14. Hydrostatik Druck p= F A [ p]= [F] N = =1 Pa=1 Pascal [ A] m2 Blaise Pascal (* 19. Juni 1623 in Clermont-Ferrand; † 19. August 1662 in Paris) war ein französischer Mathematiker, Physiker, Literat und katholischer Philosoph 14.1. Schweredruck von Festkörpern Aufgabe 1 Der mittlere Luftdruck beträgt auf Meereshöhe 1013 hPa. Welche Masse übt mit seinem Gewicht die gleich grosse Kraft auf eine Fläche von 1 cm2 aus wie der Luftdruck? Lösung: m = 1.032 kg mit g = 9.81 m/s2 Aufgabe 2 Ein Eskimo von 70 kg steht auf einem Schneeschuh mit 980 cm2 Flächeninhalt. a) Warum bewegen sich die Eskimos im hohen Schnee auf Schneeschuhen fort? b) Welcher Druck herrscht unter einem Schneeschuh? Lösung: a) Durchbrechen b) p = 7143 Pa Eskimo ist die umgangssprachliche Sammelbezeichnung für die arktischen Völker im nördlichen Polargebiet, deren Siedlungsgebiet sich von der Tschuktschen-Halbinsel Nordostsibiriens über die Beringstrasse und die arktischen Regionen Alaskas und Kanadas bis nach Grönland erstreckt. Eskimo war ursprünglich eine reine Fremdbezeichnung, die von den Betroffenen heute zumeist als abwertend abgelehnt wird. Die heute stattdessen oft verwendete, als politisch korrekt angesehene Bezeichnung Inuit ist nicht für alle Eskimovölker und Eskimosprachen anwendbar, da „Inuit“ streng genommen nur eine Inuktitut sprechende Volksgruppe umschliesst. Aufgabe 3 Ein Mann, Masse 75 kg, steht auf beiden Stiefelsohlen von je 2.8 dm2 Fläche. Berechne den Druck in Pascal. Aufgabe 4 Wie gross ist der Auflagedruck eines Würfels mit der Kantenlänge von 8 cm, der aus Holz gefertigt wurde ( = 0,8 g/cm3)? Lösung: p = 0.064 N/cm2 = 640N/m2 = 640 Pa Aufgabe 5 Ein frisches Ei wird mit einer Kraft von 10 N auf die Nadelspitze eines Eipickers (A = 0.01 mm2) gedrückt. Welcher Druck wirkt auf die Eierschale? Lösung: p = 109 Pa Aufgabe 6 Luftmatratze von Thomas Schulze Durch Blasen bzw. Saugen mit offenem Kehlkopf kann eine Druckdifferenz gegenüber dem äusseren Luftdruck von typischerweise 10 kPa erzeugt werden. Schätze ab, ob du die Luftmatratze aufblasen könntest, wenn jemand mit deinem Gewicht und deinen Körpermassen auf der Luftmatratze liegt? Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 1 21 Lösung: m 60 kg; A 40 cm 130 cm p = 1200 Pa ja Aufgabe 7 Der Kopf eines Reissnagels hat eine Fläche von 1 cm2. Der Querschnitt der Reissnagelspitze beträgt 0.1 mm2. Der Nagel werde mit einer Kraft von 10 N in ein Brett gepresst. a) Wie gross ist der Druck am Kopf, wie gross an der Spitze des Nagels? b) Wieso könnte man den Reissnagel als "Drucktransformator" bezeichnen? Lösung: p = 1. ·105 Pa p = 1000 ·105 Pa Eine Reisszwecke ist ein kurzer Nagel mit grossem, gewölbtem Kopf aus Blech, der für den Aushang von Schriftstücken verwendet wird und leicht von Hand wieder entfernt werden kann. Die Reisszwecke wird auch als Pinnnadel, Reissnagel, Reissbrettstift, Heftzwecke, Wanze oder Pinne bezeichnet. Letzterer Begriff bezeichnet oft auch spezifisch die Pinnwand-Zwecken mit einem höheren Vollplastik-Kopf. Aufgabe 8 Das Eis auf einem Fluss soll einen Druck bis zu 7 N/cm2 aushalten. Kann man mit einem Bagger über diese Eisdecke fahren, wenn er eine Gewichtskraft von 200 kN hat und die Raupenketten von 280 mm Breite auf einer Länge von 1.8 m Bodenberührung hat? Lösung: p = 19.8 N/cm2; Der Bagger kann nicht über das Eis fahren. Aufgabe 9 In manchen Räumen ist das Tragen von "Bleistiftabsätzen" verboten. Warum wohl? Gib eine physikalische Begründung dafür. Aufgabe 10 Zwei Stahlquader mit einer Gewichtskraft von je 6.28 N stehen auf ihren quadratischen Grundflächen, deren Seiten 2 cm bzw. 4 cm lang sind. Berechne den Druck auf die Unterlage Lösung: Die Drücke auf die Unterlage betragen 15700 Pa und 3930 Pa. Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 2 21 14.2. Schweredruck von Flüssigkeiten Schweredruck p=ρ⋅g⋅h Aufgabe 1 Wie gross ist der Überdruck am Boden einer Giessform, wenn sie 78 cm hoch mit flüssigem Grauguss ( = 6.9 g/cm3) gefüllt ist? Lösung: p = 53820 Pa Aufgabe 2 Eine Armbanduhr ist wasserdicht und hält laut Werksangabe dem Wasserdruck in 30 m Tiefe stand. a) Wie gross ist der Druck, den die Uhr in 30 m Wassertiefe aushalten muss? b) Wie gross ist die Kraft, welche auf das Uhrglas wirkt? (Durchmesser: 30 mm) Lösung: p = 300 000 Pa und 212 N Aufgabe 3 Welche Kraft übt das Wasser auf ein vertikales Stück einer Staumauer aus, das 3 m breit und 2 m hoch ist, wenn der obere Rand dieser Fläche 5 m unter der Wasseroberfläche liegt? Lösung: F = 360 kN Aufgabe 4 Auf ein 5.0 cm2 grosses Stück der Innenwand eines Autoreifens wirkt die Kraft 90 N. Wie gross ist der Druck im Autoreifen in bar und in hPa? Lösung: 1.8 bar = 1.8 ·103 hPa Aufgabe 5 Eine Personenwaage kann man sich selbst mit einfachen Mitteln herstellen. In den Stöpsel einer Wärmeflasche bohrt man sich hierzu ein Loch, in das man ein Röhrchen klebt. Über das herausstehende Ende des Röhrchen schiebt man das eine Ende eines ca. 2 m langen, dünnen, durchsichtigen Plastikschlauchs. Die Flasche wird vollständig mit Wasser gefüllt, der Schlauch wird vertikal aufgehängt. Als Standfläche benötigt man noch ein Brett, in unserer Aufgabe soll es 18 cm breit und 20 cm lang sein. a) Im Schlauch steht das Wasser 8 cm hoch. Wie hoch ist der Druck im Gummigefäss? b) Jetzt stellt sich ein Mädchen mit der Masse 45 kg auf das Brettchen. Wie gross ist jetzt der Druck in der Wärmflasche? c) Wie hoch steigt das Wasser im Schlauch? Lösung: a) 7.85 hPa b)131 hPa c) h = 1.34 m Aufgabe 6 Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 3 21 Eine Goldmünze der Dicke h = 2 mm und des Durchmessers d = 6,1 cm fällt von einem Piratenschiff über Bord und sinkt auf den Grund des Meeres, das an dieser Stelle 770 Meter tief ist. Wie gross ist der Wasserdruck? Aufgabe 7 Im Küchenschrank finden Sie kaltgepresstes Olivenöl mit einer Dichte von 0,92 g/cm3 sowie ein U-Rohr. Dieses füllen sie zum Teil mit Leitungswasser und giessen in einen Schenkel Olivenöl dazu, so dass die Höhe der Ölsäule hÖl = 5 cm beträgt (siehe Abbildung) Welcher Höhenunterschied Δh stellt sich zwischen den Schenkeln des U-Rohres ein? Lösung: p=hÖl⋅ρÖl⋅g=hWasser ρWasser g ⇒ ρ h Wasser = ρ Öl ⋅hÖl =0.92⋅5 cm=4.6cm ⇒ Wasser Δ h=4 mm Aufgabe 8 In einem U-Rohr mit dem Querschnitt von 1,5 cm2 befindet sich Quecksilber als Sperrflüssigkeit. In den linken Schenkel schüttet man 31,5 cm³ Wasser, in den rechten 48,3 cm³ Alkohol. Berechnen Sie zuerst den Höhenunterschied h3 des Quecksilbers in den beiden Schenkeln und anschliessend h'. Aufgabe 9 ***** Ein U-Rohr hat auf der Seite X den Querschnitt AX = 1,5 cm2 auf der Seite Y den Querschnitt AY = 2,5 cm2. Es ist teilweise mit Quecksilber gefüllt (Dichte: 13,6 g/cm3). Wie hoch steigt das Quecksilber auf der Seite Y an, wenn auf der Seite X ein Volumen von Vw = 30 cm3 Wasser eingefüllt wird? Lösung: 0.56 cm Hydrostatisches Paradoxon Das Hydrostatische Paradoxon (auch Pascalsches Paradoxon) ist das scheinbare Paradoxon, dass der Schweredruck, den eine Flüssigkeit in einem Gefäss auf den Boden des Gefässes bewirkt, zwar abhängig von der Füllhöhe der Flüssigkeit, aber nicht von der Form des Gefässes und damit der Flüssigkeitsmenge in ihm ist. Die physikalische Grundlage ist der hydrostatische Druck. Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 4 21 Der Flüssigkeitsdruck am Boden (rot; alle gleich gross) ist in allen drei Gefässen paradoxerweise identisch, obwohl der „normale“ Menschenverstand erwartet, dass er im linken Gefäss geringer ist als im rechten Ein normales, intaktes Fass wurde bei diesem historischen Versuch (von Pascal, 1648) durch die Wassersäule (bis zur 2. Etage) in einem langen, dünnen Rohr undicht, was den enormen Wasserdruck demonstrierte. Piccards Marianengraben-Expedition: Reise in die ewige Dunkelheit Marc Tribelhorn 26.1.2015 Auf Testfahrt mit dem Unterseeboot «Trieste» im Golf von Neapel: Die Tiefseeforscher Auguste Piccard (mit Hut) und Jacques Piccard (rechts). (Bild: Photopress-Archiv / Keystone) Ende Januar 1960 tauchte Jacques Piccard mit seinem Unterseeboot «Trieste» so tief wie niemand vor und nach ihm – eine Weltsensation. Noch einmal scheint sich der Ozean gegen die Erforschung seiner tiefsten Geheimnisse zu wehren. Der Wind peitscht, die Gischt sprüht, siebeneinhalb Meter hohe Wellen türmen sich in den frühen Morgenstunden des 23. Januars 1960, als Jacques Piccard in den Weiten des Westpazifiks, 1800 Kilometer östlich der Philippinen, sein Unterseeboot besteigen will. Unter ihm befindet sich der mythenumrankte Marianengraben, eine Furche gewaltigen Ausmasses. Echolot-Messungen haben ergeben, dass sich in der Dunkelheit des Schlundes die tiefste Stelle der Erde befindet: die Challenger-Tiefe. Erst nach einem Abstieg von 11 000 Metern erreicht man hier den Meeresgrund. Bewiesen ist dies aber nicht, denn hinunter gewagt hat sich noch niemand. Tauchen oder nicht tauchen, das ist nun die Frage angesichts der stürmischen See. Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 5 21 Zerstörerischer Druck Der 37-jährige Waadtländer Jacques Piccard entscheidet sich für das Wagnis. Er wird vom Begleitschiff auf sein Tiefsee-U-Boot «Trieste» gebracht, das zu allem Übel bei der ruppigen Überfahrt von der Insel Guam beschädigt worden ist. Doch die wesentlichen Geräte funktionieren einwandfrei. Piccard nimmt mit seinem Co-Piloten Don Walsh, einem amerikanischen Marineoffizier, in der kugelförmigen Druckkabine Platz. Sie hängt wie die Gondel eines Zeppelins unter einem 18 Meter langen und 3 Meter breiten Schwimmkörper aus Stahlblech, der 100 000 Liter Flugbenzin fasst. Da Benzin eine geringere Dichte aufweist als Wasser, schwimmt das U-Boot ohne Zusatzgewicht. Mitgeführt werden zudem 18 Tonnen Eisenschrot als Ballast, der mittels elektromagnetischer Spannung gehalten und für den Aufstieg abgeworfen wird. Die Verhältnisse in der 12 Zentimeter dicken Stahlkugel sind beengend. Nicht einmal zwei Meter Durchmesser weist sie auf; sie ist vollgestopft mit Sauerstoff- und Messgeräten, Schalter und Hebel, so weit das Auge reicht. Als Proviant müssen einige Tafeln Schokolade genügen. Zwei Luken mit 18 Zentimeter dickem Plexiglas dienen der Beobachtung der Aussenwelt. Quecksilberdampflampen sollen Licht in die Finsternis bringen. Auch sie müssen viel aushalten. Der Druck in 11 Kilometern Tiefe ist zerstörerisch: Laut Piccard wird auf der «Trieste» am Meeresgrund ein Druck von 170 000 Tonnen lasten – das Gewicht von 30 000 Elefanten. Konstruiert hat dieses Wunderding der Technik Auguste Piccard: Jacques' Vater, Physikprofessor und genialischer Tüftler mit Hang zum Abenteuer. Als erster Mensch war er 1931 in einer selbst entworfenen Druckkabine an einem Freiballon über 15 000 Meter in die Höhe gestiegen. Später wandte er sich den Tiefen der Meere zu und baute nach dem Prinzip seiner Ballone Unterseeboote. An Rekorden ist Auguste Piccard nicht primär interessiert, sondern am Erkenntnisgewinn: «Wir forschen, um zu forschen», pflegt er zu sagen. Mit der «Trieste» taucht er in den 1950er Jahren gemeinsam mit Sohn Jacques an der italienischen Küste. Sie fühlen sich wie Kapitän Nemo aus Jules Vernes Roman «20 000 Meilen unter dem Meer», der mit dem Unterseeboot «Nautilus» die Ozeane durchkämmt. Nach Tauchfahrten auf 8, 11 und schliesslich 40 Meter teilt ihnen die italienische Marine mit, dass sie bei einer Tiefe unter 40 Metern im Notfall nicht mehr helfen könne. Die Piccards nehmen es gelassen – und tauchen als Nächstes auf 1000 Meter hinab. Als ihnen die Mittel für technische Neuerungen fehlen, verkaufen sie das Boot an die amerikanische Marine. Jacques Piccard lässt sich aber vertraglich zusichern, dass er bei allen besonderen Tauchgängen weiterhin dabei sein kann. In immer grössere Tiefen dringt die «Trieste» schliesslich vor. Das Ziel der USA ist der Marianengraben. Es geht dabei um viel: Nachdem die Sowjetunion den Wettlauf um den Weltraum für sich entschieden hat, wollen die Amerikaner zumindest als Erste die tiefste Stelle des Meeres erreichen. Unternehmen «Nekton» Um 8 Uhr 23 tritt nun das Unternehmen «Nekton» in seine finale Phase ein. Piccard und Walsh tauchen ab, zunächst mit zehn Zentimetern, bald mit einem Meter pro Sekunde. Es wird immer dunkler und kälter, über eine Kabeldurchführung tropft Wasser in die Kabine – besorgte Blicke. Durch die Fenster erspähen sie ausser gestaltlosem Plankton nur gähnende Leere. Um 12 Uhr 06 sind sie bereits 9875 Meter gesunken, als eine dumpfe Explosion sie aufschreckt. Angst macht sich in der engen Kabine breit. Eines der Fenster ist von kleinen horizontalen Rissen gespalten, aber es hält. Zum Glück. Sie tauchen weiter und drosseln die Geschwindigkeit, eine Stunde später setzen sie in 10 916 Metern Tiefe sanft auf dem Meeresgrund auf. Piccard erblickt eine «Wüste von hell-zimtfarbenem Schlick». Zu seinem Erstaunen sieht er einen 30 Zentimeter langen Plattfisch, der einer Seezunge gleicht. Es ist für ihn der Beweis, dass auch in dieser unwirtlichen Gegend hochentwickelte Wirbeltiere leben. 20 Minuten lang bleiben sie am tiefsten bisher bekannten Punkt der Erde, dann werfen sie Ballast ab und machen sich auf den Weg nach oben. In dreieinhalb Stunden schweben sie ohne Zwischenfälle zurück an die Meeresoberfläche. Jubelnd werden sie um 16 Uhr 56 im grellen Tageslicht von der Besatzung des Begleitbootes empfangen. Jacques Piccard wird mit der Pioniertat zum berühmtesten Ozeanografen des Jahrhunderts. Sein Gesicht ziert das Cover des Magazins «Life»; US-Präsident Eisenhower empfängt ihn im Weissen Haus. Bis zu seinem Tod 2008 setzt er sich unermüdlich für die Erforschung der Meere ein, begibt sich aber nie mehr in solch extreme Tiefen. Sein Name bürgt dennoch für Spektakel: An der Expo 64 in Lausanne etwa befördert er mit einem eigens dafür gebauten U-Boot 33 000 Besucher auf den Grund des Genfersees. Sein Sohn Bertrand führt die Familiensaga weiter. Er umrundet 1999 als Erster mit einem Ballon nonstop den Globus, bald versucht er das Kunststück mit einem Solarflugzeug. Er vollendet damit den Dreiklang des Piccardschen Abenteurertums: höher, tiefer, weiter. 14.3. Schweredruck von Gasen 14.3.1. Barometer Ein Barometer (altgriechisch: βαρύς barýs „schwer, gedrückt“ und μέτρον métron „Mass, Massstab“) ist ein Messgerät zur Bestimmung des statischen Absolut-Luftdrucks. Wird es für meteorologische Zwecke eingesetzt, zeigt es einen virtuellen Wert an, der dem aerostatischen Luftdruck auf Meereshöhe entsprechen würde. Als Sonderfall kann es indirekt zur Höhenmessung eingesetzt werden. Eine Weiterentwicklung des Barometers ist der Barograph, der die zeitliche Entwicklung des Luftdrucks an einem Ort schriftlich oder elektronisch erfasst. Eine weitere Weiterentwicklung des Barometers ist das Mikrobarometer, das in der Lage ist, auch winzige Druckunterschiede zu messen. Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 6 21 Evangelista Torricelli folgte Galilei als Physiker am Hofe des Grossherzogs der Toskana nach dessen Tod. Er nahm die Studien seines Vorgängers wieder auf und führte Experimente durch, um zu beweisen, dass es der Luftdruck war, der verhinderte, dass sich das Rohr vollständig entleerte, und dass immer eine bestimmte Quecksilbersäule bestehen blieb. Diese war ungefähr 76 cm hoch, unabhängig davon, wie weit er das Rohr ins Becken tauchte. Dosenbarometer Bei Dosenbarometern, auch Aneroidbarometern (v. griech.: α-νηρός „a-nerós“ „nicht flüssig“), wird ein dosenartiger Hohlkörper aus dünnem Blech durch den Luftdruck verformt. In der Dose herrscht ein Restdruck von etwa 5 mbar (= 5 hPa = 500 Pa), der die Änderung des Elastizitätsmoduls des Blechs durch die Temperatur kompensiert. Röhrenbarometer Beim Röhrenbarometer oder Bourdonfeder wird der Umstand, dass bei einem gebogenen Rohr die Aussenseite eine grössere Fläche aufweist als die Innenseite und damit bei steigendem Druck die Kraftwirkung von aussen grösser ist, genutzt. Die Verformung in Abhängigkeit vom Druck wird auf einen Zeiger übertragen. Aufgabe 1 a) Wie hoch dürfte die irdische Atmosphäre entsprechend dem normalen Luftdruck von 100 000 Pa sein, wenn sie durchwegs von gleicher Dichte wäre und die Dichte der Luft mit 1.293 kg/m3 angenommen wird? b) Weshalb ist diese Betrachtungsweise falsch? Lösung: a) h = 7733 m b) Die Dichte ist vom Druck abhängig Aufgabe 2 Quecksilber hat bei 0 ˚C eine Dichte von 13.595·103 kg/m3. Wie hoch ist die Quecksilbersäule in Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 7 21 einem U-Rohr-Barometer, wenn ein Druck von 1 atm = 101.325 kPa herrscht? Lösung: h = 0.7597 m= 0.7597 Aufgabe 3 Um zwei dicht schliessende, aneinandergelegte, teilweise evakuierte Halbkugeln von je 8 cm innerem Durchmesser zu trennen, muss man eine Kraft von 200 N aufwenden. Wie gross ist der Druck in der Kugel, wenn der äussere Luftdruck 95 kPa beträgt? Lösung: p2 = 55·kPa Aufgabe 4 Welche Kraft war bei dem Schauversuch von Otto von Guericke in Magdeburg notwendig, um die beiden Halbkugeln zu trennen, wenn ihr Durchmesser 60 cm war und die Druckdifferenz zwischen aussen und innen Δp = 90 kPa betrug? Guericke hatte dazu 16 Pferde eingesetzt. Wie hätte man vorgehen müssen, um auch mit 8 Pferden auszukommen? Lösung: FTr = 25.45 kN Magdeburger Halbkugeln Mit den Magdeburger Halbkugeln demonstrierte Otto von Guericke 1654 auf dem Reichstag in Regensburg und 1657 am Hof des Kurfürsten Friedrich Wilhelm die Wirkung des Luftdrucks, bewies damit die Existenz der Erdatmosphäre und widerlegte auf leicht nachvollziehbare Weise den sogenannten Horror Valium, wie das sieben Jahre zuvor auch schon Blaise Pascal mit seinem weniger anschaulichen Experiment Leere in der Leere getan hatte. Guericke wiederholte das Experiment 1656 in Magdeburg. Ablauf des Experiments Guericke legte zwei Halbkugelschalen aus Kupfer mit etwa 50 cm Durchmesser so aneinander, dass sie eine Kugel bildeten. Zwischen den Kugelschalen diente ein mit Wachs und Terpentin getränkter Lederstreifen als Dichtung. Anschliessend entzog er dem so entstandenen Hohlraum mit der von ihm erfundenen Kolbenpumpe über ein Ventil die Luft. Der Luftdruck, der nun nur von aussen auf die Kugel wirkte, drückte diese so stark zusammen, dass sich diese selbst mit 30 (in Regensburg, zwei Gespanne mit je 15) bzw. 16 (in Magdeburg, zwei Gespanne mit je acht) Pferden nicht mehr auseinander ziehen liess. Die effektive Zugkraft rührte dabei nur von einem der zwei Gespanne, also von Die Magdeburger Halbkugeln auf einer 15 bzw. acht Pferden (das andere Gespann hätte durch das Anbinden der Seile an DDR-Zuschlagsmarke aus dem Jahr einem Baum oder Mauerhaken ersetzt werden können); vermutlich nahm von 1969 Guericke den damit verbundenen Mehraufwand für eine eindrucksvollere Inszenierung seines Experiments in Kauf. Die Halbkugeln konnten erst wieder getrennt werden, nachdem durch ein Ventil Umgebungsluft zurück in die Kugel strömte. Aufgabe 5 Berechnen Sie die mittlere und die wahrscheinlichste Geschwindigkeit für Wasserstoff-, Heliumund Sauerstoffmoleküle bei T = 273 K. Vergleichen Sie diese mit der mittleren quadratischen Geschwindigkeit! Aufgabe 6 Von einem Tag zum andern ist der Barometerstand von 960 auf 945 mbar gefallen. Um wie viel ändert sich dabei die Kraft auf den 100 cm2 grossen Deckel einer luftleeren Dose? Lösung: Δ F = A⋅Δ p=100 cm2⋅15hPa=0.01 m2⋅1500 N / m2 =15 N Aufgabe 7 Welche Höhe muss eine Quecksilbersäule bei 0° C haben, damit sie auf ihre Unterlage den Druck Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 8 21 1 bar ausübt? Lösung: p=ρ⋅h⋅g ⇒ h= p 100000 = =0.735 m ρ⋅g 13600⋅10 Aufgabe 8 Wie gross ist die Kraft, die der Luftdruck 1000 mbar von aussen auf einen Fernsehbildschirm (Rechteck mit den Seiten 40 cm und 50 cm) ausübt? In der Bildröhre ist der Druck Null! Aufgabe 9 Die Lautstärke wird sehr oft in Phon angegeben. In einer Diskothek hat man sehr oft 100 Phon. Die Druckdifferenzen in der Luft betragen dann etwa 2 Pa. Welche Kräfte wirken dann auf das Trommelfell ( A = 2 cm2)? Lösung: F = p⋅A=2 Pa⋅2⋅10−4 m2=0.4⋅10−3 N =0.4 mN Aufgabe 10 Warum muss man mit Füllfederhaltern vorsichtig sein, wenn man sie auf hohe Berge mitnimmt? Aufgabe 11 Welcher Druck herrscht in dem Gefäss (Kolben) mit angeschlossenem U-Rohr Manometer, wenn ausserhalb ein Druck von p = 1,058 bar herrscht. Als Manometerflüssigkeit wurde Wasser verwendet. Lösung: p = 1013 hPa 14.2. Kolbendruck, Hydraulische Presse Hydraulische Presse: p= F1 F 2 = A1 A2 Energieerhaltung Volumenerhaltung W =F 1⋅s1= F 2⋅s 2 V = A1⋅s1= A2⋅s 2 p= Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 9 W F1 F2 = = V A1 A2 21 Aufgabe 1 Weinflasche Eine Weinflasche ist bis zum Rande mit Wasser gefüllt. Um sie zu verschliessen schlägt man mit der Faust gegen den Korken. Dabei wirkt eine Kraft von 150 N. Welche Kraft wirkt auf den Flaschenboden, wenn dieser einen Durchmesser von 8 cm und der Flaschenhals einen Durchmesser von 1.6 cm hat? Lösung: 3750 N Aufgabe 2 Hydraulische Anlage Mit einer hydraulischen Anlage soll ein Körper von 6 Tonnen Masse um 2 m gehoben werden. Die Fläche des kleinen Kolbens der Pumpe beträgt 5 cm2, die des Arbeitskolbens für die Hebebühne 400 cm2. a. Berechne den Druck der Flüssigkeit (in bar). b. Berechne die notwendige Kraft am Pumpenkolben. c. Um welche Wegstrecke muss der Pumpenkolben bewegt werden? d. Zeige an dieser hydraulischen Anlage, dass die goldene Regel der Mechanik gilt. Lösung: p=1500000 Pa=15 bar F=750 N h=160 m 600002=750160 Aufgabe 3 Wasserlift Man versucht, mit Hilfe einer Wasserleitung, in der ein Druck von 500 kPa herrscht, einen hydraulischen Lift zu bauen (siehe Abbildung). Wie gross müsste die Fläche des Arbeitskolbens sein, um eine Masse von 50 kg hochheben zu können? Lösung: A = 10 cm2 Aufgabe 4 Eine Frau pumpt mit 41 N am kleinen Kolben (14.3 cm2) des Wagenhebers. Der grössere Kolben ist im Durchmesser 15 mal grösser und hebt ihren Wagen in einer halben Minute 67 cm hoch. Bestimmen Sie die Wagenmasse, den Arbeitsaufwand und die Leistung der Frau. Lösung: m = 922.5 kg W = 6180 J P = 206 W Aufgabe 5 Bei einer hydraulischen Presse hat der Druckkolben einen Durchmesser von d1 = 15 mm, der Presskolben einen Durchmesser von d2 = 300 mm. Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 10 21 a) Wie gross ist die durch die Presse ausgeübte Druckkraft F2, wenn auf den Druckkolben eine Kraft von 1500 N wirkt? b) Welchen Druck übt die Flüssigkeit aus? Lösung: a) F = 600 000 N b) p = 8.5·106 Pa Aufgabe 6 a) In einer Wasserleitung herrsche gegenüber der Atmosphäre ein Überdruck von 3.5 bar. Wie liesse sich das Heben eines Autos von 1000 kg mit Hilfe des Wasserdruckes verwirklichen? b) Wie viel Arbeit wird verrichtet, wenn der Wagen auf 1.5 m Höhe gehoben wird? Lösung: a) Kolben mit der Querschnittsfläche A = 0.0286 m2 b) W = 15000 J Aufgabe 7 In einer Werkstatt soll mit einem hydraulischen Lift ein Auto mit einer Masse von 1,5 t angehoben werden. Die beiden Kolben haben einen Durchmesser von 10 cm bzw. 50 cm. a) Welche Kraft ist dazu notwendig? b) Welche Strecke muss der kleine Kolben bewegt werden, um das Auto um 1,5 m anzuheben? Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 11 21 14.3. Auftrieb F A =ρ⋅V⋅g Die Auftriebskraft eines Körpers in einem Medium ist genauso gross wie die Gewichtskraft des vom Körper verdrängten Mediums. F1 und F2 sind die Druckkräfte der Füssigkeit auf den Körper. Beweis: Kraft nach oben F 2= A⋅p 2=A⋅ρ⋅g⋅h2 Kraft nach unten F 1 =A⋅p1= A⋅ρ⋅g⋅h 1 resultierende Kraft nach oben Δ F =F 2 −F 1= A⋅ρ⋅g⋅(h 2−h 1)=ρ⋅V⋅g=m⋅g Archimedes (griechisch ᾿Αρχιμήδης) von Syrakus (* um 287 v. Chr. vermutlich in Syrakus auf Sizilien; † 212 v. Chr. ebenda) war ein antiker griechischer Mathematiker, Physiker und Ingenieur. Er gilt als einer der bedeutendsten Mathematiker der Antike. Seine Werke waren auch noch im 16. und 17. Jahrhundert bei der Entwicklung der höheren Analysis von Bedeutung. 14.3.1 Auftrieb in Flüssigkeiten Aufgabe 1 Ein Hohlkörper hat ein Volumen von 17 cm3, Wie gross ist der Auftrieb in Alkohol? (Alk = 789 kg/m3) Lösung: FA = 0.134 N Aufgabe 2 Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 12 21 Ein massiver Aluminiumquader ( = 2,7 g/cm3) hat eine Querschnittsfläche von 20 cm2 und ist 9 cm hoch. Wie gross ist der Auftrieb, wenn er 3 cm, 6 cm bzw. vollständig in Wasser eingetaucht ist? Lösung: 3cm: 60 cm3 60 g 0.6 N 6cm: 120 cm3 120 g 1.2 N Aufgabe 3 Wie gross muss eine 5 cm dicke Eisscholle ( = 900 kg/m3) sein, damit sie einen Jungen von 40 kg gerade noch tragen kann? Lösung: A = 8 m2 Aufgabe 4 Du hebst unter Wasser einen Felsblock (spezifische Dichte = 2.5 g/cm3) mit der Kraft 100 N. Welches Gewicht hat er über Wasser? Lösung: F = 166.6 N Aufgabe 5 Zwei unvermischbare Flüssigkeiten mit den Dichten 1= 0.8·103 kg/m3 und 2 = 1.7 ·103 kg/m3 sind in einem Gefäss übereinander geschichtet. Wie gross ist die Dichte eines Körpers, der ganz untergetaucht ist und von dem ein Viertel seines Volumens in die untere Flüssigkeit eintaucht? Lösung: = 1.025·103 kg/m3 Aufgabe 6 Ein Quader aus Buchenholz mit den Kantenlängen 3, 2 und 1 dm soll unter Wasser gehalten werden. Welche Kraft braucht man dazu? = 0.7 kg/dm3 Lösung: F = 18 N Aufgabe 7 Eine homogene Metallkugel wiegt vollständig eingetaucht in Wasser 10 % weniger als in Methanol (Dichte: 0,7869 g/cm3). Wie gross ist die Dichte der Kugel? Lösung: 2,92 g/cm3 Aufgabe 8 Ein Fichtenholzwürfel mit einer Kantenlänge von 2 cm und einer Dichte von 0,47 g/cm3 ist komplett in einen Wassereimer getaucht und am Boden mit einem dünnen Kupferdraht (Durchmesser 0,2 mm) befestigt. a) Welche Kraft wirkt im Draht? b) Wie gross ist die Spannung im Draht? *** c) Wie stark wird der Draht gedehnt? Der Elastizitätsmoduls von Kupfer ist 120 GPa. *** Lösung: g = 10 m/s2 Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 13 21 F A=ρ fl⋅V⋅g=1000 kg / m⋅8⋅10−6⋅10=0.08 N F G=ρ k⋅V⋅g =470⋅8 10−6⋅10=0.0376 N F =0.0424 N Aufgabe 9 Archimedes auf der Luftmatratze Stellen Sie sich vor, Archimedes rudert auf einer Luftmatratze mit der Goldkrone ( = 20 kg/dm3, m = 5 kg) zum König, der am Rand eines Beckens (6 m mal 10 m gross) auf ihn wartet. Leider verliert er die Krone, und sie versinkt. Steigt oder sinkt dadurch der Wasserspiegel im Becken, oder bleibt er gleich? Falls sich der Wasserspiegel verändert, um wie viel? 14.3.2 Auftrieb in Gasen Lakehurst, New Jersey, 6. Mai 1937 Hier geht die Ära der Passagierluftschiffe zu Ende. Und eine neue beginnt: die Zeit, in der die Berichterstattung über Unglücke – live und lückenlos – zur Normalität wird. Damals ist es noch neu, dass die Welt über Fotos, Filme und über Radio so nahe mitverfolgen kann, wie das Luftschiff «Hindenburg» nach drei Tagen Fahrt aus Frankfurt kommend bei der Landung in den USA explodiert. 35 der 97 Personen an Bord sowie ein Helfer am Boden sterben. Heute wäre es aussergewöhnlich, keine Foto zuhaben vom brennenden Luftschiff und keinen Film. Und zwar innert Minuten via Internet auf dem Smartphone in der Hosentasche. Irgendein Handy, irgendeine Überwachungskamera oder Helmkamera macht ja immer Bilder. Damals in Lakehurst sind die Fotos das Nebenprodukt einer missglückten PR Kampagne: Die Betreiberfirma des Zeppelins hat im Voraus 22 Fotografen und Kameraleute aufgeboten, um die erfolgreiche Landung festzuhalten. Unter ihnen auch Sam Shere, der diese Foto gemacht hat. Sie wird später zum berühmtesten Nachrichtenbild aller Zeiten, zur Ikone der Katastrophenfotografie, zum Sinnbild für die Risiken der Moderne. Und wie die Sachkundigen der Rockmusik wissen: zum Sujet auf dem Cover der ersten LP der Band Led Zeppelin. (tis.) Aufgabe 1 Ein Forschungsballon mit einem Durchmesser von d = 5 m wird mit Wasserstoff gefüllt. Die Dichte für Wasserstoff H2 beträgt bei den vorherrschenden Bedingungen ρH2 = 0,09 kg/m3. Die Luftdichte liegt bei ρLuft = 1,25 kg/m3. Die Ballonhülle und die Instrumente haben zusammen eine Masse von m = 60 kg. Hinweis: Nehmen Sie an, dass der Ballon Kugelform hat. Mit welcher Kraft Fx hebt der Ballon vom Erdboden ab. Lösung: V = 65.4 m3, Fx = 159.1 N für g = 10 m/s2 4 V = π⋅r 3=65.4498469497=65.4 m3 3 F x = F A – F G ( Hülle) – F G (Gas) F x =65.44⋅1.25⋅10 – 600 – 65.44⋅0.09⋅10=159.104 N Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 14 21 Aufgabe 2 Ein Luftballon (Masse ohne Inhalt 4 g) enthält anfangs 5 l Helium (Dichte 0.16 kg/m3). Die Dichte der Luft ist 1.29 kg/m3. Wie viel Ballast (in g) könnte man an ihn hängen, so dass er gerade schwebt? m H⋅g +m B⋅g+V⋅ρHe⋅g=V⋅ρLuft⋅g Lösung: m B=V⋅ρ Luft – V⋅ρ He – mH 0.005⋅1.29 – 0.005⋅0.16 – 0.004=6.45 g – 0.8 g – 4 g=1.65 g 14.3.2 Auftrieb und Dichtebestimmung Aufgabe 1 Ein Körper erfährt in einer Flüssigkeit mit der Dichte ρfl= 1,2 g/cm3 eine Verringerung der Gewichtskraft um 0,36 N, in einer anderen Flüssigkeit eine Verringerung um 0.255 N. Wie gross ist die Dichte dieser zweiten Flüssigkeit? F 0.36 N F A=ρ⋅V⋅g ⇒ V = A = =0.00003 m3=30 cm 3 Lösung: ρ⋅g 1200 kg /m3⋅10m / s2 F A=ρ⋅V⋅g ⇒ ρ= FA 0.255 N = =850 kg / m3 −6 3 2 g⋅V 30⋅10 m ⋅10 m/ s Aufgabe 2 Ein Körper aus Kupfer wiegt in Luft (wie Vakuum!) 67.9 N. Berechnen Sie die Dichte einer Flüssigkeit, in welcher er noch 61.8 N wiegt. Dichte von Kupfer: = 8902 kg/m3 Lösung: Fl = 0.801 · 103 kg/m3 Aufgabe 3 Es soll die Dichte von Kork bestimmt werden. Da dieses Material leichter als Wasser ist, befestigt man ein Korkstück von m1 = 12 g mit einem dünnen Faden an einer Zinkplatte von m2 = 70 g. Beide Körper werden zusammen in Wasser getaucht und erfahren dadurch eine Verringerung der Gewichtskraft um 0,6 N. Wie gross ist die Dichte von Kork? Dichte Zink: = 7.14 g/cm3 F 0.6 F A=ρ⋅V⋅g ⇒ V = A = =60⋅10−6 m 3=60 cm 3 Auftrieb; Gesamtvolumen Lösung: ρ⋅g 1000⋅10 m 0.070 kg m=ρ⋅V ⇒ V = ρ = =9.8⋅10−6 m3=9.8cm 3 3 7140 kg / m 3 3 3 V Kork =60 cm – 9.8cm =50.2 cm ρ Kork = Volumen Zink m 12 g = =0.239 g /cm 3 3 V 50.2 cm Aufgabe 4 Ein Eisenblock mit der Masse 5 kg ist an einer Federwaage befestigt und wird in eine Flüssigkeit unbekannter Dichte eingetaucht. Die Skala der Federwaage zeigt 6.16 N an. Wie gross ist die Dichte der Flüssigkeit? Dichte von Eisen: Fe = 7.86·103 kg/m3 g = 9.81 m/s2 Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 15 21 Lösung: F G=5 kg⋅9.81 m/ s 2=49.05 N m V=ρ= ρ= F A=49.05 N – 6.16 N =42.89 N 5 kg =0.6361323 dm 3=0.636⋅10−3 m3 3 7.86 kg /dm FA 42.86 N = =6874 kg /m3 −3 3 2 V⋅g 0.636⋅10 m ⋅9.81 m/ s Aufgabe 5 Ein Stück Zink hat in der Luft eine Gewichtskraft von 1.78 N, in Benzin aber nur eine solche von 1.60 N. Wie gross ist die Dichte von Benzin?ρZn = 7.14 kg/dm3 F 18 g ρBenzin = =0.714 g /cm 3 V = G =25.21 cm3 Lösung: 3 ρZn⋅g 25.21 cm F A=ρ Benzin⋅V⋅g ⇒ ρBenzin= F A FA FA 0.18 = = ⋅ρZn = ⋅7.14=0.7220224 g / cm3 V⋅g F G F G 1.78 ρ Zn Die Dichte von Benzin beträgt 0.72 g/cm3 Aufgabe 7 Eine elastische Schraubenfeder wird durch einen homogenen Zylinder um die Strecke Δx = 70 mm gedehnt (Versuch 1). Wenn man den Zylinder vollständig in Wasser eintaucht wird die Feder um Δxw = 41 mm gedehnt (Versuch 2). a) Berechnen Sie die Dichte des Zylinders.(4 P) b) Um welche Strecken Δx' und Δxw würde die Federn gedehnt, wenn man die Versuche auf dem Mond durchführen würde? (2 P) (gErde = 9.81 m/s2 und gMond = 1.62 m/s2) 14.3.2 Aräometer Aufgabe 1 Ein 50 cm3 fassender Körper taucht beim schwimmen auf Wasser mit 40 cm3 unter die Oberfläche. Wie gross ist sein Gewicht? Wie gross müsste das spezifische Gewicht der Flüssigkeit sein, dass er in ihr schwebt? Lösung: = 800 kg/m3 Aufgabe 2 Die Masse eines zylindrischen Reagenzgläschens von 2 cm2 Querschnitt und 20 cm Höhe ist 2.5 g. a) Wie viel Eisenpulver ist einzufüllen, damit beim Schwimmen im Wasser 2 cm herausragen? b) Das Röhrchen soll mit dieser Füllung als Aerometer benutzt werden, und es ist zu berechnen, in welchem Abstand von seinem oberen Ende die Marken 1.00 g/cm3, 1.10 g/cm3 und 1.20 g/cm3 Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 16 21 anzubringen sind. Welche Eigenschaften zeigt die erhaltene Skala? Lösung: a) 33.5 g, b) x = 2.00 cm; 3.64 cm; 5.00 cm Aufgabe 3 Ein Aerometer, das sich für Dichten von 1.000 g/cm3 bis 0.700 g/cm3 eignet, hat eine Masse von 18.22 g und eine Follikeldurchmesser von 8.0 mm. Man berechne die Abstände, welche die Marken 0.900, 0.800 und 0.700 von der Marke 1.000 haben müssen, und zeichne die Skala auf. Lösung: x= 40.2 mm; 90.6 mm; 155.4 mm. Skalenaräometer Die heute gebräuchlichen Aerometer bestehen meistens aus Glas und besitzen einen dicken Auftriebskörper mit einer eingegossenen, genau definierten Menge Bleischrot als Gewicht und einem dünnen Stiel, in dem sich die Skala befindet. In der chemischen Industrie gebräuchliche Geräte sind auf eine bestimmte Messtemperatur justiert, die normalerweise 20 Grad Celsius beträgt; sie erlauben eine Ablesegenauigkeit von bis zu drei Nachkommastellen. Es gibt auch Exemplare, die ein Thermometer gleich mit eingebaut haben (siehe Abbildung rechts). • Aerometer werden häufig in Weinkellereien (Marktwaagen) zur Bestimmung des Mostgewichtes (Zuckergehaltes im Most), in Schnapsbrennereien zur Bestimmung des Alkoholgehaltes eingesetzt. • Ein Aerometer, das zur Bestimmung des Zuckergehalts einer Flüssigkeit verwendet wird, nennt man Saccharometer, auch Saccharimeter. • In Molkereien wird mit ihnen kontrolliert, ob die Milch mit Wasser verdünnt wurde (Laktodensimeter, Galakto- oder Laktometer, auch Laktoskop). • Zum Überprüfen von Glysantin und ähnlichen Frostschutzmitteln in Kühlwasser (Frostschutzprüfer). • Zum Überprüfen des Ladezustandes von Autobatterien durch Messen der Säuredichte (Akku-Säureprüfer). • Zum Überprüfen des Salzgehalts in Meeres- und Brackwasseraquarien. Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 17 21 15.2 Turbinen Eine Turbine (lat. turbare, drehen) ist eine Strömungsmaschine (Fluidenergiemaschine), welche die innere Energie (Enthalpie) eines strömenden Fluids (Flüssigkeit oder Gas) in Rotationsenergie und letztlich in mechanische Antriebsenergie umwandelt. Überdruckturbinen Der Druck des Wassers ist beim Eintritt am höchsten und nimmt bis zum Austritt stetig ab. Es wird daher potentielle und kinetische Energie auf das Laufrad übertragen. Dies gilt für die FrancisTurbine und die Kaplan-Turbine. Gleichdruckturbinen Der Wasserdruck ändert sich beim Durchströmen der Turbine nicht. Es wird nur kinetische Energie auf das Laufrad übertragen. Turbinen dieser Bauart sind die Pelton-Turbine und die Durchströmturbine. Übersicht Pelton-Turbine Durchströmturbine Francis-Turbine Kaplanturbine Volumenstrom relativ gering gering mittelgross gross Fallhöhe gross niedrig mittelgross niedrig Einsatzgebiet Speicherkraftwerke Flusskraftwerke universell einsatzfähig Flusskraftwerke Wirkungsgrad bis 90 % ca. 80 % ca. 90 % bis 96 % Anfällig für Kavitation nein nein ja ja Alle Kinder schwimmen im Stausee, nur nicht Christine, die taucht zur Turbine. 15.2.1 Francis-Turbine Wirkungsprinzip Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 18 21 Bei der Francis-Spiralturbine wird das Wasser durch ein schneckenförmiges Rohr, die Spirale, in zusätzlichen Drall versetzt und anschliessend durch ein feststehendes „Leitrad“ mit verstellbaren Schaufeln auf die gegenläufig gekrümmten Schaufeln des Laufrads gelenkt. Ist der Einlaufbereich zum Leitrad nicht spiralförmig ausgebildet, spricht man von einer Francis-Schachtturbine. Durch ein als Diffusor wirkendes Saugrohr an der Verlängerung der Turbinenachse wird das Wasser nach Durchströmen des Laufrades abgeleitet. Mit Hilfe der Leitschaufeln wird die Drehzahl und damit die Leistung der Turbine bei Lastwechseln des angeschlossenen Generators und bei wechselnden Wasserständen konstant gehalten. Die Francis-Turbine ist eine Überdruckturbine, am Laufradeintritt ist der Druck höher als am Laufradaustritt. Der zur Turbine gehörende Regler tastet die Drehzahl der Turbine auf der Welle als Regelgrösse ab und wandelt das Ergebnis auf servohydraulischem Wege in eine Stellgrösse, die die Leitschaufeln entsprechend der Drehzahlabweichung öffnet oder schliesst. Der konstruktive Aufwand für die Regelung der Turbine ist erheblich und macht einen spürbaren Anteil der Investitionen einer Francis-Turbine aus. Der Wirkungsgrad der Francis-Turbine variiert je nach Typ, Alter und Betriebspunkt. Moderne Francis-Turbinen erreichen Wirkungsgrade von über 90 %. 15.2.2 Kaplan-Turbine Die Kaplan-Turbine ist eine axial angeströmte Wasserturbine mit verstellbarem Laufrad und wird in Wasserkraftwerken verwendet. Sie wurde vom österreichischen Professor Viktor Kaplan im Jahre 1913 aus der Francis-Turbine weiterentwickelt und patentiert. Die bei diesem Turbinentyp besonders leicht auftretende Kavitation führte bei den Entwicklungsarbeiten immer wieder zu Rückschlägen. Die ersten Kaplan-Turbinen konnten erst in einen erfolgreichen Dauerbetrieb gehen, als man es verstand, dieses Phänomen durch konstruktive Massnahmen an der Turbine in den Griff zu bekommen. Funktionsprinzip Das Laufrad gleicht bei der Kaplan-Turbine einem Schiffspropeller, dessen Flügel verstellbar sind. Turbinen ohne diese Flügelverstellung werden als Propellerturbinen bezeichnet. Allerdings sollte für den Einsatz einer Propellerturbine eine relativ konstante Wassermenge zur Verfügung stehen, da der Wirkungsgrad im Teillastbereich schnell abfällt. Das Wasser wird durch eine Spirale in Drall versetzt und das Leitwerk, auch als Leitschaufeln bezeichnet, sorgt dafür, dass das Wasser parallel zur Welle auf die Schaufeln trifft und dabei die Energie überträgt. Der Wasserdruck nimmt vom Eintritt in das Laufrad bis zum Austritt stetig ab. Die Kaplan-Turbine ist daher eine Überdruckturbine. Durch das Saugrohr verlässt das Wasser die Turbine. Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 19 21 Der Einbau erfolgt meistens vertikal, so dass das Wasser von oben nach unten durchströmt. Direkt oberhalb der Turbine wird meist der Drehstromgenerator angebracht, um die durch das Laufrad erzeugte kinetische Energie über eine Vertikalwelle ohne Umlenkverluste zum Generatorrotor übertragen zu können. Der erreichte Wirkungsgrad liegt im Bereich von 80−95 %. Durch die verstellbaren Leit- und Laufradschaufeln kann die Kaplan-Turbine reguliert werden. Dadurch kann sie besser auf die jeweilige Wassermenge und Fallhöhe eingestellt werden. Sie ist bestens geeignet für den Einsatz bei niedrigen bis niedrigsten Fallhöhen und grossen sowie schwankenden Durchflussmengen. Die Kaplan-Turbine ist damit prädestiniert für grosse Flusskraftwerke an ruhig fliessenden Grossgewässern. Einsatzbereich Wasserkraftwerk bei Schöngeising von 1892 mit drei Francisturbinen aus den Jahren 1911/22/27 Die Francis-Turbine ist der am meisten verbreitete Turbinentyp bei Wasserkraftwerken. Sie kommt bei mittleren Fallhöhen des Wassers und mittleren Durchflussmengen zum Einsatz. Sie wird daher in Laufwasserkraftwerken und Speicherkraftwerken eingesetzt. Ihr Leistungsspektrum erstreckt sich von 10 kW bis über 700 MW. Der Rekord für die Fallhöhe von Francisturbinen liegt bei 695 m, und zwar beim Pumpspeicherkraftwerk Häusling im Zillertal, es handelt sich um 2 Einheiten von je 180 MW. 15.2.3 Pelton-Turbine Die Pelton-Turbine ist eine so genannte Freistrahlturbine (teil beaufschlagte Gleichdruckturbine) für Wasserkraftwerke. Sie wurde im Jahr 1879 von dem amerikanischen Ingenieur Lester Pelton konstruiert (Patent 1880 ). Dieser Turbinentyp nutzt die kinetische Energie (Bewegungsenergie) des Wassers. Diese Energie entsteht aus der Umwandlung von potentieller Energie (Lageenergie) des Wassers, welches aus einem höhergelegenen Stausee strömt. Unter Anwendung des Energieerhaltungssatz, erreicht das aus der Düse austretende Wasser an der Turbine damit eine Geschwindigkeit von v= √ 2gh Pelton nutzte für die Konstruktion seiner Turbine das von dem deutschen Arzt und Physiker Johann Andreas von Segner wieder entdeckte Reaktionsprinzip, welcher darauf basierend im Jahre 1750 das erste Reaktionswasserrad (Segnersches Wasserrad) gebaut hatte. Vor dieser Zeit wurde das Prinzip der Freistrahlturbine in horizontalen Wasserrädern aus Holz verwirklicht (Mühlen), allerdings mit geringem Wirkungsgrad. Peltons Turbine modifizierte eine von Samuel Knight (siehe Knight Foundry) entwickelte Turbine und erzielte dieser gegenüber einen höheren Wirkungsgrad. Das führte dazu, dass sich die Pelton-Turbine als Industriestandard durchsetzte. Funktionsweise Bei der Pelton-Turbine strömt das Wasser in einem Strahl mit sehr hoher Geschwindigkeit aus einer oder mehreren Düsen auf die Schaufeln des Laufrades. Vor der Düse (in Strömungsrichtung gesehen) herrscht ein hoher Druck (bis 200 bar), nach Austritt herrscht im Strahl selbst normaler Atmosphärendruck. Daher die Einteilung als Gleichdruckturbine, das Wasser hat vor der Leistungsabgabe am Turbinenrad und danach den gleichen Druck. Teil beaufschlagt heisst die Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 20 21 Pelton-Turbine, weil nur einige der Schaufelbecher gleichzeitig vom Strahl beaufschlagt werden. Die Rückseite, die nicht zur Leistungsgewinnung beiträgt, bewegt sich durch Luft oder Gischt. Dieses Medium hat eine deutlich geringere Dichte und so bleiben die Ventilationsverluste der Pelton-Turbine vergleichsweise gering. Da jede Schaufel nur kurzzeitig Kraft auf das Rad überträgt und dann wieder kraftlos bleibt, ist wegen der Wechselbeanspruchung die Gefahr des Ermüdungsbruchs sehr gross: das Rad kann nur in einem Stück gegossen werden. 15.2.4 Durchströmturbine Die Durchströmturbine, auch bekannt als Querstromturbine oder nach den Namen der Entwickler als Bánki-Turbine, Michell-Turbine oder Ossberger-Turbine, ist eine Wasserturbine, bei der das Wasser den Turbinenläufer anders als bei einer gewöhnlichen, axial oder radial durchströmten Turbine, quer durchströmt. Das Wasser tritt, ähnlich einem Wasserrad, am Umfang ein und nach Durchlaufen des Laufradinneren gegenüberliegend wieder aus. Durch den doppelten Aufschlag ergibt sich eine vergleichsweise bessere Wirkung und damit ein gewisser Selbstreinigungseffekt bzw. Schmutzresistenz. Die Durchströmturbine zählt nach ihrer spezifischen Drehzahl zu den Langsamläufern. Die Turbine wurde parallel vom Ungarn Donát Bánki, vom Deutschen Fritz Ossberger und vom Australier Anthony George Maldon Michell entwickelt. Ossberger brachte diese Turbinenbauart zur Serienreife. Seine Entwicklung wurde zuerst 1933 patentiert ("Freistrahlturbine" 1922, Reichspatent Nummer 361593; "Durchströmturbine" 1933, Reichspatent Nummer 615445). Das von ihm gegründete Unternehmen ist heute führender Hersteller dieses Turbinentyps. Das Zellenrad ist meist in B* 1/3 und B*2/3 der Breite unterteilt, die Wasserregelung durch den gleich geteilten Regulierapparat (Klappensystem im Oberwasser) erlaubt einen relativ flexiblen Betrieb, je nach Wasseranfall mit 1/3, 2/3 bzw. 3/3 = 100 % Leistung. Die vergleichsweise einfache Turbinenkonstruktion ermöglicht niedrige Betriebskosten. Leitfaden.Hydrostatik.2016.v1 21 21