Forum Offene Wissenschaft "Schöne neue Welt" Wie verändern technologische Neuerungen die Gesellschaft? Dr. Birte Giesler Literaturwissenschaft, Universität/FH Bielefeld spricht am Montag, dem 6. Januar 2014 um 18 Uhr c.t. zum Thema: Selbst­Inszenierungen im Machbarkeitswahn Biomedizin als Thema auf den Theaterbühnen Angaben zum Vortrag: Moderation: Dr. Johanna Domokos Das Bielefelder Forum Offene Wissenschaft steht im laufenden Semester unter einem Motto aus der Literatur. „Schöne neue Welt“ heißt aber nicht nur der Titel von Aldous Huxleys weltberühmtem Roman über eine Zukunftsgesellschaft, in der die Menschen selbst massenhaft industriell hergestellt werden. „O schöne neue Welt, die solche Einwohner hat“ lautet das vollständige Zitat in William Shakespeares Der Sturm, auf das Huxley sich wiederum bezieht. Das Semesterthema des Forums deutet also direkt ins Zentrum europäischer Literatur­ und Theatergeschichte. Der Vortrag will am Beispiel ausgewählter zeitgenössischer Theaterstücke zeigen, dass dies alles andere als Zufall ist, sondern in der gesellschaftlichen Funktion von Literatur und Theater selbst liegt. Aus der Perspektive der Kulturanthropologie dient das Theater als kulturelles Modell, in dem die Gesellschaft sich gleichsam selbst beim Handeln zusieht. So ist es kaum verwunderlich, dass in einer Zeit, in der in Medien und Öffentlichkeit eine heftige ‚Bioethikdebatte’ geführt wird, zunehmend Genmanipulierte, Retortenkinder und menschliche Klone die ‚Bretter, die die Welt bedeuten’ betreten. Der Vortrag wird einige Theaterstücke vorstellen, die Gentechnologie, Fortpflanzungsmedizin und Transplantationsmedizin zum Thema machen und aufzeigen, wie gerade in der literarischen und theatralen Auseinandersetzung der Frage ‚nachgespürt’ wird, wie technologische Neuerungen die Gesellschaft und damit den Menschen selbst verändern. Angaben zur Person: Birte Giesler (*1968) studierte Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Soziologie und Philosophie an der Universität Freiburg i. Br. und am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), wo sie im Jahr 2001 im Fach Neuere Deutsche Literaturwissenschaft promovierte. Nach Lehr­ und Forschungstätigkeiten an verschiedenen Universitäten im In­ und Ausland (Karlsruhe, Darmstadt, Bielefeld, Łódź, Vancouver) wechselte sie im Jahr 2005 an das Institut für Germanistik der University of Sydney (Australien), wo sie bis Ende 2012 als Senior Lecturer lehrte und forschte. Birte Giesler ist Alumna der Alexander von Humboldt­Stiftung an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld. Seit 2013 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Bielefeld tätig. Mit Unterstützung der Kontaktstelle Wissenschaftliche Weiterbildung und der Westfälisch­Lippischen Universitätsgesellschaft e. V.