Jahrbuch 2006/2007 | W alther, Diego J. | Protein-Monoaminylierung: Neu erkannte Funktionen monoaminerger Hormone Protein-Monoaminylierung: Neu erkannte Funktionen monoaminerger Hormone Newly recognized functions of monoaminergic hormones: protein monoaminylation W alther, Diego J. Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Berlin Korrespondierender Autor E-Mail: dw [email protected] Zusammenfassung Nach der Entschlüsselung des humanen Genoms stehen das Transkriptom, Proteom sow ie Metabolom immer stärker im Vordergrund molekularbiologischer Forschung, w eil deren Zusammenw irken die Ausprägung und Funktionsw eise unserer Gene bestimmt. In diesem Zusammenhang haben neue, bahnbrechende Entdeckungen eine Art „Paradigmenw echsel“ der bisher beschriebenen W irkungsw eise von Hormonen eingeleitet und das Verständnis dieser Substanzen in der Zell- und Genregulation, insbesondere im Zusammenhang mit Krankheiten des Menschen, maßgeblich erw eitert. Summary After the finalization of the human genome project, investigations into the transcriptome, proteome, and metabolome have been largely increased, since their concurrence determines the functionality of genes. In this context, recent mechanistic discoveries have induced a kind of “paradigm shift” regarding the mode of action of hormones and w idened our understanding of these compounds in cell and gene regulation, particularly w hen involved in human diseases. Genomforschung und Physiologie gehen Hand in Hand Die monoaminergen Neurotransmitter Serotonin (5-HT), Histamin (HA), Dopamin (DA) und Norepinephrin (NE) sind biogene, primäre Amine, die in der Tierw elt potente hormonelle W irkungen ausüben. Neben ihrer komplexen Rolle als Neurotransmitter im Nervensystem ko-regulieren diese niedermolekularen Substanzen alle denkbaren Lebensprozesse – bereits an der Reifung von Eizellen in Säugetieren sind die Catecholamine DA und NE beteiligt [1]. Seit den frühen 1950er-Jahren ist außerdem bekannt, dass 5-HT und Catecholamine sow ohl die präneuronale Embryonalentw icklung als auch die Fötalentw icklung steuern [2]. Auf die Frage, w eshalb dieser physiologischen Thematik ausgerechnet am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in der Abteilung für Humangenetik nachgegangen w ird, gibt es eine einfache Antw ort: Nach der Entschlüsselung des humanen Genoms, an der das Institut mitbeteiligt w ar, stellt sich jetzt vermehrt die © 2007 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 1/9 Jahrbuch 2006/2007 | W alther, Diego J. | Protein-Monoaminylierung: Neu erkannte Funktionen monoaminerger Hormone Frage, w as es aus der Flut an Daten der „nackten“ Gensequenzen zu lernen gilt. Die vielleicht w ichtigste Erkenntnis aus diesen Daten ist, dass unser menschliches Genom nur vergleichsw eise w enige Gene mehr aufw eist als das Genom der Fruchtfliege (Drosophila melanogaster) oder des Fadenw urms (Caenorhabditis elegans). Menschen unterscheiden sich also nicht w esentlich in der Zahl, sondern eher in der Funktionsw eise der Gene und Genprodukte von denjenigen Organismen, die w ir als „simpler“ als uns selbst betrachten. Es ist daher unabdingbar gew orden, w eniger die DNA-Sequenzen, als vielmehr die Funktionen von Genen im Vergleich mit anderen Spezies zu untersuchen, um die Unterschiede besonders zw ischen höheren Lebew esen zu verstehen. Ein erheblicher Teil des Max-Planck-Instituts ist mit diesen Arbeiten ausgelastet, und so lässt sich auch verstehen, dass die Genetik inzw ischen interdisziplinär von einer breiten Sammlung von Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen bearbeitet w ird. Mediziner, Bioinformatiker, Genetiker, Biochemiker, Chemiker, Biologen und Ingenieure finden eine gemeinsame Sprache für das gemeinsame Ziel, die Grundlagen des Lebens durch vergleichende Genomforschung und physiologische Untersuchungen zu verstehen und Bekanntes mit Neuem in zukunftsw eisenden Hypothesen zu vereinen. Von Gendefekten kranker Menschen zur Physiologie In der Abteilung für Molekulare Humangenetik sind in den vergangenen Jahren etw a 60 menschliche Gene identifiziert w orden, deren Störung durch Mutationen oder chromosomale Aberrationen geistige Behinderung und Fehlentw icklungen des menschlichen Gehirns verursacht. Durch genomische Vergleiche mit einfachen Modellorganismen w ie D. melanogaster und C. elegans konnte einigen dieser Gene eine physiologische Rolle, beispielsw eise als Transkriptionsfaktor, zugeschrieben w erden. Weil im evolutiven Stammbaum die Komplexität der Funktionsw eise von Genen zunimmt, sind solche Erkenntnisse aber keinesw egs eins zu eins übertragbar, außer w enn es sich um grundlegende Mechanismen handelt. Säuger w ie Maus, Ratte und Primaten haben sich in der vergleichenden Genetik und Physiologie seit Jahrzehnten als Modellorganismen etabliert, obw ohl auch hier die evolutionäre Distanz von mehreren Millionen Jahren nicht außer Acht bleiben kann (ca. 60 Millionen Jahre zw ischen Mensch und Nagern und ca. 6 Millionen Jahre zw ischen Mensch und seinem nächsten Verw andten, dem Schimpansen Pan troglodytes). Experimentell hat sich aber insbesondere die Maus w egen ihrer kurzen Generationszeit und w egen der verhältnismäßig einfachen Manipulierbarkeit ihres Genoms als beliebtes Säugetiermodell durchgesetzt. Unbestreitbar grundlegende Unterschiede zw ischen Mensch und Maus verbleiben jedoch immer. Bei vergleichbaren Eigenschaften von Krankheiten zw ischen Menschen mit spezifischen Genschäden und Mäusen mit gezielt nachvollzogenen Veränderungen ihrer Gene sind letztere, nämlich die genmanipulierten Mäuse, jedoch der Schlüssel für ein tief greifendes Verständnis der zugrunde liegenden physiologischen Zusammenhänge, die eine Krankheit ausmachen. © 2007 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 2/9 Jahrbuch 2006/2007 | W alther, Diego J. | Protein-Monoaminylierung: Neu erkannte Funktionen monoaminerger Hormone Muta tione n nicht im Ge hirn e x prim ie rte r Ge ne k önne n e ine ge istige Be hinde rung ve rursa che n. P he nylk e tonurie ist die hä ufigste ve re rbliche Stoffwe chse lstörung und ist a uf De fe k te de s in de r Le be r e x prim ie rte n P he nyla la nin-Hydrox yla se -Ge ns zurück zuführe n. Ge sunde Me nsche n ne hm e n die e sse nzie lle Am inosä ure P he nyla la nin m it de r Na hrung a uf und e ine größe re Me nge die se r Mole k üle wird in de r Le be r zur Am inosä ure Tyrosin m e ta bolisie rt, we lche da nn übe rwie ge nd für die P rote in- und C a te chola m inbiosynthe se zur Ve rfügung ste ht. Be troffe ne P a tie nte n k önne n durch die Stoffwe chse lstörung P he nyla la nin nicht a bba ue n, we sha lb e s sich sta rk a nre iche rt und zu P he nylpyruva t um ge se tzt wird. Die se Substa nz ste ht im Ve rda cht, die P rote in- und C a te chola m inbiosynthe se im Ge hirn zu he m m e n und da durch Entwick lungsstörunge n a uszulöse n. © Ma x -P la nck -Institut für m ole k ula re Ge ne tik /W a lthe r Aus diesen Gründen sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Tiermodelle in der Abteilung für Humangenetik etabliert w orden, deren Untersuchung bereits Früchte getragen hat. Weitere Tiermodelle w erden zurzeit intensiv interdisziplinär bearbeitet. Eine w ichtige Erkenntnis dieser Arbeiten ist, dass fast alle bisher untersuchten Gendefekte nicht nur die Entw icklung und Funktion des Gehirns beeinflussen, sondern auch in © 2007 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 3/9 Jahrbuch 2006/2007 | W alther, Diego J. | Protein-Monoaminylierung: Neu erkannte Funktionen monoaminerger Hormone anderen Organen schw er w iegende Veränderungen verursachen, die klinisch zunächst nicht in Zusammenhang mit dem Gendefekt gebracht w erden konnten. So w ar es beispielsw eise überraschend, w elch signifikante Rolle dem Hormon 5-HT in so verschiedenartigen Prozessen w ie der Leberregeneration [3], Blutungsstillung [4], der Entw icklung der Brustdrüse [5] oder der Entstehung von pulmonalem Bluthochdruck [6, 7] zukommt. Von der Physiologie zu Genuntersuchungen und zurück Schon länger ist klar, dass Gene, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Entw icklung und Funktion des Gehirns haben, keinesfalls zw ingend im Gehirn selbst exprimiert sein müssen. Das vielleicht treffendste Beispiel hierfür ist die Phenylketonurie, die unbehandelt unter anderem zu schw erer geistiger Behinderung führt. Die Entdeckung des im Urin von Patienten stark angereicherten Phenylpyruvats durch den Physiologen Asbjörn Fölling im Jahre 1934 führte in den darauf folgenden Jahrzehnten zur Aufklärung des zugrunde liegenden Gendefekts: Mutationen des Phenylalanin-Hydroxylase-Gens. Das Enzym w ird prädominant in der Leber exprimiert, liegt es jedoch in defekter Form vor, so entstehen toxische Stoffw echselprodukte, die große Schäden im Gehirn mit der Folge einer geistigen Behinderung verursachen (Abb. 1). Die Dua litä t de s se rotone rge n Syste m s. Se rotonin wird im Ge hirn und in e x tra ne urona le n Ge we be n durch zwe i unte rschie dliche Tryptopha n-Hydrox yla se n (TP Hs) synthe tisie rt. Ze ntra lne rvöse se rotone rge Störunge n und P olym orphism e n im TP H2-Ge n sind a n m a nnigfa ltige n psychia trische n Erk ra nk unge n be te iligt. P e riphe re s Se rotonin be sitzt pote nte horm one lle W irk unge n u.a . im He rz-Kre isla ufund de m Im m unsyste m . Einige m e ta bolische Funk tione n we rde n von be ide n Syste m e n, a be r una bhä ngig vone ina nde r re gulie rt. Auch a n de r Entste hung von Migrä ne sind be ide Syste m e be te iligt. Die Ge bie te , die in de n ve rga nge ne n Ja hre n a m Ma x -P la nck -Institut be a rbe ite t wurde n, sind bla u he rvorge hobe n (m odifizie rt na ch [9]). © Ma x -P la nck -Institut für m ole k ula re Ge ne tik /W a lthe r Nicht immer können physiologische Befunde so eindeutig auf ein einzelnes defektes Gen zurück geführt w erden. Meist lassen sich jedoch von derartigen physiologischen Ausgangspunkten Kandidatengene eingrenzen, die dann im Einzelnen näher betrachtet w erden können. Auch hier sind genmanipulierte Mäuse eines der w ichtigsten Instrumente zur Untersuchung eines Kandidatengens im physiologischen Kontext. Ein Beispiel aus den letzten Jahren ist die Tryptophan-Hydroxylase (TPH). Dieses Enzym ist geschw indigkeitsbestimmend in der Biosynthese von 5-HT (Serotonin). Seit Jahrzehnten w ird die Beteiligung von 5-HT an psychiatrischen Erkrankungen mit TPH als Kandidatengen untersucht. Deshalb w urden TPHdefiziente Tiere generiert, die nachfolgend ein überraschend neues Licht auf das gesamte serotonerge System w erfen konnten: Diese Tiere w iesen unveränderte 5-HT-Gehalte im Gehirn, jedoch kein 5-HT in extraneuronalen Gew eben auf [8]. Schnell w urde klar, dass dies nur auf die Existenz eines zw eiten TPH-Gens zurückgeführt w erden konnte, w elches dank dieser Mäuse dann auch im Menschen identifiziert w urde [8, 9]. © 2007 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 4/9 Jahrbuch 2006/2007 | W alther, Diego J. | Protein-Monoaminylierung: Neu erkannte Funktionen monoaminerger Hormone Interessanterw eise w ird das altbekannte Gen (TPH1) vor allem in extraneuronalen Gew eben exprimiert, das neu entdeckte Gen (TPH2) jedoch überw iegend in serotonergen Neuronen. Damit bestand Klarheit, dass in der psychiatrischen Forschung über Jahrzehnte hinw eg primär ein Gen untersucht w orden w ar, das gar nicht an der zentralnervösen 5-HT-Synthese beteiligt ist (Abb. 2). Es ist jedoch noch nicht auszuschließen, dass sich die beiden serotonergen Systeme gegenseitig beeinflussen. Allerdings ist bereits kurz nach der Entdeckung von TPH2 von zahlreichen Gruppen w eltw eit eine Assoziation von Polymorphismen dieses Gens mit psychiatrischen Erkrankungen gefunden w orden [10], w as gegen eine direkte Wechselw irkung der beiden Systeme spricht. Diese Erkenntnisse führen nunmehr zu präzisen diagnostischen Möglichkeiten und dürften daher auch zukünftige therapeutische Ansätze maßgeblich beeinflussen. Und dieses Beispiel belegt auch, w eshalb Mäuse in der biomedizinischen Forschung nicht w egzudenken sind. TPH1-defiziente Tiere offenbaren einen neuen postranslationalen Protein-Regulationsmechanismus : Se rotonylie rung im Ve rla uf de r Blutungsstillung. 5-HT wird in ve rle tzte n Blutge fä ße n von Throm bozyte n se lbst a usge schütte t und von we ite re n Throm bozyte n übe r de n 5HT-Tra nsporte r (SER T) in da s C ytosol tra nsportie rt. Übe r de n 5-HT2A-R e ze ptor we rde n pa ra lle l intra ze llulä r C a lcium -Ione n m obilisie rt, die , ne be n a nde re n P rote ine n, Tra nsgluta m ina se n (TGa se n) a k tivie re n. TGa se n ve rk nüpfe n 5-HT k ova le nt m it Signa lprote ine n in e ine r R e a k tion, die a ls Se rotonylie rung be ze ichne t wird. Die se posttra nsla tiona le Modifik a tion ha t e ine k onstitutive Ak tivie rung de r Signa lprote ine zur Folge . Übe r die se n Me cha nism us we rde n da nn se hr ra sch Blutge rinnungsfa k tore n a us de n Throm bozyte n fre ige se tzt, die die Blutungsstillung be wirk e n (m odifizie rt na ch [4]). © Ma x -P la nck -Institut für m ole k ula re Ge ne tik /W a lthe r Obw ohl TPH1-defiziente Tiere neurochemisch gesehen intakt sind, lässt sich mit ihnen vorzüglich untersuchen, w ie sich die Abw esenheit des Hormons 5-HT in peripheren Gew eben ausw irkt. Dank der aufgefundenen Dualität des serotonergen Systems, einzigartig für die Biosynthese monoaminerger Botenstoffe, sind die Tiere gut lebensfähig, w eisen aber ein ganzes Spektrum an interessanten physiologischen Veränderungen auf, die auf die Ursachen menschlicher Erkrankungen übertragbar sind. Der Kenntnisfortschritt der bereits oben genannten Rolle von 5-HT in unterschiedlichen Gew eben [3-7] erlaubt es, neue therapeutische Strategien zu entw ickeln. Beispielsw eise kann von einer Senkung der 5-HT-Spiegel im Blut eine protektive W irkung auf das Herz-Kreislauf-System erw artet w erden, w eil die 5-HT-defizienten Tiere ein vermindertes Risiko induzierbaren, pulmonalen Bluthochdrucks sow ie ein vermindertes Thrombose- und Thromboembolismusrisiko aufw eisen [4, © 2007 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 5/9 Jahrbuch 2006/2007 | W alther, Diego J. | Protein-Monoaminylierung: Neu erkannte Funktionen monoaminerger Hormone 6]. Unter bestimmten Voraussetzungen dürfte eine Anhebung pathologisch erniedrigter 5-HT-Spiegel im Blut ebenfalls hilfreich sein. Beispielsw eise sind die 5-HT-Spiegel im Blut von Alkoholikern stark erniedrigt und Leberschäden gehören sicherlich zu der Hauptfolge chronischen Alkoholmissbrauchs. Die Entdeckung, dass die Leberregeneration in den 5-HT-defizienten Tieren stark beeinträchtigt, aber durch Erhöhung des 5-HT-Spiegels w iederherstellbar ist [3], könnte deshalb von großer Bedeutung in der Vermeidung von Leberschäden bei Alkoholikern sein. Neben diesen biomedizinischen Zusammenhängen ermöglichte die funktionale Aufklärung der W irkungsw eise von 5-HT in Thrombozyten dank dieser Versuchstiere eine w eitere, noch überraschendere Entdeckung: die „Serotonylierung“ von Signalproteinen, die zu deren konstitutiver Aktivierung innerhalb der intrazellulären Signalkaskade führt (Abb. 3) [4]. Dabei handelt es sich um eine postranslationale, kovalente Modifikation der Signalproteine durch 5-HT, ähnlich der Protein-Phosphorylierung. Weil auch die anderen primären, monoaminergen Hormone, HA, DA und NE eine analoge Reaktion eingehen können, w urde dafür der Oberbegriff „Monoaminylierung“ geprägt [4]. Inzw ischen liegen Ergebnisse vor, die zeigen, dass nicht nur Signalproteine, sondern auch eine größere Anzahl von Strukturproteinen und Transkriptionsfaktoren monoaminyliert w erden – auch deren Eigenschaften w erden durch diese Modifikation reguliert. Es bleibt mit Spannung zu erw arten, w elche w eiteren intrazellulären Prozesse auf diese Weise einer Steuerung unterliegen. Gew iss ist jedoch, dass nun, da die Existenz der Protein-Monoaminylierung bekannt ist, die Erforschung dieser postranskriptionellen Regulation sehr rasch an Bedeutung gew innt [4, 7]. © 2007 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 6/9 Jahrbuch 2006/2007 | W alther, Diego J. | Protein-Monoaminylierung: Neu erkannte Funktionen monoaminerger Hormone Ne u e rk a nnte W irk ungsm e cha nism e n von Horm one n. (A ) Ande rs a ls zuvor a nge nom m e n, ge la nge n lipophile Horm one , wie z. B. Ste roide , nicht nur durch Diffusion durch die P la sm a m e m bra n in die Ze lle . Auße rha lb de r Ze lle lie ge n die se Substa nze n übe rwie ge nd in e ine m Kom ple x m it Ste roidbinde nde n P rote ine n (SBP ) vor. Spe zifische R e ze ptore n binde n da s be la de ne SBP , wodurch e ine e ndozytotische Aufna hm e de s Kom ple x e s in die Ze lle sta ttfinde t. Dort k önne n die se Horm one Ste roid-R e ze ptore n (SR ) binde n und be ispie lswe ise die Ex pre ssion spe zifische r Ge ne re gulie re n. Die se r spe zifische Aufna hm e -Me cha nism us e rk lä rt u. a . da s P hä nom e n, da ss unte rschie dliche Ge we be völlig ve rschie de n a uf Ste roide re a gie re n. (B) W a sse rlösliche Monoa m ine k önne n die Ze llm e m bra n nicht durch Diffusion übe rwinde n. Eine n be trä chtliche n Te il ihre r W irk ung e ntfa lte n sie be k a nntlich übe r za hlre iche , m e m bra nstä ndige Monoa m inR e ze ptore n (vgl. Abb. 3). Spe zifische Monoa m in-Tra nsporte r re iche rn die Horm one a lle rdings a uch im C ytopla sm a a n, wo die Monoa m ine durch Tra nsgluta m ina se (TGa se )-ve rm itte lte P rote in-Monoa m inylie rung Signa lprote ine k onstitutiv a k tivie re n. Da durch k om m t e s zu lä nge r a nha lte nde n Horm onwirk unge n, wie e s von Throm bozyte n und Blutge fä ßMusk e lze lle n be k a nnt ist. © Ma x -P la nck -Institut für m ole k ula re Ge ne tik /W a lthe r Schlussfolgerungen Für das breite Spektrum an hormonellen W irkungen von Monoaminen w urden stets die zahlreich vorhandenen Membranrezeptoren für diese w asserlöslichen Substanzen verantw ortlich gemacht. Allerdings muss unser Lehrbuchw issen über Hormonw irkungen deutlich ergänzt w erden, einer Art Paradigmenw echsel nahe © 2007 Max-Planck-Gesellschaft w w w .mpg.de 7/9 Jahrbuch 2006/2007 | W alther, Diego J. | Protein-Monoaminylierung: Neu erkannte Funktionen monoaminerger Hormone kommend: Ursprünglich w urde angenommen, dass fettlösliche Hormone frei durch die Plasmamembran von Zellen diffundieren, um intrazelluläre Rezeptoren zu erreichen, w ährend w asserlösliche Hormone nur extrazellulär über Membranrezeptoren w irken können. Diese Auschließlichkeit erscheint immer w eniger haltbar. Eine unbestreitbare Beteiligung von Membranrezeptoren für die spezifische zelluläre Aufnahme fettlöslicher Steroid-Hormone fand beispielsw eise eine große Beachtung (Abb. 4 A) [11, 12]. Unsere Erkenntnisse über die Serotonylierung von Proteinen innerhalb der Zelle durch Serotonin decken einen völlig neuen Signalw eg für dieses Hormon auf (Abb. 4 B). Die intrazelluläre W irkung w asserlöslicher Hormone, nämlich die Monoaminylierung von Proteinen, w ird zur Zeit intensiv erforscht [4, 7] und lässt eine Fülle an überraschenden physiologischen Zusammenhängen erw arten. Zurzeit bleibt festzuhalten, dass unser Lehrbuchw issen hormoneller Regulation vermutlich einer straffen Überarbeitung bedarf. Originalveröffentlichungen Nach Erw eiterungen suchenBilderw eiterungChanneltickerDateilisteHTML- Erw eiterungJobtickerKalendererw eiterungLinkerw eiterungMPG.PuRe-ReferenzMitarbeiter (Employee Editor)Personenerw eiterungPublikationserw eiterungTeaser mit BildTextblockerw eiterungVeranstaltungstickererw eiterungVideoerw eiterungVideolistenerw eiterungYouTubeErw eiterung [1] Mayerhofer, A.; Smith, G.D.; Danilchik, M.; Levine, J.E.; Wolf, D.P.; Dissen, G.A.; Ojeda, S.R. Oocytes are a source of catecholamines in the primate ovary: evidence for a cell-cell regulatory loop. Proceedings of the National Academy of Sciences USA 95, 10990-10995 (1998) [2] Buznikov, G.A.; Lambert, H.W.; Lauder, J.M. Serotonin and serotonin-like substances as regulators of early embryogenesis and morphogenesis. Cell Tissue Research 305, 177-186 (2001) [3] Lesurtel, M.; Graf, R.; Aleil, B.; Walther, D.J.; Tian, Y .; Jochum, W.; Gachet, C.; Bader, M.; Clavien, P.A. 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