Gerlinda Smaus Im folgenden Beitrag soll geprüft werden, wie sich Natur als Umwelt des Systems soziologisch erfassen lässt. Dies stellt deshalb ein Problem dar, weil für das Natürlichste auf der Welt, die “Natur selbst”, in der Soziologie kein Platz vorgesehen ist. Soziologie etablierte sich nämlich (um die Jahrundertwende) im Werk von Emil Durkheim und Max Weber - um wenigstens zwei Klassiker zu nennen - als eine Wissenschaft von “sozialen Dingen” bzw. als Wissenschaft vom “Sinn”. Damit wurden nicht-soziale Dinge und Gegenstände ohne EigenSinn von der soziologischen Betrachtung ausgeschlossen. Deshalb muss heute die entwickeltste Theorie aufgeboten werden, wenn der Anlass begehrenden Natur die Tore der Soziologie geöffnet werden sollen. Mit Absicht wird hier von ‘Toren’ gesprochen, denn durch die verschiedenen Neben- und Hintereingänge der speziellen Soziologien hat sich die Natur durchaus schon eingeschlichen; der Königsweg aber, die Systemtheorie, blieb ihr bisher versperrt. Umwelt des Systems Die Frage, wie sich Natur als Umwelt eines Systems begreifen lässt, muss im Rahmen der Systemtheorie Niklas Luhmanns, die sich an der Leitdifferenz System-Umwelt orientiert, beantwortet werden. Diese Theorie hat bekanntlich die neuesten Entwicklungen der Epistemologie nicht nur berücksichtigt, sondern sie auch vorangetrieben und von diesem einmal erreichten Stand der Soziologie führt kein Weg zurück. Der Exkurs über die Systemtheorie führt aber zunächst weit weg von der Natur, denn, wie Luhmann richtig bemerkt, muss erst eine Vorstellung vom System entwickelt werden, bevor man sich seiner Umwelt zuwenden kann. Systemtheorie In zahlreichen soziologischen Abhandlungen wird System mit Gesellschaft gleichgesetzt, was keineswegs selbstverständlich ist, denn die Auffassungen darüber, was Gesellschaft ist, divergierten beträchtlich: • Erstens meinte man, dass Gesellschaft aus konkreten Menschen und der Beziehung zwischen ihnen bestehe; • zweitens wurde Gesellschaft als eine konsensuale Verbindung zwischen Menschen, ihren Mitgliedern, begriffen; • sehr häufig und meist implizit werden Gesellschaften als regionale, territorial begrenzte, politisch organisierte Einheiten verstanden.1) Diese Auffassungen werden aus verschiedenen Gründen, auf die hier nicht eingegangen wird, zurückgewiesen. Erwähnt sei nur die 38 epistemologische Kritik: Gesellschaften wurden stets als der äußeren Beobachtung zugängliche Entitäten begriffen, ohne sich über den vorausgesetzten Beobachtungsposten Rechenschaft abzugeben. Offensichtlich hält Soziologie am überwundenen Dualismus von Erkenntnis und Gegenstand fest; es fällt ihr schwer, die linguistische Wende der Philosophie nachzuvollziehen. Den Bedenken gegenüber früheren Ansätzen trägt die Systemtheorie mit folgenden Postulaten Rechnung: Das System ist radikal antihumanistisch, antiregionalistisch und konstruktivistisch zu verstehen. Das System schließt keine Menschen ein, hat dafür aber ein globales Ausmaß, und wie anzunehmen ist, auch eine globale Umwelt. Dieses System unterliegt keinen äußerlichen kausalen Gesetzen mehr, vielmehr erzeugt es sich selbst und es denkt sich selbst. Es kann sich auch nur selbst beobachten und beschreiben, und zwar, wozu sonst wären wir hier - in der und durch die Soziologie. Den Gegenstand der Systemtheorie bilden autopoietische Systeme, die sich dadurch auszeichnen, dass sie gegenüber der Umwelt ein höheres Maß an Organisation aufweisen und diese mit jeder Operation beständig reproduzieren. Alle autopoietischen Systeme produzieren und reproduzieren die Elemente, aus denen sie bestehen, durch die Elemente, aus denen sie bestehen, selbst. Bei organischen Systemen reproduzieren z.B. Proteine Proteine, in psychischen Systemen reproduzieren neuronale Aktivitäten neuronale Aktivitäten. Im sozialen System reproduziert Kommunikation von Sinn Kommunikation von Sinn. Organische Systeme erhalten ihre Unterscheidung von der Umwelt durch die Bildung einer “Hülle”; sie werden als offene Systeme bezeichnet, weil sie mit ihrer Umwelt im energetischen und materiellen Ausstausch stehen. Soziale (und psychische Systeme) grenzen sich aus der Umwelt durch beobachtende Operationen aus, und sie bilden nach Luhmann ein operativ geschlossenes kommunikatives System. Die Grenze besteht daher nicht aus einem materiellen Artefakt, sondern sie ist eine Form mit zwei Seiten. Das soziale System hat einen streng autologischen Charakter: Es setzt die Form, die Grenze selbst, ist also selbstreferentiell; wenn es diese von ihm selbst getroffene Unterscheidung zwischen sich und Umwelt beobachten will, muss es auf “Fremdreferenz” umstellen. Die Selbstbeobachtung des Systems, als wäre es etwas anderes als es selbst, ist streng genommen unlogisch, paradox; und doch kommt diese Unlogik, die eine Einheit der Unterscheidung voraussetzt, auch in Algebra und Arithmetik vor, wo sie von Georg Spencer Brown2) als re-entry beschrieben wurde. In unseren Kontext heißt re-entry, dass die Unterscheidung von System und Umwelt nur auf der einen Seite der Unterscheidung, nämlich nur im System selbst, beobachtet werden kann. Wenn Beobachten im sozialen System “Sinn in Kommunikation zu kommunizieren” heißt, und das System alle beobachtenden Operationen einschließt, kann es keine Beobachtung von “außen” mehr geben. Das Medium des sozialen Systems, “Sinn”, wird nach Luhmann im Netzwerk der Operationen erzeugt, die ihn immer schon voraussetzen und benutzen. Das heißt, dass Sinn, außer sich selbst, auch das Ausgeschlossene und damit sich selbst als die eingeschlossene Identität reproduziert. Sinn meint, dass ausgewählten aktuellen Irritationen bzw. Pertu- Universität des Saarlandes bationen aus der Umwelt der Stellenwert von Informationen zugewiesen und gemäß einem Überschuss an Möglichkeiten bearbeitet wird. Dies widerlegt die alte Vorstellung, dass Umwelt auf unsere Sinne einwirkt und diese Sinnenseindrücke ins Hirn transportiert werden, um dort gedeutet zu werden. Vielmehr gehen die als Erkennen bezeichneten Aktivitäten vom beobachtenden System aus, das bestimmt, welche Zeichen der stetig vorausgesetzten Umwelt im ‘unmarked state’ überhaupt als Pertubationen wahrgenommen, denotiert und als Information zugelassen werden. Was als Wahrnehmung gilt, wird ausschließlich durch systemeigene Operationen eines autopoietischen Systems, hier des Bewusstseins bestimmt, das indessen nur über sehr schmalspurige strukturelle Kopplungen wie z.B. Auge und Ohr verfügt3). durch ein rekursives Berechnen seiner Berechnungen”. Nie wieder wird also die Natura naturans Einzug in das autopoietische System der Systemtheorie halten, sondern nur Sinn. Diese erkenntnistheoretische Einsicht bereitet der Soziologie großes Unbehagen, weil sie sich mit der Frage konfrontiert sieht, ob sich Gesellschaften auf die drohende ökologische Krise werden einstellen können4). die wir in der von Luhmann nicht aufgelösten phänomenologischen Klammer stecken, tun doch nichts anderes, als die Natur ununterbrochen zu benutzen und über sie zu sprechen. Luhmanns Antwort dazu: “[...] dass die Ölvorräte abnehmen, die Flüsse zu warm werden, die Wälder absterben, ... das mag alles der Fall sein, erzeugt als nur physikalischer, chemischer oder biologischer Tatbestand jedoch keine gesellschaftliche Resonanz, solange darüber nicht kommuniziert wird. ... Es mögen Fische sterben oder Menschen, das Baden in Seen oder Flüssen Krankheiten verursachen ... solange darüber nicht kommuniziert wird, hat dies keine gesellschaftlichen Auswirkungen.”5) Es muss in der Tat befremdlich stimmen, wenn in einer Theorie, die auf die Leitdifferenz von System und Umwelt abstellt, die Umwelt überhaupt nicht mehr vorkommt. Wozu sind dann autopoietische Systeme entstanden, hieß es in der Theorie nicht, um sich aus ihrer Umwelt auszugrenzen und diese Grenzen durch eigene Operationen zu erhalten? Diese Vorstellung impliziert, dass sich Systeme Mühe geben müssen, um sich zu erhalten, denn offensichtlich neigen nicht nur Systeme dazu, sich ihre Umwelt einzuverleiben, sondern auch umgekehrt, die Umwelt dazu, Systeme in einen amorphen Zustand zurückzuführen. Die durch Kommunikation von Sinn gezogene Systemgrenze stellt aber nicht, wie z.B. die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, eine Punkt-für-Punkt-Berührung des Systems mit seiner Umwelt dar. Vielmehr verfügt das System über Stellen, die es mit der Umwelt jeweils nur strukturell verkoppeln. So ist das Systemmedium “Kommunikation” auf eine strukturelle Kopplung mit Bewusstsein, das alleine denken kann, und Gesellschaft, die alleine kommunizieren kann, angewiesen. Bewusstseins- und Gesellschaftssysteme sind in jedem Augenblick aufeinander abgestimmt, obwohl dies den Bewusstseinsträgern ”Menschen” intransparent ist und auch bleiben muss. Luhmanns Antwort fällt skeptisch aus, nicht nur aufgrund der Einsicht, dass es keine Korrespondenz zwischen Sätzen der Kommunikation und der Wirklichkeit gibt oder aufgrund des sich simultan entwickelnden Wissens und Nichtwissens, sondern vor allem deshalb, weil soziale Systeme, nicht zuletzt um der Steigerung ihrer Fähigkeit willen, die Umwelt zu erweitern, beständig ihre Innendifferenzierung gesteigert haben. Es haben sich verschiedene Subsysteme ausdifferenziert, die für das Gesamtsystem die universelle Verantwortung für einen spezifischen Bereich der autopoietischen Operationen übernehmen. Mit der Einrichtung dieser Subsysteme in seinem Innern hat das Gesamtsystem aber gleichsam an Fähigkeit eingebüßt, die Pertubationen an seiner Grenze zur äußeren Umwelt zu bearbeiten. Luhmann beschreibt die Subsysteme Recht, Wissenschaft, Politik, Religion und Erziehung, für die das System selbst die Umwelt bildet. Sie bestimmen ihre “Binnengrenzen” durch die Anwendung eines binären Codes: die Wirtschaft entscheidet, was Geld und was NichtGeld ist, das Rechtsystem, was Recht und was kein Recht ist, die Wissenschaft, was wahr und was unwahr ist usw.. Die operationelle Geschlossenheit hat zur Folge, dass Subsysteme die Regungen und Operationen anderer Subsysteme zunächst als Irritationen empfinden, die sie in die eigene Codesprache übersetzen müssen. Keines der von Luhmann beschriebenen Systeme sei auf die Bearbeitung der Pertubationen der äußeren physikalischen oder der inneren organischen “natürlichen” Umwelt eingestellt.6) Alles, was von außen, ohne Kommunikation zu sein, auf die Gesellschaft einwirkt, muss den Doppelfilter des Bewusstseins und der Kommunikation passieren: “Das beobachtende System gewinnt die Realität seiner Welt Dass Natur in dem Gesellschaftssystem keine adäquate Bearbeitung erfahren kann, erschreckt uns, die wir auf sie vital angewiesen sind. Doch wer sind wir, die wir uns erschrecken - gemäß der Systemtheorie? Wir, Es gibt keine Umwelt “an sich” Eine Umwelt “an sich” kann es folglich nicht geben. Die bekannte Umwelt stellt die Form einer entfalteten Selbstreferenz dar. Sie ist das Ergebnis der Operation der Unterscheidung, wobei System und Umwelt nicht aufhören, eine Einheit zu bilden. Da man nicht länger von einer für das System eindeutig bestimmten Welt ausgehen kann und auch die Unterscheidungen nicht als vorhandene Sachverhalte, sondern als Formen bzw. jeweils durch Kommunikation gezogene Grenzlinien verstanden werden müssen, kann alles zu Sinn werden, alles zum System, und alles jeweils andere zu seiner Umwelt, also zum Nicht-Sinn. magazin forschung 2/1998 Kritik der Systemtheorie Es ist eine Sache, zu bestimmen, auf welcher emergenten Ebene das System angesiedelt werden soll und zu beobachten, wie es dort geschlossen operiert. Eine ganz andere Frage ist aber, ob das System ausreichend beschrieben wird, wenn die Bedingtheiten seiner Existenz nicht erfasst werden - bzw. in Luhmanns Theorie - wenn die andere Seite der Unterscheidung, nämlich die stofflich-materiellen bzw. die organischen Bedingungen der Kommunikation niemals in den “marked state” der Beobachtung überführt werden. Die Kritik an Luhmanns Systemtheorie spricht von einer absoluten Selbstbesessenheit des Bewusstseins bzw. von einer absoluten Vergeistigung aller Begriffe der Soziologie. Setzt man nämlich die Unterscheidung anders als Luhmann, dann erscheint Kommunikation als ein Prozess, der sogar von sehr vielen anderen Bedingungen als vom Anschlusswert von Worten abhängig ist, z.B. und elementar - von dem nächsten Atemzug, ohne den es hier kein nächstes Wort gibt. Damit die Anschlussfähigkeit der Worte erhalten bleibt, müssen die individuellen Bewusstseine und damit ihre Hirne erhalten bleiben; diese setzen die Erhaltung der organischen Substanz der neuronalen Zellen und derjenigen “anderen” Zellen des Organismus voraus, die sie mit “Nahrung” versehen; diese Zellen müssen den Anschluss an die physikalische Natur erhalten und diese muss als bekannte Nische für den Menschen in der (unbekannten) Umwelt in marked state erhalten bleiben. Einen solchen Zusammenhang von Kommunikation und physikalischer Welt hatte die 39 späte, kybernetische Version der Systemtheorie von Parsons erfasst, die von einer energetischen und informationellen Verbundenheit der Systemebenen über output und input ausgegangen ist. Die höheren Ebenen “steuern” die jeweils niedrigeren informationell, dafür versorgen die niedrigen Ebenen die höheren mit Energie. Wenngleich dieses Modell zum Teil überwundene Begriffe enthält, so scheint es wegen seiner Komplexheit wert zu sein, in die Sprache der Systemtheorie übersetzt zu werden.7) In der Systemtheorie von Luhmann heißen die Parsonschen input-output-Anschlussstellen zwischen den Systemebenen “strukturelle Kopplungen”. Im Zusammnenhang der Mehrebenentheorie des Systems wird deutlich, dass der Begriff “strukturelle Kopplung”8) sowohl die ältere input-output-Vorstellung eines in seiner Substanz unveränderten Flusses von Energie und Information als die noch ältere Vorstellung einer kausalen Bedingtheit des “Lebens” durch seine Umwelt ablöst. Der Begriff hat damit aber auch die Gesamtlast für die Plausibilität der Systemtheorie übernommen, die insgesamt vom Modus der Erklärung auf den Modus der bloßen Beschreibung: “es ist eben so” übergegangen ist. (Es gibt keinen Logos, sondern nur Doxa). Mit Selbstevidenz kommt aber ausgerechnet die im hohen Maße kontraintuitive Systemtheorie nicht aus. So verlangen wir von Luhmann, dass, wenn er mit uns kommunizieren will, nicht nur beschreibt, und wenn er nicht schon (kausal) erklären kann, so doch wenigstens plausibel macht kurzum, dass er uns den Sinn der Systemtheorie verstehen lässt. In der Tat kann man durch Beobachtung zweiter Ordnung beobachten, dass autologische Systeme, die nur beschreiben können, anstelle von kausalen Bedingtheiten mit gemeinsamer Geschichte bzw. mit Co-Evolutionen aufwarten. Statt eines kausalen Nexus - viele Millionen von Jahren an rekursiver Co-Evolution, damit müssen wir uns abfinden9). Umgekehrt dürfen wir die Hinweise auf die koevolutive Entstehung von strukturellen Kopplungen bzw. auf den genetischen Zusammenhang, in dem sie stehen, von einer Theorie auch erwarten. Es reicht nicht aus zu sagen, ein Wort ergibt das andere, vielmehr sollte auch eine Vorstellung mitgeliefert werden, wie die jeweilige Art von Geschlossenheit entstanden ist. Denn dies ermöglicht zu verstehen, wie sich die Geschlossenheit gegenüber den Anfangsbedingungen, die mit dem System fortdauern, weiterhin erhalten kann. Dupuy und Varela sprechen von einer Ursprungs-Logik zweier Ebenen, die man auseinanderhalten muss, die aber zweifellos miteinander eng verbunden sind.10) Interessanterweise sagt Luhmann nicht, die nicht-kommunikativen Elemente der Kom- 40 munikation seien irrelevant, vielmehr sagt er an zahlreichen Stellen seines 1200 Seiten umfassenden Buches: “selbstverständlich setzt alles Einrichten und Erhalten von Systemgrenzen auch der Lebewesen ein Material- und Energiekontinuum voraus”. Ferner: “natürlich soll mit der These über die operationelle Geschlossenheit der Kommunikation das thermodynamische Gesetz nicht außer Kraft gesetzt werden”.Ja, er ringt sich sogar zu dem Satz durch, der eigentlich als ein Hinweis auf die Nichtaufhebbarkeit der kausalen Bedingtheit auch der Kommunikation betrachtet werden könnte: “Dass Umwelt immer mitwirkt und ohne sie nichts, absolut gar nichts geschehen kann, ist selbstverständlich ...”.11) Wenn man weiß, dass sich ein großer Teil des ökologischen Diskurses ausgerechnet um diese angeblichen Selbstverständlichkeiten dreht, wird deutlich, dass sie die gegenwärtig wichtigsten Probleme der Leitdifferenz System und Umwelt bilden. Luhmann, so scheint es, will die Systemgrenzen gar nicht übertreten, er verhält sich zu allen Umweltfragen (vergleichsweise) indifferent. Er vermittelt in seinem opus magnum geradezu den Eindruck, dass man über das System alles, über die Umwelt aber nichts wissen kann. In Luhmanns Duktus kann man nun sagen, dass verschiedene Autoren, gemäß ihrer eigenen Bewusstseinsstruktur auf die UmweltHerausforderung entweder mit einem Rückfall auf den Positivismus bzw. die Korrespondenztheorie der Wahrheit reagieren. Andere verlassen erst gar nicht die natürliche Einstellung der Menschen auf der Straße, die die Phänomenologie der Natur mit ihrer Ontologie verwechseln. Dritte wiederum versuchen Luhmann mit Luhmann zu überwinden und wenigstens die Kommunikation über die Natur im System zu beobachten. Sie akzeptieren, dass es kein Tor zur Natur gibt; dafür aber machen sie viele spiegelglatte Türen aus, die jeweils reflektieren, was in der Gesellschaft über die Natur kommuniziert wird. Sie übersehen dabei die strukturelle Kopplung zwischen Tür und dem “draußen”, die Türklinke, die wir jetzt in die Hand nehmen, um die Grenze des Systems zu überqueren, um uns anzuhören, was uns die Natur zu sagen hat. Und die Natur kann sprechen, weil sie uns als sprachbegabte Wesen hat, sie kommt durch uns Menschen zum Bewusstsein. In der Tat wäre es möglich, über Fremdreferenz das gesamte System als einen Bestandteil der Natur anzusehen und die Dialektik von Natur und Gesellschaft unter den Begriffen “menschliche Geschichte der Natur”12) oder aber “gesellschaftliche Naturverhältnisse” bzw. “Naturgeschichte der Menschengattung” in der Tradition der kritischen Theorie zu behandeln. Diese Richtungen müssen hier außer Acht gelassen werden. Ist die äußere Natur in jedem Augenblick der Kommunikation präsent? Vielmehr soll, wie es in der “weiblichen” Ökonomie üblich ist, noch einmal über die von Luhmann bearbeiteten Felder gegangen werden, um nachzulesen, was ihm der Aufnahme nicht wert war, was aber durchaus geeignet wäre, die “fallacy of abstractionism” der Systemtheorie zu überwinden. Es geht um den Nachvollzug der These, dass die äußere Natur in jedem Augenblick der Kommunikation präsent ist, und zwar aufgrund der Tatsache, dass wir selbst Organismen sind. Begeben wir uns jetzt auf die Ebene der inneren Natur und berufen uns dabei auf Maturana und Varela, die Chilenischen Autoren, deren Begriff “autopoietisches System” Luhmann übernommen hat. Maturana und Varela begreifen “Erkennen als wirksames Handeln”, also diejenige Operation, die die Autopoiesis von Sinnsystemen sichert, als einen Modus des Lebendig-Seins. Das differenzierte und umfangreiche neuronale System der Metazeller ermöglicht zusammen mit den motorischen Zellen die Autopoiesis einer dritten Art, nämlich der auf Sprache gegründeten Systeme, in denen physiologische Kopplungen die sog. “Tropholaxen” durch “Linguolaxen” ersetzt werden. Das ist das Luhmannsche System. Für uns ist wichtig festzuhalten, dass - obwohl man den Zustand des operationell geschlossenen neuronalen Systems, vor allem des Hirns - getrennt beobachten kann, dieses keinen Augenblick unabhängig von seiner organischen Substanz existieren kann. Mehr noch, die Pertubationen, die den Zustand des Hirns verändern, gehen zum größten Teil von den “dynamischen Körperdispositionen” aus, die als Emotionen bezeichnet werden. Dass heißt, dass die als horizontal vorgestellte Weitergabe von Impulsen in den Hirnzellen unablässig durch einen vertikalen “Austausch” zwischen den Ebenen begleitet wird, von einer ständigen Verflechtung eines Emotionsflusses mit dem Sprachfluss. In Wohlempfinden und Schlechtbefinden, die das Hirn bearbeitet, kommt unsere “innere Natur” zum Ausdruck, sie ist uns nicht nur als Hunger, sondern auch als das lockende Libido präsent.13) Leitdifferenz “gut, bzw. nicht-gut für die menschliche Natur” Die Frage an Luhmann ist hier, ob man das System auf Kommunikation reduzieren kann, wenn Kommunikation schon endogen, durch Universität des Saarlandes Priv.-Doz. Dr. phil. Gerlinda SMAUS (geb. Götz), geb. 1940 in Granesau in Böhmen, erlangte nach einem Studium von 1962-1967 ein Diplom in “Erwachsenenbildung und Soziologie” an der Karls-Universität in Prag. Von 1967-1968 war sie Assistentin am dortigen Lehrstuhl für Kultursoziologie. Im August 1968 Aussiedlung in die Bundesrepublik Deutschland, Fortsetzung des Soziologiestudiums an der Universität des Saarlandes als Doktorandin. Promotion zum Dr. phil. in 1973. Seit 1968 zunächst wissenschaftliche Hilfskraft, später wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Soziologie, ab 1970 bis heute am Institut für Rechts- und Sozialphilosophie der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Verschiedene Funktionen in der Selbstverwaltung der Universität, zuletzt Vorsitzende des Beirats für Frauenfragen. Seit 1970 zunächst Beteiligung, dann selbständige Lehre in der Rechtssoziologie, insbesondere der Strafrechtssoziologie an der Rechtswissenschaftlichen sowie in der allgemeinen und den speziellen Soziologien an der Philosophischen Fakultät. Zahlreiche Veröffentlichungen vor allem in der Strafrechtssoziologie, in jüngster Zeit auch zur feministischen Kriminologie. Als Anerkennung dieser Leistungen können die wiederholten Wahlen in die Vorstände verschiedener Berufsverbände, zuletzt zur Vorsitzenden der Gesellschaft für interdisziplinäre Kriminologie gelten. Nunmehr ist sie Mitglied der Fachjury zur Vergabe des GIWK-Preises für Kriminologie. Beteiligung an internationalen Kooperationsprogrammen; häufige kurzfristige Forschungs- und Vortragsaufenthalte im Ausland. Seit 1990 gilt ihr besonderes Interesse der Wissenschaft in der Tschechischen Republik. 1997 habilitierte sie sich mit der Arbeit “Das Strafrecht und die gesellschaftliche Differenzierung” an der Philosophischen Fakultät der UdS. Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit hat Gerlinda Smaus auch drei Kinder - Gabriela, Jan-Georg und Jacob-Andre - großgezogen. die Veränderung der organischen Zustände, die zunächst nicht in Worte gefasst werden, beeinträchtigt wird. Ich denke dabei an die Abnahme und Zunahme der Kommunikation, ihrer Intensität, kurzum an ihre Abhängigkeit von nicht-semantischen, endogenen organischen Bedingungen. Was spricht dagegen, Irritationen der Kommunikation, so man ihrer wahr wird, in Kommunikation über sie zu überführen? In Luhmanns Aufzählung der Subsysteme fehlen ausgerechnet diejenigen, die sich darauf spezialisiert haben, die Befindlichkeit der organischen Träger der Kommunikation zu beobachten und zu bearbeiten: die somatische, psychosomatische magazin forschung 2/1998 und psychische Medizin; die Lebensmittelwissenschaften und die Lebensmittelkunst; die Kunst überhaupt, sowie Religionen und die Philosophie, die Naturwissenschaften und die Sozialwissenschaften über die Menschen - sie alle warten nicht erst auf Pertubationen seitens ihrer Untersuchungsobjekte, sondern richten gleichsam ihr Auge und Ohr auf die “innere Natur”, um keine ihrer Regungen zu verpassen und sie ganz allgemein dem binären Code “gut für die organische Struktur “nicht gut für die organische Struktur des Menschen” zuzuordnen. Wegen der unaufhebbaren strukturellen Koppelung von Kommunikation von Sinn und organischer Struktur wäre es in der Tat durchaus (mit Immler14)) vorstellbar, dass die bisherigen Codes der Subsysteme zunächst programatisch auf die Leitdifferenz “gut, bzw. nicht-gut für die menschliche Natur” abgestellt werden müssten. Der Code fungiert nämlich nicht als das Kriterium der Selektion auf der noch ungeschiedenen Ebene, die ihm vorausgeht. Warum sollte man das Kriterium der Selektion von Ereignissen für die Bearbeitung in Subsystemen nicht ändern, wenn “man” merkt, um es auf die knappste Formulierung zu bringen - dass das Wirtschaftssystem Geld produziert, das man nicht essen kann. Im übrigen enthält “Geld” sogar einen starkem Bezug zur Natur, weil sein Gebrauchswert sensibel auf die Kosten der Energiegewinnung reagiert und das Wertgesetz selbst immer eine Produktion von materiellen Gegenständen vorsieht15). Die Einheit der Unterscheidung im Recht bilden “Ressourcen”, die gemäß dem Code zu recht oder zu unrecht beansprucht werden. Beobachtet man aber die Ressourcen selbst, kann man sagen, dass das Recht ihre Verknappung in der Zeit als auch die Verknappung des Raumes in der Natur selbst bearbeitet. Eine nähere Prüfung würde wahrscheinlich zum Ergebnis führen, dass alle diese Subsysteme früher oder später auf natürliche Grenzen stoßen. Die Systemtheorie abstrahiert von den Bedingungen der Existenz der Kommunikation, indem sie zu Selbstverständlichkeiten erklärt werden. Wir aber sehen, dass diese Vernachlässigung die Systemtheorie ihr wichtigstes Anliegen, den autopoietischen Charakter der Gesellschaftssystems nachzuweisen, in Frage stellt. Prüfen wir z.B. die Frage, ob Kommunikation Energie verbraucht. Luhmanns Unbekümmertheit über den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik lässt schließlich die Systemtheorie als das lange gesuchte perpetum mobile erscheinen! Da aber Kommunikation Energie verbraucht, wird das System zu unrecht als ein autonomes begriffen. Die ausgeschlossene natürliche Umwelt ist daher auch als Energie in der Kommunikation immer schon anwesend. Wäre es dann nicht möglich, die zunehmende Entropie an der Kommunikation selbst auszumachen? Z.B. daran, dass sie sich immer mehr erhitzt und dabei immer weniger Sinn hat? In der Systemtheorie ergibt ein Wort das andere und so sind wir bei ‘Sinn’ auf der Ebene von psychischen Systemen angelangt. Es ist anzunehmen, dass die Zirkularität des Begriffs ‘Sinn’ bei Luhmann aufgefallen ist. Luhmann geht davon aus, dass ‘Sinn’ als Eigenwert ohne Bezug auf Handeln oder Arbeit zu bestimmen sei. Damit wird aber die Kommunikation auf ein bloßes Artefakt reduziert und das System als eine nicht-lebendige Struktur begriffen. Die Systemtheorie sieht auch von der Erkenntnis ab, dass Kommunikation, besonders die sprachliche, ein gemeinsames Produkt von Handeln in der Praxis und das Festhalten dieses in Symbolen darstellt. Lange vor Maturana und Varela behauptet Mead, dass Sprache als signifikante Kommunikation dasjenige Mittel der Menschen ist, das ihnen erlaubt, sowohl ihre soziale, als auch ihre natürliche Umwelt unter Kontrolle zu bringen. Bedeutung/Sinn konstituiert sich unter dem Gesichtspunkt der Brauchbarkeit der Objekte für Organismen oder Gruppen von Organismen. Ohne Organismen gäbe es in der Natur keine Nahrung, keine Erze, keine Energiequellen. Bedeutung wird also nicht nur semantisch, sondern vor allem in der intersubjektiven Praxis von Gruppenmitgliedern hervorgebracht.16) Natur als “Sinn” ist auch deshalb in der Kommunika-tion präsent, weil sie für Organismen das pragmatische Wahrheitskriterium darstellt, die Lebensbedingung, die sie richtig erkennen müssen, wenn sie überleben wollen. Und so können wir festhalten, dass der Luhmannsche Eigenwert der Kommunikation, der Sinn der Sprache kein Artefakt, sondern im weitesten Sinne das Leben im System und in der Natur selbst ist. Wie koordinieren Menschen ihr Überleben in der natürlichen Umwelt? Pragmatismus lehrt uns weiter, dass die Sprache nicht nur spricht, sondern auch etwas tut: Sprechen ist kommunikatives Handeln, das Handlungen koordiniert bzw. wie Mead sagt: “Symbolische Interaktion beinhaltet die Interpretation der Handlung und sie besteht im Prozess einer wechselseitigen Rollenübernahme des anderen Interaktionspartners. Um einem anderen anzuzeigen, was er zu tun hat, muss man das Anzeigen vom Standpunkt jenes anderen vornehmen. Die Geste zeigt an, was die Person, an die sie gerichtet ist, tun soll; sie zeigt an, was die Person, die sie setzt, zu tun beabsichtigt, und sie zeigt die gemein- 41 same Handlung an, die aus der Verbindung der Handlungen beider hervorgehen soll”.17) Dies ist wohl der knappste Ausdruck dafür, dass Sprache die gesamte gesellschaftliche Differenzierung appräsentiert: die Struktur der zugeschriebenen wie erworbenen Status, die Machtstruktur, die Allocation von Ressourcen etc., - was hier jedoch nicht weiter vertieft werden soll. Thema sei hier, dass Sprache auch diejenigen Handlungen koordiniert, mit denen Menschen als Organismen ihr Überleben in der natürlichen Umwelt sichern. Kommunikation stellt daher nur eine Seite der Operationen dar, mittels derer Menschen Energie und Materie ihrer Umwelt entnehmen, die andere Seite wird bekanntlich als Arbeit bezeichnet. Es darf deshalb angenommen werden, dass das kommunikative Hervorbringen des Arbeitsvermögens (wie es bei Moscovici heißt ) als eines Subsystems auf “vorderster Front” auch imstande sein würde, die Abnahme der natürlichen Umwelt zumindest für den Menschen zu registrieren und in Kommunikation darüber zu überführen, und dies in enger strukturellen Kopplung mit den Naturwissenschaften. Unter der Besinnung auf den Spruch von Maturana und Varela, dass “Alles gesagte von jemanden gesagt wurde”, wird nämlich derBeitrag der Naturwissenschaften aus der Systemtheorie zu unrecht ausgeklammert. Wie in jüngster Zeit zugegeben wird, verfolgen sie in der Regel eminent anthropologische Fragestellungen. Es ist unmittelbar einleuchtend, dass ihr binärer Code “WahrheitUnwahrheit” sich sogar sehr eng am Kriterium “Orientierung für den Menschen bzw. Gesellschaften” entscheidet. Die Gesellschaft kann durchaus mittels Soziologie die Naturwissenschaften in ihren Beobachtungen der Natur beobachten und über Fremdreferenz Schlüsse über ihre natürliche Umwelt ziehen. Nach Moscovici ist die Gesellschaft nicht im Begriff, aus der Natur auszutreten, sondern in ihr Inneres einzutreten.18) Woher kommt also die Skepsis der Luhmannschen Systemheorie über die Überlebensfähigkeit des Systems in der Natur? Im Text selbst ist sie an der epi- 42 stemologischen Prämisse festgemacht worden, dass Beobachter sehen, was sie sehen, und nicht sehen, was sie nicht sehen, ja nicht einmal ahnen, dass sie nicht sehen, was sie nicht sehen. Obwohl wir Menschen schon seit Tausenden von Jahren trotz dieser Beschränktheit unsere Systeme reproduziert haben, so soll uns diese Einsicht jetzt dem Untergang ausliefern. Die These selbst stellt aber paradoxerweise keine Abnahme, sondern eine Zunahme des Wissens dar. Das Erstaunen über unsere Unwissenheit ist vielleicht vergleichbar mit der Entdeckung von Freud, dass alle Männer den Vater morden und alle Mädchen den Vater lieben möchten aber, wie wir wissen, blieben diese wohl wahren Monster-Konstruktionen im System der Psychoanalyse eingeschlossen. Und so wird auch das System selbst weiter kommunizieren, und sich nicht von seinem Unwissen abschrecken lassen, sondern sein Wissen benutzen. Es wird sich nicht als Monade ohne Fenster empfinden, sondern im naiven erkenntnistheoretischen Glauben versuchen, seine Fühler noch weiter, tiefer, breiter und höher auszustrecken. Dass sich Gesellschaften selbst (und nicht nur die Systemtheorie) konsequent auf die Leitdifferenz System und Umwelt einstellen, ist - in Luhmanns Diktum - nicht unwahrscheinlicher, als dass sie es nicht tun. Was gefährlich werden kann, ist die Mythologisierung des Systems als bloße Kommunikation. Verbundenheit gehört zum Wesen aller Dinge, und die Abstraktion von ihr führt zur Vernachlässigung von lebenswichtigen Faktoren, wie in unserem Falle der natürlichen Umwelt des sozialen Systems. Anmerkungen Vgl. Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, Bd.1, Frankfurt/M 1997, S. 23 ff. Georg Spencer Brown, Law of Form, New York 1979 Vgl. Luhmann, a.a.O., S. 36 ff. Vgl. Luhmann, a.a.O., S. 60 ff. Niklas Luhmann, Ökologische Kommunikation, Opladen 1986, S. 62 f. Vgl. Luhmann, a.a.O. (1986), ferner Luhmann, a.a.O. (1997 Bd.1), S. 128 ff.; Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, Bd.2, Frankfurt/M 1997, S. 595 ff. Vgl. Talcott Parsons, Zur Theorie sozialer Systeme, hrsg. von Stefan Jensen, Köln, Opladen 1976 Vgl. Luhmann, a.a.O. (1997, Bd.1), S. 92 ff. Vgl. Luhmann, a.a.O. (1997, Bd.1) S. 142; Humberto Maturana/ Francisco Varela, Der Baum der Erkenntnis. Die biologischen Wurzeln des menschlichen Erkennens, Wien 1987 Jean Pierre Dupuy/Francisco Varela, Zum Verständnis der Ursprünge, in: Paul Watzlawick/ Peter Krieg (Hrsg.), Das Auge des Betrachters. Beiträge zum Konstruktivismus. Festschrift für Heinz von Foerster, München, Zürich 1991, S. 247-275 Vgl. Luhmann, a.a.O. (1997, Bd.1), S. 67, 94, 100, 102, 119. Serge Moscovici, Versuch über die menschliche Natur, Frankfurt/M 1982 Vgl. Maturana/Varela, a.a.O.; Humberto Maturana, Wissenschaft und Alltag: Die Ontologie wissenschaftlicher Erklärungen, in: Watzlawick/Krieg, a.a.O. S. 167- 208 Hans Immler, Vom Wert der Natur, Opladen 1989, S. 197 ff. Reiner Grundmann, Die soziologische Tradition und die natürliche Umwelt, in: Stefan Hradil (Hrsg.), Differenz und Integration. Die Zukunft moderner Gesellschaften, Frankfurt/M 1997, S. 533-550 George Herbert Mead, Geist, Identität und Gesellschaft, Frankfurt/M 1968, S. 90 ff., 115 ff., 157 ff.; Georg Herbert Mead, a.a.O., S. 114 ff., 165 ff., 215 ff. S. 85. Moscovici, a.a.O., S. 503 Universität des Saarlandes