MRSA-Doku26-Vortrag-DrFriedrich

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EurSafety Health-net
Euregionale Zusammenarbeit zur Verbesserung der
Patientensicherheit und Infektionsschutz
Grenzregionen
schaffen
Wissen
Wie in Europa, so in Deutschland
Inzidenz von MRSA-BK in Deutschland
(III-2009 bis III-2010)
(SurvStat_RKI)
Euregio-Projekte:
EUREGIO MRSA-net
SafeGuard MRSA VetMEd-net
EurSafety Health-net
Dr. med. Meesen
Universität Groningen
Dr. med. Pulz
Niedersächsisches Landesgesundheitsamt
Dr. med. vet. Schulze-Wülwer
Niedersächsischer Tiergesundheitsdienst
Dr. med. vet. van der Wolf
GGD Deventer
Dr. med. Hendrix
Universität Twente
Prof. Dr. med. Andreas Voss
Universität/CWZ Nijmegen
PD Dr. med. Friedrich
Universitätsklinikum Münster
Dr. med. vet. Harlizius
Tiergesundheitsdienst NRW
Dr. med. K.H Feldhoff
Gesundheitsamt Heinsberg Dr. med. Michael Doerr
Gesundheitsamt Rhein-Kreis Neuss
Dr. med. Daniels-Haardt
Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit
Ab 16.6.2010 über www.mre-net.org
•
Krankenhausinfektionen sind die häufigste Komplikation während eines
Krankenhausaufenthaltes (50.000 Todesfälle in Europa pro Jahr)
•
Ca. 30% vermeidbar
26.5.2010
•
Hauptursache:
Staphylococcus aureus = Hautkeim
•
Die meisten Antibiotika unwirksam:
Methicillin-Resistente Staph. Aureus (MRSA)
•
Verzehnfachung der Rate von 1992-2003,
stabil bei 20-25%
•
Grund für die Zunahme
- zu viele Antibiotikaeinnahmen
- Keine mikrobiologische Diagnostik (Screening)
- Personal:Patientenverhältnis = keine Umsetzung von Hygiene
- keine prophylaktische ambulante Weiterbehandlung von MRSA-Trägern
•
Zusätzliche Kosten: pro MRSA-Patient: 5.000 € bis 20.000 €,
Deutschland: 170 Mio € pro Jahr
Nosokomiale Infektionen
in Deutschland
(Schätzung aufgrund der KISS-Zahlen: Gastmeier et al.
2008)
Anteil multiresistenter Erreger auf
deutschen Intensivstationen
(SARI-Daten)
Meyer et al. 2008. JAC
Teufelskreis der Antibiotikaresistenz
Selektionsdruck+
Kontakt
5. Hände übertragen
Multiresistente von Patient
Zu Patient
4. Nur noch Resistente Bakterien
vorhanden!
3. Die Resistenten haben
einen Selektionsvorteil und
Vermehren sich…
2. Gabe von Antibiotika,
fast alle Bakterien werden eliminiert…
1. Bakterienpopulation
mit einer gegen Antibiotika resistenten Variante…
Was ist das Problem mit
Antibiotikaresistenzen
Behandlungs-assoziierte Infektionen (BAI)
Hygiene verbessert die
Therapieoptionen
für unvermeidbare BAI
durch Reduktion
multiresistenter Erreger (MRE)
MRSA in Deutschland
wichtigster MRE
Vermeidbar durch Infektionshygiene
Harbarth et al. 2003 J. Hosp. Infect
Trends der MRSA-BK
<1%
1-5%
5-10%
10-25%
25-50%
Gibt es Unterschiede ?
Respekt aller Ärzte vor Antibiotikaeinsatz
Prävention durch Screening von Trägern (Search&destroy)
Effizientere Händehygiene
Nationale Personalempfehlung auf Intensiv 1:1, Normalstation 2:1
Weiterbetreuung nach Entlassung („Ear-marking“)
Nur selten Verlegungen von Patienten in andere KH
Infektionsmedizin mit Durchdringung/ arts microbioloog
1 fte klinischer Mikrobiologe pro 500 Betten
1 fte Hygiene-Mikrobiologe pro 25.000 Patienten
1 fte Hygienefachkraft pro 5000 Patienten
Öffentliche Gesundheitsaufsicht (IGZ) fordert klinische
Mikrobiologie/Hygiene vor Ort
Vor
Händedesinfektion
Nach Händedesinfektion
Einflugschneisen der
Mikroben
Lunge
Magen/Darm
Der lange Weg von der
Kolonisation
zur
„Infektion“
Das Präventionskonzept
„Search&follow“
Der S. aureus/MRSA,
der später die Infektion verursacht,
kolonisiert vorher den Nasenvorhof/Rachen
Screening und Dekolonisierung
ambulant kann MRSA-Infektionen
Stationär präventiv verhindern
Basis der modernen
Infektionsprävention
Vibrio cholerae,
Mikroskopische Vergößerung
Cholera-Hygienemaßnahmen (1908):
MRSA,
Elektronenmikroskopische Aufnahme
MRSA EUREGIO „search&follow-Strategie“ (2010)
„Dabei kommt alles darauf an, dass wir zuverlässige
Die Kolonisation steht vor der Infektion
Methoden zum Nachweis der Krankheitserreger haben“
Insbesondere gilt dies für die Keimträger,
Prinzip: sichere Identifikation von asymptomatischen
die besonders zur Verbreitung der Erkrankung beitragen“ MRSA-Trägern,
Rede Robert Kochs am 11.2.1908 vor der Berliner Ärzteschaft
Deutsche Medizinische Wochenschrift, 1908, Nr. 8
a.) um weitere Verbreitung zu verhindern und
b.) um MRSA-Infektionen beim Patienten zu vermeiden
Schweinedichte
Münster
Enschede
Zentrum für Niederlande-Studien, Universität
Münster, www.niederlandenet.de
pigs/100 ha
D: IMA e.V, 2006, http://www.ima-agrar.de/
Das Präventionskonzept
Der S. aureus/MRSA,
der später die Infektion verursacht,
kolonisiert vorher den Nasenvorhof/Rachen
Screening und Dekolonisierung
kann MRSA-Infektionen
präventiv verhindern
EUREGIO Qualitätssiegel (EQS)
Versorgungsnetz
5
Weiterbehandlung 4
Hygienepersonal
3
MRE/Rationaler Antibiotikaeinsatz 2
MRSA-Prävention, Screening
1
EUREGIO Sonderziffern:
90830: MRSA-Patient
Besiedlung+Infektion
Beratung, Diagnostik, Therapie
Praxisbesonderheit
32006: Abstriche
Wirtschaftlichkeitsbonusneutral !
80033: Kontaktpersonen
Keine Praxisgebühr für Screening
12 Monats-MRSA Case-Management
Andreas Kintrup, Dr. Nierhoff (Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe)
Recall
!
Das Sanierungsfenster
Phase A
Phase B
Phase C
5%
65%
30%
MRSA-Infektion
z.B. Abszess
post-OP Wundinfektion
Pneumonie
Sepsis
MRSA-Besiedlung MRSA-Besiedlung
ohne
mit
Sanierungshemmender
Faktor
(z.B. Wunde, Katheter etc.)
1 bis 6 Wochen
Wochen bis Monate
Sanierungshemmender
Faktor
- Dekolonisierung
5 bis 7 Tage
MRSA-Behandlungen ambulant in der
EUREGIO Münsterland
Kalkulierte Kosten das Jahr 2008:
Behandlung, inkl. 21 € Sondervergütung:
Laboruntersuchungen (Kontrollabstriche)
65.961,00 €
33.608,70 €
Gesamtkosten
99.569,70€
Entspricht den Kosten von 25 MRSA-Besiedlungen oder 10 MRSA-Infektionen
Ambulante Sanierung in der EUREGIO
(18-Monats Survey 2007/2008)
208 Arztpraxen:
54%Hausärzte
46% Fachärzte
1 MRSA-Pat. pro 1000 Behandlungen
Sanierungsversuch: 64%
Vorl. Sanierungserfolg:
Kreis
Praxen
Patienten
Sanierungs
versuch
Sanierung
erfolgreich
Borken
21%
81
46
46
Steinfurt
25%
175
111
94
Warendorf
14%
79
51
45
Coesfeld
15%
99
76
65
Münster
25%
91
57
55
100%
525
(100%)
338
(64%)
303
(90%)
90%
EUREGIO
18.11.2008
18.11.2009
18.11.2010
Material und Methoden
Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigung
Westfalen-Lippe (KVWL) über die ambulante
Verordnung von Antibiotika zur systemischen
Anwendung (ATC-J01)
Zeitraum von 1/2002 bis 1/2009
Verordnungen von 13.538 ambulant tätigen Ärzten im
deutschen EUREGIO-Gebiet und dem übrigen KVWLGebiet
http:// www. mrsa-net.org
Interventionen im EUREGIO MRSA net-Projekt
17 Fortbildungsveranstaltungen zu MRSA und rationalem Antibiotikaeinsatz für 2.875 in der
EUREGIO niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie Pharmakotherapieberater der KVWL
Schaffung von MRSA-Abrechnungsziffern für präventive ambulante MRSA-Eradikationstherapie
(Screening, Dekolonisierung)
21.09.2009
TC Tubantia, 30.6.2008
Referenzdaten MRSA-KISS*
vs. Daten des EUREGIO MRSA net**
MRSA-Parameter (Median)
2008*
2008**
Anzahl Nasenabstriche (pro 1.000 PT)
5,89
19,24
MRSA-Inzidenzdichte (pro 1.000 PT)
0,91
1,3
nosokomiale MRSA-Inzidenzdichte
0,19
0,15
MRSA-Prävalenz /100 Aufnahmen
0,53
1,03
Mittlere tägliche MRSA-Last
1,34
2,04
MRSA-Tage assoz. nos. MRSA-Rate
15,42
8,14
Folie 37
Gemeldete MRSA-Nachweise in Blut/Liquor
pro 100.000 EW in NRW, 2009
sowie MRSA-BK-Trend im Münsterland 2006-2010
[email protected]
Take home
Prävention von Antibiotikareistenten Erregern verbessert die Therapieoption auch für
unvermeidbare Infektionen
Vor der MRSA-Infektion steht die MRSA-Kolonisation (Search = Screening!)
Zu viele Antibiotika sind der Motor, inadäquate Hygiene der Multiplikator der MRSAAusbreitung
MRSA ist ein regionales Problem und braucht
vernetzte Zusammenarbeit (ambulant = stationär)
Anders als stationär ist ambulant angepasste Standardhygiene (Plus) erforderlich
Effiziente prophylaktische MRSA-Dekolonisierung im ambulanten Bereich möglich
(Follow!)
MRSA als pars pro toto
www.eursafety.eu
www.mrsa-net.eu
MRSA-net Q&A-Datenbank
F. Verhoeven, et al.2008. Infectieziekten Bulletin 19;1
F. Verhoeven et al. 2008. Int J Infect Control
www.mrsa-net.eu
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