Sprühtest zur Prüfung der Substratspezifität von Phenoloxidasen FRIEDRICH D R A W E R T u n d H E R B E R T GEBBING Bundesforschungsanstalt für Rebenzüchtung Geilweilerhof, Abteilung Biochemie und Physiologie, Siebeldingen/Pfalz (Z. Naturforschg. 22 b, 559—560 [ 1 9 6 7 ] ; eingeg. am 18. Februar 1967) Die unter dem Sammelbegriff Phenol- bzw. Polyphenoloxidasen (PPO) zusammengefaßten kupferhaltigen Enzyme, deren Wirkung vorwiegend auf o- und p-Diphenole gerichtet ist mit 0 2 als Acceptor, sind von der Enzym-Kommission der internationalen Union für Biochemie als o-Diphenol : 02-Oxidoreduktase 1.10.3.1 (I) bzw. p-Diphenol: 0 2 -0xidoreduktase 1.10.3.2 (II) klassifiziert worden Eine exakte Zuordnung der in zahlreichen Literaturangaben beschriebenen Phenoloxidasen ganz verschiedener Herkunft (Mikroorganismen, höhere Pflanzen, Tiere) zum Reaktionstypus I oder II ist nun insofern schwierig, als den Beschreibungen häufig wenig gereinigtes Enzym zugrunde liegt, erschöpfende Angaben über die Substratspezifitäten fehlen und die Charakterisierung überdies noch durch Benennung nach Herkünften oder Substraten wie Teeoxidase, Kartoffeloxidase bzw. Catechinoxidase und Dopaoxidase erschwert wird. Es ist auch bekannt, daß rohe Enzympräparate beide Reaktionstypen nebeneinander enthalten können und infolge gewisser hydroxylierender Eigenschaften der Phenoloxidasen z. B. audi Monophenole den spez. Reaktionen gemäß I und II zugänglich gemacht werden. Zur Kennzeichnung der Substratspezifität von gleichartig durchgeführten PPO-Aufarbeitungen aus verschiedenen Pflanzen und zur Kontrolle der Reinigung und Konzentrierung des Enzyms arbeiteten wir die nachfolgend beschriebene Methode aus, die eine rasche und verläßliche Orientierung erlaubt. Material und Methoden Kultur-Champignons, Kartoffelknollen, Löwenzahnwurzeln und Beerenhülsen von Reben wurden mit 0,1-m. Phosphatpuffer (PH 6,5) homogenisiert, letztere unter Zusatz von Coffein zur Ablösung des Enzyms von Zellbestandteilen 2 . Weitere Aufarbeitungsschritte: Zentrifugieren, zweimalige Acetonfällung des Uberstandes, Reinigung über Sephadex G 25 (Fraktion 1), Nachreinigung über DEAE-Sephadex A 25 (Fraktion 2 ) , Konzentrierung durch Ultrafiltration 3 . Zur Orientierung über die Substratspezifität prüften wir zunächst die Fraktionen 1 auf ihre Reaktion mit 30 phenolischen Verbindungen, die auf Grund ihrer Substitution als Substrate grundsätzlich in Frage kommen. Dies kann in gepufferter (PH 6,5) wäßriger Lösung im Reagenzglas geschehen oder besser durch Auftüpfeln der Lösungen der Substrate auf Dünnschichtplatten und anschließendes Besprühen mit Enzymlösung. Die Sprüh1 Report of the Commission on Enzymes of the International Union of Biochemistry, Pergamon Press, Oxford 1961. methode ist sehr vorteilhaft: Die Reaktionen laufen unter Luftsauerstoff (Acceptor) bei ausreichender Enzymaktivität rasch ab; bei gleicher Reaktionszeit können Unterschiede in der Reaktionsgeschwindigkeit verschiedener Substratphenole gut beobachtet werden; die Schichten lassen sich in bekannter Weise dokumentieren. Dünnschichtplatten (20-20 cm) werden normal (0,25 mm) z. B. mit Polyamidpulver beschichtet. Dann tüpfelt man die Phenole in einer Konzentrationsreihe punktförmig auf (0,5 —10 ^g/Fleck) und besprüht mit der zu prüfenden Enzymlösung gleichmäßig. Bei Lufttrocknung entwickeln sich die Farben der schnell reagierenden Substrate innerhalb weniger Min., die der langsam reagierenden innerhalb ca. 30 Minuten. Da die Reaktionsgeschwindigkeit pH-abhängig ist, entwickelt man zweckmäßig bei einem pH von 6,5. Dieser wird entweder durch leichtes Vorbesprühen mit dem entsprechenden Puffer eingestellt oder man verwendet Enzym in pufferhaltiger Lösung. Ergebnisse Mit Hilfe der genannten Methoden lassen sich rasch und einfach 1. die Reaktionstypen I und II ermitteln, 2. Unterschiede in der Substratspezifität bei Enzympräparaten des gleichen Reaktionstypus aber verschiedener Herkunft feststellen. Zu 1. bei der Ermittlung des Reaktionstypus z.B. von Fraktion 1 aus Traubenhülsen unter den angegebenen Bedingungen (pn 6,5) gegenüber 30 phenolischen Verbindungen zeigte sich, daß charakteristische Farbreaktionen mit einer Ausnahme nur bei o-Diphenolen auftraten. Als einziges Monophenol reagierte p-Cumarsäure (p-Hydroxy-zimtsäure). Andere MonohydroxyVerbindungen wie Phenol, Tyrosin, Salicylsäure, pund m-Hydroxy-benzoesäure, Vanillinsäure (p-Hydroxym-methoxy-benzoesäure), Syringasäure (p-Hydroxy-mdimethoxy-benzoesäure), o-Cumarsäure (o-Hydroxyzimtsäure) oder Verbindungen mit Hydroxylgruppen in p-(Gentisinsäure = 2.5-Dihydroxy-benzoesäure) bzw. m(Resorcin, Phloroglucin), ferner Verbindungen mit oHydroxylgruppen an hydrierten Ringen (Chinasäure, Shikiminsäure) reagieren unter diesen Bedingungen nicht. Da die Farbreaktionen zwischen den Phenoloxidasen und ihren Substrat-Phenolen sehr empfindlich sind, war damit der Nachweis erbracht, daß es sich bei der Enzymfraktion 1 aus Traubenhülsen ausschließlich oder überwiegend um das Enzym des Reaktionstypus I handelte. Zu 2. Zur Feststellung von Unterschieden in der Substratspezifität von Enzympräparaten des gleichen Reaktionstypus aber verschiedener Herkunft wurden die Fraktionen 1 bzw. 2 aus Traubenhülsen und Kartoffeln mit Hilfe des Sprühtests miteinander verglichen. Naturwissenschaften, im Druck. in Vorbereitung. 2 F . DRAWERT U. H . GEBBING, 3 F . DRAWERT U. H . GEBBING, Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. Substratphenole Brenzcatechin Dihydrokaffeesäure Kaffeesäure Chlorogensäure Rutin Protocatechusäure Pyrogallol L-Epica techin D-Catechin Dopa p-Cumarsäure Gallussäure 3.4-Dihydroxy--phenylessigsäure Adrenalin Farben im U V (350 nm) Besprühen mit Trauben-PPO vor nach Farben im Sichtbaren nach Besprühen mit Trauben- Trauben-PPO KartoffelPPO + Prolin * PPO braun gelb hellblau hellblau dunkelbraun blau graubraun graubraun graubraun grau dunkelblau blau dunkelbraun graubraun hellbraun hellbraun dunkelbraun graubraun graubraun ocker gelb grau hellbraun grau rotbraun rotbraun braun hellbraun dunkelbraun rotbraun graubraun ocker ocker blauschwarz braun hellbraun graubraun gelb hellbraun gelbgrün (leuchtend) braun rotbraun violett violett oliv violett gelb braun braun ocker ocker blauschwarz violett grau rotbraun rotbraun braun hellbraun dunkelbraun rotbraun graubraun ocker ocker blauschwarz Farbstärke TraubenPPO —|—j—}— hellbraun + + ++ + ++ + + + + + + + ++ + + + + ++ + + braun rotbraun ++ + ++ + — KartoffelPPO ++ + + + ++ + ++ + + + + ++ + ++ + ++ + + + — + + ++ + ++ + Tab. 1. Ergebnisse des Sprühtests beim Vergleich von Polyphenoloxidase (PPO) des gleichen Reaktionstypus (o-Diphenyl :0 2 Oxidoreduktase; I) aber verschiedener Herkunft (Trauben —Kartoffeln). * Durch unmittelbares Nachbesprühen mit 1-proz. Prolinlösung in Puffer (vgl. F . D R A W E R T U. H. G E B B I N G , Naturwissenschaften 5 0 , 5 2 2 [ 1 9 6 3 ] ) . T a b . 1 enthält die Vergleiche der Fraktionen 2. A u s ihr ist zu ersehen, daß die weitgehend gereinigten, in farbloser L ö s u n g vorliegenden Enzympräparate verschiedener Herkunft gegenüber den angegebenen Substrat-Phenolen etwa dieselbe Spezifität aufweisen. Ein grundsätzlicher Unterschied zeigte sich nur in der Reaktion mit d e m M o n o p h e n o l p-Cumarsäure. T r a u b e n - P P O reagierte deutlich, K a r t o f f e l - P P O nicht. Weitere Unterschiede traten in der Reaktionsgeschwindigkeit beider Enzympräparate mit einigen Substrat-Phenolen auf. P P O aus Traubenhülsen reagierte z. B. schnell mit 4 F . D R A W E R T U. H . GEBBING, J . Protocatechusäure, P P O aus Kartoffel vergleichsweise langsamer und schwächer. Beim Vergleich der P P O verschiedener Herkunft mit Hilfe des Sprühtests reagierte das Enzym aus Champignon wie das aus Traubenhülsen positiv mit p-Cumarsäure, während die aus Löwenzahn und Kartoffeln gewonnenen Präparate keine F ä r b u n g zeigten. Die unterschiedlichen Farbreaktionen ( T a b . 1) können zur spezifischen Identifizierung von dünnschichtchromatographischen T r e n n u n g e n entsprechender Phenole genutzt werden 4 . Chromatogr., im Druck. Fig. 1. A big round food vacuole (FV), containing many partly digested (Bj and B 2 ) and completely digested bacteria (B 4 ), except the cell wall. Arrows show the origin of the pinocytic vesicles (V). In some places the vesicles (V) detached from the wall of the main vacuole (VF). X 20,000. Fig. 2. The food vacuole becomes amoeboid in shape. Most of the bacteria have been digested. The row of pinocytic vesicle (V) is visible outside the food vacuole (FV). X 20,000. Fig. 3. The shape of the food vacuole (FV) has become more amoeboid. The pinocytic vesicles (V) have been considerably increased in number. These vesicles (V") are also observed in the cytoplasmic stream. X 20,000. Fig. 4. The pinocytic vesicles (V") travel throughout the entire body of the organism which are also visible even very close to the macronucleus ( M C ) , situated in the middle of the body. X 20.000. Fig. 5. Two trichocysts (TT) are visible. Near the trichocysts three laminated bodies (LB) are found. These bodies are surrounded by a well defined membrane ( M ) . Sometimes these bodies (LB') are seen in a very close association with the trichocysts (TT). The pinocytic vesicles (V") are visible in this region too. X 20,000.