Kinder- und Jugendpsychiatrie

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Kinder- und Jugendpsychiatrie
Kai von Klitzing
[email protected]
von Klitzing Vorlesung Kinder- und Jugendpsychiatrie Januar 2014
Leitideen
• Psychische Phänomene, seien Sie gesund oder
pathologisch, sind immer vor dem Hintergrund der
menschlichen Entwicklung zu verstehen
• Aus Kinder- und Jugendpsychiatrischer Sicht muss zur
üblichen psychopathologischen Befunderhebung immer
noch der Entwicklungsgesichtspunkt hinzu gefügt
werden = Entwicklungspsychopathologie
• Typische im Kindes- und Jugendalter vorkommende
Störungen müssen bezüglich Ihrer Erscheinungsformen,
ihrer Ätiologie und Ihrer Therapie aus biologischen,
psychologischen und sozialen Gegebenheiten heraus
beurteilt werden
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Lernziel
Der Student/die Studentin kann
• typische im Kindes- und Jugendalter
vorkommende psychopathologische
Phänomene
– vor dem Hintergrund der
Entwicklungspsychologie beschreiben
– differentialdiagnostisch beurteilen
• Therapiekonzepte für typische
Störungsbilder entwerfen
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Inhalt
• Kinder- und Jugendpsychiatrische
Befunderhebung
• Entwicklung und psychische Erkrankung
• Typische Krankheitsentwicklungen
–
–
–
–
Vernachlässigung, Bindungsstörungen/Trauma
Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivität
Angst-/Depressionsstörung
Tiefgreifende
Entwicklungsstörungen/Autismus/Psychosen
• Kinder- und Jugendpsychiatrische Therapie
– Insbesondere: Psychoanalytische Psychotherapie
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Kinderpsychiatrische Untersuchung
• Beobachtung: Kind im Kontext seiner
Beziehungen (Eltern, Lehrer, Gleichaltriger
etc.)
In welchem Kontext zeigen sich die
Symptome
• Diagnostischer Dialog mit dem Kind
• Anamnese (eigen/fremd)
• Testpsychologie: Kognition,
Entwicklungsstand, projektive Tests,
Persönlichkeit
• Somatischer Status,
nur bei gezielter Indikation: EEG, Blutwerte,
Bildgebende Verfahren
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Kinderpsychiatrischer Befund
(phänomenologisch)
• Körperlicher Befund, Größe, Gewicht
• Psychostatus
Achtung:
• Entwicklungsstand Ressourcen nicht vergessen
(psychologisch, sozial, biologisch)
• Verhalten
– in verschiedenen Kontexte
– von verschiedenen Informanden
• Diagnose: multiaxial
– Symptomaxe (ISD,DSM),
Entwicklungsaxe;
Beziehungsaxe
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Kinderpsychiatrischer Befund
(psychodynamisch)
• Intrapsychisch:
–
–
–
–
–
Trieb/ Motivation („primär“-/ „sekundär“- Prozess)
Über- Ich Bildung
Ich Funktionen
Abwehrmechanismen
Entwicklungslinien
• Interpersonal:
–
–
–
–
Kind als Symptomträger?
Transgenerationale Wiederholung
Feindbildung
Triangulierung
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Entwicklungsübergänge
in den ersten 5
Lebensjahren
„Organisatoren der
12 Monate
psychischen
Entwicklung“ (R. Spitz)
3.- 5. Lebensj.
2./3. Lebensj.
Narrative
Selbst;
Festigung geschlechtlicher
Identität
„Als ob“ Spiel
Selbstreflexion
4 Monate
Autonomie/
Sauberkeit
Achtmonatsangst
Geburt
Lächeln
„Nein“ sagen
Symbolisches
verstehen
Gehen
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Psychopathologie in Säuglings-,
Kleinkind- und Vorschulalter:
Vernachlässigung/Bindungsstörungen
Depression und Angststörungen
Ess- und Fütterstörungen
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
Zwang/Tic
Hyper-/Hypomotorik
Konversionsstörungen, „infantile
Neurose“
3.- 5. Lebensj.
2./3. Lebensj.
12 Monate
„Als ob“ Spiel
Selbstreflexion
4 Monate
Achtmonatsangst
Geburt
Lächeln
„Nein“ sagen
Symbolisches
verstehen
Gehen
Autonomie/
Sauberkeit
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Narrative
Selbst
Festigung geschlechtlicher
Identität
Entwicklungsphasen und typische Störungen
•
Latenz (Schulalter): Festigung; Erlerne von Kulturtechniken; Beziehung
zur sozialen Umwelt
• Häufig:
–
–
–
–
–
–
–
ADHD
Affektive Störungen
Angststörungen
Tics
Phobien
Zwangsstörungen
Schulverweigerung
• Selten:
– Ess- Störungen
– Schizophrenie
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Aufgaben der
Adoleszenz
•
•
•
•
•
Lernen, mit dem eigenen Körperbild fertig
zu werden (erproben des sexuellen
Körpers)
Neue Beziehungen zu Altersgenossen
herzustellen
Sich von den Eltern abzulösen
Sich auf den soziökonomischen Status als
Erwachsener vorzubereiten
Selbstvertrauen und ein neues Wertsystem
aufzubauen
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Ausblick: Erwachsenenalter
• 3. Lebensdez.
• Geburt/Elternschaft
• Hohes Lebensalter
• Häufiger Beginn von
Schizophrenien
• Bei Frauen: häufig
affektive Störungen
• Dementielle
Prozesse
• Depressive
Störungen
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Kindesmisshandlung unter besonderer
Berücksichtigung der Vernachlässigung und
emotionalen Misshandlung
Kai von Klitzing
Department für Frauen und Kindermedizin
[email protected]
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Formen der Kindesmisshandlung
(„maltreatment“)
körperlich
Psychologisch/
emotional
sexuell
Vernachlässigung
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Formen der Kindesmisshandlung
(„maltreatment“)
körperlich
18.3 %
sexuell
Psychologisch/
emotional u.a.
9,3 %
10.6 %
Vernachlässigung
US Department of
Health and Human
Services, 2012
78.3 %
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•9.2 victims per 1000
children
•Multiple 12%
Formen der Kindesmisshandlung
(„maltreatment“)
körperlich
2,8%
Psychologisch/
emotional
sexuell
1,9%
1,6%
Vernachlässigung
6,6/10,8%
Häuser et al. 2011
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Formen der Kindesmisshandlung
(„maltreatment“)
körperlich
Vernachlässigung
sexuell
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Psychologisch/
emotional
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Gründe für geringere
Aufmerksamkeit durch Kinderschutz
„Ein System, dass unter Druck steht,
kann nur auf Krisen reagieren“
Nach English, D.J. (1999)
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Definition
Anhaltende Unterlassung, den basalen körperlichen und/oder
psychologischen Bedürfnissen nachzukommen, welche zu
einer erheblichen Beeinträchtigung der Gesundheit und
Entwicklung führt
 Eltern/Sorgeverpflichtete enthalten vor:
• Angemessene Nahrung
• Unterkunft und Kleidung
• Schutz vor Gefahr und Verletzung
• Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung
 Fehlende Responsivität in Bezug auf die basalen emotionalen
Bedürfnisse
British Department of Health (1999) nach McSherry et al. (2007), p. 608
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Maltreatmen Classification System (MCS)
Barnett, D., Manly, J. T., & Cicchetti, D.
(1993).
 Körperliche Vernachlässigung (Mangelnde Versorgung)
 …. wird kodiert, wenn eine Bezugsperson oder ein verantwortlicher
Erwachsener das Sicherstellen eines Minimums an Fürsorge hinsichtlich
der Erfüllung körperlicher Bedürfnisse des Kindes versäumt. Liegt das
Familieneinkommen unterhalb der Armutsgrenze, wird körperliche
Vernachlässigung kodiert, sofern die körperlichen Bedürfnisse des Kindes
nicht erfüllt werden, da die Eltern Sozialleistungen nicht in Anspruch
nehmen oder deren Bezug sicherstellen. … Mangelnde Versorgung
schließt die fehlende Befriedigung der körperlichen Bedürfnisse des
Kindes in einem der folgenden Bereiche ein:
 Versorgung des Kindes mit geeigneter Nahrung
 Gewährleistung, dass das Kind über saubere, wetterentsprechende
Kleidung verfügt und ihm Bewegungsfreiheit ermöglicht,
 Bereitstellung eines geeigneten Wohnraums,
 eine adäquate medizinische, zahnärztliche und psychologische
Versorgung, sowie
 Sicherstellung der einem Kind angemessenen Hygiene.
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MCS: Körperliche Vernachlässigung
(Mangelnde Beaufsichtigung) – KV (MB)[
 Mangelnde Beaufsichtigung kodiert, wenn eine Bezugsperson
oder ein verantwortlicher Erwachsener nicht die entsprechenden
Vorsichtsmaßnahmen ergreift, um die Sicherheit des Kindes in
Abhängigkeit der jeweiligen emotionalen und
entwicklungsabhängigen Bedürfnisse des Kindes zu Hause und
Außerhauses zu garantieren.
 Es gibt vier umfassende Bereiche, welche von Bezugspersonen
verletzt werden können, mittels derer sie die körperliche Sicherheit
von Kindern gefährden:
 1. Beaufsichtigung
 2. Umgebung
 3. Stellvertretende Betreuung
 4. Entwicklungsabhängige Bedürfnisse
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MCS: Emotionale Misshandlung
 Ein Großteil der Vorfälle, die in die Kategorie „Emotionale
Misshandlung“ fallen, beziehen sich auf andauernde oder extreme
Vernachlässigung der emotionalen Bedürfnisse eines Kindes. In
diese Kategorie werden auch Handlungen eingeschlossen, die
schädigend sind, weil sie den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes
außer Acht lassen.
 1. Psychische Sicherheit & Geborgenheit: Das Bedürfnis nach einem
Familienumfeld, welches frei von exzessiver Feindseligkeit und Gewalt
ist, sowie das Bedürfnis nach einer konstant verfügbaren und stabilen
Bezugsperson.
 2. Akzeptanz & Selbstwertgefühl: Das Bedürfnis nach wohlwollender
Aufmerksamkeit und der Abwesenheit von exzessiv negativer oder
unrealistischer Bewertung, in Abhängigkeit des jeweiligen
Entwicklungsstandes des Kindes.
 3. Altersangemessene Autonomie / Selbständigkeit: Das Bedürfnis
des Kindes, seine Umwelt und außerfamiliäre Beziehungen zu erkunden,
sich innerhalb der Grenzen der elterlichen Akzeptanz, Struktur und
Regeln individuell zu entwickeln, ohne dem Kind dabei unangemessene
Verantwortlichkeiten oder Beschränkungen aufzuerlegen.
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MCS: Moralisch
rechtlich/bildungsbezogene
Misshandlung
 … liegt dann vor, wenn die Bezugsperson es versäumt, dem Kind
ein minimales Maß an Unterstützung zu geben, die es benötigt,
um sich in der Gesellschaft zurecht zu finden.
 1. Moralisch-rechtlich-erzieherische Misshandlung: Die
Bezugsperson setzt das Kind das Kind illegalen Handlungen oder
anderen Aktivitäten aus, welche kriminelles oder antisoziales
Verhalten beim Kind fördern. bzw. involviert es in solche.
 2. Bildungsbezogene Misshandlung: Das umfasst zum Beispiel,
die angemessene Ausbildung des Kindes zu gewährleisten. Die
Bezugsperson sorgt nicht dafür, dass das Kind angemessen
sozialisiert wird, indem es regelmäßig zur Schule geht.
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Familiale
Risikobedingungen
Biologische
Risikobedingungen
Pathogene
Fürsorge
Institutionelle
Risikobedingungen
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Pathogene Fürsorge
In Institutionen:
In Familien:
• Geringe quantitative
Ausstattung
• elterliche
Psychopathologie
• Wenig
Beziehungskontinuität
• elterlicher
Suchtmittelmissbrauch
• niedriger
Ausbildungsstand
• Bezugspersonenwechsel
aufgrund von Notlagen
• Häufiger Wechsel
Institution/Institution oder
Pflegefamilie Institution
• fehlende intuitive
Elternschaft
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Stressregulation
„HPA- Achse“
Quelle: www.internisten-im-netz.de
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Oxytocin
• Nanopeptide bedeutsam bei
Geburt und Milchproduktion
und spielt eine wichtig Rolle für
die Auslösung von
“bemutternden” Verhalten
• Bedeutsam für
Beziehungsverhalten z.B.
Vertrauen, soziale Kognition,
Sexualverhalten und Bildung
sozialer Bande
• Rückkoppelungsschlaufe:
Vermehrte Berührung und
Sozialkontakt erhöht
Ausschüttung
umgekehrt
von Klitzingund
Vorlesung
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Bindungsstörungen
 ICD 10:
• F 94.1 Reaktive Bindungsstörung des
Kindesalters
• F94.2 Bindungsstörung des Kindesalters
mit Enthemmung
 DSM 4:
• Reaktive Bindungsstörung im
Säuglingsalter oder in der frühen Kindheit
– Gehemmter Typus
– Ungehemmter Typus
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v. Gontard, 111
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Die Folgen
Misshandlung als Risikofaktor für zahlreiche psychische Erkrankungen,
allen voran internalisierende Störungen:
• PTBS:
5-10fach erhöhtes Risiko
• Angststörung:
2½-3fach erhöhtes Risiko
• Depression:
2-2½fach erhöhtes Risiko
• Abhängigkeit:
3-5fach erhöhtes Risiko
• Schwerwiegenden Krankheitsverlauf der Depression:
 wiederkehrend, persistierend
 geringerer Behandlungserfolg
(Gilbert et al., 2009; Nanni et al., 2012; Scott et al., 2010, 2012; Widom et al., 2007)
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31
Warum gibt es unterschiedliche
Verläufe?
Soziale Unterstützung
Internalisierende
Symptome
(Depression/
Angst/PTBS)
Endokrine
Stressregulation
(HPA Achse)
Misshandlungserfahrungen
Gen-Expression
Steroid- Metabolismus
Gesunde
Entwicklung /
Keine Störung
(Resilienz)
Kognitiv-emotionale
Stile
Andere
(psychische)
Probleme
Gene
der
HPA-Achse
TRAUMA
MECHANISMEN
(Risiko- und Schutzfaktoren)
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ENTWICKLUNGSERGEBNIS
32
Vulnerabilitätsmodell
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Differential Susceptibility
Model
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Stichproben
Jugendämter
Klinische Stichproben
Kontrollen
(Leipzig, München)
(Leipzig)
N = 220
N = 580
(Leipzig, z.B. LIFE
Child Health)
N = 350
Kinder ohne IS mit
Misshandlung
Kinder mit IS und
Misshandlung
Kinder mit IS ohne
Misshandlung
Alter 4-14 J.
Alter 4-14 Jahre
Alter 4-14 Jahre
Misshandelte Kinder Klinisch Auffällige
(ca. N=400)
(ca. N = 400)
Kinder ohne IS
und ohne
Misshandlung
Alter 4-14 Jahre
Kontrollen
(ca. N=300)
„Subsampling“
(N = 50-150)
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35
Aggressive Verhaltensstörugen, Hyperaktiviät,
Autismus
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Aufmerksamkeitsdefizit
Syndrom
AD Hyperaktivitäts
H
S
Aufmerksamkeitsstörung
situationsübergreifend
Impulsivität
vor dem 6./7. Lebensjahr
beginnend
Hyperaktivität
min. 6 Monate andauernd
drei Kardinalsymptome
nach M. Döhnert, 2010
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Aufmerksamkeitsstörung
• hohe Ablenkbarkeit
• Tätigkeiten werden nicht beendet
• bei selbstgewählten lustbetonten Tätigkeiten
weniger vorhanden (z. B. Gameboy)
nach M. Döhnert, 2010
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Impulsivität
• plötzlich und ohne überlegen zu handeln
• Kein Bedürfnisaufschub
• platzen häufig mit Antworten heraus
• schnell emotionale Ausbrüche
• Streit
 erhöhtes Unfallrisiko
nach M. Döhnert, 2010
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Hyperaktivität
• extreme Ruhelosigkeit
• hohe motorische Aktivität
• im Unterricht plötzlich aufstehen
• zappeln
nach M. Döhnert, 2010
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ADHS: Komorbidität
 2/3 der Patienten mit weiterer Störung
• 50% oppositionelle Störung des SV
•
•
•
•
30-50% SSV
10-40% depressive Störungen
20-25% Angststörungen
10-25% Lernstörungen
(Lese-/Rechtschreibstörung etc.)
• bis 30% Ticstörungen
nach M. Döhnert, 2010
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Ursachen
Genetik
Prozesse
Neurotransmitterstörungen
Neuropsychologische
Störungen
ADHS-Symptome
Ungünstige
psychosoziale
Bedingungen
nach M. Döhnert, 2010
Biochemie
Neurophysiologie
Hirnschädigung?
Nahrungsmittel?
Ebenen
Neuropsychologie
Symptome
Negative Interaktionen
Interaktionen
Komorbide Symptome
Komorbidität
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ADHS: Dopamin und Noradrenalin
Präfrontaler Kortex
Hinterer
parietaler Kortex
(Großhirnrinde im
vorderen Stirnlappen)
(Großhirnrinde im
Scheitellappen)
Dopamin:
wesentliche Rolle bei
Antrieb und Motivation
Vorderes Aufmerksamkeitssystem
Hinteres Aufmerksamkeitssystem
Noradrenalin:
wesentliche Rolle bei der
Aufmerksamkeit
Modifiziert nach Pliszka et al. (1996): Catecholamines in attention-deficit hyperactivity disorder. J Am Acad Child Adolesc
Psychiatry, 35 (3): 264--272, sowie Himelstein et. al (2001):The neurobiology of attention-deficit hyperactivity disorder. Front
Biosci 5:D461-78
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Klassifikationen
Bindungsstörung
 ICD 10:
• F 94.1 Reaktive Bindungsstörung des
Kindesalters
• F94.2 Bindungsstörung des Kindesalters
mit Enthemmung
 DSM 4:
• Reaktive Bindungsstörung im
Säuglingsalter oder in der frühen Kindheit
– Gehemmter Typus
– Ungehemmter Typus
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Gehemmter Typus
 Muster emotionaler Zurückgezogenheit und
Hemmung:
• Kaum Trostsuchen in Stress- Situationen
• Kaum Antwort auf Trostangebote
• Begrenzter positiver Affekt und exzessive
Irritabilität, Traurigkeit oder Angst
• Reduzierte oder nicht vorhandene soziale und
emotionale Reziprozität
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Enthemmter Typus
 Muster von beliebiger Kontaktsuche und
Enthemmung:
• Übermäßig vertrauliches Verhalten und
verminderte Zurückhaltung gegenüber
unbekannten Erwachsenen
• Fehlende Rückversicherung gegenüber
Betreuungspersonen beim sich Entfernen
• Bereitschaft, ohne Zögern mit unvertrauten
Personen mitzugehen
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Posttraumatischer Belastungsstörungen in der frühen Kindheit (Scheeringa et al. 1995)
A. Konfrontation mit einem traumatischen Ereignis
B. Wiedererleben
Erinnerung
Träume mit wiedererkennbarem Inhalt
Handeln und/oder Fühlen
C Vermeidung
Vermeidung von Gedanken, Gefühlen, Gesprächen
Vermeidung von Aktivitäten
Vermeidung von Erinnerungen
Vermindertes Interesse, Entfremdungsgefühle,
eingeschränkte Affekte, Hoffnungslosigkeit
D Erhöhte Erregbarkeit
Schlafstörung
Reizbarkeit und Wut
Konzentrationsschwierigkeiten
Hypervigilanz
übertriebene Schreckreaktionen
Repetitives (posttraumatisches Spiel)
Wiederinszenierung im Spiel
Stressvolle Erinnerungen
Alpträume mit oder ohne spezifischem Inhalt
Abflachung der allgemeinen Reagibilität
Eingeschränkte Spielfähigkeit
Sozialer Rückzug
Eingeschränkte Affekte
Verlust von Entwicklungsfähigkeiten (Sprache,
Sauberkeit, etc.)
Night Terrors
Angst vor dem zu Bett gehen
Nächtliches Aufwachen
Hypervigilanz
übertriebene Schreckreaktionen
E Neue Ängste und Aggression
Aggression
Trennungsangst
Angst vor Sauberkeitstraining
Dunkelangst
Ängste vor nicht mit dem Trauma verbundenen
Situationen
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Autismus
 Qualitative Beeinträchtigung in den wechselseitigen
sozialen Interaktionen und Kommunikationsmustern
 Stereotypes sich wiederholendes Repertoire von
Interessen und Aktivitäten
 Entwicklungsdefizite: Imitation, theory of mind, joint
attention, cooperation
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Autismus
Frühkindlicher
Autismus/ Kanner
Syndrom
„Autismus
Spektrum“
Asperger Syndrom
„High functioning“
Autismus
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Frühkindlicher Autismus
Qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion in mindestens zwei der
folgenden Bereiche:
 ausgeprägte Beeinträchtigung im Gebrauch vielfältiger nonverbaler
Verhaltens- weisen wie beispielsweise Blickkontakt, Gesichtsausdruck,
Körperhaltung und Gestik zur Steuerung sozialer Interaktionen,
 Unfähigkeit, entwicklungsgemäße Beziehungen zu Gleichaltrigen
aufzubauen,
 Mangel, spontan Freude, Interessen oder Erfolge mit anderen zu teilen
(z. B. Mangel, anderen Menschen Dinge, die für die Betroffenen von
Bedeutung sind, zu zeigen, zu bringen oder darauf hinzuweisen),
 Mangel an sozio-emotionaler Gegenseitigkeit;
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• Frühkindlicher Autismus
Qualitative Beeinträchtigungen der Kommunikation in mindestens
einem der folgenden Bereiche:
 verzögertes Einsetzen oder völliges Ausbleiben der Entwicklung von
gesprochener Sprache (ohne den Versuch zu machen, die Beeinträchtigung
durch alternative Kommunikationsformen wie Gestik oder Mimik zu
kompensieren),
 bei Personen mit ausreichendem Sprachvermögen deutliche
Beeinträchtigung der Fähigkeit, ein Gespräch zu beginnen oder fortzuführen,
 stereotyper oder repetitiver Gebrauch der Sprache oder idiosynkratische
Sprache,
 Fehlen von verschiedenen entwicklungsgemäßen Rollenspielen (als ob
Spiel) oder sozialen Imitationsspielen;
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• Frühkindlicher Autismus
Beschränkte, repetitive und stereotype Verhaltensweisen, Interessen und
Aktivitäten in mindestens einem der folgenden Bereiche:
umfassende Beschäftigung mit einem oder mehreren stereotypen und
begrenzten Interessen, wobei Inhalt und Intensität abnorm sind,
 auffällig starres Festhalten an bestimmten nichtfunktionalen
Gewohnheiten oder Ritualen,
 stereotype und repetitive motorische Manierismen (z. b. Biegen oder
schnelle Bewegungen von Händen oder Fingern oder komplexe
Bewegungen des ganzen Körpers),
 ständige Beschäftigung mit Teilen von Objekten.
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Asperger Autismus
Qualitative Beeinträchtigungen der sozialen Interaktion, die sich in mindestens
zwei der folgenden Bereiche manifestieren:
 ausgeprägte Beeinträchtigung im Gebrauch multipler nonverbaler
Verhaltensweisen wie beispielsweise Blickkontakt, Gesichtsausdruck,
Körperhaltung und Gestik zur Regulation sozialer Interaktionen,
 Unfähigkeit, entwicklungsgemäße Beziehungen zu Gleichaltrigen
aufzubauen
 Mangel, spontan Freude, Interessen oder Erfolge mit anderen zu teilen (z.
B. Mangel, anderen Menschen Dinge, die für die Betroffenen von Bedeutung
sind, zu zeigen, zu bringen oder darauf hinzuweisen),
 Mangel an sozio-emotionaler Gegenseitigkeit.
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Asperger Autismus
Beschränkte repetitive und stereotpye Verhaltensmuster, Interessen und
Aktivitäten in mindestens einem der folgenden Bereiche:
 umfassende Beschäftigung mit einem oder mehreren stereotypen und
begrenzten Interessen, wobei Inhalt und Intensität abnorm sind,
 auffällig starres Festhalten an bestimmten nicht-funktionalen
Gewohnheiten oder Ritualen,
 stereotype und repetitive motorische Manierismen (z. B. Biegen oder
schnelle Bewegungen von Händen oder Fingern oder komplexe
Bewegungen des ganzen Körpers),
 ständige Beschäftigung mit Teilen von Objekten.
von Klitzing Vorlesung Kinder- und Jugendpsychiatrie Januar 2014
Asperger Autismus
Die Störung verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Beeinträchtigungen in
sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.
Es tritt kein klinisch bedeutsamer allgemeiner Sprachrückstand auf (es werden
z. B. bis zum Alter von zwei Jahren einzelne Wörter, bis zum Alter von drei Jahren
kommunikative Sätze benutzt).
Es treten keine klinisch bedeutsamen Verzögerungen der kognitiven
Entwicklung oder der Entwicklung von altersgemäßen Selbsthilfefertigkeiten, im
Anpassungsverhalten (außerhalb der sozialen Interaktionen) und bezüglich des
Interesses des Kindes an der Umgebung auf.
Die Kriterien für eine andere spezifische tiefgreifende Entwicklungsstörung oder für
Schizophrenie sind nicht erfüllt.
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Differentialdiagnostische Überlegungen
Bindungsstörung
Kernsymptomatik
Ätiologie
Therapie
Quantitative Beeinträchtigung
des Beziehungsverhalten
Beziehungsumwelt>
1.
Sozialpsychiatrisch
Gehemmt: Beziehungsangst
genetisch
2.
Psychotherapeutisch
3.
Pharmakologisch
Enthemmt:
Überschießendes Suchen
nach Nähe
ADHS
Hypermotorik/spez.
Kognitives Defizit
Genetisch/neurobi
ologisch &
Beziehungsumwelt
Psychotherapeutisch und
pharmakologisch
Autismus
Qualitative Beeinträchtigung
der sozialen Interaktion und
der Beziehungsfähigkeit
Genetisch>
Beziehungs-
Supportiv
Defizit „Theory of Mind“
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umwelt
Symptomorientiert
Edukativ
Affektive Störungen
Kai von Klitzing
[email protected]
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Anaklitische Depression (R. Spitz)
 anhaltendes Weinen
 Schreien (Protest)
 Rückzug (Resignation)
 Vitalitätsverlust
 Übergang in psychischen Hospitalismus
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Depressive Symptome im Kleinkindalter (oft Folge von relevanten Deprivationserfahrungen)
 wirkt traurig
 ausdrucksarmes Gesicht
 erhöhte Irritabilität
 gestörtes Essverhalten
 Schlafstörungen
 selbststimulierendes Verhalten als Folge der Deprivation:
Jactatio capitis , exzessives Daumenlutschen, genitale
Manipulation
 fehlende Spiellust, reduzierte Kreativität und Ausdauer
 mangelnde Phantasie
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„Major Depression“
 Kriterium: Dauer 2 Wochen
 Depressive Stimmung
nicht unbedingt andauernd
 Verlust an Interesse und Lust bei fast allen Aktivitäten
Irritabilität
 Gefühl der Wertlosigkeit
Spielaktivität
 Todessehnsucht/Suizidaliät
DSMIV-R/Luby et al. (2002)
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in Spielthemen
Dysthyme Symptome (subklinisch)
 Keine definierte Depressionstörung
 aber
• tearfulness and crying/depressed mood (Weinerlichkeit),
• looks unhappy (sieht unglücklich aus),
• touchy or easily annoyed (schnell genervt oder verärgert)
• irritability (Gereiztheit)
 Innerhalb der letzten drei Monate an der Hälfte der Tage
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Häufigkeit der Diagnosen
N =236; Alter 4 bis 6 Jahre;
Stichprobe mit überproportionalen Internalisierungssymtpomen
 Angststörungen:
•
•
•
•
•
Phobien
158 (66,9%)
Generalisierte Angststörung 100 (42,4 %)
Soziale Phobien
85 (36%)
Trennungsangst
44 (18,6%)
Panikattacken
13 (5,5%)
 Depressionsstörungen:
• Major Depression
5 (2,1%)
• Depression Nos
14(5,9%)
• Dysthymie
8(3,4%)
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• Dysthyme Stimmung (subklin.)
66(28%)
Diagnostische Gruppen
 Depressionsstörungen/Angst/Depress.
• Reine Depression
• Depression und Angst
• Dysthyme Symptome (subklinisch) und Angst
 Reine Angststörung
 Keine Störung
von Klitzing Vorlesung Kinder- und Jugendpsychiatrie Januar 2014
Kommorbiditäten
20,0%
18,0%
16,0%
14,0%
12,0%
Depressionsstörungen
10,0%
Angststörungen
8,0%
6,0%
4,0%
2,0%
0,0%
Verhaltensstörung
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Hyperaktivität
psychosoziale Belastung
1,6
1,4
1,2
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0
DepressionsGruppe
AngstGruppe
VergleichsGruppe
De
pr
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F.
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Depressive Symptome bei Schulkindern
 verbales Beschreiben der Traurigkeit
 suizidale Gedanken
 Befürchtungen, dass Eltern nicht genügend Beachtung
schenken
 Schulleistungsstörungen
 Hyperaktivität und aggressives Verhalten
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Depressive Symptome bei Adoleszenten
 vermindertes Selbstvertrauen
 Apathie, Angst, Konzentrationsmangel
 Leistungsstörungen
 zirkadiane Schwankungen des Befindens
 Dysphorie
 Sozialer Rückzug
 Inadäquate Schuldgefühle
 Zukunftsangst
 Schlafstörungen
 psychosomatische Störungen
 Kriterien der depressiven Episode
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Ätiologie depressiver Störungen
 Genetisch bedingte Disposition
 Gen- Umwelt Interaktion
 Identifikation mit Depression der Eltern
 Depressive Innenwelt
 Dysregulation noradrenerger und serotonerger
Transmitter
 HPA- Achsen Dysregulation
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Therapie
 sozialpsychiatrisch
 Psychotherapeutisch
• Psychoanalytisch –
psychodynamisch
• Kognitiv behavioral
• systemisch
 Psychopharmakologisch
• SSRI, teilweise im offlabel- Gebrauch
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Altersabhängigkeit suizidaler Nebenwirkungen bei der Gabe von SSRIs
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Wirksamkeitsstudien bei Depression
im Kindesalter
40
35
30
25
20
15
10
5
0
<5 J.
<6 J.
<7 J.
<8 J.
Weisz et al., 2009
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<9 J.
<10 J.
<11 J.
<13 J.
<18 J.
Results: Diagnostic Interview (PAPA)
Per Protocol Analysis (N=27)
30
Pretreatment
Number of children
25
Post-treatment
20
15
10
5
0
Any
Any Anxiety
Emotional Disorder
Disorder
GAD
Social
Phobia
Depressed
Major
Any
Mood/ Depression Disruptive
Dysthymia
Disorder
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Adoleszenz
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Aufgaben der Adoleszenz
•
•
•
•
•
Lernen, mit dem eigenen Körperbild fertig
zu werden (erproben des sexuellen
Körpers)
Neue Beziehungen zu Altersgenossen
herzustellen
Sich von den Eltern abzulösen
Sich auf den soziökonomischen Status als
Erwachsener vorzubereiten
Selbstvertrauen und ein neues Wertsystem
aufzubauen
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Psychische Störungen in der Adoleszenz
Entwicklungsaufgaben in der
Adoleszenz
Dazugehörige Störungen
Lernen, mit dem eigenen Körperbild
fertig zu werden
(Geschlechts-)identitätsstörungen
Ess- Störungen
Dysmorphophobien
Neue Beziehungen zu Altersgenossen
herstellen
Soziale Phobien
Dissoziale Bandenbildung
Sexualisierung
Sich von den Eltern abzulösen
Trennungsangst
Dissozialität
Substanzmittel- Abhängigkeit
Sich auf den soziökonomischen Status
als Erwachsener vorbereiten
Schul- und Leistungsversagen
Früh- Invalidisierung
Jugendarbeitslosigkeit als Risiko
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Häufige Erstmanifestation von psychischen
Störungen in der Adoleszenz
• Rezidivierende depressive Störungen
• Anhaltende Affektive Störungen
• Ausbruch schizophrener Störungen (z.B. Hebephrene Form)
• Beginnende Persönlichkeitsstörungen (z.B. emotional
instabile/Borderline- narzisstischeStörungen)
• (Geschlechts-) Identitätsstörungen
• Dissoziale Entwicklung
• (Substanzmittel-) abusus incl. suchthafter
Medienkonsum
• Ess- Störungen
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Häufige Ess- Störungen in der
Adoleszenz
•
•
•
•
Anorexia Nervosa
Bulimia Nervosa
Binge Eating
Adipositas (?)
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Symptome Anorexia Nervosa
•
•
•
•
•
BMI < 17,5
Selbst Herbeigeführter Gewichtsverlust
Körperschemastörung
Störung HPA Achse, v.a. Amenorrhoe
Sistieren der Pubertätsentwicklung
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Ausschlussdiagnosen/DD
Anorexia Nervosa
• Gewichtsverlust im Rahmen einer
Depression (oder Komorbidität)
• Chronisch konsumierende
Erkrankungen
• Hirntumoren
• Darmerkrankungen
• Malabsorptionssyndrome
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Anorexia Nervosa
Wichtig!
• Kann auch in anderen Entwicklungsphasen
vorkommen, z.B. Kleinkindalter
• Behandlung multimodal:
– Biologisch: zügige, aber dosierte Gewichtszunahme
– Sozial: Einbezug Familie und Schule
– Psychologisch: Psychotherapie (Cave: zu niedriges
Gewich!)
• Unbehandelt ungünstige Prognose (ca. 20 %
chronifiziert, Mortalität 5 bis 15%)
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Aufgaben der Adoleszenz
•
Neue Beziehungen zu Altersgenossen
herstellen
•Soziale Phobien
•Dissoziale Bandenbildung
•Sexualisierung
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Therapie in der Kinder- und
Jugendpsychiatrie
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Behandlungselemente in der
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Ätiologie:
biologisch
sozial
Therapie:
Psychopharmakologie
PsychoSoziallogisch
psychiatrisch
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PsychoTherapie
Psychopharmakologie:
Altersabhängigkeit suizidaler Nebenwirkungen bei der
Gabe von SSRIs
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Psychotherapiekonzepte
Psychoanalytisch
(vorwiegend Einzelsetting, bei KJP
jedoch immer unter Einbeziehung der
Eltern und deren Psychopathologie)
•auf Aufdeckung unbewusster Konflikte
ausgerichtet
•ab Kleinkindalter
•Übertragung/Gegenübertragung
Verhaltenstherapeutisch/
kognitiv
(Einzel, Gruppe, Familie)
•auf Verhalten/Kognition ausgerichtet
•lerntheoretisch
Systemisch
(vorwiegend Familiensetting)
•aufs Beziehungsgefüge
(interpersonales Beziehungsgeschehen)
ausgerichtet
•Systemtheoretisch
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Ätiologisches Modell der Psychoanalyse
Frühe Triebimpulse:
• Aggressiv
• Sexuell
Trauma
Konflikt
Realität
Über- Ich
Ich
Reaktualisierung
Symptom:
Abwehr:
Reaktionsbildung
Angst, Phobie,
Zwanghaft ängstliche
Zwangssymptome,
Konversionvon Klitzing VorlesungPersönlichkeitszüge
Kinder- und Jugendpsychiatrie Januar 2014
Psychoanalytisches Modell
(a. topographisch)
B
VB
UB
dynamisch
procedural
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Psychoanalytisches Modell
(b. Struktur)
Über Ich
Realität
ICH
Es
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Realität
Arzt - Patient Beziehung
Übertragung
Arzt
Patient
Gegenübertragung
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Technische Elemente der
psychoanalytischen Behandlung
• Setting, Empathie, Arbeitsbündnis
• Freies Assoziieren des Patienten
• Freischwebende Aufmerksamkeit d.
Analytikers
• Deuten
– Abwehr
– Taktisch (M. Klein)
– Strategisch (S. Freud)
• Wiederholen, Erinnern, Durcharbeiten
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„hochfrequent“, „langzeit“
„Psychoanalyse“
Übertragungs
fokussierte
Therapie
„klassische
Technik“
neurotische
Pathologie
Strukturpathologie
Supportive
mentalisierungs
fördernde
Therapie
Fokal
Therapie
„niederfrequent“, „kurz“
„Tiefenpsychologisch fundierte Therapie“
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Empirische Therapieforschung
• Leichsenring & Rabung, JAMA, 2008
– Metanalyse, n=1053, 11 RCTs
– Komplexe Störungen (Pers. St., kompl. Depr. und
Angstst.)
– Langzeittherapie effektiver als kurze Intervention
• Shedler , J., Am. Psychol., 2010
– Psychodynamische Therapie ist evidenzbasiert
– Bei komplexen Störungen: langzeit besser als
kurzzeit
– Andere Therapieformen wirken z.T. wegen der
Übernahme psychoanalytischer Elemente
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(Beziehungs-)
Symptom
ToP
ÜbertragungsBeziehung
Material
(Spiel, Malen)
„Triangel of Psychodynamic Constellations“
(Göttken & von Klitzing, 2014)
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Wirksamkeit psychoanalytischer Kurztherapie bei
Kindern (PAKT)
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Remissionsrate nach PAKT
Diagnosen erfasst mit strukturiertem Interviews (PAPA)
Per Protocol Analysis (N=27)
30
Pretreatment
Number of children
25
Post-treatment
20
15
10
5
0
Any
Any Anxiety
Emotional Disorder
Disorder
GAD
Social
Phobia
Depressed
Major
Any
Mood/ Depression Disruptive
Dysthymia
Disorder
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