KG-Revision aus Sicht eines KMUs Wettbewerbssituation im Konsumgütermarkt der Schweiz Heinz Düring, 26.11.2013 Motivation • Sicht eines Unternehmers • Blick auf den Markt erweitern • Probleme als KMU aufzeigen • Rätsel lösen, wie die hohen Preise zustande kommen • Ziel Revision KG: Wettbewerb als Mittel gegen hohe Preise • Kommentar zu Art. KG 7a Was sind denn der Markt und Wettbewerb, die es zu schützen gilt? 2 KMU mit Schweizer Erfindergeist • Innovatives Schweizer Familienunternehmen • 1951 Maria Düring-Keller erfindet durgol • 1980 Erfindung der WC-Ente® (bis 2008) • Entwicklung und Produktion in der Schweiz • Weltweiter Export von durgol-Entkalkungsmitteln • 30 Mitarbeiter • Marktführer CH 3 Was ist Wettbewerb? • Dient der Preisfindung • Ausgleich von Angebot und Nachfrage • Optimale Auswahl und Preis für Konsumenten • Braucht Regeln und einen gesetzlichen Rahmen Freier Wettbewerb ist das einzige Instrument, das langfristig und robust für faire Preise sorgt 4 Wettbewerb im Entkalkermarkt Gibt es Wettbewerb? Aber sicher! 5 Wettbewerb Universalentkalkung Anbieter und Hersteller Original Migros Coop R-B Denner Spar Volg Turmix Turmix Düring Migros Coop Coop Migros Migros ? ? ? 6 Kaffeemaschinenentkalkung 2 x 125ml Portionen zur Entkalkung von Espressomaschinen durgol swiss espresso Düring AG ca. CHF 9.95 Potz calc espresso Migros CHF 8.60 7 Was ist fairer Wettbewerb? • Alle Marktteilnehmer haben Auswahl/Alternativen • Keine zu starken Abhängigkeiten • Keine Monopole • Keine Machtballungen • Spielregeln, die für alle gelten Mit anderen Worten: ein freier Markt ermöglicht fairen Wettbewerb 8 Marktanteile Detailhandel CH Das Duopol Migros/Coop beherrscht den Markt Migros (inkl. Denner) beherrscht die Hälfte 9 Markt Reinigungsmittel Migros, Coop und Denner = >90% 10 Funktioniert der Markt Schweiz? • Kleiner Markt (vgl. A, S, DK, N), Folge: hohe Konzentration, zum Teil historisch bedingt • Rahmenbedingungen haben diese erlaubt und gefördert (Vorteile Genossenschaftsform, kaum Fusionseinschränkungen) • Grundsätzlich anständiger Umgang miteinander • Unter gegebenen Verhältnissen recht fair Aber: • Mangel an Wettbewerb in vielen Bereichen • Hohe Preise 11 Einkaufen im Ausland • Handel: Konsumenten sollen nicht im Ausland einkaufen • Selber möchte der Handel aber im Ausland billiger einkaufen können Art. KG 7a möchte Preise senken durch Einkauf im Ausland 12 Kostentreibende Faktoren CH • Erfolgreiche Schweiz • Kleiner Markt • Schutz von natürlichen Ressourcen • Hohe Qualitätsansprüche • Marktabschottung Folge: hohe Kosten, hohe Preise! Aber: „wir sind selber schuld“ 13 Mechanismus Preisbildung 1. Produkte im idealen Markt (Beispiel): VP Gesamter Markt 14 Mechanismus Preisbildung 2. Marktgrösse 50%: Kaum Marken in Migros und Aldi VP – Migros – Aldi Halber Markt 15 Mechanismus Preisbildung 8. Alle Faktoren steigen mit kleinerer Menge VP – Migros – Aldi Halber Markt 16 Mechanismus Preisbildung 11. Und höhere Handels-Margen in Teilmärkten VP – Migros – Aldi Halber Markt 17 Mechanismus Preisbildung 12. Es bildet sich ein neues Preisniveau VP Preisniveau – Migros – Aldi Halber Markt 18 Lücke im Markt Konsumentennachfrage unbefriedigt VP Preisniveau Konsumentennachfrage – Migros – Aldi Halber Markt 19 Füllen der Lücke 1. Potential für Eigenmarken VP Launch Eigenmarke! Migros – Aldi Halber Markt 20 Füllen der Lücke 8. Eine angemessene Preisdifferenz nötig VP Preisdifferenz Migros – Aldi Halber Markt 21 Füllen der Lücke 9. Bildung des Migros-Preises VP Migros-Preis Migros – Aldi Halber Markt 22 Stabile Verhältnisse Bestätigung des Preisniveaus im freien Markt VP Migros-Preis Migros – Aldi Halber Markt 23 Vergleich mit Preisen im Ausland Das Preisniveau ist im Ausland oft viel tiefer! VP KG 7a? Migros Rest CH Ausland 24 Revision KG Art. 7a • Art. KG 7a ist reine Symptomtherapie • Stärkt die Macht der Migros, die hohe Preise mitverursacht, und schwächt Hersteller • Behindert Exporttätigkeit Schweizer Unternehmen • Es gibt keine ausländischen Einkaufspreise ohne: • Ausländische Bedingungen und Regeln (Verzicht auf CH-Errungenschaften) • Ausländische Löhne • Ausländische Margen Wir müssen den Hebel bei den Ursachen im Schweizer Markt ansetzen 25 To do • Revision des Kartellgesetzes ohne Lenkungsmassnahmen • Für Wettbewerb sorgen • Stärkung der WEKO • Abbau von Handelshemmnissen • Die relativ marktmächtigen Unternehmen in der Schweiz haben eine Verantwortung für den Wettbewerb und sind in die Pflicht zu nehmen! Wir haben es selber in der Hand, für fairen Wettbewerb zu sorgen 26 Fazit •Gegen hohe Preise hilft nur fairer Wettbewerb Art. KG 7a löst die Problemursachen nicht und ist deshalb abzulehnen 27