Gott erhalte Franz den Kaiser

Werbung
VOLKSBLATT
FREITAG, 26. FEBRUAR 2010
GESUCHT
Hilfswerk Kovive will
Kinderarmut bekämpfen
Gott erhalte Franz den Kaiser
Wissenswertes über den Komponisten Joseph Haydn im Senioren-Kolleg
SCHAAN/BERN – Alleinerziehende und
Familien mit mehr als drei Kindern sind von
Armut vermehrt betroffen. Am meisten leiden die Kinder. Diese haben weniger Bildungschancen und sind schlecht integriert.
Kinderarmut darf nicht sein. Gesucht werden rund 20 Gastfamilien, die im Sommer
2010 benachteiligten Kindern ein Zuhause
bieten – sowohl in Liechtenstein als auch
im Sarganserland und dem Rheintal.
Es braucht nicht viel
Die Gastkinder kommen aus der Schweiz,
Deutschland und Frankreich. Bei der Erstvermittlung sind sie im Alter von 4 bis 11
Jahren. Ziel ist, dass die Gastkinder ihren
Erholungsaufenthalt – falls möglich – jedes
Jahr bei der gleichen Gastfamilie verbringen dürfen. Für die Aufnahme eines Ferienkindes braucht es kein spezielles Beschäftigungsprogramm, kein eigenes Zimmer oder
viele Spielsachen. Wichtig ist, die Kinder in
das Familienleben einzubinden, ihm Zeit,
Aufmerksamkeit und Zuwendung zu schenken. Die Wirkung des Ferienaufenthaltes
(zwei bis fünf Wochen) auf die Gastkinder
ist gross. Es entsteht eine Beziehung, die
die Kinder durch den Alltag trägt. Sie lernen neue Formen des Zusammenlebens
kennen, spüren die Gemeinschaft und gewinnen Selbstvertrauen. Für die Eltern zu
Hause ist der Erholungsaufenthalt eine hilfreiche Entlastung. Wer sich für ein Gastkind
entscheidet, leistet direkte und sehr persönliche Hilfe. Das Gastkind ist für die ganze
Familie eine Bereicherung. Auch die eigenen Kinder profitieren. Kovive bereitet die
Gastfamilien sorgfältig auf die Aufgabe vor.
Zudem steht ein Netzwerk von erfahrenen
Gasteltern in deren Wohnregion unterstützend zur Seite. Als Gastfamilie berücksichtigt Kovive Familien mit Kindern, Paare mit
erwachsenen Kindern, kinderlose Paare und
Personen im Rentenalter.
Einsatz seit 1954
Das Schweizer Kinderhilfswerk Kovive
mit Sitz in Luzern setzt sich bereits seit
1954 für Kinder in Not ein. Jedes Jahr erleben 1300 sozial benachteiligte Kinder aus
dem In- und Ausland erholsame Ferientage
bei Schweizer Gastfamilien, in Kinderlagern sowie in Familienferien. Neben den
über 2000 Freiwilligen engagieren sich unter anderem Flavio Cotti, Simone NiggliLuder, Gardi Hutter, Stéphane Chapuisat
und Sylviane Berthod im Patronatskomitee
von Kovive für Kinder in Not. Mehr dazu
unter: www.kovive.ch.
(red/pd)
Funken in Bendern wird am
heutigen Freitag angezündet
BENDERN – Eigentlich sollte am Samstag
die Hexe brennen: Weil das Wetter aber –
wie schon am vergangenen Sonntag – den
Bendner Funknern erneut einen Strich durch
die Rechnung macht, wird die Hexe bereits
am heutigen Freitag brennen. «Wir mussten
leider feststellen, dass an diesem Samstag
wieder starker Föhn sein wird. Wir haben
daher beschlossen, das Funkenabbrennen
auf heute vorzuverschieben», teilten die
Funkner am Donnerstag in einer Pressemitteilung mit. Der Funken wird gegen um
19.30 Uhr abgebrannt.
(red/pd)
MAUREN – Laurenz Lütteken, Professor für Musikwissenschaft an
der Philosophischen Fakultät der
Uni Zürich, referierte mit umfangreichem Fachwissen.
FOTO MICHAEL ZANGHELLINI
G ASTFAMILIEN
9
INLAND
• Marlen Frick-Eberle
Der sehr interessante Vortrag, mit
Musikeinspielungen aus bekannten
Werken, umfasste vor allem die
letzten Jahre von Joseph Haydn,
sein Wirken und der Einfluss der
politisch krisenreichen Zeit um
1800 auf seine Musik.
Das Jahr 2009 war das 200. Todesjahr des über die Grenzen Europas hinaus bekannten und frenetisch gefeierten Komponisten
Joseph Haydn. Wie der Referent
ausführte, habe sich die Bedeutung
der Kompositionen im Laufe der
Jahre verändert. Noch 40 Jahre vor
seinem Tod wurde seine Musik von
einem ernst zu nehmenden Rezensenten als «leer und gedankenlos»
bezeichnet, nach seinem Tod im
Jahre 1809 jedoch war er eine angesehene Grösse in Europa und den
USA.
Kurzbiografie von Joseph Haydn
Laurenz Lütteken gab interessante Einblicke in das Leben des Komponisten Joseph Haydn.
1732 in Niederösterreich geboren. 1740 Sängerknabe im Stephansdom in Wien. 1761 von Fürst
Esterhazy als zweiter Kapellmeister eingestellt. Den grössten Teil
seiner beruflichen Laufbahn verbrachte er als erster Kapellmeister
im Hause Esterhazy, wo er deren
Orchester und Oper leitete und
während dieser 30 Jahre zahlreiche
Werke komponierte. Als 1790 sein
grosser Mäzen starb, wurde Haydn
in Pension geschickt. Auf Einladung des Konzertagenten Johann
Peter Salomon ging er nach Lon-
don, wo er seine Sinfonien mit
grossem Orchester aufführte. Das
englische Publikum stürmte seine
Konzerte und er erlangte schnell
Ruhm und Vermögen. Damals entstanden seine bekanntesten Werke,
darunter die Sinfonie mit dem Paukenschlag, die Militärsinfonie, die
Londoner Sinfonie, das Reiterquartett und das Zigeunertrio. Trotz lukrativer Angebote kehrte er wieder
nach Wien zurück. 1797 entstanden
«Die Schöpfung» und «Die Jahreszeiten», sowie sechs Messen. Er
komponierte auch die letzten neun
einer langen Reihe von Streichquartetten und trotz seines fortschreitenden Alters schaute Haydn
in die Zukunft.
Musik von
politischen Ereignissen geprägt
Durch die französische Revolution destabilisierte sich die Lage in
ganz Europa. Die unsicheren, krisenreichen Zeiten fanden ihren Niederschlag auch in der Musik Haydns.
Die 1797 komponierte Kaiserhym-
ne «Gott erhalte Franz den Kaiser»
konnte durchaus als ein politischer
Akt gegen Napoleon verstanden
werden. Diese Musik ist heute noch
als Deutsche Nationalhymne bekannt. Ab 1802 verschlechterte sich
der gesundheitliche Zustand Haydns,
er war nicht mehr in der Lage zu
komponieren und ab 1806 wurde
nichts mehr von ihm publiziert. Am
31. Mai 1809 verstarb Josef Haydn
in Wien. Bei der Gedenkfeier wurde
das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart gespielt.
Vortrag in Bendern
Prozesse gegen Liechtensteiner Spione im Zweiten Weltkrieg
BENDERN – Am kommenden
Dienstag, den 2. März, um 18 Uhr
referiert der Zeitgeschichtsforscher Peter Geiger in Bendern/
Gamprin zum Thema «Todesurteil in der Schweiz, Gefängnis in
Liechtenstein – Prozesse gegen
Liechtensteiner Spione im Zweiten Weltkrieg». Er setzt damit die
kriminalhistorische Vorlesungsreihe des Liechtenstein-Instituts
fort, in der bisher der Richter Gerhard Mislik sowie die Historiker
Fabian Frommelt und Rupert
Quaderer vorgetragen haben.
«Mord und Totschlag»
Der Vortrag ist Teil der Vorlesungsreihe, welche sich unter dem
Titel «Mord und Totschlag in
Liechtenstein» mit Kriminalfällen
aus rechtlicher und historischer
Sicht befasst.
«O BACHT,
MIN
Liechtenstein war im Zweiten
Weltkrieg ein eifrig benützter
Korridor für Agenten, die vorab
gegen die Schweiz spionierten.
Einheimische waren beteiligt,
Geld lockte, Ideologie half mit.
Der Referent wird Begriffe wie
Spionage, Nachrichtendienst und
Landesverrat klären, Spionagestellen erläutern – Abwehr, Gestapo, SD –, Fälle schweizerischen
Landesverrats mit Liechtensteiner
Beteiligung schildern, hierbei insbesondere den Fall des zum Tod
verurteilten und 1944 hingerichteten jungen Liechtensteiners Alfred Quaderer. Welchen Gang
nahm das Gnadengesuch, warum
erfolgte keine Begnadigung? Der
Referent wird Fälle von weiteren
Beteiligten, welche sowohl in
Liechtenstein vom Kriminalgericht als auch in der Schweiz von
Militärgerichten verurteilt wurden, vergleichen und die unterschiedlichen Rechtsgrundlagen
zeigen.
Historischer Streitfall
Ein Blick wird auf den zahlenmässig beträchtlichen personellen
Umfang der politischen und wirtschaftlichen Nachrichtendienstes
geworfen. Nach dem Kriegsende
kam es zu Nachwehen und sogar
zu einem Streitfall zwischen Österreich und der Schweiz wegen
«völkerrechtswidriger» Auslieferung eines Spions über liechtensteinisches Gebiet. Wurde von
Schweizer und Liechtensteiner
Gerichten Gleiches ungleich beurteilt? Eine vitale Frage lautet:
Wie stand man damals zur Todesstrafe? An die Vorlesung schliessen sich Fragen und Diskussion
S CHUALWÄG !»: S CHULWEGSICHERUNG
VADUZ – Die Arbeitsgruppe (Agru)
Schulwegsicherung der Gemeinde
Vaduz engagiert sich seit zwei Jahren
für die Sicherheit der schwächsten
Verkehrsteilnehmer. Die Hauptziele
sind dabei, die Schulwege sicherer zu
machen, Gefahrenpotenziale auszuräumen und die Autofahrer zu sensibilisieren. Zum Jahresbeginn hat die
Gemeinde Vaduz zehn Hinweistafeln
mit der Aufschrift «Obacht, min
Schualwäg!» in Auftrag gegeben.
Diese sind nun an verschiedenen Stel-
len in der Gemeinde aufgestellt worden. Die Idee der Aktion ist, die Autofahrer an den stark befahrenen
Strassen auf sympathische Art darauf
aufmerksam zu machen, dass sie auf
einem Schulweg unterwegs sind.
Die bunten Tafeln sind ein Blickfang und bewirken, dass der Appell
der Kinder für eine vorsichtige und
rücksichtsvolle Fahrweise bei den
Lenkerinnen und Lenkern auch gut
ankommt. Mit dieser Massnahme werden die motorisierten Verkehrsteilneh-
IN
Wird referieren: Peter Geiger.
an. Die Vorlesung findet von 18
bis 19.30 Uhr im Gemeindehaus
Gamprin statt (gegenüber Gemeindezentrum). Der Eintritt kostet 15 Franken (Studierende/Lehrlinge: 7,50 Franken). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Mehr
Informationen hierzu: (www.
liechtenstein-institut.li).
(pd)
VADUZ
mer wie auch die Kinder selber für
das Thema «Sicherheit auf den Strassen» sensibilisiert, ohne dabei den
Drohfinger zu erheben. Um den Effekt immer von neuem zu erzielen,
werden die Tafeln alle drei Monate an
neuen Standorten aufgestellt.
Der Gemeinderat hat vor zwei Jahren die Verkehrssicherheit und insbesondere den Schutz der schwächsten
Verkehrsteilnehmer zu einem prioritären Ziel erklärt. Für die Agru ist es
auch von zentraler Bedeutung, dass
das Thema Schulwegsicherung nicht
isoliert betrachtet wird, sondern in
die Arbeit der verschiedenen Abteilungen der Gemeindeverwaltung sowie des Schulwesens einfliesst. In
diesem ganzheitlichen Ansatz für
mehr Sicherheit auf unseren Schulwegen sieht die Gemeinde einen wesentlichen Faktor für die wirksame
und nachhaltige Umsetzung der verschiedenen Massnahmen. Die TafelAktion «Obacht, min Schualwäg!»
ist eine davon.
(pd)
Herunterladen