Presseinformation »Asip und Jenny« - das neue Jugendstück über Migration und Freundschaft Die Uraufführung kommt am 6. April auf die Bühne Wie kostbar uns das Selbstverständliche sein sollte, zeigt das neue Jugendstück »Asip und Jenny« (13+) der österreichischen Autorin Angela Schneider. Darin trifft ein vor Krieg und Terror geflüchteter Junge auf ein Mädchen, das bei allem Wohlstand den Boden unter den Füßen verliert. Das Hans Otto Theater bringt die Neuentdeckung für junge Zuschauer als erste Bühne zur Premiere. Die Uraufführung ist am 6. April in der Reithalle. »Asip und Jenny« ist die Geschichte einer besonderen Freundschaft: Der Stiefvater ist ausgezogen, die Mutter interessiert sich nur für den Beruf und der Freund verliebt sich fremd – Jenny fühlt sich so allein und verlassen, dass sie auf ein Brückengeländer steigt, um zu springen. Dagegen ist Asip, der sie rettet, froh, am Leben zu sein. Der Junge ist mit seiner Familie aus Afghanistan geflohen und will vor allem eins: Für seine neue Heimat Österreich bei Olympia siegen … Den Jungen Asip gibt es wirklich. Die Autorin Angela Schneider ist durch eine ORFFernsehdokumenation auf seine Lebensgeschichte gestoßen und hat ihn später auch kennengelernt. Jennys Geschichte und die Begegnungen der beiden sind erfunden. Das Jugendstück thematisiert differenziert Glauben und Traditionen, familiäre Strukturen und interkulturelle Beziehungen. So unterschiedlich das Leben der beiden Figuren auch ist, was beide verbindet, ist die Sehnsucht nach Menschen, zu denen man gehört, und nach einem Ort in der Welt, den man Heimat nennen kann. »In einer Welt, in der Krieg und Flucht wieder Teil unserer täglichen Nachrichten sind, ist es uns wichtig, diese Erfahrungen anhand von komplexen Geschichten und Figuren auch für Kinder und Jugendliche nachvollziehbar zu machen«, so Kerstin Kusch, Referentin für Junge Zuschauer am Hans Otto Theater. »Wir verstehen Theater als einen Ort der Auseinandersetzung mit einer immer komplexer werdenden Welt. Wir wollen den Kindern und Jugendlichen Impulse geben, sich nicht mit einfachen Antworten abspeisen zu lassen.« Mit der Uraufführung stellt sich der junge Regisseur Robert Neumann erstmalig dem Potsdamer Publikum vor. Neumann studierte zunächst Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« in Berlin. Seit 2012 arbeitet er auch als Regisseur für Kinderund Jugendtheater, u. a. in Berlin, Halle und Stuttgart. Für »Asip und Jenny« hat er den renommierten Cellisten Sonny Thet (bekannt durch seine Band »Bayon«) als Bühnenmusiker erneut ans Hans Otto Theater geholt. Kontakt: Stefanie Eue | Pressereferentin | Tel. (0331) 98 11 123 | [email protected] | www.hansottotheater.de | Hans Otto Theater GmbH, Schiffbauergasse 11, 14467 Potsdam Zum Stück Ein Mädchen steht auf dem Brückengeländer. Sie will springen, doch ein fremder Junge reißt sie zu Boden. Sie beißt und beschimpft ihn – bis unter Weinen alles aus ihr herausbricht. Gerade ist ihr Stiefvater ausgezogen, ohne sich von ihr zu verabschieden, ihre Mutter interessiert sich nur für den Beruf, und ihr Freund ist jetzt mit ihrer besten Freundin zusammen. Jenny fühlt sich allein, von allen verlassen. Doch wer ist der Junge, der sie gerettet hat? Asip heißt er und ist mit seiner Familie vor dem Krieg in Afghanistan geflüchtet. Und sein Vater ist dort geblieben? Klar, Väter machen sich grundsätzlich davon, überall dasselbe. In ihrem Furor macht Jenny alles nieder – und Asip diskutiert nicht, sondern hört ihr zu. Jeden Abend treffen sie sich nun auf der Brücke. Asip versucht zu verstehen, warum Jenny mit ihrem behüteten Wohlstandsleben so unzufrieden ist. Sehr behutsam beginnt er, ihr die Augen für die Verhältnisse und Gefühle ihrer Mitmenschen zu öffnen und ihr Mut zu machen – Mut, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Dann wird sie vielleicht auch verstehen, warum Asip so hart dafür trainiert, eines Tages als Läufer bei Olympia für seine neue Heimat anzutreten und zu siegen. Das Schicksal führt zwei Jugendliche auf einer Brücke zusammen. Ein geradezu symbolischer Ort, der zwei Leben und zwei Erfahrungen miteinander verbindet, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Was die beiden eint, ist die Sehnsucht nach Menschen, zu denen man gehört, und einem Ort in der Welt, den man Heimat nennen kann. – Die Geschichte einer besonderen Freundschaft. Besetzung Asip Jan Jaroszek Jenny Juliane Götz Live-Musik Sonny Thet Regie Robert Neumann Bühne und Kostüme Georg Burger Termine Premiere am 6. April, 18:00 Uhr in der Reithalle Nächste Vorstellungen 7. April, 18 Uhr / 8. April, 9 Uhr / 11. April, 18 Uhr 19. Mai und 26. Mai, jeweils 18 Uhr Biografien Die Autorin Die Wienerin Angela Schneider ist Schauspielerin und Autorin. Sie absolvierte die Schauspielschule am Wiener Volkstheater und ging anschließend als festes Ensemblemitglied an das Stadttheater Klagenfurt und an das Landestheater Linz. Seit 1992 arbeitet sie freischaffend und stand seither in zahlreichen Theaterproduktionen in Österreich, Deutschland und der Schweiz auf der Bühne. Außerdem tritt sie mit eigenen Literaturprogrammen auf und arbeitet für zahlreiche Radio-Literatursendungen sowie als Sprecherin für Dokumentarfilme. »Asip und Jenny« ist ihr drittes Stück. Das Regieteam Robert Neumann (Regie), 1978 geboren, studierte zunächst Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« in Berlin. Es folgten Engagements als Schauspieler am Deutschen Theater Berlin, Theater Magdeburg, Grips Theater Berlin und Staatstheater Braunschweig. Sein erfolgreiches Regiedebüt gab er 2010 am Grips Theater mit David S. Craigs »Big Deal?«. 2012 inszenierte er dort »Die besseren Wälder« von Martin Baltscheit, wofür er im Fachmagazin »Theater heute« eine Nennung als Bester Nachwuchsregisseur erhielt; 2014 wurde die Inszenierung zum ASSITEJ World Congress in Warschau eingeladen. Am Schauspiel Stuttgart erarbeitete er 2013/2014 »Ronja Räubertochter« nach Astrid Lindgren. Zuletzt inszenierte Robert Neumann am Grips Theater die Uraufführung von Armin Petras’ »der kreidekreis« und am Thalia Theater Halle »Wir alle für immer zusammen« von Guus Kuijer. Seit 2014 ist er auch als Gastdozent an der HfS »Ernst Busch« tätig. »Asip und Jenny« ist seine erste Potsdamer Regiearbeit. Georg Burger (Bühne und Kostüme), geboren 1967, studierte Szenografie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Als freiberuflicher Bühnen- und Kostümbildner arbeitete er u. a. am Grips Theater Berlin, am Badischen Staatstheater Karlsruhe, am Staatstheater Braunschweig, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Schauspiel Leipzig. 2002 wurde er in der Kritikerumfrage der Zeitschrift »Theater heute« als bester Nachwuchsbühnenbildner für das Bühnenbild »Ein Sommernachtstraum« an den Freien Kammerspielen Magdeburg ausgezeichnet. Mit der Produktion »Über Lang oder Kurz« am theater junge generation Dresden wurde er 2011 zum Kinderstückpreis Mühlheim eingeladen. In Potsdam entwarf er bereits das Bühnen- und Kostümbild für die Produktionen »Legende vom Glück ohne Ende« (R: Sascha Hawemann) und »Die Schatzinsel« (R: Stephan Beer). Die Schauspieler Juliane Götz, geboren 1987 in Wolgast, studierte von 2007 bis 2011 Schauspiel an der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf« in Potsdam-Babelsberg. Von 2009 bis 2013 war sie Ensemblemitglied des Hans Otto Theaters und spielte hier u. a. die Hedvig in »Die Wildente« von Henrik Ibsen (R: Tobias Wellemeyer), das Mädchen Momo (R: Andreas Rehschuh), Sternchen in der Deutschsprachigen Erstaufführung »Wie hoch ist oben?« von Brendan Murray, Shakespeares Julia (R: Bruno Cathomas), Jean in »Eine Familie« von Tracy Letts (R: Barbara Bürk), Dinah Lord im Musical »High Society« von Porter/Kopit (R: Nico Rabenald) und die Titelfigur in der Deutschsprachigen Erstaufführung »Marnie fliegt« von Daniel Karasik (R: Kerstin Kusch). Seit 2013 arbeitet sie freiberuflich, u. a. am Theater Heilbronn, wo sie zuletzt Flauberts »Madame Bovary« (R: Uta Koschel) spielte. Dem Hans Otto Theater ist Juliane Götz weiterhin als Gast verbunden. Aktuell ist sie hier auch als Isa in »Tschick« von Wolfgang Herrndorf (R: Sascha Hawemann) zu sehen. Jan Jaroszek, geboren 1986 in Stuttgart, studierte bis 2011 Schauspiel an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Bereits während des Studiums war er am Theater Bremen und bei den Bad Hersfelder Festspielen zu sehen. Von 2011 bis 2013 war er Ensemblemitglied am Schauspiel Stuttgart, wo er u. a. mit den Regisseuren Hasko Weber, Volker Lösch und Christian Brey zusammenarbeitete. Seit 2013 arbeitet Jan Jaroszek freischaffend, u. a. am Schauspiel Essen und mit den Performance-Kollektiven »machinaEx« am FFT Düsseldorf und »Prinzip Gonzo« am Ballhaus Ost in Berlin. Am Hans Otto Theater ist er aktuell in den beiden Kinderstücken »Stark für einen Tag« und »Mensch Karnickel« (beides R: Kerstin Kusch) zu erleben. Live-Musik Sonny Thet (Musiker) wurde 1954 in Kambodscha in einer Musikerfamilie geboren und wuchs am Hof des Königreichs Kambodscha auf. Am staatlichen Konservatorium Phnom Penh studierte er Musik, bis ihn 1969 Prinz Sihanouk zum Studium der europäischen Musik an die Musikhochschule in Weimar entsandte. Nach seinem Abschluss im Fach Cello wurde er 1971 Mitbegründer der legendären Gruppe Bayon. Sonny Thet ist auf einer Reihe von Instrumenten ein Multitalent. Hauptsächlich als Cellist tätig, pflegt er mühelos zwischen der Khmer Pentatonik, dem Jazz, der Klassik und dem Rock hin- und herzuwandern. Er hat zahlreiche CDs veröffentlicht. Als international gefragter Musiker führen ihn Soloauftritte durch Europa, Asien und in die USA –2011 auch erstmals wieder nach Kambodscha. Außerdem hat Sonny Thet viele namhafte Künstler, wie u. a. Rio Reiser, Katja Riemann, Sophie Rois und die Söhne Mannheims, begleitet. 2010 wurde er mit seiner Band »Bayon« mit dem deutschen Weltmusik-Preis »Ruth« ausgezeichnet. Genreübergreifende Projekte mit Schauspielern, Tänzern, bildenden Künstlern und Autoren haben Sonny Thet zudem als multimedialen Künstler bekannt gemacht. So wirkte er bereits 2002/2003 am Hans Otto Theater als Musiker in der Produktion »Fluchtwege« (R: Yüksel Yolcu) mit, die den BrüderGrimm-Preis des Landes Berlin erhielt und zu zahlreichen Gastspielen an andere Theater und auf Festivals eingeladen wurde.