Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Begriffe KV-Berufsmaturität Geschichte 2005 1. Appeasement-Politik Appeasement-Politik = Besänftigungspolitik Man bezeichnet damit die Haltung der Westmächte während der grossen Krise des Jahres 1938. Man wollte damit einen erneuten Kriegsausbruch in Europa verhindern. Man wollte die Aggressivität des Deutschen Reiches besänftigen, indem man Hitler sein nationalstaatliches Prinzip (Vereinigung aller Deutschstämmigen) vollziehen liess, fast wie er wollte. Der Ursprung der App.-Politik kam aus England, von Chamberlain (britischer Premierminister). Doch als dieser aus München zurückkehrte und Frieden versprach, jubelten auch die anderen Westmächte zu. Nur wenige, darunter Churchill, waren gegen diese neue Politik. Er befürchtete noch Schlimmes und meinte, das bisher Geschehene sei erst der Anfang. Zu spät merkte die westliche Welt, dass diese Politik nur eine Illusion war, denn Hitlers Endziel war ja nicht nur die Vereinigung aller Deutschstämmigen, sondern auch eine Territoriumserweiterung im slawischen Raum. 2. Reichskristallnacht Vom 8. auf den 9. November 1938 artete die bösartige Aggressivität des Nationalsozialismus total aus. Scheinbar spontan, in Wirklichkeit durch Polizei und SS organisiert, brach ein Sturm gegen die noch in Deutschland lebenden Juden los. Über 7000 Wohn- und Geschäftshäuser, sowie Synagogen wurden zerstört, mind. 100 Juden ermordet, ca. 20’000 verhaftet und in KZs abgeschoben. Schäden von mehreren Mio. Mark entstanden; das Reich beschlagnahmte diese Gelder und auferlegte den deutschen Juden darüber hinaus noch eine Sühne von 1 Mia. Mark! 3. Ribbentrop-Molotow-Pakt Ribbentrop Î Reichsaussenminister von Deutschland Molotow Î Amtskollege von Ribbentrop 23. auf 24. August 1939 unterzeichneten die beiden einen deutsch-sowjetischen Neutralitäts- und Freundschaftsvertrag. Die beiden Staaten versprachen, sich gegenseitig aller feindseligen Handlungen zu enthalten und im Falle eines Krieges nicht den Gegner des Vertragspartners zu unterstützen. In einem geheimen Zusatzprotokoll einigten sie sich auf die Abgrenzung ihrer Interessensphären im baltischen und polnischen Raum. Somit war die 4. Teilung Polens auf Papier bereits vollzogen. Hitler gewann durch diesen Vertrag freie Bahn für sein Vorgehen gegen Polen. Stalin hatte dank diesem Vertrag Aussicht auf ein grösseres Territorium und musste vorerst keinen Krieg mit Deutschland fürchten. 4. Warschauer Pakt Die Sowjetunion verhinderte, dass die Satellitenstaaten sich untereinander verbündeten, in dem sie mit diesen zweiseitige Beistandsverträge abschloss. Somit war auch Titos Plan einer Balkanföderation bekämpft. 1955 (6 Jahre nach NATO) schloss die Sowjetunion mit den Satellitenstaaten ein mehrseitiges Verteidigungsbündnis (Militärbündnis), den Warschauer Pakt. Die Mitglieder waren also alle osteuropäischen Staaten, ausser Jugoslawien. Ein Jahr später trat nämlich auch die DDR bei. Der Pakt wurde in Warschau abgeschlossen. Der Pakt beabsichtigte, Konflikte unter den Mitgliedern mit friedlichen Mitteln zu lösen. Die Führungsmacht war immer sowjetisch. Stärker als die NATO war der WP auch ein politisches Instrument der Führungsmacht. Der WP wurde viel straffer geführt als die NATO. Der einzige Einsatz des WPs war der Einmarsch in die Tschechoslowakei 1968. Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende 5. Berliner Mauer Die Lebensbedingungen in der DDR waren so schlecht, dass bis zu 30'000 Leute pro Monat die DDR über Berlin verliessen (v.a. junge Leute), um in den Westen zu fliehen. 1961 baute die DDR-Volksarmee eine Mauer durch Berlin. Die Mauer erwies sich nicht als die erhoffte Lösung, im Gegenteil der DDR ging es dadurch überhaupt nicht besser und der Sowjetunion auch nicht. 6. Kubakrise 1962 entdeckten die Amerikaner, dass auf Kuba Abschussbasen für sowjetische Mittelstreckenraketen mit Atomsprengköpfen errichtet wurden. Diese atomare Sache hätte für die USA eine grosse Gefahr und für die UdSSR ein wichtiges Druckmittel in der globalen OstWest-Auseinandersetzung bedeutet. Die Amerikaner machten eine Seeblockade um Kuba und mobilisierten die US-Streitkräfte. Für Tage war die Welt wieder unsicher, da sich die beiden Supermächte einmal mehr gegenüber standen, bis die Sowjetunion Rückzug machte und die Offensivwaffen aus Kuba abzogen. Die Kubakrise war eine der gefährlichsten Krisen des Kalten Krieges. 7. Imperialismus ab ca. 1870 Î das Streben der Industrieländer möglichst viele Fremdgesellschaften dem eigenen Staat zu unterwerfen, durch blosse wirtschaftliche Beherrschung oder durch eigentlichen Kolonialismus. Imperialismus bedeutet streben nach der Weltherrschaft und wurde vor allem von den Grossmächten versucht zu verwirklichen. Besonders bedeutend war dabei das Expansionsbedürfnis, (der Kolonialismus). Kolonien wurden gegründet und Fremdgebiete rücksichtslos ausgebeutet. 8. Entente Cordiale Entente Cordiale heisst „Herzliches Einvernehmen“ Unter Entente Cordiale versteht man ein Abkommen (Kolonialabkommen) zwischen Grossbritannien und Frankreich. In diesem Abkommen werden die Kolonialansprüche weltweit abgegrenzt. Dadurch entsteht ein bündnisähnliches Verhältnis, eine enge Zusammenarbeit, und daher kommt dann auch der Name „Entente Cordiale“. 9. Schlieffenplan Der Schlieffenplan wurde vom Generalstabchef Graf von Schlieffen 1906 entworfen (Deutschland). Der Plan wurde entworfen, um einen 2-Frontenkrieg gegen Frankreich und Russland zu gewinnen. Die Grundidee des Plans war, den 2-Frontenkrieg in einen 1-Frontenkrieg umzuwandeln. Plan: Der Krieg muss zwischen Frankreich und Deutschland zuerst ausbrechen. Man marschiert dann durch Belgien nach Frankreich ein und besiegt die Franzosen. Nach der Niederwerfung Frankreichs sollte Russland angegriffen werden, denn erst dann wäre man stark genug dafür. Die Voraussetzung für das Funktionieren des Plans (dass der Krieg zw. Frankreich und Deutschland zuerst ausbrechen muss) wurde 1914 nicht erfüllt (Krieg brach zw. Russland und Österreich/Ungarn aus). 10. Stellungskrieg • ca. Ende 1914, 1915 Î 1.Wk war ein Stellungskrieg • Kämpfe erstarrten im Schützengrabenkrieg bestimmt durch die Entwicklung der Waffentechnik (wachsende Überlegenheit • der Defensivwaffen) • Giftgas (von den Deutschen 1915 erstmals verwendet) Î defensive Waffe Î für Angriffe ungeeignet • Materialschlacht • Gegenteil von Bewegungskrieg Î Im ersten Wk. wollte man den Stellungskrieg zum Bewegungskrieg überbringen, dies funktionierte aber nicht. Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende 11. Kalter Krieg Wann? 2. Hälfte 40-er Jahre bis Ende 80-er, Anfang 90-er Jahre Wo? weltweit Wer? Hauptparteien: USA – Sowjetunion West – Ost Kapitalismus – Kommunismus NATO – WAPA Warum? - unterschiedliche Weltanschauungen prallen aufeinander - Differenzen über die Neugestaltung der Welt nach dem 2.Wk. - Macht- und wirtschaftspolitische Interessen Name? kein direkter militärischer Grosskonflikt (heisser Krieg) zwischen den Hauptparteien (2 grosse Ausnahmen Î heisse Kriege: Vietnam und Korea) Die Atomwaffe ist die prägende Waffe des kalten Krieges. Wegen ihr gab es ein kalter Krieg. Man wollte einen heissen Krieg aus Angst vor den Auswirkungen der Atomwaffen vermeiden. Sieger war der Westen, da der Kommunismus bis auf Kuba und Nordkorea zusammenbrach und die Sowjetunion beim Wettrüsten finanziell nicht mehr mithalten konnte. 12. Versailler Vertrag Das Deutsche Reich sollte langwirkend geschwächt werden. Es hatte grosse Gebietsabtretungen hinzunehmen. Verlor sämtliche Kolonien. Rüstungsbeschränkungen: dauernde Entmilitarisierung des Rheingebietes; Berufsheer von max. 100 000 Mann, ohne schwere Waffen Zusätzliche sollte es während 12 Jahren alliierte Besatzungsgruppen im Rheinland dulden. Der stärkste Auslöser für die darauf folgende Polemik in Deutschland war die Reparationspflicht, denn die Summe war extrem hoch und begründet wurde dies damit, dass das Deutsche Reich den Krieg ausgelöst hatte. Diese Kriegsschuldlüge war psychologisch so schlecht, dass sie schlussendlich eine Erleichterung war für Hitler, um an die Macht zu kommen. 13. Ermächtigungsgesetz Der Reichstag beschloss mit der erforderlichen 2/3-Mehrheit das verfassungsändernde Ermächtigungsgesetz. Es übertrug für die Dauer von 4 Jahren alle legislativen Rechte auf die Regierung und zerstörte das zweite Fundament der Verfassung: die Gewaltenteilung. Hitler führte dieses Gesetz zuerst nur für 4 Jahre ein, damit das Volk, mit dem Trost, dass es wahrscheinlich nach 4 Jahren wieder abgeschafft wird, zustimmte. Es wurde 1937 und 1941 jeweils für weitere 4 Jahre erneuert 14. „Lebensraum“ 1933, 4 Tage nach seiner Wahl als Reichskanzler, hielt Hitler eine Ansprache an die Befehlshaber der Reichswehr. Einer der Generale machte sich verbotenerweise Notizen. Das Ziel sei die Wiedergewinnung der politischen Macht. Keine Duldung irgendeiner Gesinnung, die dem Ziel entgegensteht. Aufbau der Wehrmacht sei wichtigste Voraussetzung für die Erreichung des Zieles. Hitler wollte neuen Lebensraum erobern und dabei wie folgt vorgehen: • - Beseitigung der Demokratie • - Militarisierung des ganzen Lebens • - Aufrüstung • - Eroberungskrieg gegen Osten - Unterjochung und Ausrottung der Slawen • Der einzige, wichtige Punkt, den Hitler nicht erwähnte, war die Begründung dieser Politik durch seine Rassentheorie. Auch wenn Hitler keinen im Detail festgelegten Plan hatte, stand für ihn schon jetzt fest, dieses Ziel unbedingt zu erreichen und zwar durch einen Krieg. Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende 15. Hossbach-Protokoll Das Protokoll wurde vom Obersten Hossbach geführt. Hitler hatte es nicht unterschrieben. Die Sitzung war 1937. Ausser Hitler und Hossbach waren noch 2 Politiker und 3 Generäle anwesend. Hitler schilderte das Hauptproblem des deutschen Volkes: die Raumnot. Die einzige Abhilfe dafür sei die Gewinnung eines grösseren Lebensraumes. Der einzige Weg zur Verwirklichung dieses Ziels sei der Weg der Gewalt. Der Angriff sollte bis spätesten 1943, bei günstiger Gelegenheit aber schon früher ausgelöst werden, da sich ab 1943 das Kräfteverhältnis von Deutschaland verschlechtern werde. Das erste Ziel dieses Angriffs war die Tschechoslowakei und gleichzeitig Österreich niederzuwerfen. Über die weiteren Ziele sprach sich Hitler nicht aus. 16. Pearl Harbor Japan hoffte, einem Krieg mit den USA ausweichen zu können. Doch als die USA das Ausfuhrverbot gegen Japan verschärfte, fasste dieses anfangs November 1941 Kriegsentschluss. Da die USA Japan materiell gewaltig überlegen war, blieb den Japanern nur ein Überraschungsanschlag erfolgversprechend. Die Kriegseröffnung traf die USA völlig unvorbereitet. Schon in den ersten Stunden des Krieges verloren sie durch die Bombardierung des Kriegshafens Pearl Harbor (Dez. 1941) einen Grossteil ihrer Pazifikflotte. 17. „Endlösung der Judenfrage“ Endlösung der Judenfrage ist die planmässige Ausrottung der Juden, befohlen 1941 von Hitler. Die Organisation lag in den Händen des Chefs des Reichssicherheitshauptamtes der SS, Heydrich und Eichmann. Die SS baute die in Polen errichteten KZs (z.B. Auschwitz) zu Vernichtungslagern aus. Im ganzen deutschen Reich wurden die Juden registriert, dann unter dem Vorwand der „Umsiedlung“ in die Vernichtungslager gebracht. Die noch Arbeitsfähigen wurden vorerst in Rüstungsbetrieben als Arbeitssklaven eingesetzt, alle übrigen unmittelbar in den Vergasungskammern ermordet und kremiert. Es gab ca. 5–7 Mio. Opfer! 18. Invasion 6. Juni 1944 General Eisenhower Landung in der Normandie Befreiung Frankreichs Nach der Ausweitung des Brückenkopfs wurde der Krieg ein schneller Bewegungskampf. 19. Koreakrieg Die Sowjetunion und die USA haben beschlossen, das von Japan besetzte Korea solle ein selbständiger Staat werden. Bis zu dessen Gründung sollten die USA den Süden, die Sowjetunion den Norden des Landes besetzen. Der zunehmende Gegensatz zwischen den beiden Mächten führte dazu, dass 1948 im Norden eine kommunistische, im Süden ein antikommunistische Regierung ausgerufen wurde. 1949 räumten die Besatzungsgruppen das Land und hinterliessen zwei verfeindete Regierungen. Nach Grenzzwischenfällen marschierten im Juni 1950 nordkoreanische Truppen in Südkorea ein und lösten damit den Koreakrieg aus. Die aus 16 Nationen gebildeten UNO-Truppen besetzten bis zum Oktober 1950 fast ganz Korea. Darauf griffen chinesische Truppen auf nordkoreanischer Seite ein und drängten die UNOVerbände wieder zurück. Die Front erstarrte in der Gegend der alten nord-südk. Grenzlinie. Der Vorschlag des amerikanischen Oberbefehlshaber (General Mac Arthur) gegen die Chinesen mit Atomwaffen vorzugehen, wurde abgelehnt Î aus Angst vor einem 3. Wk! 1953 wurde Waffenstillstand geschlossen. Seither gibt es 2 koreanische Staaten, die sich gegenseitig nicht anerkennen. Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende 20. NATO Zehn europäische Staaten schlossen 1949 mit Kanada und den USA ein militärisches Schutzbündnis. Dieses stand unter der Führung der USA. Ab 1951 gehörten Griechenland und Türkei dazu. Deutschland und Spanien gehörten erst viel später dazu. NATO = Nordatlantikpakt Die NATO war auch eine politische Organisation, die sich zur westlichen Demokratie bekannte und zum wichtigsten Instrument der westlichen Sicherheitspolitik wurde. Die Einsatzgrenze war nur Europa und Mittelmeerraum. NA Î Nordatlantisches Bündnis, weil USA und Kanada dabei waren.