5 Zusammenfassung und Schlussfolgerung - Martin

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gegenüber von Apoptosesignalen aufweisen und somit eine hohe prognostische
Relevanz besitzen (Kuhnt et al. 2005).
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Zusammenfassung und Schlussfolgerung
Seit der Arbeit von Otto Warburg ist das Wissen über die Atmung von Tumorzellen
immens erweitert worden. Vielfältige Untersuchungen der mitochondrialen Medizin
haben zu einem großen Detailwissen beigetragen.
Während der Tumorgenese kommt es häufig zum Ersatz der aeroben endogenen
Atmung durch die zytosolische Glykolyse. Frühzeitig wurde dies mit einer möglichen
Störung der OXPHOS- Funktion von Tumorzellen in Verbindung gebracht.
Die in der Neurologie etablierten Methoden zur Untersuchung von Muskelfasern, wie
die skinned fiber-Präparationstechnik und die multiple Substrat-Inhibitor-Titration,
sind Methoden, die sich auch auf die respirometrische Untersuchung von anderen
somatischen Körperzellen übertragen lassen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, an
einem Experimentaltumor der Ratte, dem in der Strahlenbiologie etablierten R1HRhabdomyosarkom, diese Messmethoden der endogenen Zellatmung ebenfalls
einzuführen und auf ihre Robustheit zu überprüfen. Um die Leistungsfähigkeit dieser
Methoden auch am Tumor zu belegen, wurden vergleichende Messungen an den
Skelettmuskeln der Ratten durchgeführt. Hier lagen bereits umfangreiche Daten der
Respirometrie und Photospektromertie im Muskellabor der Neurologie der MartinLuther- Universität Halle-Wittenberg vor.
An insgesamt 11 Experimentaltumoren konnten die Methoden ohne Probleme
überführt werden. Einzig das mechanische Aufbrechen der Zellwände war in den
Tumoren einfacher und musste etwas vorsichtiger erfolgen. Es konnten jedoch bei
allen Proben vitale Tumormitochondrien den Messungen zugeführt werden. Die
Standardabweichungen der Messungen waren insgesamt gering. Durch die
Mehrfachanalyse gelang es valide Tumordaten zu erheben.
Mittels respirometrischer Untersuchungen von Atmungsraten, Flusskoeffizienten und
photospektrometrischer Enzymaktivitäten konnten zudem spezifische Veränderungen
im Tumorgewebe im Vergleich zum Normalgewebe, welches durch das
Skelettmuskelgewebe desselben Tieres repräsentiert wurde, aufgezeigt werden, wobei
die fast komplette Funktionsstörung von Komplex I der OXPHOS in den R1H-
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Tumoren
mit
Sicherheit
das
eindrucksvollste
Ergebnis
der
vorliegenden
Untersuchung ist.
Perspektivisch könnten zukünftig Untersuchungen anderer Tumorentitäten folgen
sowie eine Aufgliederung
der Veränderungen an der mitochondrialen OXPHOS
während der Karzinogenese anhand von prämalignen Tumorvorstufen (Dysplasien).
Dies wäre besonders für schnell proliferierende Tumoren, wie z.B. für
Plattenepithelkarzinome im Kopf- Hals- Bereich interessant.
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