EMV-Fachtagung 2013 Die Schaffner Gruppe Netzqualität - Oberschwingungen 1 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Referent Alexander Kamenka Application Manager Power Quality Schaffner Gruppe 2 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Themen (1) Netzqualität (2) Netzrückwirkungen (3) Oberschwingungen (4) Kompensationstechniken und deren Applikation 3 ©Schaffner Group 2013 (1) Netzqualität 4 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Was ist Netzqualität? Die komplexe Struktur der heutigen Energieversorgung: Energieerzeugung (Kraftwerk) 5 ©Schaffner Group 2013 Transport und Verteilung (EVU / VNB / Verbundnetze) Sparsame und effiziente Energienutzung (Kunde) EMV-Fachtagung 2013 Was ist Netzqualität? Die Qualität für diese komplexe Struktur ist als Versorgungsqualität definiert und setzt sich zusammen aus: • Versorgungszuverlässigkeit (Unterbrechungen pro Minute) • Spannungsqualität • Servicequalität (Interaktion Netzbetreiber / Kunde) 6 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Was ist Netzqualität? • Spricht man von Netzqualität werden die Parameter Versorgungszuverlässigkeit und Servicequalität aussen vor gelassen • Qualität der Versorgungsspannung! • Eine Beschreibung der Netzqualität erfordert eine Reihe von Parametern • EN50160 definiert die wesentlichen Merkmale der Spannungsversorgung am Verknüpfungspunkt / der Übergabestelle (PCC) = so genannte Mindestanforderungen der Spannungsqualität • 61000-4-30 definiert die Messmethoden der Parameter zur Netzqualität 7 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Was ist Netzqualität? • Verknüpfungspunkt V (Point of Common Coupling – PCC) • A, CZ, D: Punkt in einem öffentlichen Netz, der elektrisch einer bestimmten Anlage eines Netzbenutzers am nächsten liegt und an den andere Netzbenutzer angeschlossen sind oder werden können • CH: Die Eigentumsgrenze zum Stromversorgungsnetz unabhängig von der Anzahl der Verbraucher oder Anlagen der Netzbenutzer. In der Regel sind dies die Klemmen des Anschlussstromunterbrechers im Hausanschlusskasten 8 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Was ist Netzqualität? • Folgende Parameter sind für die Netzspannungsqualität relevant : • Spannungseinbrüche • Spannungshöhe, langsame Spannungsänderungen • Versorgungsunterbrechungen (kurz, lang) • Schnelle Spannungsänderungen, Flicker • Spannungsunsymmetrie • transiente und netzfrequente Überspannungen • Frequenz • Spannungsform (Oberschwingungen, Zwischenharmonische, Signalspannungen) 9 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Was ist Netzqualität? 10 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Was ist Netzqualität? TAB, WV, DACHCZ EN50160 PCC FU Verteilnetzbetreiber • Qualität der Versorgungsspannung Qualität des Netzes (Kurzschlussleistung, Netzimpedanz) 11 ©Schaffner Group 2013 • Störfestigkeit und Störaussendung Strom Spannung und Impedanz Kunde • Anlagen und Geräte sind so zu betreiben, dass Störungen anderer Kunden und störende Rückwirkungen auf an das Verteilnetz angeschlossene technische Einrichtungen und Anlagen ausgeschlossen sind (TAB, Werkvorschriften) M EMVG EN61000-2-x EN61000-3-xx Gerätehersteller • Gerät arbeitet in seiner elektromagnetischen Umgebung zufriedenstellend ohne dabei selbst elektromagnetische Störungen zu verursachen, aufgrund derer der bestimmungsgemäße Betrieb anderer Betriebsmittel oder Anlagen in derselben Umgebung nicht möglich wäre. EMV-Fachtagung 2013 Was ist Netzqualität? • Eine gute Netzqualität und damit das zuverlässige Funktionieren von Anlagen und Geräten kann also immer nur ein Zusammenspiel zwischen Verteilnetzbetreiber, dessen Kunden und dem Gerätehersteller sein • Einen wesentlichen Bereich der Störungen und Einflüsse der Netzspannung stellen Netzrückwirkungen dar. 12 ©Schaffner Group 2013 (2) Netzrückwirkungen 13 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Netzrückwirkungen • Von Netzrückwirkung spricht man, wenn der Betrieb eines elektrischen Verbrauchers Einfluss auf die Stabilität der Stromversorgung nimmt Oder anders gesagt: • Netzrückwirkungen sind alle Einflüsse zusammengefasst, die von den Lastströmen auf dem Wege von der Spannungsquelle zum Verbraucher in Verbindung mit den Impedanzen im Netz ausgehen und sich auf die Netzspannung am Anschlusspunkt auswirken • Sie entstehen wenn Betriebsmittel mit nichtlinearer Strom-Spannungs-Kennlinie oder mit nichtstationärem Betriebsverhalten (Ein- und Ausschaltvorgänge) an einem Stromnetz betrieben werden 14 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Netzrückwirkungen • Spannungsänderungen und Flicker • Oberschwingungen Netzrückwirkungen (meist durch Kundenanlagen) • Unsymmetrie • Frequenz • Spannungsniveau • Unterbrechungen • Spannungseinbrüche • Transiente Überspannungen 15 ©Schaffner Group 2013 Netzbetrieb EMV-Fachtagung 2013 Netzrückwirkungen Relevante Norm für Deutschland, Österreich, die Schweiz und Tschechische Republik • D-A-CH-CZ – Technische Regeln zur Beurteilung von Netzrückwirkungen (2. Ausgabe von 2007) • Inhalt: Grenzwerte für die Spannungsqualität (Verträglichkeitspegel) • Einhaltung der D-A-CH-CZ erlaubt Einhaltung der EN50160 durch die EVU’s ! • Die Grenzwerte für Netzrückwirkungen (Emissionen) sind abhängig von den Verhältnissen am Verknüpfungspunkt definiert: Netzkurzschlussleistung 𝑆𝑘𝑘 Anlagenleistung 𝑆𝐴 16 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Netzrückwirkungen Faustregel zur Netzrückwirkungen: • Je grösser die Netzimpedanz… (lange Leitungen, kleine Querschnitte, unterdimensionierte Trafos) • …desto kleiner die Netzkurzschlussleistung… • …umso grösser sind die zu erwartenden Netzrückwirkungen (Verbraucher- und Netzstörungen) 17 ©Schaffner Group 2013 (3) Oberschwingungen 18 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Auswirkungen Wir alle kennen die Auswirkungen von Oberschwingungen, wie: • Überlastung von Transformatoren, Kabeln und Anlagen • zusätzliche Erwärmung und schnellere Gerätealterung und -ausfall • störende Geräuschentwicklungen • Zerstörung der Kondensatoren zum Beispiel in PFC-Systemen. • Fehlfunktionen z.B. bei der Steuerung von Stromrichtern durch das Auftreten von Mehrfachnulldurchgängen 19 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Auswirkungen • Funktionsstörungen bei Rundsteuerempfängern • unkontrolliertes Abschalten von Betriebsmitteln und Produktionsprozessen in industrielle Anlagen • IT-Systemabstürze • erhebliche Strombelastung des Neutralleiters bis hin zum Abbrennen • Durch Oberschwingungen verursachte Neutralleiterströme insbesondere in TN-C Netzen vagabundieren im gesamten Potential-Ausgleich-System über Wasser- und Heizungsrohre, Sprinkleranlagen, Erdungssystemen, Schirmen von Datenleitungen, Videoleitungen, Kommunikationssystemen und können an Rohrleitungen zu erhöhter Korrosion bzw. zu Lochfrass führen 20 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung • Die ideale Netzspannung in Energieversorgungsnetzen sollte sinusförmig sein… • Durch Rückwirkungen nichtlinearer Verbraucher kommt es zu einer Verzerrung und damit zu einer Abweichung von der Sinusform • Es entstehen verzerrte Stromverläufe, die über die Impedanzen eine Verzerrung des Spannungsverlaufs bewirken • Diese Verzerrungen lassen sich durch Zerlegung der Schwingungen in eine Grundschwingung und jeweilige Oberschwingungen charakterisieren und quantifizieren 21 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung Oberschwingungen sind also Ströme oder Spannungen, • deren Frequenz oberhalb der 50 Hz-Grundschwingungsfrequenz liegen und die ein ganzzahliges Vielfaches dieser Grundschwingungsfrequenz besitzen (z.Bsp: 150Hz, 250Hz, 350Hz). • Stromoberschwingungen beteiligen sich nicht an der Wirkleistung, sie belasten das Netz nur thermisch und verhalten sich daher ähnlich wie Blindströme. • Jede periodische Funktion f(t) lässt sich bekanntlich als Fourier-Reihe, als Summe von Vielfachen der Grundschwingungsfrequenz darstellen: 22 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung De-Komposition einer verzerrten Sinusschwingung in ihre Oberschwingungskomponenten: = Grundschwingung + 5. und 7. OS n=1 + n=5 + n=7 23 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung • Diese De-Komposition wird üblicherweise als Oberschwingungsspektrum bis zur 50. OS dargestellt • Die Darstellung erfolgt als Prozent der Grundschwingung %f B6-Umrichter mit 50KW 90A rms, keine Verdrosselung 24 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung Das Oberschwingungsspektrum besteht aus geraden, ungeraden und Triplen Oberschwingungen: • Gerade OS: 2., 4., 6., 8. … • Ungerade OS: 5., 7., 11., 13., 17., 19. … • Triplen OS sind Vielfache von 3, wie: 3., 9., 12., 15. … 25 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung • Gerade OS sind unmöglich für alle Signale bei denen die positive und die negative Halbwelle eines Signals f(t) abgesehen von ihren Vorzeichen die gleiche Form besitzen • Alle Signale die symmetrisch bezogen auf die Zeitachse sind, erzeugen einzig ungerade OS! Signalformen, die gerade OS erzeugen 26 ©Schaffner Group 2013 Signalformen, die ungerade OS erzeugen EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung Das OS-Spektrum steht in Beziehung zur Pulszahl der nicht-linearen Last: Pulszahl Formel n ℎ = (𝑛 ∗ 𝑝) ± 1 1 2 6 12 18 24 • p…Anzahl der Pulse 27 ©Schaffner Group 2013 Mögliche OS ℎ = (𝑛 ∗ 1) ± 1 2,3,4,5,6,7, … (alle) ℎ = (𝑛 ∗ 12) ± 1 11,13,23,25,35,37, … (Paare) ℎ = (𝑛 ∗ 2) ± 1 ℎ = (𝑛 ∗ 6) ± 1 ℎ = (𝑛 ∗ 18) ± 1 ℎ = (𝑛 ∗ 24) ± 1 n…ganze Zahl (1,2,3…) 3,5,7,9, … (ungerade) 5,7,11,13,17,19,… (Paare) 17,19,35,37, … (Paare) 23,25,47,49, … (Paare) h…OS Ordnung EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung OS F 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Frequenz in Hz 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 Vorzeichen + - 0 + - 0 + - 0 + - OS-Ordnung h=3k+1 h=3k-1 h=3k h=3k+1 h=3k-1 h=3k h=3k+1 h=3k-1 h=3k h=3k+1 h=3k-1 k=1,2,3,… 28 Vorzeichen Rotation Positiv (+) Vorwärts (Mitsystem) Negativ (-) Rückwärts (Gegensystem) Null (0) Keine (Nullsystem) ©Schaffner Group 2013 Konsequenzen Erwärmung von Leitern und Schutzrelais Erwärmung von Leitern und Schutzrelais + Motor Probleme Addition + Erwärmung im Neutralleiter EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung Oberschwingungen 3.Ordnung (Triplen) addieren sich im Neutralleiter! Phase A 3. Oberschwingung 3. Oberschwingung Phase B 120° nacheilend 3. Oberschwingung Phase C 120° nacheilend Neutralleiter 29 ©Schaffner Group 2013 Vektorsumme der 3. OS = 3∗ 𝐼𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃 ! Vektorsumme 50Hz = 0! EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung Grössen zur Beschreibung von Oberschwingungen: • Bekannt: Es gibt Strom- und Spannungsoberschwingungen • Stromoberschwingungen verursachen über die Netzimpedanz Spannungsoberschwingungen 30 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung THD = Total Harmonic Distortion, • ist eine Angabe, um die Größe der Anteile, die durch nichtlineare Verzerrungen eines elektrischen Signals entstehen, zu quantifizieren • ist das Verhältnis der geometrischen Summe aller Oberschwingungen zur Grundschwingung • wird ermittelt aus den Werten der individuellen OS • wird sowohl im LV, MV als auch im HV Bereich benutzt 31 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung THDi: • Total harmonic current distortion = Stromverzerrung: “i” -> THDi • Manchmal auch THDI or THiD • Formel: 𝑇𝑇𝑇𝑇 = 32 50 � 𝑛=2 ©Schaffner Group 2013 𝐼𝑛 𝐼1 2 ∗ 100% = 2 2 2 𝐼52 + 𝐼72 + 𝐼11 + 𝐼13 + ⋯ + 𝐼50 𝐼1 ∗ 100% EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung THDu: • Total harmonic voltage distortion= Spannungsverzerrung v oder u -> THDu oder THDv (normalerweise THDu) • Manchmal auch: THvD oder THuD • Formel: 𝑇𝑇𝑇𝑢 = 33 50 𝑈𝑛 � 𝑈𝑁 𝑛=2 ©Schaffner Group 2013 2 ∗ 100% = 2 2 2 𝑈52 + 𝑈72 + 𝑈11 + 𝑈13 + ⋯ + 𝑈50 𝑈𝑁 ∗ 100% EMV-Fachtagung 2013 Oberschwingungen - Entstehung und Beschreibung Schaltungsart THDi Anwendung Zweiweggleichrichter mit kapazitiver Glättung 80-120% mit dominater 3.OS Getaktete Schaltnetzteile in EDV, Unterhaltungselektronik, Kompaktleuchtstofflampen 6-pulsiger Gleichrichter mit Glättungskondensator 60%-80% Frequenzumrichter, USV-Anlagen, Aufzüge, Klimageräte, Kranantriebe… 6-pulsiger Gleichrichter mit Glättungskondensator und Netzdrossel 40% Frequenzumrichter, USV-Anlagen, Aufzüge, Klimageräte, Kranantriebe… 34 ©Schaffner Group 2013 Stromkurvenform (4) Kompensationstechniken und deren Applikation 35 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen • Um Netzrückwirkungen zu reduzieren, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die sich in passive und aktive Massnahmen untergliedern lassen: • Prinzipiell gilt aber immer, dass vor der Auswahl der Massnahme eine Netzanalyse durchführt und eine genaue Übersicht über Netztopologie, Platzverhältnisse sowie die Möglichkeiten der Haupt- bzw. Unterverteilungen erstellt werden sollte • Sind in der betroffenen Anlage (im betroffenen Netz) die zu kompensierenden Netzrückwirkungen ermittelt, können für diese Massnahmen definiert werden 36 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen Verschiedene Kompensationstechniken zur Verbesserung der Sinusform des Eingangsstromes sind momentan verfügbar: • Netzdrosseln (AC Line Reactors) oder Zwischenkreisdrosseln (DC Link Chokes) • Oberschwingungsfilter 37 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen • Drosseln reduzieren wirkungsvoll Oberschwingungen, die Gleichrichterschaltungen als Netzrückwirkungen ins Versorgungsnetz zurückspeisen. • Drosseln sind passive induktive Bauelemente • Drosseln lassen sich vor den Frequenzumrichter, auf der Einspeiseseite oder in dessen Zwischenkreis, nach dem Gleichrichter, schalten. • Da die Induktivität an jeder Stelle die gleiche Wirkung hervorruft, ist die Bedampfung der Netzrückwirkungen vom Einbauort unabhängig. 38 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen • Netzdrosseln (AC line reactors) in der Zuleitung verlängern die Stromflusszeit und reduzieren die Stromspitzen im Netz -> Reduzierung der Netzrückwirkungen (Oberschwingungen) • Vorteil von Netzdrosseln: Sie sind jederzeit nachrüstbar und schützen den Gleichrichter auch vor Netztransienten • Nachteil: Spannungsabfall und erhöhte Systemverluste, Reduzierung des THDi auf max. 35% Netzdrossel 39 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen Zwischenkreisdrosseln (DC-link chokes) bewirken eine Reduktion von di/dt und glätten den Zwischenkreisstrom -> Reduzierung der Netzrückwirkungen (Oberschwingungen) • Vorteil: können vom Umrichterhersteller bereits integriert werden • Nachteil: kaum oder nicht nachrüstbar, Reduzierung des THDi auf max. 40% 40 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen Oberschwingungsfilter Oberschwingungsfilter sind erhältlich als • Passive Oberschwingungsfilter oder • Aktive Oberschwingungsfilter 41 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen Passive Oberschwingungsfilter • Ein passives OS-Filter ist typischerweise eine Spule in Serie mit einem Kondensator • Auch bekannt als “tuned filter”, da die Induktivitäten und Kapazitäten (LC) auf einzelne Harmonische abgestimmte LC-Serienschwingkreise darstellen (z.B. 5.OS - 250Hz and 7.OS - 350Hz) 42 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen Passive Oberschwingungsfilter • In anderen Worten, ungewollte OS werden in das Filter “gesaugt” • Als Ergebnis werden OS-Ströme in Wärme umgesetzt • Allerdings sollte diese Umwandlung nicht als Verlust gesehen werden, da diese Energie ja bereits im System als nicht nutzbare Frequenzen vorhanden sind 43 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen Passive Oberschwingungsfilter • Passives Oberschwingungsfilter nicht vorhanden H5, H7, H11, H13 44 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen Passive Oberschwingungsfilter • Passives OS Filter installiert MV • L1 ist notwendig um das Filter vom Netz zu isolieren und Resonanz zu verhindern LV • L2 und C stellen einen niederimpedanten Pfad für die gewünschten Frequenzen da H5, H7, H11; H13 45 ©Schaffner Group 2013 • Die Kapazitäten und Induktivitäten die als Filter funktionieren sollen müssen sorgfältig auf die zu reduzierenden OS abgestimmt sein (normalerweise 5., 7., 11. und 13.) EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen Passive Oberschwingungsfilter • Passivfilter sind sind eine wirtschaftliche Lösung zur Reduzierung von Netzoberschwingungen in Dreiphasensystemen verursacht durch spezielle Verbraucher (B6-Umrichter) • Passive Oberschwingungsfilter sind geeignet zur Benutzung direkt an Einzellasten oder Gruppen von Lasten • Ein Nachteil von passiven Oberschwingungsfiltern ist die Beschränkung auf die gewählten Oberschwingungen (5., 7., 11., 13.) • Passivfilter können sich also nicht oder kaum an Veränderungen des Netzes anpassen 46 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen Aktive Oberschwingungsfilter • Aktive Oberschwingungsfilter sind leistungselektronische PQ Geräte die permanent nicht-lineare Lasten überwachen und dynamisch kontrollierten Kompensationsstrom liefern • Die Kompensationsströme löschen die Oberschwingungsströme aus • Nebst der globalen oder selektiven Reduktion von Oberschwingungsströmen kann auch gezielt Blindleistungskompensation betrieben werden • Gute Geräte sind heute mit Insulated Gate Bipolar Transistoren (IGBT) und Digital Signal Processing (DSP) Komponenten ausgestattet 47 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen I Last I Komp I Quelle I Quelle = I Last + I Komp 48 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen • Aktive Oberschwingungsfilter sind leistungselektronische Geräte und deswegen auch teurer als passive OS-Filter • Aber sie bieten deswegen auch sehr viel mehr Funktionalität: 49 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen • Aktivfilter können an jedem Punkt des LV-Netzwerkes installiert werden und passen sich ändernden Netzbedingungen wie zum Beispiel hochdynamischen Laständerungen an • Aktivfilter funktionieren immer gleich, unabhängig von der Energiequelle: Transformator (EVU), Generator oder sogar am Ausgang einer UPS • Sie ermöglichen die selektive Kompensation aller Oberschwingungen im Bereich von 50Hz/60Hz bis 2500Hz/3000Hz (1. – 50. OS) -> Resultat: weniger als 5% THDi -> Erfüllung aller gängigen PQ Normen • Hochdynamische Blindleistungskompensation und Verbesserung des cos phi (induktiv und kapazitiv) • Beseitigung von Unsymmetrie 50 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen • 3-Leiter Geräte − Industrieumfeld mit VFD Anwendungen • 4-Leiter − Einphasenlasten getaktete Schaltnetzteile (switched-mode power supplies (SMPS)) − IT Equipment − Gebäudetechnologie − Vorteil: Zusätzlich auch Kompensation der Triplen OS im Neutralleiter ! 51 ©Schaffner Group 2013 EMV-Fachtagung 2013 Kompensationstechniken - Oberschwingungen - Beispiele VSD mit 50KW unverdrosselt 52 ©Schaffner Group 2013 VSD mit 50KW vorverdrosselt (Netzdrossel) VSD mit 50KW mit AHF The Schaffner Group Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Fragen? Alexander Kamenka Application Manager Power Quality P +41 (0)32 681 66 29 M +41 (0)79 579 91 88 [email protected] Schaffner Group | Nordstrasse 11 | 4542 Luterbach / Switzerland P +41 (0)32 681 66 26 | F +41 (0)32 681 66 41 | schaffner.com Schauen Sie sich doch auch einmal unseren kostenlosen Power Quality Simulator SchaffnerPQS an. pqs.schaffner.com 53 ©Schaffner Group 2013