Zur Fortbildung Aktuelle Medizin ÜBERSICHTSAUFSATZ Die infektiöse Resistenz Bernd Wiedemann Aus der Abteilung Medizinische Mikrobiologie für Pharmazeuten, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Immunologie der Universität Bonn Seit es Methoden gibt, Mikroorganismen gezielt zu bekämpfen, haben die betroffenen Lebewesen Mechanismen entwickelt, um der gezielten Bekämpfung zu entgehen. Sie können gegen das Agens, das sie vernichten soll, resistent werden. Diese Unempfindlichkeit entsteht nicht durch Gewöhnung, sondern entweder durch Mutation von chromosomalen Genen oder durch die Aufnahme von Resistenzplasmiden. Mutationen entstehen immer zufällig, mit einer Häufigkeit, die für jedes Lebewesen und für jede Eigenschaft charakteristisch ist. So können Bakterienstämme von Escherichia coli beispielsweise mit einer Häufigkeit von 1 zu 1 Milliarde eine Resistenz gegenüber Streptomycin entwikkeln, die so wirksam ist, daß die zehntausendfache Konzentration von Streptomycin durch diese Organismen vertragen wird (Darstellung 1). Solche Mutanten werden aber nur dann gefunden, wenn sie unter Selektionsdruck einen Vorteil gegenüber ihren nichtresistenten Artgenossen haben, so zum Beispiel unter einer Chemotherapie mit Streptomycin. Obwohl die Streptomycinresistenz, die durch Mutation entsteht, außerordentlich wirksam ist und den Bakterien kaum Nachteile erbringt, findet man sie heute, nachdem das Streptomycin für die Tuberkulosetherapie reserviert wurde, in klinischen lsolaten nicht mehr, jedoch findet man Streptomycin-resistente gramnegative Bakterien immer noch mit einer Häufigkeit von ca. 40 Prozent in klinischem Material. Die Resistenz dieser Stämme beruht aller- dings auf dem zweiten oben angedeuteten Mechanismus, auf der Aufnahme von Resistenzplasmiden, das heißt auf der infektiösen Resistenz. Seit Entdeckung der infektiösen Resistenz hat ein intensives Studium dieses Phänomens Genetiker, Molekularbiologen, Biochemiker und zugleich auch Mediziner in einem Ausmaß beschäftigt wie kaum eine andere biologische Erscheinung vorher. Durch die Aufklärung der Mechanismen und biologischen Zusammenhänge scheint es möglich, dem Problem der Antibiotikaresistenz zu begegnen. Ansatzpunkte sind erkennbar. Der wichtigste Faktor bleibt aber der rationelle Einsatz der Chemotherapeutika durch den Arzt. Die molekulare Grundlage der infektiösen Resistenz Als Plasmide bezeichnet man extrachromosomale DNS in den Bakterien, die für die Bakterienzelle nicht notwendig, aber unter bestimmten Bedingungen besonders nützlich ist. Meistens tragen Plasmide die Gene für Eigenschaften, die der Zelle einen besonderen Selektionsvorteil gegenüber ihren nicht Plasmid tragenden Artgenossen verleihen. Die Größe der Plasmide beträgt etwa 1 Prozent des Chromosoms (Darstellung 2). Bei gramnegativen Bakterien wie Escherichia coli, Enterobacter und anderen finden wir meistens Resistenzplasmide in Form der sogenannten R-Faktoren, deren Plasmid aus einem Resistenztransferfaktor und einem Teil, der die Resistenzdeterminanten trägt, zusammengesetzt ist (konjugatives Plasmid). Meistens sind es mehrere Resistenzdeterminanten, die der Bakterienzelle Resistenz gegenüber vielen Chemotherapeutika zugleich verleihen können. Der Resistenztransferfaktor sorgt dafür, daß das gesamte Plasmid von einer Bakterienzelle auf nicht Plasmid tragende Bakterienzellen übertragen werden kann (Darstellung 3). Eine solche Übertragung von Resistenzplasmiden geschieht in einer Konjugation: Die R-Faktor tragende Zelle bildet Zellanhänge, sogenannte Pili, aus (Darstellung 2), mit Hilfe derer ein Kontakt zur Nachbarzelle hergestellt wird. Im Anschluß daran wird ein Strang der doppelsträngigen Plasmid-DNA in die Empfängerzelle übertragen. In jeder Zelle wird der fehlende DNS-Strang nachgebildet, so daß im Endeffekt Donor- und Empfängerzelle die gleiche PlasmidDNS besitzen. Die Empfängerzelle kann nun auch als Donor fungieren und ihre Resistenz weiter auf andere Bakterien übertragen (vgl. Darstellung 4). Wegen dieser Form der Ausbreitung hat man diese Resistenzart auch „infektiöse Resistenz" genannt, da empfindliche Bakterien quasi mit Resistenzeigenschaften infiziert werden können. Eine Konjugation kann zwischen Bakterien der gleichen Art sehr leicht erfolgen, zwischen verschiedenen Bakterien ist sie manchmal erschwert, da die Empfängerzelle die fremde DNS abbaut. Einige Plasmide können sogar von Pseudomonas auf Escherichia coli übertragen werden, andere von Escherichia coli auf Vibrionen. Es sind bestimmte Eigenschaften der R-Faktoren selbst, die dazu führen, daß das Infektions- DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 40 vom 5. Oktober 1978 2273 Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Antibiotikaresistenz spektrum besonders weit gefaßt ist. Man hat solche Resistenzfaktoren schon bei vielen gramnegativen Bakterien gefunden (Tabelle 1). Bei Staphylokokken findet man hauptsächlich Resistenzplasmide, die nur Resistenzdeterminanten besitzen, aber keinen Anteil, der eine Konjugation bewerkstelligen könnte. Diese Resistenzfaktoren werden durch Bakteriophagen in einer sogenannten Transduktion übertragen. Zwischen den gramnegativen und den grampositiven Bakterien wurde bisher keine Resistenzübertragung nachgewiesen. Ganz neue Forschungen haben gezeigt, daß auch zwischen einzelnen Resistenzplasmiden eine Wechselwirkung stattfinden kann. Wenn man in eine Bakterienzelle zwei RFaktoren injiziert, so können einzelne Gene von einem R-Faktor auf den anderen überspringen. Resistenzdeterminanten, die so etwas können, nennt man Transposon. 1 E. coli-Zelle (MHK 1 Auf diese Weise haben wir drei verschiedene Wege, auf denen sich die Resistenz ausbreiten kann: • Auf molekularer Ebene breitet sich die Resistenz von einem Genkomplex auf einen anderen Genkomplex über Transposons aus, wobei diese Gene auch auf das Chromosom der Bakterienzelle übergehen können, O Die ganzen Plasmide werden einerseits durch Konjugation, andererseits aber auch durch Phagentransduktion von einer Bakterienzelle auf eine andere übertragen, wobei die beiden Bakterienzellen nicht unbedingt der gleichen Art angehören müssen, • Resistente Bakterien können durch Kontamination von einem Infektionsort zu einem anderen übertragen werden. Bei allen drei Wegen der Ausbreitung der Resistenz spielt naturge- 12 Stunden Wachstum in l l Nährbouillon bei 37°C +1 E.coli-Zelle (MHK 10000 1..ughT11) Chromosom 2274 Sexualpili Heft 40 vom 5. Oktober 1978 R-Faktoren sind keineswegs als ganz stabile genetische Elemente anzusehen. Vielmehr sind sie in der Lage, sich je nach den äußeren Gegebenheiten den verschiedenen Situationen anzupassen. So kann die molekulare Struktur in verschiedener Weise geändert werden. R-Faktoren können unter bestimmten Bedingungen dissoziieren in den RTF und die Resistenzdeterminanten (Darstellung 5). Diese wiederum, wenn sie besonders klein sind, entziehen sich häufig der Kontrolle des Chromosoms bei der Vermehrung, so daß nicht eine Resistenzdeterminante pro Chromosom entsteht, sondern bis zu hundert solcher RDeterminanten. Dieses „wilde Wuchern" hat zur Folge, daß wesentlich mehr Genprodukte produziert werden, wodurch die Resistenz der Bakterienzelle gegenüber diesem Chemotherapeutikum besonders hoch ansteigt. iml) 1 Milliarde E.coli-Zellen (MHK 1m,g/m1) mäß die Selektion und damit die Anwendung der Chemotherapeutika eine ganz hervorragende Rolle; denn die in der Natur relativ selten vorkommenden Ereignisse der Transposition und der Konjugation kommen nur dann zum Tragen, wenn die empfindlichen Zellen der gleichen Bakterienart durch Chemotherapie unterdrückt werden. Abbildung 1: Entwicklung streptomycinresistenter Mutanten Abbildung 2: Schematische Darstellung einer Bakterienzelle DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Eine Erhöhung der Resistenz kann aber auch dadurch bewirkt werden, daß ein Gen in einem R-Faktor nicht einmal vorkommt, sondern, insbesondere nach der Zugabe von Chemotherapeutika, in vielfachen Kopien in einem einzigen R-Faktor vorliegt. So wie R-Faktoren dissoziieren können, können sie auch wieder reagg regieren, so daß sich besonders günstige Kombinationen, die den Umweltbedingungen besonders gut angepaßt sind, gleichzeitig selektieren. Diese komplexen Vorgänge verdeutlichen, wie schwierig eine Epidemiologie der bakteriellen Resistenz zu erforschen ist, da man auf drei Ebenen statt auf einer, wie bei Infektionskrankheiten, gezielte Forschungen anstellen muß. Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Antibiotikaresistenz Mechanismen der Resistenzausprägung Schon in den fünfziger Jahren fiel auf, daß Bakterien, die man im Labor gegen Chemotherapeutika resistent gemacht hatte, andere Mechanismen für ihre Resistenzausprägung benutzten als die Bakterien, die man aus klinischem Material von Patienten isolierte. Bei Penicillin-resistenten Staphylokokken fand man heraus, daß die natürlichen Isolate das Chemotherapeutikum zerstören, während die chromosomalen Mutanten das Penicillin nicht angreifen konnten. Die auf natürliche Weise resistent gewordenen Bakterien bildeten also ein Enzym, die Penicillinase, das den Wirkstoff abbaut und damit unwirksam macht. Mit der Entwicklung neuer Penicillin- und Cephalosporinantibiotika, die auch gegen gramnegative Bakterien wirksam waren, traten in Bakterien auch Enzyme (ß-Laktamasen) auf, die diese Antibiotika abbauen konnten. So gibt es inzwischen nicht nur Penicillinasen und Ampicillinasen, sondern auch Cephalosporinasen, die den wirksamen ß-Laktam-Ring in diesen Antibiotika spalten. Die Resistenz gegenüber Tetrazykl in wird dadurch bewirkt, daß die Bakterienzelle durch das plasmatische Gen ein Protein synthetisiert, das in die Zytoplasmamembran eingelagert wird. Durch diese Einlagerung wird die Membran undurchlässig für das Chemotherapeutikum. Die Chloramphenicolresistenz beruht auf der Acetylierung des Chemotherapeutikums. Die acetylierten Chloramphenicolmoleküle sind unwirksam. Eine ähnliche Reaktion finden wir bei den Aminoglykosidantibiotika wie Streptomycin, Gentamycin und anderen. Hier werden die Wirkstoffmoleküle aber nicht nur an den Aminogruppen acetyliert, vielmehr können darüber hinaus die Hydroxylgruppen adenyliert oder phosphoryliert werden. Die Acetylgruppe, die für die Acetylierung benutzt wird, stammt aus dem Acetylkoenzym A, während für die Adenylierung und Phosphorylierung Adenosintriphosphat benötigt wird. Resistenz- Resistenztransferfaktor Determinanten nicht konjugatives R- Plasmid konjugatives R-Plasmid Abbildung 3: Schema eines Resistenzplasmids Pili Recipient Donor Übertragung von einem Strang Konjugation Vervollständigung zum Doppelstrang Transkonjugant Plasmid Chromosom Abbildung 4: Konjugation gramnegative Bakterien alle Enterobacteriaceae wie Escherichia coli Salmonella Shigella Citrobacter Klebsiella Proteus Providencia u. a. Pseudomonas aeruginosa Pasteurella Neisseria gonorrhoeae Haemophilus influencae grampositive Bakterien Staphylokokken Streptococcus faecalis Streptococcus pyogenes Tabelle 1: Bakterien, bei denen Resistenzpla smide gefunden werden DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 40 vom 5. Oktober 1978 2275 Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Anti bi oti karesistenz se Eusaprim) tritt ein anderes Prinzip der Resistenz in Kraft. Das Resistenzgen, das auf R-Faktoren liegt, produziert eine Dihydrofolatreduktase, die sich von der chromosomal gebildeten Dihydrofolatreduktase durch eine geringere Empfindlichkeit gegenüber dem Trimethoprim unterscheidet. Glücklicherweise ist allerdings die R-Faktor-kodierte Trimethoprimresistenz noch relativ seiten. Es sind inzwischen etwa 20 verschiedene Enzyme isoliert worden, die alle diesen drei Typen angehören. Sie unterscheiden sich aber durch ihre Substratspezifität. Tabelle 3 gibt dazu einige Beispiele. Bei der Resistenz von gramnegativen Bakterien gegen Trimethoprim (Komponente des Kombinationswirkstoffes Bactrim bezieh ungswei- Tabelle 2: Mechanismen, die zur Resistenzausprägung führen Substanzklasse Beispiele Mechanismus Penicilline und Cephalosporine Penicillin Ampicillin Amoxycillin Carbenicillin Mezlocillin Cephalotin Cephalexin u. a. 13-Laktamasen mit unterschiedlicher Substratspezifität und ß-Laktamase-unabhängiger Mechanismus Aminoglykosidantibiotika Gentamyci n Streptomycin Kanamycin Neomycin Amikacin Sisomycin Tobramycin Dibekacin Spektinomycin Netilmycin Adenylierende, acetylierende und phosphorylierende Enzyme mit unterschiedlicher Substratspezifität Chloramphenicol Chloramphenicol Thiamphenicol Acetylierendes Enzym Tetrazyklin Tetrazyklin Minocyclin Doxycyclin Synthese eines Proteins, das, in die Zytoplasmamembran eingebaut, die Permeation verändert Trimethoprim Trimethoprim Synthese einer unempfindlichen Dihydrofolatredu ktase Sulfonamid Sulfamethoxazol Sulfapyrimidin Sulfisomidin Permeabilitätsänderung — Synthese einer unempfindlichen Dihydropteroat-Synthetase 2278 Heft 40 vom 5. Oktober 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Wo können R-Faktoren die Chemotherapie gefährden? Der Allgemeinmediziner wird mit der von ihm verwendeten Chemotherapie, wenn sie lege artis durchgeführt wird, üblicherweise Erfolg haben. Nur selten treten Rezidive auf, die darauf zurückzuführen sind, daß der Erreger resistent gegen das eingesetzte Chemotherapeutikum war. Die Ursache für dieses günstige Verhalten ist darin zu suchen, daß der Allgemeinmediziner meist mit Erstinfektionen konfrontiert wird, die durch normal empfindliche Bakterien verursacht werden. Ganz anders stellen sich die Probleme in Krankenhäusern dar. Hier ist die Gefahr einer Kontamination mit R-Faktor tragenden Bakterienstämmen außerordentlich groß. Insbesondere in geschlossenen Abteilungen, zum Beispiel der Urologie, aber auch in den Intensivpflegeeinheiten selektieren sich häufig Bakterien, die gegen alle bekannten Chemotherapeutika Resistenzerscheinungen aufweisen. Hier sind die anstehenden chemotherapeutischen Probleme oft nicht mehr lösbar. Auch bei chronisch kranken Personen kann sich durch häufige Chemotherapie eine natürliche Standortflora im Darm und auf den Schleimhäuten heranbilden, die derartig mit R-Faktoren verseucht ist, daß bei Sekundärinfektion des anfälligen Organs mit diesen Stämmen — zum Beispiel Harnwegsinfektionen oder Atemwegsinfektionen — die Therapie wesentlich erschwert wird. Es gibt einen dritten Bereich, in dem R-Faktoren dazu führen können, daß die Chemotherapie versagt. Bei Epidemien mit Ruhr, Cholera oder Typhus, wie sie in Mittelamerika aufgetreten sind, kann durch R-Faktor tragende Stämme mit nur wenigen Resistenzeigenschaften eine Situation eintreten, daß die Krankheiten nicht mehr behandelt werden können, denn für diese Krankheiten stehen ohnehin nur wenige Chemotherapeutika zur Verfügung. Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Antibiotikaresistenz kointegriertes Plasmid Maßnahmen zur Vermeidung der Entwicklung resistenter Mikroorganismen Mehrere Maßnahmen können ergriffen werden, um eine Selektion von R-Faktor tragenden Mikroorganismen zu vermeiden. Die Anwendung mehrerer Methoden gleichzeitig kann noch besser zum Erfolg führen. Dabei sind alle Vorschläge nicht als Dogmen aufzufassen, sie müssen vielmehr sorgfältig abgewogen werden. Bei allen therapeutischen Maßnahmen muß der behandelnde Arzt letztlich entscheiden, welches Vorgehen er bevorzugt. Eine ganz wesentliche Entscheidungshilfe für den Arzt ist eine exakte und sorgfältige mikrobiologische Diagnostik mit einer dazugehörenden statistischen Aufstellung der Veränderungen der Erregerpopulation. Solche Untersuchungen sollten durch hygienische Untersuchungen und eventuelle hygienische Maßnahmen unterstützt werden. Falls nach den erhobenen Daten die Gefahr eines Hospitalismus besteht, können folgende Maßnahmen Erfolg bringen: Ausschluß von einer ganzen Substanzengruppe aus der Therapie für ca. ein halbes Jahr. Es muß eine ganze Gruppe aus dem Therapieplan herausgenommen werden, wenn eine Kreuzresistenz zwischen einzelnen Substanzen der Gruppe besteht. fp Wenn irgendwie möglich, sollte man Chemotherapeutika einsetzen, die ein ganz enges Wirkungsspektrum haben, um so den Erreger zu eliminieren, ohne die Normalflora zu beeinflussen. Bevorzugt sollte man solche Substanzen in den Therapieplan einbauen, gegenüber denen es keine Resistenzdeterminanten auf R-Faktoren gibt; denn bei allen anderen Substanzen ist die Gefahr gegeben, daß man mit einer Substanz gleichzeitig andere Resistenzgene selektiert. Derartige Substanzen stehen aber leider nur für wenige Einsatzbereiche zur Verfügung. aggregierte Plasmide Abbildung 5: Dissoziation von R-Faktoren Tabelle 3: Substratspezifität einiger Acetyltransferasen, die alle die 6'Aminogruppe der Aminoglykoside verändern. Die Kreuze in den Spalten geben eine Acetylierung an Co Enzym < cc Ei - 5 CS' c .c. 5 '5 . 5 >, >, >, EEE E E ns cO co czs c c E a' Co 0 0 0 (f) AAC (6 1 )1 X X AAC(6')II X AAC(6 1 )111 X X X AAC(6 1 )IV X X XX O >. C 03 C 0 c c .- C E 5 0 cts E 0 >, co cci E E 0 E o o o E 0 .2) a) 03 z z z X X X In den letzten Jahren konnten einige Untersucher nach dem Ersatz von unkontrollierter Chemoprophylaxe und Chemotherapie durch gezielten Einsatz von Antibiotika die Verweildauer der Patienten in der Klinik verkürzen und die Arzneimittelkosten bis zu 75 Prozent senken. Solche Berichte bestätigen, daß die Forderung der theoretischen Mikrobiologie nach einem Einsatz der Chemotherapeutika nur nach strenger Indikation ihre Berechtigung hat. Literatur (1) Falkow, S.: Infectious multiple drug resistance, Verlag: Pion Ltd. London NW2 5JN (1975) - (2) Mitsuhashi, S.: R-factor drug resistance plasmid, University Park Press Baltimore Maryland (1977) - (3) Schwesinger, X X X X X X X X X X X X M. D.: Additive Recombination in Bacteria, Bact. Rev. 41 (1977) 872-902 - (4) Wiedemann, B.: Die biologische Aktivität von Resistenzplasmiden, Immunität und Infektion 2 (1974) 223-230 - (5) Wiedemann, B.: Resistenz gegen Aminoglykosidantibiotika auf R-Faktoren in: Gentamycin, 10 Jahre Erfahrung - Ausblick, Urban und Schwarzenberg, München/Berlin/ Wien (1976) Anschrift des Verfassers: Professor Dr. rer. nat. Bernd Wiedemann Abteilung Medizinische Mikrobiologie für Pharmazeuten, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Immunologie der Universität Bonn An der Immenburg 4 AVZ II 5300 Bonn-Endenich DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 40 vom 5. Oktober 1978 2279