PRESSE - INFORMATION 1 Eigenpremiere Tribüne Linz: ASIP UND JENNY Jugendstück von Angela Schneider über Flucht, Asyl und Freundschaft | 13+ INHALT Asip läuft durch die Nacht. Er trainiert und hat sich ein hohes Ziel gesetzt: Irgendwann Olympiasieger für Österreich zu werden, das ihn nach seiner Flucht aus Afghanistan so freundlich aufgenommen hat. Seine alte Heimat fehlt ihm zwar, doch der Mond am Himmel ist derselbe, egal, wo man gerade lebt. Als er noch ganz klein war, hat eine Bombe seinen Vater getötet. Die Mutter und die drei Geschwister wurden von der Taliban bedroht und begaben sich in Schlepperhände, um in Europa ein neues Leben zu beginnen. Jenny balanciert auf einem Brückengeländer. Sie ist aus Deutschland nach Wien gekommen. Wegen der Karriere ihrer Mutter, einer bekannten Opernsängerin. Ihr richtiger Vater hat sich schon vor langer Zeit verflüchtigt, doch nun ist auch ihr Stiefvater abgehauen, der einzige, der sich um sie gekümmert hat in all den Jahren. Zu allem Überfluss hat ihr die beste Freundin auch noch den Freund ausgespannt und so fühlt sich Jenny plötzlich von allen verlassen und will ins Wasser springen. Da reißen sie zwei fremde Hände zurück… Das ist der Beginn einer turbulenten Freundschaft zwischen dem schüchternbesonnenen Asip und der redselig-kratzbürstigen Jenny, die sich fortan regelmäßig auf der Brücke treffen, um sich gegenseitig zu helfen, ihre Träume zu verwirklichen. Ein zuversichtliches und zugleich brisantes Stück über die Sehnsüchte und Nöte von heutigen Jugendlichen über alle kulturellen Grenzen hinweg, das auf erfrischend humorvolle Weise Vorurteile thematisiert und zu deren Überwindung beitragen kann. SCHAUSPIEL Angela Ahlheim, Larius Phoulivong INSZENIERUNG Ethem Saygieder AUSSTATTUNG Cornelia Metschitzer FOTO- & VIDEOEINSPIELUNGEN Bernhard Mayer LICHTDESIGN & TECHNIK Florian Kirchweger, Michael Kment, Katrin Neubauer PRODUKTION Tribüne Linz PREMIERE Donnerstag, 13. Oktober 2016, 10:00h in der Tribüne Linz FOLGETERMINE Mo., 17. Oktober 2016, 09:00h Do., 27. Oktober 2016, 19:30h Mo., 21. November 2016, 10:00h Di., 06. Dezember 2016, 09:45h Mi., 14. Dezember 2016, 19:30h Mi., 21. Dezember 2016, 16:00h Weitere Termine folgen. 2 Dieses Stück wird hauptsächlich über unsere Schulschiene angeboten und kann bis Schulschluss (Juli 2017) an Vor- und Nachmittagen von Schulklassen gebucht werden! DAUER ca. 90 min KARTENPREISE EUR 16 (norm.); EUR 14 / 12 / 10 / 8 (erm.) KARTENPREIS FÜR SCHULKLASSEN EUR 8 pro Schüler/in, Begleitlehrer/innen frei Nachbesprechung empfohlen (ca. 30 Min.)! INFOS & KARTEN 0699 11 399 844 [email protected] www.tribuene-linz.at (ONLINE-DIREKT oder E-Mail-Formular) THEATERADRESSE TRIBÜNE LINZ Theater am Südbahnhofmarkt Eisenhandstraße 43 4020 Linz Eingang über Weißenwolffstraße (Bushaltestelle) oder Eisenhandstraße (Café Fino). STATEMENT DES REGISSEURS Eine Freundschaft beginnt ja nicht damit, dass man sich gerade wehgetan hat… Oder doch? Asip und Jenny verbindet ihr Schmerz, dem sie aber auf ganz unterschiedliche Weise begegnen. Asip versucht, im wahrsten Sinne, vor ihm davonzulaufen, indem er zunächst nicht über sein Schicksal redet, sondern als Marathonläufer nachts durch die Straßen rennt. Jenny lässt all ihren Kummer, Frust und Zorn ungefiltert aus ihr raus und ist dabei am Anfang ziemlich grob zu Asip, der sie aber mit Humor zu nehmen versucht. Es sind zwei ganz unterschiedliche Jugendliche, die aber eines gemeinsam haben: Sie mussten etwas zurücklassen, hatten Verluste einzustecken. Asip will seine Vergangenheit hinter sich lassen und mit dem Leistungssport eröffnen sich für ihn neue Zukunftsperspektiven, da er ein sehr guter Läufer ist. Jenny jedoch kann sich nicht aus ihrer beschissenen Situation befreien und hat auch keinen Bock auf die Schule mehr, oder auf‘s Musizieren, für das sie hoch talentiert wäre. Obwohl sie sich öfter ziemlich befetzen, fühlen sie sich miteinander verbunden, sind neugierig auf einander und reden viel (besonders Jenny). Dabei kommt es etwa 3 aufgrund der kulturellen Unterschiede auch zu Missverständnissen, über die man aber dann auch lachen kann. Jedenfalls sind sie einfach für einander da, haben jemanden, der zuhört. Gemeinsam lässt sich dann auch wieder besser in die Zukunft schauen. Ethem Saygieder DIE AUTORIN ZUR ENTSTEHUNG DES STÜCKES Vor ca. eineinhalb Jahren sah ich zufällig eine Folge aus Christoph Feursteins Erfolgsserie SCHULE FÜRS LEBEN in der wöchentlichen ORF–Sendung THEMA, in der die Schüler zweier Schulen monatelag zusammengeführt wurden und einander im Rahmen vieler Workshops, Gespräche, Spiele, Performances etc. von Woche zu Woche besser kennenlernten. Das Besondere: Es waren Jugendliche einer etablierten Wiener Mittelschule und einer Schule mit einem hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund. Jeden Montag hat Christoph Feurstein zwei bis drei Kinder /Jugendliche genauer begleitet und ihnen in THEMA einen Beitrag gewidmet. An jenem Abend – ich wusste gar nicht, dass das eine Serie ist – sah ich Asip. Ein ca. 13-jähriger Junge aus Afghanistan. Man erfuhr die wichtigsten Ereignisse seiner Geschichte: Der Vater wurde von den Taliban bei einem Bombenangriff auf Zivilisten auf der Straße getötet, der Rest der Familie – sein Bruder, seine Mutter und seine Schwester und er selbst als ca. 10-Jähriger – flohen nach Österreich, weil vor allem der Bruder unter starker Bedrohung seitens der Taliban stand. Asip ist mir irgendwie eins Auge gesprungen. Er machte mit einem Mädchen namens Julia aus dem Gymnasium Lauftraining und sprach über sein Ziel, Sportler, Läufer, zu werden und für Österreich etwas tun, etwas zurückgeben zu wollen. Vor allem hat mich ein kurz eingeblendetes Foto nicht mehr losgelassen: Asip als ca. 1 bis 2-jähriges Kind neben seinem aufgebahrten toten Vater, um ihn herum die ganze Familie in Kabul. Asip hatte eine ganz besondere Aura. Ich war zu jener Zeit – wie auch jetzt noch – total überlastet. Ich hatte mehrere Jobs, die ich unter einen Hut bringen musste und betreute täglich zwischendurch meine Eltern. Sie brauchten viel Pflege, Geduld und Zuwendung und sämtliche Dinge, die sie nicht mehr selber konnten, also eigentlich alles. Ich war also ziemlich k.o. und fragte mich, wie ich das weiter schaffen sollte, ich musste als Schauspielerin so manches Engagement absagen, es ging damals bereits über 5 Jahre so. Nur jemand, der Ähnliches tut, weiß wovon ich spreche. Ich war so müde und erschöpft, dass ich eigentlich nur mit einem halben Auge auf die Sendung hingesehen habe. Und doch hat mich Asip aus meinem Alltag gerissen. Ich dachte: Was hat der Bub schon erlebt, was haben die überhaupt alle so hinter sich, und wie positiv und stark ist er und spricht begeistert von seinen Zielen im Leben. Und: Wie wenig Ahnung wir von so einem Schicksal haben. Im selben Moment hatte ich die Stückidee: Asip läuft am Abend über eine Brücke und rettet ein Mädchen, das sich ins Wasser stürzen will. Ich habe mich hingesetzt und angefangen zu schreiben. Motive für die Figur der Jenny gehen auf meine mittlerweile verstorbene beste Freundin zurück. Sie stand als damals 15-Jährige fassungslos vor der leergeräumten Bibliothek ihres Stiefvaters, der sich von ihrer Mutter, einer Sängerin, getrennt hatte. Das war die Idee, der Impuls, der Rest ist erfunden. Der laufende junge Flüchtling, der in dieses Land gekommen ist, und das Mädchen, das in Wohlstand aufgewachsen ist und mit seinem Leben nicht zurechtkommt. Welches Problem ist das größere? 4 Ich habe das Stück von Anfang an als Jugendstück gesehen und kam mit der Arbeit schnell voran. In Folge habe ich Christoph Feurstein per Mail kontaktiert, weil ich Asip gerne ein paar Fragen über die Flucht stellen wollte. Christoph Feurstein war anfangs verwundert, hat mir aber freundlicherweise den Kontakt hergestellt. Als ich Asip getroffen habe, war das Stück beinahe fertig. Auch das persönliche Kennenlernen von Asip hat meine Eindrücke von dem kurzen Beitrag in der Sendung bestätigt. Ich hatte das Gefühl, ihn zu kennen. Ein kluges Kerlchen, höflich für sein Alter, was Lebenserfahrung und soziale Kompetenz betrifft, weiter als viele andere. Er hat mir einiges erzählt, was für das Stück gar nicht mehr so zwingend war, trotzdem waren manche Informationen und Kleinigkeiten bereichernd. Was im Stück vorkommt, stimmt in Hinblick auf die Eckdaten seiner Biografie und seine Familienkonstellation, der Rest ist Erfindung. Asip konnte mit dieser Verbindung von Realität und Theaterfantasie sehr gut umgehen. Christoph Feurstein hat uns damals bei einem weiteren Treffen gefilmt, weil er von der Tatsache, dass durch seine Sendung ein Theaterstück entsteht, sehr angetan war. Das kam aber dann mangels Sendezeit nicht mehr ins Fernsehen. Dafür kam am 10. Oktober 2016 in THEMA ein großer Beitrag über Asip und das Theaterstück. Auch in HEUTE LEBEN wurde am 10 Oktober ein Beitrag über das Stück und mich gegeben. Es ging nämlich alles sehr schnell. Mittlerweile war die sehr erfolgreiche Uraufführung am Hans Otto Theater in Potsdam und auch in Villach wird das Stück gespielt. Feurstein und Asip waren in Potsdam dabei, auch da wurde für das Fernsehen mitgedreht. In Salzburg, Linz und Aachen sind derzeit die nächsten Asip & Jenny-Produktionen. Meine Intuition, ein Stück über zwei ganz unterschiedliche junge Menschen verschiedener Kulturen zu schreiben, einfach ihre Geschichte zu erzählen, ist bei den Jugendlichen sehr gut angekommen. Nicht nur Asips Geschichte über Flucht und Integration - das Stück wurde vor der großen Flüchtlingswelle geschrieben, sondern auch die von Jenny: Teenager in Patchwork-Familien, in denen man sich oft nicht nur einmal, sondern wiederholt trennt. Von Vater und Stiefvater. Die Trennungen der Eltern. Ich habe in den Augen vieler Zuschauer/innen gesehen, dass ihnen das nicht unbekannt ist. Es ist mir auch wichtig, keine Schuldzuweisungen zu machen. Jennys Mutter arbeitet einfach, sie hat sich aus dem Nichts etwas aufgebaut, hat einen harten, herausfordernden Künstlerberuf und kann eben nicht wie andere immer da sein. Asip erkennt das, er denkt viel offener als Jenny, baut ihren Hass auf die Eltern ab und erweitert ihren Horizont. Vor allem ist er für sie da. Das ist mir überhaupt das wichtigste Anliegen: Zwei Menschen lernen einander in einer Extremsituation kennen und bewirken beim anderen eine Veränderung. Sie helfen einander, sie suchen ein Miteinander, nicht ein Gegeneinander, auch wenn es dazu der Bezwingung einiger Hürden bedarf. Sie erkennen die Möglichkeit, es besser zu machen im Leben und schauen in die Zukunft. Auch wenn die nicht nur rosig ist. Für beide nicht. Ob Flüchtling oder nicht. Asip & Jenny ist für mich persönlich ein Glücksfall. Ich habe meine eigene damals nicht einfache Situation in Energie umgewandelt, in etwas Kreatives. Auch da war Asips Ausstrahlung, ohne dass er es weiß, mitbestimmend. Du hast eine Idee, also setz sie um. Du kannst was schaffen, wenn du es in die Hand nimmst, du kannst ein Theaterstück schreiben, wenn du die Ausdauer hast, und ich hab sie dann gehabt. Christoph Feurstein hat mich ermutigt und sein andauerndes Interesse an meiner 5 Arbeit gezeigt. So wie auch sein Engagement für diese Jugendlichen nicht nach der Serie zu Ende war und ist. Und auch darüber möchte ich mit diesem Stück Gedanken in Gang setzen: Was passiert mit den Menschen, die flüchten? Was passiert nach der ersten Welle von Hilfsbereitschaft? Wie können sie sich wirklich in dieser Gesellschaft integrieren, und was können und müssen wir dazu beitragen? Trotzdem: Asip & und Jenny ist kein lehrhaftes Flüchtlingsstück, es ist ein Stück über zwei junge Menschen mitten in unserer Gesellschaft, die sich in einer starken Veränderung befindet. Angela Schneider BIOGRAFIEN Angela Ahlheim (JENNY) Geboren 1988 in Hamburg, aufgewachsen in Mainz; 2007 – 2011 Studium der Germanistik und Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Frankfurt a.M.; danach Schauspielstudium am Kärntner Landeskonservatorium Klagenfurt; Als freie Schauspielerin v.a. in Kärnten und Wien tätig. Engagements u.a.: Neue Bühne Villach, teater ISKRA, Südkärntner Sommerspiele, Junges Theater Klagenfurt, Nicht.THEATER Ensemble, Dschungel Wien; Bisherige Produktionen u.a.: Malka Mai, Volksvernichtung oder meine Leber ist sinnlos, Amber Hall, Nur für drei Tage, Sunrise, Das Mädl aus der Vorstadt, Eine Hand voller Sterne; Seit Herbst 2015 im Ensemble der Tribüne Linz: Bisherige Produktionen: Woyzeck (MARIE, 2015), Name: Sophie Scholl (SOPHIE SCHOLL, 2015); In der Spielzeit 2016/2017 ist Angela Ahlheim zu sehen in: JUGEND OHNE GOTT, ANDORRA, ASIP UND JENNY; Lebt als Schauspielerin in Linz. Larius Phoulivong (ASIP) Geboren 1989 in Bamberg; Schauspielstudium in Berlin (Abschluss 2014); Auftritte und Engagements (Auswahl): Sisyphos der Flugelefant Berlin; Theater Melone Wien; Hans-Otto-Theater Potsdam; Larius Phoulivong ist neu im Ensemble der Tribüne Linz und in der Spielzeit 2016/2017 zu sehen in: JUGEND OHNE GOTT, ASIP UND JENNY; Lebt als Schauspieler in Linz und Berlin. Ethem Saygieder (REGIE) Geboren 1977 in Istanbul; Schauspielstudium an der Schauspielakademie Elfriede Ott sowie Coaching- und Trainerausbildung in Wien; Inszenierungen für die Theatergruppe bunt kariert ungeniert: OFFENE ZWEIERBEZIEHUNG (2015), GRACELAND (2014), MACKE MACKE (2013), ACHT FRAUEN (2012); Inszenierung für das Maskentheater Hosenrock: KLASSEN ZIMMER (2014); Ethem Saygieder ist neu im Team der Tribüne Linz und inszeniert in der Spielzeit 2016/2017 das Jugendstück ASIP UND JENNY; Lebt als Regisseur, Schauspieler, Schauspiellehrer und -trainer (an verschiedenen Schulen) in Linz. 6 Angela Schneider (AUTORIN) Geboren 1963 in Wien; Schauspielschule am Wiener Volkstheater; Von 1987 bis 1992 Ensemblemitglied am Stadttheater Klagenfurt und Landestheater Linz; seit 1992 freischaffend; Theaterproduktionen in Österreich, Deutschland und der Schweiz; Gastspiele am Theater in der Josefstadt in Wien, Neue Oper Wien, Fritz Remond Theater Frankfurt, Landestheater Salzburg; zahlreiche Tourneen und Sommerspiele; Sprechertätigkeit für den Österreichischen Rundfunk und Fernsehdokus; Synchronstimme der Else in Arthur Schnitzlers französischer Verfilmung FRÄULEIN ELSE; Dramaturgin des Thomas Sessler Verlages in Wien; Texterin für das Salzburg-Museum; Seit 2012 Stimme der öffentlichen Verkehrsmittel in Wien WIENER LINIEN; Uraufführungen als Autorin: Fahrt ins Glück UA am Theater an der Wien 2014; Asip und Jenny UA in Potsdam 2016 (Hans Otto Theater); Last Minute oder Der Tag bricht an (Monodrama für eine Frau); Lebt als Schauspielerin, Dramaturgin, Sprecherin und Autorin in Wien. PRESSEKONTAKT Cornelia Metschitzer 0699 11 399 844 [email protected] [email protected] Die Tribüne Linz wird von der STADT LINZ, dem LAND OÖ und dem BUNDESKANZLERAMT gefördert. In Kooperation mit Ö1 Club und AK-Kultur. Ermäßigungen für Mitglieder. IMPRESSUM TRIBÜNE LINZ Theater am Südbahnhofmarkt Eisenhandstraße 43 4020 Linz 0699 11 399 844 [email protected] www.tribuene-linz.at Theaterleitung: Mayer, Metschitzer, Müllehner ZVR: 499626946 Für den Inhalt verantwortlich: Cornelia Metschitzer Stand: Oktober 2016 7