Austrittsbroschüre für Patientinnen und Patienten der Isolierstation

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Austrittsbroschüre für Patientinnen
und Patienten der Isolierstation
Austrittsbroschüre für
Patientinnen und Patienten
Isolierstation
Inhaltsverzeichnis
1. Zum Aufbau der Broschüre
3 4 5 6 7 7 8 9 12 12 12 12 13 14 15 16 18 20 21 22 24 25 27 28 29 29 30 2. Wichtige Telefonnummern und Adressen
3. Grundsätzliche Bemerkungen
4. Vorwort
5. Ablauf der Nachbehandlung / Nachkontrollen
5. Austritt
6. Vermeidung von Infektionen bei ausreichend weissen Blutkörperchen
7. Vermeidung von Infektionen ohne ausreichend weisse Blutkörperchen
8. Ernährung ohne ausreichend weisse Blutkörperchen
9. Trinken
10. Rauchen
11. Alkohol
12. Medikamente
13. Verbotene Medikamente und Applikationen
14. Angst und Anspannung
15. Blutungen
16. Durchfall
17. Fieber
18. Hautprobleme
19. Kontakt, Nähe, Sexualität
20. Schwäche und Müdigkeit
21. Schmerzen
22. Übelkeit / Unverträglichkeit von Essen
23. Spätfolgen der Therapie
24. Weitere Ansprechpersonen
25. Arbeitsfähigkeit
26. Platz für Ihre Notizen
Version SISU002 09_d.docx
Februar 14
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1. Zum Aufbau der Broschüre
Die wichtigsten Informationen finden Sie immer in einem Kasten
zusammengefasst. Damit können Sie sich jederzeit einen
schnellen Überblick über das jeweilige Thema verschaffen.
Unter jedem Kasten finden Sie einen dazu gehörigen, ausführlichen Text.
Das Inhaltsverzeichnis zu den Themen in dieser Wegweiser-Broschüre
finden Sie auf der zweiten Seite.
Wenden Sie sich bei Fragen oder Unklarheiten jederzeit an die
Mitglieder des behandelnden Teams!
Zell- Ersatz- Ambulatorium
061 265 42 58
Pflegeteam Isolierstation
061 265 45 61
Pflegeteam 7.1
061 265 47 11
061 265 47 21
061 265 47 31
Pflegeteam 7.2
061 265 47 41
061 265 47 61
Gefahrensignale: Bitte melden Sie sich umgehend bei Fieber
(ab 38,5° C im Ohr oder ab 38,0° C unter der Achsel gemessen), bei Durchfall,
Blutungen oder akuten Veränderungen Ihres Wohlbefindens.
(Sofern in dieser Broschüre vom `Pflegenden`, `Arzt` oder `Patient` in der männlichen Form die Rede
ist, geschieht das ausschließlich im Interesse der besseren Lesbarkeit.)
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2. Wichtige Telefonnummern und Adressen
Universitätsspital Basel
Petersgraben 4
Zentrale: 061 265 25 25
(USB)
4031 Basel
Zell- Ersatz-
5. Stock,
061 265 42 58
Ambulatorium (ZEA)
Klinikum 2
Geöffnet: Mo- Fr 8.00 bis
17.00 h, Sa und So nach
Vereinbarung
Isolierstation,
5. Stock,
061 265 45 61 oder
Medizinische Klinik
Klinikum 2
061 265 45 51
FAX: 061 265 53 54
Abteilung für Onkologie,
8. Stock,
061 265 50 03
Medizinische Klinik
Klinikum 2
FAX: 061 265 53 16
Geöffnet: Mo- Fr 8.00 bis
17.00 h und Vereinbarung
Sozialarbeiterin Medizin
Psychologin ISO
Psychologin ZEA
Spitalstrasse 21
061 265 5083 oder
4031 Basel
via Zentrale USB Sucher
Hebelstrasse 2
ISO: 061 328 75 44
ZEA: 061 556 59 94
oder via Zentrale USB
4031 Basel
Zuständiger Seelsorger für Spitalstrasse 21
061 265 74 97 oder via Zent-
die Hämatologie
4031 Basel
rale USB Sucher
Ernährungsberatung
Spitalstrasse 26
061 265 77 46 (Telefonbe-
4031 Basel
antworter) oder via Zentrale
USB Sucher
Krebsliga beider Basel
Mittlere Strasse
4056 Basel
061 319 99 88
Fax 061 319 99 89
www.klbb.ch
info@klbb
Schweizerische
Catherine Nissen
061 312 95 38
Vereinigung Blut-
Hirzbodenweg 85
[email protected]
Stammzellen
4052 Basel
www.svbst.ch
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Transplantierter
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3. Grundsätzliche Bemerkungen
Wir sind bei unserer täglichen Arbeit auf der Station und auch während der
ambulanten Behandlung immer wieder darauf
angewiesen, dass Sie uns sagen,
was wir besser oder anders machen könnten.
Teilen Sie uns bitte mit,
wenn Ihnen etwas besonders gut gefallen hat,
aber auch wenn Sie Wünsche und Anregungen, Kritik und
Verbesserungsvorschläge haben.
Ein Gespräch mit Pflege / Pflegeleitung /
Assistenzarzt / Oberarzt / Chefarzt ist immer möglich.
Bitte melden Sie ein längeres Gespräch an.
Sie bekommen sehr viele Information.
Dabei gibt es manchmal scheinbare Widersprüche.
Wir sind uns bewusst, dass es in einem grossen
Behandlungsteam vorkommen kann, dass jemand aus dem Behandlungsteam
etwas sagt und jemand anderes etwas anderes sagt.
Nutzen Sie die vielfältigen Gelegenheiten, um nachzufragen und
Unklarheiten zu besprechen.
Teilen Sie uns sofort mit, wenn Sie Sorgen oder Bedenken
haben oder wenn Sie Ängste und Befürchtungen wegen Ihres Zustands
haben.
Melden Sie sich, wenn Sie etwas nicht verstehen,
mit etwas nicht einverstanden sind oder sich etwas bei Ihnen verändert.
Wir brauchen Ihre Rückmeldung!
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4. Vorwort
Liebe Patienten, liebe Angehörige
Der Austritt aus der Isolierstation steht bevor und die Vorbereitungen dazu sind im Gange.
Bisher haben wir meistens von den Angelegenheiten während Ihres Aufenthalts auf der Isolierstation gesprochen, weniger über die Zeit danach, welche für Sie eine grosse Umstellung mit sich bringen wird. Ziel dieser Broschüre ist es, Ihnen einige Informationen und Anhaltspunkte für die Zeit nach dem Spitalaufenthalt zu vermitteln.
Aus logistischen Gründen (lange Warteliste, Notfallzuweisungen) muss die Aufenthaltszeit so kurz wie möglich gehalten werden. In ausgewählten Fällen kann daher eine Verlegung auf eine andere medizinische Abteilung oder eine engmaschige ambulante Betreuung im ZEA erfolgen, auch wenn die Infektionsabwehr noch nicht ganz wieder hergestellt ist
und Ihre Blutwerte sich noch nicht normalisiert haben. Wenn Sie „autolog“ transplantiert
wurden, ist unter bestimmten Vorraussetzungen, der Austritt auch direkt nach der Transplantation möglich.
Es ist uns bewusst, dass die Verlegung von der Isolierstation auf die medizinische
Abteilung bei Ihnen zu Unsicherheit führen kann. Wir versuchen diesem Umstand mit
frühzeitiger Information und professioneller Betreuung auf der medizinischen Abteilung
Rechnung zu tragen.
Falls Sie Fragen haben, können Sie sich jederzeit an uns wenden. Das Pflegepersonal oder
Ihre Ärzte geben Ihnen gerne weitere Auskünfte.
Wir sind uns bewusst, dass es in einem grossen Behandlungsteam vorkommen kann, dass
jemand aus dem Behandlungsteam etwas sagt und jemand anderes etwas anderes sagt.
Gründe dafür können neue Befunde oder ein Wechsel der Medikamententherapie sein.
Die zahlreichen Medikamente können auch zu vorübergehenden Beeinträchtigungen des
Gedächtnisses führen. Nutzen Sie die vielfältigen Gelegenheiten mit dem Pflegefachpersonal und Ärzten um Ihre Fragen zu besprechen und Unklarheiten zu beseitigen.
Teilen Sie uns sofort mit, wenn Sie Sorgen oder Bedenken haben oder wenn Sie Ängste
und Befürchtungen wegen Ihres Zustands haben.
Melden Sie sich, wenn Sie etwas nicht verstehen, mit etwas nicht einverstanden sind oder
sich etwas bei Ihnen verändert. Wir brauchen Ihre Rückmeldung!
Ihr Betreuungsteam der Isolierstation
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•
5. Ablauf der Nachbehandlung / Nachkontrollen
In nächster sind Zeit sind weiterhin engmaschige Kontrollen in unserer ambulanten
Tagesklinik im Zell- Ersatz- Ambulatorium ( ZEA ) notwendig.
•
Anfangs sind die ambulanten Nachkontrollen nach Absprache 3 - 7-mal pro Woche.
•
Wenn Ihr Zustand stabil und kein Infekt vorhanden ist, können die Abstände der Kontrollen (in Absprache mit dem Arzt) länger werden.
•
Danach werden Sie von Ihrem Hausarzt oder dem zuweisenden Spital betreut. Sowohl
der Hausarzt als auch die Ärzte des zuweisenden Spitals werden regelmässig informiert
und kennen somit Ihre aktuelle Situation.
•
Wir werden versuchen, Ihre Bedürfnisse und individuellen Überlegungen bei der Nachbehandlung möglichst zu berücksichtigen.
•
•
6. Austritt
Sie verlassen die Abteilung normalerweise am Vormittag.
Bei Bedarf geben wir Ihnen Medikamente für die ersten 24 Stunden mit, auch Ihre angebrochenen Spüllösungen für die Mundpflege, Mundschutz, Cremes und Sterilium.
•
Sie erhalten ein ärztliches Rezept für die Medikamente. Das Rezept kann von uns auch
im Voraus an Ihre Apotheke gefaxt werden. So können die Medikamente von Ihren Angehörigen bereits bezogen werden.
•
Besorgen Sie sich zur Kontrolle Ihrer Körpertemperatur ein Thermometer.
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7. Vermeidung von Infektionen bei ausreichend weissen Blutkörperchen
Wenn Sie ausreichend weisse Blutkörperchen haben,
sind keine besonderen Vorsichtsmassnahmen bzgl. Hygiene, Ernährung und
Kontakt zu anderen Menschen zu beachten.
Mundpflege
•
Putzen Sie bitte Ihre Zähne mit der Zahnbürste 3 mal täglich sanft und sorgfältig, nach
jeder Mahlzeit oder morgens, mittags und abends.
•
Zum Ausspülen dürfen Sie das Wasser aus dem Wasserhahn benutzen.
Händereinigung
•
Waschen Sie die Hände mit unserer Flüssigseife nach jedem Toilettengang.
•
Trocknen Sie die Hände danach gut ab.
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8. Vermeidung von Infektionen ohne ausreichend weisse Blutkörperchen
Wenn Sie zu wenige weisse Blutkörperchen haben, ist Ihre Körperabwehr nach
der Spitalentlassung noch nicht voll funktionstüchtig.
Folgende Massnahmen müssen vorübergehend eingehalten werden.
•
Halten Sie die Hygienerichtlinien ein (Mundschutz,
Händedesinfektion, etc.)
•
Arbeiten Sie nicht im Garten
(auch nicht mit
dem Kompost)
•
Machen Sie keine Zoobesuche
(Gefahr von
Pilzinfektionen).
Kontakt zu anderen Menschen
•
Meiden Sie Menschenansammlungen soweit wie möglich.
•
Familiäre Kontakte sind üblicherweise unproblematisch.
Kleinkinder sind in den Monaten von November bis April oft Träger von Keimen des
Atmungstrakts sein. Im Verdachtsfall kann ein Schnellabstrich durch den Kinderarzt
Klarheit schaffen. Bei Bestätigung einer Ansteckung sind vorbeugende Massnahmen
und Behandlungen – in Abhängigkeit vom Körperabwehrsystem zu klären.
Kontakt zu Haustiere
•
Berührungen mit dem Mund sind zu vermeiden.
•
Hände sollen nach Kontakt mit Tieren gründlich gewaschen werden.
Mundschutz
•
Tragen Sie zum Schutz vor Ansteckungen immer einen Mundschutz innerhalb des
•
Spitals oder in Menschenansammlungen (z.B. im Tram, beim Einkauf, im Kino etc.).
•
Zu Hause und im Freien dürfen Sie auf das Tragen des Mundschutzes verzichten.
Zahnpflege
•
Putzen Sie bitte Ihre Zähne mit der Zahnbürste 3 mal täglich sanft und sorgfältig,
nach jeder Mahlzeit oder morgens, mittags und abends.
•
Zum Ausspülen dürfen Sie das Wasser aus dem Wasserhahn benutzen.
Mundpflege
•
Spülen und gurgeln Sie nach der Zahnpflege mit einem Chlorhexidin-Präparat (z.B.
Dentohexin) 3 x täglich.für 1 Min.. Es wirkt als „chemische Zahnbürste“ und desinfiziert mit Langzeitfunktion.
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Händehygiene
Hände werden entweder desinfiziert oder gewaschen!
Gründliche Händedesinfektion mit Sterilium
Befeuchten Sie Ihre trockenen Hände mit
2 Hüben Sterilium z.B. nach jedem Toilettengang.
Verreiben Sie die Flüssigkeit gründlich,
auch zwischen den Fingern,
bis die Hände vollständig trocken sind.
Gründliches Händewaschen mit Flüssigseife
Bei Verschmutzung befeuchten Sie Ihre Hände vollständig mit Wasser.
Seifen Sie Ihre Hände vollständig ein.
Danach waschen Sie die Hände mit fliessendem Wasser ab.
Trocknen Sie die Hände danach gut ab.
Fragen Sie nach Sterilium zum Mitnehmen
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9. Ernährung ohne ausreichend weisse Blutkörperchen
Ausgewogene Ernährung
• Achten Sie auf eine möglichst abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung.
• Essen Sie jeden Tag Gemüse und Früchte.
• Gewöhnen Sie sich langsam wieder an rohe Lebensmittel.
•
Zu jeder Hauptmahlzeit gehört eine Stärkekomponente wie Kartoffeln, Reis, Teigwaren
Brot; bevorzugen Sie Vollkornprodukte.
• Nehmen Sie täglich 3 Portionen Milch oder Milchprodukte wie z. B. Milch, Quark, Käse
zu sich.
• Essen Sie mindestens einmal täglich eine Proteinportion in Form von Fleisch, Fisch,
Eier, Tofu, Quorn oder Käse.
• Verwenden Sie täglich 2 – 3 Esslöffel hochwertige Pflanzenöle wie z. B. Oliven –oder
Rapsöl für die Zubereitung.
Gewicht
• Kontrollieren Sie Ihr Gewicht regelmässig mind. 1 x pro Woche
• Besprechen Sie eine ungewollte Gewichtsveränderung mit Ihrem Arzt oder der
Ernährungsberaterin.
Appetitlosigkeit
• Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt.
• Essen Sie, was Ihnen schmeckt und wann Sie Lust dazu haben.
• Reichern Sie Ihre Speisen an (z.B. mit Öl, Butter, Rahm, Maltodextrin, Zucker,
Proteinkonzentrat).
• Probieren Sie hochkalorische Trinknahrungen.
• Ein Multivitaminpräparat hilft Ihnen den Vitaminbedarf ausreichend abzudecken.
Verdauungsprobleme
Lesen Sie dazu Kapitel „Durchfall“ und „Übelkeit/Unverträglichkeit von Essen“
Besprechen Sie individuelle Ernährungsprobleme und Fragen mit der Ernährungsberaterin.
Ihr behandelnder Arzt wird Sie überweisen.
Reisen und Ernährung
•
Reisen sind grundsätzlich möglich. Die Lebensmittel- und Hygienestandards des
Reiselandes sind zu beachten. Grundsätzlich sollten Reisen mit dem zuständigen Arzt
besprochen werden. Auf diese Weise erhalten Sie gezielt die wichtigsten
Informationen bezüglich Lebensmittel- und persönliche Hygienemassnahmen.
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10. Trinken
Durch die medikamentöse Behandlung sind Ihre Nieren stark belastet.
Trinken Sie mindestens 2-3 Liter Flüssigkeit
über den Tag verteilt
11. Rauchen
Infolge der Therapie sind die Schleimhäute im Mund- und Lungenbereich besonders trocken
und empfindlich. Rauchen lähmt die feinen Flimmerhaare in den oberen Atemwegen, die
Schadstoffe aus den oberen Atemwegen und der Lunge befördern.
• Halten Sie sich an das Rauchverbot.
• Vermeiden Sie verrauchte Lokale und bitten Sie Ihren Partner, in Ihrer Anwesenheit
nicht im gleichen Zimmer zu rauchen.
12.
Alkohol
Grundsätzlich sollte nach der Therapie kein Alkohol getrunken werden.
Wenn Sie jedoch einen Grund zum Feiern haben, ist gegen ein Glas zum Anstossen
nichts einzuwenden.
• Trinken Sie nicht mehr als 1 - 2 dl alkoholhaltige Getränke pro Woche.
• Beachten Sie, dass psychisch wirksame Medikamente, wie z.B. Beruhigungsmittel,
durch Alkohol verstärkt werden.
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13. Medikamente
Melden Sie uns frühzeitig Verschlechterungen
Ihres Wohlbefindens, damit wir sofort reagieren können.
In den folgenden Kapiteln werden mögliche Probleme (z.B. Schmerzen) aufgenommen und jeweils die Medikamente, ihre Nebenwirkungen und
Gefahrensignale dargestellt.
Nehmen Sie bitte verordnete Medikamente richtig ein. Sie sind auf Ihre Situation
beim Austritt angepasst worden. Diese Medikamente haben eine Wirkung, auch
dann, wenn Sie diese im Moment nicht spüren.
•
Bei Medikamenten, die sie 2 x täglich einnehmen müssen, wie z.B. Valtrex, sollte ein
Zeitabstand von ca. 12 Std. eingehalten werden.
•
Bedenken Sie, dass eingenommene Medikamente erneut eingenommen werden
müssen, sofern sie bis zwei Stunden nach Einnahme erbrochen wurden.
• Teilen Sie uns mit wenn Sie „eigene“ Medikamente nehmen.
•
„Natürliche“ Medikamente (Johanniskraut) können andere Medikamente beeinflussen.
•
Fragen Sie uns, wenn Sie über die Wirkung und Nebenwirkung der Medikamente
Unklarheiten haben.
•
Bedenken Sie, dass es Ihnen vielleicht gerade deshalb gut geht, weil die
Medikamente wirken. Wenn Sie diese ohne Rücksprache mit dem Arzt absetzen, tritt
der Wirkungsverlust nicht sofort, sondern verzögert ein.
•
Nehmen Sie die Medikamente auch dann weiter, wenn Sie momentan keine
•
Symptome mehr spüren. Setzen Sie das Medikament nicht von sich aus ab, wenn
Sie glauben, keine ausreichende Wirkung zu haben.
•
Medikamente gegen Angst / Anspannung sollten regelmässig eingenommen werden.
•
Einige brauchen Zeit, bis sie ihre volle Wirksamkeit erreicht haben.
•
Sie erzeugen einen Wirkstoffspiegel, der auf Ihre Bedürfnisse eingestellt werden
muss.
• Beachten Sie, dass viele rezeptfreie Schmerzmittel gegen Grippe oder Kopf- und
Zahnschmerzen einen Anteil eines blutverdünnenden Wirkstoffs beinhalten. Wenn
Sie sich unsicher sind, fragen Sie uns oder Ihren Arzt oder Apotheker.
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• In Ausnahmefällen geben wir Ihnen Medikamente für die ersten 24 Stunden mit, auch
Ihre angebrochenen Spüllösungen für die Mundpflege, Mundschutz, Cremes und
Sterilium..
• Mit dem Arztrezept können Medikamente in jeder Apotheke bezogen werden.
14. Verbotene Medikamente und Applikationen
• Aspirin und nicht-steroidale Entzündungshemmer (ausser Celebrex): bei Patienten
mit Thrombozytenzahlen unter 100G/L (Ausnahmen mit dem Hämatologen besprechen)
• Beispiele für Aspirin-verwandte Medikamente: Aspegic, Alcacyl, Aspirin, Aspro, Togal,
Gelonida, Thomapyrin, Treupel;
• Beispiele für nicht-steroidale Entzündungshemmer: Voltaren, Ponstan, Brufen
• Novalgin: Bei allen Patienten mit Krankheiten des Blutes und des Knochenmarkes
(Agranulozytose, Thrombozytenfunktionsstörung)
• Probiotika: bei allen Patienten in Agranulozytose und oder schwerer GvHD (z.B.
Perenterol)
• Intramuskuläre Injektionen: bei allen Patienten mit Gerinnungsstörung im Sinne von
Blutungsneigung oder Thrombozytopenie
(Tc-Zahl <50G/L, beachte Antikoagulation)
• Ausnahme: Impfungen in den Oberarm werden mit Kanüle schwarz, 0,7x30 mm subkutan verabreicht mit anschliessender 10-minütiger Druckapplikation
• Rektale Applikationen: bei allen Patienten in Agranulozytose (Infektgefahr)
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15. Angst und Anspannung
Der Austritt bereitet Ihnen möglicherweise Sorgen. Ängste, Anspannung und Sorgen sind
nach einer Therapie und Behandlung eine natürliche und verständliche Reaktion.
Einerseits freuen Sie sich über den Austritt, andererseits bringt dies neue Unsicherheit und
Ungewissheit mit sich. Gute und möglichst umfassende Informationen sind die beste
Voraussetzung, um Ängste, Anspannung und Sorgen bewältigen zu können.
Wie können Sie sich selbst helfen?
•
Sprechen Sie mit Ihrem Angehörigen und Freunden über Ihre Ängste.
•
Wenden Sie Entspannungstechniken an.
•
Nehmen Sie ein warmes Bad.
•
Hören Sie entspannende Musik.
Bitte lassen Sie uns immer wissen, wenn Sie Informationen und Hilfsangebote benötigen.
Gerne vermitteln wir Ihnen zusätzliche Beratung.
Welche Medikamente mit welchen Nebenwirklungen gibt es?
• Lexotanil® löst Angst, Anspannung und Nervosität. Lexotanil® können Sie bei ersten
Zeichen von Angst und Anspannung einnehmen. Lexotanil® ist gut verträglich.
Häufige Nebenwirkungen: Die auftretende Müdigkeit ist abhängig von der Dosierung.
•
Cipralex® ist ein Antidepressivum. Es wird auch zur Angstreduktion eingesetzt.
Häufige Nebenwirkungen: Beobachtet werden Mundtrockenheit und
Schlafstörungen. Die genannten Nebenwirkungen sind in den ersten 2 Wochen am
stärksten. Sie verschwinden oder verringern sich danach.
•
Xanax® löst Angst, Anspannung und Nervosität. Es wirkt bei Panikattacken.
Häufige Nebenwirkungen: Beobachtet werden Schläfrigkeit, Schwindel,
Benommenheit. Die genannten Nebenwirkungen sind in der ersten Zeit am stärksten.
Sie verschwinden oder verringern sich danach.
•
Temesta® ist ein Beruhigungsmittel und wirkt angstlösend.
Häufige Nebenwirkungen: Beobachtet werden Schwindel und Benommenheit.
Gefahrensignale / Wohin können Sie sich wenden können
Wenn sich Ihre Angst und Anspannung über das von Ihnen bekannte Mass hinaus verstärken, nehmen Sie bitte unverzüglich Kontakt zu Ihrem Arzt auf.
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16. Blutungen
Gefahrensignal: Wenn Sie eine Blutung nicht stillen können,
nehmen Sie bitte sofort ontakt zu Ihrem Arzt auf
oder kommen Sie direkt ins Spital.
Wie können Sie sich selbst helfen?
• Bei Stich- oder Schnittverletzungen drücken Sie mit einem Taschentuch fest auf die
Wunde. Dieser Druck sollte 5 Minuten aufrecht erhalten bleiben. Sie können sich
auch einen kleinen Druckverband mittels Binde oder Taschentuch anlegen. Lagern
Sie die verletzte Stelle (Hand, Arm) hoch.
•
Blutergüsse auf Armen, Beinen oder am Körper sind vielleicht schmerzhaft, aber
meist problemlos.
•
Bei Nasenbluten kann ein Eiswickel, Kälte im Nacken oder an der Nasenwurzel und
ein lokaler Druck die Blutung stoppen helfen.
Welche vorbeugenden Massnahmen gibt es?
• Vermeiden Sie Verletzungen. Typische Auslöser sind Schnitt- und Stichverletzungen,
wie sie beim Nassrasieren geschehen können.
•
Besondere Vorsicht gilt beim Nägelschneiden.
•
Auslöser für Nasenbluten sind heftiges „Schneuzen“ oder das „Bohren“ in der Nase.
Welche Medikamente mit welchen Nebenwirklungen gibt es?
Primolut N® (für Frauen) ist ein weibliches Hormon, das den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut fördert und den Eisprung unterdrückt. Solange das Medikament eingenommen
wird, fällt die monatliche Blutung aus. Weil die Menstruation ein Blutungs- und Infektionsrisiko darstellt, muss in der ersten Zeit nach der Therapie Primolut N eingenommen werden bis
Blutplättchen vorhanden sind. Häufige Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Übelkeit, Flüssigkeitsretention, Vaginalblutungen
Gefahrensignal: Treten unter Primolut N dennoch Blutungen auf, nehmen
Sie unverzüglich Kontakt mit Ihrem Arzt auf.
Falls 3 bis 6 Monate nach dem Absetzen von Primolut N kein normaler Monatszyklus auftritt,
wird mit einer Hormonsbehandlung begonnen. Sie wird von Ihrem nachbehandelnden Arzt
und Ihrem Gynäkologen festgelegt.
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Gefahrensignale / Wohin können Sie sich wenden können
Es gibt keine direkten Medikamente gegen eine Blutung.
•
Wenn eine Blutung durch die beschriebenen, einfachen Methoden nicht stillbar ist,
muss sie im Spital behandelt werden.
•
Möglich sind lokale Wundstillung mit blutstillenden Kompressen und Lösungen oder
die Verabreichung von Blutplättchen.
•
Bei Nasenbluten muss in seltenen Fällen eine Verödung durch einen Hals-NasenOhrenarzt vorgenommen werden.
Was es sonst noch zu bedenken gibt?
Gefahrensignal: Eine rapide Verschlechterung Ihres Wohlbefindens
mit starkem Kopfschmerz, Sehstörungen, Kreislaufversagen
kann ein Hinweis auf eine innere Blutung sein.
Bitte nehmen sie unverzüglich Kontakt mit Ihrem Arzt auf.
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17. Durchfall
Ausgangslage und Problemstellung
Sie leiden unter Durchfall oder nach dem Austritt ist Durchfall aufgetreten.
Es gibt dafür mehrere Ursachen:
•
Sie durften über längere Zeit keine rohen Lebensmittel essen. Nun sind diese plötzlich wieder erlaubt. Ihr Körper reagiert auf die Nahrungsumstellung mit Durchfall, bis
er sich wieder an die neue Kost gewöhnt hat.
•
Infektionen können zu Durchfall führen.
•
Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie z.B. Laktoseintoleranz können sich mit
•
Durchfall äussern
•
Eine weitere Ursache können Medikamente wie z.B. Antibiotika sein.
Es kann pauschal nur schwer gesagt werden, ab wann Durchfall als problematisch
anzusehen ist.
Seien Sie unbesorgt, wenn Sie 3-5 Portionen Stuhlgang am Tag haben
und dieser weich bis fest ist.
Gefahrensignal:
Melden Sie sich bei Ihrem Arzt, wenn Sie mehr als 6-mal pro Tag
Stuhlgang haben und dieser sehr flüssig bis wässrig ist, eine ungewöhnliche Farbe aufweist,
stark riecht oder von grossem Volumen ist.
Gefahrensignal:
Melden Sie sich bei Ihrem Arzt, wenn der Stuhlgang von Schmerzen
begleitet ist und wenn die Häufigkeit des Stuhlgangs stark zunimmt.
Wie können Sie sich selbst helfen?
Trinken Sie ausreichend isotonische Getränke
um den Flüssigkeits- und Salzverlust auszugleichen.
Nahrungsmittelauswahl:
Essen Sie eher wasserbindende, stärkehaltige Lebensmittel. Verzichten Sie vorübergehend
auf faserreiche Lebensmittel und reduzieren Sie evtl. die Zufuhr von laktosehaltigen
Speisen (Milch, Joghurt, Rahm).
Wasserbindende Lebensmittel:
•
Reis, Reiswaffeln, Weissbrot, Zwieback, Salzstängeli, Teigwaren, Kartoffeln
•
Pektinreiche Lebensmittel: geriebene Äpfel (mit Schale), Bananen, Rosinen,
•
Heidelbeeren, Karottensuppe, Benefiber®
•
Schwarztee, Rotwein, Kakao, schwarze Schokolade, trockener Käse
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Lebensmittel, die eher abführend wirken:
•
Rohe Früchte, Gemüse und Salat
•
Fettreiche Speisen, scharf gewürzte Speisen
•
Blähende Lebensmittel wie Kohlarten, Zwiebeln und Hülsenfrüchte
•
Trauben, Dörrobst
•
Vollkornbrot (aus grob gemahlenem Mehl), Kernenbrot, Nussbrot, Leinsamen
•
Süss- und Sauermost, kohlensäurehaltige und zuckerreiche Getränke, unverdünnte
Fruchtsäfte, Alkohol, Kaffee
Besprechen Sie Ihre Probleme mit dem behandelnden Team und der Ernährungsberaterin
Welche vorbeugenden Massnahmen gibt es?
Vermeiden Sie Lebensmittel, die bei Ihnen schon früher Durchfall erzeugten.
Eine ausgewogene Ernährung ist die beste Grundlage für eine normale Verdauungstätigkeit.
Welche Medikamente mit welchen Nebenwirklungen gibt es?
Sollten Sie Medikamente benötigen, die nur vom Arzt verordnet werden können, so stehen,
je nach Ursache und Situation, unterschiedliche Möglichkeiten offen:
Antibiotika in Tablettenform helfen bei der Behandlung eines Darminfekts. Antibiotika sind
Medikamente gegen Bakterien, welche die Ursache für Infektionen sind. Sie können
vielfältige Nebenwirkungen hervorrufen.
Immodium®- Kapseln oder Opium®-Tropfen verlangsamen die Darmtätigkeit. Sie können die
Darmtätigkeit aber auch lähmen.
Was es sonst noch zu bedenken und zu tun gibt?
Bitte bedenken Sie, dass der Durchfall Ihre Schleimhäute am After stark reizen und
Schmerzen verursachen kann.
•
Wir empfehlen Ihnen eine sorgfältige Analpflege nach jedem Stuhlgang, mit warmen
Wasser, weichem Waschlappen und milder Seife
•
Sie können auch alkoholfreie, feuchte Pflegetücher verwenden, wie sie für die Säuglingspflege angeboten werden.
•
Sollten die Schleimhäute schon wund sein, tragen Sie nach der Reinigung eine
Wundheilungsfördernde Creme (z.B. Bepanthen plus® - Creme) auf.
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18. Fieber
Unter Fieber verstehen wir eine Temperatur von 38.5° im Ohr oder 38.0° in der Achselhöhle
gemessen. Fieber kann eine vorübergehende Reaktion ihres Körperabwehrsystems
bedeuten oder eine Infektion anzeigen.
Gefahrensignal: Bitte melden Sie sich umgehend bei Fieber
(ab 38,5° C im Ohr gemessen oder ab 38,0° C
unter der Achsel gemessen)
Welche vorbeugenden Massnahmen gibt es?
Bitte nehmen Sie verordnete Medikamente (Antibiotika und fiebersenkende Mittel)
gewissenhaft ein. Verordnete Antibiotika sollen auch dann eingenommen werden, wenn Sie
aktuell kein Fieber oder keine Symptome einer Infektion mehr haben.
Welche Medikamente mit welchen Nebenwirklungen gibt es?
Dafalgan® ist eine gute Basisbehandlung gegen Fieber. Sie können unbesorgt, nach
Absprache mit dem Arzt alle 6 Stunden 1 Gramm Dafalgan® (das heisst: maximal 4x täglich)
einnehmen. Dafalgan® ist gut verträglich.
Häufige Nebenwirkungen: Nebenwirkungen treten nur bei Überdosierung auf.
Antibiotika sind Medikamente gegen Bakterien, welche die Ursache für Infektionen sind.
Häufige Nebenwirkungen: Sie können vielfältige leichte bis schwere Nebenwirkungen hervorrufen. Genaue Informationen zu einzelnen Antibiotika gibt Ihnen der behandelnde Arzt.
Valtrex® ist ein vorbeugendes Medikament gegen Herpesviren (Fieberbläschen). Es muss
solange eingenommen werden, bis die eigene Körperabwehr nicht mehr durch Medikamente
beeinflusst wird. Häufige Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Übelkeit
Cymevene ®ist ein Medikament gegen Viren. Es kann nur intravenös verabreicht werden.
Falls Sie Zeichen eines Infektes mit diesem Virus haben, werden Sie dieses Medikament
über einen gewissen Zeitraum im ZEA als Infusion erhalten. Die wichtigste Nebenwirkung ist
eine dosisabhängige Schädigung der Niere.
Diflucan® Kapseln zur Vorbeugung gegen Pilzinfektionen von Haut und Schleimhäuten
(z.B. Mund). Häufige Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Gastrointestinale Störungen,
Hautexanthem
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19. Hautprobleme
Sie können unter Hautrötung, lokalem Hitzegefühl, Juckreiz, trockenen Schleimhäuten oder
einem Ausschlag leiden. Es gibt dafür viele Erklärungen.
Oft werden auch Empfindlichkeitsstörungen beschrieben, wie frieren oder schwitzen.
Gefahrensignal: Wenn sich Ihre Haut verändert, nehmen Sie bitte
Kontakt zu Ihrem Arzt auf.
Wie können sie sich selbst helfen?
Nach der Transplantation kann Ihre Haut möglicherweise durch die Reaktion Ihres neuen
Knochenmarks besonders empfindlich sein.
•
Pflegen Sie die Haut mit den empfohlenen Cremes oder Salben auch dann weiter,
wenn sie aktuell keine Hautprobleme haben.
•
Nehmen Sie keine Sonnenbäder.
•
Vermeiden Sie Reizungen aller Art, wie z.B. durch Parfums, Make-up oder andere
hautwirksame Substanzen
•
Verwenden Sie immer eine wirksame Sonnenschutzcreme mit hohem
Lichtschutzfaktor. Tragen sie eine Kopfbedeckung.
Welche vorbeugenden Massnahmen gibt es?
•
Cremen Sie Ihre Haut 1-2 x täglich vollständig ein.
•
Verwenden Sie nur die verordneten Produkte.
•
Wenn Sie andere Produkte gebrauchen möchten, fragen Sie bitte Ihren Arzt.
Welche Medikamente mit welchen Nebenwirklungen gibt es?
Fenistil®- Gel eignet sich zur lokalen Behandlung von Juckreiz. Häufige Nebenwirkungen:
Es kann bei längerer Anwendung die Haut zusätzlich austrocknen.
Kortisonhaltige Salben lindern sehr wirksam akute Hautreizungen.
Häufige Nebenwirkungen: Sie sind als Dauermedikation nicht geeignet, weil der Körper
Kortison aufnimmt und weil sie zu einer Hautverdünnung führen können.
Sie sollten nur in Rücksprache mit dem Arzt verwendet werden.
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20. Kontakt, Nähe, Sexualität
Die Chemotherapie und die Transplantation haben Ihren Körper verändert.
Sie haben Ihre Haare verloren und auch die Haut kann anders aussehen. Nicht sichtbar sind
Veränderungen der Empfindung, die sich in ungewöhnlichen Temperatur Wahrnehmung
(Kältegefühl) oder im Erleben von Berührungen äussern können. Sie sind schneller müde,
nicht so aktiv und leistungsfähig wie früher.
All dies wirkt sich auch auf Ihre Partnerschaft aus. Sie haben nach der Isolationszeit vielleicht das Bedürfnis nach Kontakt, Nähe, Sexualität und sind unsicher, welche Vorsichtsmassnahmen und Möglichkeiten von Bedeutung sind.
Wir wollen Ihnen einige Informationen und Anregungen geben.
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Prinzipiell ist bei Kontakt, Nähe und Sexualität alles erlaubt, was Sie vor den
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Behandlungen gerne mochten.
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Bedenken Sie Vorsichtsmassnahmen bei wechselnden oder neuen Partnern
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Küssen und Geschlechtsverkehr schaden Ihnen nicht.
Bei der Frau kann es zu einer Verminderung des Scheidensekretes und zum Austrocknen
der Scheide kommen.
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Wegen der Gefahr von Schleimhautverletzungen sollten Sie deshalb ein Gleitmittel
benutzen (in der Apotheke erhältlich).
Ihr Wunsch nach Zärtlichkeit und Ihr sexuelles Verlangen können nach der Therapie
verändert sein. Dies ist im Allgemeinen aber nur vorübergehend und normalisiert sich nach
einer gewissen Zeit wieder.
Möglicherweise stellen Sie eine Verringerung Ihrer Lust und Leidenschaft fest. Dies ist häufig mit der Angst vor sexuellen Versagen oder vor Zurückweisung verbunden.
Viele Menschen empfinden auch Scham und Peinlichkeit und verbauen sich Unterstützung
und Verständnis durch ihre Partner.
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Sprechen Sie mit Ihrem Partner über Ihre Ängste und Befürchtungen.
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Besprechen Sie Ihre Fragen mit dem behandelnden Team. Gerne vermitteln wir
Ihnen Beratung.
Die Veränderungen Ihrer sexuellen Wahrnehmung, Empfindung und Ihres Äusseren können
sich wieder zurückbilden. Ihre Haare wachsen nach, die Haut normalisiert sich wieder.
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Geben und nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Partnerschaft neu zu entdecken und
zu leben.
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Vielleicht machen Sie sich selbst und Ihrer Umgebung eine Freude mit einem
schönem Kleidungsstück.
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Machen Sie sich bewusst attraktiv und „ lassen Sie sich nicht hängen“.
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Es gibt diverse Broschüren der Krebsliga zu folgenden Themen „Die Krebstherapie
hat mein Aussehen verändert“, „Männliche Sexualität“ und „Weibliche Sexualität“. Sie
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können bei der Krebsliga beider Basel angefordert werden oder auf der Isolierstation
bezogen werden.
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Sie können als Frau üblicherweise auf natürliche Art und Weise nicht mehr schwanger werden. Eine Schwangerschaft ist jedoch nicht zu 100% ausgeschlossen.
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Sie sollten eine Schwangerschaft für die Dauer von 1-2 Jahren verhindern, um eine
Schädigung des Kindes zu vermeiden.
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Suchen Sie das Gespräch mit einem spezialisierten Frauenarzt.
Nach einer Ganzkörperbestrahlung sind Sie als Mann normalerweise nicht mehr zeugungsfähig oder Ihr Samen ist geschädigt.
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Verwenden Sie bitte für die Dauer von 1-2 Jahren Kondome gegen eine unerwünschte Schwangerschaft und zur Vermeidung von Infektionen.
Ohne Ganzkörperbestrahlung sind Sie als Mann nach wie vor zeugungsfähig.
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Da Ihr Samen geschädigt sein kann, verwenden Sie bitte für die Dauer von 1-2 Jahren Kondome zur Verhinderung einer Schwangerschaft und zur Vermeidung von Infektionen.
Verschiedene Medikamente können bei Problemen von Frauen (Stimmungsschwankungen,
Menopause, Hormonersatz, trockene Scheidenschleimhaut) und bei Männern (Stimmungsschwankungen, Erektionsprobleme, Ejakulationsstörungen, Hormone) helfen.
Fragen Sie Ihren Arzt.
Wohin können Sie sich wenden, wenn Sie nicht mehr weiter wissen?
Selbsthilfegruppen werden von der lokalen Krebsliga beider Basel betreut.
Mehr erfahren Sie in einer Broschüre der Deutschen Leukämie & Lymphomhilfe mit dem
Titel „Sexualität nach Knochenmark- und Stammzelltransplantation“
Falls Sie Fragen haben, können Sie sich jederzeit an uns wenden.
Ihr Pflegepersonal oder Ihre Ärzte geben Ihnen gerne weitere Auskünfte.
Ein vertrauensvolles „Vier - Augen - Gespräch“ ist möglich.
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21. Schwäche und Müdigkeit
Krebserkrankungen und deren Behandlung verursachen häufig Schwäche und Müdigkeit.
Die meisten Patienten empfinden sich als stark geschwächt, wenn sie das Spital nach einem
wochenlangen Aufenthalt verlassen. Tatsächlich haben Ihre Muskel abgenommen und Sie
werden einen Verlust an Leistungsfähigkeit feststellen. Manche Betroffenen erholen sich
rasch wieder, andere leiden länger an Müdigkeit und müssen ihren Alltag an die neuen Gegebenheiten anpassen.
Gefahrensignal: Wenn sich Ihre Schwäche und Müdigkeit verstärkt oder
wenn sie über längere Zeit keine Zunahme an Kraft spüren, nehmen Sie bitte
Kontakt zu Ihrem Arzt auf oder
lassen Sie sich von Fachpersonen (Pflege, Physiotherapie,
Ernährungsberatung) informieren und beraten
Wie können Sie sich selbst helfen?
So schnell Sie Ihre Kraft verloren haben, so sicher wird sie zurückkehren.
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Trainieren Sie sich langsam aber stetig, mit Geduld und Zeit.
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Beginnen Sie mit kleinen Spaziergängen in Begleitung.
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Überanstrengen Sie sich nicht. Gönnen Sie sich Pausen.
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Eine gute Ernährung hilft Ihnen beim Muskelaufbau. Energie-Drinks liefern Kraft und
Ausdauer.
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Erstellen Sie sich einen Tagesplan
Welche vorbeugenden Massnahmen gibt es?
Die Vorbereitung hat evt. schon im Spital mit Physiotherapie begonnen. Es ist uns allerdings
bewusst, dass die Isolation und die Therapie mit ihren Nebenwirkungen und Komplikationen
kein günstiges Umfeld für Aktivitäten darstellen, um Ihre Kraft zu erhalten.
Welche Medikamente mit welchen Nebenwirklungen gibt es?
Eine direkte Beeinflussung der Leistungsfähigkeit durch Medikamente gibt es nicht.
Wenn Medikamente eingesetzt werden, so nur indirekt, um z.B. Fieber zu senken oder
Schmerzen zu lindern, die Sie schwächen.
Wohin können Sie sich wenden, wenn Sie nicht mehr weiter wissen?
Die Informationsbroschüre der Krebsliga „Rundum müde“ hilft Ihnen, mehr über die verschiedenen Aspekte der Thematik zu erfahren.
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22. Schmerzen
Gefahrensignal: Wenn sich Ihre Schmerzen
über das von Ihnen bekannte Mass hinaus verstärken oder
wenn Sie neue, Ihnen unbekannte Schmerzen haben,
nehmen Sie bitte sofort Kontakt zu Ihrem Arzt im Spital auf.
Wie können Sie sich selbst helfen?
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Nehmen Sie verordnete Schmerzmittel bei bekannten Schmerzen auch dann weiter,
wenn Sie aktuell keine Schmerzen haben. Die Schmerzmedikamente erzeugen einen
Wirkstoffspiegel, der auf Ihre Bedürfnisse eingestellt ist. Wenn dieser Spiegel sinkt,
können die Schmerzen wieder auftreten.
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Nehmen Sie bitte unverzüglich Kontakt mit Ihrem Arzt auf wenn neue oder andere
Schmerzen auftreten.
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Verändern Sie die Dosis nicht ohne Rücksprache und setzen Sie Medikamente nicht
von sich aus ab.
Welche vorbeugenden Massnahmen gibt es?
Im Prinzip gibt es keine Vorbeugung gegen Schmerzen.
Welche Medikamente mit welchen Nebenwirklungen gibt es?
Dafalgan® ist eine gute Basisbehandlung gegen Schmerzen aller Art.
Sie können unbesorgt nach Absprache mit dem Arzt alle 6 Stunden 1 Gramm Dafalgan®
(das heisst: maximal 4x täglich) einnehmen. Dafalgan® ist gut verträglich.
Häufige Nebenwirkungen: Nebenwirkungen treten nur bei Überdosierung auf.
Morphin gibt es in unterschiedlichen Dosierungen und Darreichungsformen. Morphin ist ein
sehr gut wirksames und starkes Medikament.
Häufige Nebenwirkungen: Schwächezustände, Juckreiz und Übelkeit. Bei richtiger Anwendung erzeugt es keine Sucht. Sie müssen das Morphin genau nach Verordnung einnehmen.
Morphin bewirkt eine Verlangsamung der Darmtätigkeit und führt damit zu Verstopfung. Sie
sollten in jedem Fall ein leichtes Abführmittel einnehmen. Wenn Sie mit der Wirkung unzufrieden sind, sollten Sie die Dosierung des Morphins nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt
verändern.
Celebrex wird bei symptomatischen Behandlungen von Entzündungen und Schmerzen eingesetzt. Häufige Nebenwirkungen: Husten, grippeähnliche Symptome, Hautausschlag,
Schlaflosigkeit, Bauchschmerzen, Durchfall.
Vermeiden Sie Aspirin®- ähnliche Schmerzmittel wie Aspegic®, Alcacyl®, Aspirin®, Aspro®,
Togal®, Gelonida®, Thomapyrin®, Treupel®, etc. Auch Entzündungshemmer und Schmerz-
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mittel, wie Voltaren®, Ponstan® oder Brufen® sollten Sie wegen Neigung zu verstärkten Blutungen nicht verwenden.
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23.
Übelkeit / Unverträglichkeit von Essen
Sie leiden an Übelkeit und Erbrechen. Das Essen schmeckt Ihnen nicht. Sie nehmen
Speisen und Gerüche als unangenehm war, die Sie früher gerne mochten.
Es gibt es dafür mehrere Ursachen:
•
Durch die Chemotherapie kann sich Ihr Geschmacks- und Geruchsempfinden
verändert haben.
•
Ihr Magen leidet noch unter der Chemotherapie und arbeitet nur verlangsamt oder
manchmal gar nicht.
•
Der Magen füllt sich und entleert sich plötzlich schwallartig, ohne dass es Ihnen
vorher schlecht war.
Diese Nachwirkungen der Chemotherapie
bilden sich nach einiger Zeit wieder zurück.
Medikamenteneinnahme und Erbrechen:
Bedenken Sie, dass eingenommene Medikamente
erneut eingenommen werden müssen,
sofern sie bis zwei Stunden nach Einnahme erbrochen wurden.
Wie können Sie sich selbst helfen?
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Versuchen Sie, die Medikamente gegen die Übelkeit ca. 30 Minuten vor den
Mahlzeiten einzunehmen.
•
Essen sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt.
•
Trinken Sie ausreichend isotonische Getränke wie Isostar, Gatorade, verdünnte
Fruchtsäfte oder Bouillon, um den Flüssigkeits- und Salzverlust auszugleichen.
•
Lesen Sie auch Kapitel „Essen / Appetitlosigkeit.“
Welche vorbeugenden Massnahmen gibt es?
Fest verordnete Medikamente gegen die Übelkeit müssen regelmässig eingenommen
werden, selbst wenn Sie aktuell nicht mehr unter Übelkeit leiden.
Welche Medikamente mit welchen Nebenwirklungen gibt es?
Paspertin® wirkt gegen die verlangsamte Magenaktivität. Es ist gut verträglich.
Häufige Nebenwirkungen: Es kann Müdigkeit, Mundtrockenheit und Durchfall bewirken.
Krampferscheinungen im Kopf- und Halsbereich werden selten beobachtet.
Motilium® wirkt ebenfalls gegen die verlangsamte Magenaktivität. Es ist gut verträglich.
Häufige Nebenwirkungen: Beobachtet wurden selten Magenkrämpfe.
Temesta® wirkt entspannend und vermindert die Übelkeit.
Häufige Nebenwirkungen: Beobachtet wurde Müdigkeit.
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24. Spätfolgen der Therapie
Es ist nicht auszuschliessen, dass nach der Therapie Spätfolgen auftreten können.
Auf zwei bekannte Spätfolgen möchten wir hier etwas näher eingehen:
Sterilität
Mann:
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Es besteht eine Wahrscheinlichkeit, dass keine Samen mehr gebildet werden.
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Der Hormonspiegel (Testosteron = männliches Sexualhormon) ist meist im
Normbereich, so dass ein Zuführen von Hormonen selten notwendig ist.
Frau:
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Es kommt zu einem Versagen der Eierstockfunktion.
•
Eine Verminderung des Knochengewebes (Osteoporose) ist möglich
•
Eine trockene Schleimhaut der Scheide ist möglich.
•
Die hormonelle Therapie besprechen Sie mit Ihrem Gynäkologen.
•
Eine Schwangerschaftsverhütung ist weiterhin notwendig, weil eine fortbestehende
Fruchtbarkeit nicht vollständig ausgeschlossen werden kann.
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25. Weitere Ansprechpersonen
Sozialarbeiterin
Es gibt eine für Sie zuständige Sozialarbeiterin. Sie können mit ihr telefonisch in Verbindung
treten. Häufig werden Fragen zu Kostenübernahme und Rückerstattungen gestellt.
Hier kurz einige Erläuterungen
Es entstehen Folgekosten durch:
• Arbeitsausfall
• Fahrtkosten
• Unterkunft der Angehörigen
• Telefonkosten etc.
• Kuraufenthalte etc.
Dies kann für Sie und ihre Familie eine grosse finanzielle Belastung bedeuten.
Der Sozialdienst ist Ihnen gerne behilflich, ein Gesuch zur Unterstützung an verschiedene
Organisationen (z.B. Krebsliga) zu stellen.
Psychologin
Mit einer diplomierten Psychologin haben Sie evt. zu Beginn Ihres stationären Aufenthaltes
gesprochen. Dabei ging es im Wesentlichen darum, wie Sie selbst mit der Krankheit und der
Therapie umgehen und wie wir Sie als Team dabei unterstützen können. Ihrem Wunsche
entsprechend haben sich daraus weitere Gespräche ergeben (z.B. Erlernen von Entspannungsübungen usw.) Möglicherweise wurden auch Ihre Angehörige in die Betreuung mit
einbezogen. Für die Zeit nach der Entlassung steht Ihnen die Psychologin des ZEA weiter
zur Verfügung.
Spitalseelsorger
Unser Spitalseelsorger besucht nach Wunsch und Möglichkeit alle Patienten einmal pro
Woche während des stationären Aufenthaltes. Der Sinn seiner Besuche liegt darin, eine Gesprächsmöglichkeit ausserhalb des ärztlichen und pflegerischen Teams anzubieten. Nach
Wunsch kann dieser Kontakt über den Spitalaufenthalt hinaus aufrechterhalten werden.
Terminabsprachen können z.B. im Zusammenhang mit dem Kontrollen im
Ambulatorium getroffen werden.
26. Arbeitsfähigkeit
• Im Prinzip sind Sie während der Therapie arbeitsunfähig und werden
krankgeschrieben.
• Die Arbeitsfähigkeit wird individuell mit Ihnen von den nachbehandelnden Ärzten
festgelegt.
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27.
Platz für Ihre Notizen
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