Programmheft - der kulturchronist

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Uraufführung
Diana – Cry f o r L o v e
Songoper von Enjott Schneider. Text: Wolfgang Rögner.
Aufführungsrechte: Schott Musik International, Mainz.
Musikalische Leitung
Wolfgang Rögner
Inszenierung und Choreografie
Valentina Simeonova
Bühne und Kostüme
Iris Jedamski
Dramaturgie
Peter Biermann
Choreinstudierung
Myron Michailidis
Regieassistenz
Claus Kiesewetter, Friederike Nöhring
Musikalische Einstudierung
Richard Anderson, Matthias Borrmann,
Myron Michailidis
Inspizienz
Ursula Bauer
Souffleuse
Jutta Hedwig
Diana
Patricia Nessy
Debbie, Kammermädchen
Barbara Siegel
Dodi al Fayed
Frank Ernst
René, Dodis Butler
Hans-Peter Struppe
Henri, stellv. Sicherheitschef im Hotel Ritz
Stefan Bley
Luigi
Stefan Bley
Repossi, Juwelier
Thomas Prądzynski
Christiano
Alexander Kokoev
Trevor
Torsten Imber
Hotelmanager
Ulrich Kritzler
Page
Steffen Köllner
Botenjunge
Heiko Vogel
Chor des Theaters Görlitz, Micha-Fuchs-Band, Neue Lausitzer Philharmonie
Spieldauer etwa 2 ¼ Stunden. Pause nach dem Ersten Bild.
Mit freundlicher Unterstützung durch Foto-Service Olbrich Görlitz, PENTACON Dresden, SAPOS
Görlitz und TG Autohandel Görlitz. Die Videoeinspielungen wurden mit freundlicher Unterstützung durch Rüdiger Trenkler, Haus TV Bautzen, produziert.
1
Rebellin à la noblesse
Diana zeigt uns, wie gegen überholte
Verhältnisse auch heute noch mit Sinn und
Berechtigung rebelliert werden kann.
F i rs t , I w a n t to p a y t r i b u te to D i a n a m ys e l f. S h e w as a n e xce p t i o n al a n d g i f te d h u m a n
h e i t. Die Eltern waren damit beschäftigt,
Botschafterin des
Anders -Werdens
mit sich selbst klarzukommen. Hab meine
Diana zeigt uns, dass es noch etwas Anderes
Mutter immer weinen sehen. Daddy hat mit
gibt auf dieser Welt und wie es möglich ist,
uns nie darüber gesprochen. Wir haben nie
die eigenen Lebensumstände positiv zu ver-
Fragen gestellt.
ändern.
Die größte Unruhe gab es, als Mummy
beschloss fortzugehen. Für meinen Bruder
Die lädierte
Persönlichkeit
und mich war diese Erfahrung ganz wischi-
Diana zeigt uns, dass es etwas Normales ist,
waschi und schmerzlich.
„lädiert“ zu sein, d. h. Fehler zu machen und
Es war eine sehr unglückliche
In meinem Bet t h a b e
ich 20 Kuschel t i e r e
gehabt, so da s s i c h
gerade noch r e i n p a s s te. Das war m e i n e
Familie.
Kind-
Diana
Niederlagen einstecken zu müssen.
Ich konnte nicht verstehen, warum ich vielleicht allen lästig war.
ziert. Ich wusste, ich würde wo ganz anders
I c h h a b die Dunkelheit
g e h a s s t , ich hab wahns i n n i g e A ngst vor ihr
gehabt.
keine
A h n u n g , w o h i n.
Diana
Ich habe mich immer für etwas ganz anderes
als alle anderen gehalten, für sehr distan-
Die perfekte
Prinzessin
Diana zeigt uns, wie es auch in der heutigen
Zeit gelingen kann, an seinen Träumen und
Wünschen festzuhalten.
hinkommen, hatte aber
2
Patrick Rössler
3
Enjott Schneider,
der Komponist von „Diana“, wurde 1950 in
Weil am Rhein geboren. Studierte Musik,
Musikwissenschaft, Germanistik und
Linguistik in Freiburg. Lehraufträge in
b e i n g . I n g o o d t i m e s a n d b a d , s h e n e v e r l o s t h e r ca p a c i t y to s m i l e a n d l a u g h , n o r to
Freiburg; seit 1979 Lehrer an der Hochschule
für Musik München, zunächst für Musiktheorie, inzwischen für Filmkomposition. Seit
1982 auch Gastdozent an der Hochschule für
Gleich nach d e m t r a g i schen Tod Dia n a s d a c h te ich: Das i s t e i n
Stoff für das M u s i k theater.
Wolfgang Rögn e r
Der Dirigent und „Diana“-Textdichter
Fernsehen und Film München. Umfangreiche
Wolfgang Rögner
Tätigkeit als Komponist, Interpret, Musik-
wurde in
Thüringen geboren. An der Hochschule für
schriftsteller, Dozent und Referent. Kom-
Musik „Franz Liszt“ in Weimar studierte er
ponierte Orgelwerke, Liederzyklen, Kammer-
Dirigieren und Klavier und war danach
musik, Orchester- und Bühnenwerke, u. a.
Kapellmeister in Plauen und Zwickau.
„Das Salome-Prinzip“ (Musiktheater im
1980/81 Aspirant in der Meisterklasse von
Revier Gelsenkirchen). Arbeitsschwerpunkt
Arvid Jansons in Leningrad. Zahlreiche
ist die Musik für Film und Fernsehen. Enjott
Auszeichnungen bei internationalen
Schneider schrieb die Musik zu über 300
Wettbewerben. 1985–89 Chefdirigent am
Filmen, darunter „Herbstmilch“, „Schlafes
Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen,
anschließend elf Jahre GMD am Theater
Erfurt. Seit 2002 Intendant des Sorbischen
National-Ensembles Bautzen. Internationale
Verpflichtungen in Den Haag, Vilnius, Athen
und Mexiko. Gastdirigate in Dresden,
Frankfurt am Main, Leipzig und Bamberg.
Bruder“, „Das Mädchen Rosemarie“, sowie
M i c h i n t e ressiert an
D i a n a a u c h die Dynamik
v o n P o p u l arität. Ein
n e u e s B e i spiel für
d i e s e D y n amik ist
U s c h i G l a s.
„Diana – Cry for Love“ ist sein erstes
Libretto.
4
vielen Fernsehfilmen und -serien wie
„Marienhof“ und „Tatort“. 1990 Bayerischer
Filmpreis, 1991 Bundesfilmband in Gold.
Erster Kontakt mit Wolfgang Rögner bei der
Aufführung der „Glocken-Sinfonie. Lied an
das Leben“ bei den Erfurter DomstufenFestspielen 1999. Weitere Zusammenarbeit
E n j o t t S c hneider
mit dem Theater Görlitz ist geplant.
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Erstes Bild 21. August 1997, an Bord der „Jonikal“: Das Personal lässt Dodi und Diana
hochleben. Dodi gesteht René seine Unsicherheit gegenüber Dianas großartiger
Persönlichkeit, die ihm unerreichbar scheint.
i n s p i re o t h e rs w i t h h e r w a r m t h a n d k i n d n e ss . I a d m i re d a n d re s p e c te d h e r – f o r h e r
Ich habe vorh e r n i c h t
viel von Dian a g e w u s st. Aber als i c h d a n n
Bücher über s i e l a s ,
dachte ich: D e r A r m e n
müssen wir wa s G u t e s
tun.
Valentina Sim e o n o v a
Die in Bulgarien geborene Regisseurin
Er glaubt, dass ihm seine Herkunft und sein
Valentina Simeonova
Reichtum immer im Wege gestanden haben.
begann ihren künstlerischen Weg als
– Diana und ihre Vertraute Debbie, die in
Balletttänzerin. Tänzerische und choreografi-
René verliebt ist, witzeln über einen Rollen-
sche Ausbildung an der Leistungssport-
tausch. Diana sehnt sich nach einem „norma-
schule für Rhythmische Sportgymnastik in
len“ Leben und erinnert sich an das Gefühl,
Varna. 1995-2000 Studium Musiktheater-
immer unerwünscht gewesen zu sein. Die
regie in Hamburg bei Florian M. Leibrecht
erste emotionale Annäherung zwischen Diana
und Götz Friedrich, Abschluss „mit Aus-
und Dodi wird durch die Paparazzi gestört.
zeichnung“. Erste Regiearbeiten im Ham-
Zweites Bild 30. August 1997, Paris, Hotel
burger Forum-Theater (Rossini „L'occasione
Ritz: Die Verbindung von Diana und Dodi
fa il ladro“, Offenbach „Orphée aux enfers“).
steht im Mittelpunkt des Interesses von
Weitere Regiearbeiten in Kiel (Opernkiste),
Gästen und Presse. René startet ein Ablen-
Weimar und Erfurt (Thüringer Barockfest-
kungsmanöver. Er klagt die Paparazzi an und
spiele). Im Anschluss an das Studium Zwei-
löst damit eine Schlägerei aus. – 31. August
Jahres-Engagement durch Georg Quander als
1997, Paris, Hotel Ritz: Debbie und René kom-
Regieassistentin und Abendspielleiterin an
men sich näher. Dodi will mithilfe des Juweliers Repossi an einem geheimen Ort mit
die Berliner Staatsoper Unter den Linden,
dabei Zusammenarbeit u. a. mit den Regis-
Handlung
flucht suchen. Gemeinsam mit René und
seuren Doris Dörrie, Karoline Gruber, Harry
6
Diana, die ihn immer stärker fasziniert, Zu-
Kupfer, Jürgen Flimm und dem Dirigenten
Prolog René, Dodi al Fayeds Butler, erinnert
Henri, dem Sicherheitschef des Hotels, plant
Daniel Barenboim. Mit Beginn der Saison
sich in einem Interview an Dianas Tod vor
er seinen versteckten Aufbruch. Die Paparazzi
2002/03 freiberufliche Regisseurin und
fünf Jahren. Er fabuliert über Erinnerung,
kommen der Täuschung auf die Schliche und
Choreografin.
Träume, Illusionen — und Wahrheit.
nehmen die Jagd auf.
7
Die öffentliche Seite – sie wollten, dass eine
Märchenprinzessin kam und sie berührte,
und alles würde sich in Gold verwandeln,
und all ihre Sorgen wären vergessen.
Innerhalb des Systems wurde ich ganz
e n e rg y a n d co m m i t m e n t to o t h e rs , a n d e s p e c i al l y f o r h e r d e v o t i o n to h e r t w o b o ys .
Die beklemmende, herzzerreißende
anders behandelt, als ob ich eine Spinnerin
T r a u r i g k e i t, die die Welt verspür-
wäre, und ich hatte selbst das Gefühl, eine
te, war das Wissen darum, dass dieser lange
Spinnerin zu sein, und daher glaubte ich, ich
harte Kampf, den sie so tapfer und ge-
wäre nicht gut genug. Aber heute glaube ich,
wissermaßen blind, gleich einer nach Luft
es ist gut, die Spinnerin zu sein. Gott sei
ringenden, zur Oberfläche und zum Licht
Dank, Gott sei Dank, Gott sei Dank!
strebenden Ertrinkenden gekämpft hatte,
Mystik ist ei n e m p findlicher St o f f ,
der, einmal z e r s t ö r t ,
unwiederbring l i c h
dahin ist.
durch die grimmige Banalität eines Auto-
Ich glaube, ich werde einen ganz anderen
unfalls beendet und niedergeschlagen sein
Weg gehen als alle anderen. Ich werde aus
sollte. Dieses Ende steht in keinem Ver-
diesem System ausbrechen und dem Mann
hältnis zu dem, was sich zuvor ereignet
auf der Straße helfen.
hatte.
Eine Zeit lang habe ich eine positive Vor-
Alexander Gau l a n d
stellung von der Zukunft gehabt, aber offen-
Adam Nicolson
bar gibt’s da unendlich viele Fragezeichen,
Auf Grund einer undefinierbaren Alchimie
war Diana zur Verkörperung des Zeitgeistes
geworden, so dass wir, als wir sie zu Grabe
trugen, auch einen Teil unserer selbst zur
letzten Ruhe legten.
I h r L e b e n und Sterben
w a r e i n Teil des rel i g i ö s e n Kreislaufs
v o n S c h u l d und Vergebung.
besonders wenn um mich herum viel los ist
– ach, dann sehe ich, wie gut es meinen
Freunden geht und mir nie...
Ich habe mich immer für etwas anderes
gehalten – ich habe das Gefühl gehabt, ich
Andrew Morton
8
A n d r e w M o rton
wäre im falschen Schneckenhaus.
9
Ich wusste, die Presse
würde sie am Ende umbringen.
Earl Charles Spencer,
Dianas Bruder
T h i s w e e k a t B al m o r al , w e h a v e a l l b e e n t r yi n g to h e l p W i l l i a m a n d H a r r y co m e to
Das Ende
Kein Zweifel besteht, dass der Fahrer, Henri
Eine große Ho f f n u n g ,
in ih rer Jugen d z e r stört .
Paul, betrunken war, so betrunken, dass es
die gesetzliche Promille-Grenze um ein
Dreifaches überschritt. Er hatte außerdem
ein Drogengemisch zu sich genommen, ein
Angeb lich von D i a n a
gewün schte
Grabi nschrift.
Antidepressivum sowie eine weitere Droge,
die zur Behandlung von Alkoholismus
gen Szene machen konnten. Erste Polizei-
Charles darin bestanden hatte, einmal ohne
benutzt wird.
berichte beschrieben eine chaotische Szene
Leibwächter oder Fotografen ein Wochen-
mit „Kamerablitzen, die wie Maschinen-
ende in Paris zu verbringen, sich einfach in
Als medizinische Hilfe eintraf, drängten sich
gewehrsalven rund um die offene rechte hin-
der Menge zu verlieren. Und nun hauchte
mehrere Paparazzi, Bilder schießend, um
tere Wagentür abgefeuert wurden“. Die
sie, während die Mercedes-Hupe klagend
den Wagen. Ein Fotograf, der in Erster Hilfe
ersten Polizisten am Ort des Geschehens
wie ein makabrer letzter Salut durch die
ausgebildet war, öffnete die hintere Wagen-
mussten Verstärkung anfordern, um mit den
Nacht hallte, ihr Leben unter dem Stakkato
türe, angeblich, um Dianas Puls zu fühlen,
aufsässigen Paparazzi fertigzuwerden.
allgegenwärtiger Kamerablitze aus – im
und beruhigte sie auf englisch. Andere
10
Blitzlichtgewitter hatte ihr Erwachsenenleben
waren weniger mitfühlend; sie behaupteten,
Es ist eine Ironie in ihrem von Tragödien
die Tür sei geöffnet worden, damit er und
durchwirkten Leben, dass einer der sehnlich-
seine Kollegen bessere Bilder von der bluti-
sten Wünsche Dianas zur Zeit ihrer Ehe mit
auch begonnen.
Andrew Morton
11
Sie war
ein verträumtes Mädchen,
und gut zu allen Menschen. Dianas Vater
Sie war
die am meisten gejagte
Person der Welt. Dianas Bruder
te r m s w i t h t h e d e vas ta t i n g l o ss t h a t t h e y a n d t h e re s t o f u s h a v e s u f f e re d . N o o n e
Mythos und Projektion
Sie war
Seit 1936 bes c h ä f t i g e n
die Persönlic h k e i t e n
des Hauses Wi n d s o r d i e
öffentliche F a n t a s i e
nur durch Tod u n d
Ehebruch.
A. N. Wilson
12
süchtig nach Publicity; das
den – doch es ist kein unbedeutendes
heißt, dass sie rasch lernte, die Presse zu
Talent, die Welt dazu zu bringen, dass sie
manipulieren und zu kontrollieren – doch
einen so sieht, wie man sich selbst sieht.
nur bis zu einem gewissen Punkt, wohlgemerkt. Denn die Zeitungen und Fernseh-
Journalisten sind noch treuloser als das
gesellschaften der Welt, die Lady Di zum Star
Publikum, dessen Lust auf Kommentare und
machten, forderten ihren Preis. Die Be-
Klatsch sie zu befriedigen suchen. Zu Beginn
ziehung zwischen Lady Di und dem „vierten
Aristokratin, Lady Elizabeth Bowes-Lyon, zu
des Jahres 1992 hatte Lady Di wenige Kritiker
Stand“ war der alten Beziehung zwischen
ziehen, die am 26. April 1923 in die Royal
in der Presse; am Ende desselben hatte sie
den hannoveranischen Königen und der
Family eingeheiratet und diese populär
wenig Freunde. Das hatte seinen Grund in
Whig-Aristokratie vergleichbar: Mit der Zeit
gemacht hatte. Was immer man von jeder
dem riskanten Spiel, das sie eingegangen
wurden sie voneinander abhängig.
der beiden Ladies halten mag: Beide – Lady
war: die Presse zu manipulieren. Es kann
Di und die jetzige Queen Mother – besitzen
keinen Zweifel daran geben, dass Lady
Lady Diana hat viele Qualitäten, die der Welt
eine enorme Fähigkeit, sich selbst zu mytho-
Diana „das Eindringen der Presse in ihr
an ihrem Hochzeitstag verborgen blieben.
logisieren und diesen persönlichen Mythos
Privatleben“ absichtlich inszenierte – als
Von einem frühen Zeitpunkt an begannen
auf eine leichtgläubige Welt zu projizieren.
Mittel, ihren Ehemann loszuwerden.
die Beobachter der königlichen Familie Ver-
Damit soll keiner der beiden Ladies auch nur
gleiche zu einer anderen nicht-königlichen
die geringste Unehrlichkeit unterstellt wer-
A. N. Wilson
13
Juni 1997 Diana trifft in New York mit Mutter
Teresa zusammen (verstorben am 5. September 1997).
w h o k n e w D i a n a w i l l e v e r f o rge t h e r. M i l l i o n s o f o t h e rs w h o n e v e r m e t h e r, b u t f e l t
Leben und Tod
Juli 1997 Der erste Urlaub Dianas mit Dodi Al
1. Juli 1961 geboren in Park House auf dem
Fayed. Dodi, einziger Sohn des ägyptischen
königlichen Gut Sandringham (Norfolk,
Billionärs Mohamed Al-Fayed, dem das
England).
Londoner Kaufhaus Harrod’s und das Pariser
Hotel Ritz gehören, wurde 1955 in Alexandria
1969 Scheidung der Eltern.
geboren. Dodi besuchte eine Schule in der
Schweiz, danach die Britische Militär-
Sie war strah l e n d e r
Mittelpunkt e i n e r
glitzernden W e l t ,
und sie genos s e s .
1979–1981 Diana arbeitet als Kindergärtnerin
akademie in Sandhurst. Er bekleidete einen
in London.
Posten in der Botschaft der Vereinigten
Arabischen Emirate in London, finanzierte
29. Juli 1981 Rund 750 Millionen Fernseh-
mehrere Filmproduktionen. 1987 war Dodi
zuschauer verfolgen Dianas Hochzeit mit
Al-Fayed für acht Monate mit dem amerikani-
dem britischen Thronfolger Prinz Charles.
Kommentar in e i n e m
BBC-Fernsehpo r t r a i t
schen Model Suzanne Gregard verheiratet.
9. Dezember 1992 Der britische Premier-
Die erste Begegnung mit der Princess of
1985 Prinzessin Diana besucht Aids-Kranke.
minister gibt die Trennung von Charles und
Wales gab es bereits 1986, als Dodis
Der Hof reagiert empört auf ihren Auftritt.
Diana bekannt. Rund 3 1/2 Jahre später wird
Poloteam gegen jenes von Prinz Charles
die Ehe auf Verlangen der Königin geschie-
gewann.
Juni 1992 Das Buch „Diana, ihre wahre
den. Diana verliert den Titel „Königliche
Geschichte“ von Andrew Morton enthält mit
Hoheit“, darf sich aber weiterhin „Princess of
31. August 1997 0.29 Uhr: Unfall im Seine-
Billigung der Prinzessin Äußerungen über
Wales“ nennen.
Tunnel unter der Place de I’Alma, unweit vom
den schlechten Zustand ihrer Ehe, über
14
Eiffelturm. Dodi und der Chauffeur Henri Paul
Dianas Ängste, ihre Bulimie und mehrere
Januar 1997 Diana fordert in Angola ein welt-
sind auf der Stelle tot. 4.15 Uhr: Die Ärzte
Selbstmordversuche.
weites Verbot von Landminen.
geben den Tod Dianas bekannt.
15
Ganz auf der gleichen Linie lag Enjott
Schneider, der mit Rögner erstmals 1999 bei
der Uraufführung seiner „Glockensinfonie“ in
Erfurt zusammen traf. Schneider, der als
t h e y k n e w h e r, w i l l re m e m b e r h e r. I f o r o n e b e l i e v e t h e re a re l e ss o n s to b e d r a w n
vielfältigen Geschichten, konsumiert.
Komponist, Autor und Pädagoge ein weit
Insofern bleibt dieses Mitleid immer ambiva-
gespanntes Tätigkeitsfeld bearbeitet, befass-
lent und letzten Endes unehrlich. Auch
te sich erstmals mit dem, was man ganz all-
Als „moderne Kannibalisierung“ hat Patrick
„Diana – Cry for Love“ prangert die Papa-
gemein als „Musical“ bezeichnen könnte.
Rössler die Wirkung von Dianas Tod auf die
razzi, die erbarmungslose Medienwelt, an
Die Gefahr, musikalisch nur „nett“ sein zu
Öffentlichkeit bezeichnet. Konsumiert werde
und ist doch andererseits Ergebnis jenes
dürfen, war Schneider zwar bewusst; er
dieser Tod, so Rössler, in Form vielfacher
öffentlichen Interesses an Diana, das die
nahm aber auf Gattungsspezifika wenig
kommerzieller Verwertung, aber auch durch
Paparazzi überhaupt erst auf den Weg
Rücksicht und betitelte „Diana“ fortan
die „individuelle Dimension des Traueraktes
schickte. Wie gehen die Schöpfer der
„Songoper“ – mit gewolltem Bezug auf
als Selbstvorwurf“ – will heißen die Reue
Uraufführung mit diesem Konflikt um?
Brecht und Weill. Auch Schneider war es
Projektion un d K o n s u m
des Einzelnen, der sich wiederum dieses
Konsumcharakters durchaus bewusst ist.
wichtig, die Geschichte von Diana und Dodi
Wolfgang Rögner, der das Textbuch
durch verallgemeinernde Elemente in einen
1999/2000 verfasste, entschied sich gegen
geschichte, in einen größeren Zusammen-
größeren Zusammenhang zu bringen. Er
Nicht erst bei Dianas Tod wurde der Zwie-
den Typus „biografisches Musical“ à la
hang stellen. Mehrere Traumsequenzen, die
nahm die beiden als Archetypen, „die auf’s
spalt deutlich, in dem sich jeder befindet,
„Evita“ oder „Elisabeth“. Er strebte eine
sich vor allem auf Dianas problematische
Geld pfeifen“, und versuchte, Dianas Per-
der sich für Persönlichkeit und Leben der
Momentaufnahme an, eine Zusammen-
Kindheit beziehen, die Hinzufügung eines
sönlichkeit auf verschiedenen Ebenen fest-
Princess of Wales interessiert. Mitleid für die
fassung der letzten zehn Tage im Leben
Buffopaares, der Akzent auf die Paparazzi
zumachen: als reale Figur, die als Märchen-
„Gejagte“, für die meistfotografierte Frau der
Dianas, eine Konzentration auf die
als Stellvertreter des öffentlichen Interesses
prinzessin im Mittelpunkt des Interesses
Welt kann ja erst entstehen, indem man das
Liebesgeschichte mit Dodi al Fayed, die das
und schließlich die Umrahmung durch eine
steht; im Rückblick als Kind und schließlich
Ergebnis der Jagd, die unzähligen Fotos, die
Publikumsinteresse an der Märchen-
Kommentatorfigur ummanteln die Love
in der Projektion zur Kultfigur.
prinzessin zu einem neuen Höhepunkt trieb.
Story, die in diesem Zusammenhang zwar
Die Gefahr der Sentimentalität wollte der
nicht zu „einer von vielen“ reduziert wird,
„Projektion“ ist ohnehin ein wichtiges
Autor mit mehreren Kunstgriffen umgehen,
aber einen hohen Grad an Allgemein-
Stichwort für die Entstehung von „Diana –
die den Kern des Stückes, die Liebes-
gültigkeit beansprucht.
Cry for Love“ – fast jeder sieht bis heute
16
17
f ro m h e r l i f e a n d f ro m t h e e x t r a o rd i n a r y a n d m o vi n g rea c t i o n to h e r d e a t h . I s h a re i n
Diana auch als individuelle Wunschfigur;
sen und sie zugleich vergessen zu machen“.
und niemand, vom bedingungslosen Fan bis
Patricia Nessy, die zum ersten Mal eine Rolle
zum herzlosen Kritiker der Prinzessin, ent-
kreiert, will beispielsweise den berühmten
kommt diesem Zwang. Enjott Schneider griff
Augenaufschlag der Prinzessin als bewus-
bei der Komposition auf seine reichen
stes Mittel der öffentlichen Wirkung zeigen.
Erfahrungen in der Film- und Fernsehmusik
Die abendländ i s c h e
Kultur basier t a u f
Trivialität.
Enjott Schnei d e r
zurück. Sein wichtiger Beitrag zu „Diana“
Diana, Princess of Wales, hat kein Lebens-
sind jene Szenen, die filmische Techniken
werk hinterlassen. Ihre Verwandlung von der
wie Rückblende oder visionäre Übersteige-
treuherzigen Märchenfigur zur selbstbewus-
rung nutzen – über die im ersten Entwurf des
sten Frau, die sich für Benachteiligte und
Librettos bereits angelegten Traumsequen-
Gefährdete einsetzt, konnte sie nicht vollen-
zen hinaus vor allem die Finalszenen der bei-
rische Patina angesetzt haben. Die Regis-
den. Wohl auch deshalb ist offen geblieben,
den Bilder, die das individuelle Geschehen
seurin Valentina Simeonova hat sich dafür
ob diese Verwandlung nicht nur ein weiterer
durch die Einbeziehung religiöser Texte und
entschieden, die verallgemeinernden Ten-
Schachzug im Spiel mit der Öffentlichkeit
Formen überhöhen. Nicht umsonst war es
denzen des Stückes noch weiterzuführen –
gewesen ist. Offen ist auch, welche Rolle
der „Hauch von Schicksal“, der apokalypti-
die Paparazzi werden zum Sinnbild für die
Diana in späteren Zeiten, weiter entfernt von
sche Hintergrund der realen Geschichte, die
„Medien an sich“; die Kommentarfunktion
ihrem tragischen Tod, zugemessen werden
den Komponisten besonders interessierten.
von Dodis Butler René wird gesteigert, indem
wird. Heute, fünf Jahre nach diesem Zeit-
auch Diana und Dodi im Grunde zu Spiel-
punkt, ist sie noch immer „eine leere Pro-
Die Realisierung des Werkes auf der Bühne
figuren werden – jeder von uns könnte diese
jektionsfläche“, wie Georg Seeßlen feststell-
ist vor allem deshalb eine Herausforderung,
„Traumrolle“ spielen.
te, „ein blond polierter Spiegel für jedes
weil das reale Vorbild in den Köpfen der
18
emotionale Selbstdesign“.
Zuschauer noch sehr präsent ist – im Gegen-
Auch die Darstellerin der Titelrolle weiß um
satz zu Evita oder Sisi, die mittlerweile histo-
das Problem, „Erwartungen erfüllen zu müs-
Jürgen Hartmann
19
yo u r d e te r m i n a t i o n to ch e r i s h h e r m e m o r y. O u r t h o u g h ts a re a l s o w i t h D i a n a ’ s fa m i l y
gegentreten wollte. Obwohl sie ihn oft genug
zusammen“-Schorf verwächst, wird daran
im Bikini oder Abendkleid zur Schau stellte,
herumkratzen, die Wunde noch verschlim-
glaubte Diana keinen Moment daran, dass
mern, manchmal infizieren und vielleicht
Ich habe selten jemanden kennen gelernt,
sie einen schönen Körper hatte, und fühlte
dem Menschen nie verzeihen, zu dem es
der so sehr der physischen und emotionalen
sich in den engen, maßgeschneiderten
weinend und vertrauensvoll gelaufen kam.
Wiederherstellung bedurfte. In meinen Au-
Kleidern, die sie bei öffentlichen Auftritten
Manche Menschen werden so oft enttäuscht,
gen war sie therapiesüchtig, griff vertrauens-
tragen musste, in Wirklichkeit alles andere
dass sie sich daran gewöhnen und nichts
voll nach jedem neuen Heilmittel, von dem
als wohl.
anderes erwarten. Und Gewohnheiten kön-
Schönheit und S u c h t
sie sich Besserung erhoffte. Jede Freundin,
nen zur Sucht werden.
die ihr von dieser oder jener Behandlung
Dianas Augen glänzten geradezu, als ich ihr
vorschwärmte, wurde nach Einzelheiten und
sagte, „ein wenig Eigenwilligkeit täte Ihnen
Telefonnummern ausgequetscht – und in der
gut“. Wie wir alle sehnte sich Diana danach,
Branche gab es kaum jemanden, der nicht
für jemanden die Nummer eins zu sein. Es
fachste Streben hatte verwirklichen können,
Kindheit – was auch immer das sein mag –
bereitwillig Hilfe anbot. Ebenso gilt, dass nur
ist eine Ironie der Geschichte, dass sie
nämlich: einziger und unangefochtener
versagt geblieben war, ist es keineswegs
wenige ihr die beste und bitterste aller Arz-
tatsächlich der Liebling der Nation, ja der
Mittelpunkt im Leben eines Mannes zu sein.
überraschend, dass sie das Bedürfnis ver-
neien verabreichten – die Wahrheit.
Welt war. Aber für ihren Mann war sie nicht
die erste Wahl gewesen.
Letztlich war sie nichts anderes gewesen als
ein Kind, als sie heiratete. Da ihr normale
spürte, jene kindischen Wutanfälle, Launen,
Ein Kind, das hinfällt und sich das Knie auf-
das Aufbrausen und das Füße-Stampfen
schürft, erlebt manchmal, dass der Sturz
nachzuholen, als sie eine sehr junge Frau
geglaubt und war so unsicher, dass sie der
Trotz der phänomenalen emotionalen Ver-
schnell vergessen ist, wenn auf den kleinen
war. Die Tatsache, dass sie sexuell ganz
Welt nie ohne ihre Rüstung aus Glamour ent-
wandlung, die ich Mitte der 90-er Jahre bei
Schock des Unfalls mit einem Kuss reagiert
unerfahren war, ist ebenfalls von Bedeutung.
ihr miterlebt hatte, trotz der Steigerung ihrer
wird, mit einer Süßigkeit, einem liebevoll
Sie wurde als sehr junger und ahnungsloser
Stärken und der Festigung ihres Selbst-
angebrachten Pflaster oder Verband. Ein
Mensch in eine Heirat gedrängt.
vertrauens, war Diana 1995 immer noch ein
anderes Kind jedoch, dessen Verletzung
verlorenes Kind, das nicht einmal das ein-
ignoriert wird und zu einem „Reiß-dich-
In Wahrheit hat Diana nie an ihre Schönheit
20
Simone Simmons
21
a n d t h e fa m i l i e s o f t h o s e w h o d i e d w i t h h e r. I k n o w t h a t t h e y to o h a v e d r a w n s t re n g t
Das Medienere i g n i s
Teufelskreis also: Bildproduktion sorgt für
Berühmtheit, die wiederum die Nachfrage
Diana war ein Medienereignis vor ihrem Tod,
Der „Fall Diana“ lässt sich als ein Parade-
nach Bildern steigert, die die Berühmtheit
durch ihren Tod, und blieb es auch nach
beispiel für die symbiotische Dreiecks-
weiter vergrößern.
ihrem Tod. Die Konstruktion der Ikone Diana
beziehung zwischen Prominenz, Regen-
wurde allerdings weit gehend von einem
bogenpresse und Publikum begreifen. Vor
In dieser Symbiose verschwimmen schließ-
speziellen Segment der Massenmedien
wie nach ihrem Tod gehörte Diana zum fest-
lich zwangsläufig auch die Grenzen zwischen
betrieben: der Regenbogenpresse, und dort
en Inventar der Klatschblätter, und das aus
privater und öffentlicher Sphäre: Denn wann
stärker durch Bilder als durch Texte. (...) In
gutem Grund: Ihr Lebensweg passte sich per-
immer über ein Bruchstück aus dem privaten
Deutschland lassen sich (je nach Zuordnung)
fekt in das Schema der „Medien-Gefühls-
Leben eines Prominenten berichtet wird,
ca. 16 Zeitschriften den reinen Regenbogen-
kultur“ ein, aus dem die Regenbogenpresse
mutiert es zum Bestandteil seiner öffentli-
blättern zuordnen, deren jährliche Gesamt-
ihren Erfolg im Publikum schöpft. Umgekehrt
ebenso wie ihre Selbstinszenierung als
chen Persönlichkeit. In der mixed zone von
auflage bei rund 390 Millionen Exemplaren
konnte aber auch Diana als „meistfotogra-
öffentliche Wohltäterin oder Pop-Star.
öffentlicher Privatheit und privater Öffent-
liegt.
fierte Frau der Welt“ erst über die Regen-
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lichkeit beruhte gerade die Popularität von
bogenpresse ein mediales „Dianaland“ ent-
Diana war derart einen „faustischen Pakt“
Prinzessin Diana zu einem erheblichen Teil
stehen lassen. Fotografiert-Werden impliziert
mit der Regenbogenpresse eingegangen, der
auf dem Wissen des Publikums über ihre pri-
einen kleinen Tod, Nicht-Fotografiert-Werden
da lautet: „Wer sich mit uns einlässt, der
vaten Probleme – den Kampf mit der Buli-
aber ist gleichbedeutend mit Nicht-Existenz.
gehört uns ganz. Wer uns im Guten will, der
mie, die Differenzen mit ihrem Ehemann –
Ohne zu zögern hat sie hier die Boulevard-
muss uns auch im Schlechten nehmen“. Der
und auf der aus dieser Authentizität resultie-
medien für ihren medialen „Rosenkrieg“
Versuch, sich dem Zugriff der Öffentlichkeit
renden Sympathie für sie.
instrumentalisiert – Interviews und Stellung-
anschließend zu entziehen, heizt meist die
nahmen wurden bereitwillig weitergegeben,
Bildproduktion nur noch weiter an – ein
Hans-Dieter Gelfert
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Dianas Geist war eine Art Schwamm oder ein
großes weißes Löschpapier, das förmlich
danach schrie, mit den Interessen der von
ihr geliebten Männer beschrieben zu werden, damit sie diese Interessen teilen konnte
f ro m w h a t h as h a p p e n e d s i n ce l a s t w e e ke n d , a s t h e y s e e k to h e al t h e i r s o r ro w a n d
und dadurch den jeweiligen Mann verstehen
lernte. Diana hatte sich kaum für Pferde
interessiert, bis sie James Hewitt kennen
lernte, oder für die Kunst des Mittleren
Ostens, bevor sie Oliver Hoare traf; und ihr
zugegebenermaßen bereits vorhandenes
Interesse an Herzkrankheiten wuchs um ein
Vielfaches, als sie mit Hasnat Khan zusam-
Es ist ernst. W i r
werden heirat e n .
menkam. Die Beziehung mit Dodi al-Fayed,
die im Juli 1997 begann, war der perfekte
Sommerflirt. Auch heute noch erstaunt es
Dodi al-Fayed a n g e b lich zu einem V e r wandten am Ab e n d s e i nes Todes.
mich, dass diese wenigen Wochen mit Dodi
Die Heilige
zusammen verbrachten, mit einigen TrenDiana, die Schwierige, war ein Problem, mit
nungen dazwischen – nun als eine solch
bedeutungsvolle Phase in Dianas Leben
beigetragen haben.
I c h g l a u b e, dass Diana
D o d i h e i r aten wollte.
E i n m a l a l s Provokat i o n , a b er auch, weil
s i e d a c h t e: Jetzt ist
e s a u c h schon egal.
Polly Toynbee
P a t r i c i a Nessy
Simone Simmons
dem der Palast nie zurecht kam, aber Diana,
die Heilige, ist ein Problem, dem der Palast
niemals gewachsen sein wird. Wenn eines
Tages die Monarchie friedlich zu Ende geht,
wird Dianas spiritueller Geist einen Teil dazu
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– tatsächlich waren es nur 14 Tage, die sie
gesehen werden. Wäre sie Ende August nicht
gestorben, dann bin ich davon überzeugt,
dass die Dodi-Affäre nur als kleine Fußnote
in ihrem Leben erschienen wäre; ein simples
und wohlverdientes Vergnügen.
25
Lasst sie meine
Richter sein.
Diana über die öffentliche Meinung.
t h e n to fa ce t h e f u t u re w i t h o u t a l o v e d o n e . I h o p e t ha t to m o r ro w w e ca n a l l , w h e re -
Dass es mich ü b e r h a u p t
gab, war fast s c h o n
peinlich.
Diana über ih r L e b e n
in der königl i c h e n
Familie
London (dpa) – Die Briten halten den Tod
Geboren in Trier, aufgewachsen in Stuttgart,
von Prinzessin Diana vor fünf Jahren für das
ausgebildet in Wien, wo die Sängerin noch
wichtigste nationale Ereignis in den vergan-
heute lebt. Nachdem sie Anfang der 90-er
genen 100 Jahren. Von rund 1000 Befragten
Jahre ihr Gesangsstudium mit Schwerpunkt
sagten 22 Prozent, der Tod der Prinzessin am
Musical und Operette abgeschlossen hatte,
31. August 1997 in einem Pariser Tunnel sei
gewann
Patricia Nessy
das einschneidendste Ereignis gewesen. Der
1993 den Bundeswettbewerb Gesang in der
Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde mit
Sparte Musical. Feste Engangements führten
21 Prozent knapp auf den zweiten Platz ver-
die Künstlerin nach Regensburg, Kaisers-
wiesen, das Wahlrecht für Frauen kam mit 15
lautern und an die Staatsoperette Dresden,
Prozent auf den dritten Platz. Von den Be-
wo sie große Musical- und Operettenpartien
fragten, die an einer Umfrage des TV-
wie Audrey im „Kleinen Horrorladen“ und
Geschichtssenders History Channel teilnah-
Sally Bowles in „Cabaret“ sang. Als freiberuf-
men, nannten 41 Prozent die Terrorangriffe
liche Sängerin gastiert Patricia Nessy an vie-
auf die USA vom 11. September 2001 als
len Bühnen mit Hauptrollen in Musicals, dar-
wichtigstes Weltereignis. 19 Prozent stimm-
unter „Evita“ und „Elisabeth“. Regelmäßig
ten für den Abwurf der Atombombe auf
Hiroschima, elf Prozent für den Fall der
Berliner Mauer.
I m Z u s a m m enhang mit
D i a n a g i b t es nichts,
w a s w a h r h aftig ist.
wird sie in die USA eingeladen. 1997 erhielt
Patricia Nessy den Kunstpreis der Berliner
Akademie der Künste. Die Titelrolle in
„Diana“ ist die erste Hauptrolle in einer
27.08.02
26
P a t r i c i a Nessy
Uraufführung.
27
Nachweise
Die größeren Fotos wurden den unten genannten Büchern
von Andrew Morton und Simone Simmons entnommen.
Die Bildleiste zeigt eine Auswahl der Diana gewidmeten
Internetseiten (siehe auch Umschlag-Rückseite). – Der
Originalbeitrag „Projektion und Konsum“, alle Biografien
und die Inhaltsangabe wurden von Jürgen Hartmann für
dieses Heft geschrieben. – Hans-Dieter Gelfert: Typisch
englisch. Wie die Briten wurden, was sie sind. München
1995. – Andrew Morton: Diana, 1961-1997. Ihre wahre
Geschichte in ihren eigenen Worten. München 1997 (dort
Impre ssum
auch alle Diana-Zitate). – Patrick Rössler: „Und Diana
Theater ! Görlitz
ging zum Regenbogen“. Die Berichterstattung der deut-
www.theater-goerlitz.de
schen Klatschpresse. In: Medien-Mythos. Die
Spielzeit 2002/2003
Inszenierung von Prominenz und Schicksal am Beispiel
Uraufführung am 12. Oktober 2002
von Diana Spencer. Opladen/Wiesbaden 1999. – Simone
Intendant Dr. Michael Wieler
Simmons (mit Susan Hill): Diana. Die geheimen Jahre.
Grundlayout Chrissi Sommer
München 1998. – A. N. Wilson: Aufstieg und Fall des
Redaktion und Gestaltung Jürgen Hartmann
Hauses Windsor. Reinbek 1993. – Textleiste: Ansprache
Druck MAXROI Graphics GmbH
der Queen zum Tode Dianas, zitiert nach
Technischer Direktor
Wolfgang Archner
Ausstattungsleitung
Ulrike Stelzig-Schaufert
Bühnenmeister
Peter Henk, Hans-Dieter Rumler
Technische Einrichtung
Mario Klauß
Beleuchtungsmeister
Andreas Wiedemann
Maske Damen
Kerstin Scholz
Maske Herren
Ognian Jankov
Kostüme Damen
Monika Blasche
Kostüme Herren
Sieglinde Jurack
Requisite
Sabine Arnold, Klaus Fritz
Tischlerei
Raymund Kretschmer
Dekoabteilung
Kerstin Triemer
Malsaal
Uwe Kramer
Plastik
Georgi Jankov
Ton
Sebastian Beier
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