivkohle die leichter abbaubaren Strukturen einen geringeren Anteil haben als im Kohlenstoff der Flugasche. 21 Projekt Schadstoff- und Abfallarme Verfahren (PSA) 21.01 Thermische Abfallbehandlung 21.01.01 IHCH Physikalisch-chemische und verfahrenstechnische Grundlagen Bildung von PCDD/PCDF/PCIBZ und PCLPh: Die im Temperaturbereich 275-350 gebildeten Gesamtkonzentrationen (Feststoff+Gasphase) sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt. Die Bildung entspricht qualitativ den mit Flugaschen erhaltenen Daten. Hauptkomponenenten sind Chlorbenzole mit einem Anteil von 70 - 85% (Flugasche 90 95%), PCDD stellen ca 6% (Flugasche 1%) und PCDF 615% (Flugasche 3- 5%) dar, während Chlorphenole nur mit ca. 1% entstehen. Die Ursache für die Unterschiede liegen wahrscheinlich in geringen strukturellen Unterschieden der Kohlenstoffarten. oc 1. Untersuchungen zur Bildung von Organochlorverbindungen bei Verbrennungsprozessen Nach den gegenwärtigen Vorstellungen werden aromatische Halogenverbindungen, wie Polychlorbenzole, - Phenole, Dibenzodioxine und- Furane im Temperaturbereich um 300 aus dem Restkohlenstoff der Flugaschen gebildet. Hierbei wird in einer ersten Reaktion Chlorid durch einen metallionen katalysierten Ligandentransfer auf den Kohlenstoff unter Bildung von Chlor-Kohlenstoffbindungen übertragen. Anschliessend werden diese Strukturen oxydativ abgebaut. Hauptprodukt ist Kohlendioxid. Als Nebenprodukte entstehen aromatische Halogenverbindungen mit Ausbeuten von 104 bis 10-s. Die Arbeiten wurden fortgesetzt. Dabei wurden folgenden Teilaspekte der komplexen Reaktionen von Flugaschen näher studiert: oc Gesamtkonzentration ng/g gebildet Temp oc 275 a.) Bildung von Organohalogenverbindungen in Modellmischungen Zur besseren Interpretation der Reaktionen auf Flugaschen wurde eine Reihe von thermischen Versuchen mit Modellsystemen durchgeführt. Hierzu wurden Mischungen von Mg-AlSilikat, 4% Aktivkohle, 7% Chlorid als KCI und 0,4% Cu als über einen CuCI2 im Temperaturbereich von 275 bis 350 Zeitraum von 15 bis 480 Minuten in Luft thermisch behandelt. Analysiert wurden die Rückstände sowie die Gasphase (Absorption in Toluol) nach den Experimenten. Hierbei wurden als wichtigste Substanzklassen Chlorbenzole, Chlorphenole und PCDD/PCDF und als Gruppenparameter der organische Kohlenstoff, das organisch gebundene Chlor des Rückstands (ROX) sowie das flüchtige organische Chlor (VOX) bestimmt. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: oc Abbau des organischen Kohlenstoffs: Die Kinetik des oxydativen Abbaus verläuft ähnlich wie in Flugaschen. Sie ist gekennzeichnet durch eine anfänglich schnelle Reaktion während Reaktionszeiten bis 60 min., gefolgtvon einem langsamen Abbau. Sie läßt sich durch eine Kombination von zwei Reaktionen erster Ordnung darstellen: Ct = Co ( a x e·k1 1 + b x e·k21) Die Konstanten a, b, k1 und ~ sind in der folgenden Tabelle gezeigt: Temp. oc a k1 (1/min) b k2 (1/min) 275 0,18 0,045 0,82 0,0001 300 0,19 0,0158 0,79 0,0003 350 0,27 0,0583 0,73 0,0063 Die Reaktionskonstanten k1 und k2 liegen in der gleichen Größenordnung wie bei Flugaschen. Die Konstanten a, b, die den Anteil darstellen, den die Reaktion 1 und 2 am Gesamtabbau haben, sind allerdings verschieden: Sie liegen im untersuchten System fürdie Reaktion 1 bei 0,18-0,27 (Flugasche 300 350 Verbind. Reaktionszeit (min) 15 30 60 PCDD 500 980 PCDF 700 1300 120 240 480 1250 2060 2400 1780 1700 3100 3000 2700 PCIBz 8300 12500 17600 27100 31500 28400 PCIPh 2060 1700 1200 360 370 480 PCDD 1700 2500 6100 7900 8800 9800 PCDF 2500 3500 7300 9600 9600 11000 PCIBz 13000 18000 29000 33000 39000 53000 PCIBh 1200 1000 600 500 500 290 PCDb 3200 4400 5700 4200 2100 260 PCDF 8400 11000 13000 12000 6000 1400 PCIBz 44000 61000 69000 84000 90000 94000 PCIPh 1000 470 270 270 480 80 Verhalten von organisch-gebundenem Chlor: ln Ergänzung zu den Bestimmungen der Einzelsubstanzen wurden die summarischen Größen TOC (ges. org. Kohlenstoff), ROX (organ. gebundenen Chlor) des Feststoffs und dasflüchtige organische Chlor (VOX) bestimmt. Aus der Summe von ROX und VOX wurde das organische Gesamtchlor (TOX) berechnet. Die Zeitund Temperaturabhängigkeil des organischen Gesamtchlors (TOX) ist in der nachfolgenden Abbildung dargestellt. Ausgehend von einem Blindwert von 70 j.Lg/g findet durch den postulierten Transfervon Chlorid auf das Kohlenstoffgitter eine schnelle Bildung von Chlor/Kohlenstoffbindungen statt, so daß der Gehalt an organ. Chlor innerhalb von 15 min. bei 275 auf 275 j.Lg/g, bei 300 bis 320 j.lg/g ansteigt; bei 350 werden 650 j.lg/g erreicht. Bei 275 und 300 findet in einer wird bei weiteren Reaktion eine Zunahme statt. Bei 350 längeren Reaktionszeiten durch eine Oxydation eine Mineralisierung zu Chorid und damit eine Abnahme des TOX erreicht. Insgesamt entspricht das Verhalten des TOX qualitativ weitgehend den Ergebnissen wie sie bei Flugasche erhalten wurden. Über die Experimente mit Modellsystemen konnte jedoch erstmals die Bildung des gesamt organischen Chlors gezeigt werden. oc oc oc oc oc 3 I I I L_ I I ,• Verhalten von Ges.Org. Chlor in Modellmischungen eine weitergehende Oxydation auf: neben MDPM werden Methylbenzophenon, Benzol, und Benzoesäuretolylester gebildet. Von besonderem Interesse ist der Übergang zu Chlorierungsreaktionen ab 300 Hier kommt es - zusätzlich zu der bekannten Reaktion des Kohlenstoffs der Flugasche durch die Anwesenheit von Toluol zu einer Bildung von aromatischen Chlorverbindungen, wie Polychlordibenzodioxinen und -Furanen. Siehe vorherstehende Tabelle. 800 700 'SI 600 500 ~ 400 (J 300 Q 200 0 100 0 oc. ~. . 0 c.) Bildung von halogenierten Thioaromaten auf Flugaschen LO 0 (') 0 <0 0 0 "'" (') N Reaktionszeit (mini <0 0 Cl) "'" b.) Reaktionen von Flugaschen mit aromatischen Kohlenwasserstoffen Neben der Übertragung von Liganden, wie Chlorid, auf das Kohlenstoffgerüst und dessen oxidativem Abbau zu C02 kann Flugasche aufgrund ihrer Zusammensetzung (Metalloxide, Silikate) eine Reihe weiterer Reaktionen katalytisch initiieren. Aus früheren Untersuchungen war bekannt, daß, abhängig von der Reaktionsfähigkeit, mit Toluol Umsetzungen stattfinden. Aus diesem Grund wurde detailliert die Reaktion von Flugasche mit Toluol in flüssiger Phase und in Gasphase studiert. Die Umsetzungen in flüssiger Phase (Fiugasche:Toluol1 :10, Temperatur 90 oc - 111 oc) führen in Inertgas und in Luft zu ortho- und p-Methyldiphenylmethan (MDPM). Das Verhältnis der o/p-lsomeren ist 0,64±0,02. Kinetische Untersuchungen zeigen, daß eine lineare Abhängigkeit der gebildeten Konzentrationen von der Reaktionszeit und von der eingesetzten Feststoffmenge (Ausbeute 2 11g MDPM pro Stunde und g Flugasche) besteht. Es liegt eine Reaktion nullter Ordnung vor, typisch für katalysierte Vorgänge. Aus der Temperaturabhängigkeit wird eine Aktivierungsenergie von 111 kJ/mol errechnet. Als Mechanismus wird postuliert die katalytische Oxydation von Toluol über Bildung eines Benzylkations durch Elektronentransfer zum Metalloxid der Flugasche mit nachfolgender Kopplung an Toluol. Das Verfahren ist geeignet die verschiedene Reaktionsfähigkeit von Flugaschen zu charakterisieren: Mit Flugasche von TAMARA wird z. B. nur etwa 1/10 der oben angegebenen Umsätze erzielt. mit Toluol TetraCDD PentaCDD HexaCDD HeptaCDD OctaCDD 28 95 420 950 1700 650 860 1900 2000 2700 TetraGOF PentaGOF HexaGOF HeptaCDF OctaCDF 370 430 760 1200 600 2200 1900 2100 2800 1200 Bildung von PCDD/PCDF im System Flugasche/Toluol/Luft bei 300 Reaktionszeit: 4 Std. oc Verbindung Tetrachlorthiophen Polychlorbenzothiophene Tetrachlor-thieno(2,3)thiophen Heptachlorbiphenylthioether Octachlorbiphenylthioether Nonachlorbiphenylthioether Decachlorbiphenylthioether Bis(trichlormethyl)bisulfid Konzentration (ng/g) 0,7 44,0 1,4 11,7 7,4 3,9 1 '1 2,5 Bildung von aromatischen Schwefelverbindungen auf Flugasche 2. Analytische Entwicklungen Die Arbeiten hatten zum Ziel organische Spurenstoffe in Emissionen von Verbrennungsprozessen zu identifizieren und zu bilanzieren sowie durch Automatisierung der Probenaufarbeitung bei der Routineanalytik den Probendurchsatz der Arbeitsgruppe zu erhöhen.lm einzelnen wurden folgende Ergebnisse erzielt: Konzentration in ng/g ohne Toluol Bei der Analyse von Flugaschen konnten wiederholt chlorierte Benzethiophene undThianthrene, die Schwefelhomologen der Polychlordibenzodioxine und -Furane, identifiziert werden. Diesen Verbindungen kommt ein gewisses toxikologisches Interesse zu. Weiterhin können sie als Störkomponenten bei der Dioxinanalyse auftreten. Aus diesen Gründen wurden Untersuchungen über Bildungswege auf Flugaschen begonnen. Es wurden zunächst geeignete Anreicherungs- und Fraktioniermethoden entwickelt. Zur Identifizierung wurde eine Kombination Gaschromatographie Massenspektrometrie und - Atomemissionsspektrometrie eingesetzt. Die thermischen Versuche wurden mit Flugasche (dotiert mit 1% elementarem durchgeSchwefel) in Luft im Temperaturbereich um 300 führt. Die bisher identifizierten und über elementspezifische Detektion quantifizierten Verbindungen sind in der nachfolgenden Tabelle gezeigt. a.) Automatische Probenreinigung und Fraktionierung bei der Routineanalytik •c Bei der Umsetzung in der Gasphase (150- 300 °C) wurde dem Gasstrom Toluol zudosiert (4 mg/min, entspr. 80 mg/1 Gas). ln Helium findet überwiegend die Kondensation zu MDPM statt, wobei das Isomerenverhältnis (o/p) von 0,6 auf ca. 2,2 (300 °C) ansteigt. ln Luft tritt dagegen bereits ab 150 oc Auf der Grundlage der Flüssigchromatographie wurde ein System konzipiert (PARC=Proccessor for Automatie Routine Clean-up), das die automatische Aufarbeitung von Rohextrakten ermöglicht. Je nach Erfordernis durch die komplexe Pro-. benmatrix können zwei Trenn- und Reinigungsmodule (Silicagei-H2S04-säule mit Elution durch Hexan; AI203-säule mit Elution durch Hexan-Dichlormethan-Mischungen) kombiniert und eingesetzt werden. Die Abläufe (Probenaufgabe, Reinigung der Säulen Elution, Fraktionierung) werden über die entwickelte Software zentral von einem Rechner gesteuert und bedienerfreundlich auf einem Bildschirm darstellt. Mit dem System können über Nacht bis zu fünf Proben aufgearbeitet und die Fraktionen der Chlorbenzole sowieder Dioxine/Furane 4 L separat gewonnen werden. Die Verfahrenskenngrößen für die einstufige bzw. zweistufige Reingung sind in den nachfolgenden Tabellen gezeigt: PCDD/PCDF Chlorbenzole einstufige Aufarbeitung zweistufige Aufarbeitung 89,7%±3,2% 90,6% ± 3,6% 90%±9,7% 92,5%±9% Ausbeuten der automatisierten Aufarbeitung (fünf Analysen) Tetra CDD Penta CDD Hexa CDD Hepta CDD Octa CDD 11,2 0,5 25,2 1,7 44,2 1,6 56,3 3,8 83,0 1,3 Tetra CDF Penta CDF Hexa CDF Hepta CDF Octa CDF Mittelwert (ng/g) Standardabw. 82,1 4,1 85,3 6,7 53,5 1,6 24,4 1,8 6,3 0,7 Verbindung Di CIBz Tri CIBz Tetra CIBz Penta Clbz Hexa Clbz Mittelwert (ng/g) Standardabw. 74,8 3,5 146,5 2,2 306,8 29,1 315,2 21,1 212,7 18,1 Verbindung Mittelwert (ng/g) Standardabw. Verbindung Typische Ergebnisse der zweistufigen Aufarbeitung von Rugasche (fünf Analysen) Das System arbeitet bei Ausbeuten von ca. 90% sehr reproduzierbar mit Standardabweichungen von <1 0%. Die Qualität der Ergebnisse ist deutlich besser als bei manueller Aufarbeitung. Der Probendurchsatz pro Manntag und Laborfläche kann durch Einsatz der Anlage verdoppelt werden. Die entwickelte Steuersoftware läßt sich fürandere Anwendungen modifizieren und kann dann in weiten Bereichen der Flüssigchromatographie (Umwelt- Pharmamonitoring) eingesetzt werden. Das System wird auf der ACHEMA 1994 vorgestellt. b.) Erfassung und Bilanzierung von organischen Spurenstoffen in Emissionen von Verbrennungsanlagen Die Arbeiten hatten zum Ziel die Emissionen von Verbrennungsanlagen näher zu charakterisieren als es mit den bisherigen Methoden möglich ist. Hierzu wurde eine Kombination von Probenahmeverfahren entwickelt und eingesetzt, die es gestattet den Flüchtigkeitsbereich ab Propan!CFCia zu erfassen. Der Probengasstrom wird durch einen Kühler geleitet und das anfallende Kondensat bei ca. 1 oc aufgefangen. Der wasserdampfabgereicherte Gasstrom wird anschliessend zur Abtrennung der restlichen Komponenten parallel durch zwei Filter geleitet: Leicht flüchtige Verbindungen (<C1 0) werden auf einem Filter mit XAD-16 adsorbiert. Die Analyse erfolgt durch Thermodesorption bei 220 oc, Kryofokussierung und Gaschromatographie. Die Wiederfindungsrate für Verbindungen bis Decan beträgt 80- 100%. Der zweite Filter besteht aus XAD-1180, auf dem vor allem die schwerer flüchtigen Verbindungen angereichert werden. Zur Analyse wird der Filter mit Methylenchiarid (mit internem Standard) eluiert. Die ldentizierung erfolgte mit einer Kombination Gaschromategraph Massenspektrometer (Finnigan4500), die Quantifizierung mittels Gaschromatographie und Flammenionisationsdetektor. Das wässrige Kondensat aus der Probenahme wird viermal mit Methylenchiarid ausgeschüttelt und der Extrakt gaschromategraphisch analysiert. Mit den beschriebenen Techniken wurden in Emissionen von kommunalen Müllverbrennunganlagen ca. 250 Einzelkomponenten identifiziert und quantifiziert, entsprechend ca. 45% des gesamt-organischen Kohlenstoffs. Die Konzentrationen dieser Verbindungen lagen zwischen 0,05 und 100 1.1g/m3 • ln einer Anlage zur thermischen Behandlung von Sonderabfall konnten ca. 400 Substanzen identifiziert werden, davon wurden ca. 300 quantitativ ausgewertet. Bezogen auf den gesamt-organischen Kohlenstoff entspricht dies ca. 70%. Bei den Messungen an dieser Anlage lagen die erlaBten Konzentrationen zwischen 0,2 und 500 f.1g/m 3 . Mit der erarbeiteten Methodenkombination ist somit eine befriedigende Charakterisierung von Emissionen möglich. Daten für typische Substanzklassen zeigt die Tabelle. Konzentration (flg/m 3 ) Substanzklasse Kohlenwasserst Halogen Verb. Ester Aldehyde, ketone Garbonsäuren Hydroxyverb. aliphat. Verbindungen aromatische Verbindungen Kommunal MV Sonder MV Kommunal MV Sonder MV 45,5 31 11,5 24 68 9 56 99 1 0,5 8 2,6 80 5 24 9 140 33 1200 20 42 90 29 20 3. Routineanalytik Die im IHCH installierten Verfahren zur Analytik von Organehalogenverbindungen bei thermischen Prozessen wurden für Entwicklungen zur Schadstoffminimierung in Zusammenarbeit mit dem LIT eingesetzt. Weiterhin wurden an den Verbrennungsanlagen der H DB wiederholt Probenahmen durchgeführt und der Gehalt an PCDD/PCDF in den Emissionen bestimmt. ln diesem Zusammenhang wurde die Funktionstüchtigkeit des Aktiv-Kohlefilterszur PCDD/PCDF-Entfernung durch spezielle Probenahme und Ultraspurenanalytik überwacht. Weiterhin wurden Grundlagenarbeiten zur Zerstörung von organischen Halogenverbindungen (Eiektronenstrahlverfahren, LAF) analytisch unterstützt. Insgesamt wurden im Berichtszeitraum 725 Analysen auf Dioxine/Furane und 518 Bestimmungen von Chlorbenzolen/Phenolen durchgeführt. Dies entspricht einer Steigerung des Probendurchsatzes um ca. 50% im Vergleich zum Vorjahr. Von den Analysen wurden 51% bzw 49% in Serviceleistungen außerhalb des IHCH erbracht. ln 1993 wurde erstmals die hochauflösende Massenspektrometrie im Routinebetrieb mit sehr guten Ergebnissen für die Dioxinanalytik eingesetzt. Zur Qualitätssicherung (Kontrolle der Aufarbeitungs- und Meßverfahren) wurde an laborexternen Ringversuchen (Umweltministerium Baden-Württemberg) mit sehr gutem Erfolg teilgenommen: Die an gering belasteten Böden (Konzentrationen der Einzelkomponenten 0,02 bis 20 ng/kg) erzielten Ergebnisse lagen ohne Ausreißer innerhalb der spezifizierten Grenzen. Veröffentlichungen Primärberichte Beteiligte Mitarbeiter H. Bautz H. Sechtier H. Bigga J. Beck Dr. K. Dettmer M. Eichberger1) U. Götz (seit 1.93) DI(FH) K. Hedwig D. Heinbuch 1) J. Hops Dr. K. Jay V33769 V34179 32269 34179 34198 34198 5 I I ·' Veröffentlichungen Primärberichte V33769 V34179 32269 34179 34198 34198 Beteiligte Mitarbeiter Dr. K. Jay Dr. R. Luijk2) P. Leai-Jimenez1l (seit 8.93) B. Mandl 1) (bis 3.93) D. Goldacker B. Keil 1) Dl. W. Roth J. Schleihauf1l M. Scholz1l (seit 10.93) U. Solloch (seit 3.93) Dr. L. Stieglitz G. Zwick R.Will A. Wünsche! Die Nachbrennkammer wurde spezifiziert und ausgeschrie3 ben. Sie ist im wesentlichen ein vertikaler Rohrofen mit 0,1 m Reaktions-Volumen aus Feuerfest-Material für Temperaturen Wegen der hohen thermischen Isolabis maximal 1500 tionsverluste wird das Rohr von außen elektrisch beheizt. Zur einfachen Montage und Demontage ist der regelbare Elektroofen in Kassetten unterteilt, die durch eine mehrschalige Keramikfaser-lsolierung in Leichtbauweise ausgeführt sind und garantieren. Die eine Oberflächentemperatur von ::;so Nachbrennkammer dient in Kombination mit der RauchgasReinigung vor allem zur Zerstörung und Rückhaltung flüchtiger Schadstoffe. Bei der Untersuchung von Verbrennungs-Prozessen ist das eine allgemein notwendige, sicherheitsrelevante Infrastruktur zur Einhaltung der strengen Emissionsbeschränkungen der 17. BlmSchV. oc. oc Die Entscheidung über einen geeigneten Verbrennungsofen steht noch aus. Neben der Beschaffung eines kleinen, kommerziell erhältlichen Drehrohr-Ofens - oder der wesentlichen Bauteile dafür -, wird die Übernahme eines bei KfA, Jülich vorhandenen Schwenkofens geprüft, für den mehrjährige Erfahrungen im 02-Betrieb vorliegen. 1 l Universität Heldeiberg l Universität Amsterdam 2 21.01.01 IHCH Physikalisch-chemische und verfahrenstechnische Grundlagen Das Vorhaben aus dem Bereich derthermischen Abfallbehandlung wurde 1993 neu aufgenommen. Dabei sollen die physikalisch-chemischen und dieverfahrenstechnischen Grundprozesse bei der Verbrennung von festen Abfallstoffen mit Luft und insbesondere mit hoch angereichertem Sauerstoff untersucht werden. Beim Einsatz von Sauerstoff kann man auch Abfallgemenge mit sehr geringem Heizwert noch bei ausreichend hoherTemperatur verbrennen und dabei gleichzeitig die Verbrennungsgeschwindigkeit steigern und das Rauchgasvolumen und die Emissionen drastisch reduzieren. Umbau- und Renovierungsarbeiten in den Labors sind inzwischen so weit fortgeschritten, daß mit der Neueinrichtung begonnen werden konnte. Zur experimentellen Vorbereitung des Programms für die Versuchsanlage wurden Laboröfen beschafft und vorhandene Meßgeräte geprüft und inslandgesetzt Um fehlende Stoff- und Reaktionsdaten zur Beschreibung der Hochtemperatur-Prozesse bei der Verbrennung mit möglichst geringem Aufwand zu ermitteln, wurden mikrochemische Hilfseinrichtungen beschafft. Damit sollen insbesondere heterogene Verbrennungs- und Vergasungsraten durch visuelle Beobachtung per Fernrohr-Mikroskop und Videotechnik mit Zeitlupe und Zeitraffer gemessen werden. ln Zusammenarbeit mit der Universität Heldeiberg sollen Methoden der Laser-Diagnostik erprobt werden. Veröffentlichungen Primärberichte Beteiligte Mitarbeiter P. Fischer D. Heidt Dr. E. Henrich L. Röder G. Schnabel Dl J. Steinhardt H. Weber Dl F. Weirich ln einer modular aufgebauten, flexiblen Versuchsanlage sollen konventionelle und neue Verfahrensweisen im funktionellen Zusammenwirken aller wesentlichen Prozeßschritte untersucht und Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit mit einander verglichen werden. Parallele Laborarbeiten dienen zur Vorprüfung, zur Ermittlung fehlender Stoff- und Reaktionsdaten und zur Erprobung neuer Meßverfahren. Die Versuchsanlage besteht aus Brennkammer, Nachbrennkammer und Rauchgas-Reinigungssirecke sowie Hilfsanlagen. Die Gesamtkonzeption wurde ausgearbeitet und der Rauchgasdurchsatz auf maximal18 Nm3/h festgelegt. Derzeit wird die Rauchgasreinigung in der IHCH-Technikumshalle aufgebaut. Nach dem Gaskühler sind in der Strecke folgende Komponenten vorhanden: Quenche, je ein saurer und alkalischer Wäscher, ein Naß-Elektrofilter und ein Aktivkoksfilter am Ende. Das bereits vorher für Untersuchungen zur Feinstaubabscheidung durch Nebelbildung am gleichen Ort installierte Elektrofilter wurde umgebaut und in die Abgasreinigung integriert. Beim Aufbau werden in großem Umfang weitere Komponenten aus früheren Versuchsanlagen verwendet. 21.02 Technologien für Abfallvermeidung und geschlossene Stoffströme 21.02.02 IHCH Stoffumwandlung in überkritischem Wasser Experimente mit der Laboranlage: Die kontinuieliche HochdruckTestanlage (KOHOTE) des IHCH mit einem Stoffdurchsatz von 1 kg/Stunde wurde für Experi- 6 ! I mente zur Pyrolyse (Fortsetzung aus 1992) und zur Oxidation organischer Verbindungen benutzt und weiterentwickelt. Pyrolysiert wurde Tertiär-butyl-benzol in Gegenwart von Wasser oder Stickstoff oder einer Mischung aus beiden. Bei 250 bar wurden die Reaktionstemperaturen zwischen 505 und 540 °C, die Verweilzeiten zwischen 15 und 30 Sekungen, bei Anwendung von Stickstoff auch bis 60 Sekunden, variiert. Ergänzend dazu wuden Untersuchungen bei 50 bzw. 100 bar durchgeführt. Der jeweils erzielte Umsatz lag zwischen 1 und 7 %. Eine Zusammenfassung der Werte gibt die Abbildung wieder. Die Reaktionsprodukte wurden gaschromategraphisch getrennt und soweit möglich identifiziert. Beispielhaft dafür steht die Abbildung. Gegenüber dem Edukt traten sowohl Veränderungen an der Alkylkette als auch Substilionen am aromatischen Ring sowie Abspaltungen ein. Hauptprodukte waren: Methylpropen, Benzol, Toluol, Cumol, Methylpropyl-benzol, Methylinden und Bibenzyl. oc Nachdem sich damit die Anlage als ausreichend geeignetes Testbett erwiesen hat, sollen die chemischen und physikalischen Parameter in den folgenden Experimenten systematisch varriiert werden. Die Arbeiten haben den Zweck, Experimente an der Pilotanlage mit 10 kg Durchsatz/Stunde vorzubereiten. 6 0 ~ .s Nach Abschluß der Pyrolyse Experimente werden Versuche zur Oxidation begonnen. Es wurde grundsätzlich überprüft, ob in der gewählten apparativen Anordnung mit einem Rohrreaktorvon nur 2 mm Innendurchmesser bei 1 kg Durchsatz/Stunde ähnlich große und schnelle Umsäzte erreicht werden können, wie sie aus der Literatur bekannt wurden. Für Äthanol, Phenol und Zucker in jeweils 5 %iger wässriger Lösung wurden bei 250 bar und 540 schon nach 2 sec. Verweilzeit Restmengen von < 1% des eingesetzten TOC (Total Organic Carbon) bei stöchiometrischen Sauerstoffmengen gefunden. Auch mit unterstöchiometrischen Sauerstoffmengen wurden überraschend hohe Umsätze erzielt, die auf eine Beteiligung von Wasser als Oxidationsmittel hindeuten. Diese Vermutung wird durch die Anwesenheit von Wasserstoff im Produktgas gestützt. Für getrennt einzuspeisende, nicht wasserlösliche Organika wie Hexan und Äthylacetat wurden nach Detailstudien zur Vermischung ähnliche Resultat erzielt. Dies gilt auch, wie erste Ergebnisse zeigen, für Abfall eines Pharmzeutischen Unternehmens. Zur Zeit werden Experimente zur Oxidation von wässrigen Abfällen eines großen Chemieunternehmens vorbereitet. cflß 4 'V 0 N ta Pilotanlage 0 ~2 :6. ao 0 0 0 ß ~ 'V Wasser Mischung! Mischung li Stickstoff 0+-----~-----.----~------r---~ 0 30 60 Verweilzeit I s Beim Wechsel von Reaktionsmedium Wasser zum Reaktionsmedium Stickstoff zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Reaktionsprodukte oderder Reaktionskinetik. Diese Ergebnisse deuten auf einen klassischen Radikalmechanismus hin. Das überkritische Wasser scheint bei den eingesetzten Edukt wie der Stickstoff nur als Lösemittel und als Wärmeübertragungsmedium zu dienen. Alle verfahrenstechnischen und meß- und regeltechnischen Komponenten wurden im Detail geplant und beschafft. Die Anlage ist zu 2/3 montiert was den verfahrenstechnischen Teil betrifft. Die MSR-Technik wurde geplant, die Einzelkomponenten sind in der Beschaffung. Der entsprechende Montageauftrag ist in der 47. KW vergeben worden. Das MSR-Konzept stützt sich auf eine speicherprogrammierbare Steuerung (SRS) von Siemens und auf das im Institut entwickelte VISCO-Programm zur Datenaufnahme und -weiterverarbeitung. Diese Verknüpfung, SPS und VISCO, wurde Mitte des Jahres 1993 bereits in einem Testbetrieb des Sandwirbelbettes demonstriert. Dazu wurde das Sandwirbelbett mit einer provisorischen Reaktorschleife von 15 m gestreckter Länge sowie mit 20 im Bettvolumen verteilten NiCrNi-Temperaturmeßstellen ausgerüstet und bis 600 betrieben. Die Arbeiten wurden mit unterstützenden Beiträgen aus dem IATF durchgeführt. oc · 1(}-cH,-cH,-()1 Gaschromategramm der Reaktionsprodukte 7 J I ·' Die Arbeiten im Berichtszeitraum wurden mit der Planung von zwei Versuchsvorrichtungen für die Untersuchung von Werkstoffen in überkritischen wässrigen Lösungen begonnen und die notwendigen Labors eingerichtet. Parallel dazu wurden in enger Zusammenarbeit mit dem IMF 111 der analytische Plan und die Auswahl der Materialien ausgearbeitet. Als interessante und/oder möglicherweise korrosionsbeständige Legierungen für die ersten Untersuchungen wurden Edelstahl 1,4401; Nieroter 5923hMo; Nieroter 6025HT; Hastelloy C-276, Haynes 214 und lnconel625 eingestuft (s. Abb.) _ - ... '-=-IOiiiii,..tt ·$1 I Qp& . . . . _ _ . . . "==" ~ ~ -- I"===" I roiil-~ IIICA .... & ....... . Ablaufschema der Versuche für die Untersuchung von Werkstoffen ln überkritischen wässrigen Lösungen und allgemeiner analytischer Plan. ln Vorversuchen wurden die Arbeitsmethoden für die Untersuchungen erarbeitet und ausgetestet Zur Zeit werden Durchflußreaktoren aus der zu untersuchenden Legierung eingesetzt. Dabei wurde auch der Variationsrahmen für die experimentellen Parameter in enger Zusammenarbeit mit anderen Kollegen des IHCH festgelegt. Zunächst wird die Zusammensetzung der Lösungen zwischen 0 und 5 moVI Sauerstoff und 0 und 0,5 mol/1 Chlorid; die Temperatur zwischen 400 und 600 und der Druck zwischen 240 und 340 bar variiert. Die erste Versuche dauern 150 Stunden. oc Reaktorspirale mit Sandwirbelbett Thermostat Bei Materialfragen zu den einzelnen Komponenten der Anlage werden in Zukunft Beiträge aus dem IMF einfließen. Veröffentlichungen Primärberichte Beteiligte Mitarbeiter Dr. H.-J. Bleyl Gleichzeitig wurde mit Literaturrecherchen begonnen mit dem Ziel, Legierungen und Keramiken auszuwählen, die bekanntermaßen eine gute Korrosionsbeständigkeit gegenüber wäßrigen sauerstoff- und chloridhaltigen Lösungen bei hohen Drucken und Temperaturen aufweisen. Diese Literaturrecherchen wurden, zumindest teilweise, in Zusammenarbeit mit dem IMF 111 durchgeführt und werden fortgesetzt. DCh C. Konrad 1l Dr. H. Goldacker E. Hamburger H. Kahrau H. Kirschner Dl. M. Kluth DCh. A. Kruse 1l W. Lakus J. Lamla V. Meinzer W. Riffel Dr. H. Sehrnieder Dr. G. Wiegand W.Zilly 1 l Doktorandin, Universität Heldeiberg 21.02.02 IHCH Stoffumwandlung in überkritischem Wasser Das Vorhaben "Stoffumwandlung in überkritischem Wasser, Chemisches Verhalten von Reaktorwerkstoffen für überkritische, in erster Linie wässrige Lösungen" wurde im Jahr 1993 neu aufgenommen. 8 Ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem IMF 111 wurden die Materialien für die ersten Untersuchungen ausgewählt. Die Beschaffung der Rohre sowie die Anfertigung der Durchflußreaktoren erfolgten durch IHCH. Es wurde eine erste Versuchsvorrichtung fertiggestellt (s. folgende Abb.). Diese Apparatur erlaubt die Untersuchung von rohrförmigen Proben (ca. 0,5 m lang, ca. 14 mm a. 0), bei und Drucken bis zu 350 bar. Temperaturen bis zu ca. 700 Dabei ist es möglich, korrosive Lösungen (z. B. sauerstoff-und HCI-haltige) einzusetzen. Die Apparatur läuft im unbeaufsichtigten Dauerbetrieb, in der Regel 150 Stunden. oc Die dazu notwendige Steuerung, Überwachung und Meßwerterfassung durch einen PC wurde realisiert und ausgetestet Bis Ende 1993 wird eine erste kleine Versuchsreihe abgeschlossen. Dabei wird die Leistungsfähigkeit dieser Apparatur, Versuche bei den o.g. Bedingungen durchzuführen, demonstriert. Die notwendige Teile für eine zweite Versuchsvorrichtung, in der gleichzeitig 5 Proben untersucht werden können, wurden bestellt. Diese wird voraussichtlich Anfang kommenden Jahres fertiggestellt Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für die Untersuchung kleiner Proben aus keramischen Materialien (Hauptbestandteile AI203, Zr02, TiC/TiN, SiC, Si3N4, die Proben stammen von der Technischen Universität Hamburg-Harburg). 1 I i - ~- ~ ..::..::..::.::: ..::.:::.:::.:::..::.:::.:::.::: ..~ I : ; I I Spurenbereich wurde ergänzend hierzu die höherempfindliche Atomabsorptionsspektrometrie mit Graphitrohrofen (GF- AAS) betrieben. I Anwendungsgebiete beider Maßverfahren waren: i l i ; Versuchsvorrichtung far die Untersuchung metallischer und keramischer Reaktorwerkstoffe für überkritische wässrige Lösungen. die Bestimmung von Nebenbestandteilen und Spurenelementen in Extrakten und Rückständen aus Versuchsreihen zur Wäsche kontaminierter Böden (Pb, Zn, Cu, Fe, Mn, Ni mit ICP-AES; As, Cd, Cu, Co, Ni, Pb mit GF-AAS), nach vorangegangenem mikrowellenbeheiztem Druckaufschluß der Feststoffe. (Das Vorhaben wurde im Laufe des Jahres beendet.) - die Bestimmung von Metallen (Fe, Cr, Ni, u.a.) als Korrosionsprodukte von austenitischem Stahl bzw. Nickelbasislegierungen als medienführende Teile der Versuchsapparaturen zur Chemie in überkritischem Wasser. die Analyse von Lösungen aus der Metallextraktion unter überkritischen Bedingungen. ln Zusammenarbeit mit Gastwissenschaftlern des Nuclear Research Institute Rez, CSR, wurden verschiedene Proben mit der GF-AAS auf Spurenelemente untersucht. Veröffentlichungen Primärberichte Beteiligte Mitarbeiter 211401 Dr. 0. Haug F. Geyer (bis 06.93) H. Köhler Versuchsvorrichtung für die gleichzellige Untersuchung metallischer Reaktorwerkstoffe fQr überkritische wässrige Lösungen. Für die erste Untersuchung der Proben im IHCH wurde ein spezielles Makroskop mit PC-Ankopplung in Betrieb genommen. Weiterhin ist die Voruntersuchung der Proben im IHCH mit Endoskopen und die Wandstärkemessung mit Ultraschall (beide Geräte sind im IHCH vorhanden) vorgesehen. Die notwendige Elementaranalyse der Lösungen wird mit AAS und RFA (beide im IHCH vorhanden) durchgeführt. Dadurch werden bei bestimmten Korrosionsarten Informationen über die Reaktionskinetik gewonnen. Gleichzeitig wird eine mögliche starke Korrosion rechtzeitig registriert. Veröffentlichungen Primärberichte 211401 Beteiligte Mitarbeiter Dr. N. Boukis G. Franz Dl (FH) W. Habicht Dl (FH) W. Rösch (bis 6.93) R. Seidler Dr. Y. Xu (seit 11.93) W. Zetzl 21.02.03 IHCH Extraktive Behandlung von Sonderabfällen Technologlen für Abfallvermeidung und geschlossene Stoffströme Im Berichtszeitraum wurde die experimentelle Ausrüstung weiter aufgebaut. Mit der Inbetriebnahme der polyvalenten Pilot-Extraktionsanlage Ende 1993 wurde die angestrebte Arbeitsstruktur erreicht, die in der Abbildung schematisch dargestellt ist. !lüssig-lluid _ _ ___.__ _ _ _ fesl-fluid ! ' , + :~t.at.Licbo mim; Cl•icbK~paratur (Sup""" IIP9 22&} (SI Iee) + E:rtrakt.loupuameter Vertellu.oa•Jlelchaewtcbtc l 1 + üi•llcb.kcat.en. Pba.eqlelchaewicbte 0...........................~--- ...................9 0 SFC-AD&lytllc (DloDU 800} 21.02.02 IHCH Stoffumwandlung in überkritischem Wasser Pilol- Anlage Flonbeel-Tesl Klloar•mm- Wa81la b Optische Atomspektroskopie Die ICP-Atomemissionsspektrometrie wurde als schnelle Mehrelementmethode für die Analyse diverser Elementgruppen eingesetzt. Der notwendig gewordene Austausch des Monochromatorantriebs brachte kürzere Stellzeiten und erlaubt jetzt Analysen aus einer kleineren Probenmenge. Im Struktur der F&E-Arbelten zur Extraktion mit überkritischen Gasen Neben Planung und Beschaffung der Pilotanlage und den organisatorischen Vorarbeiten zur Bereitstellung von Metallschleifschlamm-Proban der HIM wurden im Berichtszeitraum im Labordiefolgenden experimentellen Arbeiten durchgeführt: 9 I I ·' ln der ersten Jahreshälfte wurde die Ende 1992 konzipierte Apparatur zur Messung von Verteilungsgleichgewichten aufgebaut. Die endgültige Versuchsanordnung geht aus der Abbildung hervor. Mitte des Jahres wurdedie Apparaturvon einem Doktoranden übernommen, der im Rahmen einer Dissertation das Verteilungsverhalten von Phenol und Phenolderivaten im binären System Wasser/SC C02 bei Drücken bis zu 30 MPa und Temperaturen von 100 untersuchen soll. Erste Arbeiten beschäftigten sich mit der Dynamik der Gleichgewichtseinstellung; dazu wurden zunächst Kennlinien der Umwälzpumpe in Abhängigkeit vom Druck und der Temperatur des Systems aufgenommen. Neben der Möglichkeit, Proben aus dem System über 6-Weg-Ventile zu entnehmen, wurde eine OnlineAnalytik aufgebaut, mit der Proben aus der fluiden C02-Phase direkt in ein SFC-Gerät (Dionex) überführt und analysiert werden können. Eine solche Kopplung zwischen Hochdruckanlage und Fluidchromatographie bietet den Vorteil, daß Proben aus dem Hochdrucksystem ohne Entspannung und damit ohne Kondensation der in der Fluidphase befindlichen organischen Stoffe entnommen werden können. Messungen mit Toluol (1 Gew.%) in reinem Kohlendioxid zeigten eine gute Reproduzierbarkelt der fluidchromatographischen Konzentrationsbestimmung mit weniger als 2% relativer Standardabweichung. oc sro Apparatur mit Autoklav A, Saphirfenstern B, Probenahme C, Massenflußmessung D, Hochdruck-Zahnradpumpe E, SFC-Probenahme E und Fl!lsslgkeits-Thermostat G f!lr Messungen bis 30 MPa und 80 oc. Die Extraktionsparameter zur Behandlung und Reinigung von kontaminierten Feststoffen wurden am Beispiel von Glasschleifschlamm um eine Analyse des Schleiföls und die Messung der Löslichkeit und des Phasengleichgewichts des Schleiföls in SC-C02 ergänzt. Die Analyse des Öls wurde durchgeführt, um Hinweise auf weniger gut extrahierbare Ölkomponenten zu erhalten und um gegebenenfalls für diese Verbindungen die Extraktionsparameter zu optimieren. Fürdie Analyse wurde eine größere Probe mit SC-C02 bei 50 extrahiert und jeweils die Extrakte bei 100,200,300 und400 bar in Methanol aufgefangen. Diese Fraktionen wurden mit Hilfe der Dionex-SFC analysiert. In der Abbildung auf der folgenden Seite sind drei der erhaltenen SFC-Chromatogramme abgebildet. Sie geben einen qualitativen Eindruck von der Vielzahl der Komponenten, die im Öl enthalten sind. Im oberen Teil ist das Chromatogramm des Ausgangsöls abgebildet und darunter die Chromatogramme der Extrakte bei 200 bar (mitte) und 300 bar (unten). Der halbquantitative Vergleich der hier abgebildeten Chromatogramme zeigt, daß ein großer Teil der Ölkomponenten bei 100-200 bar extrahiert wird und nur relativwenige Komponenten erst bei 300 bar und darüber. Eine exakte quantitative Auswertung der Chromatogramme und die Identifizierung der Komponenten war mit der SFC nicht möglich. Weitere Identifizierung wird durch GC-MS-Analyse erwartet. oc 10 ~ :;:.: ::~ ;~ ~~------------------­ ~··· SFC-Chromatogramm zur Schlelföi-Extraktlon Die nach verschiedenen experimentellen Methoden bestimmten Daten für das Phasengleichgewicht des Schleiföls in SCC02 sind in der Grafik zusammengestellt und zeigen deutliche Abweichungen voneinander. Die Werte der Kurve 1 sind nach der synthetischen Methode und die der Kurve 2 nach der analytischen Methode bestimmt worden. Das technische Öl zeigt im Gegensatz zu reinen Verbindungen keinen schnellen Phasenübergang innerhalb eines kleinen Druckbereichs von wenigen bar, sondern einen schleichenden Übergang. Dadurch kam es, auch beim mehrmaligen Wiederholen der Messung mit dem gleichen Ansatz, zu erheblichen subjektiven Fehlern durch den Beobachter. Um diese subjektiven Fehler ausschließen zu können, soll der Phasenübergang in Zukunft mit einem optisch-elektronischen Sensor gemessen werden, der z.Z. in der Erprobung ist. Kurve 3 zeigt die nach der analytischen Methode ermittelte Löslichkeit des Öls in SC-C02. Dazu wird eine Ölmenge mit SC-C02 bei konstanten Druck- und Temperaturbedingungen ins Gleichgewicht gebracht (18 h Kontaktzeit) und dann ein definiertes Fluidvolumen entnommen, ohne daß sich dabei Druck und Temperatur ändern. Das Fluidvolumen entspannt sich über einen Restriktor und strömt durch einen Adsorber. Das entspannte C02-Gas wird anschließend in einem Gasballon aufgefangen und gewogen, während die abgeschiedene Öl-Menge durch Wägung des Adsorbers ermittelt wird. Anfangs war bei dieser Methode die Coadsorption von C02 am Adsorber ein Problem. Durch die Auswahl eines geeigneten Materials (z.Z. Florosil) und die entsprechende Gestaltung der Wägeprozedur kann die Coadsorption des C02 heute miterlaßt und korrigiert werden. Kurve 2 gibt für einige Maßpunkte der Löslichkeitskurve den Druckbereich des Phasenübergangs wieder. Dazu wurde nach der Probenahme zur Löslichkeitsbestimmung der Druck der homogenen SC-C02-Phase in der Maßzelle langsam abgesenkt bis eine Trübung der SC-C02Phase optisch den Beginn des Phasenübergangs anzeigte. Diese so erhaltenen Druckwerte sind in der Grafik zusammen mit den analytisch gemessenen Löslichkeilen eingetragen; man erkennt, daß eine zu hohe Ölkonzentration der SC-C02Phase beim Phasenübergang vorgetäuscht wird. Für die Arbeiten an der Pilotanlage reichen diese Konzentrations-, Druck- und- Temperatur-Wertapaare als Richtwerte aus, da sie bei einer Druckabsenkung die maximale Öl-Konzentration in der Fluid-Phase genügend genau eingrenzen. 120 100 g"' ....CO 6 ff 80 60 40 • Löslichkeit Phasengleid1gewicht: • s~thetisch o anal ·sch 20 0 100 ISO 200 250 300 350 400 p/ tar Schleiföi-Phasengleichgewichte Ein weiterer Schwerpunkt war die Reinigung von PAH-haltigen Böden aus der Hochdruckbodenwäsche nach dem Deconterra-Verfahren der LUB. Überraschend wurden aus diesen Bodenproben bei der SFE bis zu 20 Gew% abgetrennt. Die genaue Identifikation dieses Extraktes wird durch GC-MS Analytik erwartet. ln den mit SFE behandelten Böden wurden PAH-Analysen mittels HPLC durchgeführt. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, daß die leichten PAH s bis einschließlich Chrysen weitestgehend (>95%) bei der-SFE mit C02 ohne Moditierzusatz abgetrennt werden können. Die höheren PAH_s werden zu ca. 30-50 % abgetrennt. Diese Werte, vor allem für Pyren und Chrysen, liegen damit über den Extraktionsausbeuten, die sich in der Literatur finden. Zur Online-Beobachtung des Verlaufes der Extraktion wurde die Apparatur mit einem FID-Monitor ausgerüstet, der eine qualitative Aussage zur zeitlichen Einstellung der Seladung des SC-C02 im statischen wie im dynamischen Extraktionsschritt erlaubt. Durch gezielte Zugabe von Modifiern soll in weiteren Experimenten versucht werden, auch die Extraktion der höheren PAH's zu verbessern. Die Untersuchungen zur SFE von Metallverbindungen konnte aus zeitlichen und personellen Gründen 1993 nicht intensiv verfolgt werden. Es wird deshalb erwogen, dieses Thema im Rahmen einer Dissertation weiter bearbeiten zu lassen. Veröffentlichungen Primärberichte Beteiligte Mitarbeiter DIJ.Schön F. Becker Dl K. Brudi 1) Dr. N. Dahmen Dr. H. Sehrnieder P. Schwab H.Wilde l) in Form von Tropfen gegeben. Die Tropfen werden rotationssymmetrisch angenommen. Dadurch reduziert sich die partielle Differentialgleichung des Reaktions-Diffusions-Systems formal auf eine räumliche Dimension. Da LARKIN jedoch nur Systemevon gewöhnlichen Differentialgleichungen behandeln kann, mußten die partiellen Differentialgleichungen in solche Systeme umgewandelt werden. Anschaulich betrachtet, wird der Tropfen (und in gewissem Maße auch die Umgebung) in viele Schalen zerlegt. Innerhalb dieser Schalen sind die Konzentrationen homogen. Die Diffusion wird als Übergang von Schale zu Schale beschrieben. Wir konnten zeigen, daß diese Art der Modeliierung keinen Informationsverlust für das ursprüngliche System bedeutet, sondern es entspricht nur der notwendigen numerischen Diskrelisierung. ln jeder Schale kann man zusätzlich chemische Reaktionen modellieren. ln Praxis ist dies jedoch nur für die Schalen notwendig, die im physikalischen Modell der Grenzschicht entsprechen. EddyDiffusion und Turbulenzen können in dieses Modell durch gezielte Veränderung der Diffusionskoeffizienten in den gewünschten Bereichen eingebaut werden. Diese Modellierungsarbeiten wurden zunächst durchgeführt, um frühere experimentelle Arbeiten über den Salpetersäureübergang zwischen wässrigerund organischer Phase (Dodekan-TBP) zu beschreiben. Erste Ergebnisse dieser Modellierungsarbeiten lassen vermuten, daß die Reaktionen (Komplex-Bildung) auf der wässrigen Seite der Grenzschicht stattfindet, daß meistens die Stoffübergänge geschwindigkeitsbestimmend sind und, daß das in der organischen Phase gelöste Wasser eine zentrale Rolle spielt. Da von den physikalischen Parametern (wie kinetische Konstanten, Stoffübergangskoeffizienten, Diffusionkoeffizienten) nur sehr wenige aus der Literatur zugänglich sind, entwickeln wir zur Zeit ein Programmsystem zur Parameteridentifizierung und Parametervalidisierung für unser Reaklionsdiffusionsmodell. Da in diesem Oplimierungsprogramm, das gesamte Simulationssystem zur Lösung der partiellen Differentialgleichungen, nur Eingabemodul für die theoretischen Werte ist - welches sicher mehrere 100 mal aufgerufen werden muß, wird damit sicherlich die Grenze der Leistungsfähigkeit der Workstation erreicht. Wir rechnen mit Programmlaufzelten von mehreren Stunden, wenn nicht Tagen. Die Übertragung der von uns entwickelten Methoden auf andere Probleme, die sich als Reaktions- Diffusionsgleichungen beschreiben lassen, ist im Prinzip gewährleistet. Doktorand, Universität Karlsruhe 21.02.04 IHCH Grundlagenuntersuchungen an überkritischen Fluiden Modeliierung Phasenübergangs-Kinetik: Es wird ein angepasstes LARKIN-Programmsystem als Kernprogramm zur Modeliierung des reaktiven Stoffübergangs zwischen zwei flüssigen Phasen benutzt. Eine der Phasen ist Reaktionen in überkritischem Wasser: Es wurde versucht Reaktionsmodelle auf der Basis von Elementarreaktion für die Thermolyse von I-Butyl-Benzol zu entwickeln-die kinetischen Experimentedazu sind unter21.02.02 beschrieben. Es zeigte sich, daß die Zersetzung von Kohlenwasserstoffen in überkritschem Wasser in der Form eines Radikal-Ketten-Mechanismus beschrieben werden kann. Es zeigte sich jedoch auch, daß ein Basismodell aus lnltiierungsreaktionen, Radikalzersetzungsreaktionen (Wasserstoffabspaltung und Beta-Spaltung), Metathesereaktionen und Radikalrekombinationen bzw. Radikaldisproportionierungen das Produktspektrum - auch in seinen Hauptprodukten - nicht vollständig erklären kann. Es müssen auf jeden Fall noch Radikaladditionen an ungesättigte Produkte (auch Zyklisierungen), Radikalisomerisierungen (wie intromolekulare Wasserstoffabspaltung und Phenylgruppenwanderung) sowie Radikalsubstitutionsreaktionen angenommen werden. Das Wasser scheint keinen direklen Einfluß auf das Reaktionsgeschehen bei dem eingesetzten Edukt zu haben, aber es fungiert wohl partiell als Radikalträger und trägt somit zum Radikaltransport bei. Der Grund dafür dürfte in der relativ geringen Reaktivität des Wassers (verglichen mit den Kohlenwasserstoffen) mit 11 I I ·' Radikalen zur Bildung von OH-Radikalen sein. Die OH-Radikale wandern schneller als andere Radikale und- wegen der sehr hohen Reaktivität der OH-Radikale - geben sie den Radikalcharakter an einen Kohlenwasserstoff durch H-Abspaltung (und nicht durch OH-Anlagerung) ab. Ein deutlicher Einfluß des Wassers ist nach diesen Überlegungen nur bei extrem hohen Verdünnungen der Kohlenwasserstoffe zu erwarten. Modellrechnungen mit den entwickelten Modellen sollen in den nächsten Wochendurchgeführt werden. Daszentrale Problem dabei sind die reaktionskinetischen Parameter. Die aus der Literatur bekannten Parameter sind üblicherweise nur bei niedrigen Drucken und ohne das Medium Wasser gemessen. Trotzdem scheint nach ersten Abschätzungen eine Modellrechnung mit Reaktionsgeschwindigkeitskonsta nten aus der Gaskinetik im richtigen Größenordnungsbereich zu liegen. 21.02.05 IHCH Elektrochemische und thermochemische Behandlung von Sonderabfällen Technologien für Abfallvermeidung und geschlossene Stoffströme 1. Entwicklung elektrochemischer Verfahren zur Abfallbehandlung· und vermeidung Elektrooxidation von organischen Schadstoffen Veröffentlichungen Primärberichte Beteiligte Mitarbeiter Dr. H. Ederer DCh A. Kruse 1> Dr. C. Mas 1 1 Doktorandin, Universität Haideiberg 21.02.04 IHCH Grundlagenuntersuchungen an überkritischen Fluiden Modellbildung & Simulation Modeliierung der Elektrooxidation: Mit Hilfe des generalisierten Modellbildungs- und Simulations - Computercodes VISC0-11 wurde ein dynamisches Reaktionsmodell für die elektrochemische Oxidation von Chlorphenol erstellt und durch Anpassung an die Messungen zur qualitativen Übereinstimmung gebracht. Die systematische Auswertung aller Messungen ist in Vorbereitung (vgl. 21.02.05). On·Line-Prozeßdatenerfassung/Auswertung: Die im Jahr 1992 begonnenen Laborversuche zur Oxidation verschiedener organischer Modellsubstanzen mit elektrochemisch gebildetem Co 3 + in schwefelsaueren Lösungen wurden fortgesetzt. Insbesondere wurden Umsatzraten und Reaktionspfade für die Oxidation von 2-Chlorphenol und 4-Chlorphenol bestimmt. Der Abbau dieser Substanzen erfolgt analog zur Phenoloxidation über Benzochinon, Malein- Fumarsäure, Oxalsäure zu C02ICO. Beim 2-Chlorphenol erfolgt die Dechlorierung bei der Ringöffnung von Chlorbenzochinon zur Maleinsäure, während beim 4-Chlorphenol die Abspaltung des organisch gebundenen Chlors bereits zu Beginn der Oxidation, bei der Bildung von Hydrochinon, erfolgt. Bei beiden Modellsubstanzen liegt das abgespaltene Chlor zunächst als Chloridion im wässrigen Elektrolyten vor und wird mit fortschreitender Reaktionsdauer über Chlorat quantitativ zu Perchlorat aufoxidiert. Eine Entwicklung von freiem Cl2 konnte bei beiden Substanzen nicht festgestellt werden. Der Abbau zu C02 bzw. CO erfolgt bei beiden Chlorphenolen sicherquantitativ (:5: 98 %), was sich aus den TOC-Messungen von maximal20 ppm im Elektrolyten nach Abschluß der Reaktion ergibt. Der Gehalt an organisch gebundenem Chlor (AOX) wurde mit < 3ppm bestimmt. 12 ;m~m=oi~C=L/I~---,------------------~---------, Schwerpunkt der Arbeiten war die Online-Prozeßdaten-erfassung, die vorgezogen in VISCO mit einbezogen werden mußte, um einen mit kommerzieller Software nicht möglichen Parallelbetrieb verschiedenartiger Meßgeräte und Interfaces zu erreichen. Damit können beliebige serielle Schnittstellen-Treiber auf einfache Weise im Interpreter von VISCO erstellt werden und gemeinsam für Regelung, Rechnerkopplung, Modem, Daten-Visualisierung und -Archi-vierung betrieben werden. Wegen dervollen Transparenz im LAN ist die Online-Auswertung und -Modellbildung möglich. Derzeit wird die Versuchsanlage KOHOTE an VISCO angeschlossen (vgl. 21.02.02). Die systematische Literatursammlung und -auswertung zur Erstellung von Stoffdatenbanken für superkritische Fluide wurde fortgesetzt. Veröffentlichungen Primärberichte Beteiligte Mitarbeiter Dr. G. Petlieh Dl H. Andriessen DCh U. Leffrang1> Dr. H. Sehrnieder 1 1Doktorand, Universität Haideiberg 12 50 100 150 200 Roaktionazoit mit Strom [mini Abbau von 2-Chlor-Phenol: Chlor-Summe ln einer kontinuierlich betriebenen Elektroylsezelle mit angekoppelter Gaswäsche wurden für die Oxidation von Phenol die Temperatur und die Stromdichte optimiert. oc und für die anFür die Betriebstemperatur wurden 50-60 odische Stromdichte ca. 45 mAJcm2 als optimaler Kompromiß ermittelt. Unter diesen Bedingungen wurden Stromausbeuten von 75 % erhalten. erwies sich die Trennung von Co 3 + -Generierung in einer externen Elektrolysezelle (CORA) und eigentlichem Reaktor (Pulskolonne) als negativfür die Stromeffektivität Zwarkönnen durch die niedrige Temperatur in der Elektroysezelle (<10 oc) hohe Co 3 + Konzentrationen erreicht werden, wobei aber ein nicht unbedeutender Anteil des Co3 +aufdem Weg zum Reaktor bereits mit H20 zu 02 abreagiert und damit nicht mehr zur Oxidation der Organika zur Verfügung steht. So konnten zunächst für die Phenoloxidation nur Stromausbeuten von 25 % gegenüber 75 % in den Laborversuchen erreicht werden. Durch den Verzicht des Vorwärmers für die Co3 +-Lösung und verlegen der Einspeisesteile in die Pulskolnnne an die gleiche Stelle wie die Einspeisung der Organika erfolgt, konnte die Stromausbeute dann bis auf 50% gesteigert werden. Mit weiteren verfahrenstechnischen Optimierungen (Pulsationsparameter), externer Kreislauffluß über den Gaswaschteil) wurde begonnen. Nach etwa 6-wöchigem Versuchsbetrieb mit etwa 150 Stunden Elektrolysebetrieb zeigten sich an den verwendeten Edelstahlbauteilen erhebliche Korrosionsschäden. Diese führten insbesondere zum Ausfall der eingesetzten Massendurchflußmeßgeräte und zu einem deutlichen Materialabtrag an den Siebböden. ln dem Elektrolyten, der bis zu diesem Zeitpunkt nicht ausgetauscht wurde, konnten 18,7 g/1 Fe, 3,8 g/1 Cr und 3,0 g/1 Ni nachgewiesen werden. Dabei zeigte sich, daß durch den hohen Eisengehalt die Co3+ Bildung unterdrückt wird, da Fe3+ kathodisch zu Fe 2+ reduziert und dieses dann entweder an der Anode oder durch gebildetes Co3 + wieder zu Fe3 + oxidiert wird. Desweiteren wurde die Stabilität von Co3+ in 3 M H2S04 bei verschiedenen Temperaturen untersucht. Für den Abbau von Co3 + durch Reaktion mit Wasser gemäß folgender Reaktionsgleichung: 2 Co3+ + H20 ~ 2 Co2+ + 2 W + 1/2 02 wurden folgende Halbwertszeiten ermittelt: Temperatur t 1/2 30°C 40°C 50°C 60°C 70°C 4h 17 min 2min 20s 20s Um die Auslegung einer verbesserten Pilotanlage zu ermöglichen wurde damit begonnen, verschiedene Werkstoffe auf ihre Beständigkeit gegenüber schwefelsaurer Co3+ Lösung zu untersuchen. Die Pilotanlage zur elektrochemischen Schadstoffoxidation (PESO) wurde in derTechnikumshalle des IHCH fertig montiert und in Betrieb genommen. Erste Versuche mit Benzol als Modellsubstanz zeigten, daß mit der gewählten Pulskolonne als Reaktor mit integrierter Abgaswäsche eine sehr feine Dispersion der organischen Phase im wäßrigen Elektrolyten erzielt werden kann und damit wie gewünscht eine große "Reaktionsoberfläche"und ausreichende Verweilzeit (ca. 5 min) der aufsteigenden Benzoltröpfchen. Aufderanderen Seite Eine Versuchsapparatur zur Untersuchung von indirekten Redoxreaktionen mit integrierter Separation (IRIS) wurde konzipiert, gefertigt und die erforderlichen Zubehörteile beschafft. Die Apparatur dient zur Aufklärung von Reaktionspfaden und zur Bestimmungvon Reaktionsraten bei der Oxidation bzw. Reduktion von organischen Stoffen im Zweiphasensystem wäßrig/überkritisches Solvent. Mit der Montage wurde begonnen. Co3+ -Abbau in Abhängigkeit von der Temperatur 80 ............................,.... 70 . !- . .... 1 ....... [)o - 30 oc - IJ- ··········r··· ················! .......!... 40 °C - - o- - 50 °C . .......; I :";~+~~"~~~; ~l~-: .L-- -----r~:-J _ ::·J- ~;:-_:- ___ -"<. ~1····· -~ - - - - r- t "- ·n ---.-*-, "-oL.: ~ ~j-~. + - ·· ···· · ····~· · ····i·· ·· · ··· ···· ··· .[.. · · · =.] ····· ~-·I~ .~ - 60 ! .. ·········r························r·····························,· ....................... , .............................................................. ························ 50 ~ 40 0 u 30 .. J. 20 ................ ; . . . . . . ) ............ !....... :I --.,..-- --l-a- -1---I -d -ßI I 10 .1 . . . . . -~~~:;:;;:;;;·;~;·~·=· ·~- ~ ··-o·- ;~·~'J<> ~0· ~·(>· I ·+·· .... , .......... !······ ... ·['··· ..... 1 <> 2000 4000 6000 8000 10000 ·! T"'-btr-. - I _. . . . .. 0 0 ,Ii 0 .J... · · · ~-~.t~-- -1-.... ~. l·· I 12000 -0 14000 •(> - - 16000 <>• oO <> - <> 18000 -0 20000 Zeit [s] 13 I I ·' 2. Untersuchungen zur Elektrochemie in J.uperkritischen glektrolyten ln der Hochdruckelektrolysezelle (ELISE) wurden weitere Versuche zur Elektrochemie in Schwefelsauren Elektrolyten durchgeführt. Dabei wurden insbesondere Gasbildungsraten gemessen. Aus diesen Versuchen ging hervor, daß unter überkritischen Bedingungen (p>218 bar, T>374 °C) die entstehenden Elektrolyseprodukte (H2 und 02) zum überwiegenden Teil wieder rekombinieren und somit einen elektrochemischen Kurzschluß verursachen. Da eine sinnvolle Fortsetzung der Versuche nur mit hohem apparativen Aufwand (durch Diaphragma oder strömungstechnische geteilte Elektrolysezelle)und sehr personalintensiv möglich schien, wurde dieser Programmpunkt vorläufig eingestellt. Veröffentlichungen Primärberichte Beteiligte Mitarbeiter Dch. J. Bringmann 1> K. Buchmüller K. Flory Dl U. Galla Dch. U. Leffrang1> R. Schlenker Dr. H. Sehrnieder W.Zilly 1 l Universität Heldeiberg 21.02.05 IHCH Elektrochemische und thermochemische Behandlung von Sonderabfällen Die vorhandenen Analysenverfahren wurden zur analytischen Begleitung der laufenden F+E-Arbeiten eingesetzt: - Bestimmung von Cl, CI03 -, CI04 - und von niederen Garbonsäuren im Rahmen der elektrochemischen Oxidation halogenierter Kohlenwasserstoffe; - Analyse von Polycyclichen Aromaten in Rückständen u. Lösungen aus Versuchsreihen zur Wäsche kontaminierter Böden sowie aus Versuchen zur überkritischen Extraktion; - Identifizierung und Quantifizierung von Produkten der Halonzersetzung; - Im Rahmen der Betriebshilfe wurden Proben aus Abgaskondensaten und Bauschutteluaten sowie Produklösungen aus Anlagen zum Abbau von Stoffen unter überkritischen Bedingungen auf Anionen untersucht. Im Zusammenhang eines Kooperationsabkommens (BADCA, KfK-NRI Rez/Prag) wurde zusammen mit einem Gastwissenschaftlerdie Eluierbarkeitvon Anionen aus Feststoffproben untersucht. Ziel ist die Herstellung verschiedener Meßstandards. Veröffentlichungen Primärberichte Beteiligte Mitarbeiter S. Habicht G. Heugel H. Schömbs (bis 9.93) Dr. R. Stahl 14 21.02.05 IHCH Elektrochemische und thermochemische Behandlung von Sonderabfällen Hydrolyse von Halon (CF CIBr) Initiiert durch das Verbot der Nutzungvon Halon in Feuerlöschanlagen (Ende 1993) wurde schon Anfang 1992 damit begonnen, nach Methoden zur Entsorgung von fluorhaltigen Kohlenwasserstoffen zu suchen. Die Reaktionspyrolyse von Fluorkohlenwasserstaffen mit Metalloxiden bei Temperaturen von 700-900 wurde als prinzipielle Möglichkeit untersucht. Bei der Reaktion bilden sich auf den eingesetzten Oxiden schwerflüchtige Metallfluoride, die den Umsatz behindern. Außerdem sind erhebliche Korrosionsprobleme im Reaktor zu erwarten. oc Deshalb wurde versucht das Halon durch eine alkalische Hydrolyse abzubauen. ln wässriger Lauge konnten erwartungsgemäß nur Spuren von Halon abgebaut werden, während in alkoholischer Alkalilauge unter Rückfluß eine deutliche Degradation einsetzte. Um die Löslichkeit des Halons im Lösugsgesenkt. mittel zu erhöhen wurde die Temperatur auf 15-50 Durch den Zusatz von Keton (z. B. Aceton oder Cyclohexanon) konnte die Geschwindigkeit der Abbaureaktion um Größenordnungen gesteigert werden. oc Die exotherme Reaktion verläuft vermutlich nach einem Cerbenmechanismus analog zur alkalischen Hydrolyse von Chloroform. Als Reaktionsprodukte anstehen die Alkalihalogenide und Formiat. Wenn Ketone als Lösungsmittel eingesetzt werden bildet sich außerdem noch Kohlenmonoxid. Versuchsbeschreibung und Analytik: Für die Versuche wird eine kontinuierliche Apparatur (V=21) zur Ermittlung von kinetischen Daten und zur Bestimmung sich eventuell anreichernder Nebenprodukte, sowie zur Bestimmung der Standzeit der Lösungsmittel verwendet. Die Apparatur ist auch für Batchversuche geignet. Statische Versuche, die Auskunft über das Verhältnis der Mengen der anfallenden Salze, den Verbrauch an Alkali und der Restmenge an Halon geben sollen , wurden in einem geschlossen Reaktionsrohr (V=150 ml) mit Manometer durchgeführt. Die quantitative Analyse der festen Reaktionsprodukte (Aikalihalogenide) wurde zunächst mit Röntgenfluoreszenz versucht, wegen zu großer Matrixeffekte später durch Ionenchromatographie ersetzt. Mit der Ionenchromatographie kann auch das Formiat bestimmt werden. Der Verbrauch an Alkali wird acidimetrisch ermittelt und erweist sich als nützlicher Indikator für die Bilanzierung. Die organischen Verbindungen werden gaschromategraphisch bestimmt. Der Nachweis und die Quantifizierung der organischen halogenhaltigen Spezies erfolgt mit einem Atomemissionsdetektor. Versuchsergebnlsse: Aus dem Lösungsmittel Äthylalkohol-Aceton (Volumenverhältnis 8:1) und NaOH wurden die während der Hydrolysereaktion ausfallenden Salze abfiltriert. Als Fluorid wurden 30%, als Chlorid 73% und als Bromid 46% der mit Halon eigesetzten Halogene gefunden. Der gelöste Anteil der Salze ist dabei nicht berücksichtigt, ist aber vor allem für das Bromid nicht unerheb' I 1 lieh. Mit Erhöhung des Volumenanteils von Aceton im Alkohol erhält man höhere Salzausbeuten, entweder durch geringere Löslichkeit der Alkalisalze oder durch erhöhten Umsatz. Vers.Nr. Voi.-Verhältnis Alkohol/Aceton V1 V4 V16 V6 V5 8,6:1 4,8:1 4,0:1 1,0:1 0,5:1 % der m. Halon einges. Element im abfiltrierten Salz F Cl Br HCOO 31 33 47 39 78 74 100 95 99 45 47 96 17 47 4 6 22 54 - te konnten bisher noch nicht durchgeführt werden. Bisherige Versuche das Verfahren auf Frigene anzuwenden führten nur zu Teilerfolgen. Zur Zeit wird versucht einen industriellen Partner für die Anwendung des Verfahrens zu finden. Die Vorteile der vorgestellten Hydrolysereaktion sind: Milde Reaktionsbedingen, keine Korrosionsprobleme, potentiell vermarktbare Produkte, keine halogenhaltigen Emissionen und geringe Mengen an Sekundärabfall. 9 Veröffentlichungen Ab V 16 wurde die Analytik auf Ionenchromatographie umgestellt und damit auch der Salzanteil in der Lösung erlaßt. Die gaschromategraphische Untersuchungen der Gasphase auf Resthalon und Nebenprodukte zeigte, daß Resthalongehalte von 0,1 Vol.% erreicht werden können. Als Nebenprodukt (bis 1 Vol%) wurde ein Difluormethyläthyläther identifiziert. Bisher nicht identifizierte halogenhaltige Nebenprodukte erreichen Konzentrationen bis zu 0,5 Vol.%. Ob es sich dabei um Zwischenprodukte im Gleichgewicht handelt ,oder ob sich diese Substanzen mit der Zeit anreichern, ist bisher nicht untersucht. Die Bildung des Difluormetyläthyläthers konnte durch Wasserzusatz nicht wesentlich vermindert werden, deshalb wurde in reinen Ketonen hydrolisiert. Die Umsätze verbessern sich dadurch weiter. Bei der Hydrolyse des Halons in NaCH-Keton kann gegen Ende der Reaktion eine Gasentwicklung beobachtet werden. ln der Gasphase wurden bis zu 40% des eingesetzten Halonkohlenstoffes als CO nachgewiesen. Damitverbessertsich die Kohlenstoffbilanz. Die Halogenbilanz ist bisher unbefriedigend, insbesonders das Defizit beim Fluorid. Die gelbe bis braune Verfärbung des Lösungsmittels während der Reaktion zeigt die Bildung von Nebenprodukten infolge von Aldolkondensation an. Acetonverfärbtsich deutlich schneller als Cyclohexanon. Höhere Temperatur und Laugenkonzentration fördert die Nebenproduktbildung im Lösungsmittel. Der Einsatz von Benzophenon bei dem keine Kondensationsmöglichkeit besteht ergab geringere Umsätze und Resthalongehalte von 30 Vol.% in der Gasphase. Voi.-Verh. Moi-Verh. NaOH/ HaOHI Aceton Halon 1:0,2 1:0,4 1:0,6 1:1,0 1:4,0 1:7,5 1:7,5 NaOHCyclohexanon 1:1 1:4 1:7,5 Resthalon im Gas HCOO Vol% %der m. Halon eingesetzten Elemente F Cl Br 7,1:1 7,2:1 7,1:1 8,5:1 7,6:1 6,4:1 11,4:1 7 43 70 86 55 70 92 9 52 75 75 74 81 98 9 48 69 72 79 83 100 7 32 51 47 33 41 77 0,1 0,1 5,2:1 4,9:1 6,8:1 30 77 38 86 84 39 94 90 27 66 57 5 0,8 0,1 71 Primärberichte Beteiligte Mitarbeiter Dr. U. Bauder G. Höffle Dr. L. Stieglitz u. Mitarb. 1l Dr. R. Stahl u. Mitarb. 1> 1 ) für die chem. Analytik 21.03 Wasser, Boden und Deponie 21.03.02 IHCH Stoffverhalten im System Wasser/Feststoff Untersuchungen des Verhaltens vor organischen Schadstoffen in Deponien ln Kooperation mit der Sondermüllbetriebsgesellschaft (SMB) werden Arbeiten durchgeführt, die das Ziel haben das Adsorptions - und Tranportverhalten spezieller organischer Spurenstoffe im Boden zu studieren, um eine Mobilisierung im Deponiekörper und damit eine Gefährdung des Grundwassers besser beurteilen zu können. Von besonderer praktischer Bedeutung ist dabei den Einfluß von Ölkontaminationen auf das Tranportverhalten beschreiben zu können. Für die Untersuchungen wurden drei Standardböden A, B, C eingesetzt, die sich im wesentlichen durch den Kohlenstoffgehalt (0,7; 1,3; 2,3%) unterscheiden. a.) Statische und dynamische Sorption von Chlorbenzolen und HCH-Isomeren ln früheren Arbeiten wurde gezeigt, daß die statische Sorption aus wässrigen Referenzlösungen sehr gut durch eine FREUNDLICH-Isotherme log(xlm) Untersuchungen zur Optimierung der Reaktionsbedingungen, zur Kinetik der Reaktion, zur Standzeit des Lösungsmittels (Dauerversuche) und zur eventuellen Auftrennung der Produk- =log K + 1/n x log Ce beschrieben werden kann. Typische Steigungen 1/n sind für a-HCH 0,92, ß-HCH 0,928, y-HCH 0,877 und für ö-HCh 0,889. Die Stärke der Adsorption hängt ab vom Kohlenstoffgehalt des Bodens sowie von den phys.chemischen Eigenschaften der Substanz (Isomerie, Octanoi/Wasserkoeffizient).ln Ergänzung der statischen Versuche wurde die dynamische Sorption an einer Bodensäule (1 0 ml, 190 g) studiert um Einflüsse der Kinetik auf die Adsorptions- und Desorptionsvorgänge erfassen zu können. Hierzu wurden Durchbruchskurven der Substanzen aufgenommen. Eine typische Durchbruchskurve ist für a-HCH (Ausgangskonzentration 376 ppb) in der nachfolgenden Abbildung gezeigt. 15 1 I ·' Durchbruchskurve alpha- HCH Substanz log K Steigung 1/n 2,4,4,'-Trichlorbiphenyl 2,2'5,5'-Tetrachlorbiphenyl 2,2' ,4,5,5'-Pentachlorbiphenyl 2,2' ,4,4'5,5' -Hexachlorbiphenyl 2,2' ,3,4,4' ,5'-Hexachlorbiphenyl 2,2' ,3,4,4' ,5,5'-Heptachlorbiphenyl -D,0883 0,0175 0,1761 0,2427 0,2418 0,2242 0,6897 0,8636 0,8821 0,9098 0,9038 0,8933 Koru.l!ntnHan 376 ppb onz. ppb 500 400 • • • 300 • 200 IOD 1000 2000 30DD 4000 6000 5000 7000 Im System Wasser/Boden/Öl wird der Einfluß von Öl bei den höher chlorierten Spezies bereits ab 40 mg/1 Öl bemerkbar: Es sinkt die Adsorption von >99% auf 40% ab. Der Einfluß nimmt allerdings mit abnehmender Lipophilie (log Pow) ab. Das Adsorptionsverhalten in Anwesenheitvon Öl läßt sich ebenfalls durch FREUNDLICHsehe Adsorptionsisothermen beschreiben. ml Elu•l Das Elutionsverhalten der HCH-Isomere kann in sehr gute Näherung durch die ERROR-Funktion Y= 0,5 X k1 X [ ( erf (x -k:z)/1<:3) + 1] beschrieben werden. Hierbei ist k1 die Endkonzentration des Schadstoffs nach Durchbruch, 1<:! die Elutionsmenge bei der der Durchbruch zu 50% erfolgt ist und ka ein Maß für die Durchbruchsschärfe. Typische Werte für die HCH -Isomeren sind in der nachfolgenden Tabelle gezeigt. a-HCH ß-HCH y-HCh ö-HCh Endkonzentration k1 (IJ.g/1) Durchbruchsvolumen k:!(ml) Durchbruchsschärfe ka (ml) 308 1014 453 923 860 1384 873 1607 393 752 372 876 c.) Einfluß des pH-Wertes auf die Adsorption von Chlorphenolen Die Adsorption von Chlorphenolen (Dichlor -bis Pentachlorphenol) an den Standardböden wurde im Bereich von pH 2 bis 11 studiert. Bei einem pH-Wert von 2 liegt die Adsorption für einen Boden mit 0, 7% Kohlenstoff abhängig vom Chlorierungsgrad zwischen 57% (Dichlorphenol) und 95% (Pentachlorphenol). Die entsprechenden Werte sinken bei pH 6,5 auf 24% bzw. 56%; bei pH 11 findet eine weitere Erniedrigung der Adsorption auf 0% bzw.36% statt. Verölfentlichungen Primärberichte V34544 V34577 34032 V33943 V33693 Faktoren k" k2 und ko für die Durchbruchskurven von HCH-Isomeren Aus der Ähnlichkeit der Koeffizienten k2 und k3 geht hervor, daß a- und y-HCH, sowie ß- und ö-HCH ähnliches Durchbruchsverhalten aufweisen. Für Hexachlorbenzol konnte keine Durchbruchskurve ermittelt werden, da die Adsorption am Boden zu stark war. Bei Anwesenheit von Öl (0,2 % in Lösung) wird das dynamische Verhalten der HCH-Isomere stark geändert: Durchbruchskurven der beschriebenen Art werden nicht erhalten. Es findet vielmehr durch die gleichzeitige Adsorption des Öls eine verstärkte Rückhaltung statt. Der Durchbruch erfolgt gleichzeitig mit dem Öl. Ein isomerenspezifisches Adsorptions- und Desorptionsverhalten war nicht festzustellen. Entscheidend für die Schadstoffsorption in ölkontaminierten Böden ist demnach das Ausmaß der Ölkontamination; die Lipophilie der Schadstoffe, in ölfreien Systemen die bestimmende Größe, ist nur noch von untergeordneter Bedeutung. b.) Adsorption von Polychlorbiphenylen ln wässrigen und ölkontamlnierten Systemen Beteiligte Mitarbeiter A. Bertrand 3l Dr. C. Först-Brunnef> Dl W. Roth Dr. D. Schröter (bis 8.93) A. Hauclf> H. Simon 1> Dr. L. Stie~litz K. Schäfer (bis 9.93) T. Walter1> (seit 8.93) Universität Heldeiberg Fa. SMB l Berufsakademie Karlsruhe I) 2 ) 3 21.03.02 IHCH Stoffverhalten im System Wasser/Feststoff Speziationsanalytik Neu eingeführt wurde die Kapillarelektrophorese (CE). Dieses Analysenverfahren ermöglicht es, neben der Chromatographie als ein zweites, unabhängiges Verfahren ionische Spezies in Lösungen zu identifizieren. Arbeitsschwerpunkte waren: Es wurde das Verhalten von sechs der am häufigsten in der Umwelt vorkommenden Polychlorbiphenyle (Tri- bis HeptachlorBP) an zwei Böden (Kohlenstoffgehalt 0,7 und 2,3%) untersucht. Es wurde für alle Böden eine sehr hohe (80 -1 00%) Adsorption festgestellt, ein Einfluß des Chlorierungsgrades, wie bei den Chlorbenzolen, tritt nicht auf. Die Adsorption läßt sich über die FREUNDLICHsehe Isotherme beschreiben. Die Kenngrößen sind für einen Boden mit 2,3% C in der nachfolgenden Tabelle wiedergegeben. 16 - Bereitstellung der CE zur Identifizierung von Anionen in Lösungen (Screening); - Weiterentwicklung eines chromategraphischen Verfahrens zur Bestimmung von Formiat und Carbonat neben F, Cl und Br; - Optimierung des Verfahrens zur Analyse von Cl- Spezies; - Chromategraphische Bestimmung von Schwermetallspuren in 0,5M CoS04-Lösungen; Im Rahmen eines Kooperationsabkommens (BRD-CR, KfKNRI Rez/Prag) wurden Versuche zur Identifizierung von chromhaltigen Organokomlexen in Hefeextrakten durchgeführt. u ..:..., 8 ..:.<t Eingeschlepptes Ge: Ein eingeschleppter Ge-Anteil aus früheren Runs oder anderen Quellen wurde durch massenspektrametrische Analyse der Ge-lsotopenzusammensetzung im GeH4-Zählgas ermittelt. Für 2500 m3 Desorptionsgas beim jetzigen Standardbetrieb im Tank A liegen die bisher vorliegenden Meßwerte bei etwa 1/2% und entsprechen dem erwarteten Rest des Ge-Isotops aus dem Vorversuch. Damit lassen sich Störungen durch eingeschleppte Ge-Spuren ausschließen . i3 0 Cl) 'N'M 0 Germanium-71 Ausbeute: Aus derTrägerausbeute und dem Zeitverlauf der Abtrennung erhält man infolge des 71 Ge-Zerfalls eine rund 4% kleinere Ausbeute für die neutrinoinduzierten 71 Ge-Atome. Bei zügigem Arbeitsablauf gelangen somit 92 bis 93% der bei Exponierungsende vorhanden 71 Ge-Atome in die Zähler. 0 z z t 10 min 4 Trennung eines Konzentration Veröffentlichungen Standardgemisches jeweils mit der CE; 30ppm. Primärberichte Beteiligte Mitarbeiter R. Durst J. Scherwitzl Dr. R. Stahl 51 Naturwissenschaftliche Grundlagenforschung (GRUND) 51.02 Neutrino- und Teilchenphysik 51.02.02 IHCH Europäische GALLEX-Kollaboration Beim GALLium-EXperiment GALLEX wird der Fluß der niederenergetischen Sonnenneutrinos mit einem radiochemischen Gallium-Detektor gemessen. Damit können die theoretischen Vorstellungen von der Energieerzeugung in Fixsternen und die Existenz einer Neutrino-Ruhemasse überprüft werden. GALLEX wird in internationaler Zusammmenarbeit (Arbeitsgruppen aus Deutschland, Italien, Frankreich, USAund Israel) im Gran Sasse Untergrundlabor (LNGS) des lstituto di Fisica Nucleare durchgeführt. Die Aufgabe des KfK im Rahmen der Kollaboration ist die quantitative Abtrennung von wenigen Ge-71-Atomen aus 100 Tonnen GaCb-Lösung in 1 Liter wäßrige Lösung. Eingeschlepptes Germanium-71: Im Tank A werden im 4 Wochen-Rythmus jeweils zwei identische Runs unmittelbar nacheinander ausgeführt. Der lange Run mit 27d Exponierung dient zur Messung des Sonnensignals; dabei werden im Mittel etwa 10 Atome 71 Ge abgetrennt. Bei der folgenden Kurzkampagne mit 1d Exponierung erwartet man demnach im Mittel nur ein einziges 71 Ge-Atom. Möglicherweise eingeschleppte Fremdaktivität läßt sich daneben beim Zählen zuverlässig feststellen. Der bisherige Mittelwert aller Kurzkampagnen stimmt mit rund einem 71 Ge-Atom gut überein und liefert keinen Hinweis auf eingeschleppte Störaktivität Damit wird die LewLevel-Tauglichkeit der gewählten Prozeßführung, Apparate und Arbeitsabläufe experimentell bestätigt. Zähluntergrund durch Germanium-58: Beim Beginn der GALLEX-I Maßreihe im Tank B lag die störende 68Ge-Freisetzung (t (1/2) 9 Monate) noch bei 3 bis 4 Atomen pro Tag und mußte durch Korrektur des Zähluntergrunds berücksichtigt werden. Durch nochmaliges Erwärmen der Detektorlösung auf 45 im Tank A und durch Zerfall wurde die 68Ge-Freisetzung inzwischen auf fast vernachlässigbare Werte reduziert. Für den Beginn der GALLEX-II Maßreihe im Tank A erhält man aus den inzwischen vorliegenden Langzeitmessungen eine Freisatzung von etwa 1/2 68 Ge-Atom pro Tag. oc Ergebnisse: Die Ergebnisse der vollständig ausgewerteten GALLEX-I Maßreihe sowie die ersten Kampagnen der GALLEX-II Maßreihe wurden von der GALLEX Kollaboration publiziert (siehe Abb.). Der Mittelwert aller bisherigen Meßwerte bleibt relativ stabil und entspricht etwa 2/3 des Erwartungswertes nach dem Standard-Sonnenmodell. Chemisch ausgedrückt sind das rund 10 71 Ge-Atome im Detektortank nach 4 Wochen Exponierung. 3.0 1. Versuchsbetrieb im Untergrundlabor Kampagnen und Ge-Ausbeuten: Im Untergrundlabor wurden bis Ende 1993 insgesamt 92 Maßkampagnen gefahren. Die Maßreihe GALLEX-II im Tank A läuft seit August 1992 in einer ununterbrochenen und störungsfreien Serie von Runs. Zu Beginn eines Runs werden der Detektorlösung jeweils 1mg (10ppt) eines angereichterlen Ge-Isotops (Ge-70, 72, 74, 76) als Ausbeuteindikator zugesetzt. Durch das mehrstufige, chemische Trenn- und Reinigungsverfahren lassen sich 96 bis 97% davon als GeH4 in die Zähler führen. Die geringen Verluste werden teils durch Probenentnahme verursacht oder einem möglichst einfachen, zuverlässigen und zügigen Arbeitsablauf geopfert. Die hohen Ausbeuten und eine im Rahmen der Analysenfehler geschlossene Ge-Massenbilanz zeigen, daß man auch im technischen Maßstab mit Ge-Spuren im sub-ppt Bereich noch zuverlässig arbeiten kann. 320 T ~2.5 ~ ~ 2.0 I .l!. .. J!l 1.5 a: c: .2 1.0 ü ::1 ~ &: .. 0.5 p 0.0 I 2 280 • "I I ,, I -liI; ,,. ,,... I '11 I iI i" .l Ii ~ I 't YNLSI:PHOV~ 1991 "II II , 11 'I l·. 1111-~ 11 q 11 I 'GALLEX I 20 21 1 I I i ' T JUL 200§"' 160~ I ~I t com.a -:.'l1,.,1 I ! IIAT u : : I . . i 240 •• I Sl' 1992 1 CALLE.XII 11rdhaia:ary ~ 120 z 80 .l!i0 40 "' 0 NOV 1993 2. Zusätzliche Kontrollmessungen Mit kurzen 1d-Kampagnen kann man nur Einschlepprisiken, nicht aber eine zeitproportionale 71 Ge-Bildung durch Neben17 I I ·' reaktionen im Detektor kontrollieren. Dafür wurden von Anfang an zusätzliche Kontrollmessungen druchgeführt, z. B. für 238 U, 232Th und 226 Ra in der Detektorlösung oder in Werkstoffen. Die teilweise sehr arbeitsaufwendigen Kontrollen wurden neben dem routinemäßigen Versuchsbetrieb weiter fortgesetzt. Low Level a- und y-Spektrometrie: Im Detektor -und seiner Umgebung können schon Spuren natürlicher oder künstlicher a-Strahler durch Nebenreaktionen stören. Die besonders gefährlichen, kurzlebigen a-Strahler mit hoher a-Energie werden durch Messung der längerlebigen Mutternuklide erlaßt. Aus kg-Proben der Detektorlösung wurden in Zusammenarbeit mit den Universitäten Darmstadt und Regensburg Spuren von 210 Pb, 210 Po, 22B-rh sowievon Transuranen selektiv mit bekannter Ausbeute chemisch abgetrennt undduch LewLevel a-Spektrometrie bestimmt. Als Ergänzung und Absicherung wurden von MPIK und LNGS direkte Low Level y-Messungen mit mehreren kg Detektorlösung durchgeführt. Danach sollten die durch Spurenaktivität im Detektorverursachten Nebenreaktionen weniger als 1% zum gemessenen Signal beitragen und vernachlässigbar sein. Low Level Messung von Spaltxenon: Die Detektorlösung ist gegen schnelle Neutronen aus SF-Ereignissen um einige Größenordnungen empfindlicher als gegen a-Teilchen. Ein SF-Beitrag zur 71 Ge-Produktion läßt sich für die meisten aStrahler bereits durch die a- und y-spektrometrischen Messungen ausschließen. Nur bei einigen spontanspaltenden TU reicht die Nachweisgrenze von 1mBq pro kg Probe nicht aus. Auch derart unwahrscheinliche Möglichkeiten lassen sich experimentell kontrollieren, indem man das gebildete Spaltxenon-133 (Halbwertszeit 5.25d) direkt aus dem gesamten Tank abtrennt und zählt. Das Trennverfahren ist mit dem "Chlorexperiment" von R. Davis, Jr., vergleichbar. Neben dem Ge-Träger werden 1cm3 eines angereichtarten 124· 126Xe-lsotops als Ausbeuteindikator in den Tank gegeben. Eineinhalb Tagevoreiner Ge-Kampagne wird das Xe in 20h mit 80m 3 Stickstoff ausgegast, ohne den folgenden Ge-Run zu stören. Der N2-Strom wird getrocknet und Xe in einem 2L-Aktivkohlebett bei -150 absorbiert. Durch weitere Adsorptions-Desorptions Zyklen wird das Xe konzentriert, feingereinigt und dann das isolierte Xe-133 beim Zerfall gezählt. Die Xe-Ausbeute ergibt sich aus dem isolierten 124· 126Xe-Volumen und die Xe-Reinheit aus der lsotopenzusammensetzung. oc Prozeßführung und apparative Ausrüstung wurden 1993 beim KfK in Laboranlagen untersucht und festgelegt. Die LNGS-Betriebsanlagen wurden beschafft oder gefertigt, vorgetestet und im 4. Quartal im Untergrundlabor installiert. Derzeit werden Betriebsdaten gemessen und Testläufe durchgeführt. Durch einige übereinstimmende Versuchsläufe soll in 1994 die erwartete Abwesenheit von störenden SF-Ereignissen experimentell bestätigt werden. Nach derzeitiger Kenntnis sind damit alle Kontrollmessungen zu möglichen Nebenreaktions-Beiträgen abgeschlossen. Funktionstest: Konzeption und Durchführung des Experiments soll im Sommer 1994 durch einen ersten, rund 10-wöchigen Funktionstest mit einer großen, ca. 60 PBq starken 51 Cr-Neutrinoquelle nochmals streng geprüft werden. Mit der großen Quelle, die von den französischen Kollaborations-Partnern hergestellt wird, erwartet man anfangs das zehnfache des Sonnensignals. Während der aufwendigen Testphase müssen die Kampagnen häufiger und besonders zuverlässig durchgeführt werden; die Vorbereitungsarbeiten dazu sind im wesentlichen abgeschlossen. 18 3. Weitere Arbeiten beim KfK Die massenspektrametrischen Routineanalysen der Ge-lsotopenzusammensetzung im Zählgas werden mit einem thermionischen Quadrupol-Massenspektrometer (Finnigan) im KfK durchgeführt. Alle Neuinstallationen, Umrüstungs- oder Anpassungsarbeiten sowie die periodischen Wartungs- Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten an den LNGS-Betriebsanlagen werden beim KfK durch Materialbeschaffung, Vorfertigung von Anlagenteilen und Testversuche vorbereitet. Die detaillierte Versuchsplanung und Auswertung erfolgt ebenfalls bei KfK. Die Versuchskampagnen und sonstigen Arbeiten beim LNGS im Umfang von etwa 2 Mannjahren werden von erfahrenem Betriebspersonal in periodischen Arbeitseinsätzen durchgeführt. Veröffentlichungen 34511 34802 34801 34803 Primärberichte Beteiligte Mitarbeiter Prof. Dr. R. v. Ammen Dr. D. Ertel (bis 12.93) P. Fischer lng. T. Fritsch Dl W. Habicht D. Heidt K. Hellriegel (bis 12.93) Dr. E. Henrich Dl M. Kluth Dl W. Rösch (bis 6.93) G. Schnabel P. Schwab Dr. L. Stieglitz Dl F. Weirich R.Will Basisforschung 51.04 51.04.01 IHCH Synthese und Struktur von chemischen Komplexen der Schwermetalle a) Festkörperchemie der Lanthanaide und Actinoide Die Züchtung von Einkristallen von Komplexen der 4f- und der 5f-lonen ermöglichte die Strukturaufklärung der neu synthetisierten Komplexen. Dadurch konnten die beobachteten IonIon-Wechselwirkungen in chemischen Komplexen dieser Ionen in verschiedenen Oxidationsstufen verstanden werden. ln den metallorganischen Verbindungen der vierwertigen Actinoide mit quasi tetrahedrischer (Tc1-) Molekülsymmetrie konnte durch Messung der Ladungsverteilung um das Molekül bei verschiedenen Temperaturen die Abweichung aus der kubischen Symmetrie untersucht werden. Die Kristallstruktur einiger metallorganischen Verbindungen der Actinoide mitC3v·Molekülsymmetrie konnte ermittelt werden. Protonen- und C-13resonanzspektroskopische Untersuchungen und die Messung der magnetischen Suszeptibilität haben den engen Zusammenhang zwischen Molekülsymmetrie und magnetischen Eigenschaften der ionischen Verbindungen untermauert. Die hier gewonnenen Kenntnisse konnten an Komplexen der Übergangsnetalle übertragen werden. Es konnte gezeigt werden, daß die Artderchemischen Liganden, besonders ihre Haptizität in erster Näherungfürdie Stabilitätdes chemischen Komplexes verantwortlich ist. So erwies sich der dreizähnige Hydrotris(pyrazol-1-yl)borato Ligand verglichen zu dem ebenfalls dreizähnigen Cyclopentadienyl - Liganden als stark stabilisierend gegenüber Hydrolyse und Oxidation. demontiert. Nach ihrer Überarbeitung sind sie für einen weiteren Einsatz im litauischen I<KW lgnalina vorgesehen. Veröffentlichungen Primärberichte Beteiligte Mitarbeiter Dr. D. Ertel (bis 9.93) P. Dressler b) Metallorganische Chemie des Technetiums Die Kristallstrukturvon mehreren carbonylhaltigen metallorganischen Verbindungen des Technetiums und seiner Homologen Mangan und Rhenium konnte durch Röntgenstrukturuntersuchung an Einkristallen ermittelt werden. Auch hier konnte der enge Zusammenhang zwischen Art des Liganden und Molekülsymmetrie einerseits und Stabilität bzw. Reaktivität des Komplexes andererseits untersucht werden. Veröffentlichungen 30539 33464 33465 33747 34023 34308 34309 34310 34311 34312 34313 Veröffentlichungen 34650 34657 34668 V34302 V34568 V34651 Beteiligte Mitarbeiter Dr. Chr. Apostolidis 1> Dipl. Chem. E. M. Aric6 2l lng. E. Dornbarger lng. P. Dresslerl Dr. J. E. Joachim 4>(bis 5.92) Prof. Dr. B. Kanellakopulos J. Müller Dr. V. Neck5> Dr. B. Nuber4> B. Powietzka Dr. J. Rebizant1> 1 l Europäisches Institut für Transurane ) Universität Sao Paulo I Brasilien 3 l IHCH, Analytik 4 l Universität Heldeiberg s) KfK/INE 2 52 Institutseigene Forschungsvorhaben (IF) 52.01 Institutseigene Forschung 52.01.02 IHCH lnstitutseigene, grundlegende und anwendungsorientierte Arbeiten Radiometrische Analytik Radiometrische Analysen waren aus verschiedenen Gründen erforderlich: - Analysen von Spülproben u. Bauschutt im Rahmen des nuklearen Rückbaus; - Präzisionsanalysen von Uran- und Plutoniumlösungen für Kernmaterialbilanzierungen u. -transporte - Radiochemische Analysen eines mit Radionukliden beladenen Glaspulvers, das für Auslaugversuche eingesetzt wird; Das radioanalytische Labor wird nach Beendigung der RückbaumaBnahmen weiterfür künftige Radiotracer Anwendungen erhalten. Im Zuge des Rückbaus wurde eine weitere Handschuhbox demontiert u. entsorgt. ln Zusammenarbeit mit der Firma Colaneowurden fünf Manipulatoren deranalytischen Bleizellen 19 I I ,o International Workshop on "Supercritical Waterand Fluid Chemistry- Waste Treatment and Future Chemical Processes" Am 25. und 26. März fand im Fortbildungszentrum für Technik und Umwelt der vom IHCH organisierte Workshop .,Supercritical Water and Fluid Chemistry - Waste Treatment and Future Chemical Processes" statt. Den etwa 120 Teilnehmern, davon 30 aus dem benachbarten Ausland und den USA, wurde in 21 Vorträgen eine aktuelle Bestandsaufnahme auf dem Gesamtgebiet der überkritischen Fluide geboten. Die Themen reichten von Grundlagenarbeiten zum Reaktions- und Stoffverhalten in Fluiden bis hin zu Anwendungen im halbtechnischen Maßstab, insbesondere auf dem Gebiet der Umwelttechnik. Im Anschluß an die Vortragsreihe fand eine Führung im IHCH statt, dasseine Aktivitäten auf dem Sektorderextraktiven und oxidativen Schadstoffbehandlung vorstellte. Organisation: S. Bolz, Dr. N. Dahmen, Prof. Dr. K. Ebert, Dr. R. Grimm, M. Schmidt, E. Sehröder (ÖA). Veröffentlichungen: N. Dahmen, Tagungsbericht zum Internationalen Workshop on .,Supercritical Waterand Fluid Chemistry- Waste Treatment and Future Chemical Processes", KfK-Nachrichten, 25 (1993) 109-114; Workshop on Supercritical Waterand Fluid Chemistry, Nachr. Chem. Tech. Lab 41 (1993) 690-693. 20 Veröffentlichungen des IHCH im Jahre 1993 30593 510401 LIU, G.K.; BEITZ, J.V.; KANELLAKOPULOS, B. Laser-induced fluorescence studies on terbium tricylopentadienlde. 19th Rare Earth Conf., Lexington, Ky., July 14-19, 1991 Journal of Alloys and Compounds, 180(1992) S.157-63 34023 510401 WASTIN, F.; REBIZANT, J.; SPIRLET, J.C.; FUGER, J.; KANELLAKOPULOS, B.; SECHOVSKY, V. Magnetic study of new Pu(Mt: 3d, 4d of 5d transition metai)2Si2 intermetallic compounds. Jeumal of Alloys and Compounds, 193(1993) S.119-21 32269 210101 HEINBUCH, D.; STIEGLITZ, L. Formation of brominated compounds on fly ash. DIOXIN '92, Tampere, SF, August24-28, 1992 Chemosphere, 27(1993) 8.317-24 34032 210302 FOERST, C.; SIMON, H.; STIEGLITZ, L. Determination of chlorophenols and chlorobenzenes in leachate by headspace analysls. Chemosphere, 26(1993) S.1355-64 33464 510401 SPIRLET, M.R.; REBIZANT, J.; APOSTOLIDIS, C.; KANELLAKOPULOS, B. Bis(cyclopentadienyl) Actinlde(IV) compounds. I. The structure of Dichlorobis(pentamethyleta5-cyclopentadienyl)uranium(IV) and Dichlorobis(pentamethyl-eta5cyclopentadienyl)thorium(IV). Acta Crystallographica C, 48(1992) S.2135-37 34123 210202 NEICHEL, M.; FRANCK, E.U. Berechnung von Phasenglelchgewichten, kritischen Kurven und thermodynamischen Exzessgroessen der binaeren und Iamaeren Wasser-Sauerstoff-Wasserstoff-Systeme bis 200 MPa und 4oooc. 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