GASTSPIEL MANEGE FREI! SCHILLER-HANDSCHRIFTEN ✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶ Elfriede Jelinek ULRIKE MARIA STUART THALIA THEATER HAMBURG ✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶ ✶ 19:30 Uhr 19.06.2007 ✶ ✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶ OPERNHAUS ✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶✶ Uraufführung 120 min Keine Pause lfriede Jelinek – die Ikone der deutschen Literatur und Nobelpreisträgerin für Literatur (1986 Heinrich Böll-Preis als erste Frau, 1998 Georg Büchner-, 2002 Mühlheimer Dramatikerpreis) – steht mit ihrem Gesamtwerk für die bedeutendsten neuen dramatischen Schreibformen unserer Zeit. Mit Ulrike Maria Stuart eignet sie sich zum ersten Mal eine klassische Tragödie von Friedrich Schiller an. E INSZENIERUNG Nicolas Stemann BÜHNE Katrin Nottrodt KOSTÜME Marysol del Castillo LICHT Paulus Vogt MUSIK Thomas Kürstner Sebastian Vogel DRAMATURGIE Sonja Anders Benjamin von Blomberg MIT Andreas Döhler Felix Knopp Peter Maertens Katharina Matz Judith Rosmair Sebastian Rudolph Elisabeth Schwarz Nicolas Stemann Susanne Wolff PRODUKTION Thalia Theater Hamburg www.thalia-theater.de 24 „Ulrike Maria Stuart, das neue Königinnendrama, wendet sich den Ikonen des bewaffneten politischen Mystizismus der 70er Jahre zu, Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin. Die beiden Herrscherinnen werden noch mal in Maria Stuart und Elisabeth I. gespiegelt, frei nach Schiller, wobei sie eigentlich durcheinander geraten, dafür gab es nur einen Andreas Baader/Earl of Leicester.“ Theaterheute Es geht um Anerkennung, Liebe, Ideale – letztendlich um eine Identität. Und es geht um Macht, konkret weibliche Macht. Während die Königinnen von Geblüt diese besitzen, benötigen die RAFlerinnen Gewalt, um sie zu erringen. Sie maßen sich an, nicht bloß an der eigenen Geschichte schreiben zu wollen – im Glauben freilich, das Volk verpflichte sie hierzu. Wahrnehmungsgrenzen von „menschlich“ und „unmenschlich“ verwischen und im Begehren, zu Protagonistinnen dieser Geschichten zu werden, opfern sie ihre Weiblichkeit. Und zerbrechen daran. Mit Ulrike Maria Stuart setzt Jelinek ihr System der Montage widerstrebenden Textmaterials fort: Sie collagiert Stimmen aus Historie, Gegenwart und Fiktion. Jenseits von dokumentarischer Genauigkeit zeichnen sich ihre Texte durch groteske Verzerrungen und Sprachakrobatik aus. Die Autorin entfaltet ein spannendes Spiel des permanenten Verbergens und Herzeigens. Diese Kunst der grotesken Verzerrung ist es, die Elfriede Jelinek mit dem Regisseur Nicolas Stemann verbindet. Nicolas Stemann ist in seiner Inszenierung obsessiv auf der Suche nach den Momenten, in denen das Spiel des Uneigentlichen endet und sich Existenzielles offenbart. Er „transformiert das Stück in einen Stilmix aus Revueszenen und Videoeinspielungen, der ein tragfähiges Fundament abgibt für zwei ohne Pause gespielte Theaterstunden mit immer wieder spannenden Momenten und forciert dabei entschieden das Prinzip maßloser Übertreibungen und Überlagerungen: Faszinierend vor allem, wie die beiden zentralen Personen-Paare sich überlagern und ihre Identitäten wechseln.“ Lübecker Nachrichten Nicolas Stemann, geboren 1968 in Hamburg, studierte Regie in Wien und Hamburg (Christof Nel, Jürgen Flimm). Er ist seither an vielen deutschen Theatern (u.a. Hamburger Schauspielhaus, Deutsches Theater Berlin und schauspielhannover: Hamlet / Berliner Theatertreffen 2002) und auch bei internationalen Festivals vertreten. 2003 bringt er die Uraufführung von Elfriede Jelineks Das Werk am Wiener Akademietheater heraus (eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2003). Seit 2004/2005 ist er Hausregisseur am Burgtheater Wien mit u.a. seiner zweiten Jelinek-Inszenierung Babel (2005). Die Uraufführung von Elfriede Jelineks Stück Ulrike Maria Stuart war Nicolas Stemanns erste Regiearbeit am Thalia Theater. Die Inszenierung wurde eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2007 und zu den Mühlheimer Theatertagen. „Stemann pflegt mit Jelinek einen Umgang, der zwischen Ehrfurcht und Frechheit changiert. Er zelebriert ihr Werk, aber er verhöhnt es auch, er feiert die Dichterin, aber er erledigt sie auch.“ Die ZEIT Publikumsgespräch am 19.06. im Anschluss an die Vorstellung (ca. 21:30 Uhr) – Oberes Foyer. 25