Kongenitale Infektion mit dem Virus der lymphozytären

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AKTUELL/FÜR SIE REFERIERT
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Kongenitale Infektion mit dem Virus der
lymphozytären Choriomeningitis
Dem weltweit verbreiteten Virus
der lymphozytären Choriomeningitis
(LCMV), Prototyp der Arena-Virusfamilie, dienen Mäuse als Hauptwirt. Ohne zu erkranken scheiden diese Nager
den Erreger lebenslang aus und können so den Menschen gefährden. Zuweilen sind auch infizierte Spielhamster die Infektionsquelle. Beim Menschen verläuft die Infektion mit LCMV
meist mild und unspezifisch mit Fieber,
Schwindel, Kopf- und Muskelschmerzen, in seltenen Fällen als Meningitis
oder Enzephalitis. Während des ersten
Schwangerschaftstrimesters kann die
Infektion mit LCMV einen Abort auslösen. Im zweiten und dritten Trimester
führt die Infektion des Fetus zum Tode
intrauterin oder bald nach der Geburt,
bei lebend geborenen Kindern zu Hydrozephalus und Chorioretinitis. Die
Diagnose der LCMV-Infektion gelingt
durch die Isolierung des Erregers, den
Nachweis seiner Nukleinsäure mittels
PCR oder den Nachweis spezifischer
Antikörper mit Hilfe des früh- und anhaltend anzeigenden indirekten Immunfluoreszenztests, ELISA oder
Neutralisationstest. Die Komplementbindungsreaktion ist weniger geeignet.
Die Autoren beschreiben sechs
virologisch gesicherte kongenitale
LCMV-Infektionen, die in den Jahren
1991 bis 1997 in verschiedenen Teilen
Westdeutschlands aufgetreten waren.
Beobachtet wurden ein Hydrozephalus und intrauteriner Tod in der 22.
Schwangerschaftswoche, ein innerer
Hydrozephalus (im zweiten Trimester
festgestellt), nach der Geburt zeigten sich Chorioretinitis, Stummheit,
Krämpfe, Unfähigkeit zu sitzen und zu
schlucken sowie ein innerer Hydrozephalus, der in der 29. Schwangerschaftswoche erkannt wurde. Ferner
zeigten durch Kaiserschnitt entbundene Zwillinge Dystrophie, Hydrozephalus, Mikrozephalus, Chorioretinitis, Krämpfe, verzögerte psychomotorische Entwicklung und Blindheit. Ein
Säugling erkrankte drei Monate nach
der Geburt vorübergehend mit
Meningitis und Konjunktivitis ohne
Hydrozephalus oder Chorioretinitis
und in einem Fall wurde ein Hydrozephalus, Mikrozephalus, intrakranielle Verkalkungen und Chorioretinitis
festgestellt. Das Kind war nahezu
blind. Fünf Monate nach der Geburt
wurde eine kongenitale Infektion anderer Ätiologie vermutet und im Alter
von neun Monaten als LCMV-Infektion bestätigt.
In zwei Fällen konnte eine Exposition gegenüber Spielhamstern, in einem Fall gegenüber Hausmäusen
während der Schwangerschaft ermittelt werden. Drei Fälle konnten prospektiv verfolgt werden. Die Ätiologie
der übrigen wurde nach der Geburt erkannt. Ein Hydrozephalus beim Fetus
und beim Neugeborenen zusätzlich
eine Chorioretinitis sollten dazu veranlassen, neben anderen kongenitalen
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Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Gerbitz
Institut für Klinische Chemie,
Molekulare Diagnostik und
Mitochondriale Genetik
Forschergruppe Diabetes
Akademisches
Lehrkrankenhaus Schwabing
Kölner Platz 1
80804 München
Infektionen auch nach einer LCMVÄtiologie zu suchen. Vor allem aber
sollten Schwangere jeden Kontakt zu
Mäusen, Spielhamstern und anderen
Nagetieren meiden. Bei uns wird der
nicht ungefährliche Erreger wegen seiner relativen Seltenheit meist nicht in
Betracht gezogen oder mit unzulänglicher Technik untersucht. Die durch
Spielhamster aus LCMV verseuchten
Zuchten zu Beginn der 70er Jahre
in der Bundesrepublik beobachteten
Krankheitshäufungen mit gleichartigen kongenitalen Infektionen sind inzwischen vermutlich vergessen. akm
Enders G, Vrko-Göbel M, Löhler J, Terletskaia-Ladwig E, Eggers M: Congenital
lymphocytic choriomeningitis virus infection: an underdiagnosed disease. Pediatr Infect Dis J, 1999; 18: 652-655.
Prof. Dr. med. Gisela Enders, MedizinDiagnostik Gemeinschaftslabor, Institut für Virologie, Infektiologie und Epidemiologie e. V., Rosenbergstraße 85,
70193 Stuttgart.
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Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 46, 19. November 1999 (49) A-2981
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